Dies und Das
Aus leider gegebenem Anlass – ein wirklich zu Herzen gehender „Erfahrungsbericht“ von der Kollegin Sandra Schink, die Kind war, als zwei Journalisten an der Haustür ihres Elternhauses klingelten, weil ihr bestes Freund mit seinen Eltern tödlich verunglückt war und sie nach Fotos fragten.
Ihr Appell: „Liebe Chefredakteure, Ihr alle habt die Macht, dieser furchtbaren Unsitte Einhalt zu gebieten, die so zynisch „Witwenschütteln“ genannt wird. Ihr müsst Euren Mitarbeitern nicht diesen sinnlosen Job abringen, den keiner jemals gerne und aus Überzeugung gemacht hat. Auch Ihr nicht.“ Zuerst von ihr auf Facebook gepostet – nun von Carta übernommen.
Danke!
Freischreiberiges
„Die Autorin Charlotte Wiedemann vermisst vom Mainstream abweichende Meinungen in deutschen Medien. Es würden nur äußerst selten Ansichten geäußert, die mächtigen Interessen widersprechen, sagte sie im DLF. Ebenfalls würden Minderheiten zu wenig davor geschützt, von Mehrheitsmeinungen erdrückt zu werden.“ Und so hat sie sich mit der Freischreiberin und Rundfunkjournalistin Brigitte Baetz zu einem längeren Gespräch getroffen. Hier lässt es sich nachhören.
Umfrage
Da reichen wir gerne die Anfrage für eine Umfrage des Kollegen Julian Weier weiter. Und los geht es:
„Im Rahmen eines Forschungsprojektes im Fachbereich Journalistik an der Technischen Universität Dortmund untersuche ich den Umgang von Presseverlagen in NRW mit freiberuflichen Beschäftigungsverhältnissen.
Um feststellen zu können, in wie vielen Fällen die Verlage bei ihrer Beschäftigung von freiberuflichen Journalisten die Grenze zur sogenannten Scheinselbstständigkeit überschreiten – sie dürfte Ausdruck der Krise auf dem Zeitungsmarkt sein -, habe ich einen Fragebogen erstellt, den Sie unter folgendem Link ausfüllen können:
www.soscisurvey.de/NRW-Selbststaendige
Diese Umfrage wendet sich an Journalisten in Nordrhein-Westfalen, die hauptberuflich als Selbstständige arbeiten und zu deren wichtigsten Auftraggebern einer oder mehrere Presseverlage gehören.
Es handelt sich um eine unabhängige, wissenschaftliche Arbeit. Alle Eingaben werden anonymisiert erfasst und sind nicht auf den einzelnen Teilnehmer zurückzuführen. Die Teilnahme dauert etwa zehn Minuten.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen unter julian.weimer-at-tu-dortmund.de gerne zur Verfügung. Jeder Teilnehmer kann optional an einer Verlosung von zwei Amazon-Gutscheinen im Wert von je 25 Euro teilnehmen.
Seminare
Die JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung bietet im April und Mai folgende Seminare zu denen Sie sich noch anmelden können:
„Erneuerbare Energien: Der kompakte Einstieg“ und das am 13. April 2015 in Berlin
„Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie und der Verpflichtung zur Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen ist die Frage, woher in Zukunft unser Strom kommen soll, zu einem zentralen Thema des gesellschaftlichen Diskurses geworden. Die erneuerbaren Energien – in Deutschland vor allem Wind- und Solarstromerzeugung – haben seitdem einen ungeahnten Aufschwung genommen. Das eintägige Seminar gibt einen kompakten Überblick über den Stand der Technik, liefert Recherche-Quellen und Themenanregungen und widmet sich den aktuell in der öffentlichen Diskussion behandelten Fragen: Warum steigen die Strompreise mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien – und gibt es Alternativen zum Erneuerbare-Energien-Gesetz? Brauchen wir den Netzausbau, und was tun wir, wenn der Wind nicht weht?“
Hier erfährt man mehr.
Und ein zweites Seminar:
„Social Media: Diskurs-Webinar für Fortgeschrittene“
am 13., 14., und 15. April 2015 jeweils von 17.00 – 18.15 Uhr online.
„Das dreigliedrige Webinar widmet sich dem professionellen Einsatz von Social Media aus Sicht von Online-Redaktionen und freien Journalisten. Zwei Experten geben Einblick in die Herausforderungen und Strategien beim Einsatz von Social Media. Auf eine rund 30-minütige Impulspräsentation folgt eine Diskussion mit den Praktikern. Der dritte Termin wird den Teilnehmenden zur Präsentation und Diskussion eigener Projekte und Erfahrungen zur Verfügung gestellt.“
Hier wird man hier schlauer.
So. Das war's schon wieder. Wir stürzen uns jetzt in die letzten Aktivitäten, damit mit Diskussion, Verleihung und Party auch alles klappt – und lassen den Blick noch mal nach Hamburg schweifen. Nicht ins Schanzenviertel (Sie wissen, dort ist das Beta-Haus, wo wir Freischreiber jetzt am Samstagabend und so weiter …), sondern nach Ottensen, dem anderen, berühmten weil angesagten Stadtteil.
Dort lebt Winfried Buck. Genannt: „Winnie“. Hat dort einen Kiosk. Einen besonderen Kiosk. Wo man keine „Bild“ kaufen kann. Nee – macht der Winnie nicht, die „Bild“ verkaufen. Geht ihm gegen die Hutschnur, sozusagen.
Nun hat Winnie sich mal vom „Bildblog“ besuchen lassen, und wir lassen Sie nun mit ihm und dem „Bildblog“ allein:
„Ein Kunde kommt rein, legt wortlos die „Süddeutsche“ auf den Tresen, stellt sich in eine Ecke und hört dem Interview zu. Offenbar kommt er öfter hierher.
BILDblog: Das heißt, Sie haben sich auch vorher schon über die „Bild“-Zeitung aufgeregt, nicht nur über die Sarazzin-Geschichte?
Buck: Die „Bild“-Zeitung hab’ ich immer schon gehasst. Ich hab’ auch noch nie in meinem Leben eine gekauft. Das war schon in meinem Elternhaus ein No-Go. Aber wenn du so einen Laden hast, verkaufst du halt auch alles, was dazugehört.
Kunde: Musst du auch, Winnie. Auch wenn’s wehtut. Das ist Pluralismus. Geht nicht anders.
BILDblog (zum Kunden): Sie finden es also nicht gut, dass es hier keine „Bild“-Zeitung gibt?
Kunde: Eigentlich kannst du das nicht machen.
Buck: Hmm …
Kunde: Das ist so! Das ist Pluralismus. Was man machen kann: Die Leute, die das Ding kaufen, mal ein bisschen strafend angucken. Aber zu sagen: „Bild“ verkaufe ich nicht, ist eigentlich nicht haltbar im demokratischen Sinne.
Buck: Streng genommen hast du da recht.
BILDblog: Aber es ist auch nicht haltbar im demokratischen Sinne, gegen die Griechen zu hetzen.
Kunde: Ja, aber … es ist schwierig. Wo die Meinungsfreiheit enden darf und kann, ist ja immer auch von Subjektivität getragen.“
In diesem Sinne und bis morgen Abend!
Ihre
Freischreiber