Fair vs. Fies
25. März 2015

Himmel, Himmel, Himmel

Wer kommt 2015 in den Himmel? Hier stellen wir euch vor, welche Vorschläge auf die Shortlist gewählt worden sind. Die Preisverleihung findet am 28.3. in Hamburg statt.

Nominiert für den HImmel-Preis 2015 sind:

ELTERN
MANAGER MAGAZIN
FREE MEN‘S WORLD
REPORTAGEN
WDR 5 LEONARDO


Die Begründungen für die jeweilige Nominierung s.u.
Die Nominierten für den Hölle-Preis 2015 sind am16.3. bekannt gegeben worden.
Die Preisverleihung, inkl. Fairness-Diskussion und #hihö15-Party findet am 28.3. im betahaus in Hamburg statt.
Hier können die Statuten für die Preisverleihung 2015 eingesehen werden. Zur Jury gehören die freie Journalistin Julia Friedrichs, die Medienwissenschaftler Volker Lilienthal und Michael Haller sowie Angelika Ohland und Gabriele Meister aus dem Freischreiber-Vorstand.


NOMINIERUNG ELTERN FÜR DEN FREISCHREIBER HIMMEL-PREIS 2015

Begründung:

Allen schlechten Nachrichten vom Baumwall zum Trotz sind die Bedingungen für Freie beim Magazin Eltern immer noch sehr gut. Sämtliche Mitarbeiter gehen nach aller Erfahrung  respektvoll und wertschätzend mit Freien um. Aufgrund der Fülle der Themenvorschläge gibt es sicherlich nicht zu jedem Thema ein ausführliches Feedback – das ist von der dünn besetzten Redaktion gar nicht zu schaffen. Aber man nach allem was zu hören ist, findet jederzeit ein offenes Ohr, wenn man wissen möchte, ob ein Thema noch auf der Liste ist oder nicht, und welche Gründe das hat.

Ist der Artikel bestellt, reagieren die Redakteure in nahezu sensationeller Geschwindigkeit auf Rückfragen und weitere Anliegen. Zuschläge und Ablehnung für Themen-Ideen sind verlässlich – es werden keine halbgaren „vielleicht könnten wir mal eventuell“-Bestellungen gemacht, die dann wieder rückgängig gemacht werden, wenn der Artikel schon halb geschrieben ist.

Während der Zusammenarbeit geben die Redakteure Feedback, äußern Kritik sachlich und ändern nichts (von kosmetischen Kleinigkeiten abgesehen) ohne Rücksprache mit den Autoren. Auch das Honorar ist in Ordnung – für eine Titelgeschichte gibt es 2.000 Euro, was nicht außergewöhnlich viel ist, aber immer noch mehr als das, was andere zahlen. Und die Honorare werden zeitnah (etwa drei Wochen nach Rechnungseingang) bezahlt.

Wermutstropfen dabei sind natürlich die im Hause üblichen total-buy-out-Rahmenverträge, die dem Verlag gestatten, ohne weitere Honorierung die Texte zum Beispiel für e-Books zu verwenden, was sie auch tun.


 

NOMINIERUNG DES MANAGER-MAGAZINS FÜR DEN FREISCHREIBER HIMMEL-PREIS 2015

 Begründung:

Das Magazin bezahlt den sehr fairen Seitenpreis von 500 Euro pro Seite für die gesamte Artikelstrecke, das heißt, die Fotoseiten werden bei der Honorierung mitgezählt. Zusätzlich übernimmt die Redaktion alle Spesen und überweist Honorare und Spesen zügig nach Rechnungseingang.

Auch die inhaltliche Zusammenarbeit läuft vertrauensvoll und gut: Während man sich als freier Journalist bei manchen Redaktionen wie ein Bittsteller fühlt, der auch noch Geld kostet, behandeln die Redakteure des Managermagazins ihre Freien respektvoll. Sie redigieren handwerklich auf hohem Niveau und in Absprache mit dem Autor. Vor dem Druck bekommt dieser die Möglichkeit, den Text noch einmal zu lesen.

Einziger Wermutstropfen: Die Redaktion gibt die Artikel ungefragt, das heißt ohne vertragliche Vereinbarung und ohne weitere Vergütung an Spiegel Online weiter. Wer sich allerdings dagegen wehrt, bekommt immerhin ein Honorar für die Zweitverwertung. Dass man dieses Honorar erst mit Nachdruck einfordern muss, ist sicher ein Maluspunkt. Andererseits kann man einwenden, dass andere Verlage aufgrund von total-buy-out-Verträgen diese Möglichkeit überhaupt nicht mehr bieten.


 

NOMINIERUNG FREE MEN‘S WORLD FÜR DEN FREISCHREIBER HIMMEL-PREIS 2015

Begründung:

Bei den Himmel-Nominierungen und auch bei Gesprächen unter Kollegen fällt immer wieder auf, dass es gerade die kleinen, teilweise noch neuen und unbekannten Magazine sind, bei denen Freie nahezu ideale Arbeitsbedingungen vorfinden. Zu dieser Gruppe gehört auch Free Men’s World. Die Redaktion antwortet sofort auf Vorschläge, redigiert mit Sachverstand und gibt dem Autor die Gelegenheit, den Text vor dem Druck noch einmal durchzusehen. Das Honorar ist auch sehr fair – 1.500 Euro für Artikel, die eine knappe Woche Arbeit benötigen. Gezahlt wird nach Textabgabe, wenige Tage nach Rechnungseingang ist das Geld auf dem Konto.

Ein Autor schreibt: „Im Grunde erfüllt die Zeitschrift unseren Code of Fairness in allen Punkten.“


 

 NOMINIERUNG REPORTAGEN FÜR DEN FREISCHREIBER HIMMEL-PREIS 2015

Begründung:

Reportagen zeichnet sich durch das explizite Bemühen aus, die Zusammenarbeit und die Bedingungen für Freie so gut zu gestalten wie es überhaupt nur geht. Ein Beispiel dafür ist das zweitägige Autorentreffen auf einem Berg im Berner Oberland, zu dem die Redaktion im September 2014 eingeladen hat. Es sollte zum allseitigen Kennenlernen dienen, zur Vernetzung auch der Autoren untereinander, zur Kritik und zur Ideenfindung. Dabei wollte die Redaktion auch explizit wissen, was sie noch für die Autorinnen und Autoren tun könne.

Davon abgesehen lobt die Redaktion das Muhamed-Beganovic-Stipendium aus – benannt nach dem jungen freien Journalisten Muhamed Beganovic, der trotz einiger Absagen immer wieder wacker Themen bei Reportagen vorschlug und sich nicht beirren ließ.

Abgesehen von diesen beiden außergewöhnlichen Gesten zahlt Reportagen das anständige Honorar von etwa 2.000 bis 4.000 Euro für 20.000 bis 40.000 Zeichen. Spesen werden offenbar in den meisten Fällen übernommen, auch wenn es sich dabei um längere Auslandsreisen handelt. Vor dem Druck schickt die Redaktion die Endversion zur Kontrolle.

Schon einmal hat es Reportagen auf die Shortlist für den Himmel-Preis geschafft. Dass sich die Redaktion immer noch und wieder so positiv präsentiert, zeugt von einer kontinuierlichen, guten Zusammenarbeit mit Freien.


 

NOMINIERUNG WDR 5 LEONARDO FÜR DEN FREISCHREIBER HIMMEL-PREIS 2015

Begründung:

Auch, wenn sich das nicht mehr so pauschal sagen lässt: Hier bezahlen die Öffentlich-Rechtlichen noch fair und das Geld ist schnell auf dem Konto. Die Zusammenarbeit zwischen Autoren und Redaktion ist vertrauensvoll, auch deshalb, weil die Redaktion von Anfang an klar sagt, wie sie sich Beiträge vorstellt statt im Nachhinein mit Extra-Wünschen zu kommen. Nach dem Beitrag melden sich die Redakteure beim Autor und geben ihm Feedback – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal.


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