Der Freischreiber-Zukunftskongress am 18. September. Stephan Weichert: „Die Arbeit der Freien wird enorm aufgewertet werden“
Noch drei Tage bis zum Freischreiber-Zukunftskongress. Inzwischen haben sich über 170 freie Journalistinnen und Journalisten angemeldet, und es sind nur noch ein paar Restplätze frei. An dieser Stelle haben wir in den vergangenen Wochen Teilnehmer und Referenten des Kongresses vorgestellt, darunter die Karriereberaterin Svenja Hofert, Benno Stieber aus dem Freischreiber-Vorstand und den Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Diesmal beantwortet Stephan Weichert unsere Fragen, der als Studiengangleiter der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation am Samstag unser Gastgeber sein wird. 1. Stephan, warum hast Du die Einladung zum Zukunftskongress angenommen? Als Professor und Studiengangsleiter der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg freue ich mich außerordentlich, dass unsere Hochschule Gastgeber des diesjährigen Freischreiber-Kongresses ist und sich auch inhaltlich als Kooperationspartner einbringt (Stephan Weichert wird bei der Abschlussdiskussion „Die Zukunft ist – frei?“ neben Katharina Borchert, Geschäftsführerin von Spiegel Online, der Medienjournalistin Ulrike Langer und dem Freitag-Verleger Jakob Augstein auf dem Podium sitzen). Es fiel uns leicht, diese organisatorische Rolle zu übernehmen, da ich von dem Engagement, den Zielen und der Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes nicht nur angetan, sondern auch vollkommen überzeugt bin: Eine Lobby für freie Journalisten wird immer wichtiger, denn was wären die meisten Medien schließlich ohne sie? 2. Welche Rolle werden freie Journalisten in Zukunft deiner Ansicht nach spielen – und was müssen sie tun, um dieser Rolle gerecht zu werden? Freie Journalisten SIND die Zukunft. Die Entwicklung des Handwerks geht derzeit ja immer mehr dahin, dass Journalisten unternehmerischer denken müssen und sich oft auch zu kleineren Einheiten bzw. Bürogemeinschaften zusammenschließen, um verschiedene Medien zu bedienen. Das goldene Zeitalter der Vollbeschäftigungen und Festanstellungen bei Großverlagen und Sendeanstalten wird ohnehin bald vorbei sein. Deshlab empfinde ich das nicht als Negativtrend, vor dem wir Angst haben müssten, sondern als ein Abenteuer, das dem Journalismus neue Impulse geben und die Arbeit der Freien enorm aufwerten wird. 3. Was erwartest Du von dem Kongress? Der Kongress wird gute Gespräche und wichtige Diskussionen liefern, die sich um die Zukunft der freien Journalisten drehen. Wichtig wäre aus meiner Sicht, dass diese Ergebnisse später in die Verbandsarbeit einfließen und die Organisatoren es schaffen, eine Kongressdokumentation zu erarbeiten, damit die zentralen Probleme im Gedächtnis bleiben. Ich hoffe zudem, dass sich die Kongressteilnehmer nicht allzu sehr von Sonntagsrednern und Medientheoretikern beeindrucken lassen, sondern sich mit dem befassen, was Sache ist. Um ernsthaft über das diskutieren zu können, was die Arbeit freier Journalisten in Zukunft erschwert, reicht es nicht, sich im Universitätsstübchen in Hintertupfingen ein paar Thesen auszudenken. Wirklich gefragt ist, mit den Betroffenen ins Gespräch zu kommen.