Warum kommen Sie zum Zukunftskongress? Heute: Bernhard Pörksen
Am 18. September findet in Hamburg der Freischreiber-Zukunftskongress statt. An dieser Stelle wollen wir bis dahin diejenigen vorstellen, die wir zu diesem Tag eingeladen haben. Den Anfang macht Bernhard Pörksen, Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen, der eine der beiden Keynotes zu Beginn halten wird. 1. Warum haben Sie unsere Einladung angenommen, am 18. September zum Zukunftskongress zu kommen? Weil ich mich im Kreis von intelligenten Optimisten immer wohl fühle. Weil ich glaube, dass die Apokalyptiker der Journalismusbeobachtung ihre Deutungshoheit verlieren sollten. Und weil ich bemerke, dass sich eine Phase der kreativen Selbstermutigung andeutet, die nun auch organisatorisch eine Form bekommt. Mir scheint: Charmanter als die Freischreiber kann man nicht missionieren. 2. Ohne zu viel über Ihre Rede verraten zu wollen: Welche Botschaft wollen Sie den freien Journalisten am 18. September mit auf den Weg geben? Die zentrale Botschaft habe ich meinem akademischen Lehrer, dem Kybernetiker Heinz von Foerster, geklaut. Er kam mit 49 Jahren – mittellos, mit einem schrecklichen Englisch – in die USA und hat einfach noch einmal von vorne angefangen und eine gewaltige Karriere hingelegt, angstfrei, vibrierend vor Kreativität. Sein Kernsatz lautet: „Handele stets so, dass die Anzahl der Möglichkeiten wächst.“ 3. Sie haben einmal gesagt, dass Angst die schlechtestmögliche Haltung ist, um den Journalismus in die Zukunft zu führen. Welche ist nach Ihrer Überzeugung die beste? Am Besten scheint mir eine paradoxe Bewusstseinslage geeignet, die man utopisch gestimmte Nüchternheit nennen könnte: eine Kombination aus fröhlichem Idealismus und einer dann doch vorhandenen Erdung in der ersten Wirklichkeit des Marktes. Mehr dazu dann in den frühen Morgenstunden des 18. September. Bernhard Pörksen ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Gemeinsam mit dem Kybernetiker Heinz von Foerster schrieb der den Bestseller „Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners.