#15Prozent: Sprecht mit uns!
Im November 2022 verschickten wir Freischreiber einen offenen Brief an mehr als 370 Tages- und Wochenzeitungen, Online-Medien und Magazine. Unsere Forderung: #15Prozent mehr Honorar für alle Freien. Einige der rund 600 Adressat*innen zeigten Verständnis, manche sicherten gar direkt eine Erhöhung der Honorare zu. Das war, natürlich, die Minderheit.
Die meisten Häuser haben das Schreiben schlicht ignoriert. Das lassen wir nicht auf uns sitzen.
Wie angekündigt haben nun die ersten Gespräche mit Redaktionen stattgefunden. Duette aus Vorstand und Mitgliedern treffen Auftraggeberinnen, diskutieren, verhandeln:
Letzte Woche etwa war Freischreiber in der FREITAG-Redaktion, in einem Monat empfängt uns Moritz Müller-Wirth, der stellvertretende Chefredakteur DER ZEIT in Hamburg. Kommende Woche ist Freischreiber bei der TAZ zu einem Hintergrundgespräch mit der Medienseite eingeladen. Bei den Terminen berichten wir auch davon, wie es unseren knapp 900 Mitgliedern geht. Unser Gefühl: Die Zeiten sind äußerst stürmisch. Nach Corona jetzt die Hyperinflation, der Untergang von Gruner + Jahr, Sparpläne in Redaktionen und Buy-Out-Verträge, die Zweitverwertungen unmöglich machen.
Verantwortliche haben Solo-Selbstständige wie uns oft gar nicht auf dem Schirm:
Denken wir nur an die Corona-Hilfen, die weitestgehend an unserem Bedarf vorbeigingen. Oder an die Inflationsausgleichs-Pauschale in Höhe von 3000 Euro für Arbeitnehmerinnen, die bei uns nicht ankommt; ebenso wenig die Arbeitgeberbeteiligung des 49-Euro-Tickets. Jetzt ist auch noch die 4,8-Prozent-Pauschale abgeschafft worden, wodurch sich unsere Buchhaltung vervielfacht und viele Freie richtig Geld verlieren.
Gern nehmen wir weitere Punkte in die Gespräche mit den Redaktionen auf. Schreibt uns, wie es euch geht. Wird alles immer schlimmer – oder gibt es auch Gutes zu berichten? Schluckt ihr die stagnierenden und teils sogar sinkenden Honorare – oder sagt ihr auch mal nein? Sucht ihr verstärkt nach einem Standbein außerhalb des Journalismus? Ist alles halb so wild?
Erzählt uns davon, schickt eine Mail! Eure Namen werden in Gesprächen natürlich nicht erwähnt.