[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 17.07.2018

Liebe Freischreiberinnen und Freischreiber,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

mit unaufhaltsamen Schritten nähern sich die schönsten Wochen des Jahres. Sommer, Sonne, Urlaubszeit! Da staunen manche Chefredakteure, weil es Freie tatsächlich wagen, den Notizblock auch mal zur Seite zu legen: „Wer es sich leisten kann…“ Eine ziemlich zynische Einstellung angesichts der Tatsache, dass Festangestellte einen verbrieften Urlaubsanspruch genießen und nicht im Traum daran denken würden, darauf zu verzichten. 

Da antworten wir gerne: Ja, wir können und wollen uns eine Auszeit leisten – und verweisen Mitglieder auf unsere Kampagne „Verkauf dich zum Höchstpreis“, die seit Anfang des Jahres läuft. Nach diversen Experten-Coachings und Infoabenden zum Thema „Honorare“ können wir stolz verkünden, dass sich die Mühe gelohnt hat. 

Klar, die Mega-Bezahlung fällt nicht plötzlich vom Himmel. Trotzdem lohnt sich das stete Nachbohren! Ein Freischreiber, der für mehrere Tageszeitungen arbeitet, brachte es nach seinem jüngsten Honorargespräch auf den Punkt: „O Wunder, obwohl die Etats bei allen seit Jahren gedeckelt sind, haben sich Verbesserungen ergeben.“

Freien-Streik in Esslingen

Kämpferisch gibt sich auch eine Gruppe von Freien in Baden-Württemberg. Wie die Kontext-Wochenzeitung berichtet, sind bei der „Eßlinger Zeitung“ alle freien Journalisten, die für den Lokalteil schreiben, in den Streik getreten. „Während die Abogebühren von 2010 (276,39 Euro im Jahr) bis 2017 (415,55 Euro) um 50 Prozent stiegen, blieb ihr Zeilenhonorar in diesem Zeitraum auf immer demselben Stand: 62 Cent“, schreibt Kontext. Besonders perfide: Auf dem Höhepunkt des Streiks veröffentlichte der Verlag ein Jobangebot. Gesucht: freie Mitarbeiter für den Lokalteil der Eßlinger Zeitung.

Freischreiberiges

Eva Wolfangel freut sich über den Titel „European Science Writer of the Year 2018“. Die Freischreiberin aus Stuttgart schreibt als Wissenschafts- und Reportage-Journalistin u. a. für Die ZEIT, Geo, Süddeutsche Zeitung, Spiegel, spektrum.de, Bild der Wissenschaft, NZZ, Technology Review und andere. Ihr neuestes Projekt: eine eigene Rubrik („Koralle“) zur Virtual Reality bei der Journalismus-Plattform Riffreporter. Wir gratulieren Eva ganz herzlich!

Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Unzählige Redaktionen, unterschiedliche Honorarmodelle, unklare Ansprechpartner: Die Situation für Freie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist verworren. Entsprechend diffus ist für Außenstehende die Situation der Freien. Eine aktuelle Studie, die u. a. von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Fraktion „Die Linke“ im Bundestag unterstützt wird, soll Abhilfe schaffen. Die Online-Umfrage dauert 15 bis 20 Minuten.

Knauserige Deutsche

„Deutsche glauben an Medieninnovationen, wollen aber nicht dafür zahlen.“ Zu diesem nicht ganz rosigen Schluss kommt eine Studie, die das Online-Portal Statista im Auftrag von „nextMedia.Hamburg“ durchgeführt hat. Demnach haben 51 Prozent der Befragten schon einmal einen Podcast gehört. Gerade einmal sechs Prozent sind jedoch bereit, auch Geld für ein solches Angebot auszugeben. Wir finden: Da geht noch mehr!

Stipendien und Preise

Die Förderung von Gründern im gemeinnützigen Journalismus durch Netzwerk Recherche und die Schöpflin-Stiftung geht in die dritte Runde. Die in diesem Jahr auf je 3.000 Euro aufgestockten „Grow“-Stipendien werden an journalistische Start-ups vergeben, die einen klaren Recherche-Schwerpunkt haben und nicht profitorientiert sind. Netzwerk Recherche vermittelt Know-how und Kontakte, damit der Start gelingen und das Projekt wachsen kann. Bewerbungen sind bis zum 15.08.2018 möglich. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sucht die besten Filme rund ums Thema Wirtschaft: Der Deutsche Wirtschaftsfilmpreis wird in diesem Jahr zum 51. Mal vergeben. Bewerben können sich wieder Filmproduzenten und Kreative, Nachwuchs-Filmschaffende, Agenturen und Unternehmen. Beiträge können bis zum 29. Juli eingereicht werden.

Eine Studienreise nach Moldau organisieren die Deutsche Gesellschaft e. V. und das moldauische Center for Independent Journalism (CIJ) im Herbst 2018. Dabei sollen (Nachwuchs-)Journalisten mit politischen Entscheidungsträgern und zivilgesellschaftlichen Akteuren ins Gespräch kommen, um das journalistische Arbeiten in den Partnerländern kennenzulernen. Bewerbungsschluss ist der 10. August. Weitere Informationen hier.

Dies und das

Sie gehören zusammen wie Pech und Schwefel: ZEIT-Kolumnist Harald Martenstein und Medien-Journalist Stefan Niggemeier. „Seit Jahren schreiben wir unfreundliche Artikel übereinander“, schreibt Niggemeier auf Übermedien. Nun haben sie sich zu einem persönlichen Interview getroffen. Martenstein teilte im Vorfeld des Treffens mit: „So schwierig wie der Gipfel zwischen Trump und Kim wird es nicht werden. Atomwaffen sind schon mal kein Thema!“

Das Urheberrecht treibt seine Blüten. Blöd nur, wenn ausgerechnet ein EU-Politiker, der sich genau mit diesem Thema befasst, urheberrechtlich geschützte Bilder auf seiner Facebook-Seite verwendet – und hinterher nicht sagen will, ob er dafür auch bezahlt hat. Die Bilder-Posse ist nachzulesen auf Buzzfeed.

Journalisten nehmen gern für sich in Anspruch, die nackte Wahrheit zu berichten. Aber nur selten meinen sie das auch wörtlich. In diesem Fall schon: Die „Atlantic“-Redakteurin Taylor Lorenz erläutert in ihrem jüngsten Artikel, warum Twitter besonders viele Nackedeis anzieht – und warum das Ganze nichts mit Angeberei zu tun hat. 

In diesem Sinne: Frohes Schaffen und eine gute Zeit!

Ihre
:Freischreiberinnen und :Freischreiber!

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Hamburg: Honorare zwischen Anspruch und Wirklichkeit – Teil II am 30. Juli 2018 um 19:30 im Klippkroog in Altona. 
Anmeldung erwünscht an hamburg-orga@freischreiber.de

Freischreiber feiert am 17.11. in Berlin!
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