4. September 2013

Zwangsprostitution

Die Faz (ausgerechnet) berichtet über eine Begebenheit aus dem bekanntlich besonders sparsamen Schwabenland: In Fellbach bei Stuttgart regt sich Unmut, weil ein dortiges Bordell eine Flatrate eingeführt hat: Interessierte Männer müssen beim Betreten des Etablissements 70 oder 100 Euro zahlen und können sich dann ohne Limit vergnügen. Bürgerinnen haben bereits einen Brief an Frau Merkel geschrieben, in welchem sie ein Verbot solcher F***-Flatrates fordern. Auch der baden-württembergische Innenminister will solche „unmenschlichen und ausbeuterischen Flatrates“ untersagen. Muss man viel schmutzige Fantasie haben, wenn einem beim Lesen dieser Meldung der Gedanke kommt, dass es eine Art von journalistischer Zwangsprostitution ist, wenn man sich für Flatrates von – bei überregionalen Tageszeitungen durchaus üblichen 70 bis 100 Euro – alle Rechte an einem Text abkaufen lassen muss? Und dieser Text dann noch an Dritte weiterverkauft wird? Vielleicht schreibt ja jemand einen Brief an Frau Merkel.


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