Hier würde der Link zum Datei-Download auftauchen - wie genau soll der gespeicherte Plan denn aussehen?
Vielleicht eine .CSV-Datei für Excel?
Liebe Kolleg:innen, liebe Freischreiber:innen und Freund:innen, ihr seid sicher gespannt darauf, was wir euch aus dem Knüllwald vom Vorstandstreffen mitgebracht haben. Das lest ihr demnächst in einer Mitgliedermail.
An dieser Stelle erfahrt ihr, was das Bundesministerium der Finanzen auf unsere Anfrage zur Vorsteuerpauschale geantwortet hat. Zudem berichten wir über die Themen, für die sich Freie bei der VG Wort einsetzen. Und zum Start in den Spätsommer haben wir für euch jede Menge Veranstaltungstipps.
Weniger Bürokratie, mehr Gewinn
Es gibt Hoffnung für alle, die sich die Vorsteuerpauschale bei der Umsatzsteuerberechnung zurückwünschen. Das zumindest geht aus der Antwort der Pressestelle des Bundesministeriums der Finanzen auf eine Anfrage von :Freischreiber hervor.
Darin heißt es: „[…]Die Prüfung einer möglichen (Neu-) Regelung, die nicht einzelne Berufsgruppen bevorzugt, die Erfordernisse einer modernen Berufswelt abbildet und daher den damaligen Kritikpunkten von Bundesrechnungshof und Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages begegnen kann, dauert an. Derzeit werden die für eine Entscheidungsfindung erforderlichen Daten erhoben.[…]”
Hintergrund: Das Bundesfinanzministerium hat dieses Instrument der Steuererleichterung vom Steuerjahr 2023 an für zahlreiche Berufsgruppen, darunter Journalist:innen, abgeschafft. Begründung: Der Bundesrechnungshof und der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages hatten moniert, viele Steuerpflichtige, die diese „Besteuerung nach Durchschnittssätzen“ genutzt haben, hätten dadurch Steuern gespart – eine Subvention also. Der Aufschrei unter Journalist:innen war groß.
Darum haben wir nachgehakt. Immerhin geht es um eine Erleichterung bei der Steuererklärung. Journalist:innen konnten von der Umsatzsteuer, die sie mit Honoraren und anderen Einnahmen eingezogen haben, pauschal 4,8 % ihres Nettoumsatzes (§ 23 Umsatzsteuergesetz) abziehen, um ihre Steuerschuld bei der Finanzkasse auszurechnen.
Freie können die vereinfachte Regelung letztmalig für die Umsatzsteuererklärung für 2022 anwenden. Seit Januar 2023 heißt es: Belege sammeln!
VG Wort 1: Ärmel hochkrempeln
Große Herausforderungen stehen vor dem neu gewählten Verwaltungsrat der VG Wort. Dass sich hier in den nächsten vier Jahren vor allem Verbesserungen für freie Journalistinnen und Journalisten ergeben, dafür setzen sich seit der VG-Wort-Mitgliederversammlung Ende Juni mit Oliver Eberhard, Andrea Mertes, Ben Schwanund Pascal Hesse gleich vier Freischreiber ein, die zudem von Nora Bauer und Dr. Jasper Prigge unterstützt werden.
Was sie vorhaben? Darüber hat Oliver im August bei der digitalen Mittagspause berichtet: Erstens müsse die Umsetzung des Leistungsschutzrechts zwei Jahre nach dessen Einführung endlich in Gang kommen. Von den Einnahmen aus diesem Topf steht Urheber:innen immerhin ein Drittel zu. Zweitens brauche Metis – also die Ausschüttung für Texte im Internet – dringend eine Reform. Beispielsweise bekommen Rundfunkjournalist:innen für Online-Nutzungen ihrer Beiträge derzeit verhältnismäßig kleine Beträge. Aber auch bei allen anderen schrumpfen die Einnahmen aus den Ausschüttungen.
Denn die Zahl der Meldungen steigt, die Summe im Metis-Topf aber bleibt gleich. Folglich müssen die Einnahmen wachsen. Das meiste Geld im Metis-Topf kommt aus Abgaben für Kopierer, Computer und andere Geräte, mit denen sich Texte vervielfältigen lassen. „Aber, Überraschung, natürlich wollen die Geräteindustrie und die anderen nicht mehr zahlen, lieber sogar weniger“, sagt Oliver.
Ihr habt Fragen zur VG Wort? Dann tauscht euch in unserem Vereinsheim auf Slack aus. (#vgwort) Für Einsteiger:innen sehr interessant: Die VG Wort bietet seit diesem Jahr eine Webinar-Serie zur Verwertungsgesellschaft selbst, aber auch zu den verschiedenen Meldeverfahren. Die Aufzeichnungen findet ihr hier online.
Ihr erinnert euch: Das ist der Mensch, der damals die Verlagsbeteiligung gekippt hat. Jetzt hatte Martin Vogel moniert, dass auch Herausgeber:innen Geld aus der Geräteabgabe und den Bibliothekstantiemen erhielten. Auch wenn sie letztlich lediglich Texte anderer „zwischen zwei Buchdeckel geklemmt“ haben. Zwischen 2016 und 2019 haben Herausgeber:innen mehr als 20 Millionen Euro aus den besagten Töpfen bekommen. Die Ausschüttungen für alle anderen fielen entsprechend kleiner aus.
Nun hat das OLG München entschieden: Herausgeber:innen müssen ein Minimum an eigener schöpferischer Leistung erbringen, um Anrecht auf VG-Wort-Ausschüttungen zu haben. Das Gericht folgt damit der Auffassung der Vorinstanz. Die VG Wort überlegt noch, ob sie Rechtsmittel einlegt. Große Nachzahlungen sind laut SZ aber kaum zu erwarten. Die meisten Ansprüche dürften verjährt sein, heißt es.
Wir brauchen euren Input!
Am 4. November ist es wieder so weit: Wir vergeben den begehrten und gefürchteten Himmel-&-Hölle-Preis. Merkt euch das Datum schon mal im Kalender vor! Es geht diesmal nach Hamburg. Und: Es wird ein Barcampgeben! Also plant mit einem ganzen Tag. Zu Ort und Programm erfahrt ihr demnächst mehr.
Schon jetzt seid ihr gefordert: Reicht Vorschläge für die Preisträger:innen ein. Wer hat euch unterstützt und damit euren Arbeitsalltag zum Himmel werden lassen? Wer hat euch das Freiendasein zur Hölle gemacht? Auf eure Vorschläge freuen wir uns noch bis zum 15. September. Schreibt direkt im Slack oder per E-Mail an die Geschäftsstelle, warum ihr wen für welchen Preis nominiert. Wir sind gespannt!
Freischreiberiges
Gratulation: Gleich drei Freischreiber:innen sind auf der Shortlist des Georg von Holtzbrinck Preises für Wissenschaftsjournalismus 2023: Bernd Eberhard und Florian Sturm in der Kategorie Text und Magdalena Schmude in der Kategorie Elektronische Medien. 1995 ins Leben gerufen, zeichnet der Preis jährlich herausragende Wissenschaftsjournalist:innen aus. Auch wenn in jeder Kategorie nur eine Person oder ein Team gewinnen kann: Wir drücken euch allen ganz fest die Daumen!
Tandem-Halbzeit: Dass es gemeinsam oft besser geht, zeigt unser Tandem-Programm. Beim virtuellen Halbzeittreffen war die Begeisterung zu spüren. Vor allem mit ihren Kontakten zu Redaktionen und durch Unterstützung bei Pitches und Zweitverwertungen erleichtern die Mentor:innen ihren Mentees den Einstieg ins Freiendasein. So ein Tandem funktioniert übrigens in beide Richtungen. Was mache ich bei einer Schreibblockade? Wie bringe ich Redaktionen dazu, meine Artikel zu veröffentlichen? Diese Fragen stellen sich schließlich nicht nur Einsteiger:innen in unseren spannenden, abwechslungsreichen und manchmal auch aufreibenden Beruf. Antworten auf die Fragestellungen ihrer Mentees helfen also zugleich auch den Mentor:innen und bringen vielleicht sogar neue Ideen hervor. Wir freuen uns, dass das :Freischreiber-Tandem-Programm so gut ankommt. Wer 2024 dabei sein will, kann sich schon jetzt informieren. Im Januar startet die nächste Bewerbungsrunde.
Flutkatastrophe im Buch: Zum zweiten Jahrestag der Flut im Ahrtal hat Freischreiberin Gisela Kirschstein ihre Recherchen zur Chronologie der Katastrophe unter dem Titel „Flutkatastrophe Ahrtal – Chronik eines Staatsversagens“ veröffentlicht. Als Betroffene hat sie bereits wenige Tage nach den Ereignissen damit begonnen, Fragen zu stellen und nach Gründen zu suchen, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Mit ihrem Buch will sie einen Beitrag zu besserem Katastrophenschutz in Deutschland leisten. Das Buch ist im Verlag Frankfurter Allgemeine Bucherschienen.
Menschwerdung im Buch: Freischreiber Michael Stang hat gemeinsam mit Susan Schädlich und Bea Davies eine kindgerechte Graphic Novel zur Evolution des Menschen veröffentlicht – als Roadtrip. Das Autor:innentrio beantwortet Fragen zu unseren Vorfahren und warum es nur noch eine Menschenspezies gibt. En passant gewähren sie Einblicke in die wissenschaftliche Forschung weltweit. Wer „auf die Zeitreise durch sieben Millionen Jahre Menschwerdung“ Lust hat, findet das Buch beim Carlsen Verlag.
Freischreiber-Termine
Für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt. Zur Anmeldung geht’s hier lang.
McGyver auf Schalte – so rockst du als Korri im Radio & TV: Als Korrespondent:innen sollen wir alle Kanäle bespielen können. Das Expert:innen-Wissen ist kein Problem. Aber wie wuppe ich ein Kollegengespräch im Radio oder gar eine Live-Schalte im TV, wenn ich kurzfristig eine Anfrage bekomme? Wie bereite ich mich vor, was sind die technischen Voraussetzungen und Stolperfallen? Darum geht’s beim Stammtisch der Auslands-Freien am Montag, 11. September, um 19 Uhr deutscher Zeit auf Zoom. Zu Gast ist Nicole Ris, Lateinamerika-Korrespondentin der Deutschen Welle. Nicole arbeitet seit sechs Jahren frei auf Spanisch und Englisch fürs Fernsehen der DW, in der Regel als Ein-Frau-Show. Anmeldung hier für alle, die noch nicht im Auslands-Verteiler sind.
„Wenn du schon mal da bist …“: Um Portraitfotos beim Ortstermingeht’s beim :Freischreiber-Stammtisch in München am Mittwoch, 13. September, um 18 Uhr. Der Workshop mit Fotograf und Journalist Jörg Spaniol ist auf 10 Teilnehmer:innen begrenzt. Anmeldung schnellstmöglich noch hier.
Netzwerken via Zoom heißt es für die Fernsehfreien am 13. September. Los geht’s um 19 Uhr. Meldet Euch im Vereinsheim auf Slack #fernsehfreie.
Honorare verhandeln, von denen man gut leben kann: :Freischreiber ist mit mehreren Mitgliedern beim diesjährigen Reporter:innen-Workshop des Vereins Reporter:innenforum dabei (Freitag, 15. und Samstag, 16. September, beim Spiegel in Hamburg). Vorsitzender Joachim Budde und Carolina Torres von unserer Geschäftsstelle rechnen mit euch in einem Honorar-Workshop am Freitag von 18-19.30 Uhr durch, was eure Arbeit wert ist und wie ihr realistisch kalkuliert. Mehr Infos hier. Wer schon mal üben will, dem/der empfehlen wir den jetzt schon legendären :Freischreiber-Bierdeckel für den Tagessatz! Und: Der #ReWo23 fällt in die Hamburger Woche der Pressefreiheit (siehe unten) – falls ihr vorher noch Zeit habt, Veranstaltungen in Hamburg zu besuchen.
Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Leider gibt es keine Plätze mehr – wegen der großen Nachfrage werden wir den Crashkurs aber voraussichtlich im Frühjahr wieder anbieten! Mehr Infos hier.
Anna-Maria Kuricova
Wie moderiere ich unbequeme Podien & Interviews? Du bist perfekt vorbereitet, führst sicher durch Interview oder Podiumsdiskussion – bis dein Gegenüber eine Frage stellt, die dich völlig aus dem Konzept bringt. Oder: Ein Gesprächspartner schweift ständig ab, antwortet nicht auf Kritik, greift dich an. Was tun? Dozentin Anna-Maria Kuricová zeigt’s im Crashkurs am Donnerstag, 12. Oktober, von 9–13 Uhr auf Zoom. Das Webinar orientiert sich am Berufsalltag freier Journalist:innen, wechselt zwischen Gruppen-, Partner- und Einzelübungen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
„Wissenswerter“ Regio-Stammtisch: Du fährst zur „Wissenswerte“ in Freiburg? Dann komm zum überregionalen :Freischreiber-Stammtisch am Donnerstag, 26. Oktober, ab 19.30 Uhr im Wirtshaus „Das Quartier“. Unter anderem zu Gast sind die ehemalige :Freischreiber-Vorsitzende Sigrid März, der aktuelle Vorsitzende Joachim Budde und Freischreiber:innen aus ganz Deutschland. Eine tolle Chance, mal was aus anderen :Freischreiber-Regionen zu erfahren – oder ein bisschen mehr hinter die Kulissen des Verbands zu schauen. Infos und Anmeldung (damit wir einen ausreichend großen Tisch bestellen können) hier.
Klimajournalismus – ist das was für mich? Das kannst du bei der digitalen Mittagspause am Freitag, 27. Oktober, von 12–13 Uhr herausfinden. Zu Gast sind die Freischreiberinnen Katharina Mauund Leonie Sontheimer. Sie engagieren sich im Netzwerk Klimajournalismus Deutschland für die Vernetzung von Journalist:innen und unterstützen so die Klimaberichterstattung. In dieser Mittagspause vermitteln sie eine kleine Dosis von dem Basiswissen, das alle Journalist:innen haben sollten, außerdem erzählen sie, wie sie den Newsletter „Onboarding Klimajournalismus“ entwickelt haben und beantworten all eure Fragen rund um das Netzwerk und die Klimaberichterstattung. Anmeldung hier.
Dies & Das
„Jeder dritte junge Mann findet es in Ordnung, wenn ihm im Streit mit der Partnerin die Hand ausrutscht.“ Diese Schlagzeile schaffte es im Juni in einige Medien. Dabei war die Studie, die angeblich zu diesem Ergebnis kam, methodisch schwach und keineswegs geeignet für diese Schlussfolgerung. Wie konnte das passieren? Die Wissenschaftsjournalistin Dr. Kathrin Kühn vom Deutschlandfunkanalysiert in einem Gastbeitrag auf dem Portal wissenschaftskommunikation.de, was Themenumfeld, Konkurrenz und Strukturen in Medienhäusern damit zu tun haben. Und sie gibt Tipps, hochgejazzte Meldungen zu entlarven. Bestes Beispiel: Die Meldung machte an einem Sonntag Furore.
Wie können Journalist:innen über die AfD berichten? Das Netzwerk Neue Deutsche Medienmacher*innen gibt fünf Tipps, wie Journalist:innen über die Partei berichten können, ohne sich für ihre Agenda einspannen zu lassen. Die Kurzversion: Perspektiven von marginalisierten Gruppen berücksichtigen, Transparenz schaffen, Kontext setzen, Vorsicht vor rechtem Agenda-Setting und Wording sowie AfD richtig einordnen. Die Langversion mit Beispielen findet ihr hier.
Internationaler Fotojournalismus: Am Donnerstag, 14. September, findet um 19 Uhr die Eröffnung der „Hamburg Portfolio Review“ statt. Die Ausstellung ist eine Kollaboration von Stern, Geo, Freelensund der University of Europe for Applied Sciences mit Hauptsitz in Potsdam und will Nachwuchsfotograf:innen Sichtbarkeit verschaffen. Die Arbeiten der internationalen Talente greifen beispielsweise die Stimmung in Armenien auf oder zeigen, wie sich eine junge Frau in Bosnien-Herzegowina aus der Familientradition des Müllsammelns zu befreien versucht, und die Besetzung und Räumung des Weilers Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier. Freelens präsentiert die Arbeiten bis zum 18. Oktober in der Freelens-Galerie (Alter Steinweg 15, Hamburg). Vom 15. September bis 11. Oktober ist außerdem eine Ausstellung im öffentlichen Raum auf dem Platz der Republik vor dem Altonaer Museum mit weiteren Arbeiten der „Hamburg Portfolio Review“ zu sehen.
Freischreiberin Pauline Tillmann arbeitet jetzt als Programm-Managerin fürs Better Leaders Lab. Das will herausfinden, welche Themen rund um gute Führung, strategisches Management und digitale Transformation freien Journalist:innen besonders unter den Nägeln brennen. Pauline freut sich, wenn ihr dafür diese kurze Umfrage ausfüllt. Wer mitmacht, bekommt zehn Prozent Rabatt auf das erste Better-Leader-Labs-Training (in Präsenz oder online) im Frühjahr 2024.
Fortbildungen
Die erste Hamburger Woche der Pressefreiheit steht unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“. Vom 11. bis 16. September geht es in Diskussionen, Veranstaltungen, Fotoausstellungen und Workshops um Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit. Zu Gast sind internationale Expert:innen, Exiljournalist:innen und Korrespondent:innen. Das Programm findet ihr hier. Teils gibt es Livestreams der Veranstaltungen. Organisiert wird die Woche von Körber-Stiftung, ZEIT-Stiftung, der Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg, dem NDR, Netzwerk Recherche und weiteren Partner:innen wie RiffReporter und Correctiv.
Freischreiberin Eva Wolfangel
Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclasses an der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Roman machen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg sowie Franziska Grillmeier und besprecht eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten jeweils 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
Wissenschaft und computerunterstützte Recherche sind Thema der SciCAR-Konferenz. Sie will vom Freitag, 29. September, bis Samstag, 30. September, in Dortmund Daten, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen zusammenbringen. Das CAR im Namen steht nämlich für „Computer Assisted Reporting“. Programm und Eintrittskarten gibt’s hier. Organisiert wird die SciCAR von Netzwerk Recherche, der TU Dortmund, der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) sowie dem Science Media Center Germany.
Es gibt noch Karten (ab 124 Euro) fürs Scoopcamp, die Konferenz für den Journalismus der Zukunft. Termin ist am Donnerstag, 14. September, im „Space“ im Kreativspeicher M28 in Hamburg (das ist auch während der „Woche der Pressefreiheit“, siehe oben).
Sei doch nicht so negativ! Das Bonn Institute lädt am 15. und 16. September zum „b° future festival“, dem „Festival für Journalismus und konstruktiven Dialog“. Tickets (79 Euro, ermäßigt 49 Euro) und Infos gibt es hier. Die meisten Veranstaltungen am Samstag sind aber gratis.
Digitale Resilienz:Widerstandskraft und Selbstführung in Krisenzeiten sollen freie Journalist:innen beim kostenlosen Online-Workshop von Vocer lernen. Außerdem geht es darum, kreativer und zufriedener zu werden. Termine des zweitägigen Workshops sind Montag, 25. September, von 9-16 Uhr, und Dienstag, 26. September, von 9-13 Uhr. Trainer sind Leif Kramp, Alexander von Streit und Stephan Weichert plus Gäste. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Beim „Inspiration Day” wollen das Medieninnovationszentrum Babelsberg und Netzwerk Recherche frischen Wind in die Redaktionen bringen. Termin ist Donnerstag, 5. Oktober, von 9.30–17 Uhr. In den Workshops stellen sich sechs inspirierende Projekte vor. Es geht um KI für Podcaster:innen, animierte Videos aus Texten, Satellitendaten für Geschichten aus dem All, das unterhaltsame Erzählen von Recherchen im Reporter-Slam, Lokaljournalismus mit Tiefgang und ein Online-Magazin, bei dem Journalist:innen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Anschließend könnt ihr das alles auf Praxistauglichkeit prüfen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Eigenschutz und Quellenschutz für freie Journalist:innen: Um Sicherheit bei der digitalen Recherche geht es am Freitag, 20. Oktober, von 9.30-17.30 Uhr beim Training mit Daniel Moßbrucker. Der Workshop ist kostenlos und findet in den Räumen von Reporter ohne Grenzen in Berlin statt. Er ist mit einem Forschungsprojekt der Uni Hamburg verbunden. Mehr Infos hier. Auf Anfrage übernehmen die Veranstalter:innen Reisekosten bis zu 100 Euro. Verbindliche Anmeldung mit Kontaktdaten an Volker Lilienthal.
Preise & Stipendien
Auf nach Kenia: Das Journalists Network lädt vom 12. bis 25. November zur Recherchereise nach Afrika ein. Thema ist „Kenia – 60 Jahre nach der Unabhängigkeit“. Es geht um Klimaschutz, Ernährungssicherheit und die Rechte der LGBTIQ+-Community. Der Eigenanteil beträgt zwischen 550 und 750 Euro. Bewerbung bis 17. September.
Neue Förderrunde für Gründer:innen: Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung schreiben zum achten Mal die Grow-Stipendien für gemeinnützigen Journalismus aus. Förderwürdig sind Projekte, bei denen Gemeinwohl und die Recherche im Mittelpunkt stehen. Die Gründer:innen bekommen ein Jahr lang Beratung, Weiterbildungsangebote, Vernetzungsmöglichkeiten sowie eine Projektförderung in Höhe von 3000 Euro. Bewerbung bis 17. September.
Die Otto-Brenner-Stiftung schreibt erstmals eine „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“ aus. Sie will auf diese Weise die Perspektive in Medien und Berichterstattung weiten. Dafür vergibt sie zwei Recherchestipendien in Höhe von je 3000 Euro für Journalist:innen, die ein Thema mit gesellschaftlicher Relevanz beleuchten und Lösungsansätze recherchieren wollen. Für Beiträge, die bereits in Print, Fernsehen, Hörfunk oder online veröffentlicht wurden, gibt es zwei Auszeichnungen in Höhe von je 2000 Euro. Bewerbung bis einschließlich Samstag, 30. September. Mehr Infos hier.
Nun frisch ans Werk! Schaut bei unseren Veranstaltungen vorbei. Und vielleicht treffen wir uns ja auch beim einen oder anderen Workshop. Würde uns freuen! Eure spätsommerlichen Freischreiber:innen
PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden.
Auch Freie dürfen und sollen Urlaub machen. Habt ihr eure Auszeit für dieses Jahr schon genommen? War sie so nass wie die unsere? Was für ein „Sommer“! Seit heute ist die Geschäftsstelle zurück aus dem Urlaub. Wir starten direkt durch:
In diesem Newsletter berichten wir, wie ernst die Freien beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) den Urlaub nehmen. Das ist natürlich kein Selbstzweck, es geht ums (Über-)Leben im freien Journalismus. Genau darum drehen sich auch die ersten Zeilen dieses Newsletters.
Presseförderung: ja oder nein?
In fast 40 Prozent der deutschen Gemeinden wird es wohl 2025 keine Lokalzeitung mehr geben. Diese düstere Prognose des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zitieren Leif Kramp und Stephan Weichert vom gemeinnützigen Think Tank Vocer in dem Gastbeitrag „Die Wüste wächst“ für die Süddeutsche Zeitung (SZ). Die beiden Medienexperten klopfen darin die Pläne der Bundesregierung für eine Presseförderung ab.
Wie könnte die öffentliche Hand den Medien helfen, ohne Schaden anzurichten? Die Vocer-Chefs befragten dazu auch die damalige :Freischreiber-Vorständin Anja Reiter. Sie warnte im Namen des Vorstands, dass „staatliche Journalismusförderung auf keinen Fall mit der Gießkanne passieren“ dürfe, weil sie auf diese Weise wenig zukunftsweisende Unternehmungen am Leben hält. Auch direkte Subventionen lehnen die :Freischreiber ab, „um Einflussnahme zu vermeiden“.
Es muss sich aber dringend etwas ändern. Anjas Analyse der aktuellen Situation: „Immer mehr Medienhäuser [begeben sich] auf Sparkurs oder verstricken sich in heikle Abhängigkeiten: Sie lassen Pressereisen von Unternehmen finanzieren, veröffentlichen als Journalismus getarnte PR-Beiträge und Advertorials oder verzichten gleich ganz auf zeitaufwendige und kostenintensive Recherchen.“ Dieser Kurs schwäche „das kostbarste Gut der Medien: die Glaubwürdigkeit“.
Gemeinsame Ferien beim rbb
Wie ernst das Thema Urlaub ist, zeigen die Freien beim rbb. Mit ihrer Aktion #wirsindnichtda haben sie für einigen (medialen) Wirbel gesorgt.
Wir finden die Aktion so gut, dass wir sie hier unbedingt erwähnen wollen. Insgesamt 359 Kolleg:innen haben sich gemeinsam in die Ferien verabschiedet, offiziell mit Schreiben an die Interimsintendantin Katrin Vernau. Mit gemeinsamem Urlaub verleihen die Freien beim rbb ihren Forderungen nach Gehaltsangleichung und erweitertem Bestandsschutz Nachdruck. Um diese beiden Punkte geht es auch bei den seit zwei Jahren laufenden und derzeit ruhenden Tarifverhandlungen.
Beim Sender konnten einige Sendeplätze mit Archivmaterial gefüllt werden, wie etwa der Tagesspiegeloder dietazberichten. Wie es bei den Verhandlungen mit der designierten Intendantin Ulrike Demmer weitergeht, werden wir voraussichtlich im September erfahren. Die Junge Welt und die FAZgeben schon mal einen Ausblick darauf.
Freischreiber-Termine
Mit dem Textverarbeitungs-Programm Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin und :Freischreiber-Vorständin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr. Schnell sein bei der Anmeldung lohnt sich.
Auslands-Stammtisch: Nächster Termin ist am Donnerstag, 10. August, um 19 Uhr deutscher Zeit. Das Thema wird noch bekannt gegeben. Wer noch nicht im Auslands-Verteiler ist, schreibt bitte eine E-Mail an Katharina.
Wie nutzt du KI in deinem Alltag? Freischreiberin Pauline Tillmann sucht Antworten darauf – und diskutiert darüber mit uns und Expertin Marie Kilg in der digitalen Mittagspause am Mittwoch, 6. September, von 13–14 Uhr auf Zoom. Marie ist freiberufliche Journalistin und arbeitet hauptsächlich für das Lab der Deutschen Welle als technische Koordinatorin für Innovationsprojekte. Sie ist außerdem unterwegs als Dozentin, Speakerin und Beraterin rund um das Thema künstliche Intelligenz. Anmeldung hier.
News von der VG Wort: Was tut sich bei der Verwertungsgesellschaft Wort, mit deren Ausschüttungen sich viele Freie den Urlaub finanzieren? Seit Juni ist :Freischreiber mit mehreren Mitgliedern im Verwaltungsrat vertreten. In der digitalen Mittagspause am Freitag, 11. August, 12–13 Uhr auf Zoom, berichtet Oliver Eberhardt, warum das so wichtig ist und was die aktuellen Herausforderungen in Sachen Urheberrecht sind. Falls ihr Fragen habt, schickt sie vorab an unser Büro. Das leitet eure E-Mails an Olli weiter. Anmeldung hier.
Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt. Zur Anmeldung geht’s hier lang.
Ab in den Süden: Am 14. September trifft sich der Regio-Stammtisch„Regios Bawü: September im Süden“ um 19 Uhr in Freiburg. Wer kommen mag, bitte bis zum 10. September verbindlich in der Geschäftsstelle anmelden.
Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Freischreiberiges
Wir gratulieren Jan Rübel und Sandra Weiss zum Constructive World Award2023. :FreischreiberJan Rübel hat gemeinsam mit Fotograf Sascha Montag den Preis in der Kategorie „Fundamental Survival“ erhalten. Die beiden beleuchten in ihrem Beitrag „Ein harmloses Geräusch kann für Kinder das Grauen zurückholen“ die Erforschung und Behandlung von Traumata bei Kleinkindern. Kern ihrer Reportage für Weltist eine Studie, die Erzieher:innen, Therapeut:innen und Wissenschaftler:innen der Technischen Universität München und des Ulmer Uniklinikums mit geflüchteten Kindern in Deutschland durchgeführt haben.
In der Kategorie „Economic Life“ konnte :FreischreiberinSandra Weissmit Freelens-Fotograf Florian Koop überzeugen. Gemeinsam haben sie Ernst Götsch begleitet. Der Schweizer Agronom setzt im brasilianischen Bundesstaat Bahia auf syntropische Landwirtschaft. Diese Form der Mischkultur aus Forstwirtschaft, Ackerbau und Tierhaltung ist das Gegenstück zu Monokulturen. Statt Böden auszulaugen, steigert sie den Ertrag ohne den Einsatz von Insektiziden, Dünger oder Pestiziden. Die Erfolge und Hindernisse der syntropischen Landwirtschaft dokumentieren Sandra und Florian auf der Projektplattform www.amazonian-future.de.
Focus online will mit dem Constructive World Awardden lösungsorientierten Journalismus fördern. Bewerben können sich Tandems aus Menschen, die gesellschaftliche Probleme anpacken, und Journalist:innen, die lösungsorientiert darüber berichten. Der Preis wurde in diesem Jahr erstmals verliehen.
Florian Sturm ist überglücklich: „Unser Buch – bzw. dein Buch – ist da!!! Wären da nicht die müden Hände vom Signieren und die langen Oberarme vom Schleppen, wir könnten es noch immer nicht glauben. Vor fast zwei Jahren hatten Chris und ich diese – damals noch utopische – Idee: Ein Buch. Über Leute, die sich für unsere Meere einsetzen. Im Eigenverlag. Ein echtes, richtiges, wahrhaftiges Buch. Crazy…“ Es heißt „Ein Leben für den Ozean”.
Herzliche Glückwünsche, lieber Florian!
Dies & Das
Die „Kompakte Hilfe für Solo-Selbstständige“ (KOMPASS) soll fit machen für das Leben als Unternehmer:in, wozu auch freie Journalist:innen zählen. Das Programm des Europäischen Sozialfonds für Deutschland und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hilft mit Weiterbildung dabei, das eigene Geschäftsmodell auf stabile Füße zu stellen. Anträge sind ab sofort möglich. Mehr Infos, eine Liste der zugelassenen Anlaufstellen sowie Förderrichtlinien findet ihr hier. Das Ganze soll „unbürokratisch und niedrigschwellig“ sein, heißt es auf der Website. Es gibt aber noch einige offene Fragen, sagt der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland.
Was Freie gegen miese Honorare tun können erklärt unter anderem Silke Burmester in diesem Artikel im Medien-Magazin der Gewerkschaft Verdi. Mit Verweis auf das :Freischreiber–Verhandlungsskript und unser Honorartool. Apropos: Schaut Honorare nach und tragt vor allem eure Sätze dort ein, damit wir endlich über Geld reden können! Eure anonymen Datenspenden sind wichtig, um das Tool aktuell zu halten.
Twitter, ade: Elon Musks Kahlschlag geht jetzt doch schneller als erwartet. Nun hat er auch den kleinen blauen Vogel getötet, erschlagen mit seinem X. Die SZ widmet dem Piepmatz namens Larry einen rührenden Nachruf. Journalist:innen des Spiegel haben aufgeschrieben, warum sie das Netzwerk (nicht mehr) nutzen. Das Dilemma ist so groß, dass auf einmal sogar Facebook-Chef Mark Zuckerberg mit seinem Twitter-Klon Threads positive Presse bekommt. Außerhalb von Europa (die EU hat ihn noch nicht zugelassen) boomt der „Twitter killer“ bereits, wie die New York Timesschreibt.
Der Podcast Was mit Medien widmet sich im aktuellen Newsletter ebenfalls Mark Zuckerbergs möglichem Wandel vom Saulus zum Paulus, weil er bei seinem KI-Modell auf einmal auf Open Source setzt. Dazu gibt’s 20 lesenswerte Lehren zum 20. Geburtstag des Mediums Podcast. Der erste erschien am 9. Juli 2003 und hieß damals noch Audio-Blogging.
Fortbildungen
Schöner (und besser) berichten über queere Menschen: Das Queere Netzwerk NRW lädt am Samstag, 12. August, zur Queeren Pressewerkstatt nach Köln ein. Georgine Kellermann (WDR) und Johannes Kram (Autor) eröffnen die Veranstaltung. Nach einem „Speed-Dating” zwischen Journalist:innen und Aktiven aus der queeren Community gibt es unter anderem einen speziellen Workshop für (gerne heterosexuelle) Journalist:innen, geleitet von Wissenschaftsjournalist Axel Bach (Vorstand des Bunds Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ). Mehr Infos und Anmeldung bis zum 4. August hier.
Wie melde ich korrekt meine Werke bei der VG Wort, damit’s Geld gibt? Diese Frage beantwortete die VG Wort in Juni in einer Webinar-Serie. Die Aufzeichnungen sind hier online zu finden.
Es gibt noch Karten (ab 124 Euro) fürs Scoopcamp, die Konferenz für den Journalismus der Zukunft. Termin ist am Donnerstag, 14. September, im „Space“ im Kreativspeicher M28 in Hamburg.
Zwischen Handwerk und KI – Zeitenwende im Journalismus?Unter diesem Motto steht der diesjährige Reporter-Workshop des Reporter:innen-Forums beim Spiegel in Hamburg. 42 Workshops und ein Coaching („Wie du aus deiner Recherche eine Insta-Story in 20 Minuten machst“) stehen am Freitag und Samstag (15. + 16. September) auf dem Programm. Die Themen gehen quer durch den Gemüsegarten. Die Referent:innen können sich sehen lassen – darunter Carolina Torres und Joachim Budde von :Freischreibermit einem Workshop zum Honorare-Verhandeln. Infos und Karten (149 Euro) hier.
Sei doch nicht so negativ! Das Bonn Institute lädt ebenfalls am 15. und 16. September zum „b° future festival“, dem „Festival für Journalismus und konstruktiven Dialog“. Tickets (79 Euro, ermäßigt 49 Euro) und Infos gibt es hier. Die meisten Veranstaltungen am Samstag sind aber gratis und frei zugänglich.
Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclassesan der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Romanmachen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch gleich auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg sowie Franziska Grillmeier und besprecht dann eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten jeweils 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
Digitale Resilienz: Widerstandskraft und Selbstführung in Krisenzeiten sollen freie Journalist:innen beim kostenlosen Online-Workshop von Vocer lernen. Außerdem geht es darum, kreativer und zufriedener zu werden. Termine des zweitägigen Workshops sind Montag, 25. September, von 9-16 Uhr, und Dienstag, 26. September, von 9-13 Uhr. Trainer sind Leif Kramp, Alexander von Streit und Stephan Weichert plus Gäste. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Beim „Inspiration Day“ wollen das Medieninnovationszentrum Babelsberg und Netzwerk Recherche frischen Wind in die Redaktionen bringen. Termin ist Donnerstag, 5. Oktober, von 9:30–17 Uhr. In den Workshops stellen sich sechs inspirierende Projekte vor. Es geht um KI für Podcaster:innen, animierte Videos aus Texten, Satellitendaten für Geschichten aus dem All, Recherchen unterhaltsam im Reporter-Slam erzählen, Lokaljournalismus mit Tiefgang und ein Online-Magazin, bei dem Journalist:innen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Anschließend könnt ihr das alles auf Praxistauglichkeit prüfen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Eigenschutz und Quellenschutz für freie Journalist:innen: Um Sicherheit bei der digitalen Recherche geht es am Freitag, 20. Oktober, von 9.30-17.30 Uhr beim Training mit Daniel Moßbrucker. Der Workshop ist kostenlos und findet in den Räumen von Reporter ohne Grenzen in Berlin statt. Er ist mit einem Forschungsprojekt der Uni Hamburg verbunden. Mehr Infos hier. Auf Anfrage können Reisekosten bis zu 100 Euro übernommen werden. Verbindliche Anmeldung mit Kontaktdaten bei Volker Lilienthal.
Wohin geht’s mit dem Lokaljournalismus? Das ist Thema der ersten CORRECTIV.Lokal Konferenz am Wochenende vom 21. und 22. Oktober in Erfurt. Programm und Karten hier.
True Crime: Was dürfen diese Formate? Wie gehen Journalist:innen sorgsam mit den Opfern der Verbrechen um, über die sie berichten? Das Magazin der „Opfervereinigung Weißer Ring“ hat einen Report zu den „Wa(h)ren Verbrechen“ herausgebracht. Nachzulesen hier.
Stipendien & Preise
Nachwuchsjournalistinnen, die zu einem Thema mit geschlechtergerechter und gesellschaftlicher Relevanz arbeiten wollen, können sich noch bis 1. September für das Hedwig-Dohm-Recherchestipendium des Journalistinnenbunds bewerben. Es ist mit 2000 Euro dotiert.
Die Otto-Brenner-Stiftung schreibt erstmals eine „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“ aus. Sie will auf diese Weise die Perspektive in Medien und Berichterstattung weiten. Dafür vergibt sie zwei Recherchestipendien in Höhe von je 3000 Euro für Journalist:innen, die ein Thema mit gesellschaftlicher Relevanz beleuchten und Lösungsansätze recherchieren wollen. Für Beiträge, die bereits in Print, Fernsehen, Hörfunk oder Online veröffentlicht wurden, gibt es zwei Auszeichnungen in Höhe von je 2000 Euro. Bewerbung bis einschließlich Samstag, 30. September. Mehr Infos hier.
Deutsch-Mittelosteuropäisches Journalistenstipendium: In Redaktionen im Ausland mitarbeiten, für Heimatmedien schreiben und gleichzeitig Spezialwissen sammeln – dafür gibt es das IJP-Austauschprogramm. Die aktuelle Ausschreibung richtet sich an Journalist:innen aus Deutschland, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei, die sich sechs bis acht Wochen Klima- und Energiethemen widmen wollen, gerne auch länderübergreifend. Die Stipendiat:innen erhalten eine einmalige Zahlung von 3800 Euro als Zuschuss zu Reisekosten, Verpflegung und Unterkunft. Der Einführungstag ist voraussichtlich im Oktober. Der Aufenthalt beim Gastmedium in einem der Länder kann frühestens im Anschluss beginnen, sollte aber spätestens 2024 stattfinden. Bewerbungsschluss ist der 15. August 2023.
Neue Förderrunde für Gründer:innen: Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung schreiben zum achten Mal die Grow-Stipendienfür gemeinnützigen Journalismus aus. Förderwürdig sind Projekte, bei denen Gemeinwohl und die Recherche im Mittelpunkt stehen. Die Gründer:innen bekommen ein Jahr lang Beratung, Weiterbildungsangebote, Vernetzungsmöglichkeiten sowie eine Projektförderung in Höhe von 3000 Euro. Bewerbung bis 17. September.
Für die Umweltstipendien von Netzwerk Recherchesind laufend Bewerbungen möglich. Die maximale Höhe beträgt 5000 Euro. Mehr Infos hier.
Wer zu Demokratiefragen des digitalisierten Finanzsektorsrecherchieren will, kann sich fortlaufend für einen Gastaufenthalt am „Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung“ (Zevedi) der TU Darmstadt bewerben. Zusammen mit der Mercator-Stiftung vergibt das Zevedi jährlich bis zu fünf Stipendien. Für vier bis sechs Wochen erhalten die „Mercator-Journalists in Residence“ monatlich 3500 Euro, um sich ihrem Forschungs- oder Praxisvorhaben widmen zu können.
An dieser Stelle endet nicht nur der Newsletter. Auch die Urlaubszeit geht zu Ende, zumindest für das :Freischreiber-Büro. Ab sofort könnt ihr wieder Ideen und Fragen, Anregungen und Kritik loswerden. Allen, die ihren Urlaub noch vor sich haben, wünschen wir viel Erholung und schöne Erlebnisse. Allen anderen einen guten Start in den Arbeitsalltag.
Entspannte Grüße!
Eure Freischreiber:innen
Liegt das Jahr nun schon zur Hälfte hinter uns oder noch zur Hälfte vor uns? So oder so, es gibt zur Jahresmitte viel Erfreuliches zu berichten. Wir haben einen neuen Vorstand, konnten auf der Konferenz von Netzwerk Recherche gleich mehrfach unsere Themen positionieren und mit unserer 15-Prozent-Kampagne weitere Redaktionen überzeugen. Damit steht dieser Newsletter ganz unter dem Motto: Mitmachen!
Mitmachen 1: impulse erhöht um #15Prozent
Das Wirtschaftsmagazin impulse ist für :Freischreiber ein alter Bekannter. Schon 2018 haben wir der Zeitschrift den Himmel-Preis verliehen, weil sie fair bezahlt und auf Augenhöhe mit ihren freien Kolleg:innen umgeht. (Wer sich für Geschichtliches interessiert: Hier noch mal die Laudatio von damals).
Doch auch ein strahlend-blauer Himmel kann sich eintrüben. Seit mindestens zehn Jahren stagnieren bei dem Magazin die Honorare – je nach Artikel etwa 100 Euro pro 1000 Zeichen (wie lange genau, konnten weder wir noch die impulse-Redaktion eruieren). Wegen der Inflation heißt dies für Freie: Sie müssen deutlich mehr arbeiten, um dieselbe Kaufkraft zu erwirtschaften.
Mit diesen Argumenten konnte :Freischreiber Steve Przybilla impulse-Chefredakteurin Nicole Basel überzeugen. Im Video-Call zeigte sie großes Verständnis für unsere Forderungen aus der 15-Prozent-Kampagne und versprach, diese mit der Geschäftsführung zu diskutieren.
Jetzt teilte sie uns das Ergebnis mit: impulse erhöht die Honorare um 15 Prozent! Der Richtwert beträgt nun 115 Euro je 1000 Zeichen. Damit erfüllt das Magazin unsere Forderungen vollumfänglich – ein großer Erfolg für :Freischreiber. Oder anders gesagt: Ein bisschen mehr Sonne am Freienhimmel! Wir danken der Redaktion für den freundlichen Austausch. Und versprechen schon heute: Auch bei anderen Auftraggebern lassen wir nicht nach!
Mitmachen 2: Freischreiber bei #nr23
Mit einem Stand und gleich drei Veranstaltungen unter :Freischreiber-Beteiligungwaren wir auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche am 16. und 17. Juni in Hamburg vertreten.
Freischreiber:innen Ruth Eisenreich, Insa van den Berg und Joachim Buddestellten klar: „Von wegen ‚arm dran‘: So lebst du gut als Freie:r“ und gaben Beispiele, wie sich mit freiberuflicher journalistischer Tätigkeit ein auskömmlicher Lebensunterhalt erwirtschaften lässt.
Welche InteressenkonflikteJournalist:innen vermeiden sollten und wie das gelingen kann, diskutierten die Teilnehmenden auf der Podiumsdiskussion „Ich verdienʼ mir was dazu …“. Dabei ging es auch um das neue „Positionspapier zum Verhältnis von PR und Journalismus“ des Netzwerks Recherche. Und mittendrin die scheidende :Freischreiber-Vorsitzende Sigrid März. Sie brachte vor allem die Lebensrealität vieler Freier auf das Podium. Für viele Freie klinge die Fragestellung des Panels wie blanker Hohn, kommentierte Sigrid.
Schließlich können zahlreiche Kolleg:innen nur deshalb im Journalismus überleben, weil sie sich ein oder mehrere Standbeine außerhalb aufgebaut haben. Schon am Abend zuvor hatte die Mitgliederversammlung von Netzwerk Recherche das Positionspapierdem Vernehmen nach lebhaft diskutiert.
Und worum ging es sonst noch? Natürlich um Recherche und Themen, die den Journalismus – fest wie frei – in der näheren und ferneren Zukunft bestimmen werden. Aktuell ist das der Kampf um diePressefreiheit, die nicht nur in autoritären Staaten akut bedroht ist, sondern auch direkt vor unserer Haustür immer wieder missachtet wird. Viele Diskussionsrunden gab es außerdem dazu, wie über die Klimakrise berichtet werden soll, kann, muss – von der außergewöhnlichen Reportage bis zur alltäglichen Berichterstattung. Inklusion, Diversität, Kampf gegen Sexismus, künstliche Intelligenz und ganz akut die Finanzierbarkeit und damit Zukunftsfähigkeit von Journalismus standen ebenso auf dem Programm.
Kurzum, es wurde vieles angesprochen, diskutiert, nachgefragt, angeregt, das wir in unserem Alltag weiterdenken, weitermachen, umsetzen, ausprobieren werden, worauf wir achten und was wir schützen müssen. Mitschnittevon einigen Veranstaltungen gibt’s hier.
Mitmachen 3: Der neue Vorstand
Die Mitgliederversammlung am 17. Juni hat einen neuen Vorstand gewählt. Alle neun Kandidat:innen haben breite Zustimmung erhalten. Wir können uns über einen :Freischreiber-Vorstand freuen, der personell so stark ist, wie seit langem nicht.
Den Vorsitz übernimmt mit Joachim Budde ein erfahrenes Vorstandsmitglied. Neu sind die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Caroline Ring und Anna E. Poth. Auch der Kassenwart ist mit Jan Schwenkenbecher ein bekanntes Gesicht.
Neu im Vorstandsteam sind die Beisitzer:innen Eva Bodenmüller, Elisa Kautzky, Johannes Klostermeier, Lisbeth Schröder sowie Karen Suender.
Der neue Vorstand wird die Arbeit seiner Vorgänger:innen im Sinne von :Freischreiber fortführen, sich für eine Zusammenarbeit von Freien und Redaktionen auf Augenhöhe einsetzen und für Fairness kämpfen, wenn es um Bezahlung, Verträge, Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung geht. Außerdem hat er sich vorgenommen, die Mitglieder stärker einzubindenund endlich die Tausendermarke bei den Mitgliedern zu knacken.
Was ist sonst noch zu erwarten? Dazu wird das Vorstandsteam im September auf seiner Klausur im Knüllwald Pläne schmieden. Schon jetzt freut sich der neue Vorstand über Lob, Kritik, Anregungen, Fragen und Ideen.
Freie Termine
Wie wird mein Text spannender? Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller an. Ihre Techniken eignen sich für kurze und lange Texte, Reportagen und Porträts. Morgen, Freitag, von 10–14 Uhr auf Zoom – mit Übungen. Es gibt noch zwei freie Plätze. Hier geht’s zur Anmeldung.
Mit dem Textverarbeitungs-Programm Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin und :Freischreiber-Vorständin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr. Schnell sein bei der Anmeldung lohnt sich, da nur 15 Plätze verfügbar sind.
Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt. Zur Anmeldung geht’s hier lang.
Ab in den Süden: Am 14. September trifft sich der Regio-Stammtisch „Regios Bawü: September im Süden“ um 19 Uhr in Freiburg. Wer kommen mag, bitte bis zum 10. September verbindlich in der Geschäftsstelle anmelden.
Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind„magazinige“ Recherchen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Freischreiberiges
Ein Kind, das sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlt als dem in seiner Geburtsurkunde. Ein Teenager, der noch herausfindet, in welche Richtung Begehren und Liebe gehen. Solche und ähnliche Geschichten finden Platz in dem neuen Buch „Queere Kinder – eine Orientierungshilfe für Eltern von LGBTQIA+-Kindern und -Jugendlichen“ von :Freischreiberin Verena Carl und ihrer Mitautorin Christiane Kolb, ebenfalls Journalistin und Expertin für sexuelle Bildung. Ihr Ziel: Aufklärung und Empathie für Familien, in denen geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung ein Thema sind.
Das Buch versteht sich als eine Mischung aus Elternratgeber und Debattenbeitrag für ein politisch aufgeladenes Thema, das vor allem Eltern verunsichert, die vielleicht bisher wenig Berührungspunkte mit queerem Leben hatten. Und die nun gefordert sind, ein Kind zu begleiten, das anders fühlt als sie. Verena ist selbst Mutter einer fast erwachsenen, queeren Tochter und kennt Fragen, Zweifel und Unsicherheiten aus erster Hand. Das Buch erscheint am 19. Juli im Beltz-Verlag.
Dies & Das
Rettet den Hansel-Mieth-Preis: Seit 25 Jahren verleiht die Reportergemeinschaft Zeitenspiegel Reportagen den Hansel-Mieth-Preis für engagierte Text- und Bildreportagen in deutschsprachigen Print- und Onlinemedien. Die Auszeichnung ist nach der Fotografin Johanna „Hansel“ Mieth benannt, die sich für respektvolle und engagierte Reportagefotografie einsetzte. Heute zählt der Preis zu den wichtigsten Auszeichnungen im deutschen Printjournalismus. In diesem Jahr wird er am 20. September um 19 Uhr in Stuttgart verliehen. Er ist mit 6000 Euro dotiert. Private Spender:innen und Förderungen finanzieren den Preis. Die Akquise wird jedoch von Jahr zu Jahr schwieriger. Deshalb hat die Reportergemeinschaft nun einen Spendenaufruf auf Startnext gestartet.
Berichterstattung über Rechtsaußen: „Haben Medien die AfD groß gemacht?“ – über diese Frage diskutiert Holger Klein in der aktuellen Folge des Übermedien-PodcastsHolger ruft an mit Ann-Katrin Müller, Politik-Redakteurin beim Spiegel. Er fragt, warum Müller trotz Bedrohungen und Hass „ganz gerne“ über die AfD berichtet. Und wie sie mit Lügen der Partei umgeht. Bei der AfD findet es Müller „generell schwierig, Wortlautinterviews zu machen“, die für Print und Online ja immer autorisiert werden. Ein aktuelles Stern-Interview mit Alice Weidel – die auch auf dem Magazincover zu sehen ist – hat die Hamburger Journalistin dabei besonders irritiert.
Fortbildungen
Sicherheitstrainingssind in jedem Unternehmen Pflicht (§ 12 Arbeitsschutzgesetz). Als Freischreiber:innen sind wir für unsere Sicherheit in der Regel selbst verantwortlich – obwohl viele große Medien für die Berichterstattung aus Kriegs- und Krisengebieten gerne auf uns zurückgreifen. Die Sicherheitstrainings von heaffsind auf Journalist:innen zugeschnitten. Je nach Bedarf gibt es Module zu den Grundlagen der Risikoanalyse bis hin zum Verhalten im Falle einer Geiselnahme. heaff bietet ermäßigte Preise für Freie sowie für Journalist:innen in Ausbildung an:
Das Vertiefungstraining „Datensicherheit und digitale Selbstverteidigung“ mit Stefan Mey hilft bei der Prävention von Datenmissbrauch (Smartphone und PC/Laptop). Am 26. September von 17–21 Uhr online. Der ermäßigte Preis liegt bei 159 Euro; für frühe Vögel, die bis zum 15. August buchen, bei 139 Euro.
Außerdem: „Kombitraining HEAT 3/HEFAT: Sicherheit und Verletztenversorgung in Kriegs- und Krisengebieten“. In 20 Einheiten à 90 Minuten lernst du den Umgang mit Funkgeräten, Schutzausrüstung, Checkpoints, Landminen und Geiselnahmen. Vom 6. bis 9. Oktober, jeweils 9–19 Uhr (am letzten Tag nur bis 13 Uhr), im wunderschönen Horn-Bad Meinberg (Nordrhein-Westfalen). Der „Spaß“ kostet ermäßigt 1349 Euro zzgl. Übernachtung und Verpflegung. Den Frühbucherpreis gibt es bis zum 15. August, ermäßigt für 1249 Euro zzgl. Übernachtung und Verpflegung.
Das „Schnuppertraining Stressmanagement“ gibt allgemeine Impulse, wie man besser mit Stress umgehen kann. Der zweiteilige Kurs findet am 11. und 18. Oktober statt, jeweils von 19–21 Uhr online, Preis: ermäßigt 79 Euro.
Wie finde ich mich als Journalist:in im Darknet zurecht? Und wie entlarvt man ein Deep-Fake-Video? Der Vertiefungsworkshop „Faktencheck und Verifikation“ mit Frederik von Castell vermittelt Grundlagen des Factcheckings. Termin ist der 4. und 5. November von 10–18:30 Uhr online, Kosten: ermäßigt für 444 Euro; den Frühbucherpreis von ermäßigt 379 Euro gibt es bis zum 15. August.
Das Vertiefungstraining „Als Freelancer:in im Krisengebiet – Planung, Akquise, Netzwerke, Finanzierung“ mit Bartholomäus Laffert gibt Freien in Krisengebieten Tipps zum Netzwerken, Planen und Organisieren. Termin ist der 12. November von 17–21 Uhr online, Preis: ermäßigt 159 Euro. Für frühe Vögel gibt es bis zum 15. August den ermäßigten Preis für 139 Euro. Mehr Infos und weitere Fortbildungen von heaff findet ihr hier.
Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclassesan der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Romanmachen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch gleich auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg sowie Franziska Grillmeier und besprecht dann eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten jeweils 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
Stipendien & Preise
Journalist:innen mit Fokus auf städtische, ländliche und regionale Entwicklung können sich bis zum 7. Juli für ein zweimonatiges Recherchestipendium am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner bei Berlin bewerben. Die Vergütung beträgt 4000 Euro brutto im Monat, zuzüglich 2000 Euro Sach- und Reisekosten für den gesamten Zeitraum. Mehr Infos und Bewerbung hier.
Bis zum 13. Juli können grenzüberschreitende Teams noch ihre investigativen Recherche-Ideen für das „European Cross-Border Grants Programme“ einreichen. Offen für alle Medien.
Hessinnen und Hessen: Bis zum 17. Juli könnt ihr euch noch für den Hessischen Journalistenpreis bewerben. Das diesjährige Motto: „Nachhaltig leben und arbeiten in Hessen“. Ausgezeichnet werden Beiträge aller Genres und Medien mit Bezug zu – wer hätte es gedacht – Hessen. Der Preis ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.
Musikjournalist:innen können sich bis zum 15. Juli für den IMJA, den International Music Journalism Award bewerben. Gilt sowohl für Text, Audio als auch Multimedia in Deutsch und Englisch. Mehr Infos hier.
Das war’s auch schon fast wieder an Neuigkeiten, Terminen und Infos. Ein wichtiger Termin fehlt noch: Es ist Sommer und auch die :Freischreiber–Geschäftsstelle macht Urlaub. Daher bleibt sie vom 17. Juli bis 4. August geschlossen. Wichtige Anfragen könnt ihr in der Zeit direkt an den Vorstand schicken, alles andere packen Anna und Carolina dann nach ihrem Urlaub aus und an.
Schönen Sommer!
Eure :Freischreiber:innen
PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden.
Kaum zu glauben, dass das Album „Kommt zusammen“ der Berliner Band 2raumwohnung bald 22 Jahre alt ist! Die Zeilen aus dem gleichnamigen Ohrwurm sind taufrisch und wie geschaffen für diesen Juni (Maultrommel-Solo inklusive):
Kommt zusammen Das kann keiner allein Fühlt zusammen Was ich mein Kommt zusammen Seid ganz bei euch selbst Fühlt zusammen Was uns zusammenhält
Nun lassen wir mal die Zweideutigkeiten beiseite und sagen: Tut es! Am besten bei der :Freischreiber-Mitgliederversammlung am Samstag, 17. Juni, in der CoWorkBude 14 (Forsmannstraße 14b, Hamburg). Wir Freischreiber:innen müssen wichtige Entscheidungen treffen, um unseren Verband zukunftsfest zu machen. Und wir wollen zusammen anstoßen auf das Schöne, was noch kommt. Der Termin ist mit Bedacht gewählt: Am selben Wochenende ist in Hamburg auch die Jahreskonferenz vom Netzwerk Recherche. Die Anreise lohnt sich also doppelt, zumal sich viele tolle Freischreiber:innen bei #nr23 vor und auf den Podien tummeln werden (Näheres unten bei den Terminen). Wir freuen uns auf einen Schnack mit euch bei legendärer Currywurst! Ihr könnt euch aber auch am :Freischreiber-Stand über die Vorteile einer Mitgliedschaft informieren, die Freienbibel 2 kaufen und eine überlebenswichtige Bierdeckel-Rechnung aufmachen (was es damit auf sich hat, klären wir bald auf).
Weil aller guten Dinge immer drei sind, hält auch die VG Wort am selben Wochenende, jedoch am anderen Ende der Republik in München und virtuell im World Wide Web, ihre Mitgliederversammlung ab. Noch bis 13. Juni könnt ihr euch registrieren und ggf. eure Stimme übertragen oder online teilnehmen. Theoretisch ließe sich das sogar auch von Hamburg aus erledigen. Hauptsache, ihr nutzt euer Stimmrecht. Die VG-Wort-Mitgliederversammlung wählt unter anderem für unsere Berufsgruppe die Mitglieder des Verwaltungsrats. Spannend sind auch die Änderungen im Verteilungsplan und die Anträge. So manch ein:e Kolleg:in finanziert sich mit den VG-Wort-Erlösen den Jahresurlaub. Es lohnt sich also, mitzureden. Mehr dazu im Channel #vgwort im virtuellen :Freischreiber-Vereinsheim Slack.
Unsere Tandems radeln los
Zum ersten Mal zusammengekommen sind vor Kurzem die Teilnehmer:innen unserer :Freischreiber-Tandem-Programme des Jahres 2023. Einige neue Mentor:innen sind uns gut bekannt als Mentees vergangener Jahrgänge. Andere haben schon viele Male teilgenommen, weil sie den Austausch immer wieder aufs Neue schätzen. Toll, dass ihr dabei seid, liebe Tandem-Fahrer:innen!
Was genau bei unserem Mentoring passiert, erfahrt ihr hier. Ein großes Dankeschön an unser Orga-Team mit Sofie Czilwik, Carolin Scholz und Frank Frick! Egal, ob Tandem, Tantra, Tortenbüffet oder … Mitgliederversammlung (und so springen wir zum Abschied noch musikalisch von Berlin nach Hamburg):
:Freischreiber ist wie erwähnt kommende Woche bei der Jahreskonferenz vom Netzwerk Recherche in den Räumen des NDR in Hamburg dabei. Besucht unseren Stand (an dem sich wie oben im Foto wieder Anna Heidelberg-Stein von unserer Geschäftsstelle auf euch freut) , tauscht euch mit anderen Freischreiber:innen aus! #nr23 ist am Freitag, 16. Juni, und Samstag, 17. Juni. Karten gibt es hier. Wir bieten bei #nr23 zwei Veranstaltungen an:
Für „Top-10-Tools: So pimpst du deinen Workflow“ haben Vorsitzende Sigrid März und Vorständin Anja Reiter sich einen Überblick über die Helferlein für Journalist:innen verschafft.
Bei „Von wegen ‚arm dran‘: So lebst du gut als Freie:r“ erklären Freischreiber:innen Ruth Eisenreich, Insa van den Berg und Vorsitzender Joachim Budde mit ihren recht unterschiedlichen Geschäftsmodellen, wie sie das wuppen.
Kommt zahlreich an dem Wochenende nach Hamburg, liebe Mitglieder, denn dann könnt ihr neben der Jahreskonferenz gleich noch zur :Freischreiber-Mitgliederversammlung 2023.
Wissen im Podcast – wie bleibt das spannend? Das erklärt Korinna Hennig am Montag, 19. Juni, ab 19 Uhr beim virtuellen Stammtisch unserer Provinz-Gruppe. Korinna ist preisgekrönte Journalistin, Redakteurin und Moderatorin beim Norddeutschen Rundfunk. Gemeinsam mit den Virolog:innen Christian Drosten und Sandra Ciesek sowie Kolleginnen leitete sie uns mit dem Podcast „Coronavirus-Update“ souverän durch die ersten zwei Jahre der Corona-Pandemie. Außerdem arbeitet sie für den NDR-Podcast „Synapsen“. Er ist thematisch deutlich flexibler und beleuchtet Fragen rund um Wissenschaft und Forschung. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Die Südwest-Freischreiber:innen treffen sich am Dienstag, 20. Juni, ab 19 Uhr im Café Joris in Freiburg zum Stammtisch. Weil viele neu sind, geht’s vor allem ums Kennenlernen und um Austausch – zum Beispiel über Neues von der Mitgliederversammlung und Erfahrungen mit der 15-Prozent-Kampagne. Anmeldung hier.
Um Versicherungen und Steuern für Auslands-Freie geht’s beim nächsten Auslands-Stammtisch am Donnerstag, 22. Juni, 15 Uhr (!) auf Zoom. Viele uns hadern mit dem Thema seit Langem. Wir wollen zusammentragen, was die drängendsten Fragen sind und wie wir uns die Aufgaben aufteilen, um gemeinsam weiterzukommen. Im Idealfall erstellen wir in ein paar Wochen mit unserem geballten Wissen einen kurzen Leitfaden. Wer noch nicht in unserem Auslands-Verteiler ist, meldet sich bitte bei Katharina Wojczenko mit kurzer Mail an.
Wie lege ich mein Geld an, wenn mir das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist? Das erklärt unser neuer Kooperationspartner Michael Ritzau am Donnerstag, 22. Juni, um 13 Uhr in unserer zweiten digitalen Mittagspause zum Thema „Altersvorsorge für Freie“. Er berät seit 2013 als unabhängiger Honorarberater provisionsfrei zu privater Altersvorsorge und Geldanlage. Nach einem Überblick könnt ihr eure Fragen loswerden. Nur für :Freischreiber-Mitglieder. Anmeldung hier.
Wie ziehe ich Aufträge über LinkedIn an Land und vermarkte mich dort? Das zeigt euch die Social-Media-Beraterin Friederike Gonzalez Schmitz im Webinar „How to LinkedIn“ an zwei Vormittagen: jeweils Donnerstag, 22. und 29. Juni, von 9–12 Uhr.
Wie schreibe ich einen Text so, dass ihn möglichst viele bis zum Ende lesen? Darum geht es in der Schreibwerkstatt mit Johanna Romberg am Freitag, 30. Juni, von 9–13 Uhr. Johanna war über 30 Jahre lang Autorin und Redakteurin bei Geo, wurde zweimal mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis für herausragende Reportagen ausgezeichnet sowie mit dem Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus.
Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller an: Freitag, 7. Juli 2023, von 10–14 Uhr auf Zoom.
Mit der App Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr.
Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt.
Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Freischreiberiges
Im DLF-Feature „Der Wert der Arbeit“ schildern eine Reinigungskraft, ein Gießer und eine Fließband-Arbeiterin, was sie können, was sie bewegt, was sie sich wünschen, welche Sorgen, Ängste und Stolz ihr Leben bestimmen. Mit ihrer Audio-Doku für den Deutschlandfunk haben Sonja Ernst (links, Foto: Damian Domes) und Christine Werner (rechts) beim Dokumentarfestival in Karlsruhe (dokKa) den Preis für die beste Hördokumentation gewonnen. dokKa vergibt übrigens jährlich mehrere Recherche-Stipendien für Dokumentarfilm und Hördokumentation.
Das Medium-Magazin hat im Dezember die Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2022 gekürt – und jetzt endlich gefeiert. Unsere stellvertretende Vorsitzende Katharina Müller-Güldemeister hat sich für :Freischreiberauf der Preisverleihung in Berlin herumgetrieben. Sie war hocherfreut, dass viele Freie unter den Nominierten und Preisträger:innen waren (und hat das hier aufgeschrieben). Freischreiberin Julia Friedrichs sackte den 1. Preis in der Kategorie „Reportage national“ ein. „In ihren Recherchen geht es oft um das Verhältnis von Macht, Ungleichheit und Geld. Dazu beherrscht Friedrichs alle journalistischen Formate meisterhaft, schreibt hervorragende Bücher und packende TV-Dokus. In diesem Jahr beeindruckten besonders ihre so unterschiedlichen, vielbeachteten Arbeiten ‚Geheimsache Katar‘ (mit Jochen Breyer) sowie ‚Die Wahrheit über unsere Landwirtschaft‘ (mit Michael Schmitt)“, lautet die Begründung.
In der Kategorie „Reportage regional“ gewann unsere ehemalige Regio-Leiterin Leipzig Denise Peikert mit ihren Investigativreportagen für die Leipziger Volkszeitung.
Wir gratulieren!
Dies & Das
Da kocht die KI: Sie wird hier im Newsletter ebenso zum Dauerbrenner wie der Kampf um bessere Honorare. Während wir immer noch auf gesetzliche, urheberrechtliche und überhaupt Regelungen warten, legt Burda einfach los. Der Verlag hat sein neues Lisa-Kochen-&-Backen-Sonderheft namens „99 geniale Pasta-Rezepte für Genießer“ weitgehend von künstlicher Intelligenz erstellen lassen – mit Texten von ChatGPT und Fotos des KI-Tools Midjourney. Davon erfahren die Käufer:innen des 2,99-Euro-Hefts aber nichts, wie dieSüddeutsche Zeitungberichtet. Die Presseabteilung spricht laut SZ von einem „Experiment“. Man habe „in sehr kurzer Zeit unter realistischen Bedingungen (inkl. Druck und Vertrieb)“ analysieren wollen, „inwieweit KI-Tools die Arbeitsabläufe bei der Erstellung von Print- wie Digitalprodukten sinnvoll unterstützen können“. Vom Verlag heißt es, dass insgesamt zehn „richtige“ Menschen am Heft beteiligt gewesen seien. Im Impressum nennt Burda allerdings nur eine Leitende Redakteurin und drei Mitarbeitende, darunter ein KI-Experte der Verlagstochter mit dem beziehungsreichen Namen: Burda Forward. Die SZzitiert ein Mitglied des ⁄-Betriebsrats als „ratlos“. Wir sind empört.
Das Springer-Spezial
Zweimal Springer beim Presserat: Der Deutsche Presserat hat ein Beschwerdeverfahren gegen Die Zeit zum Artikel „Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden“ eingeleitet. Unter dieser Überschrift hatte die Redaktion im April Inhalte aus internen Chats und Mails des Springer-Chefs Mathias Döpfner veröffentlicht. Die Frage ist, ob die internen Nachrichten Döpfners von überwiegend öffentlichem Interesse sind oder ob ihre Veröffentlichung die Persönlichkeitsrechte des Verlagsmanagers verletzt. Über den Fall wird der Presserat auf seiner Sitzung am 15. Juni entscheiden. Am selben Tag urteilt er über die Frage, ob die Berliner Zeitung den Informantenschutz verletzt hat. BZ-Verleger Holger Friedrich hatte nach eigenen Angaben dem Springer-Verlag gesteckt, dass der frühere BILD-Chefredakteur Julian Reichelt ihm vertrauliche Informationen angeboten habe.
Reichelt, diesmal homöopathisch: Dass das Gegenteil von Qualitätsjournalismus bei den Reichelts offenbar in der Familie liegt, hat das Online-Portal MedWatch recherchiert. Während Ex-BILD-Chef Julian Reichelt gerade mit schweren Machtmissbrauch-Vorwürfen in der öffentlichen Kritik steht, widmen sich seine Eltern längst anderen Themen: Auf mehreren Blogs schreiben sie über „sanfte Medizin“ und Homöopathie. Sie verbreiten Behandlungsempfehlungen ohne wissenschaftliche Grundlage, die sie als innovativen Medizinjournalismus tarnen, schreibt Wissenschaftsjournalistin Marie Eickhoff. Kennengelernt haben sich die beiden übrigens bei der BILD.
Döpfner, diesmal nachgefolgt: Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) hat knapp ein Jahr nach dem Rücktritt von Präsident und Springer-Chef Mathias Döpfner einen neuen Vorstand gewählt. Matthias Ditzen-Blanke (Herausgeber Nordsee-Zeitung und andere) und Stefan Hilscher (unter anderem Geschäftsführer Süddeutscher Verlag) sind jetzt Vorsitzende des Vorstands. Weitere Vorstandsvorsitzende ist BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert. Der BDZV steckt nett gesagt in einer Reformphase, bös gesagt in einer Krise. Nach dem Döpfner-Debakelwurde das Präsidentenamt abgeschafft. Statt eines Präsidenten gibt es jetzt drei Vorsitzende.
Fortbildungen & Stipendien
Sexismus und sexuelle Belästigung vor und hinter der Kamera:Im Selbstbehauptungs-Training für Sprecher:innen aus sozialen Bewegungen üben die Teilnehmer:innen, Grenzen zu erkennen und zu setzen – und wie sie sich gegen sexistische Sprüche und Belästigung in Interviews und anderen Situationen wehren können. Ob von Kameraleuten, Reportern, Interviewpartnern oder anderen Beteiligten. Termin ist am 24. Juni, von 10 bis 18 Uhr in Hamburg-Wilhelmsburg. Der Workshop richtet sich ausschließlich an FLINTA (Frauen*, Lesben, Inter*-, Trans*- und Nichtbinäre und Agender-Personen). Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung hier. Veranstalter:innen sind hartaberlinks, die Aktivistinnen-Agentur und das feministische WenDo-Kollektiv 5 Finger bilden eine Faust.
Ein Tag zu Finanzierungsstrategien für den Journalismus: Darum geht’s beim Scoopcamp von nextMedia.Hamburg am Donnerstag, 14. September, im Kreativspeicher M28 in Hamburg. Expert:innen aus der Praxis und Fachpublikum tauschen sich dort über Erfahrungen und Lösungen aus. Mitveranstalter:innen sind Hamburger Medienunternehmen. Karten gibt es hier.
Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclasses an der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Romanmachen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch gleich auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg und Franziska Grillmeier und besprecht dann eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten je 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
Für Gründer:innen mit Community: Das Recherchezentrum Correctiv will euch künftig umfassender unterstützen bei euren Medien-Projekten. Dazu bündelt es Beabee, die Softwarelösung für Community-zentrierte Redaktionen, mit dem Correctiv-Wissen zum neuen CORRECTIV.StartHub. Der Hub bietet Gründer:innen eine Gemeinschaft zum Austausch – mit Newsletter, Hilfe bei der Entwicklung des Geschäftsmodells, Video-Kursen, (Online-)Workshops, dem Handbuch „Lust auf Lokal“ und Fallbeispielen.
Journalist:innen mit Fokus auf städtische, ländliche und regionale Entwicklung können sich bis zum 7. Juli für ein zweimonatiges Recherchestipendium am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner bei Berlin bewerben. Die Vergütung beträgt 4000 Euro brutto im Monat zuzüglich 2000 Euro Sach- und Reisekosten für den gesamten Zeitraum. Mehr Infos und Bewerbung hier.
Das war’s vorerst von uns. Wir freuen uns auf euch, live und in Farbe, ganz bald!
PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden.
Alles neu macht der Mai – ja hoffentlich! Der :Freischreiber-Vorstand hat im April jedenfalls weiter an unserer 15-Prozent-mehr-Honorar-Kampagne geackert und Chefredaktionen besucht, um für die Sache der Freien zu streiten. Vom Termin bei der taz berichteten wir an dieser Stelle bereits.
:Freischreiber bei der Süddeutschen Zeitung
Am 24. April war :Freischreiber außerdem bei der Süddeutschen Zeitung in München. Der Co-Vorsitzende Joachim Buddeund der Bonner Regioleiter (und SZ-Autor)Steve Przybilla trafen sich dort mit den Chefredakteur:innen Judith Wittwer und Wolfgang Krach. Joachim erläuterte, warum eine Erhöhung der Honorare angesichts der Inflation dringend geboten ist.
Unser Appell: finanzielle Beteiligung bei allen Veröffentlichungen, bessere Honorare, Bezahlung nach Aufwand.
Wolfgang Krach und Judith Wittwer (auf dem Foto links) nahmen sich anderthalb Stunden Zeit. Im Ton verlief das Gespräch kollegial, in der Sache allerdings hart. Schon lange problematisch für uns Freie: Die SZ kooperiert mit der Schweizer Tamedia-Gruppe. Die Tamedia-Zeitungen können also SZ-Artikel einfach übernehmen. Autor:innen gehen leer aus – das ist im Kooperationsvertrag zwischen SZ und Tamedia geregelt. :Freischreiber hat der SZ dafür bereits zweimal den Hölle-Preis verliehen. „Die Autor:innen brauchen für jede Verwertung ihrer Beiträge ein Honorar“, sagte Joachim. An der Tamedia-Kooperation könne man nichts ändern.
Schlechte Bezahlung? Das wollten Wittwer und Krach so nicht stehen lassen: „Wir halten uns als Untergrenze an den Tarifvertrag oder zahlen sogar mehr“, entgegnete Wolfgang Krach. Zu den übertariflich bezahlten Kolleg:innen gehören vor allem die Pauschalist:innen – also Freie, die ein festes monatliches Honorar erhalten. Allerdings schließt die Zeitung kaum mehr neue Pauschalistenkontrakte ab. Alle anderen werden weiter nach Zeilen bezahlt. Und da sind die Unterschiede zwischen den Ressorts zum Teil groß: Das Ressort „Unterwegs“ (Reisereportagen/Mobilität) etwa zahlt 1,44 Euro pro Zeile, während es im Ressort „Wissen“ bis zu 2,20 Euro pro Zeile gibt.
Also das Zeilengeld erhöhen? Auch da bremste Judith Wittwer: „Die Honorare für das laufende Jahr sind budgetiert und können nicht einfach erhöht werden.“ Für die nächsten Jahre sieht die Perspektive ebenfalls eher mau aus. Wolfgang Krach erwartet sogar, dass sich die Bedingungen in der Branche noch weiter verschlechtern werden: „Die Zahl der Verlage, die sich nicht an den Tarifvertrag hält, wird zunehmen“, prognostizierte er.
Dabei machten Joachim und Steve deutlich, was am Zeilengeld schlecht ist: Das Honorar bleibt gleich, egal wie lange Recherche, Schreiben, Absprachen und Überarbeitung dauerten. Darum regten sie an, künftig mit Tagessätzen zu arbeiten – zumal die Freien damit kalkulieren (sollten). Immerhin sagten Wittwer und Krach zu, ihre Ressortleiter:innen anzuhalten, bei besonders aufwendigen Themen häufiger nach Tagessätzen abzurechnen. Denn bei der SZ liegt die Honorarhoheit bei den Ressortchef:innen.
Ein anderes Hindernis für das Entgegenkommen gegenüber den Freien ist das Arbeitsrecht, das für freie Mitarbeitende Einschränkungen etwa bei der Teilnahme an Redaktionskonferenzen oder internen Schulungen vorsieht. Bloß keine Scheinselbstständigkeit! Dabei wären beispielsweise kostenlose Seminare für Freie eine Möglichkeit, die Leistung der Freien wertzuschätzen, ohne dass direkt Geld fließt. Allerdings können Freie, die regelmäßiger für die Süddeutsche arbeiten, auf der Website der SZ ein Autor:innen-Profil anlegen, als Zeichen der Wertschätzung.
Immerhin handelten Joachim und Steve noch eine Zusage heraus: in Zukunft könne :Freischreiber Seminare mit SZ-Redakteur:innen anbieten, die für den Verband kostenlos seien. Dazu würde die Zeitung auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Wir finden: Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Aber zumindest das hat unser Treffen erreicht: Wir bleiben im Gespräch.
:Freischreiber bei der VG Wort
Auch der VG Wort hat unser Co-Vorsitzender Joachim einen Besuch abgestattet und vorgetragen, dass er sich für die Urheber:innen etwas mehr Schlagkraft wünscht. Und nachgefragt, wie es beim Leistungsschutzrecht aussieht: Die VG Wort ist mit Presseverlagen im Gespräch, um den Beteiligungsanspruch der Urheber:innen bestmöglich abzuwickeln. Noch offen ist, wie mit den Verlagen zu verfahren ist, die das Leistungsschutzrecht nicht selbst den Plattformen einräumen, sondern es von der Verwertungsgesellschaft Corint Media wahrnehmen lassen. Klar ist: Einzelne Plattformen haben bereits erste Zahlungen geleistet. Davon muss aber auch etwas bei den Urheber:innen ankommen!
Dazu sagte Robert Staats, der Geschäftsführende Vorstand der Verwertungsgesellschaft: „Wir sind da mit Energie dran.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass die VG Wort noch dieses Jahr Einnahmen aufgrund des Beteiligungsanspruchs erzielen werde. Die Wahrnehmungsberechtigten, also die Urheber:innen, könnten allerdings frühestens 2024 mit Geld aus diesen Einnahmen rechnen. Innerhalb der VG Wort sind die Grundlagen ja schon seit Ende 2022 gelegt, auch im Verteilungsplan ist alles vorbereitet. Das war mehrfach Thema hier im Newsletter.
Joachim pochte im Gespräch zudem auf bessere und frühzeitige Kommunikation. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der letzte VG-Wort-Newsletter. Darin hatte die VG Wort angekündigt, dass die Hauptausschüttung auch in diesem Jahr wieder aufgeteilt wird. Außerdem wird es endlich Webinare zu den Meldungen geben. Das hatte die Mitgliederversammlung der VG Wort schon lange gefordert. Je nach Nachfrage will die Gesellschaft die Webinare wiederholen. Joachim regte an, sie aufzuzeichnen, damit auch Wahrnehmungsberechtigte sie nutzen können, die nicht live dabei sind. Das plant die VG Wort jetzt. Genaues ist noch nicht bekannt, wir halten euch auf dem Laufenden.
ChatGPT und Co.
Robert Staats zufolge beschäftigt sich die VG Wort intensiv mit ChatGPT und Co. und wird eine Arbeitsgruppe dazu einrichten. Auf der Input-Seite, also dort wo die KI ihre Informationen herholt, gibt es gesetzliche Schranken, die Einnahmen für Urheber:innen ausschließen. Denn für Text- und Datamining hat der Gesetzgeber Vergütungen ausgeschlossen. Wenn das auch für KI greift – und das steht noch nicht fest – dann gibt es dafür kein Geld. Die VG Wort strebt eine Vergütung an, aber es sind noch viele Fragen offen. Auf der Output-Seite will die Gesellschaft verhindern, dass KI Geld von den Verwertungsgesellschaften bekommt für Texte aus der Maschine. Denn Ansprüche als Urheber:innen haben lediglich Menschen. „Das wird ein sehr wichtiges Thema sein in den nächsten Jahren“, blickte Staats voraus. Am 16. und 17. Juni findet die nächste Mitgliederversammlung der VG Wortstatt. Detaillierte Infos kommen im nächsten Newsletter.
Wo Journalismus lebensgefährlich ist
Reporter ohne Grenzen (RoG) hat gerade seine jährliche Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. Es schaut übel aus. Die grünen Inseln des Guten werden immer kleiner, ein Großteil der Weltkarte ist rot und dunkelorange.
Am gefährlichsten leben Journalist:innen immer noch in Mexiko. Dort wurden 2022 mindestens elf Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet, berichtet die Organisation. Zudem gelten dort 28 Journalist:innen als verschwunden, viele von ihnen seit Jahren – ebenfalls ein trauriger Weltrekord. Insgesamt steht es um die Pressefreiheit am schlechtesten in drei asiatischen Ländern: Vietnam, China und – trauriges Schlusslicht – Nord-Korea. In Deutschland vermeldet RoG so viele körperliche Angriffe auf Journalist:innen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Das bereitet unserem Berufsverband große Sorgen, weil wir wissen, dass es freie Journalist:innen in solchen Fällen besonders schwer haben.
Schutzkleidung, Sicherheitstrainings, spezielle Versicherungen, Rechtsbeistand und Notfall-Betreuung sind ein Dauerthema für Freie. Redaktionen fühlen sich nicht zuständig, wollen oder können die Sicherheits-Infrastruktur nicht aufbauen, meiden das Thema und wälzen Risiken auf Freie ab. Für die Situation von Kolleg:innen, die im Ausland arbeiten, fehlt den deutschen Redaktionen oft das länderspezifische Fachwissen. Den Freien fehlt das Geld. Wegen der sehr unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen wäre die beste und einfachste Lösung: Gefahrenzuschläge oder höhere Honorare, damit sich die Freien den teuren Schutz selbst finanzieren können. Davon sind wir meilenweit entfernt.
KI vs. Fotojournalismus
Die künstliche Intelligenz gibt den Themen Geld und Sicherheit in unserem Beruf eine neue Dimension. In Kolumbien gab es gerade eine heftige Debatte, weil ausgerechnet Amnesty International für eine Kampagne zum zweiten Jahrestag der Proteste gegen die Regierung KI-Fotos verwendete.
Pläne der Regierung für eine sozial ungerechte Steuerreform hatten die Demonstrationen ausgelöst – sie weiteten sich aber schnell aus gegen zahlreiche weitere Missstände. Während der Proteste ermordeten die Sicherheitskräfte Demonstrierende und Unbeteiligte und begingen hunderte von Menschenrechtsverletzungen. Fotojournalist:innen dokumentierten die Proteste buchstäblich an vorderster Front.
Und dann benutzt Amnesty International für die Menschenrechtsarbeit künstliche Fotos, die ein Algorithmus aus Bildern zusammenmixt, für die Fotojournalist:innen ihr Leben riskiert haben. Honorarfrei und voller Fehler, wie der Guardian schildert. Amnesty hat nach der öffentlichen Kritik die Bilder gelöscht. Das Problem bleibt.
Wir brauchen Regeln und Lösungen für den Umgang mit KI.
Apropos Fotos: Ohne Profi-Fotos keine Profi-Reportagen. Anfang Mai streikten mehr als 70 freie dpa-Fotograf:innen und Videograf:innen, weil ihre Honorare in 15 Jahren weniger als 5 Prozent gestiegen sind. Heute beginnen die Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 390 Euro als Tagessatz für Foto-Jobs, 600 Euro für Videoaufträge und 50 Cent je Kilometer für die teils beträchtlichen Wege. Die dpa bietet bisher nur 260 Euro als Tagessatz für Foto- und 400 Euro für Video-Aufträge sowie 45 Cent Kilometergeld. Das ist natürlich untragbar – und gleichzeitig eine Summe, von der viele freie Journalist:innen nur träumen können.
:Freischreiber-Termine
Ob Synchronsprechen, Moderation oder Podcast – eine gute Stimme lebt von einer authentischen Sprechweise. Wie diese gelingt, verrät Dozentin Carmen Rutzel im vierstündigen Basis-Stimm- und Sprechtraining „Gute Stimme, starke Wirkung“. Freitag, 12. Mai, von 9–13 Uhr auf Zoom.
:Freischreiber ist wieder bei der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche in den Räumen des NDR in Hamburg dabei. Besucht unseren Stand, tauscht euch mit anderen Freischreiber:innen aus! Wir bieten dort zwei Veranstaltungen an („Top-10-Tools: So pimpst du deinen Workflow“ und „Von wegen ‚arm dran‘: So lebst du gut als Freie:r“) und sind voraussichtlich als Stimme der Freien bei einer Podiumsdiskussion vertreten. Das gesamte Programm steht demnächst hier. #nr23 ist am Freitag, 16. Juni, und Samstag, 17. Juni., Karten gibt es hier.
Noch ein Grund für eine Reise nach Hamburg an dem Wochenende: Am Samstag, 17. Juni, um 19 Uhr macht :Freischreiberseine Mitgliederversammlung in der CoWorkBude 14 in Hamburg.
Wie ziehe ich Aufträge über LinkedIn an Land und vermarkte mich dort? Das zeigt euch die Social-Media-Beraterin Friederike Gonzalez Schmitz im Webinar „How to LinkedIn“ an zwei Vormittagen: jeweils Donnerstag, 22. und 29. Juni, von 9–12 Uhr.
Wie schreibe ich einen Text so, dass ihn möglichst viele bis zum Ende lesen? Darum geht es in der Schreibwerkstatt mit Johanna Romberg am Freitag, 30. Juni, von 9–13 Uhr. Johanna war über 30 Jahre lang Autorin und Redakteurin bei GEO, wurde zweimal mit dem „Egon-Erwin-Kisch-Preis“ für herausragende Reportagen ausgezeichnet sowie mit dem „Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus“.
Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller: Freitag, 7. Juli 2023, von 10–14 Uhr auf Zoom.
Mit der App Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr.
Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt.
:Freischreiberiges
Als Chefredakteur von BILD soll Julian Reichelt mit Volontärinnen, Praktikantinnen und jungen Mitarbeiterinnen sexuelle Verhältnisse gehabt haben. Doch wenn man verstehen will, was in der Reichelt-Affäre wirklich passiert ist, reicht es nicht aus, nur auf den mutmaßlichen Täter zu schauen. Man muss das System dahinter freilegen. Das machen die Freischreiberinnen Pia Stendera(Foto links), Lena von Holt(Foto rechts) und ihr Team seit Mitte April jeden Montag. Im achtteiligen Spotify-Podcast „Boys Club – Macht & Missbrauch bei Axel Springer“ blicken sie hinter die Fassade des wohl mächtigsten Medienkonzerns in Deutschland. Und lassen erstmals Menschen ausführlich erzählen, die den mutmaßlichen Machtmissbrauch im Hause Springer selbst erlebt haben.
Für langfristig relevante und komplexe Themen, bei denen sich der Stand der Forschung stetig verändert, gibt es ein neues Angebot: Das Science Media Center Germany(SMC) bietet zum schnellen Einstieg in die Recherche die Living Fact Sheets. Die SMC-Redaktion kuratiert und aktualisiert diese Info-Sammlungen ständig in Zusammenarbeit mit Forschenden. Neben wichtigen Fakten und Forschungserkenntnissen liefern die Sheets Zusammenfassungen relevanter Studien, Links zu Forschungsinstituten, Datenquellen, SMC-Angebote zum Thema sowie eine Liste relevanter Ereignisse. Sie zeigen auch auf, an welchen Fragen aktuell geforscht wird und welche Aspekte in der Berichterstattung zu kurz kommen oder falsch dargestellt werden. Die ersten beiden Übersichts-Blätter behandeln Probleme rund um Plastik – sowie Lösungsansätze – und die Antarktis im Klimawandel.
Das renommierte Rundfunk-Syndikat NPR – der Verbund nicht-kommerzieller Rundfunk-Medien der Vereinigten Staaten – ist das erste große US-Medium, das sich von Twitterverabschiedet hat. Nachdem Twitter NPR ein „staatlich angeschlossenes Medium“ genannt hatte und es damit auf eine Stufe mit russischen und chinesischen Propaganda-Medien stellte, legte NPR seine 52 Twitter-Feeds auf Eis. Begründung: Twitter unternehme „Aktionen, die unsere Glaubwürdigkeit untergraben, indem sie uns fälschlicherweise unterstellen, wir seien redaktionell nicht unabhängig“. Twitter-Eigner Elon Musk hat daraufhin angekündigt, den Handle @npr an andere Interessenten zu vergeben, wenn der Sender auf seiner Plattform inaktiv bleibt.
Im vogtländischen Örtchen Cossengrün bekommen 300 Abonnent:innen die Ostthüringer Zeitung nicht mehr in den Briefkasten, sondern nur noch digital – ein Modellprojekt des Verlags. Die OTZ gehört zur Funke-Mediengruppe (die den Schritt hier als Förderung der Digitalisierung auf dem Land zu verkaufen versucht). taz-Reporter Michael Bartsch hat sich die Umsetzung angeschaut. Der Titel seines lesenswerten Artikels: „Im Digital der Ahnungslosen”.
Apropos lokal & Land: „Breite x Tiefe x Nähe“ – das ist die Erfolgsformel für spendenfinanzierten digitalen Lokaljournalismus im ländlichen Raum laut dem ersten Greenhouse-Report. Dörthe Ziemer hat ihn im Rahmen des gleichnamigen Programms von Netzwerk Recherche verfasst. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht der Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Dort hat Dörthe Ziemer das lokale Online-Magazin Wokreisel gegründet. Für den Report hat sie zudem Macher anderer digitaler Lokalmedien interviewt (zum Beispiel RUMS aus Münster und die Relevanzreporter in Nürnberg). Daraus ergaben sich sechs Empfehlungen, um den Lokaljournalismus zu stärken. Hier geht’s zum kompletten PDF.
Stipendien
FragDenStaat schreibt ein Stipendium für Recherchen mit Hilfe des Auskunftsrechts aus, die auf breites öffentliches Interesse stoßen. Es ist mit 2500 Euro dotiert plus Anfrage-Gebühren für maximal 1000 Euro und bis zu zwölf Monate Betreuung und juristische Unterstützung vom FragDenStaat-Team. Bewerbung bis 14. Mai.
Wer hat eine zündende Geschäftsidee an der Schnittstelle von Content und Technologie? Wenn ihr schon einen Prototyp fertig habt, könnt ihr euch bis 21. Mai für einen Platz im „Inkubator Media Lift“der Standortförderung nextMedia.Hamburg bewerben. Schwerpunkt sind dieses Jahr Media-Tech-Entwicklungen, darunter zum Beispiel Creative AI, Data Driven Publishing, Augmented und Extended Reality oder Blockchain-Technologien. Unter anderem gibt es eine Förderung von bis zu 15.000 Euro, Kontakte und Fachwissen.
Recherchen in der Wissenschaft 1: Das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln bietet Journalist:innen einen Gastaufenthalt von sechs Wochen bis drei Monaten an, um sich im Dialog mit den Forschenden am Institut einem selbst gewählten Recherche-Projekt zu widmen. Das Stipendium beinhaltet monatlich bis zu 3500 Euro als Zuschuss zum Lebensunterhalt. Bewerbung bis 31. Mai.
Recherchen in der Wissenschaft 2: Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung bietet zu denselben Konditionen (sie waren früher ein gemeinsames Programm) ein „Journalist in Residence Fellowship“. Bewerbung bis 31. Mai.
Die Riff freie Medien gGmbH hat mehrere Recherchestipendien ausgeschrieben: „Journalismus in die Bibliothek“ (Bewerbung bis 15. Juni), „Journalismus zu Klima, Biodiversität, Nachhaltigkeit“(nächste Frist 1. Juni), „Arbeiten in internationalen Teams“ (bis 1. Juni) und „Forschen für den Qualitätsjournalismus“ (bis 1. Juli). Es winken zwischen 1000 und 2500 Euro. Bewerbungen und mehr Infos hier.
Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung schreiben das Greenhouse Fellowship aus, um eine Zukunftsfrage des Journalismus zu bearbeiten. Dieses Mal lautet sie: Wie kann man unabhängigen, gemeinnützigen Journalismus machen, ohne sich von Mäzenen und Geldgeber:innen vereinnahmen zu lassen? Das Stipendium bietet Freiraum für journalistische Recherchen und praxisnahe Forschung. Es umfasst 2500 Euro, fachliche Beratung und Zugang zu Netzwerken im gemeinnützigen Journalismus. Bewerbung bis 20. Juni.
Preise
Den Friedrich und Isabel Vogel-Preis für Wirtschaftsjournalismus gibt es für Beiträge, „die der Weiterentwicklung einer freien Wirtschaftsordnung im Sinne der sozialen Marktwirtschaft dienen“. Bewerbung bis 14. Mai. In der Kategorie Nachwuchspreis (bis 35 Jahre) wird er in Form von Recherchestipendien (je 3000 Euro) vergeben.
An Lokaljournalist:innen bis 35 Jahre richtet sich der Kölner Recherchepreis. Der 1. Platz ist mit 7000 Euro dotiert. Bewerbung noch bis 15. Mai.
Wer etwas Herausragendes zur Arbeitswelt in Deutschlandveröffentlicht hat, kann sich noch bis 31. Mai für den Willi-Bleicher-Preis der IG Metall Baden-Württemberg bewerben. In den Kategorien Fernsehen, Hörfunk, Print/Online und Nachwuchs (bis 30 Jahre) ist er mit insgesamt 11.000 Euro dotiert.
Um Kinderrechte dreht sich der Kindernothilfe-Medienpreis. Alle Medienformen sind zugelassen. Eine Kinderjury vergibt einen mit 10.000 Euro dotierten Preis. In der Kategorie „Story on Stage“ erzählen Preisträger:innen bei der Verleihung die Geschichte hinter der Geschichte (und bekommen 5000 Euro). Bewerbung bis 31. Mai.
Um Recherchen zu politischen Maßnahmen und ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft geht es beim Ordnungspolitischen Preis. Der Verein „Die Familienunternehmer” vergibt dafür 10.000 Euro. Prämiert werden können Veröffentlichungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Deutsch oder Englisch. Anmeldeschluss ist der 31. Mai.
Noch bis zum 30. Juni könnt ihr Beiträge für den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus einreichen. Das Preisgeld für die verschiedenen Kategorien beträgt insgesamt 47.000 Euro – eine davon ist ein Recherchestipendium.
Fortbildung
Medienmacher:innen, die über den Strukturwandel in der Lausitz berichten möchten, lädt die Redaktion des kostenpflichtigen wöchentlichen Newsletters Neue Lausitz vom 2. bis 22. Juli zur Workation in Herzberg (Elster) in Brandenburg ein. Die Workation beinhaltet journalistische Weiterbildung durch die Redaktion (die freie Mitarbeiter:innen sucht) und Sessions im Barcamp-Stil. Außerdem lernen die Teilnehmer:innen die Region kennen. Während der restlichen Zeit können sie arbeiten – also für andere Redaktionen aus der Lausitz berichten oder für die Neue Lausitz (Honorar: 150 Euro pro Artikel). Die Redaktion stellt den Teilnehmer:innen ein eigenes Zimmer, einen Coworking-Space und ein Leihfahrrad. Teilnehmer:innen zahlen einen Unkostenbeitrag von 125 Euro. Infos und Bewerbung hier.
Zum Vernetzungstreffen für neue Lokalmedien laden Netzwerk Recherche und Correctiv.Lokal in Kooperation mit der Alfred-Toepfer-Stiftung vom 6. bis 8. September ein. Es findet im Seminarzentrum Gut Siggen in Schleswig-Holstein statt. An der „Ostsee-Werkstatt“ können maximal 20 Personen teilnehmen. Die Stiftung übernimmt Unterbringung, Verpflegung und Programmkosten. Reisekosten tragen die Teilnehmenden. Sollten diese ein Ausschlusskriterium sein, bitten die Veranstalter um Kontaktaufnahme. Bewerbung bis 23. Juni.
Die Berliner Journalistenschule bietet praktisch jeden Tag eine Fortbildung, teils virtuell. Hier ist das Programm.
Zum Schluss dieses Nachrichten-Briefs hauen wir nochmal ordentlich auf die Kacke – und zitieren die Privat-Recherche von Moritz Kircher, Lokalredakteur aus Bamberg:
„Elon Musk hat angekündigt, dass die Mailadresse press@twitter.com ab sofort automatisch mit dem Kacke-Emoji antwortet. Gerade getestet. Funktioniert. Bin begeistert. Nie ist etwas Gehaltvolleres von diesem Mann gekommen.”
Wir wünschen euch einen Dukatenscheißer, zündende Ideen und Frühlingserwachen!
Eure :Freischreiber:innen
Am 12. April veröffentlichten wir in unserem Newsletter ein Zitat von Gerrit Bastian Mathiesen vom Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag. Es lautete:
„Es ist nicht unsere Aufgabe, dass freie Mitarbeiter von den Honoraren leben können.“
Herr Mathiesen nimmt dazu wie folgt Stellung:
„Es steht für mich außer Frage, dass freischaffende Journalistinnen und Journalisten, die ihren Job beherrschen, ein für Auftragnehmer und Auftraggeber angemessenes Honorar erhalten. Sprich: Journalistinnen und Journalisten, die tiefgründig und mit einem 360-Grad-Blick recherchieren und anschließend einen verständlichen, faktenbasierten Beitrag mit exakten Zitaten verfassen, der presserechtlich und medienethisch nicht zu beanstanden ist. Indes: Mit der Entscheidung, freischaffend tätig und nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt sein zu wollen, korrespondiert das Risiko, nicht genügend Aufträge von den vielen Medienunternehmen im Land zu erhalten. Dieses Risiko verbleibt bei den freischaffenden Journalistinnen und Journalisten und kann von eben jenen nicht auf die Medienunternehmen übertragen werden. Gerrit Bastian Mathiesen“
Liebe Kolleg:innen, liebe :Freischreiber:innen, Freundinnen und Freunde, vertretungsweise schreibe ich heute den Newsletter. Und ich habe mir Hilfe geholt. Na, und wen fragen gerade alle alles? Richtig: ChatGPT. Also tippe ich „schreibe eine Einleitung für den April-Newsletter von Freischreiber, dem Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten” in die ChatGPT-Eingabe-Maske …
„ChatGPT is typing …“
„Liebe Mitglieder von Freischreiber,
der Frühling ist da und mit ihm begrüßen wir Sie herzlich zum April-Newsletter von Freischreiber, dem Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten. Auch in diesem Monat haben wir wieder spannende Themen und Neuigkeiten rund um die journalistische Arbeit für Sie zusammengestellt.
Wir werfen einen Blick auf aktuelle Entwicklungen in der Medienlandschaft und informieren Sie über wichtige Veränderungen in der Branche. Außerdem finden Sie wie gewohnt Tipps und Tricks zur Verbesserung Ihrer journalistischen Fähigkeiten sowie Hinweise auf interessante Veranstaltungen und Workshops.
Natürlich berichten wir auch über die Aktivitäten von Freischreiber selbst, darunter unsere Initiativen und Kampagnen zur Stärkung der Rechte und Arbeitsbedingungen von freien Journalistinnen und Journalisten.
Joachim
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Anregungen.
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Freischreiber-Team”
Okay, nicht schlecht. Stimmt schon irgendwie alles – außer der Signatur, die ist ja quasi gefälscht. Apropos Fälschung: Es gibt da eine neue, sehr sehenswerte Dokumentation auf Sky. Sie gibt Einblicke in die Relotius-Affäre beim Spiegelund welche Konsequenzen sie hatte – oder auch nicht. Aber zurück zu ChatGPT. Es erinnert mich an die Gedanken, die ich hatte, als ich zum ersten Mal einen Tamagotchi sah: Irre, was das alles kann – aber ein echtes Haustier ist es nicht, das merkt man gleich.
KI, aber fair
Trotzdem ist ChatGPT da, und irgendwie muss man damit umgehen. Geht ja nicht nur ums Texten. Manch kluge Beobachterin sieht einen „Textinzest“ heraufziehen. Was, wenn sich die KI munter an unseren Werken bedient und daraus Neues schafft? Urheber? Urheberrecht? Vergütung? Muss man zumindest mal drüber nachdenken.
Verbände aus der Kreativwirtschaft haben unter dem Hashtag #KIaberfair Forderungen zusammengetragen. Diesen Forderungen schließen wir uns als Verband an. Damit unsere Werke und unsere Arbeit geschützt werden.
Jetzt hat ChatGPT noch „Neuigkeiten“, „aktuelle Entwicklungen“, „Veränderungen“ angekündigt, und auch spannend sollen die sein. Da schauen wir doch mal dezent zu unseren Kolleg:innen von Newsroom.de – und da steht Folgendes geschrieben: „Tarifabschluss: Mehr Geld für Zeitschriftenredakteure“.
Kein Inflationsbonus, dafür Sicherheitsrisiko
4,4 Prozent mehr Gehalt, dazu 125 Euro Inflationsbonus – na, wenn das mal keine Veränderung in der Branche ist. Glückwunsch also den festen Kolleg:innen, ganz ernst gemeint. Wird ja zu Recht angepasst, keine Frage. Aber gleich darauf anstoßen? Lasst mal. Ich glaube, der Sekt würde uns Freien eher schal schmecken. Warum? Richtig – weil die Honorare für Freie seit Jahren bestenfalls stagnieren. Dazu gleich noch mehr.
„Besonders freie Journalist:innen sind in Deutschland immer noch nicht ausreichend geschützt. Für sie gibt es zu wenige niedrigschwellige, kostengünstige Schutzangebote. Die Journalist:innengewerkschaften und Initiativen versuchen, diese Lücke zu füllen. Aber auch sie verfügen nur über begrenzte Mittel und können nicht jede:n erreichen.“
Joachim in Form – Sigrid in-form-iert
Doch zurück zu den Moneten. Wir können uns nur so halb darüber freuen, dass unsere festangestellten Berufskolleg:innen bei Zeitschriften nun mehr Geld bekommen, denn wir :Freischreiber werden nicht müde, das immer und immer wieder aufzutischen: „Die Verlage sparen uns kaputt“.
Und mit „wir“ meine ich aktuell den :Freischreiber-Co-Vorsitzenden Joachim Budde (im Titelbild): Der Süddeutschen Zeitung hat er es ja schon serviert, dann dem Medium Magazin – jetzt hat ihn Holger Klein angerufen. Ja, der Holger Klein von Holger ruft an, dem Podcast von Übermedien. Er fragte Joachim: „Warum werden freie Journalist:innen eigentlich so mies bezahlt?“ Darauf hat Joachim natürlich die eine oder andere Antwort. Ach, hört es euch am besten hier selber an. Lohnt sich.
Unser Jubel um den Tarifabschluss für Zeitschriftenredakteure inklusive Inflationsausgleich klingt deshalb etwas gedämpft. Gibt’s für uns Freie nämlich nicht: Die Inflationsausgleichspauschale gilt nicht für selbstständige Zeitschriften-Journalist:innen (warum nochmal?). Und 4,4 Prozent mehr Lohn ist auch eher eine Rarität. Also schmeckt der Sekt schal. Richtig?
Käthe
Käthe on Tour
FALSCH! Denn – und nun kommen wir zu dem Teil, den ChatGPT zu Recht als „die Aktivitäten von Freischreiber selbst, darunter unsere Initiativen und Kampagnen zur Stärkung der Rechte und Arbeitsbedingungen von freien Journalistinnen und Journalisten” angeteasert hat – wir haben nämlich die stellvertretende :Freischreiber-Vorsitzende Käthe, die bürgerlich Katharina Müller-Güldemeister heißt, in unseren Reihen.
Käthe spricht mit denjenigen Chefredaktionen, die auf unsere 15-Prozent-Kampagne reagieren. Nachdem die Reaktionen erst, nun ja, sagen wir mal „verhalten“ ausfielen, können wir uns momentan kaum vor Anrufen aus Chefredaktionen retten, die mit uns über die Lage der Freien, über unsere Wünsche und Bedürfnisse sprechen wollen. Oder war nur die ganze Zeit besetzt, weil Joachim Holger so viel zu erzählen hatte?
Na jedenfalls hat Käthe das, was Joachim Holger erzählt hat, auch den Chefs und Chefinnen der Zeitungen und Zeitschriften im Land erzählt. Kein Tarif heißt nicht, dass wir nicht doch bessere Arbeitsbedingungen für alle Freien rausholen könnten – wir müssen es nur bei jedem Verlag einzeln machen.
Hier mal eine Auswahl:
Los ging’s beim Freitag, wo wir uns, das kann man ja jetzt zugeben, ein bisschen selbst eingeladen haben. Das Gespräch mit Philip Grassmann war trotzdem „jut“, sagt Käthe, und sie sagt auch, dass sie die Anliegen der Freien vermitteln konnte.
Weiter ging es dann bei der ZEIT. Da war Käthe mit der Ex-:Freischreiber-Vorsitzenden Carola Dorner, und die beiden haben sich mit dem stellvertretenden Chefredakteur Moritz Müller-Wirth und der CvD und Freien-Ombudsfrau Dorothée Stöbener getroffen. Die Gesprächsinhalte sind noch vertraulich – wir hoffen, dass wir euch da bald ein paar erfreuliche Nachrichten überbringen können.
Ebenfalls mit Carola Dorner war Käthe bei der taz und hat mit den Chefredakteurinnen Barbara Junge und Ulrike Winkelmann gesprochen. Die wollen mal sehen, was sie tun können.
Zwischendurch hat Käthe noch mit Gerrit Bastian Mathiesen von der Schleswig-Holstein-Zeitung (SHZ) gesprochen, allerdings aus anderen :Freischreiber-Gründen. Freie hatten der SHZ Artikel angeboten. Und die erschienen dann nicht nur in der SHZ, sondern auch in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN), der Schweriner Volkszeitung (SVZ) und der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), die in einem Verbund mit der SHZ sind. Die Autor:innen wussten davon in mindestens drei uns bekannten Fällen nichts, und Geld haben sie auch keins dafür bekommen. Konstruktives Gespräch und Einsicht? Fehlanzeige. Dafür klingeln Käthe vor Kaltschnäuzigkeit noch die Ohren: „Es ist nicht unsere Aufgabe, dass freie Mitarbeiter von den Honoraren leben können“, hat Mathiesen ihr an den Kopf geworfen.
Mund abputzen – weitermachen. Und zwar bei der Berliner Zeitungund der Süddeutschen Zeitung. Da sind auch schon Gespräche ausgemacht.
Ihr seht: Es läuft.
Ja und nun fehlen eigentlich nur noch die „Hinweise auf interessante Veranstaltungen und Workshops“. Kommen gleich. Und weil ich ja nicht möchte, dass ChatGPT mir doch noch den Job streitig macht, setze ich noch einen oben drauf: Termine. Tadaaaaa.
Freischreiber-Termine
Auf einen Cappuccino mit dem Vorstand. Was findest du toll an :Freischreiber? Wovon könnte es mehr geben? Und worüber hast du dich aufgeregt? Wir wollen alles wissen, damit wir unsere Arbeit noch stärker darauf ausrichten können! Triff uns auf einen Kaffee am Mittwoch, 19. April, um 9 Uhr auf Zoom. Erzähl uns deine Wünsche und Sorgen im freien Journalismus, vernetz dich mit anderen Freien, schmiede mit uns neue Pläne. Auch (Noch-)Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen.
Geschmeidig durch die Krise kommen, das klingt schön. Doch Hand aufs Herz: Geht das überhaupt? Im Halbtags-Crashkurs: „Resilienz“stellt Freischreiberin Andrea Mertes die besten Skills aus Psychologie, Neurowissenschaft und Meditationsforschung vor, angepasst auf die Herausforderungen des freien Journalismus. Am 21. April geht es um 9 Uhr auf Zoom los.
Selbstmanagement ist ein Thema, an dem viele knabbern. Um was geht es genau? Damit du deine Projekte erfolgreich umsetzt, nehmen wir dich mit zu einem Crashkurs: „Selbstmanagement“. Gemeinsam erarbeiten wir Strategien, wie du dich besser organisierst, mehr Zeit für deine wirklich wichtigen Projekte hast und dich gut dabei fühlst. Freitag, 28. April 2023, 9–12 Uhr, auf Zoom. Freischreiber:innen (Deutschland & Österreich): 39 Euro, Mitglieder von wpk, Reporter-Akademie, freelens, ndm: 59 Euro, Nicht-Mitglieder: 109 Euro.
Jetzt schon anmelden: Ob Synchronsprechen, Moderation oder Podcast, eine gute Stimme lebt von einer authentischen Sprechweise. Künstliches Sprechen ist für diese Aufträge genauso ungeeignet wie Sprechen ohne Handwerk. Damit Mühelosigkeit in der Sprechweise entsteht, braucht es Stimmbildung, Atemtechnik und eine bewusste Artikulation. Wie all das gelingt, verrät Dozentin Carmen Rutzel im vierstündigen Basis-Stimm- und Sprechtraining „Gute Stimme, starke Wirkung“. Freitag, 12. Mai, von 9–13 Uhr auf Zoom. Freischreiber-Mitglieder (Deutschland & Österreich): 49 Euro; begrenztes Kontingent für Mitglieder von wpk, Reporter-Akademie, freelens, ndm: 89 Euro; Externe: 129 Euro
Björn, Jakob, Katharina & Leonie
Neues von Freischreiber:innen
Gleich vier Freischreiber:innen werden in der aktuellen Runde des WPK-Innovationsfonds gefördert: Florian Sturm (oben links, Foto: Dominic Kamp) entwickelt mit „CO2mmitted Media“ einen offenen CO2-Rechner für den Journalismus, der mit wenigen Parametern angibt, wie viele Klimagase die Produktion eines journalistischen Beitrags verursacht hat. Als Teil des tactile.news-Teams spricht Jakob Vicari (oben rechts) mit Pflanzen und wagt so eine neue Herangehensweise an Biodiversität & Artenschutz. Katharina Mau (unten links im Foto) & Leonie Sontheimer (unten rechts) entwickeln ihren Newsletter „Onboarding Klimajournalismus” des Netzwerks Klimajournalismus weiter und bieten zum Beispiel Inhouse-Seminare für Redaktionen an.
Wir gratulieren allen Geförderten ganz herzlich!
Die Berliner Freischreiberin Barbara Schaefer (Foto oben) hat auf der Internationalen Tourismus-Börse gleich zwei Auszeichnungen eingeheimst. Beim Ranking der Reisejournalist:innen des Jahres rutschte sie um vier Plätze auf Rang fünf hoch. Vor allem aber bekam sie den Goldenen Columbus für „Die beste journalistische Leistung“ verliehen, und zwar für diesen Text. Herzlichen Glückwunsch!
Freischreiberin Geraldine Friedrich macht schon seit gut einem Jahr zusammen mit Francoise Hauser den Freienpodcast zu Themen, die Freie umtreiben. Ein Hörtipp!
Dies & Das
Das Kulturforum Hamburg und der DJV Nord laden zur Diskussion „Aderlass am Baumwall – haben Zeitschriften eine Zukunft?” ein. Es geht um Gruner + Jahr, den Zeitschriften-Markt und den Medienstandort Hamburg. Auf dem Podium mit dabei ist Freischreiberin Verena Carl. Montag, 17. April um 19 Uhr in der Kulturfabrik Kampnagel, Jarrestraße 20, 22303 Hamburg. Eintritt ist frei.
Nochmal Gruner: Die Friedrich-Ebert-Stiftung organisiert am Mittwoch, 19. April einen Zoom-Call mit Hamburgs Mediensenator Carsten Brosda. Neben dem Stellenabbau bei Gruner + Jahr soll es um die Herausforderungen für die privatwirtschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Medien in Hamburg gehen. Anmeldung hier.
Hermes-Baby-Mitgründer und Kriminalreporter Alexander Rupflin hat ein E-Book über Erzähljournalismus geschrieben. Gegen eine Spende kannst du es hier herunterladen.
Die Darmstädter Okeanos Stiftung für das Meer bietet erstmals ein journalistisches Recherchestipendium „Zur Zukunft der Ozeane – Abenteuer Meeresberichterstattung“ an. Bewerben können sich junge Journalist:innen (auch in Ausbildung) bis 29 Jahre. Medienpartner des Stipendiums ist die taz. Dort sollen die Ergebnisse der Recherchen im Print oder online als Dossier erscheinen. Ein Eigenanteil von 350 Euro ist einzubringen; der Unkostenbeitrag deckt Anreise und Verpflegung, die gemeinsam mit der Crew zubereitet wird. Die Verpflegung wird samt Schiff und Dozent von der Stiftung gestellt. Anmeldeschluss ist der 15. April.
Noch bis zum 23. April könnt ihr euch für den „K3-Preis für Klimakommunikation“ bewerben. „Der mit 15.000 Euro dotierte Preis zeichnet Projekte und Initiativen aus, denen es mit beispielhafter Kommunikation gelingt, die Lücke zwischen Wissen und Handeln, zwischen Problembewusstsein und Problemlösung zu schließen.“
Die Bewerbungsfrist für den Georg von Holtzbrinck Preis für Wissenschaftsjournalismus wurde verlängert – bis zum 24. April. Die Preisträger:innen der Kategorien Text und elektronische Medien (TV, Hörfunk, Social Media und Multimedia) erhalten je 10.000 Euro; die Kategorie Nachwuchs ist mit 5000 Euro dotiert.
Nun also wünsche ich – und mit ich meine ich mich, der ich heute im Namen des Vorstands an euch schreiben durfte – einen wunderbaren April mit frohen Ostern, freundlichen Protagonist:innen, frischen Finanzen und mehr Sonne als Regen.
Eure :Freischreiber:innen
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Liebe Kolleg:innen, liebe :Freischreiber:innen, Freundinnen und Freunde, Wer nicht kämpft, hat schon verloren – da steckt viel Wahrheit drin. Trotzdem fällt es uns Freien oft schwer, für unsere Interessen einzutreten. Wir :Freischreiber erinnern euch ja bei jeder Gelegenheit daran. Zu kämpfen, bedeutet leider nicht automatisch, dass man auch gewinnt. Wobei es auch ein bisschen auf die Perspektive ankommt. Der Kampf selbst kann schon befreiend wirken. Man hat es immerhin versucht.
Ums Kämpfen geht es für uns Freie jetzt schon seit Wochen. :Freischreiber etwa kämpft aktuell noch immer in der 15-Prozent-Kampagne für höhere Honorare. Der Vorstand hat mit seinem offenen Brief einiges angestoßen. Vorständin Katharina Müller-Güldemeister hat mit dem Freitag gesprochen, Termine bei weiteren großen Medien stehen an. Der :Freischreiber-Co-Vorsitzende Joachim Budde hat im Medium Magazin unsere Standpunkte vertreten.
Joachim Budde
Was uns aber besonders freut: Viele von euch haben den offenen Brief zum Anlass genommen, ihre Auftraggeber anzusprechen. Ständig erreichen die Geschäftsstelle Nachrichten wie diese: „Kaum zu glauben, aber wahr: Nachdem im vergangenen Herbst ein Gespräch […] wg. Inflationsausgleich unbefriedigend verlaufen war, habe ich in den Honorarabrechnungen Januar und Februar 2023 eine Honorarerhöhung festgestellt“ oder dass unser Brief eine Argumentationshilfe gewesen sei: „15 Prozent gab’s zwar nie, aber manchmal wenigstens 10 Prozent oder pauschal einen Hunni“. Es ist einfach wichtig, das Problem anzusprechen und den Redaktionen und Verlagen bewusst zu machen.
Das sind die positiven Nachrichten. An anderer Stelle haben Freischreiber:innen auch gekämpft, allerdings mit gemischtem Erfolg. Es geht um den Bielefelder Traditionsverlag Delius Klasing (u. a. TOUR, Bike, Yacht). Den hat im vergangenen Jahr die Mediengruppe Klambt (u. a. Petra, Grazia, TV NEU!) übernommen. Und jetzt behandeln die neuen Verlagsverantwortlichen die Freien der Delius-Klasing-Magazine nach dem Motto: „Friss oder stirb!“.
Kurz vor Weihnachten flatterte eine brisante E-Mail in die Postfächer aller freien Mitarbeiter:innen. Der Verlag wolle die Zusammenarbeit in einem neuen Rahmenvertrag regeln. Einem sehr großzügigen – für Klambt: Zeitlich und räumlich unbegrenzte Nutzung der Werke in allen Medien des Verlags. Exklusive Nutzungsrechte in alle Ewigkeit. Übertragung von Nutzungsrechten an Dritte. Und alles, ohne den Freien etwas von den Einnahmen daraus abzugeben. Der Vertrag werde zum 1. Januar 2023 wirksam. Wer nicht unterschreibe, werde nicht mehr beauftragt. Das ist besonders bedauerlich, weil Delius Klasing stets ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinen Freien gepflegt hat. Man wusste: Die Magazine sind auf die Rad- und Wassersport-Expertise der Fachjournalist:innen angewiesen.
Manche freien Autor:innen und Fotograf:innen arbeiten bereits seit mehreren Jahrzehnten für den Verlag und erwirtschaften dort den Großteil ihres Einkommens. Zwar stagnierten auch bei Delius Klasing die Honorare seit Jahrzehnten, doch die Rahmenbedingungen stimmten. Tagessätze waren transparent. Das Haus vergütete Mehrfachverwertungen fair. Das ermöglichte bislang ein verlässliches Einkommen – den Freien und dem Verlag. Der neue Rahmenvertrag bedroht nun die wirtschaftliche Existenz der Freien. Darum wehren sie sich: Um den Ausverkauf ihrer Texte und Bilder zu verhindern, solidarisierte sich eine Gruppe von etwa 40 freien Autor:innen und Fotograf:innen – ein Riesenerfolg und ein tolles Signal aus unserer Sicht.
Die Mehrheit verweigerte die Unterschrift und sammelte mithilfe des :Freischreiber-Anwalts Argumente für einen neuen Vertragsentwurf. Man traf sich zu Gesprächen. Die Atmosphäre war durchaus freundlich, doch die Verlagsleitung hielt – abgesehen von kosmetischen Änderungen – am Total-Buyout-Vertrag fest. Schlimmer noch: Eine Redaktion beendete sogar die Zusammenarbeit mit den langjährigen Mitarbeiter:innen und beauftragte einen externen Dienstleister mit der Produktion der redaktionellen Inhalte.
Ein Schlag ins Gesicht. :Freischreiber hat eine Stellungnahme dazu veröffentlicht. Wir fordern: Delius Klasing muss seinen Freien einen neuen, fairen Vertrag vorlegen. Verlage dürfen sich nicht sämtliche Nutzungsrechte gratis unter den Nagel reißen! Die 40 Delius-Klasing-Freien sind natürlich maximal enttäuscht. Das letzte Wort ist aber noch nicht gesprochen.
Immerhin haben Freie und Feste inzwischen etwas mehr Klarheit: Der Verlag hat bekannt gegeben, welche Titel er zu welchen Terminen einstellt. Gerade für Freie ergeben sich aus dem Magazin-Sterben einige Fragen: Der :Freischreiber-Anwalt hat für unsere Mitglieder eine Reihe von Tipps aufgeschrieben, wie sie mit Aufträgen für Magazine umgehen können, die plötzlich verschwinden. Das haben wir in einer Mitglieder-Mail und im internen Bereich auf der Website aufgeschrieben – :Freischreiber–Mitgliedschaft lohnt sich. Und nicht nur dafür.
:Freischreiber-Termine Ausland – frei – Kids? Beim Stammtisch am Dienstag, 14. März, tauschen sich die Auslands-Freien darüber aus, wie sich ihr Beruf mit Kind(ern) vereinbaren lässt. Damit wir unsere Gäste kinderbetreuungs- und zeitzonenmäßig unter einen Hut bringen können, findet der Stammtisch dieses Mal von 21 bis 22 Uhr MEZ statt. Mehr Infos und Anmeldung hier.
„Radioreportage – wie machst Du das?”: Dieser Frage gehen die Freifunker:innen bei ihrem nächsten Treffen am Mittwoch, 15. März, ab 17 Uhr nach. Anmeldung hier.
Bei unseren Berlin-Regios geht es am Montag, 20. März, ans Eingemachte: Wie werden wir besser bezahlt? Wo ist das Geld, wie bekommen wir es – und wie finden wir Mitstreiter:innen gegen die Misere? Treffpunkt ist um 19 Uhr bei :Freischreiber-Vize-Vorsitzender Katharina (Käthe) Müller-Güldemeister in der Wohnküche. Käthe engagiert sich seit Wochen für unseren Verband in der 15-Prozent-mehr-Honorar-Kampagne und trifft dafür auch Redaktionen zum Gespräch. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Frei arbeiten und in Elternzeit gehen – (wie) klappt das? Im Webinar „Elterngeld für Freie“ am Freitag, 31. März, von 9 bis 11 Uhr erklärt es Expertin Verena Dias. Das Webinar richtet sich an werdende Eltern und Eltern, die bereits Elterngeld beziehen (können).
Um die dunkle Seite des Internets geht’s beim zweiten Berlin-Leipzig-Stammtisch auf Zoom: Freischreiberin Katharina Nocun erklärt am Mittwoch, 5. April, ab 19.30 Uhr, wie man Shitstorms, Hatern und anderen unerwünschten Nebenwirkungen der Sozialen Medien am besten begegnet. Katharina ist Publizistin, Aktivistin, Bürgerrechtlerin und Expertin beim Thema Verschwörungserzählungen und Fake News. Mehr Infos und Anmeldung hier. Auch Freischreiber:innen fernab der Bahnstrecke Berlin-Leipzig sind willkommen!
Es war so toll mit euch! Deshalb wollen wir euch im April wieder treffen – und laden euch diesmal morgens auf einen Cappuccino mit dem Vorstand ein. Erzählt uns am Mittwoch, 19. April, ab 9 Uhr bei einem Käffchen eure Wünsche und Sorgen im freien Journalismus, vernetzt euch mit anderen Freien, schmiedet mit uns neue Pläne. Infos und Anmeldung hier. Auch (Noch-)Nicht-Mitglieder sind herzlich willkommen.
Raus aus der Krise: Im Crashkurs „Resilienz“ stellt Andrea Mertes am Freitag, 21. April, von 9 bis 13 Uhr die nützlichsten Skills aus Psychologie, Neurowissenschaft und Meditationsforschung vor, um mit Freude die Herausforderungen des freien Journalismus zu meistern. Mehr zum Programm und Anmeldung hier.
Wie finde ich endlich mehr Zeit für wichtige Projekte? Darum geht’s im Crashkurs „Selbstmanagement“ mit Luisa Willmann am Freitag, 24. April, von 9 bis 12 Uhr. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Ob Synchronsprechen, Moderation oder Podcast, eine gute Stimme lebt von einer authentischen Sprechweise. Im Sprechtraining „Gute Stimme, starke Wirkung“ am Freitag, 12. Mai, lernt ihr von 9 bis 13 Uhr, wie ihr euer Organ richtig einsetzt. Dozentin Carmen Rutzel ist gebürtige Hamburgerin, ausgebildete Schauspielerin und Stimmpädagogin. Ihr Unterricht ist eine Mischung aus Stimmbildung, Sprecherziehung und Comedy. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Freischreiberiges
Fortbildungen sind auch für Freie Pflicht. Wie es klappen kann, wo Hürden sind und wie ihr sie überwindet, dazu :Freischreiber-Vorstand Anja Reiter im Medium Magazin und in unserer Presseschau.Freischreiberin Sarah Tekath (Deutschland, Foto oben links) hat zusammen mit Rudi Bressa (Italien) und Guillaume Pajot (Frankreich) den Hostwriter-Preis 2022 gewonnen. Für ihr Projekt „Rotten Routes“ recherchierten sie, wie Holz aus Myanmar illegal in die EU und speziell in ihre drei Heimatländer gebracht wird.
Mit ihrem Projekt „Unter der Erde die Wahrheit“ haben Freischreiberin Nora Belghaus (Foto rechts) und Fotografin Helena Lea Manhartsberger das diesjährige Gabriel-Grüner-Stipendium gewonnen. Jeden Tag begeben sich Menschen aus ganz Mittelamerika auf der Suche nach einem besseren Leben im Norden auf eine Reise ins Ungewisse und sterben dabei. Nora und Helena Lea wollen ein argentinisches Team forensischer Anthropologen begleiten, die nachforschen, wo diese Menschen begraben wurden.
Fortbildungen Woher kommt das Geld für den Journalismus im digitalen Zeitalter? Darüber spricht Rasmus Kleis Nielsen am Mittwoch, 15. März, von 15 bis 16 Uhr. Er ist der Direktor des Reuters Institute for the Study of Journalism, Professor für Politische Kommunikation an der Uni Oxford und Spezialist für digitalen Journalismus. „Monetisation Options for Journalism in the Digital Age“ heißt diese Folge der virtuellen Reihe SciCon 2.0., die die Wissenschaftspressekonferenz (WPK) mit dem Science Media Center Germany organisiert. Mehr Infos und kostenfreie Anmeldung hier.
Um Klimajournalismus für Einsteiger:innen geht es vom 20. bis 22. März bei der Journalist*innen-Akademie der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn. Freischreiberinnen Leonie Sontheimer und Katharina Mau, beide bekannt vom Netzwerk Klimajournalismus, führen angehende sowie erfahrene Journalist:innen in drei Tagen vom Basiswissen „Klimakrise“ bis zur eigenen Formatidee. Mehr Infos und Anmeldung bis 15. März hier oder per Mail.
An Audio-Einsteiger:innen richtet sich der fjum-Online-Workshop „Storytelling für Podcast“ mit Tobias Rohe am Freitag, 31. März. Nicht immer nur Krise: Beim fjum-Online-Workshop „Konstruktiver Klimajournalismus“ am Freitag, 14. April, zeigt Dominic Egizzi, wie man Geschichten spannend erzählt, in denen Dinge eher gut laufen. Veranstalter ist das österreichische Forum Journalismus und Medien.
Die Reportage gilt als Königsdisziplin – aber kaum jemand beherrscht sie. Bei derMeisterklasse Erzähljournalismus der Berliner Reporter-Akademie lehren Nora Bossong, Barbara Hardinghaus, Dmitrij Kapitelman und Lina Muzur vom 14. bis 16. April, wie aus einer Themenidee eine gut komponierte, wahrhaftige Reportage wird. Mehr Infos und Anmeldung hier.
Beim Kurs Erzählender Investigativjournalismus zeigen Katrin Langhans und Daniel Müller, wie aus einer komplexen Recherche eine Reportage wird, die Menschen bewegt. Nächster Termin ist vom 25. bis 26. April. Achtung: Für beide Kurse gibt es insgesamt drei Stipendien. Bewerbungsfrist dafür ist der 15. März (Investigativjournalismus) und der 20. März (Meisterklasse).
Wie erreiche ich junge Leute in den Sozialen Medien? Das zeigen Tamara Vogel und Robert Filgner beim Workshop „Zeitgemäßes und professionelles Kommunizieren mit den richtigen Tools“ des Pressenetzwerks für Jugendthemen vom 5. bis 7. Mai in Bonn. Tamara Vogel arbeitet als Videoredakteurin bei der WELT. Robert Filgner ist Redakteur in einer Kölner Agentur und freier Journalist. Anmeldung bis 26. März. Mehr Infos zum Programm der Social-Media-Werkstatt hier.
Wie können wir die Welt für künftige Generationen als lebenswerten Ort gestalten? Wohin sollte die deutsche UN-Politik steuern? Was sind für junge Menschen zentrale Themen? Um diese Fragen geht es bei der Jugendkonferenz „Die UN und wir. Jugend gestaltet globale Zukunft“ vom 15. bis 16. Juni im Auswärtigen Amt. Das Pressenetzwerk für Jugendthemen lädt Nachwuchsjournalist:innen (18 bis 25 Jahre) zu einem Medienworkshop ein, damit sie fundiert über die Konferenz berichten können. Er dauert einen Tag länger als die Konferenz. Mehr Infos und Anmeldung bis zum 2. April hier.
Und jetzt: ab in den Frühling! Eure :Freischreiber:innen
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Vorbei, vorbei. Der Sommer! Sogar der Spätsommer ist schon um die Ecke abgebogen. Und nun? Schauen wir doch mal kurz zurück auf einen sonnig-heißen Tag Anfang September, auf der Havel! Wie war die Stimmung unter den angereisten Freischreiber:innen? Wie war die Musik, warum wurde der Hölle-Preis nicht verliehen und können Freischreiber ‚Köpper‘? Das erzählt ein kleiner, flotter Streifen, den wir euch hiermit ans Herz legen. Und schon mal locker vormerken: Die Himmel- & Hölle-Preisverleihung im nächsten Jahr findet dann in Hamburg statt. Vorschläge sammelt :Freischreiber bereits, meldet euch unter kontakt@freischreiber.de.
Himmlisch…
Anna aus unserer Geschäftsstelle bei #nr22. Foto: Sigrid März
Himmlisch war es auf der diesjährigenNetzwerk Recherche-Jahreskonferenzin Hamburg. Eindrücke – auch thematisch – erhaltet ihr zum Beispiel auf Twitter (#nr22). Auch dieses Jahr war :Freischreiber wieder vor Ort, nicht nur mit Freienbibeln und Ansteckern, reichlich Informationen sowie grüner Laune. In drei Veranstaltungen am Samstag versorgten wir freie Journalist:innen mit (fast) allem, was sie zum Freisein brauchen: Jan Schwenkenbecher und Verena Carl erklärten, wie ihr eure „Cash-Cow“ findet; Jens Eber und Silja Kummer berichteten vom „Freisein im Lokalen“; und Yvonne Pöppelbaum und Sigrid März stellten digitale Tools vor, mit denen ihr euren Workflow „pimpen“ könnt. (Psst, dezenter Hinweis: Zu Letzterem wird es Ende Oktober eine Wiederholung geben, dann digital via Zoom.)
…und höllisch
Ganz und gar Höllisches geschah zuletzt im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. :Freischreiber forderte deshalb bereits im August: „Sparen nicht auf Kosten der Freien!“. Mit Nachdruck haben wir diese Forderungen beim Medienpolitischen Dialog Ende September direkt an Vertreter:innen von ÖRR und Politik gerichtet. Dort ging es um Teilhabe, um strukturelle Veränderungen und einen offenen Dialog, um den ÖRR aus der Krise zu holen. Unsere Vorsitzende Sigrid März sagte: „Sie können viel über Transparenz und Compliance sprechen. Aber planen Sie Neustrukturierungen und Reformen bitte nicht erneut ohne die Freien!“ Den gesamten Appell könnt ihr hier nachlesen: „Raus aus der Krise – aber bitte gemeinsam mit den Freien.“
Apropos Himmel- & Hölle-Preise und Film(e): Vier Jahre ist es jetzt her, dass der damals frei arbeitende Journalist Juan Moreno die Lügengeschichten des Claas Relotius aufdeckte, wobei er sich damals nicht sicher sein konnte, ob das nicht auch seine eigene Karriere beenden würde. Für diesen Mut und natürlich seine grundsolide Recherche erhielt er seinerzeit den Himmel-Preis. In einem Video-Interview auf Spiegel.de erzählt er jetzt noch einmal komprimiert die Geschichte. Zu sehen ist die Relotius-Story derzeit auch in einer Bully-Herbig-Spielfilmversion im Kino. Die Rezensionen dazu fallen allerdings nicht allzu euphorisch aus: Die tazrezensiert den Streifen als ein trockenes Doku-Drama, „das die erzählerischen Möglichkeiten und vor allem die Abgründe des Falls weitestgehend verschenkt“; auch die Wochenzeitung Der Freitag ärgert sich und nennt den Film eine „Trottelparade“, was per se ein hübsches Wort ist.
VG-Wort-Versammlung
Am 10. Dezember ist es wieder mal so weit: Die VG Wort lädt zur Mitgliederversammlung ein. Dafür sammeln wir wieder möglichst viele Stimmen, um im die Entscheidungen im Sinne der Freien zu beeinflussen. VG-Wort-Mitglieder, die nicht selbst an der Sitzung teilnehmen können, sollten ihre Stimmen einer oder einem Freischreiber:in übertragen. Oder live dabei sein und abzustimmen! Wer sich angesprochen fühlt, wende sich in beiden Fällen an Oliver Eberhardt. Er koordiniert unsere Anstrengungen in Sachen VG WORT. Noch nicht Mitglied? Wer die Voraussetzungen erfüllt, bewerbe sich bei der VG WORT für die Berufsgruppe 2. Das geht ebenfalls per Mail.
Korrektur
Bei unserer Beschreibung der Energiepreispauschale – von Finanzinsidern liebevoll EPP genannt – ist uns im letzten Newsletter ein kleiner Fehler unterlaufen, den wir hiermit korrigieren wollen. Denn: Auch wer im dritten Quartal weniger als 300 Euro Einkommensteuervorauszahlung geleistet hat, der oder dem gehen keine Euro durch die Lappen. Das Finanzamt berücksichtigt die fehlende Summe im nächsten Jahr nach Abgabe der Einkommensteuererklärung im Rahmen der Einkommensteuerveranlagung. Gleiches gilt für Freie, die gar keine Einkommensteuervorauszahlungen leisten. Auch sie bekommen die 300 Euro bei der Einkommensteuer verrechnet. Wer ins Detail gehen möchte, dem empfehlen wir die Seite des Bundesfinanzministeriums.
Termine
Via Zoom tagt der Provinz-Stammtisch und das am 5. Oktober ab 19 Uhr. Eingeladen ist diesmal Frederik Fischer von Neulandia: „Er hat Projekte wie den Summer of Pioneers und KoDörfer auf die Beine gestellt – und will sich im nächsten Sommer den Lokaljournalismus vornehmen.“
Die Freischreiber:innen aus dem schönen Franken treffen sich am 10. Oktober ab 19 Uhr in Nürnberg. Dazukommen werden Kolleg:innen von Freelens, und selbstverständlich können auch Nicht-Mitglieder gerne hinzustoßen.
Die Freifunker:innen treffen sich jeden zweiten Mittwoch via Zoom. Das ist diesmal der 12. Oktober, los geht es ab 17 Uhr. Das Thema: Sozialleistungen bei den Öffentlich-Rechtlichen.
Die Auslandskorrespondent:innen bei :Freischreiber zoomen gleichfalls – aus naheliegenden Gründen. Und das am 26. Oktober, ab 19 Uhr (MEZ). „Geld verdienen, sichtbar werden – Stipendien und Preise“, darum wird es gehen.
Freischreiber-Treff am 1.10. in Hamburg.
Freischreiberiges
Freischreiberin Katharina Nocun hat gemeinsam mit Pia Lamberty das Buch„Gefährlicher Glaube – Die radikale Gedankenwelt der Esoterik“ veröffentlicht: „Was bringt Menschen dazu, an Zauberwesen und magische Kräfte zu glauben? Ist es wirklich so, dass gerade persönliche und gesellschaftliche Krisen Gurus und Hellsehern den Weg bereiten? Und wenn ja – wie funktioniert so etwas ganz konkret, und welche Rolle spielt dabei das Internet? Was sind typische Warnsignale, bei denen man unbedingt aufhorchen sollte? Und ab wann gefährden esoterische Überzeugungen womöglich die eigene Gesundheit?“
„Dein Insider-Trip: Leipzig und Umgebung“ heißt das neue Buch von Freischreiberin Kristin Kasten: „Auf 192 Seiten reist die Autorin durch Leipzig, verrät, wo es frisch gebackene Churros (Soulfood pur!) gibt, erzählt Geschichten von verborgenen Türen und versteckten Hufeisen, paddelt durch den Auwald und besucht die besten Fair Fashion Stores der Stadt.“
Bedacht mit dem Dietmar Heeg Medienpreis wurde Freischreiberin Anne Klesse für ihren Beitrag „Ein Kleid für Laura“, erschienen im Magazin Eltern Family: Erzählt wird die Geschichte des Start-ups ‚einzigNaht‘, das Sandra Brunner gründete, nachdem sie damit begonnen hatte, selbst schöne Kleidung für ihre kranke Tochter zu nähen.
Dies & Das
Wenn es thematisch schwierig wird, müssen die Expert:innen ran, mit dunkler Brille oder ohne. Chemikerin und Wissenschaftskommunikatorin Mai Thi Nguyen-Kim sieht in diesem Moment gerade uns Journalist:innen in der Pflicht, diesen Expert:innen nicht einfach nur stumm und ergriffen zuzuhören: „Die Journalisten, die sie interviewen, sind selten gut genug vorbereitet, um sie kritisch hinterfragen zu können. Als Wissenschaftsjournalistin muss ich aber wissenschaftliche Erkenntnisse nicht nur übersetzen, sondern auch einordnen. Nicht jeder mit einem Professorentitel ist automatisch eine verlässliche Quelle.“
„Die Auflagen der Regional- und Lokalzeitungen kennen seit vielen Jahren nur eine Richtung: nach unten“, teasert das Medienmagazindes Bayrischen Rundfunks gewohnt pessimistisch zur Lage der Lokalmedien. Und hat dazu verschiedene Lokal-Medien-Protagonisten vors Studio-Mikrophon geholt.
Bei den Freien im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk hat sich die ebenfalls freie Journalistin Larena Klöckner für die Medien-Seite der taz umgehört und schildert die Stimmung und Befürchtungen von drei freien Mitarbeiter:innen, die aus vermutlich gutem Grund anonym bleiben wollen. Ihr Fazit: „Über die Baustellen, die die Öffentlich-Rechtlichen derzeit zu bearbeiten haben und die unfreiwillig ans Licht gekommen sind, wird viel gesprochen. Doch das reicht nicht. Die Sender stehen vor einer besonderen Aufgabe: Sie müssen das Gesicht wahren und beweisen, dass sie in der Lage sind, Kritik aus den eigenen Reihen anzunehmen. Gerade von denjenigen, die unter internen Strukturen auch leiden: den jungen Freien. Sie wünschen sich Veränderung auf Augenhöhe.“
Bilde dich fort
Hilft der konstruktive Journalismus gegen den berühmten Nachrichtenverdruss und was ist beides überhaupt: Die Next Media Makers bieten dazu am 12. Oktober, von 19 bis 21 Uhr, einen Online-Workshop an. Kosten: 30 Euro – Freischreiber:innen erhalten einen Rabatt von 20 Prozent.
„Aufgespürt und aufgedeckt – Frauen im investigativen Journalismus“ ist das Schwerpunktthema des 10. Medienlabors des Journalistinnenbundes. Es findetam 14. Oktober um 18.30 Uhr im Münchner Presseclub statt. Auf dem Podium stehen bzw. sitzen unter anderem Freischreiberin und Mafia- wie Venedig-Expertin Petra Reski. Hier lässt sich das Programm herunterladen.
Die Bundespolitik und die jungen Menschen – wie kommen sie zusammen, was passt und was passt nicht? Wer auf diesem Felde journalistisch unterwegs ist, sollte sich eingeladen fühlen, sich für den Themenworkshop des Bundespresseamtes zu bewerben. Der findet statt am 17. und 18. November und das natürlich in Berlin. Übernachtung und Verpflegung wird übernommen; außerdem gibt es einen Reisekostenzuschuss. Bewerbungsschluss beim Pressenetzwerk für Jugendthemen (JNP) ist der 16. Oktober.
Das JNP lädt auch Journalist:innen ein, die sich für die Lage der jungen Menschen in Griechenland interessieren, speziell auf dem Peloponnes. Denn während hierzulande gesellschaftliches Engagement von jungen Leuten gefördert werde, sehe das in Griechenland anders aus: „Die Staatskassen sind leer, die Förderung von Vereinen und Bürgerinitiativen gehört nicht zu den Kernaufgaben der öffentlichen Hand.“ Die Pressereise findet vom 8. bis zum 14. Dezember statt, die Kosten betragen einschließlich Flug 199 Euro und Bewerbungsschluss ist der 30. Oktober.
Preiswürdig
„Der spendenfinanzierte Journalismus ist wie nie zuvor bedroht. Inflation und steigende Energiekosten stellen die Spendenbereitschaft des Publikums auf eine harte Probe. Alle journalistischen Projekte, die auf eine Finanzierung durch Spenden setzen, stehen damit vor einer ungewissen Zukunft“, postuliert Netzwerk Recherche gemeinsam mit der Schöpflin Stiftung. Und schreibt deswegen das Greenhouse Fellowship aus: „Das Greenhouse Fellowship umfasst eine Förderung in Höhe von 2.500 Euro, fachliche Beratung, Zugang zu Netzwerken im gemeinnützigen Journalismus und die Publikation der Ergebnisse. Thematisch steht der spendenfinanzierte Journalismus im Mittelpunkt.“ Hier wird man schlauer.
Und dabei belassen es Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung nicht: Denn ausgeschrieben ist auch zum siebten Mal das„Grow-Stipendium“für gemeinnützigen Journalismus, wobei jedes Projekt mit 3.000 Euro bedacht wird. Außerdem: „Netzwerk Recherche wird die Grow-Stipendiat:innen beraten und ein Jahr lang bei der Realisierung des Projekts begleiten. Wir tauschen uns in regelmäßigen Online-Meetings aus und organisieren exklusive Webinare sowie einen Präsenz-Workshop für euch. Außerdem nehmen die Grow-Stipendiat:innen kostenlos an unserem digitalen Fortbildungskurs zum Förderkosmos Journalismus ab Dezember 2022 teil, der in vier Modulen vermittelt, wie Du weitere Förderer finden, überzeugen sowie stabile Förderbeziehungen aufbauen kannst.“ Achtung: Bewerbungsschluss ist schon der 10. Oktober.
So. Das war es schon wieder. Also fast. Denn wir sind auf eine ganz eigenartige Geschichte gestoßen, die so beginnt: „Die Idee ist, jedes Jahr einen Autor, eine Autorin um ein Manuskript zu bitten, das 100 Jahre lang verwahrt wird, ohne dass es jemand zu Gesicht bekommt.“ Man schreibt also etwas, das zu den eigenen Lebzeiten nicht veröffentlicht wird? Was das noch dazu mit 1.000 Fichten-Setzlingen, lichtdurchlässigen Schubladen und einer Waldlichtung nahe der Stadt Oslo zu tun hat – die Schriftstellerin Judith Schalansky gibt es in einem Interview mit der SZ preis.
In diesem Sinne wünschen wir einen goldenen Oktober. Kommt gut durch diese krisengeschüttelten und turbulenten Tage!
Eure :Freischreiber:innen PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden.
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Headerbild:
Die aktuelle und die ehemalige Vorsitzende der Freischreiber, Sigrid März und Carola Dorner bei #nr22. Foto: ahs
Wir vermelden einen Erfolg: Unser Einfluss bei der VG WORT wächst.
Es gibt Kröten, die hat man schon geschluckt, bevor man es überhaupt bemerkt. Für uns freie Journalist:innen ist die Verlagsbeteiligung an Ausschüttungen der VG WORT so eine dicke, fette, schleimige Kröte. Die Verlage haben es geschafft, sich den Anspruch darauf ins neue Urheberrechtsgesetz zu schreiben, das seit 7. Juni 2021 in Kraft ist. Die Verlage können also bis zu einem Drittel der Ausschüttungen erhalten.
So steht es im Gesetz, und daran führt kein Weg vorbei.
Die VG WORT musste also den Verteilungsplan ans Gesetz anpassen. Das hat der VG-WORT-Verwaltungsrat gemacht, und der Mitgliederversammlung vorgelegt. Viele von euch haben uns :Freischreibern ihre Stimme für diese Versammlung übertragen, darum waren wir stark vertreten – so stark, dass wir den Verteilungsplan hätten kippen können.
Doch selbst wenn wir das getan hätten: Die Verlagsbeteiligung steht im Gesetz und wäre früher oder später unausweichlich gekommen. Hätte die Mitgliederversammlung am Freitag den Verteilungsplan abgelehnt, hätten sich die Auseinandersetzungen darüber über Monate hingezogen mit der Folge: Kein Geld von der VG WORT im Jahr 2022.
Der einzige Punkt, auf den wir Einfluss nehmen können: Wie viel Prozent der Ausschüttungen bekommen die Verlage? Für viele Bereiche hatte der Verwaltungsrat beantragt, die Festlegung dieser Quoten zu befristen – mit Ausnahme von Tageszeitungen, Wochenpresse und Publikumszeitschriften. Die Verleger:innen sollten 30 Prozent der VG-WORT-Einnahmen aus dieser Sparte bekommen.
:Freischreiber-Vorstand Oliver Eberhardt hat in den Tagen vor der Mitgliederversammlung die Drähte heißtelefoniert und deshalb extrem wenig geschlafen. Durch seinen Einsatz habe wir erreicht, dass diese Quote ebenfalls befristet wird.
Vielen Dank an alle, die uns ihre Stimmen übertragen haben! Wir haben damit erstmals wirklich Einfluss in der VG WORT nehmen können. Wenn ihr uns weiter als VG-WORT-Mitglieder (hier sind die Voraussetzungen, Bewerben geht per Mail) euer Vertrauen schenkt, können wir am Ball bleiben: Wir werden die Interessen freier Journalist:innen mit Expertise, Verantwortungsbewusstsein und Dialogbereitschaft vertreten.
Denn: Ein Drittel Verlagsbeteiligung sind – das haben wir in den vergangenen Wochen laut und deutlich gesagt – im Pressebereich einfach zu viel. Wir werden dafür kämpfen, diese Quote zu drücken.
Gleichzeitig müssen wir auf die Spielfelder der Zukunft blicken, bei denen wir mitsprechen müssen und wollen: Es kommen Ausschüttungen für neue Werkformen und Verbreitungswege – Podcasts, Streams, KI. Wir Urheber:innen sollen – auch das steht im Gesetz – mindestens ein Drittel der Einnahmen aus dem Leistungsschutzrecht der Presseverlage bekommen.
Dieses Geld darf die VG WORT einziehen. Jetzt kommt es darauf an, auch in diesem Punkt schnell die Grundlagen zu schaffen, damit das Geld bei uns allen ankommt.
Über all diese Punkte müssen beide Seiten miteinander reden. Wir Freischreiber:innen glauben, dass wir am Freitag dafür eine Basis geschaffen haben. Wir werden jetzt bei den Verlagen anrufen: Bitte gehen Sie ans Telefon, hören Sie uns zu und reden Sie mit uns!
Freischreiberiges
Wer wissen möchte, was die :Freischreiber*innen bei den RiffReportern machen, kann sämtliche Texte per RSS-Feed abonnieren. Dazu ein entsprechendes Reader-Programm mit diesem Link füttern.
:Freischreiber Stefan Schomann macht einen – sorry, muss sein – Parforce-Ritt durch die eurasische Heimatkunde. Mit dem Schicksal der Przewalskipferde als Leittier. Der Bogen reicht von München bis Peking und von Lascaux bis Tschernobyl. Stefan Schomann: Auf der Suche nach den wilden Pferden.
Ein sehr persönliches Buch hat :Freischreiberin Anne Klesse geschrieben. In „Du Wunder“ hat sie einfließen lassen, was sie erlebt hat, als sie vor acht Jahren Muttergeworden ist. Und wie wenig sie darauf vorbereitet war, dass ihr Körper anders funktionierte, sich Beziehungen und ihr Blick auf ihr Leben und die Welt veränderten. Und sie hat intensiv über Wochenbett, Elternsex, Rollenbilder, fehlende Vorbilder, Wechseljahre und Loslassen recherchiert. Ab 23. Dezember erhältlich.
:Freischreiber Daniel Hautmann aus Hamburg hat im Team mit dem Studiobetreiber Bente Faust das Label Honig & Gold gegründet. Ihre erste Produktion „Jürgen Rickmers – Durch die Stürme des 19. Jahrhunderts“ erzählt in zehn Folgen das Leben des Föhrer Kapitäns. Der Friese bereiste im 19. Jahrhundert die gesamte Welt, brachte Auswanderer von Hamburg nach New York und segelte mit Goldsuchern zur US-Westküste. Hören könnt ihr die opulente Produktion auf allen gängigen Plattformen.
Und noch ein Buch aus :Freischreiber-Hand: In „Erzählende Affen“ spürenFriedemann Karig und Samira El Ouassil der unendlichen Macht der Geschichten nach bis zu deren Ursprüngen – in Genen wie Kulturen.
Förderung • Stipendien • Preise
Neustarthilfe Plus – Wer jetzt erst merkt: Das dritte oder das vierte Quartal 2021 sind im Vergleich zu 2019 wirklich schlecht gelaufen, kann immer noch Neustarthilfe Plus beantragen. Die Frist für diese beiden Zeiträume wurde bis 31. März 2022 verlängert. Und denkt daran, dass ihr bis 31. Dezember online eure Abrechnung erstellen müsst, falls ihr Neustarthilfe für das erste Halbjahr 2021 bekommen habt. Das geht ganz einfach (maximal vier Zahlen und sehr viele Häkchen), also gar nicht weiter aufschieben!
Die Riff freie Medien gGmbH schreibt angesichts der eskalierenden Corona-Pandemie Recherche-Stipendien für Medizin- und Wissenschaftsjournalist:innen aus. Im Topf sind ein Stipendium à 5.000 Euro und sechs Stipendien à 2.000 Euro für „alle qualifizierten, hauptberuflichen Journalist:innen, die freiberuflich arbeiten“.
Beim Wettbewerb für den CIVIS Medienpreis 2022 ist die Bewerbungsplattform freigeschaltet. Deshalb: Reicht eure besten Audio- und Video-Beiträge über Migration, Integration, kulturelle Vielfalt und gesellschaftlichen Zusammenhalt in Europa ein! Hier sind die Teilnahmebedingungen.
Noch bis zum 31. Dezember könnt ihr euch für den Peter Hans Hofschneider Recherchepreis für Wissenschafts- und Medizinjournalismus bewerben. Im Topf sind 20.000 Schweizer Franken, mit denen Journalist:innen aufwendige Rechercheprojekte verwirklichen sollen, die sie in einem allgemein üblichen Zeit- und Kostenrahmen einer Redaktion nur schwer realisieren könnten. Voraussetzung sind zwei preiswürdige Publikationen aus den letzten beiden Jahren und ein Recherchekonzept für das neue Projekt.
Reisen
Wir :Freischreiber möchten euch nahelegen: Überlegt euch in diesen Zeiten bitte genau, ob Reisen gerade wirklich notwendig sind oder ob ihr sie nicht doch auch in eine Zeit verschieben könnt, in der die Corona-Welle wieder flacher ist.
Befragung
Der freie Journalist Henrik Oerding macht an der Uni Münster für seine Abschlussarbeit zu Journalismus und Twittereine Online-Befragung und freut sich, wenn ihr euch 20 Minuten Zeit nehmt.Das war mal wieder sehr viel Info. Danke fürs Dranbleiben!
Termine
Schon heute Abend (14. Dezember, ab 20 Uhr) treffen sich die Freischreiber:innen aus Franken und sprechen darüber, was dieses Jahr besser lief, was weniger gut und wohin die Reise 2022 gehen soll. Der virtuelle Glühweinstand steht bei Zoom. Wer dazustoßen möchte, kann sich per Mail anmelden.
In der echten Welt wollen sich die Berliner :Freischreiber:innen am Sonntag (19. Dezember, 18 Uhr) im Zenner Wintergarten (Alt-Treptow 15, 12435 Berlin) bei bester Aussicht auf die Spree zum Glühwein und Austausch treffen. Damit nur die Nasen rot werden: Werft euch in die warme Daunenjacke!
Wieder virtuell ist die Digitale Mittagspause am 19. Januar ab 12 Uhr. Diesmal tauschen wir uns darüber aus, welchen Nutzen Instagram für Freiehat. Eine Stunde lang sichten wir erfolgreiche Accounts von Kolleg:innen und Partner-Verbänden. Mit Sigrid, Joachim und Anna aus dem Social-Media-Team der :Freischreiber. Anmeldung (nur für Mitglieder) hier.
Leute, die einen unserer Crashkurse „Besser schreiben mit Ariel Hauptmeier“ mitgemacht haben, berichten von maximaler Inspiration in minimaler Zeit. Wir haben wegen der großen Nachfrage nochmal nachgelegt. Sowohl für den Workshop am 28. Januar als auch am 25. März 2022 sind noch Plätze frei. Vier Stunden für funkelnde Sätze.
Wem das nicht reicht, für den könnte Ariels Jahreskurs etwas sein: Er bietet ein Intensiv-Coaching Erzählender Journalismus exklusiv für unsere Mitglieder an. Los geht es mit einem Treffen am 11. Februar in Berlin, danach kommen Ariel und die zwölf Teilnehmer:innen bis einschließlich November regelmäßig auf Zoom zusammen, um ihre Texte zu röntgen, Erzähltechniken zu verfeinern und ihr Wissen über Sprache, Dramaturgie sowie Recherche zu erweitern. Kosten: 986,51 Euro. :Freischreiber:innen können sich per Mail direkt beim Dozenten Ariel Hauptmeier anmelden.