Wir haben ein wenig aufgeräumt im Newsletter: Preise und Stipendien sind dauerhaft auf die Website ausgelagert, dafür haben wir eine frische Rubrik einsortiert. Es zieht neuer Schwung ein! Den nehmen wir auch mit, wenn es ums Verhandeln von Honoraren geht, um neue Ideen für den Journalismus und das große Thema künstliche Intelligenz.

#JedesWortIstsWert – aber nicht jeder Auftrag

Im Freiendasein hören wir oft, dass uns der Spaß an der Arbeit Lohn genug sein soll. Wir sollten das Glück der Selbstverwirklichung doch genießen, statt höhere Honorare zu fordern. Dazu sagen wir: Nein! Denn auch wir müssen unsere Miete zahlen, Lebensmittel kaufen und für Notfälle und das Alter vorsorgen. Das geht nur, wenn wir für einen fairen Preis arbeiten.

Damit Redaktionen wissen, wie Zusammenarbeit auf Augenhöhe aussieht, verweist gerne auf unseren „Code of Fairness“ – da steht alles drin. Zum Beispiel unter Punkt 6: Die Redaktion verpflichtet sich, „dass wir unsere Autoren entsprechend ihres Zeit- und Rechercheaufwands sowie ihrer Expertise angemessen bezahlen“.

Aber was tun, wenn Auftraggeber:innen partout nicht mehr zahlen wollen oder können? Dann hilft nur: absagen. Oft ist das keine leichte Entscheidung. Gemeinsam sind wir stärker im Kampf gegen schlechte Bezahlung und lassen das schlechte Gefühl, mies bezahlte Aufträge abzulehnen, erst gar nicht aufkommen. Unterstützt euch, tauscht euch aus und macht mit beim neuen :Freischreiber-Slack-Kanal #wirhabenabgesagt. Arbeitet mit an einer Sammlung der besten Absagen auf miese Honorare, damit diese bald Geschichte sind.

Foto: Wirtschaftsagentur Wien, Karin Hackl

Blick nach Wien: „Wir stärken die Position der Freien“

Im März-Newsletter haben wir die Presseförderung der Stadt Wien angesprochen. Vorstands-Mitglied Johannes Klostermeier hat nochmal genauer bei der Wiener Medieninitiative nachgefragt, was die Presseförderung Freien bringt. Eine Aussage von Evelyn Hemmer, die jahrelang für die Förderung bei der Wirtschaftsagentur Wien tätig war, freut uns sehr: „Wir achten sehr stark darauf, dass bei den Honoraren ordentliche Höhen vereinbart werden. Dumping unterstützen wir nicht.“ Kooperationen freier Journos aus Deutschland mit Medien in Wien sind kein Problem. Ihr könnt also von der Förderung indirekt profitieren. Noch schöner wäre es natürlich, wenn das Beispiel der Presseförderung Wien in Deutschland Schule machte.

Mehr Fragen als Antworten

Der KI-Gipfel im Bundesjustizministerium in Berlin Anfang März hat – wie nicht anders zu erwarten – wenig Erhellendes gebracht. Was bedeutet künstliche Intelligenz für den Journalismus und die gesamte Kreativbranche? Worauf müssen wir den Fokus legen? Freischreiber Oliver Eberhard war für uns vor Ort und hat vier Erkenntnisse mitgebracht:

  1. Die Gesetze sind nicht auf KI vorbereitet. Journalistische Recherche-Ergebnisse sind überhaupt nicht geschützt und können in großem Stil für das Training von KI benutzt werden.
  2. Die Politik will so wenig wie möglich regulieren, um maximale Spielräume für Innovationen zu nutzen.
  3. Verlage, Musik- und Filmindustrie sehen den Einsatz von KI als Weg zur Kostenersparnis und als zusätzliche Einnahmequelle. Die Urheber:innen wollen sie so wenig wie möglich beteiligen.
  4. Wissenschaftler:innen glauben, dass KI-generierte Kunst, Kultur und Information von künftigen Generationen als selbstverständlich akzeptiert wird.

Wo steht der Mensch im Verhältnis zur Technik? Wie wird unter diesen Bedingungen journalistische Arbeit honoriert, auch jenseits des produzierten Textes, Bild- oder Wortbeitrags? Wie können Urheber:innen daran beteiligt werden, wenn die KI aus ihren Beiträgen lernt? 

Fragen über Fragen. Wie wir sie klären, daran arbeiten wir als Verband, auch gemeinsam mit anderen Initiativen. So unterstützen wir etwa  „KI aber fair“. Es sind spannende Zeiten. Wir wollen sie positiv gestalten.

Frei heraus: Drei Antworten von…

Freie Kolleg:innen bekommen zu selten eine Bühne. In dieser neuen Rubrik stellen wir euch deshalb Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen vor. Den Anfang macht Martina Leißner, Freischreiberin und Agrarjournalistin.

Hast du Lust, dem „Frei heraus“-Team auch drei Fragen zu beantworten oder mitzuarbeiten? Dann melde dich hier.
  • Wo arbeitest du am liebsten? 
  • Im Kuhstall oder auf der Weide.
  • Was sind deine wichtigsten Arbeitsutensilien?
  • Gummistiefel, Klemmbrett mit Papier und Stift, Kamera.
  • Was ist das Ärgerlichste, was dir im Job passieren kann? 
  • Wenn meine Aufzeichnungen runterfallen und im Mist landen. Da hilft nur Zettel säubern und digitalisieren ;)

Freischreiberiges

Kontakte knüpfen, Themenwünsche besprechen und übers Geld reden – das machen Freischreiber gerne und oft. So auch in Düsseldorf. Dort hat die Regiogruppe NRW bei der WirtschaftsWoche Hallo gesagt. Ergebnis: Freie sind gefragt beim Wirtschaftsmagazin. Schaut im :Freischreiber-Slack-Kanal #auftraggeber vorbei und informiert euch, was ihr am besten wie pitcht.

Was geht kulturell im hohen Norden? Darüber informiert seit März der Kulturkanal.sh. Mit Pauline Reinhardt ist eine Freischreiberin unter den sechs Gründer:innen. Das Konzept der Gruppe hat in einem Wettbewerb die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein überzeugt, so ist die Anschubfinanzierung gesichert. Langfristig setzen die sechs auf ein Mischmodell aus Anzeigen und einem freiwilligen Bezahlmodell. Wir wünschen viel Erfolg und freuen uns, mehr über die vielfältige Kulturszene in Schleswig-Holstein und Hamburg zu lesen.

Oh my pod! – Freischreiberin Carolina Torres leitet nicht nur unsere Geschäftsstelle. Sie ist außerdem eine der größten Podcast-Expertinnen, die wir kennen. Folgerichtig hat sie mit ihrer Kollegin Anna Scholz den Podcast-Empfehlungs-Newsletter „Oh my pod!“ herausgebracht.

Auch Freie sitzen hin und wieder am Redaktionskonferenztisch, so wie hier bei der WirtschaftsWoche in Düsseldorf.

Hier erwarten euch: „… jede Woche liebevoll kuratierte Podcast-Empfehlungen, ein ausgewogener Mix aus brandneuen Produktionen und liebgewonnenen Klassikern, sowohl deutsch- als auch englischsprachige Formate, Tipps aus der Community und Einblicke hinter die Kulissen der Podcast-Produktion.“

Die ersten drei Ausgaben sind bereits erschienen und machen Lust auf mehr! Hier holt ihr euch euer Abo.

Eine aktive und genussreiche Auszeit gefällig? Dann haben wir den passenden Buchtipp für euch: „Wandern für die Seele: Wohlfühlwege Salzkammergut“. 20 Touren führen durch die Region, die sich über drei österreichische Bundesländer erstreckt und 2024 den Titel Kulturhauptstadt Europas tragen darf. Geschrieben hat den Wanderführer Freischreiberin Silke Feltes gemeinsam mit Anja Schriever. Erschienen ist er im Droste Verlag.

„Ausgehend von meinen eigenen Erfahrungen plädiere ich dafür, dass die Gesellschaft sich mehr mit der Psychiatrie befassen sollte – insbesondere als Gesellschaft, die sich Vielfalt auf die Fahne schreibt“, sagt Freischreiberin Lea de Gregorio. Unter dem Titel 

Unter Verrückten sagt man du“ beschreibt sie eigene Erfahrungen, lässt Psychiatrieerfahrene ebenso zu Wort kommen wie Menschen, die im psychiatrischen System arbeiten. Auch historische Aspekte und die menschenrechtliche Perspektive kommen nicht zu kurz. Das Erstlingswerk von Lea ist im Suhrkamp-Verlag erschienen.

Du bist Freischreiber:in und hast ein Buch, einen Podcast, einen Film zur Welt gebracht? Lass es uns wissen, wir teilen es gern im Newsletter. Schreib uns einfach eine E-Mail.

Zum Vormerken: Am Samstag, 1. Juni, heißt es wieder abstimmen für die Belange von Freien bei der ordentlichen Mitgliederversammlung der VG Wort. Die hybrid durchgeführte Veranstaltung findet dieses Jahr in Berlin im Meistersaal, Köthener Str. 38, statt. Weitere Informationen folgen.

Freischreiber-Termine

  • Um das Thema Altersvorsorge geht es in der digitalen Mittagspause am Mittwoch, 24. April, ab 13 Uhr. Niedrige Honorare und Altersarmut sind im freien Journalismus weit verbreitet. Das muss sich ändern! Aber wie? In einer digitalen Mittagspause macht Helge-Björn Meyer, Geschäftsführer für Politik und Gremien beim Bundesverband Freie Darstellende Künste e.V. (BFDK), Vorschläge. Anmeldung hier.
  • Am Donnerstag, 25. April, ab 18 Uhr findet in Neumünster das erste Treffen der Freien in Schleswig-Holstein statt. Ihr wollt überregionale Journalist:innen kennenlernen? Oder sucht kollegiale Unterstützung? Dann kommt vorbei, Anmeldung hier.
  • Wie gelingt mein Pitch? Darum geht am 26. April ab 17 Uhr beim digitalen Stammtisch der Auslandsfreien. Freischreiber Steve Przybilla ist Experte im Pitchen. Bei unserem Treffen verrät uns der USA-Reporter seine besten Tipps und beantwortet eure Fragen. Anmeldung hier.
  • Zweites Standbein für Freie“ Welche Nebenjobs gibt es für freie Journalist:innen? Darüber tauschen sich unsere Regios in München mit Mila Hanke und Freischreiberin Andrea Mertes am 30. April ab 18:30 Uhr aus. Anmeldung hier.
  • Über den Dauerbrenner Mehrfachverwertung sprechen wir mit unserem neuen Verbandsjuristen Dr. Sebastian Rengshausen in der digitalen Mittagspause am Dienstag, 14. Mai, 12-13 Uhr via Zoom. Meldet euch hier verbindlich an. Exklusiv für Freischreiber:innen!
  • Der Wilde Osten trifft sich zum nächsten Stammtisch am 8. Mai. Infos zu Treffpunkt, Uhrzeit und Thema folgen.

War das schon alles? Schaut nach auf unserer Website. Vielleicht ist ja gerade eben noch etwas Spannendes dazugekommen …

Dies & Das

„Seid ihr sicher?“ – diese Frage stellte die Hamburg Kreativ Gesellschaft, die städtische Kreativwirtschaftsförderung, beim Creative Economy Summit am 7. März. :Freischreiber-Vorstandsmitglied Lisbeth Schröder diskutierte mit Helge-Björn Meyer vom Bundesverband Freie Darstellende Künste, Andre Batz vom Kreativnetz Neukölln und Bianca Creutz von der Prognos AG über Honorare und die finanzielle Absicherung in der Kreativbranche.

Foto: Bianca Creutz

Was wir dort erfahren haben:

  • Die Honorare sind im freien Journalismus ähnlich wie in anderen kreativen Bereichen.
  • 
Am Ende des Arbeitslebens in der Kreativbranche steht oft nur eine Minirente von wenigen hundert Euro.

  • Viele Kreative machen sich wenig Gedanken über ihre Altersabsicherung.

Lisbeth fordert daher: „Wir brauchen mehr Vernetzung und mehr Sichtbarkeit für das Thema Altersvorsorge.“ Also kommt am 24. April von 13–14 Uhr zur digitalen Mittagspause von :Freischreiber mit Helge-Björn Meyer.

Im rechten Licht“ – Woran liegt es, dass rechtspopulistische Inhalte auf TikTok so gut funktionieren und auf eine breite Akzeptanz stoßen? Wieso beherrscht die AfD diese moderne App scheinbar besonders gut? Welche Mechanismen der App macht sich die Neue Rechte zu Nutze, um gezielt junge Menschen anzusprechen? Diesen Fragen gehen Jungjournalist:innen der Kölner Journalistenschule in den kommenden Wochen nach. Neben Faktencheck und Analysen zu den Hintergründen des Erfolgs fremdenfeindlicher und populistischer Inhalte hat das zwanzigköpfige Team auch eine Kurzvideo-Serie gestartet. Auf TikTok (@im_rechten_Licht) und Instagram (@im.rechten.Licht) erscheinen täglich neue und informative Inhalte. Wir sagen: sehenswert.

Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: torial hat eine Zukunft. Sie wird von der Busch Group des Kölner Verlegers Timo Busch gestaltet, der das Projekt von der Schwingsteinstiftung übernimmt. Kreative Nutzer:innen zahlen weiterhin nichts. Auftraggeber:innen, die nach Kreativen suchen, werden aber künftig für den Service aufkommen müssen.

Freie Talente: Das Medium Magazin sucht wieder die „Top 30 unter 30“, also jene jungen Kolleg:innen, die „durch herausragende Leistungen in Print, Web, Radio oder TV auffallen. Wer zieht wiederholt außergewöhnliche Geschichten an Land? Wer bringt mit frischen Ideen die Redaktion nach vorne? “ Na, wenn das nicht auf die jungen Freischreiber:innen unter uns zutrifft! Reicht eure Vorschläge noch bis einschließlich 1. Mai hier ein.

Nach New Orleans, einer Stadt voller Extreme und bedroht durch den steigenden Meeresspiegel, entführt uns die neue Foto-Ausstellung der Freelens Galerie in Hamburg. Fotografin Victoria Jung ist zur Eröffnung am Donnerstag, 11. April, ab 19 Uhr anwesend. Die Ausstellung geht bis 6. Juni.

Fortbildungen

  • Gründer:innen im Lokaljournalismus aufgepasst: Freischreiberin Pauline Tillmann hat einen Workshop für euch konzipiert, in dem ihr erfahrt, wie ihr euer Projekt startet, es voranbringt und davon leben könnt. Hier geht’s zum kostenfreien Online-Workshop „Community-Journalismus“ bei der Reporterfabrik.
  • Sicherheitstraining für Kriegs- und Krisengebiete (HEAT3/HEFAT): Der nächste Termin des Anbieters Actsafer ist vom 18. bis 21. April in Wiederau bei Leipzig. Preise und mehr Infos hier.
  • „Klimathemen spannend erzählen“ lautet der Titel eines Seminars der Berliner Journalistenschule. Die Teilnehmenden lernen, wie sie das allseits präsente Thema abseits der immer gleichen Bilder und Geschichten dem Publikum nahebringen können. Kosten für das zweitägige Seminar: 640 Euro. Nächster Termin: 15.-16. April. Anmeldung hier.
  • Die Stiftung Forum für Verantwortung lädt vom 7. bis 9. November zu einem zweitägigen Journalismus-Seminar in die Europäische Akademie Otzenhausen/Saarland ein. Die Themen spannen sich von Klimawandel und Biodiversität über KI und eine neue geopolitische Weltordnung. Wenn ihr an dem kostenfreien Seminar teilnehmen möchtet, meldet euch hier für die Interessentenliste an.

Stipendien & Preise

Links zu Preisen und Stipendien findet ihr hier und natürlich auf unserem :Freischreiber-Slack beispielsweise unter #stipendien. Haben wir eine Übersichtsseite mit gut honorierten Preisen oder großzügigen Stipendien übersehen? Dann schreibt uns.

Ganz zum Schluss die Frage: Habt ihr unsere neue Rubrik entdeckt? Schreibt uns gerne, wie ihr sie findet. Kommt gut durch den wetterwendischen April! Eure Freischreiber:innen

Liebe Kolleg:innen, liebe :Freischreiber:innen, Freundinnen und Freunde, der Frühling ist da! Diesen Schwung nehmen wir mit in den Verband. Im März wollen wir lauter und präsenter sein. Wir gehen neue Kooperationen ein, verschicken Pressemitteilungen und vertreten :Freischreiber auf Veranstaltungen. Wir haben auch einen neuen Verbandsjuristen. Obendrein laufen bereits die ersten Vorbereitungen für den Himmel-und-Hölle-Preis inklusive Barcamp am 16. November. Seid gespannt!

Neue Kooperation: Helpline

:Freischreiber ist jetzt Kooperationspartner:in der Helpline von Netzwerk Recherche e. V. (NR). Seit November 2023 können Journalist:innen bei mentaler Belastung dort kostenlos anrufen. Erst kürzlich hat die Helpline die Zusage für eine zweijährige Förderung der Bundesregierung erhalten. Wir sagen: Verdient! Und freuen uns über die neue Kooperation.

Malte Werner, Projektleiter der Helpline bei Netzwerk Recherche: „Wir freuen uns über die Kooperation mit :Freischreiber, weil sich die Helpline insbesondere als Hilfsangebot für freie Journalist:innen versteht. Freie sehen sich zusätzlich zu den Herausforderungen des Berufsalltags einer Vielzahl weiterer potenzieller Belastungen gegenüber: prekäre Arbeitsbedingungen, mangelnde soziale und rechtliche Absicherung, fehlender kollegialer Austausch. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Es ist gut, jemanden zu haben, mit dem man seine Sorgen teilen kann. Dieser Jemand möchte die Helpline sein.“

  • Die Helpline ist an vier Tagen in der Woche für dich da:
  • Mo & Di: 18-20 Uhr
  • Do: 16-18 Uhr
  • Fr: 8-10 Uhr

Außerhalb der Sprechzeiten kannst du Gesprächstermine per E-Mail vereinbaren. Mehr Infos findest du hier.

Wünsche III

Voilà, der dritte und letzte Teil der Auswertung unserer Wünsche-Kampagne mit Wünschen an Auftraggeber:innen. Zur Erinnerung: Wir haben euch im Dezember gefragt, was ihr euch vom Journalismus wünscht. Ein kleiner Realitätscheck: Viele eurer Wünsche werden leider Wünsche bleiben. Aber: Einige eurer Ideen gehen wir jetzt als Vorstand und Verband an. Für mehr Diversität im Journalismus fragt unser Arbeitskreis Diversität beispielsweise derzeit andere inspirierende Verbände für Kooperationen an. Und ihr könnt selbst aktiv werden. Verhandelt höhere Honorare und verwertet eure Themen mehrfach. Setzt Grenzen, traut euch, „Nein“ zu sagen. Teilt eure Erfahrungen mit guten und bösen Auftraggeber:innen auf Slack und vernetzt euch. Um es mit den Worten des amerikanisch-libanesischen Dichters Khalil Gibran zu sagen: „Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.“ Nun zurück zu euren Wünschen an die Auftraggeber:innen.

Karina Scholz.

Karina Scholz wünscht sich mehr Respekt: „Hinter jedem Pitch steckt viel Mühe: Vorrecherche, Relevanz-Check, die Anpassung an das adressierte Medium. Wenn sich Redaktionen dann trotz mehrmaligen Nachhakens, per E-Mail und per Telefon, noch nicht einmal die Arbeit machen zu antworten, empfinde ich das als respektlos. Bedauerlich, dass ein solches Verhalten eher die Regel als die Ausnahme ist.“ 

Datenjournalistin Frauke Suhr wünscht sich ganz einfach faire Honorare: „Damit auch Menschen mit Care-Verantwortung Journalismus machen und trotzdem ihre Miete bezahlen können”. 

Vorstands-Mitglied Johannes Klostermeier wünscht sich „mehr interessante Aufträge von Auftraggebern, die am Ergebnis wirklich interessiert sind und die die Arbeit freundlich interessiert begleiten.” 

Und Vorstands-Mitglied Karen Suender wünscht sich „eine bessere Kommunikationskulturvon Redaktionen. Mehr WertschätzungMehr Mut, auch für neue, scheinbar nischige Themen.”

Freischreiberiges

Am 23. Februar trafen sich rund 20 Journalistinnen und Journalisten in München, um sich bei unserem ersten Stammtisch Klimajournalismus kennenzulernen. Von Klimaexpert:innen bis hin zu Reise- und Agrarredakteur:innen waren viele Metiers vertreten – Klima geht uns schließlich alle an. Ein großer Dank für die Organisation gilt den Freischreiberinnen Leonie Sontheimer und Katharina Mau vom Netzwerk Klimajournalismus.Am 23. Februar trafen sich rund 20 Journalistinnen und Journalisten in München, um sich bei unserem ersten Stammtisch Klimajournalismus kennenzulernen. Von Klimaexpert:innen bis hin zu Reise- und Agrarredakteur:innen waren viele Metiers vertreten – Klima geht uns schließlich alle an. Ein großer Dank für die Organisation gilt den Freischreiberinnen Leonie Sontheimer und Katharina Mau vom Netzwerk Klimajournalismus.

Lesetipps

  1. Das Fachdebattenportal Meinungsbarometer.info hat :Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller zum EU-Medienfreiheitsgesetz interviewt: „Journalismus ist ein tragender Teil der Zivilgesellschaft und eine Säule der Demokratie. Vor diesem Hintergrund scheinen Regulierungen zum Schutz der Pressefreiheit überaus notwendig”. Das vollständige Interview inklusive Lob und Kritik an dem Gesetz könnt ihr hier lesen.
  2. In Kalia, einem Badeort am Toten Meer, vergnügen sich Israelis und Palästinenser Seite an Seite – wie selbstverständlich. Freischreiberin Agnes Fazekas hat mit ihrer Reportage über diese Utopie den diesjährigen Columbus-Medienpreis der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten in der Kategorie Beste Reportage gewonnen. „Strand der guten Hoffnung“ erschien in der Zeitschrift mare.
  3. „In Marrakesch war schon im November – kurz nach dem schweren Erdbeben im September – alles wieder tipptopp aufgeräumt und wiederhergestellt, sodass man die Stadt unbeschwert bereisen kann. Februar bis Mai ist die beste Reisezeit – also nix wie hin!“, schreibt uns Reise​​journalistin Astrid Därr. Sie hat das passende Buch dazu verfasst: Die neunte, komplett aktualisierte Neuauflage von „Marrakesch CityTripist gerade im Reise Know-How Verlag erschienen, mit WebApp und Ausflugstipps.
  4. Noch mal Astrid: Sie ist nicht „nur“ freie Journalistin, sondern auch Alleinerziehende und bereist mit ihrem Sohn die Welt. Ihr Leben zwischen „Wildlife und Mutterliebe“ war der Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins und aktuell der Süddeutschen Zeitungschon Porträts wert. Überschrift: „Die Abenteuer-Mütter“ – oder wie Astrid uns schreibt: „Mal etwas anderes als nur die schlechten Nachrichten über das Leben Alleinerziehender.“
  5. Mehrere Kinder teilen sich einen Kuchen. Ist es gerecht, wenn alle gleich viel bekommen? Was ist mit der Person, die gebacken hat, oder der, die besonders hungrig ist? Freischreiberin Assata Frauhammer erklärt Kindern in ihrem Ratgeber „Voll ungerecht!“ die großen Themen Gerechtigkeit und Fairness: was Gerechtigkeit mit Demokratie zu tun hat, was Kommunismus ist, wieso Generationengerechtigkeit wichtig ist und wie wir die Ungleichheit in der Welt betrachten können.
  6. Was Frauen für eine selbstbestimmte Geburt wissen müssen, hat Freischreiberin Lena Högemann in ihrem ersten Sachbuch aufgeschrieben. Lena hat selbst eine traumatische Geburtserfahrung hinter sich und erklärt, was sich in der medizinischen Geburtshilfe ändern muss. „So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen!“ heißt das Buch. Es erscheint am 14. März. (Zeitungsente: Wir hatten im Februar-Newsletter den Geburtstermin aus Versehen vorverlegt.)
  7. Freischreiberin Monika Johna erzählt in ihrem neuen Buch „Alle an einem Tisch – Lebens- und Kochgeschichten aus der Vesperkirche Stuttgart“ von Menschen, die die Vesperkirche Stuttgart zusammengebracht hat. Kern des Kirchenprojekts sind das warme Mittagessen und ein Ort, an dem sich Menschen begegnen können. In dem Kochbuch stehen weniger die Rezepte im Vordergrund als vielmehr die Lebensgeschichten der Köche, der Gäste und Mitarbeitenden, die gemeinsam den Kochlöffel geschwungen und erzählt haben. Das Buch ist im Evangelischen Verlag Stuttgart erschienen.

Franken-frei

Auch in Franken tut sich was: Lea Maria Kiehlmeier hat sich im Slack als neue Leiterin gemeldet: „Tach, liebe Franken, weil die Regio-Gruppe Franken keine Leitung hatte, ich mich gerne in meiner Region noch mehr vernetzen möchte, hab ich mir gedacht, ich übernehme das mal“, schreibt sie. Die Wahl-Fränkin lebt seit fast 15 Jahren in Erlangen und ist seit 2023 Freie. Sie schreibt, moderiert, macht Podcasts, Radio und Video. Bald geht es also mit neuem Regio-Leben in Unter-, Mittel- und Oberfranken weiter. Hier findest du alle 12 Regio-Gruppen.

Vernetzt in Schleswig-Holstein

Ins Ostseebad Laboe im schönen Schleswig-Holstein hatten wir zur Gründung einer neuen Regionalgruppe eingeladen. :Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller war im dortigen Freya-Frahm-Haus an der Ausstellung des Druckgrafikers Carsten Borck beteiligt. Mit wunderbarem Blick über die Kieler Außenförde haben wir gleich drei SH-Regio-Leiterinnen gefunden: Pauline ReinhardtJennifer Fizia und Sina Worm melden sich bald mit der ersten Einladung bei den Freischreiber:innen im hohen Norden. Wir freuen uns sehr und wünschen produktive Netzwerktreffen! Interesse? Dann trag dich in den neuen E-Mail-Verteiler für Schleswig-Holstein ein. So bleibst du stets up to date!

Buchmesse in Leipzig

Wer Ende März auf der Leipziger Buchmesse ist, kann Freischreiber-Mitglied Florian Sturm „Hallo“ sagen: Mit dem selbst verlegten Buch „Ein Leben für den Ozean. 10 Geschichten über die Helden der Meere“ sind Co-Autor Christian Weigand und Florian Sturm nämlich auf der Shortlist des Selfpublishing-Buchpreises 2023/2024 in der Kategorie Sachbuch/Ratgeber. Das heißt: Das Buch zählt für das Jahr 2023/2024 bereits jetzt zu den drei besten selbst verlegten Sachbüchern Deutschlands. Ob die beiden es bis ganz nach oben aufs Treppchen schaffen und den 1. Preis gewinnen, erfahrt ihr am 22. März (ab 16 Uhr) auf der Leipziger Buchmesse. Wir drücken die Daumen!

Direkt im Anschluss an diese Preisverleihung liest Florian im Rahmen der Leipziger Klimabuchmesse aus dem Werk. Die Veranstaltung findet allerdings nicht auf der Messe, sondern in der Innenstadt statt. Freitag, 22. März, um 19 Uhr, im Leipziger Institut für Meteorologie (Stephanstraße 3). Freier Eintritt.

:Freischreiber-Termine

Der Vorstand im Knüllwald. Foto: Anna HS
  • „Auf einen Kaffee mit dem Vorstand“ heißt es wieder am Dienstag, 12. März, von 12 bis 13 Uhr. Wer lenkt :Freischreiber? Wie fällen unsere Vorstandsmitglieder Beschlüsse, und welche Themen stehen aktuell auf ihrer Agenda? Beim Zoom-Schnack zur Halbzeit des aktuellen Vorstands erfahrt ihr es von Elisa, Caroline und Jan.  Anmeldung hier.
  • :Freischreiber trifft CORRECTIV, da muss es um investigative Recherche gehen! Wo fange ich mit der Recherche an? Was mache ich, wenn offizielle Stellen blocken? Wie funktioniert das mit dem Informationsfreiheitsgesetz und von wem brauche ich eidesstattliche Erklärungen? Am Donnerstag, 14. März, ab 19 Uhr könnt ihr mit CORRECTIV-Chefredakteur Justus von Daniels darüber sprechen. Das Treffen organisiert unser Team vom Berliner Regio-Stammtisch. Infos und Anmeldung hier.
  • Steuer-ABC für freie Journalist:innen: Welche Unterlagen muss ich bei der Steuererklärung einreichen? Habe ich Vorteile als Kleinunternehmer? Diese Fragen klärt unser Webinar „Steuer-ABC für freie . Plätze gibt es aktuell nicht mehr, deshalb gerne in die Warteliste eintragen. Bei großer Nachfrage planen wir eine Wiederholung des Webinars. Die Leute auf der Warteliste werden als Erste informiert, wenn es wieder freie Plätze gibt.
  • Zum Redaktionsbesuch bei der Wirtschaftswoche trifft sich die Regiogruppe-NRW am Dienstag, 19. März, um 10.30 Uhr. Neben einer kleinen Führung bleibt in den anderthalb Stunden auch Zeit für Fragen und zum gegenseitigen Kennenlernen. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt, das Angebot gilt nur für Mitglieder von :Freischreiber. Verbindliche Anmeldung bis zum 15. März direkt bei Steve.
  • Um Podcasten geht’s beim virtuellen Stammtisch der Auslands-Freien am Dienstag, 19. März, von 13 bis 14 Uhr. Die mehrsprachige Niederlande-Korrespondentin und Podcast-Produzentin Sarah Tekath gibt Tipps für den Einstieg und beantwortet eure Fragen. Mehr Infos und Anmeldung hier
  • Masterclass Recherchepodcast: Freischreiberinnen Pia Stenderaund Lena von Holt geben Einblicke in ihre Arbeit am Recherchepodcast „Boys Club – Macht und Missbrauch bei Axel Springer”. Termin: Dienstag, 9. April, 10-12 Uhr auf Zoom. Mehr Infos zum Programm und Anmeldung hier. Podcast-Erfahrungen sind keine Voraussetzung.
  • Niedrige Honorare und Altersarmut sind im freien Journalismus weit verbreitet. Das muss sich natürlich ändern! Aber wie? In dieser digitalen Mittagspause gibt es ein paar Vorschläge von Helge-Björn Meyer, Geschäftsführer für Politik und Gremien beim Bundesverband Freie Darstellende Künste e. V. Anmeldung hier.
  • Besser schreiben mit KI: Wie ChatGPT & Co. beim Texten helfen, zeigt Ariel Hauptmeier am Donnerstag, 16. Mai, von 9 bis 13 Uhr im Zoom-Workshop. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Dies & Das

Gleichberechtigt? Das Ergebnis des aktuellen Rankings von Frauenanteilen in journalistischen Führungspositionen des gemeinnützigen Vereins ProQuote ist erschütternd. Demnach liegt der durchschnittliche Frauenmachtanteil in den neun ausgewerteten Redaktionen bei lediglich 39,5 Prozent. „Von echter Gleichberechtigung sind wir in den Leitmedien noch weit entfernt. […] Offenbar haben FocusWelt oder FAZ keine Ambitionen, mehr Frauen in Verantwortung zu nehmen”, sagt Edith Heitkämper aus dem ProQuote-Vorstand.

An der Spitze liegt unangefochten die taz, gefolgt von der Süddeutschen auf Platz 2, dem Spiegel auf Platz 3, der Stern bekommt den 4. Platz, die Zeit den 5. Platz, die Bild liegt auf Platz 6, Focus Platz 7, Welt Platz 8 und auf Platz 9 steht die FAZ. „Dass die Bild weiterhin mehr Frauen in der Leitungsebene beschäftigt als die FAZ, ist erschreckend”, sagt die stellvertretende Vorsitzende von :Freischreiber Elisa Kautzky.

Presseförderung: Es bewegt sich nicht viel – so lautet die ernüchternde Quintessenz einer Veranstaltung zur Presseförderung, die Vorstandsmitglied Johannes besucht hat. Organisiert hatten das Treffen das Kölner Institut für Medien und Kommunikationspolitik (IfM), der Deutsche Journalisten-Verband Berlin (DJV Berlin-JVBB) und das Wiener forum journalismus und medien (fjum).

Eine Förderung von Journalismus durch staatliche Stellen ist immer heikel. Wie der Spagat zwischen Förderung und Pressefreiheit gelingen kann, zeigt ein Ansatz aus Wien: Seit 2020 stellt die Stadt Millionen für innovative Medienprojekte bereit. Damit fördert sie Konzepte zur Entwicklung neuer journalistischer Formate und neuer Medienangebote.

Über die Vergabe entscheidet eine wechselnde, unabhängige, international besetzte Expert:innenjury. Förderkriterien sind unter anderem journalistische Qualität, Innovationsgrad und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Kolleg:innen aus Deutschland können sich zusammen mit österreichischen Antragsteller:innen bewerben. Also, worauf wartest du?

Zeitungsverlage: Insbesondere das Digitalgeschäft scheint ein Wachstumstreiber zu sein: In den nächsten fünf Jahren erwartet der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) laut einer Studie eine Verdreifachung der digitalen Umsätze. Das Werbegeschäft zieht ebenfalls wieder an.

Das ist unsere Chance, nach höheren Honoraren für Online-Texte zu fragen! „Top-Trends“, die wir als Freie besonders beobachten sollten: In den kommenden Jahren wollen sich die Zeitungsredaktionen stärker auf ihre Zielgruppen sowie auf die Erfüllung der Nutzer:innenbedürfnisse fokussieren. Außerdem sehen 52 Prozent der Befragten ein großes Potenzial in der Automatisierung der Arbeit, beispielsweise mit KI.

Fortbildungen

  • Steuerspartipps für Freie: Bei freien Journalist:innen gibt es unterschiedliche Einkommensarten, die alle individuell zu versteuern sind. In einem Online-Workshop der Reporterfabrik lernt ihr, worauf zu achten ist. Kostenfrei und jederzeit möglich. Nähere Infos hier.
  • Reportagen unter Zeitdruck: Das Schreiben von tagesaktuellen Reportagen bedeutet Zeitdruck. Wie Arbeitsschritte durchdacht werden sollten und wie trotz begrenzter Zeit und begrenztem Material eine gute Reportage entstehen kann, zeigt ein Online-Workshop der Reporterfabrik. Jederzeit möglich. Kosten: 10 Euro. Nähere Infos hier.
  • Texten im Internet: Wie schreibt man Überschriften und Vorspänne für Web-Artikel? Wie optimiert man seine Texte für Google? Wie betitelt man Bildstrecken und stellt Online-Videos vor? Das vermittelt ein Seminar der Berliner Journalistenschule am 21. und 22. März. Kosten: 680 Euro. Infos und Anmeldung hier.
  • Wie gestalte ich den digitalen Wandel im Lokalen? Wie nutze ich KI & Co. für den Austausch mit meinem Publikum? Darum geht es unter anderem in der neuen Lokaljournalismus-Akademie (kurz: Lina), die Vocer (Institut für digitale Resilienz) und die Bundeszentrale für politische Bildung jetzt starten. Das kostenlose Programm findet von April bis Juni statt und richtet sich an Lokaljournalist:innen in redaktionellen Schlüssel- und Führungspositionen. Sie sollen Innovationen und Wandel vorantreiben – und stecken oft in festgefahrenen Strukturen. Der Kurs umfasst vier Online-Module (Auftakt plus drei zweitägige Workshops) und eine dreitägige Präsenzveranstaltung in Mustin in Schleswig-Holstein. Mehr Infos hier. Bewerbung bis Donnerstag, 14. März.
  • Hintergrundgespräch „Geheimplan gegen Deutschland“: Bei den „Mindener Mediengesprächen“ am Mittwoch, 20. März, berichtet der CORRECTIV.Lokal-Leiter Jonathan Sachse, wie es zu der Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ kam. Die Publikation löste deutschlandweit Massenproteste gegen rechtsextreme Bestrebungen und für demokratische Grundwerte aus. Beginn ist um 19 Uhr im Ratsgymnasium Minden, Königswall 28, 32423 Minden. Anmeldung hier. Wer am 14. März in Berlin ist, kann auch zu der Veranstaltung unserer Berliner Regios mit CORRECTIV kommen.
  • Sicherheitstraining für Kriegs- und Krisengebiete (HEAT3/HEFAT): Der nächste Termin des Anbieters Actsafer ist vom 18. bis 21. April in Wiederau bei Leipzig. Preise und mehr Infos hier.
Übergabe Freischreiber Himmel-Preis 2019: Carola Dorner, Juan Moreno, Nicola Kuhrt (von links)
Juan Moreno mit dem Himmel-Preis.

März ist offenbar Hochsaison für Journalismuspreise und Stipendien. Die laaaange Liste findet ihr auf der unserer Website. Nichts wie ran an die Bewerbung(en)! 

Das war’s auch „schon“. Nun haut in die Tasten und bewerbt euch. Wir freuen uns schon drauf, über eure Erfolge zu berichten.

Eure Freischreiber:innen

PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden

Habt ihr Vorsätze für 2024? Wir haben uns vor allem eins vorgenommen: :Freischreiber soll größer werden! Wir wollen mehr Mitglieder und Menschen für den freien Journalismus gewinnen. Auch 2024 werden wir wieder ein #BarcampDerFreien veranstalten, wieder den Himmel-und-Hölle-Preis verleihen. Wir bieten digitale Mittagspausen und Workshops zur Weiterbildung an und setzen uns ein für Honorarerhöhungen in Redaktionen.

Ganz neu: :Freischreiber-Mitglieder können auf unserer Website ab sofort ihre Profile aufpimpen und Arbeitsproben hochladen (inklusive Audio- und Video-Material), außerdem Sprachkenntnisse und Arbeitgeber angeben. Dafür geht ihr einfach in den Mitgliederbereich und wählt „Profil bearbeiten”.

Das mögliche Torial-Aus im Dezember hatten wir zum Anlass genommen, die :Freischreiber-Profile gründlich zu überarbeiten und aufzuwerten. Vielen Dank an unsere IT-lerin Claudia Berg für die fleißige Arbeit! Ab sofort präsentiert ihr euch also auf unserer Website noch besser. Viel Spaß beim Entstauben und Überarbeiten!

#WünschDichFrei

Im Dezember haben wir gefragt, was ihr euch allgemein vom freien Journalismus, von uns als Verband und von Auftraggeber:innen wünscht. Vielen Dank für eure Einsendungen! In einem Punkt wart ihr euch einig: Ihr wollt „mehr GELD” für eure Arbeit. Aber ihr wollt auch „mehr ANERKENNUNG” und Wertschätzung. Außerdem wünscht ihr euch, dass wir uns gegenseitig mehr Credits geben, wenn wir Beiträge von Kolleg:innen zitieren. In der Medienlandschaft selbst könnte ein bisschen mehr Vielfalt & Menschlichkeit sowie weniger „Schubladendenken” nicht schaden. Im Alltag wünscht ihr euch mehr Work-Life-Balance, mentale Kraft und Mut, Neues zu wagen. Ebenso, dass mehr Menschen ihren Weg in den freien Journalismus finden. Und zu guter Letzt: Ihr wollt mehr Austausch und Vernetzung, um zu sehen, dass ihr mit all diesen Wünschen nicht alleine seid. 

Derzeit besprechen wir im Vorstand, wie wir die Ideen kurz- und langfristig umsetzen. Dabei seid auch ihr gefragt! Joachim Budde, Vorsitzender von :Freischreiber, wünscht sich „von jeder und jedem Freien eine Stunde im Monat Einsatz für den freien Journalismus.“ Dafür gibt es zahlreiche Möglichkeiten: Bildet Banden und startet einen neuen Regio-Stammtisch. Beteiligt euch aktiv im Slack-Channel und teilt euer Wissen über Steuern, Jobangebote und Erfahrungen mit Redaktionen. Füllt das Honorartool und steht bei Auftraggeber:innen für eine bessere Bezahlung ein. Wie ihr darüber hinaus aktiv werden könnt und welche Lösungen wir euch anbieten wollen, erfahrt ihr im nächsten Newsletter.

Tandem fahren: Bewirb dich bis zum 31. Januar

Ihr seid neu im freien Journalismus? Ihr wagt den Quer- oder Wiedereinstieg? Dann macht mit in unserem Mentoringprogramm! Bis zum 31. Januar könnt ihr euch noch bewerben. Dabei bringen wir euch mit erfahrenen Kolleginnen oder Kollegen zusammen, die euch beim Start begleiten. Das Programm richtet sich speziell an die Bedürfnisse freier Journalist:innen und ist exklusiv für unsere Mitglieder. 

Je nach Schwerpunkt und Interessen wird gematcht zwischen Mentee und Mentor:in – ein bisschen wie bei einer Dating-App. Anschließend lernt ihr euch bei einem virtuellen Kick-off-Treffen kennen und vereinbart gemeinsame Ziele für das Jahr. Hier könnt ihr euch bewerben. Ihr seid noch keine Mitglieder? Hier könnt ihr noch schnell eins werden.

Auslandsfreie

Wie gelingt der Einstieg in den Journalismus im Ausland? Beim Auslandsstammtisch im Dezember hatten wir einen besonderen Gast: Freischreiberin Sophia Boddenberg ging schon während des Journalistik-Studiums für ein Auslandssemester nach Chile. Sie machte ihren Master in Sozial- und Politikwissenschaft in der Hauptstadt Santiago. Seitdem berichtet Sophia als freie Journalistin aus Chile und anderen Ländern Lateinamerikas für Print, Online, Radio und TV – ganz ohne Volo. 

„Ich arbeite zu einem Drittel fürs Geld, einem Drittel für die Sichtbarkeit und einem Drittel aus Leidenschaft“, fasst Sophia ihren Arbeitsalltag zusammen. Das heißt, manchmal Jobs nur für die Mietzahlung anzunehmen, sich so oft wie möglich auf Stipendien und Preise zu bewerben und auch mal unbezahlte Arbeit zu machen, die einen aber begeistert und die Liebe zum Beruf erhält.

Beim Auslandsstammtisch hat Sophia uns ein paar Tipps für den Einstieg im Ausland mitgegeben:

  1. Bevor du gehst, solltest du die Grundlagen des journalistischen Handwerks beherrschen. Ob du ein Volontariat absolviert hast, interessiert Auftraggeber:innen aber in der Regel nicht.. Ein paar Redaktionskontakte und gute Arbeitsproben – beispielsweise durch Praktika in Deutschland – solltest du aber schon im Handgepäck haben.
  2. Aller Anfang ist schwer. Je nach Lebenshaltungskosten im jeweiligen Land ist ein finanzieller Puffer nötig. Sprach- und Landeskenntnisse solltest du mitbringen. Sie werden aber vor Ort automatisch besser.
  3. Netzwerken! Baue Kontakte zu lokalen Journalist:innen auf. Werde Mitglied bei :Freischreiber oder internationalen Netzwerken wie Deine Korrespondentin, um dein eigenes Netzwerk zu erweitern, oder nimm an Pressereisen teil.
  4. Bilde dich regelmäßig durch Workshops weiter, probiere neue Formate und Medien aus. Am besten spezialisierst du dich auf einzelne Themen mit Deutschland-Bezug. Reportagen eignen sich besonders, insbesondere Radiobeiträge aus dem Ausland sind beliebt.
  5. Ganz wichtig: Selbstmarketing! Erstelle dir eine eigene Website und sei auf Social Media präsent. Haben dich die Redaktionen erst einmal im Hinterkopf, können sie sich bei einem akuten Ereignis im Land direkt bei dir melden. Zu Besuchen in Deutschland gerne mal bei den Redaktionen persönlich vorbeischauen, zum Beispiel zum Kaffee verabreden.

Mit der Zeit lernst du, Recherchen mehrfach zu verwerten (in verschiedenen Formaten, Medien und Sprachen). Ganz wichtig: Sei mutig. Sei geduldig. Auch wenn es mal nicht so gut läuft.

Der Auslandsstammtisch trifft sich einmal im Monat. Termine geben wir über diesen Newsletter, Social Media und den E-Mail-Verteiler bekannt. Logg dich einfach auf der Website ein und melde dich unter „Service” bei der Mailingliste an.

Freischreiber-Termine

  • Neujahrsgruß statt Weihnachtspunsch: Am Montag, 15. Januar, treffen sich die Berliner Freischreiber:innen um 18 Uhr im Prenzlauer Berg. Rund um die Feuerzangenbowle könnt ihr Wünsche und Projekte für 2024 besprechen.
  • VG Wort: Am 31. Januar ist Meldeschluss bei der VG Wort. Am Donnerstag, 18. Januar, gibt es daher ab 12 Uhr eine digitale Mittagspause zum Thema VG-Wort-Meldungen mit Andrea Mertes. Andrea ist Freischreiberin und seit 2023 Mitglied im Verwaltungsrat der VG Wort. Teilnahme nur für Freischreiber:innen. Zur Anmeldung bitte hier lang.
  • Fernsehfrei: Am Mittwoch, 24. Januar, treffen sich die Fernsehfreien zum digitalen Austausch. Los geht’s um 19 Uhr. Anmeldung bitte bei Stefanie und Lisbeth.
  • Auslandsjournalist:innen: Ebenfalls am Mittwoch, 24. Januar (13 Uhr deutscher Zeit) treffen wir uns zu unserem monatlichen Zoom-Auslandsstammtisch. Bringt gerne aktuelle Pitchideen mit, die wir gemeinsam besprechen können. Anmeldung demnächst auf der Website möglich.
  • KI: An einem Tag strukturiertes Prompten lernen und ein eigenes KI-Tool bauen – das verspricht der KI Makerday. Dazu lädt tactile.news am Donnerstag, 25. Januar, nach Lüneburg ein. Los geht’s um 9.30 Uhr. Kosten für Freischreiber:innen: 199 Euro. Also gleich anmelden, direkt bei Yvonne von tactile.news.
  • Wie schreibe ich ein Buch? :Freischreiber trifft wpk – in München. Am Dienstag, 30. Januar, haben wir zwei Expert:innen zum Stammtisch eingeladen, die euch alle Fragen zum Bücherschreiben beantworten. Anmeldung bis Sonntag, 21. Januar.
  • Leipzig-Stammtisch: Am Mittwoch, 7. Februar, trifft sich der Wilde Osten um 19 Uhr via Zoom, um mit Freischreiberin Stefanie Helbigüber Funk & Fernsehen zu quatschen. Anmeldung hier.
  • Bücher, Verlage, Honorare: Bei der digitalen Mittagspause am Montag, 12. Februar, erzählt Freischreiberin, Buch- und Hörspielautorin Verena Carl, wie’s geht. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • Jahres-Coaching „Erzählender Journalismus“: Ein Jahr für funkelnde Texte mit Austausch und Feedback von Profis. Das gibt’s vom 16. Februar bis 24. November beim Jahres-Coaching mit Ariel Hauptmeier und Heike Faller. Der Kurs richtet sich an Kolleg:innen, die hauptberuflich schreiben und nun in einer Gruppe ambitionierter Journalist:innen vorankommen wollen. Er findet hauptsächlich virtuell statt. Mehr Informationen zum Kursprogramm und Bewerbung hier. Kosten für Freischreiber:innen: 990 Euro.
  • Steuern: Am Freitag, 15. März, steht von 10-13 Uhr das Steuer-ABC für Freie auf dem Programm. Das Webinar ist als kompakte Einführung für Berufseinsteiger:innen oder zur Auffrischung für Erfahrenere geeignet.
  • Masterclass Recherchepodcast: Die Freischreiberinnen Pia Stendera und Lena von Holt geben Einblicke in ihre Arbeit am Recherchepodcast „Boys Club – Macht und Missbrauch bei Axel Springer”. Termin: Dienstag, 9. April, 10-12 Uhr auf Zoom. Mehr Infos zum Programm und Anmeldung hier.

„Keine Freiheit ohne Pressefreiheit“

Laut der Jahresbilanz der Pressefreiheit 2023 von Reporter ohne Grenzen (RSF) sind im letzten Jahr 45 Medienschaffende im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden. Das wären laut RSF „so wenige wie seit 2002 nicht mehr”. Unter anderem liege das an besseren Sicherheitsvorkehrungen sowie weniger Kampfhandlungen in Syrien und im Irak. Dennoch kein Grund zum Aufatmen. Zumal im letzten Jahr zudem 84 Journalist:innen verschwunden sind und 54 Medienschaffende entführt wurden. 

Nicht ohne Grund zählten 2023 die palästinensischen Gebiete sowie der Libanon zu den gefährlichsten Ländern für Medienschaffende. Allein 18 Journalist:innen wurden zwischen dem 7. Oktober und dem 22. Dezember während dern aktuellen Kriegshandlungen zwischen Israel und der Hamas getötet. 14 im Gazastreifen, drei im Libanon und einer in Israel. 

Insbesondere die Zahl der im Gazastreifen getöteten Medienschaffenden sei laut RSF „erschreckend hoch”: „Kein anderer Krieg im 21. Jahrhundert hat für Journalistinnen und Journalisten so gefährlich begonnen wie dieser”, schreibt Reporter ohne Grenzen.

In der Vergangenheit habe RSF unter anderem Schutzwesten und -helme in Kriegsgebiete gebracht. „Im Gazastreifen ist das derzeit nicht möglich, da Israel keine solchen ‚Dual-use‘-Güter ins Land lässt”, schreibt die Organisation auf ihrer Website. Die journalistische Arbeit wird zudem erschwert durch Ausfälle der Internet- und Telefonverbindungen. Dazu kommt die teils gewaltsame Einschränkung der Arbeit unabhängiger Medien durch die Hamas sowie gezielte Desinformationskampagnen.

Hunderte Medienschaffende sowie Nachrichtenagenturen aus aller Welt sind derzeit in Israel, um zu berichten. In Gaza sind nur die großen Nachrichtenagenturen wie AFP, AP und Reuters vertreten, außerdem al-Jazeera. Aus Israel kommen Journalist:innen nur im Ausnahmefalle in den Gazastreifen. „Zudem kam es vermehrt zu Schikanen internationaler und lokaler Medienteams durch mutmaßlich radikale, bewaffnete Siedler. Anfang November waren zum Beispiel mehrfach ein Team der ARD, aber auch Medienschaffende von CNN und ORF betroffen”, schreibt RSF

Dabei braucht es gerade in Kriegszeiten möglichst unabhängige Berichterstattung. Immerhin ist die Wahrheit bekanntlich das erste Opfer des Krieges. Reporter ohne Grenzen hat beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zuletzt am 22. Dezember eine Klage wegen Kriegsverbrechen eingereicht.

Aber es gibt auch positive Entwicklungen weltweit: In Lateinamerika sank die Zahl der getöteten Medienschaffenden von 26 auf sechs – gefährlich bleibt die Arbeit als Journalist:in in dieser Region dennoch. Auch die Zahl der inhaftierten Medienschaffenden ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 8,4 Prozent gesunken. Trotzdem: 521 Journalist:innen im Gefängnis sind 521 zu viel!

Zum Hintergrund: Seit 1995 veröffentlicht Reporter ohne Grenzen die Jahresbilanz der Pressefreiheit, um schwere Übergriffe auf Medienschaffende weltweit zu dokumentieren.

Tausch den Chef

Alexander Graf wird neuer Chefredakteur von Übermedien. Nach drei Jahren als Chefredakteur beim Medium-Magazin hat er sich entschieden, „eine neue Herausforderung anzunehmen”. Seinen Platz nimmt Frederik von Castell ein. Der Faktenchecker war seit 2021 als Redaktionsleiter bei Übermedien tätig – also dort, wo Alexander Graf sich nun neuen Herausforderungen stellt.

KI und Vertrauen

Künstliche Intelligenz als Zukunft der Medienbranche? Eine aktuelle Umfrage von nextMedia.Hamburg ergab, dass mehr als 80 Prozent der Befragten kein oder nur geringes Vertrauen in KI-erstellte Medieninhalte haben. Nur etwa drei Prozent der Befragten konnten sich zudem vorstellen, genauso viel für synthetische Medien zu bezahlen wie für rein von Menschen erstellte Inhalte. Es wird wohl noch etwas dauern, bis Leser:innen und Zuschauer:innen KI-generierte Inhalte im Journalismus akzeptieren.

Lokale Attacken

Angriffe auf Journalist:innen nehmen zu. Wie gefährlich ist die Arbeit im Lokalen? Um mehr zu erfahren, hat der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) gemeinsam mit dem European Centre for Press and Media Freedom (ECPMF) das Projekt „Feindbild Journalist” – Monitoring Lokaljournalismus gestartet. Für die 8. Auflage der Studie werden noch Daten benötigt. Wer Fälle melden möchte, kann dies über den Online-Fragebogen, per E-Mail oder telefonisch (0176 577 536 88) tun. Es geht um schwerwiegende Bedrohungen offline und online („Hate-Speech”), Tätlichkeiten, Cyberangriffe, Einschüchterungsversuche durch Doxxing, juristische Attacken sowie Zensurhandlungen. Mit den Ergebnissen wollen die Forschenden die Öffentlichkeit sensibilisieren und Gegenmaßnahmen entwickeln. Sie können auf Wunsch der Betroffenen anonymisiert erscheinen.

Nachwuchs gefragt

Wie attraktiv ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk als Arbeitgeber für euch? Welche Folgen haben Krisen im System ÖRR (Stichwort Causa Schlesinger) auf eure Einschätzung? Das will Leonie Kupferschmidt in ihrer Bachelorarbeit untersuchen. Wenn du zwischen 18 und 30 Jahre alt bist und sie unterstützen magst, geht’s hier zur anonymen Online-Umfrage. Sie läuft noch bis 15. Januar und dauert 5-8 Minuten. Unter allen Teilnehmenden verlost Leonie drei 30-Euro-Amazon-Gutscheine.

ÖRR – apropos

Die Krise im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat sich Peter Welchering in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Journalistik vorgeknöpft. Unter dem Titel „Reform oder Reparatur“ lässt er vor allem die festen-freien Mitarbeiter:innen zu Wort kommen, die im Maschinenraum des Riesentankers schuften. Auch die zehn Maßnahmen, die dju und Verdi zur Generalüberholung des Riesentankers vorschlagen, greift er auf. Viele davon betreffen uns Freie. Es lohnt sich, reinzulesen. Die Reformdebatte wird 2024 weitergehen.

Fortbildungen

  • Für Kurzentschlossene: Das nächste #MediaCampNRW findet am Samstag, 13. Januar, als Barcamp in Duisburg statt. Kai Rüsberg (MediaLab.NRW) und Christina Quast (Journalisten-Tools) laden zum Austausch über die Medienbranche in NRW, die Trends in der Medienszene und mehr ein. Die Themen der 45-minütigen Sessions legt ihr selbst zu Beginn fest. 9 bis 17 Uhr in der VHS Duisburg (Steinsche Gasse 26). Infos und kostenlose Tickets hier.
  • Besser schreiben mit KI: Ariel Hauptmeier zeigt im vierstündigen Kurs der wpk, wie du die neuesten Tools effizient einsetzt, um klarer, eleganter und verständlicher zu schreiben. Und er gibt Tipps, wie du einen persönlichen Chatbot mit eigenen Vorgaben fütterst, damit die KI für dich maßgeschneidert Texte ausspuckt. Termin ist am Freitag, 19. Januar, von 9-13 Uhr via Zoom. Mitglieder von :Freischreiber zahlen 49 Euro. Anmeldung per Mail an Christian Esser.
  • KI, die sexistische: Um Genderrepräsentation und Gleichstellung geht es beim 12. Medienlabor des Journalistinnenbunds. Die KI bedient sich für Texte und Fotos bei Daten aus vergangenen Jahrzehnten, in denen Frauen oft sexistisch dargestellt wurden. Wie können Journalistinnen das in Zukunft ändern? Und wie können wir mit Hilfe von KI bessere Inhalte erstellen? Unter dem Titel „Kollegin KI: hilfreich oder gefährlich für den Journalismus?“ diskutieren darüber die Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Marlis Prinzing, die Journalistin und Medienwissenschaftlerin Prof. Christina Elmer, die investigative Tech-Journalistin Svea Eckert und die Fotografin Heike Ollertz. Es moderiert Diemut Roether, verantwortliche Redakteurin bei epd medien. Beginn ist um 18.15 Uhr an der Hamburg Media School. Anmeldung hier. Es wird einen Livestream auf YouTube geben.
  • Für Wissenschaftsjournalist:innen (und solche, die es werden wollen): Wie finde ich Ideen, pitche sie effizient und schreibe beeindruckende Geschichten? Darum geht es in den Science Journalism Master Classesder Organisation The Open NotebookDie Online-Kurse sind kostenlos, Start und Rhythmus der Lehreinheiten bestimmt ihr. Infos und Anmeldung hier.

Preise & Stipendien

  • Kreislaufwirtschaft statt Sackgasse: Wie kann die Kultur- und Kreativwirtschaft zum Erfolg der Kreislaufwirtschaft beitragen? Ab Mitte Februar können bis zu fünf Teams etwa drei Monate an ihren Ideen im Creative Lab #7 tüfteln. Es geht um neue Services, Ansätze und Ideen für Geschäftsmodelle. Mehr dazu hier. Bei der Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz werden die Teams von erfahrenen Unternehmer:innen begleitet und finanziell unterstützt. Bewerbung bis 21. Januar.
  • Bis zum 29. Januar können sich Nachrichtenmedien und gemeinnützige Jugendorganisationen um eine Projektförderung bei der Europäischen Kommission bewerben. Grenzüberschreitende Teams, die aus mindestens fünf europäischen Ländern kommen und an denen mindestens fünf verschiedene Organisationen beteiligt sind, können mit der Förderung neue Wege des Journalismus ergründen und gestalten.

Wir wünschen ein frohes, freies neues Jahr! Eure Freischreiber:innen

Wir wissen es schon seit Herbst, jetzt können wir dieses tolle Ergebnis unserer Arbeit endlich mit euch teilen: Die Zeit erhöht ihre Honorare für Freie bei der Wochenzeitung um zehn Prozent! Und zwar ab 1. Januar 2024. 
 „Unsere exzellenten freien Autorinnen und Autoren stehen ebenso für den erfolgreichen Zeit-Journalismus wie die festangestellten Redakteurinnen und Redakteure. Das wollen wir auch durch eine faire, angemessene Honorierung würdigen“, sagte der stellvertretende Chefredakteur Martin Machowecz, als Carola Dorner (auf dem Foto links zu sehen), Katharina Müller-Güldemeister (Mitte) und der :Freischreiber-Vorsitzende Joachim Budde sich am 1. Dezember mit ihm in Berlin trafen.

Katharina und Carola waren zuvor schon lange mit Verantwortlichen in der Chefredaktion im Gespräch. Wer im :Freischreiber-Slack ist, hat mitbekommen, dass wir dort nach Erfahrungen mit dem Haus gefragt haben. Tenor: tolles Medium, tolles Renommee, große Reichweite, die den Freien auch für andere Redaktionen etwas bringt. Für die Zeit zu schreiben, ist also eine gute Referenz. 

Doch diese Arbeit kostet ziemlich viel. Die Miete könne man davon nicht zahlen, schrieb jemand. Die Bezahlung sei „unangemessen“, „unterirdisch“, jemand nannte das Honorar „eine extreme Respektlosigkeit“. Der Ausreißer nach oben lautete: Das Honorar ist „ok“.

Diese Erfahrungen spiegelten die beiden der Zeit-Chefetage. Sie machten auf den Pay Gap zwischen Festen und Pauschalist:innen auf der einen Seite und Freien auf der anderen Seite aufmerksam. Der ist bei der Zeit frappierend. 

Katharina und Carola stießen auf offene Ohren, Verständnis und das Versprechen, sich für höhere Honorare für die hauptberuflich arbeitenden freien Journalist:innen einzusetzen. Die Verantwortlichen in der Redaktion besprachen dem Vernehmen nach die adressierten Punkte in großer Runde, und auch die Honorare bei Zeit Online und den Magazinen der Zeit habe man auf den Prüfstand gestellt. Diese seien in den vergangenen Jahren um 20 bis 30 Prozent angehoben worden, weshalb hier keine weitere Erhöhung in Aussicht gestellt wurde. 

Beim Treffen in Berlin versicherte uns Machowecz, er werde sich dafür einsetzen, dass die Honorarerhöhung in allen Redaktionen der Print-Ausgabe ankommt. Falls nicht: Meldet euch bei uns, dann haken wir nach. Ansonsten ist übrigens unsere Ombudsfrau Ansprechpartnerin bei der Zeit. Seit diesem Jahr ist das Dorothée Stöbener.

Insgesamt hat :Freischreiber für die 15-Prozent-Kampagne mit sechs Medien Gespräche geführt. Das Wirtschaftsmagazin Impulse hat sich von uns überzeugen lassen und jetzt die Zeit. Den Schwung daraus möchten wir ins nächste Jahr mitnehmen. Denn bei viel zu vielen Medien sind die Honorare viel zu niedrig.

Übrigens: Unser Eindruck aus den Gesprächen ist, dass ihr untereinander und mit den Redaktionen mehr über Geld reden solltet. Darum:

Holt euch euer Freihnachtsgeld!

2023 neigt sich dem Ende zu – die Zeit der hohen Inflation leider nicht. Im Rahmen unserer 15-Prozent-Kampagne spricht :Freischreiber weiterhin mit Verlagen und Redaktionen, um auf bessere Zeilen-, Stunden- und Tagessätze zu drängen. Ein zähes Geschäft, das einen langen Atem erfordert.

Doch es liegt auch an jeder und jedem Einzelnen von uns, ob sich unser Kontostand erhöht oder nicht: 

  • Rechnet euch die Summe aus, die ihr zum Leben braucht. Dafür haben wir das Bierdeckel-Tool entwickelt
  • Legt euch Argumente zurecht. 
  • Erklärt euren Redakteur:innen, wie lange ihr schon für den gleichen Honorarsatz schreibt und wie die Inflation euren Verdienst auffrisst (vorher genau checken!). 
  • Checkt unser Honorartool und tragt eure Honorare ein. 
  • Rechnet den Redaktionen vor, wie lange ihr für Recherche, Schreiben und Korrekturschleifen braucht.
  • Erinnert die festangestellte Person gerne freundlich daran, dass sie vermutlich schon mehrere Lohnerhöhungen erhalten hat.
     

Ihr habt Angst, ein Nein zu kassieren? Das Nein habt ihr schon – wenn ihr nicht fragt! Denn eins ist sicher: Eure Miete, eure Brötchen, eure Bustickets werden teurer. In den Verlagshäusern gibt es leider keinen Freihnachtsmann, der automatisch bessere Honorare verteilt. Sprecht deshalb mit euren Auftraggebern über Geld! Egal ob im Lokalen, online, bei Tages-, Wochen- oder Regionalzeitungen. Holen wir uns unser Freihnachtsgeld! Sonst tut es niemand. Und wenn die Kolleg:innen die Honorare partout nicht erhöhen wollen oder können: Auch Freie sollten mal „Nein“ sagen.

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist ihCMqRirpYB9.jpeg
Freihnachtsfeier der Regios NRW. Foto: privat

X: Should we stay or should we go

Aus bekannten Gründen überlegen wir schon lange, uns von X (Twitter) zu verabschieden. Wir haben uns dazu mit Partner-Verbänden wie den ndmausgetauscht und Ideen für eine alternative Social-Media-Strategie gesammelt. 

Bevor wir den Schritt womöglich gehen, möchten wir von euch wissen: Wie seht ihr das? Ist X beruflich sehr wichtig für euch und bietet unser Account dort einen Mehrwert, den kein anderer Kanal ersetzen kann? Nutzt ihr Xnach wie vor für Recherchen und Austausch, oder seid ihr selbst längst weg? Habt ihr einen Account bei Bluesky und würdet uns dort alternativ folgen? 

Heute ist der letzte Tag, um uns eure Meinung zu schicken! Gerne unter dem Slack-Post oder per E-Mail. Wir danken euch!

Torial: Deal or no Deal?

Wie ihr vermutlich mitbekommen habt, steckt torial finanziell in Schwierigkeiten – und damit stehen über 6000 Profile von Journalist:innen vor dem Aus, die bislang ihre Arbeit dort ausstellen: Arbeitsproben, Arbeitsschwerpunkte, Expertise. „Leider ist :Freischreiber e.V. als Verband zu klein, um eine Website wie torial stemmen zu können“, bedauerte Joachim Budde, Vorsitzender von :Freischreiberam 4. Dezember gegenüber der taz.

Am Nikolaustag schrieb Marcus Jordan, Geschäftsführer von torial, aufLinkedIn: „Die #torial-Achterbahn fährt erstmal weiter… Wir haben einen Großspender gefunden. […] Wie weit es trägt, weiß ich noch nicht genau, aber es gibt noch zwei andere Interessierte […] jedenfalls haben wir wieder etwas Zeit, um eine nachhaltige Lösung zu finden.“

Wir :Freischreibe drücken torial die Daumen! Trotzdem halten wir an unserem Plan fest, die Profilseiten unserer Mitglieder zu pimpen. Wir finden nämlich, dass man als Freie:r nie genug Werbung für sich machen kann. Wichtigstes Beispiel: Künftig werden Freischreiber:innen auch auf unserer Website Arbeitsproben hochladen können, inklusive Audio- und Video-Arbeitsproben. Ab dem neuen Jahr – bis Weihnachten wollen wir mit der Überarbeitung fertig sein – können potenzielle Kund:innen passende Journalist:innen (noch besser) finden – nämlich bei uns.

Für unsere Mitglieder erstellen wir sogar gerade noch ein Tool, mit dem ihr eure torial-Profile inklusive der Arbeitsproben mit wenigen Klicks in euer :Freischreiber-Profil laden können. Die Anleitung steht im internen Bereich der :Freischreiber-Website.

Freischreiberiges: Bewirb dich für’s Tandem 2024

Du suchst Unterstützung beim Start als Freie:r, bist Quereinsteiger:in oder planst den Wiedereinstieg in den Journalismus? Unser Mentoringprogramm bringt dich mit einer erfahrenen Kollegin oder einem erfahrenen Kollegen zusammen. Das Programm richtet sich speziell an die Bedürfnisse freier Journalist:innen. Je nach Schwerpunkt und Interessen matchen wir Mentee und Mentor:in. Bei einem virtuellen Kick-off-Treffen lernt ihr euch kennen und vereinbart gemeinsame Ziele für das Jahr.

Die Bewerbungsrunde für 2024 hat bereits begonnen! Bis zum 31.1.2024vkannst du dich hier bewerben. Das Programm ist exklusiv für unsere Mitglieder. Du bist noch kein :Freischreiber-Mitglied? Dann werde noch schnell eins!

Messenger-Magazine

Im :Freischreiber-Barcamp am 4. November konntet ihr bereits einen Einblick in das Thema „Messenger-Journalismus“ bekommen. Nun hat auch das Magazin Fachjournalist die beiden Freischreiber:innen Jakob Vicari (#Jakob Vicari – Freischreiber) und Yvonne Pöppelbaum (#Yvonne Pöppelbaum – Freischreiber) über Messenger-Medien interviewt.

Im Gespräch erklären die beiden, wie man am besten die Zielgruppe für sein Messenger-Magazin definiert, welche Themen sich überhaupt für WhatsApp, Telegram, Signal & Co. eignen und welche Herausforderungen ein solches Dialog-Format mit sich bringt.

Regios Stuttgart: Willkommen, Monika

Monika Johna ist die neue Regio-Leiterin Stuttgart. Foto: Markus Jahn

Wir haben Monika Johna, die neue Regiogruppenleiterin in Stuttgart, befragt:

Monika, du leitest jetzt die Regiogruppe Stuttgart. Was hat dich dazu bewogen? Markus Wanzeck hört ja auf, weil er schon lange in Hamburg wohnt. Und bevor es in Stuttgart keine Gruppe mehr gibt, habe ich mir gesagt: Dann mache ich es eben. 

Was magst du an :Freischreiber? Ich bin eine große Freundin von Vernetzung, dass man sich gegenseitig hilft und kollegial Tipps gibt. Viele schätzen es, allein im Büro oder von zu Hause zu arbeiten. Ich bin gerne auch mal im Team unterwegs. Ich finde, es beflügelt, wenn man sich austauschen kann. Für uns Freie ist es wichtig, eine Lobby zu haben. Deshalb schätze ich :Freischreiber und bin darum schon lange Freischreiberin.

Was hast du in und mit der Regiogruppe vor? Die Leute sollen gerne zu den Treffen kommen, es soll eine Atmosphäre herrschen, in der man sich gut austauschen kann und sich alle trauen, auch mal eine blöde Frage zu stellen. Interessante Themen, die uns alle weiterbringen, sind selbstverständlich wichtig. Ich bin gespannt darauf, was die Freischreiber:innen im Südwesten bewegt.

Medienpreis Münsterland: Glückwünsche, Sigrid

Freischreiberin Sigrid März hat am 6. Dezember den 2. Platz beim Medienpreis Münsterland belegt. Die Jury zeichnete sie für ihren Text „Kidane und Herr Schweitzer“ für das Online-Lokalmagazin RUMS aus. Darin beschreibt sie, wie ein Theaterprojekt dem zehnjährigen Jungen Kidane über die Corona-Zeit hilft. 

Professor Armin Scholl von der Universität Münster hielt die Laudatio auf Sigrid März (r.). Foto: Münsterland e.V./Arne Pöhnert

Der Vorstand bereitet sich gerade auf die Vorstandstagung im Knüllwaldvor. Das Wochenende steht schon fest: Vom 19. bis 21. Januar 2024 verschanzen wir uns in einem hessischen Dorf, um das alte Jahr zu reflektieren und neue Projekte für 2024 auszuhecken. 

Freischreiber-Termine

  • Für Kurzentschlossene: Am 13. Dezember findet von 13 bis 14 Uhr eine digitale Mittagspause mit Uli Köppen statt. Thema: KI und konkrete Anwendungsbereiche. Meldet euch bitte verbindlich und mit Klarnamen hier an.
  • In eigener Sache: Die Geschäftsstelle legt einen kurzen Winterschlaf ein. Vom 22. Dezember 2023 bis zum 2. Januar 2024 ist das Büro geschlossen.
  • Neujahrsgruß statt Weihnachtspunsch: Am 15. Januar treffen sich die Berliner Freischreiber:innen um 18 Uhr in Berlin-Prenzlauer Berg. Rund um die Feuerzangenbowle könnt ihr Wünsche und Projekte für 2024 besprechen. Bis 7. Januar 2024 anmelden, dann erfahrt ihr die genaue Adresse.
  • Beiträge bei der VG Wort melden, wie geht das? Das erfahrt ihr in der digitalen Mittagspause mit Andrea Mertes am 18. Januar 2024 ab 12 Uhr. Andrea ist Freischreiberin und seit 2023 Mitglied im Verwaltungsrat der VG Wort. Teilnahme nur für Freischreiber:innen. Zur Anmeldung bitte hier lang.
  • Am 24. Januar 2024 treffen sich die Fernsehfreien zum digitalen Austausch. Los geht’s um 19 Uhr. Anmeldung bitte bei Stefanie und Lisbeth.
  • An einem Tag strukturiertes Prompten lernen und ein eigenes KI-Tool bauen – das verspricht der KI Makerday. Dazu lädt tactile.news am 25. Januar 2024 nach Lüneburg ein. Los geht’s um 9.30 Uhr. Exklusiv für Freischreiber:innen. Kosten: 199 Euro. Also gleich anmelden, direkt bei Yvonne von tactile.news.

Dies & Das

  • Schon den Antrag beim Autorenversorgungswerk der VG Wort gestellt? Wer in diesem Jahr 50 wird oder schon älter ist und noch bis 31. Dezember den Antrag stellt – das geht ganz einfach per TOM – kann sich im nächsten Jahr über Geld freuen. 
     
  • Eine gute Nachricht für die Pressefreiheit: Der Deutsche Presserat bescheinigt der SZ-Redaktion saubere Arbeit in der „Flugblatt-Affäre“. Konkret ging es um ein antisemitisches Flugblatt, das der heutige Bundesvorsitzende der Freien Wähler und stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger als Schüler in Umlauf gebracht haben soll. Weder konnte das Gremium der freiwilligen Selbstkontrolle der Print- und Onlinemedien inhaltliche Mängel erkennen noch einen Verstoß gegen den Pressekodex. Die Recherchen der SZ und die anschließende Berichterstattung hatten im bayerischen Landtagswahlkampf für Aufregung gesorgt.

Fortbildungen

Ariel & Heike. Foto: Anton Eigengrau
  • Erzählender Journalismus: Noch bis zum 31. Dezember könnt ihr euch für das Jahrescoaching von Heike Faller und Ariel Hauptmeier bewerben. Kostenpunkt für Freischreiber:innen: 990 Euro netto, alle anderen zahlen etwas mehr. Schickt ein kurzes Anschreiben und eine Arbeitsprobe direkt an Heike und Ariel.
  • „Beiträge von unterwegs produzieren“ ist einer von zwei Workshops beim Jahrestreffen des journalists.network, das am 6. Januar in Berlin stattfindet. Im zweiten Workshop dürft ihr mitdiskutieren, wohin die Reisen 2024 gehen sollen – wörtlich genommen. Wer bei den beiden Workshops und/oder dem anschließenden Pläneschmieden dabei sein möchte, muss bei der Anmeldung kurz begründen, warum.
  • Um Storytelling geht es am 10. und 11. Januar bei der Berliner Journalistenschule. Das zweitägige Online-Seminar kostet 310 Euro. Zur Anmeldung geht es hier lang.

Preise & Stips

  • Schnell sein: Bis zum 15. Dezember könnt ihr eure Arbeit für den European Magazine Award einreichen. Alles Wichtige zur Ausschreibung findet ihr hier.
  • Wer sich für grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Journalismus interessiert, kann sich bis zum 8. Januar beim European Collaborative Journalism Programme (ECJP) bewerben.
  • Noch bis zum 10. Januar könnt ihr euch für die nächste Förderrunde des WPK-Innovationsfonds bewerben. Im Topf für innovative Ideen für den Journalismus und neue Wege im Wissenschafts- und Datenjournalismus sind bis zu 10.000 Euro für experimentelle und bis zu 75.000 Euro für langfristige Projekte.
  • Bis zum 29. Januar können sich Nachrichtenmedien und gemeinnützige Jugendorganisationen um eine Projektförderung bei der Europäischen Kommission bewerben. Grenzüberschreitende Teams, die aus mindestens fünf europäischen Ländern kommen und an denen mindestens fünf verschiedene Organisationen beteiligt sind, können mit der Förderung neue Wege des Journalismus ergründen und gestalten.

Wir wünschen euch erholsame und entspannte Feiertage mit euren Liebsten und ganz viel Kraft für 2024. Rutscht gut rüber!

Eure :Freischreiber:innen

Liebe Freischreiber:innen und Freund:innen von :Freischreiber, jetzt im Herbst ist die Zeit der Ruhe und Einkehr. Auch der :Freischreiber-Vorstand geht in sich. Immerhin gilt es, Kandidat:innen für den Himmel-und-Hölle-Preis 2023 zu nominieren. Der Zwillingspreis ist einmalig in der Medienlandschaft. Er soll einerseits auf Missstände und Ungerechtigkeiten im freien Journalismus aufmerksam machen – wer hat es sich in diesem Jahr mit uns besonders verscherzt? Und andererseits: Wer hat sich 2023 vorbildlich für Freelancer eingesetzt? Also: Wen schicken wir in die Hölle und wer hat sich einen Platz im Himmel verdient? 

In diesem Newsletter bekommt ihr alle Infos zur HiHö-Preisverleihung inklusive Barcamp für Freie. Außerdem erklärt uns die Künstlerin der Trophäen, wie sie auf das Design gekommen ist.

#HiHö23

Am 4. November ist es wieder so weit: :Freischreiber verleiht die Himmel-und-Hölle-Preise (#HiHö23)! Bis dahin gibt es noch einiges zu tun. Der Vorstand diskutiert gerade, wer die „Ehre“ hat, nominiert zu werden – auf Grundlage unseres Code of Fairness. Für beide Preise haben die Mitglieder von :Freischreiber Kandidat:innen vorgeschlagen.

Am Abend des 4. November seid ihr herzlich eingeladen, dabei zu sein, wenn wir fiese Personen und Redaktionen in die Hölle schicken. Und vorbildliches Verhalten loben. Hier gibt es mehr Infos zum Event.

HiHö trifft Barcamp

Auch in diesem Jahr wird die Himmel-und-Hölle-Preisverleihung von einem besonderen Event begleitet: einem Barcamp. Was euch da erwartet? Fachvorträge, Diskussionen und Workshops von Freien für Freie. Was bewegt euch? Wo können wir uns gegenseitig unterstützen oder zusammenarbeiten? Sendet uns eure Ideen und Wünsche für das Barcamp bis zum 30. Oktober.

  • 4. November von 12 bis 16.30 Uhr
  • SPACE von next.mediaHamburg, Am Sandtorkai 27, 20457 Hamburg (Speicherstadt)
  • Anmeldung: Mitglieder (Ticket: 10 Euro) sichern sich hier einen Platz. Kooperationspartner:innen (15 Euro) und Externe (20 Euro) melden sich in der Geschäftsstelle an. Die Plätze sind begrenzt.

Bei Fragen wendet euch an Caro und Anna in unserer Geschäftsstelle. HiHö23 findet statt mit freundlicher Unterstützung von next.mediaHamburg. Sponsoring: Hamburg Media School, Otto Brenner Stiftung & Parship.

Die Künstlerin hinter der Himmel-und-Hölle-Trophäe

Foto: Rainer Wohlfahrt

Die freie Künstlerin Kristina Wißling hat die Himmel-und-Hölle-Trophäe entworfen. Ein Gespräch über Materialprobleme und die Vorteile des Freiseins:

:Freischreiber: Seit der ersten Preisverleihung 2011 fertigst du die beiden HiHö-Preisskulpturen an. Wie ist das Design entstanden?

Kristina Wißling: Bei dem Namen „Himmel-und-Hölle-Preis“ lag es auf der Hand, mit der Form des klassischen Himmel-und-Hölle-Spiels zu arbeiten. Da meine Spezialisierung auf Falttechniken liegt, haben wir uns relativ schnell für dieses Design entschieden.

Mit welchen Materialien arbeitest du

Der Sockel des aktuellen Preises besteht aus fluoreszierendem Acrylglas, die Haube aus transparentem Acrylglas und das gefaltete Objekt aus synthetischem Papier. Anfangs habe ich noch Porzellanpapier verwendet. Das wurde bis vor zehn Jahren in England handgeschöpft. Die Produktion hat der Hersteller jedoch wegen der geringen Nachfrage eingestellt. Dann habe ich keramische Folien verwendet – das sorgte jedoch für einige Probleme. Denn weil man die sehr lange sehr heiß brennen muss und dabei giftige Dämpfe entstehen, weigerte sich ein Keramiker nach dem anderen, die Folien zu brennen. Jetzt arbeite ich mit synthetischem Papier.

Wie anspruchsvoll ist die Anfertigung des HiHö-Preises?

Da es eine Arbeit ist, die nur einmal im Jahr angefertigt wird, ist die Umsetzung natürlich keine Routine. Zudem muss ich sehr sauber und staubfrei arbeiten – auf dem Acrylglas sieht man jeden Fingerabdruck und jedes Staubkorn. Bei der Anfertigung verwende ich einen lichthärtenden Klebstoff, der seine Zeit benötigt.

Was bedeutet es dir, als Freie arbeiten zu können?
Ich habe mich direkt nach dem Kommunikationsdesign-Studium 2007 selbstständig gemacht. Seitdem hat mich meine Arbeit an so viele Orte gebracht. Meine Aufträge hätten unterschiedlicher nicht sein können. Zum Beispiel habe ich Designs und Faltobjekte für Messen und Ausstellungen sowie für die Verpackungs-, Automobil- und Raumfahrtindustrie erstellt. Und ich durfte Menschen verschiedener Disziplinen kennenlernen. Ich glaube nicht, dass ich das alles erlebt hätte, wenn ich mich nach meinem Studium nicht für die Freiberuflichkeit entschieden hätte.

Nicht jede:r traut sich direkt nach dem Studium zu, frei zu arbeiten. Welchen Tipp kannst du Einsteiger:innen mit auf den Weg geben?

Der Austausch und das Netzwerk unter Gleichgesinnten ist für Freiberufler sehr wichtig. Ich bin seit über zehn Jahren Mitglied der Allianz deutscher Designer (AGD). Das ist ein Berufsverband für selbständige Designer:innen aller Disziplinen – eine Art :Freischreiber für Designer:innen. Ich bin also bereits zu Beginn der Selbstständigkeit Mitglied geworden. Durch die Mitgliedschaft haben sich viele neue Kontake, Jobs und sogar Freundschaften ergeben, außerdem bin ich präsenter und bekannter geworden. Aber nicht nur als Berufsanfänger:in, auch danach bleibt es als Freiberufler:in wichtig, sich weiterzubilden und auszutauschen. 

Danke für das Gespräch, Kristina.

Freiheit für die Wahrheit

Ein Blick auf die aktuelle Rangliste der Informationsfreiheit von Reporter ohne Grenzen genügt, um zu sehen, wie schnell (Presse-)Freiheit abhanden kommen kann. Die 1. Hamburger Woche der Pressefreiheitvom 11. bis 16. September stand unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit”. Unser Vorstandsmitglied Lisbeth Schröder war bei der Auftaktveranstaltung vor Ort.

Zu Gast in Hamburg waren unter anderem Dmitry Muratov, Friedensnobelpreisträger und russischer Journalist. Er nennt das Schlagwort „Glasnost“, stellvertretend für „die Freiheit der Menschen, die immer über der Regierung stehen sollte“. Diese Freiheit, besonders im Sinne der Meinungsfreiheit, gebe es heute in Russland nicht mehr.

Manuel J. Hartung, der Vorstandsvorsitzende der ZEIT-Stiftung, findet im Gespräch mit Lothar Dittmer von der Körber-Stiftung ähnlich harte Worte für die Lage der Medien in Deutschland: „Die Situation für Journalisten ist schlecht, aber sie wird noch schlechter werden.“ Das liege unter anderem an der finanziellen Situation der Verlage und Sender, insbesondere im ländlichen Raum.

Auf der Paneldiskussion am Abend sind sich die ehemalige ZEIT-China-Korrespondentin Xifan Yang, die Chefredakteurin der Online-Zeitung Ukrainska Pravda Sevgil Musayeva und der türkische Exil-Journalist Can Dündar schnell einig: Sie fordern, dass Medien auf der ganzen Welt ihre Kompetenzen in der Auslandsberichterstattung ausbauen, Exil-Journalist:innen stärken und dass die internationale Gemeinschaft die zunehmende Gewalt gegen Journalist:innen eindämmt. „Wir verlieren nicht nur Journalisten – wir verlieren die Demokratie“, sagt Dündar.

Die Veranstaltung machte einmal mehr deutlich, mit welchen Privilegien wir in Deutschland arbeiten. Aber sie zeigte auch, dass diese gefährdet sind. Und was für eine Verantwortung, aber auch welchen Mut ihre Arbeit Journalist:innen in vielen Ländern abverlangt. Dass die Freien im Ausland eine große und wichtige Rolle einnehmen. Und dass auch wir uns als Gesellschaft für eine freie Meinungsäußerung einsetzen müssen.

Freischreiberiges

Stephan Mey bringt am 12. Oktober sein Buch „Der Kampf um das Internet. Wie Wikipedia, Mastodon und Co. die Tech-Giganten herausfordern“ (C.H.Beck) heraus: 

Es ist ein Sachbuch über digitale Alternativen, also über alles jenseits von GoogleAppleMetaAmazon & Co. Es gibt jede Menge Klagen über den Zustand der digitalen Welt. Lösungen sind Mangelware. Dabei bietet das Netz selbst eine Antwort. Neben der „großen“ Silicon-Valley-Welt gibt es einen Kosmos alternativer Digitalprojekte. Die Online-Enzyklopädie Wikipedia zählt dazu, der Messenger Signal, die Betriebssystemfamilie Linux, die Twitter/X-Alternative Mastodon, der Browser Firefox, das WLAN-für-alle-Projekt Freifunk oder das Kartenprojekt OpenStreetMap. Aus dieser „digitalen Gegenwelt“ stellt Stephan Mey zehn der wichtigsten Projekte in ausführlichen Porträts vor und schaut sich an, wie die Projekte sich organisieren, finanzieren und wie sie mit Daten umgehen.

Freischreiber-Service

Wusstet ihr, dass :Freischreiber-Mitglieder eine Rechtsberatung bei unserem Verbandsjuristen bekommen können? Ihr erreicht ihn über die Geschäftsstelle. Darin sollte die aktuelle Sachlage möglichst verständlich beschrieben und die wichtigsten Dokumente müssen gut lesbar (PDF oder Word) beigefügt sein. Beachtet bitte außerdem, dass die Freischreiber-Pauschale nur Themen umfasst, die im Zusammenhang mit der Tätigkeit als freie:r Journalist:in stehen.

Es hilft uns, zu wissen, wie oft unser Experte angefragt wird und welche Themen ihr am häufigsten an ihn herantragt. Und: Sucht Rat nicht erst dann, wenn die Hütte brennt und alles innerhalb kürzester Zeit erledigt werden muss. Plant Vorlauf ein.

Steuern & Finanzen

Gut zu wissen: Am Montag war die Frist für die Steuererklärung 2022 – zumindest für diejenigen, die sich tapfer ohne Steuerberater:in durch ihre Dokumente kämpfen. Wenn der Schuh zukünftig drückt, könnt ihr eure Fragen zum Thema Steuern und Finanzen als :Freischreiber-Mitglieder gerne immer in unserem Slack-Channel #steuernundfinanzen stellen. Geteiltes Leid ist halbes Leid!

Dies & Das

  • Lesetipp: „Zweifel ist eine aus der Mode gekommene Grundvoraussetzung für guten Journalismus”, schreibt Frank Plasberg, langjähriger Moderator der Sendung Hart, aber fair in einem Gastbeitrag in der SZ. Journalisten sind nur noch eine Gruppe unter vielen, wenn es darum geht, Informationen zu verbreiten. Viele Kolleg:innen tendieren Plasberg zufolge zu Schnelligkeit vor Gründlichkeit. Sie zeigen lieber sofort Haltung – ein Begriff, der in die Orthopädie gehöre – statt etwas länger mit der Berichterstattung zu warten und dafür näher an der Wahrheit zu sein. Das bedrohe letztlich das höchste Gut für Journalist:innen: das Vertrauen in die Medien. Trotzdem würde er seinem Sohn raten, Journalist zu werden. „Jetzt erst recht, diese Gesellschaft braucht glaubwürdigen Journalismus dringender denn je.” 
  • Künstliche Intelligenz 2: KI ist nur so gut, wie die Daten, mit der sie lernt. Darum hat die Reporterfabrik sich für ihre KI bei einem der Besten bedient: Wolf Schneider. Dessen Schreibregeln sind die Grundlage für das neue Werkzeug, das die Reporterfabrik für Journalist:innen entwickelt hat. Die WSKI – die „Wolf-Schneider-KI“ – ist jetzt in der Beta-Version verfügbar, und ihr seid aufgefordert, sie unter https://wski.app zu testen. Und nicht vergessen: Feedback geben! Schreibt dafür an wski@correctiv.org.
  • Hohe Arbeitsbelastung und steigende Anforderungen aus den Redaktionen, Anfeindungen von außen und prekäre Arbeitsbedingungen prägen den journalistischen Alltag. Darunter leidet immer häufiger die Psyche. Netzwerk Recherche hat speziell für Journalist:innen ein Sorgentelefon eingerichtet. Ob fest oder frei – wer mit psychosozialen Problemen zu kämpfen hat, findet hier Hilfe. Start ist im November, als Beta-Version. Das kostenlose, anonyme Beratungstelefon ist als Safe Space konzipiert. Am anderen Ende der Leitung sitzen speziell geschulte Kolleg:innen, die bei der Suche nach Lösungen helfen oder Kontakt zu professioneller Hilfe vermitteln. Die Telefonnummer gibt Netzwerk Recherche zum Projektbeginn auf seiner Website bekannt. Wer das Projekt gut findet, kann es finanziell unterstützen. Mehr dazu ebenfalls auf der Website.
  • Künstliche Intelligenz 3: KI wird den Journalismus verändern. Fakt und Fakes lassen sich auch im Fotojournalismus nur noch schwer unterscheiden. Desinformation ist die Folge. Die Genossenschaft laif, Eigentümerin der Fotoagentur laif, reagiert darauf mit der Gründung der laif foundation. Die gemeinnützige GmbH soll dazu beitragen, dass die Gesellschaft besser informiert ist, und auf diese Weise die Demokratie stärken. Dementsprechend will die laif foundation die Medienkompetenz junger Menschen fördern, fotojournalistische Arbeiten sichtbar machen und die Einführung eines Qualitätssiegels vorantreiben, das die Herkunft und Glaubwürdigkeit eines Bildes verifiziert. „Wenn wir unseren Augen nicht mehr trauen können, brauchen wir zuverlässige und unabhängige Institutionen für die Glaubwürdigkeit von Bildern und Texten. Deshalb gründen wir die gemeinnützige laif foundation“, erklärt Ulf Schmidt-Funke, zukünftig Geschäftsführer der Stiftung. Mehr Informationen zur Kampagne gibt’s auf der Website www.laif-foundation.org.

Fortbildungen

  • Alle Freischreiber-Webinare findet ihr hier. Dieses Jahr findet etwa noch der Crashkurs „So moderierst du unbequeme Podien und Interviews“ statt (12.10.) und das Webinar zu „KI im freien Journalismus“ (17.11.).
  • Künstliche Intelligenz 4: Wie können ChatGPT und Co. sinnvoll den journalistischen Alltag erleichtern? Zu dieser Frage bietet die Berliner Journalistenschule am 12. Oktober ein Webinar an. In zwei Stunden erklärt Dozent Jobst Höche Chancen, Risiken, Rechtliches und sinnvolle Einsatzgebiete von KI für Journalist:innen. Preis: 100 Euro. Hier gehts zur Anmeldung
  • Nur für Frauen: Sicher und überzeugend kritische Themen und Positionen zu vertreten, fällt nicht immer leicht. Die Berliner Journalistenschule bietet mit ihrem Medientraining für Frauen einen geschützten Raum, um den eigenen Auftritt zu professionalisieren. Wie bekämpfe ich Lampenfieber? Was sagen Stimme und Körperhaltung aus? Wie bereite ich mich gut vor? Darum geht es bei den ganztägigen Workshops mit Moderations- und Medientrainerin Sandra Berndt. Kosten: 480 Euro. Nächster Termin ist der 13. Oktober, zur Anmeldung geht’s hier lang.
  • Eigenschutz und Quellenschutz für freie Journalist:innen: Um Sicherheit bei der digitalen Recherche geht es am Freitag, 20. Oktober, von 9.30–17.30 Uhr beim Training mit Daniel Moßbrucker. Der Workshop ist kostenlos und findet in den Räumen von Reporter ohne Grenzen in Berlin statt. Er ist mit einem Forschungsprojekt der Uni Hamburg verbunden. Mehr Infos hier. Auf Anfrage übernehmen die Veranstalter:innen Reisekosten bis zu 100 Euro. Verbindliche Anmeldung mit Kontaktdaten an Volker Lilienthal.
  • Desinformationskampagnen stellen im Journalismus tätige Menschen vor Herausforderungen. Mit ihrer Veranstaltungsreihe „No Hate Speech Talks“ wollen die Neuen deutschen Medienmacher:innenJournalist:innen für die Thematik sensibilisieren und Journalist:innen Wege aufzeigen, gezielter Desinformation zu begegnen. Am 7. November, von 18.00 bis 19.30 Uhr erklärt die Datenjournalistin Natalie Sablowski, wie wir mit Netzwerkanalysen Falschinformationen in Sozialen Netzwerken entlarven und ihre Verbreitungswege nachverfolgen können. Anmeldungen bis zum 2. November hier.
  • Neu im Journalismus? Dann sind die „Kickstarter-Workshops“ der Deutschen Journalistenschule (DJS) vielleicht etwas für dich. Damit möchte die DJS die Diversität im Journalismus fördern und Menschen mit verschiedenen Diversitätsmerkmalen den Quereinstieg erleichtern. Mehr Informationen zu den Workshops in zehn deutschen Städten findet ihr hier.

Preise & Stipendien

  • Für Kurzentschlossene: Noch bis zum 8. Oktober können sich Interessierte für eine Informationsreise nach Israel anmelden. Das Pressenetzwerk für Jugendthemen organisiert die Reise, die vom 19. bis 25. November 2023 nach Tel Aviv, Givatayim, Haifa und Jerusalem führt. Eingeladen sind Journalist:innen, die sich mit Jugendthemen befassen und diese redaktionell verwerten können. In der Teilnahmegebühr von 425 Euro für PNJ-Mitglieder und 475 Euro für Nicht-Mitglieder sind Flug, Unterkunft und Verpflegung während des Programms enthalten. Zur Anmeldung geht’s hier.
  • Auf nach Portugal! Junge Portugies:innen erregen durch ihr Engagement für den Klimaschutz immer wieder internationales Aufsehen. Was treibt die Jugend Portugals an, wie tickt sie? Bei der diesjährigen Informationsreise des „Pressenetzwerks für Jugendthemen“ (PNJ) #1 können die Teilnehmenden das herausfinden. Unter dem Motto „Jung, mobil und engagiert – Jugend in Portugal“ lädt das PNJ vom 20. bis 25. November 2023 nach Nordportugal in die Region um die Stadt Porto ein. Teilnehmen können Journalist:innen, die sich in ihrem beruflichen Alltag mit Jugendthemen beschäftigen. In der Teilnahmegebühr von 249 Euro (PNJ-Mitglieder) bzw. 289 Euro (Nicht-Mitglieder) sind der Flug nach Porto, Unterkunft in Jugendherbergen, Verpflegung und die Eintrittsgelder enthalten. Das PNJ zieht eine Kaution in Höhe von 150 Euro ein, die Teilnehmer:innen erst zurückerhalten, wenn sie über die Reise berichten. Anmeldung bis zum 17. Oktober 2023 hier.
  • Der Journalismfund Europe vergibt Gelder für investigative Projekte im Umweltjournalismus. Ihr braucht dafür eine gute Idee für ein europäisches Umweltthema, das ihr im Team mit mindestens einer weiteren Person aus dem europäischen Ausland umsetzen wollt. Für das Earth Investigations Programme – Investigation Grants for Environmental Journalism, in dessen Fördertopf eine Gesamtsumme von 400.000 Euro bereitliegt, könnt ihr euch noch bis 12. Oktober bewerben.
  • Ihr habt eine Idee für ein investigatives Journalismusprojekt, das über die Grenzen Deutschlands hinausgeht? Und ihr wollt das Projekt mit mindestens einer Kollegin, einem Kollegen aus dem europäischen Ausland umsetzen? Dann könnt ihr euch noch bis zum 26. Oktober bei der unabhängigen NGO Journalismfund Europe um finanzielle Unterstützung bewerben.
  • Recherchefonds: Das Schweizer Straßenmagazin ´Surprise #1 fördert mit einem neu aufgelegten Recherchefonds Geschichten rund um seine Kernthemen Armut, Ausgrenzung, Obdachlosigkeit und Migration. Ein Bezug zur Schweiz ist erwünscht, wichtiger aber ist, dass ihr die Geschichten nah an den Betroffenen erzählt. Die Förderung beträgt maximal 3000 Schweizer Franken. Bewerbungen sind jeweils zum 15. Oktober, 15. Februar und 15. Juni über dieses Formularmöglich.
  • Die Wiener Stadtwerke loben wieder den WINFRA-Preis aus. Noch bis zum 15. Oktober könnt ihr Beiträge einreichen, die sich mit der Infrastruktur der Hauptstadt Österreichs beschäftigen. Ob die Berichterstattung in Print, Hörfunk, TV oder Online stattgefunden hat, spielt keine Rolle. Die Beiträge müssen zwischen dem 1. November 2022 und dem 31. Oktober 2023 erschienen sein. In jeder Kategorie winkt ein Preisgeld von 4000 Euro. Mehr Informationen findet ihr hier.
  • Wirtschaftsjournalisten aufgepasst! Noch bis zum 15. Oktober könnt ihr Nominierungen für den „Hans-Matthöfer-Preis für Wirtschaftspublizistik“ einreichen. Die Beiträge können deutschsprachige Blogs, Kolumnen, Kommentare und Reportagen in Zeitungen und Zeitschriften, Artikel in Fachzeitschriften oder deutschsprachige Bücher sein. Die Veröffentlichung sollte zum Stichtag 15. Oktober nicht viel länger als zwölf Monate zurückliegen. Autor:innen können sich nicht selbst bewerben. Alle Details zur Nominierung gibt es hier
  • Noch bis zum 31. Oktober können sich hauptberufliche Radio-, Fernseh- oder Online-Journalist:innen für das RIAS USA-Journalistenprogramm bewerben. Das dreiwöchige Austauschprogramm sieht Gesprächstermine mit Vertreter:innen aus Politik, Medien, Wirtschaft und Gesellschaft in Washington und New York vor. In der dritten Woche können Teilnehmende zudem in einem kleinen amerikanischen Radio- oder Fernsehsender im Mittleren Westen, im Süden oder im Westen mehr über den Journalismus vor Ort erfahren. Reisetermin ist voraussichtlich vom 3. bis 16. März 2024.
Foto: Stephan Obel

Wenn ihr euch mal ganz doll mit einem Beitrag langweilt, könnt ihr ihn mit dem Nonsens-Satz „Die alten Sehnen neu zu dehnen, danach sehnen sich Slowenen“ aufpeppen. Ihr ahnt es, es geht um den Jieper23. Den Satz zum diesjährigen Gastland der Frankfurter Buchmesse hat sich wie immer die taz-Wahrheit ausgedacht. Noch bis zum 10. Oktober könnt ihr einreichen und eine Flasche Brandy gewinnen.

Feiert auch mit uns! Da die Plätze für die HiHö-Preisverleihung inkl. Barcamp begrenzt sind, empfehlen wir, sich schnell anzumelden. Wer an diesem Tag nicht nach Hamburg kommen kann und sich trotzdem gerne vernetzen und austauschen möchte, ist jederzeit herzlich zu den Regio-Stammtischen eingeladen.

Herbstliche Grüße von euren Freischreiber:innen

PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden.

Liebe Kolleg:innen, liebe Freischreiber:innen und Freund:innen, ihr seid sicher gespannt darauf, was wir euch aus dem Knüllwald vom Vorstandstreffen mitgebracht haben. Das lest ihr demnächst in einer Mitgliedermail.

An dieser Stelle erfahrt ihr, was das Bundesministerium der Finanzen auf unsere Anfrage zur Vorsteuerpauschale geantwortet hat. Zudem berichten wir über die Themen, für die sich Freie bei der VG Wort einsetzen. Und zum Start in den Spätsommer haben wir für euch jede Menge Veranstaltungstipps.

Weniger Bürokratie, mehr Gewinn

Es gibt Hoffnung für alle, die sich die Vorsteuerpauschale bei der Umsatzsteuerberechnung zurückwünschen. Das zumindest geht aus der Antwort der Pressestelle des Bundesministeriums der Finanzen auf eine Anfrage von :Freischreiber hervor. 

Darin heißt es: „[…]Die Prüfung einer möglichen (Neu-) Regelung, die nicht einzelne Berufsgruppen bevorzugt, die Erfordernisse einer modernen Berufswelt abbildet und daher den damaligen Kritikpunkten von Bundesrechnungshof und Rechnungsprüfungsausschuss des Deutschen Bundestages begegnen kann, dauert an. Derzeit werden die für eine Entscheidungsfindung erforderlichen Daten erhoben.[…]”

Hintergrund: Das Bundesfinanzministerium hat dieses Instrument der Steuererleichterung vom Steuerjahr 2023 an für zahlreiche Berufsgruppen, darunter Journalist:innen, abgeschafft. Begründung: Der Bundesrechnungshof und der Rechnungsprüfungsausschuss des Bundestages hatten moniert, viele Steuerpflichtige, die diese „Besteuerung nach Durchschnittssätzen“ genutzt haben, hätten dadurch Steuern gespart – eine Subvention also. Der Aufschrei unter Journalist:innen war groß. 

Darum haben wir nachgehakt. Immerhin geht es um eine Erleichterung bei der Steuererklärung. Journalist:innen konnten von der Umsatzsteuer, die sie mit Honoraren und anderen Einnahmen eingezogen haben, pauschal 4,8 % ihres Nettoumsatzes (§ 23 Umsatzsteuergesetz) abziehen, um ihre Steuerschuld bei der Finanzkasse auszurechnen.

Freie können die vereinfachte Regelung letztmalig für die Umsatzsteuererklärung für 2022 anwenden. Seit Januar 2023 heißt es: Belege sammeln!

VG Wort 1: Ärmel hochkrempeln

Große Herausforderungen stehen vor dem neu gewählten Verwaltungsrat der VG Wort. Dass sich hier in den nächsten vier Jahren vor allem Verbesserungen für freie Journalistinnen und Journalisten ergeben, dafür setzen sich seit der VG-Wort-Mitgliederversammlung Ende Juni mit Oliver EberhardAndrea MertesBen Schwan und Pascal Hesse gleich vier Freischreiber ein, die zudem von Nora Bauer und Dr. Jasper Prigge unterstützt werden.

Was sie vorhaben? Darüber hat Oliver im August bei der digitalen Mittagspause berichtet: Erstens müsse die Umsetzung des Leistungsschutzrechts zwei Jahre nach dessen Einführung endlich in Gang kommen. Von den Einnahmen aus diesem Topf steht Urheber:innen immerhin ein Drittel zu. Zweitens brauche Metis – also die Ausschüttung für Texte im Internet – dringend eine Reform. Beispielsweise bekommen Rundfunkjournalist:innen für Online-Nutzungen ihrer Beiträge derzeit verhältnismäßig kleine Beträge. Aber auch bei allen anderen schrumpfen die Einnahmen aus den Ausschüttungen. 

Denn die Zahl der Meldungen steigt, die Summe im Metis-Topf aber bleibt gleich. Folglich müssen die Einnahmen wachsen. Das meiste Geld im Metis-Topf kommt aus Abgaben für Kopierer, Computer und andere Geräte, mit denen sich Texte vervielfältigen lassen. „Aber, Überraschung, natürlich wollen die Geräteindustrie und die anderen nicht mehr zahlen, lieber sogar weniger“, sagt Oliver.

Ihr habt Fragen zur VG Wort? Dann tauscht euch in unserem Vereinsheim auf Slack aus. (#vgwort) Für Einsteiger:innen sehr interessant: Die VG Wort bietet seit diesem Jahr eine Webinar-Serie zur Verwertungsgesellschaft selbst, aber auch zu den verschiedenen Meldeverfahren. Die Aufzeichnungen findet ihr hier online

VG Wort 2: OLG München stärkt Urheber:innen

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am Dienstag ebenfalls in Sachen VG Wort: Das Oberlandesgericht München hat den Urhebern den Rücken gestärkt und erneut Martin Vogel Recht gegeben (Az. 29 U 7919/21).

Ihr erinnert euch: Das ist der Mensch, der damals die Verlagsbeteiligung gekippt hat. Jetzt hatte Martin Vogel moniert, dass auch Herausgeber:innen Geld aus der Geräteabgabe und den Bibliothekstantiemen erhielten. Auch wenn sie letztlich lediglich Texte anderer „zwischen zwei Buchdeckel geklemmt“ haben. Zwischen 2016 und 2019 haben Herausgeber:innen mehr als 20 Millionen Euro aus den besagten Töpfen bekommen. Die Ausschüttungen für alle anderen fielen entsprechend kleiner aus. 

Nun hat das OLG München entschieden: Herausgeber:innen müssen ein Minimum an eigener schöpferischer Leistung erbringen, um Anrecht auf VG-Wort-Ausschüttungen zu haben. Das Gericht folgt damit der Auffassung der Vorinstanz. Die VG Wort überlegt noch, ob sie Rechtsmittel einlegt. Große Nachzahlungen sind laut SZ aber kaum zu erwarten. Die meisten Ansprüche dürften verjährt sein, heißt es.

Wir brauchen euren Input!

Am 4. November ist es wieder so weit: Wir vergeben den begehrten und gefürchteten Himmel-&-Hölle-Preis. Merkt euch das Datum schon mal im Kalender vor! Es geht diesmal nach Hamburg. Und: Es wird ein Barcampgeben! Also plant mit einem ganzen Tag. Zu Ort und Programm erfahrt ihr demnächst mehr. 

Schon jetzt seid ihr gefordert: Reicht Vorschläge für die Preisträger:innen ein. Wer hat euch unterstützt und damit euren Arbeitsalltag zum Himmel werden lassen? Wer hat euch das Freiendasein zur Hölle gemacht? Auf eure Vorschläge freuen wir uns noch bis zum 15. September. Schreibt direkt im Slack oder per E-Mail an die Geschäftsstelle, warum ihr wen für welchen Preis nominiert. Wir sind gespannt!

Freischreiberiges

Gratulation: Gleich drei Freischreiber:innen sind auf der Shortlist des Georg von Holtzbrinck Preises für Wissenschaftsjournalismus 2023Bernd Eberhard und Florian Sturm in der Kategorie Text und Magdalena Schmude in der Kategorie Elektronische Medien. 1995 ins Leben gerufen, zeichnet der Preis jährlich herausragende Wissenschaftsjournalist:innen aus. Auch wenn in jeder Kategorie nur eine Person oder ein Team gewinnen kann: Wir drücken euch allen ganz fest die Daumen!

Tandem-Halbzeit: Dass es gemeinsam oft besser geht, zeigt unser Tandem-Programm. Beim virtuellen Halbzeittreffen war die Begeisterung zu spüren. Vor allem mit ihren Kontakten zu Redaktionen und durch Unterstützung bei Pitches und Zweitverwertungen erleichtern die Mentor:innen ihren Mentees den Einstieg ins Freiendasein. 
So ein Tandem funktioniert übrigens in beide Richtungen. Was mache ich bei einer Schreibblockade? Wie bringe ich Redaktionen dazu, meine Artikel zu veröffentlichen? Diese Fragen stellen sich schließlich nicht nur Einsteiger:innen in unseren spannenden, abwechslungsreichen und manchmal auch aufreibenden Beruf. Antworten auf die Fragestellungen ihrer Mentees helfen also zugleich auch den Mentor:innen und bringen vielleicht sogar neue Ideen hervor. Wir freuen uns, dass das :Freischreiber-Tandem-Programm so gut ankommt. Wer 2024 dabei sein will, kann sich schon jetzt informierenIm Januar startet die nächste Bewerbungsrunde.

Flutkatastrophe im Buch: Zum zweiten Jahrestag der Flut im Ahrtal hat Freischreiberin Gisela Kirschstein ihre Recherchen zur Chronologie der Katastrophe unter dem Titel „Flutkatastrophe Ahrtal – Chronik eines Staatsversagens“ veröffentlicht. Als Betroffene hat sie bereits wenige Tage nach den Ereignissen damit begonnen, Fragen zu stellen und nach Gründen zu suchen, wie es zu diesem Desaster kommen konnte. Mit ihrem Buch will sie einen Beitrag zu besserem Katastrophenschutz in Deutschland leisten. Das Buch ist im Verlag Frankfurter Allgemeine Buch erschienen. 

Menschwerdung im Buch: Freischreiber Michael Stang hat gemeinsam mit Susan Schädlich und Bea Davies eine kindgerechte Graphic Novel zur Evolution des Menschen veröffentlicht – als Roadtrip. Das Autor:innentrio beantwortet Fragen zu unseren Vorfahren und warum es nur noch eine Menschenspezies gibt. En passant gewähren sie Einblicke in die wissenschaftliche Forschung weltweit. Wer „auf die Zeitreise durch sieben Millionen Jahre Menschwerdung“ Lust hat, findet das Buch beim Carlsen Verlag.

Freischreiber-Termine

  • Für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt. Zur Anmeldung geht’s hier lang.

  • McGyver auf Schalte – so rockst du als Korri im Radio & TV: Als Korrespondent:innen sollen wir alle Kanäle bespielen können. Das Expert:innen-Wissen ist kein Problem. Aber wie wuppe ich ein Kollegengespräch im Radio oder gar eine Live-Schalte im TV, wenn ich kurzfristig eine Anfrage bekomme? Wie bereite ich mich vor, was sind die technischen Voraussetzungen und Stolperfallen? Darum geht’s beim Stammtisch der Auslands-Freien am Montag, 11. September, um 19 Uhr deutscher Zeit auf Zoom. Zu Gast ist Nicole Ris, Lateinamerika-Korrespondentin der Deutschen Welle. Nicole arbeitet seit sechs Jahren frei auf Spanisch und Englisch fürs Fernsehen der DW, in der Regel als Ein-Frau-Show. Anmeldung hier für alle, die noch nicht im Auslands-Verteiler sind.

  • „Wenn du schon mal da bist …“: Um Portraitfotos beim Ortstermingeht’s beim :Freischreiber-Stammtisch in München am Mittwoch, 13. September, um 18 Uhr. Der Workshop mit Fotograf und Journalist Jörg Spaniol ist auf 10 Teilnehmer:innen begrenzt. Anmeldung schnellstmöglich noch hier.
  • Netzwerken via Zoom heißt es für die Fernsehfreien am 13. September. Los geht’s um 19 Uhr. Meldet Euch im Vereinsheim auf Slack #fernsehfreie.
  • Honorare verhandeln, von denen man gut leben kann:Freischreiber ist mit mehreren Mitgliedern beim diesjährigen Reporter:innen-Workshop des Vereins Reporter:innenforum dabei (Freitag, 15. und Samstag, 16. September, beim Spiegel in Hamburg). Vorsitzender Joachim Budde und Carolina Torres von unserer Geschäftsstelle rechnen mit euch in einem Honorar-Workshop am Freitag von 18-19.30 Uhr durch, was eure Arbeit wert ist und wie ihr realistisch kalkuliert. Mehr Infos hier. Wer schon mal üben will, dem/der empfehlen wir den jetzt schon legendären :Freischreiber-Bierdeckel für den Tagessatz! Und: Der #ReWo23 fällt in die Hamburger Woche der Pressefreiheit (siehe unten) – falls ihr vorher noch Zeit habt, Veranstaltungen in Hamburg zu besuchen.
  • Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Leider gibt es keine Plätze mehr – wegen der großen Nachfrage werden wir den Crashkurs aber voraussichtlich im Frühjahr wieder anbieten! Mehr Infos hier.
Anna-Maria Kuricova
  • Wie moderiere ich unbequeme Podien & Interviews? Du bist perfekt vorbereitet, führst sicher durch Interview oder Podiumsdiskussion – bis dein Gegenüber eine Frage stellt, die dich völlig aus dem Konzept bringt. Oder: Ein Gesprächspartner schweift ständig ab, antwortet nicht auf Kritik, greift dich an. Was tun? Dozentin Anna-Maria Kuricová zeigt’s im Crashkurs am Donnerstag, 12. Oktober, von 9–13 Uhr auf Zoom. Das Webinar orientiert sich am Berufsalltag freier Journalist:innen, wechselt zwischen Gruppen-, Partner- und Einzelübungen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • „Wissenswerter“ Regio-Stammtisch: Du fährst zur „Wissenswerte“ in Freiburg? Dann komm zum überregionalen :Freischreiber-Stammtisch am Donnerstag, 26. Oktober, ab 19.30 Uhr im Wirtshaus „Das Quartier“. Unter anderem zu Gast sind die ehemalige :Freischreiber-Vorsitzende Sigrid März, der aktuelle Vorsitzende Joachim Budde und Freischreiber:innen aus ganz Deutschland. Eine tolle Chance, mal was aus anderen :Freischreiber-Regionen zu erfahren – oder ein bisschen mehr hinter die Kulissen des Verbands zu schauen. Infos und Anmeldung (damit wir einen ausreichend großen Tisch bestellen können) hier.
  • Klimajournalismus – ist das was für mich? Das kannst du bei der digitalen Mittagspause am Freitag, 27. Oktober, von 12–13 Uhr herausfinden. Zu Gast sind die Freischreiberinnen Katharina Mauund Leonie Sontheimer. Sie engagieren sich im Netzwerk Klimajournalismus Deutschland für die Vernetzung von Journalist:innen und unterstützen so die Klimaberichterstattung. In dieser Mittagspause vermitteln sie eine kleine Dosis von dem Basiswissen, das alle Journalist:innen haben sollten, außerdem erzählen sie, wie sie den Newsletter „Onboarding Klimajournalismus“ entwickelt haben und beantworten all eure Fragen rund um das Netzwerk und die Klimaberichterstattung. Anmeldung hier.

Dies & Das

  • „Jeder dritte junge Mann findet es in Ordnung, wenn ihm im Streit mit der Partnerin die Hand ausrutscht.“ Diese Schlagzeile schaffte es im Juni in einige Medien. Dabei war die Studie, die angeblich zu diesem Ergebnis kam, methodisch schwach und keineswegs geeignet für diese Schlussfolgerung. Wie konnte das passieren? Die Wissenschaftsjournalistin Dr. Kathrin Kühn vom Deutschlandfunkanalysiert in einem Gastbeitrag auf dem Portal wissenschaftskommunikation.de, was Themenumfeld, Konkurrenz und Strukturen in Medienhäusern damit zu tun haben. Und sie gibt Tipps, hochgejazzte Meldungen zu entlarven. Bestes Beispiel: Die Meldung machte an einem Sonntag Furore.
  • Wie können Journalist:innen über die AfD berichten? Das Netzwerk Neue Deutsche Medienmacher*innen gibt fünf Tipps, wie Journalist:innen über die Partei berichten können, ohne sich für ihre Agenda einspannen zu lassen. Die Kurzversion: Perspektiven von marginalisierten Gruppen berücksichtigen, Transparenz schaffen, Kontext setzen, Vorsicht vor rechtem Agenda-Setting und Wording sowie AfD richtig einordnen. Die Langversion mit Beispielen findet ihr hier.
  • Internationaler Fotojournalismus: Am Donnerstag, 14. September, findet um 19 Uhr die Eröffnung der „Hamburg Portfolio Review“ statt. Die Ausstellung ist eine Kollaboration von Stern, Geo, Freelensund der University of Europe for Applied Sciences mit Hauptsitz in Potsdam und will Nachwuchsfotograf:innen Sichtbarkeit verschaffen. Die Arbeiten der internationalen Talente greifen beispielsweise die Stimmung in Armenien auf oder zeigen, wie sich eine junge Frau in Bosnien-Herzegowina aus der Familientradition des Müllsammelns zu befreien versucht, und die Besetzung und Räumung des Weilers Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier. Freelens präsentiert die Arbeiten bis zum 18. Oktober in der Freelens-Galerie (Alter Steinweg 15, Hamburg). Vom 15. September bis 11. Oktober ist außerdem eine Ausstellung im öffentlichen Raum auf dem Platz der Republik vor dem Altonaer Museum mit weiteren Arbeiten der „Hamburg Portfolio Review“ zu sehen.
  • Freischreiberin Pauline Tillmann arbeitet jetzt als Programm-Managerin fürs Better Leaders Lab. Das will herausfinden, welche Themen rund um gute Führung, strategisches Management und digitale Transformation freien Journalist:innen besonders unter den Nägeln brennen. Pauline freut sich, wenn ihr dafür diese kurze Umfrage ausfüllt. Wer mitmacht, bekommt zehn Prozent Rabatt auf das erste Better-Leader-Labs-Training (in Präsenz oder online) im Frühjahr 2024.

Fortbildungen

  • Die erste Hamburger Woche der Pressefreiheit steht unter dem Motto „Freiheit für die Wahrheit“. Vom 11. bis 16. September geht es in Diskussionen, Veranstaltungen, Fotoausstellungen und Workshops um Presse- und Informationsfreiheit in Deutschland und weltweit. Zu Gast sind internationale Expert:innen, Exiljournalist:innen und Korrespondent:innen. Das Programm findet ihr hier. Teils gibt es Livestreams der Veranstaltungen. Organisiert wird die Woche von Körber-Stiftung, ZEIT-Stiftung, der Behörde für Kultur und Medien der Stadt Hamburg, dem NDR, Netzwerk Recherche und weiteren Partner:innen wie RiffReporter und Correctiv.
Freischreiberin Eva Wolfangel
  • Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclasses an der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Roman machen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg sowie Franziska Grillmeier und besprecht eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten jeweils 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
  • Wissenschaft und computerunterstützte Recherche sind Thema der SciCAR-Konferenz. Sie will vom Freitag, 29. September, bis Samstag, 30. September, in Dortmund Daten, Journalist:innen und Wissenschaftler:innen zusammenbringen. Das CAR im Namen steht nämlich für „Computer Assisted Reporting“. Programm und Eintrittskarten gibt’s hier. Organisiert wird die SciCAR von Netzwerk Recherche, der TU Dortmund, der Wissenschaftspressekonferenz (WPK) sowie dem Science Media Center Germany.
  • Es gibt noch Karten (ab 124 Euro) fürs Scoopcamp, die Konferenz für den Journalismus der Zukunft. Termin ist am Donnerstag, 14. September, im „Space“ im Kreativspeicher M28 in Hamburg (das ist auch während der „Woche der Pressefreiheit“, siehe oben).
  • Digitale Resilienz: Widerstandskraft und Selbstführung in Krisenzeiten sollen freie Journalist:innen beim kostenlosen Online-Workshop von Vocer lernen. Außerdem geht es darum, kreativer und zufriedener zu werden. Termine des zweitägigen Workshops sind Montag, 25. September, von 9-16 Uhr, und Dienstag, 26. September, von 9-13 Uhr. Trainer sind Leif Kramp, Alexander von Streit und Stephan Weichert plus Gäste. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • Beim „Inspiration Day“ wollen das Medieninnovationszentrum Babelsberg und Netzwerk Recherche frischen Wind in die Redaktionen bringen. Termin ist Donnerstag, 5. Oktober, von 9.30–17 Uhr. In den Workshops stellen sich sechs inspirierende Projekte vor. Es geht um KI für Podcaster:innen, animierte Videos aus Texten, Satellitendaten für Geschichten aus dem All, das unterhaltsame Erzählen von Recherchen im Reporter-Slam, Lokaljournalismus mit Tiefgang und ein Online-Magazin, bei dem Journalist:innen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Anschließend könnt ihr das alles auf Praxistauglichkeit prüfen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • Eigenschutz und Quellenschutz für freie Journalist:innen: Um Sicherheit bei der digitalen Recherche geht es am Freitag, 20. Oktober, von 9.30-17.30 Uhr beim Training mit Daniel Moßbrucker. Der Workshop ist kostenlos und findet in den Räumen von Reporter ohne Grenzen in Berlin statt. Er ist mit einem Forschungsprojekt der Uni Hamburg verbunden. Mehr Infos hier. Auf Anfrage übernehmen die Veranstalter:innen Reisekosten bis zu 100 Euro. Verbindliche Anmeldung mit Kontaktdaten an Volker Lilienthal.

Preise & Stipendien

  • Auf nach Kenia: Das Journalists Network lädt vom 12. bis 25. November zur Recherchereise nach Afrika ein. Thema ist „Kenia – 60 Jahre nach der Unabhängigkeit“. Es geht um Klimaschutz, Ernährungssicherheit und die Rechte der LGBTIQ+-Community. Der Eigenanteil beträgt zwischen 550 und 750 Euro. Bewerbung bis 17. September.
  • Neue Förderrunde für Gründer:innen: Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung schreiben zum achten Mal die Grow-Stipendien für gemeinnützigen Journalismus aus. Förderwürdig sind Projekte, bei denen Gemeinwohl und die Recherche im Mittelpunkt stehen. Die Gründer:innen bekommen ein Jahr lang Beratung, Weiterbildungsangebote, Vernetzungsmöglichkeiten sowie eine Projektförderung in Höhe von 3000 Euro. Bewerbung bis 17. September.
  • Die Otto-Brenner-Stiftung schreibt erstmals eine „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“ aus. Sie will auf diese Weise die Perspektive in Medien und Berichterstattung weiten. Dafür vergibt sie zwei Recherchestipendien in Höhe von je 3000 Euro für Journalist:innen, die ein Thema mit gesellschaftlicher Relevanz beleuchten und Lösungsansätze recherchieren wollen. Für Beiträge, die bereits in Print, Fernsehen, Hörfunk oder online veröffentlicht wurden, gibt es zwei Auszeichnungen in Höhe von je 2000 Euro. Bewerbung bis einschließlich Samstag, 30. September. Mehr Infos hier.

Nun frisch ans Werk! Schaut bei unseren Veranstaltungen vorbei. Und vielleicht treffen wir uns ja auch beim einen oder anderen Workshop. Würde uns freuen! Eure spätsommerlichen Freischreiber:innen

PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden

Auch Freie dürfen und sollen Urlaub machen. Habt ihr eure Auszeit für dieses Jahr schon genommen? War sie so nass wie die unsere? Was für ein „Sommer“! Seit heute ist die Geschäftsstelle zurück aus dem Urlaub. Wir starten direkt durch:

In diesem Newsletter berichten wir, wie ernst die Freien beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) den Urlaub nehmen. Das ist natürlich kein Selbstzweck, es geht ums (Über-)Leben im freien Journalismus. Genau darum drehen sich auch die ersten Zeilen dieses Newsletters.

Presseförderung: ja oder nein?

In fast 40 Prozent der deutschen Gemeinden wird es wohl 2025 keine Lokalzeitung mehr geben. Diese düstere Prognose des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zitieren Leif Kramp und Stephan Weichert vom gemeinnützigen Think Tank Vocer in dem Gastbeitrag „Die Wüste wächst“ für die Süddeutsche Zeitung (SZ). Die beiden Medienexperten klopfen darin die Pläne der Bundesregierung für eine Presseförderung ab. 

Wie könnte die öffentliche Hand den Medien helfen, ohne Schaden anzurichten? Die Vocer-Chefs befragten dazu auch die damalige :Freischreiber-Vorständin Anja Reiter. Sie warnte im Namen des Vorstands, dass „staatliche Journalismusförderung auf keinen Fall mit der Gießkanne passieren“ dürfe, weil sie auf diese Weise wenig zukunftsweisende Unternehmungen am Leben hält. Auch direkte Subventionen lehnen die :Freischreiber ab, „um Einflussnahme zu vermeiden“.  

Es muss sich aber dringend etwas ändern. Anjas Analyse der aktuellen Situation: „Immer mehr Medienhäuser [begeben sich] auf Sparkurs oder verstricken sich in heikle Abhängigkeiten: Sie lassen Pressereisen von Unternehmen finanzieren, veröffentlichen als Journalismus getarnte PR-Beiträge und Advertorials oder verzichten gleich ganz auf zeitaufwendige und kostenintensive Recherchen.“ Dieser Kurs schwäche „das kostbarste Gut der Medien: die Glaubwürdigkeit“.

Gemeinsame Ferien beim rbb

Wie ernst das Thema Urlaub ist, zeigen die Freien beim rbb. Mit ihrer Aktion #wirsindnichtda haben sie für einigen (medialen) Wirbel gesorgt. 

Wir finden die Aktion so gut, dass wir sie hier unbedingt erwähnen wollen. Insgesamt 359 Kolleg:innen haben sich gemeinsam in die Ferien verabschiedet, offiziell mit Schreiben an die Interimsintendantin Katrin Vernau. Mit gemeinsamem Urlaub verleihen die Freien beim rbb ihren Forderungen nach Gehaltsangleichung und erweitertem Bestandsschutz Nachdruck. Um diese beiden Punkte geht es auch bei den seit zwei Jahren laufenden und derzeit ruhenden Tarifverhandlungen. 

Beim Sender konnten einige Sendeplätze mit Archivmaterial gefüllt werden, wie etwa der Tagesspiegel oder die taz berichten. Wie es bei den Verhandlungen mit der designierten Intendantin Ulrike Demmer weitergeht, werden wir voraussichtlich im September erfahren. Die Junge Welt und die FAZ geben schon mal einen Ausblick darauf.

Freischreiber-Termine

  • Mit dem Textverarbeitungs-Programm Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin und :Freischreiber-Vorständin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr. Schnell sein bei der Anmeldung lohnt sich.
  • Auslands-Stammtisch: Nächster Termin ist am Donnerstag, 10. August, um 19 Uhr deutscher Zeit. Das Thema wird noch bekannt gegeben. Wer noch nicht im Auslands-Verteiler ist, schreibt bitte eine E-Mail an Katharina.
  • Wie nutzt du KI in deinem Alltag? Freischreiberin Pauline Tillmann sucht Antworten darauf – und diskutiert darüber mit uns und Expertin Marie Kilg in der digitalen Mittagspause am Mittwoch, 6. September, von 13–14 Uhr auf Zoom. Marie ist freiberufliche Journalistin und arbeitet hauptsächlich für das Lab der Deutschen Welle als technische Koordinatorin für Innovationsprojekte. Sie ist außerdem unterwegs als Dozentin, Speakerin und Beraterin rund um das Thema künstliche Intelligenz. Anmeldung hier
  • News von der VG Wort: Was tut sich bei der Verwertungsgesellschaft Wort, mit deren Ausschüttungen sich viele Freie den Urlaub finanzieren? Seit Juni ist :Freischreiber mit mehreren Mitgliedern im Verwaltungsrat vertreten. In der digitalen Mittagspause am Freitag, 11. August, 12–13 Uhr auf Zoom, berichtet Oliver Eberhardt, warum das so wichtig ist und was die aktuellen Herausforderungen in Sachen Urheberrecht sind. Falls ihr Fragen habt, schickt sie vorab an unser Büro. Das leitet eure E-Mails an Olli weiter. Anmeldung hier.
  • Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt. Zur Anmeldung geht’s hier lang.
  • Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Freischreiberiges

Wir gratulieren Jan Rübel und Sandra Weiss zum Constructive World Award2023. :Freischreiber Jan Rübel hat gemeinsam mit Fotograf Sascha Montag den Preis in der Kategorie „Fundamental Survival“ erhalten. Die beiden beleuchten in ihrem Beitrag „Ein harmloses Geräusch kann für Kinder das Grauen zurückholen“ die Erforschung und Behandlung von Traumata bei Kleinkindern. Kern ihrer Reportage für Welt ist eine Studie, die Erzieher:innen, Therapeut:innen und Wissenschaftler:innen der Technischen Universität München und des Ulmer Uniklinikums mit geflüchteten Kindern in Deutschland durchgeführt haben.

In der Kategorie „Economic Life“ konnte :Freischreiberin Sandra Weissmit Freelens-Fotograf Florian Koop überzeugen. Gemeinsam haben sie Ernst Götsch begleitet. Der Schweizer Agronom setzt im brasilianischen Bundesstaat Bahia auf syntropische Landwirtschaft. Diese Form der Mischkultur aus Forstwirtschaft, Ackerbau und Tierhaltung ist das Gegenstück zu Monokulturen. Statt Böden auszulaugen, steigert sie den Ertrag ohne den Einsatz von Insektiziden, Dünger oder Pestiziden. Die Erfolge und Hindernisse der syntropischen Landwirtschaft dokumentieren Sandra und Florian auf der Projektplattform www.amazonian-future.de

Focus online will mit dem Constructive World Award den lösungsorientierten Journalismus fördern. Bewerben können sich Tandems aus Menschen, die gesellschaftliche Probleme anpacken, und Journalist:innen, die lösungsorientiert darüber berichten. Der Preis wurde in diesem Jahr erstmals verliehen.

Florian Sturm ist überglücklich: „Unser Buch – bzw. dein Buch – ist da!!! Wären da nicht die müden Hände vom Signieren und die langen Oberarme vom Schleppen, wir könnten es noch immer nicht glauben. Vor fast zwei Jahren hatten Chris und ich diese – damals noch utopische – Idee: Ein Buch. Über Leute, die sich für unsere Meere einsetzen. Im Eigenverlag. Ein echtes, richtiges, wahrhaftiges Buch. Crazy…“ Es heißt „Ein Leben für den Ozean”.

Herzliche Glückwünsche, lieber Florian!

Dies & Das

  • Die „Kompakte Hilfe für Solo-Selbstständige“ (KOMPASS) soll fit machen für das Leben als Unternehmer:in, wozu auch freie Journalist:innen zählen. Das Programm des Europäischen Sozialfonds für Deutschland und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hilft mit Weiterbildung dabei, das eigene Geschäftsmodell auf stabile Füße zu stellen. Anträge sind ab sofort möglich. Mehr Infos, eine Liste der zugelassenen Anlaufstellen sowie Förderrichtlinien findet ihr hier. Das Ganze soll „unbürokratisch und niedrigschwellig“ sein, heißt es auf der Website. Es gibt aber noch einige offene Fragen, sagt der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland.
  • Was Freie gegen miese Honorare tun können erklärt unter anderem Silke Burmester in diesem Artikel im Medien-Magazin der Gewerkschaft Verdi. Mit Verweis auf das :FreischreiberVerhandlungsskript und unser Honorartool. Apropos: Schaut Honorare nach und tragt vor allem eure Sätze dort ein, damit wir endlich über Geld reden können! Eure anonymen Datenspenden sind wichtig, um das Tool aktuell zu halten.
  • Der Podcast Was mit Medien widmet sich im aktuellen Newsletter ebenfalls Mark Zuckerbergs möglichem Wandel vom Saulus zum Paulus, weil er bei seinem KI-Modell auf einmal auf Open Source setzt. Dazu gibt’s 20 lesenswerte Lehren zum 20. Geburtstag des Mediums Podcast. Der erste erschien am 9. Juli 2003 und hieß damals noch Audio-Blogging.

Fortbildungen

  • Schöner (und besser) berichten über queere Menschen: Das Queere Netzwerk NRW lädt am Samstag, 12. August, zur Queeren Pressewerkstatt nach Köln ein. Georgine Kellermann (WDR) und Johannes Kram (Autor) eröffnen die Veranstaltung. Nach einem „Speed-Dating“ zwischen Journalist:innen und Aktiven aus der queeren Community gibt es unter anderem einen speziellen Workshop für (gerne heterosexuelle) Journalist:innen, geleitet von Wissenschaftsjournalist Axel Bach (Vorstand des Bunds Lesbischer und Schwuler JournalistInnen (BLSJ). Mehr Infos und Anmeldung bis zum 4. August hier.
  • Wie melde ich korrekt meine Werke bei der VG Wort, damit’s Geld gibt? Diese Frage beantwortete die VG Wort in Juni in einer Webinar-Serie. Die Aufzeichnungen sind hier online zu finden.
  • Es gibt noch Karten (ab 124 Euro) fürs Scoopcamp, die Konferenz für den Journalismus der Zukunft. Termin ist am Donnerstag, 14. September, im „Space“ im Kreativspeicher M28 in Hamburg.
  • Zwischen Handwerk und KI – Zeitenwende im Journalismus?Unter diesem Motto steht der diesjährige Reporter-Workshop des Reporter:innen-Forums beim Spiegel in Hamburg. 42 Workshops und ein Coaching („Wie du aus deiner Recherche eine Insta-Story in 20 Minuten machst“) stehen am Freitag und Samstag (15. + 16. September) auf dem Programm. Die Themen gehen quer durch den Gemüsegarten. Die Referent:innen können sich sehen lassen – darunter Carolina Torres und Joachim Budde von :Freischreibermit einem Workshop zum Honorare-Verhandeln. Infos und Karten (149 Euro) hier.
  • Sei doch nicht so negativ! Das Bonn Institute lädt ebenfalls am 15. und 16. September zum „b° future festival“, dem „Festival für Journalismus und konstruktiven Dialog“Tickets (79 Euro, ermäßigt 49 Euro) und Infos gibt es hier. Die meisten Veranstaltungen am Samstag sind aber gratis und frei zugänglich.
  • Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclasses an der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Romanmachen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch gleich auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg sowie Franziska Grillmeier und besprecht dann eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten jeweils 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
  • Digitale ResilienzWiderstandskraft und Selbstführung in Krisenzeiten sollen freie Journalist:innen beim kostenlosen Online-Workshop von Vocer lernen. Außerdem geht es darum, kreativer und zufriedener zu werden. Termine des zweitägigen Workshops sind Montag, 25. September, von 9-16 Uhr, und Dienstag, 26. September, von 9-13 Uhr. Trainer sind Leif Kramp, Alexander von Streit und Stephan Weichert plus Gäste. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • Beim „Inspiration Day“ wollen das Medieninnovationszentrum Babelsberg und Netzwerk Recherche frischen Wind in die Redaktionen bringen. Termin ist Donnerstag, 5. Oktober, von 9:30–17 Uhr. In den Workshops stellen sich sechs inspirierende Projekte vor. Es geht um KI für Podcaster:innen, animierte Videos aus Texten, Satellitendaten für Geschichten aus dem All, Recherchen unterhaltsam im Reporter-Slam erzählen, Lokaljournalismus mit Tiefgang und ein Online-Magazin, bei dem Journalist:innen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Anschließend könnt ihr das alles auf Praxistauglichkeit prüfen. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • Eigenschutz und Quellenschutz für freie Journalist:innen: Um Sicherheit bei der digitalen Recherche geht es am Freitag, 20. Oktober, von 9.30-17.30 Uhr beim Training mit Daniel Moßbrucker. Der Workshop ist kostenlos und findet in den Räumen von Reporter ohne Grenzen in Berlin statt. Er ist mit einem Forschungsprojekt der Uni Hamburg verbunden. Mehr Infos hier. Auf Anfrage können Reisekosten bis zu 100 Euro übernommen werden. Verbindliche Anmeldung mit Kontaktdaten bei Volker Lilienthal.
  • Wohin geht’s mit dem Lokaljournalismus? Das ist Thema der ersten CORRECTIV.Lokal Konferenz am Wochenende vom 21. und 22. Oktober in Erfurt. Programm und Karten hier.
  • True Crime: Was dürfen diese Formate? Wie gehen Journalist:innen sorgsam mit den Opfern der Verbrechen um, über die sie berichten? Das Magazin der „Opfervereinigung Weißer Ring“ hat einen Report zu den „Wa(h)ren Verbrechen“ herausgebracht. Nachzulesen hier.

Stipendien & Preise

  • Nachwuchsjournalistinnen, die zu einem Thema mit geschlechtergerechter und gesellschaftlicher Relevanz arbeiten wollen, können sich noch bis 1. September für das Hedwig-Dohm-Recherchestipendium des Journalistinnenbunds bewerben. Es ist mit 2000 Euro dotiert. 
  • Die Otto-Brenner-Stiftung schreibt erstmals eine „Auszeichnung für behinderte Journalist*innen“ aus. Sie will auf diese Weise die Perspektive in Medien und Berichterstattung weiten. Dafür vergibt sie zwei Recherchestipendien in Höhe von je 3000 Euro für Journalist:innen, die ein Thema mit gesellschaftlicher Relevanz beleuchten und Lösungsansätze recherchieren wollen. Für Beiträge, die bereits in Print, Fernsehen, Hörfunk oder Online veröffentlicht wurden, gibt es zwei Auszeichnungen in Höhe von je 2000 Euro. Bewerbung bis einschließlich Samstag, 30. September. Mehr Infos hier.
  • Deutsch-Mittelosteuropäisches Journalistenstipendium: In Redaktionen im Ausland mitarbeiten, für Heimatmedien schreiben und gleichzeitig Spezialwissen sammeln – dafür gibt es das IJP-Austauschprogramm. Die aktuelle Ausschreibung richtet sich an Journalist:innen aus Deutschland, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei, die sich sechs bis acht Wochen Klima- und Energiethemen widmen wollen, gerne auch länderübergreifend. Die Stipendiat:innen erhalten eine einmalige Zahlung von 3800 Euro als Zuschuss zu Reisekosten, Verpflegung und Unterkunft. Der Einführungstag ist voraussichtlich im Oktober. Der Aufenthalt beim Gastmedium in einem der Länder kann frühestens im Anschluss beginnen, sollte aber spätestens 2024 stattfinden. Bewerbungsschluss ist der 15. August 2023.
  • Neue Förderrunde für Gründer:innen: Netzwerk Recherche und die Schöpflin Stiftung schreiben zum achten Mal die Grow-Stipendienfür gemeinnützigen Journalismus aus. Förderwürdig sind Projekte, bei denen Gemeinwohl und die Recherche im Mittelpunkt stehen. Die Gründer:innen bekommen ein Jahr lang Beratung, Weiterbildungsangebote, Vernetzungsmöglichkeiten sowie eine Projektförderung in Höhe von 3000 Euro. Bewerbung bis 17. September.
  • Für die Umweltstipendien von Netzwerk Recherche sind laufend Bewerbungen möglich. Die maximale Höhe beträgt 5000 Euro. Mehr Infos hier.
  • Wer zu Demokratiefragen des digitalisierten Finanzsektorsrecherchieren will, kann sich fortlaufend für einen Gastaufenthalt am „Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung“ (Zevedi) der TU Darmstadt bewerben. Zusammen mit der Mercator-Stiftung vergibt das Zevedi jährlich bis zu fünf Stipendien. Für vier bis sechs Wochen erhalten die „Mercator-Journalists in Residence“ monatlich 3500 Euro, um sich ihrem Forschungs- oder Praxisvorhaben widmen zu können.

An dieser Stelle endet nicht nur der Newsletter. Auch die Urlaubszeit geht zu Ende, zumindest für das :Freischreiber-Büro. Ab sofort könnt ihr wieder Ideen und Fragen, Anregungen und Kritik loswerden. Allen, die ihren Urlaub noch vor sich haben, wünschen wir viel Erholung und schöne Erlebnisse. Allen anderen einen guten Start in den Arbeitsalltag. 

Entspannte Grüße!

Eure Freischreiber:innen

Liegt das Jahr nun schon zur Hälfte hinter uns oder noch zur Hälfte vor uns? So oder so, es gibt zur Jahresmitte viel Erfreuliches zu berichten. Wir haben einen neuen Vorstand, konnten auf der Konferenz von Netzwerk Recherche gleich mehrfach unsere Themen positionieren und mit unserer 15-Prozent-Kampagne weitere Redaktionen überzeugen. Damit steht dieser Newsletter ganz unter dem Motto: Mitmachen!

Mitmachen 1: impulse erhöht um #15Prozent

Das Wirtschaftsmagazin impulse ist für :Freischreiber ein alter Bekannter. Schon 2018 haben wir der Zeitschrift den Himmel-Preis verliehen, weil sie fair bezahlt und auf Augenhöhe mit ihren freien Kolleg:innen umgeht. (Wer sich für Geschichtliches interessiert: Hier noch mal die Laudatio von damals).

Doch auch ein strahlend-blauer Himmel kann sich eintrüben. Seit mindestens zehn Jahren stagnieren bei dem Magazin die Honorare – je nach Artikel etwa 100 Euro pro 1000 Zeichen (wie lange genau, konnten weder wir noch die impulse-Redaktion eruieren). Wegen der Inflation heißt dies für Freie: Sie müssen deutlich mehr arbeiten, um dieselbe Kaufkraft zu erwirtschaften.

Mit diesen Argumenten konnte :Freischreiber Steve Przybilla impulse-Chefredakteurin Nicole Basel überzeugen. Im Video-Call zeigte sie großes Verständnis für unsere Forderungen aus der 15-Prozent-Kampagne und versprach, diese mit der Geschäftsführung zu diskutieren.

Jetzt teilte sie uns das Ergebnis mit: impulse erhöht die Honorare um 15 Prozent! Der Richtwert beträgt nun 115 Euro je 1000 Zeichen. Damit erfüllt das Magazin unsere Forderungen vollumfänglich – ein großer Erfolg für :Freischreiber. Oder anders gesagt: Ein bisschen mehr Sonne am Freienhimmel! Wir danken der Redaktion für den freundlichen Austausch. Und versprechen schon heute: Auch bei anderen Auftraggebern lassen wir nicht nach! 

Mitmachen 2: Freischreiber bei #nr23

Mit einem Stand und gleich drei Veranstaltungen unter :Freischreiber-Beteiligung waren wir auf der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche am 16. und 17. Juni in Hamburg vertreten.

Freischreiber:innen Ruth EisenreichInsa van den Berg und Joachim Budde stellten klar: „Von wegen ‚arm dran‘: So lebst du gut als Freie:r“ und gaben Beispiele, wie sich mit freiberuflicher journalistischer Tätigkeit ein auskömmlicher Lebensunterhalt erwirtschaften lässt. 

Welche Interessenkonflikte Journalist:innen vermeiden sollten und wie das gelingen kann, diskutierten die Teilnehmenden auf der Podiumsdiskussion „Ich verdienʼ mir was dazu …“. Dabei ging es auch um das neue  „Positionspapier zum Verhältnis von PR und Journalismus“ des Netzwerks Recherche. Und mittendrin die scheidende :Freischreiber-Vorsitzende Sigrid März. Sie brachte vor allem die Lebensrealität vieler Freier auf das Podium. Für viele Freie klinge die Fragestellung des Panels wie blanker Hohn, kommentierte Sigrid.

Schließlich können zahlreiche Kolleg:innen nur deshalb im Journalismus überleben, weil sie sich ein oder mehrere Standbeine außerhalb aufgebaut haben. Schon am Abend zuvor hatte die Mitgliederversammlung von Netzwerk Recherche das Positionspapier dem Vernehmen nach lebhaft diskutiert. 

Und worum ging es sonst noch? Natürlich um Recherche und Themen, die den Journalismus – fest wie frei – in der näheren und ferneren Zukunft bestimmen werden. Aktuell ist das der Kampf um die Pressefreiheit, die nicht nur in autoritären Staaten akut bedroht ist, sondern auch direkt vor unserer Haustür immer wieder missachtet wird. Viele Diskussionsrunden gab es außerdem dazu, wie über die Klimakrise berichtet werden soll, kann, muss – von der außergewöhnlichen Reportage bis zur alltäglichen Berichterstattung. Inklusion, Diversität, Kampf gegen Sexismus, künstliche Intelligenz und ganz akut die Finanzierbarkeit und damit Zukunftsfähigkeit von Journalismus standen ebenso auf dem Programm.

Kurzum, es wurde vieles angesprochen, diskutiert, nachgefragt, angeregt, das wir in unserem Alltag weiterdenken, weitermachen, umsetzen, ausprobieren werden, worauf wir achten und was wir schützen müssen. Mitschnitte von einigen Veranstaltungen gibt’s hier.

Mitmachen 3: Der neue Vorstand

Die Mitgliederversammlung am 17. Juni hat einen neuen Vorstand gewählt. Alle neun Kandidat:innen haben breite Zustimmung erhalten. Wir können uns über einen :Freischreiber-Vorstand freuen, der personell so stark ist, wie seit langem nicht.

Den Vorsitz übernimmt mit Joachim Budde ein erfahrenes Vorstandsmitglied. Neu sind die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Caroline Ring und Anna E. Poth. Auch der Kassenwart ist mit Jan Schwenkenbecher ein bekanntes Gesicht. 

Neu im Vorstandsteam sind die Beisitzer:innen Eva Bodenmüller, Elisa Kautzky, Johannes Klostermeier, Lisbeth Schröder sowie Karen Suender.

Der neue Vorstand wird die Arbeit seiner Vorgänger:innen im Sinne von :Freischreiber fortführen, sich für eine Zusammenarbeit von Freien und Redaktionen auf Augenhöhe einsetzen und für Fairness kämpfen, wenn es um Bezahlung, Verträge, Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung geht. Außerdem hat er sich vorgenommen, die Mitglieder stärker einzubindenund endlich die Tausendermarke bei den Mitgliedern zu knacken.

Was ist sonst noch zu erwarten? Dazu wird das Vorstandsteam im September auf seiner Klausur im Knüllwald Pläne schmieden. Schon jetzt freut sich der neue Vorstand über Lob, Kritik, Anregungen, Fragen und Ideen.

Freie Termine

  • Wie wird mein Text spannender? Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller an. Ihre Techniken eignen sich für kurze und lange Texte, Reportagen und Porträts. Morgen, Freitag, von 10–14 Uhr auf Zoom – mit Übungen. Es gibt noch zwei freie Plätze. Hier geht’s zur Anmeldung.
  • Mit dem Textverarbeitungs-Programm Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin und :Freischreiber-Vorständin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr. Schnell sein bei der Anmeldung lohnt sich, da nur 15 Plätze verfügbar sind.
  • Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt. Zur Anmeldung geht’s hier lang.
  • Ab in den Süden: Am 14. September trifft sich der Regio-Stammtisch „Regios Bawü: September im Süden“ um 19 Uhr in Freiburg. Wer kommen mag, bitte bis zum 10. September verbindlich in der Geschäftsstelle anmelden.
  • Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Freischreiberiges

Ein Kind, das sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlt als dem in seiner Geburtsurkunde. Ein Teenager, der noch herausfindet, in welche Richtung Begehren und Liebe gehen. Solche und ähnliche Geschichten finden Platz in dem neuen Buch „Queere Kinder – eine Orientierungshilfe für Eltern von LGBTQIA+-Kindern und -Jugendlichen“ von :Freischreiberin Verena Carl und ihrer Mitautorin Christiane Kolb, ebenfalls Journalistin und Expertin für sexuelle Bildung. Ihr Ziel: Aufklärung und Empathie für Familien, in denen geschlechtliche Identität und sexuelle Orientierung ein Thema sind.

Das Buch versteht sich als eine Mischung aus Elternratgeber und Debattenbeitrag für ein politisch aufgeladenes Thema, das vor allem Eltern verunsichert, die vielleicht bisher wenig Berührungspunkte mit queerem Leben hatten. Und die nun gefordert sind, ein Kind zu begleiten, das anders fühlt als sie. Verena ist selbst Mutter einer fast erwachsenen, queeren Tochter und kennt Fragen, Zweifel und Unsicherheiten aus erster Hand. Das Buch erscheint am 19. Juli im Beltz-Verlag.

Dies & Das

  • Rettet den Hansel-Mieth-Preis: Seit 25 Jahren verleiht die Reportergemeinschaft Zeitenspiegel Reportagen den Hansel-Mieth-Preis für engagierte Text- und Bildreportagen in deutschsprachigen Print- und Onlinemedien. Die Auszeichnung ist nach der Fotografin Johanna „Hansel“ Mieth benannt, die sich für respektvolle und engagierte Reportagefotografie einsetzte. Heute zählt der Preis zu den wichtigsten Auszeichnungen im deutschen Printjournalismus. In diesem Jahr wird er am 20. September um 19 Uhr in Stuttgart verliehen. Er ist mit 6000 Euro dotiert.
    Private Spender:innen und Förderungen finanzieren den Preis. Die Akquise wird jedoch von Jahr zu Jahr schwieriger. Deshalb hat die Reportergemeinschaft nun einen Spendenaufruf auf Startnext gestartet.
  • Berichterstattung über Rechtsaußen: Haben Medien die AfD groß gemacht?“ – über diese Frage diskutiert Holger Klein in der aktuellen Folge des Übermedien-Podcasts Holger ruft an mit Ann-Katrin Müller, Politik-Redakteurin beim Spiegel. Er fragt, warum Müller trotz Bedrohungen und Hass „ganz gerne“ über die AfD berichtet. Und wie sie mit Lügen der Partei umgeht. Bei der AfD findet es Müller „generell schwierig, Wortlautinterviews zu machen“, die für Print und Online ja immer autorisiert werden. Ein aktuelles Stern-Interview mit Alice Weidel – die auch auf dem Magazincover zu sehen ist – hat die Hamburger Journalistin dabei besonders irritiert.

Fortbildungen

Sicherheitstrainings sind in jedem Unternehmen Pflicht (§ 12 Arbeitsschutzgesetz). Als Freischreiber:innen sind wir für unsere Sicherheit in der Regel selbst verantwortlich – obwohl viele große Medien für die Berichterstattung aus Kriegs- und Krisengebieten gerne auf uns zurückgreifen. Die Sicherheitstrainings von heaff sind auf Journalist:innen zugeschnitten. Je nach Bedarf gibt es Module zu den Grundlagen der Risikoanalyse bis hin zum Verhalten im Falle einer Geiselnahme. heaff bietet ermäßigte Preise für Freie sowie für Journalist:innen in Ausbildung an:

  • Das Vertiefungstraining „Datensicherheit und digitale Selbstverteidigung“ mit Stefan Mey hilft bei der Prävention von Datenmissbrauch (Smartphone und PC/Laptop). Am 26. September von 17–21 Uhr online. Der ermäßigte Preis liegt bei 159 Euro; für frühe Vögel, die bis zum 15. August buchen, bei 139 Euro.
  • Außerdem: „Kombitraining HEAT 3/HEFAT: Sicherheit und Verletztenversorgung in Kriegs- und Krisengebieten“. In 20 Einheiten à 90 Minuten lernst du den Umgang mit Funkgeräten, Schutzausrüstung, Checkpoints, Landminen und Geiselnahmen. Vom 6. bis 9. Oktober, jeweils 9–19 Uhr (am letzten Tag nur bis 13 Uhr), im wunderschönen Horn-Bad Meinberg (Nordrhein-Westfalen). Der „Spaß“ kostet ermäßigt 1349 Euro zzgl. Übernachtung und Verpflegung. Den Frühbucherpreis gibt es bis zum 15. August, ermäßigt für 1249 Euro zzgl. Übernachtung und Verpflegung.
  • Das „Schnuppertraining Stressmanagement“ gibt allgemeine Impulse, wie man besser mit Stress umgehen kann. Der zweiteilige Kurs findet am 11. und 18. Oktober statt, jeweils von 19–21 Uhr online, Preis: ermäßigt 79 Euro.
  • Wie finde ich mich als Journalist:in im Darknet zurecht? Und wie entlarvt man ein Deep-Fake-Video? Der Vertiefungsworkshop „Faktencheck und Verifikation“ mit Frederik von Castell vermittelt Grundlagen des Factcheckings. Termin ist der 4. und 5. November von 10–18:30 Uhr online, Kosten: ermäßigt für 444 Euro; den Frühbucherpreis von ermäßigt 379 Euro gibt es bis zum 15. August.
  • Das Vertiefungstraining „Als Freelancer:in im Krisengebiet – Planung, Akquise, Netzwerke, Finanzierung“ mit Bartholomäus Laffert gibt Freien in Krisengebieten Tipps zum Netzwerken, Planen und Organisieren. Termin ist der 12. November von 17–21 Uhr online, Preis: ermäßigt 159 Euro. Für frühe Vögel gibt es bis zum 15. August den ermäßigten Preis für 139 Euro. Mehr Infos und weitere Fortbildungen von heaff findet ihr hier.
  • Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclasses an der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Romanmachen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch gleich auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg sowie Franziska Grillmeier und besprecht dann eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin Verlag. Mehr Infos hier. Die Kurse kosten jeweils 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.

Stipendien & Preise

  • Journalist:innen mit Fokus auf städtische, ländliche und regionale Entwicklung können sich bis zum 7. Juli für ein zweimonatiges Recherchestipendium am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner bei Berlin bewerben. Die Vergütung beträgt 4000 Euro brutto im Monat, zuzüglich 2000 Euro Sach- und Reisekosten für den gesamten Zeitraum. Mehr Infos und Bewerbung hier.
  • Bis zum 13. Juli können grenzüberschreitende Teams noch ihre investigativen Recherche-Ideen für das „European Cross-Border Grants Programme“ einreichen. Offen für alle Medien.
  • Hessinnen und Hessen: Bis zum 17. Juli könnt ihr euch noch für den Hessischen Journalistenpreis bewerben. Das diesjährige Motto: „Nachhaltig leben und arbeiten in Hessen“. Ausgezeichnet werden Beiträge aller Genres und Medien mit Bezug zu – wer hätte es gedacht – Hessen. Der Preis ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert.
  • Musikjournalist:innen können sich bis zum 15. Juli für den IMJA, den International Music Journalism Award bewerben. Gilt sowohl für Text, Audio als auch Multimedia in Deutsch und Englisch. Mehr Infos hier.
Das war’s auch schon fast wieder an Neuigkeiten, Terminen und Infos. Ein wichtiger Termin fehlt noch: Es ist Sommer und auch die :FreischreiberGeschäftsstelle macht Urlaub. Daher bleibt sie vom 17. Juli bis 4. August geschlossen. Wichtige Anfragen könnt ihr in der Zeit direkt an den Vorstand schicken, alles andere packen Anna und Carolina dann nach ihrem Urlaub aus und an.
Schönen Sommer!
Eure :Freischreiber:innen 

PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden

Kaum zu glauben, dass das Album „Kommt zusammen“ der Berliner Band 2raumwohnung bald 22 Jahre alt ist! Die Zeilen aus dem gleichnamigen Ohrwurm sind taufrisch und wie geschaffen für diesen Juni (Maultrommel-Solo inklusive):

Kommt zusammen
Das kann keiner allein
Fühlt zusammen
Was ich mein
Kommt zusammen
Seid ganz bei euch selbst
Fühlt zusammen
Was uns zusammenhält

Nun lassen wir mal die Zweideutigkeiten beiseite und sagen: Tut es! Am besten bei der :Freischreiber-Mitgliederversammlung am Samstag, 17. Juni, in der CoWorkBude 14 (Forsmannstraße 14b, Hamburg). Wir Freischreiber:innen müssen wichtige Entscheidungen treffen, um unseren Verband zukunftsfest zu machen. Und wir wollen zusammen anstoßen auf das Schöne, was noch kommt.
Der Termin ist mit Bedacht gewählt: Am selben Wochenende ist in Hamburg auch die Jahreskonferenz vom Netzwerk Recherche. Die Anreise lohnt sich also doppelt, zumal sich viele tolle Freischreiber:innen bei #nr23 vor und auf den Podien tummeln werden (Näheres unten bei den Terminen). 
Wir freuen uns auf einen Schnack mit euch bei legendärer Currywurst! Ihr könnt euch aber auch am :Freischreiber-Stand über die Vorteile einer Mitgliedschaft informieren, die Freienbibel 2 kaufen und eine überlebenswichtige Bierdeckel-Rechnung aufmachen (was es damit auf sich hat, klären wir bald auf).

Weil aller guten Dinge immer drei sind, hält auch die VG Wort am selben Wochenende, jedoch am anderen Ende der Republik in München und virtuell im World Wide Web, ihre Mitgliederversammlung ab. Noch bis 13. Juni könnt ihr euch registrieren und ggf. eure Stimme übertragen oder online teilnehmen. Theoretisch ließe sich das sogar auch von Hamburg aus erledigen. Hauptsache, ihr nutzt euer Stimmrecht. 
Die VG-Wort-Mitgliederversammlung wählt unter anderem für unsere Berufsgruppe die Mitglieder des Verwaltungsrats. Spannend sind auch die Änderungen im Verteilungsplan und die Anträge. So manch ein:e Kolleg:in finanziert sich mit den VG-Wort-Erlösen den Jahresurlaub. Es lohnt sich also, mitzureden. Mehr dazu im Channel #vgwort im virtuellen :Freischreiber-Vereinsheim Slack. 

Unsere Tandems radeln los

Zum ersten Mal zusammengekommen sind vor Kurzem die Teilnehmer:innen unserer :Freischreiber-Tandem-Programme des Jahres 2023. Einige neue Mentor:innen sind uns gut bekannt als Mentees vergangener Jahrgänge. Andere haben schon viele Male teilgenommen, weil sie den Austausch immer wieder aufs Neue schätzen. Toll, dass ihr dabei seid, liebe Tandem-Fahrer:innen!

Was genau bei unserem Mentoring passiert, erfahrt ihr hier. Ein großes Dankeschön an unser Orga-Team mit Sofie CzilwikCarolin Scholz und Frank Frick! Egal, ob Tandem, Tantra, Tortenbüffet oder … Mitgliederversammlung (und so springen wir zum Abschied noch musikalisch von Berlin nach Hamburg): 

So jung kommen wir nicht mehr zusammen! Wir machen Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)!

Freischreiber-Termine

:Freischreiber ist wie erwähnt kommende Woche bei der Jahreskonferenz vom Netzwerk Recherche in den Räumen des NDR in Hamburg dabei. Besucht unseren Stand (an dem sich wie oben im Foto wieder Anna Heidelberg-Stein von unserer Geschäftsstelle auf euch freut) , tauscht euch mit anderen Freischreiber:innen aus! #nr23 ist am Freitag, 16. Juni, und Samstag, 17. Juni. Karten gibt es hier.
Wir bieten bei #nr23 zwei Veranstaltungen an: 

Kommt zahlreich an dem Wochenende nach Hamburg, liebe Mitglieder, denn dann könnt ihr neben der Jahreskonferenz gleich noch zur :Freischreiber-Mitgliederversammlung 2023.

  • Wissen im Podcast – wie bleibt das spannend? Das erklärt Korinna Hennig am Montag, 19. Juni, ab 19 Uhr beim virtuellen Stammtisch unserer Provinz-Gruppe. Korinna ist preisgekrönte Journalistin, Redakteurin und Moderatorin beim Norddeutschen Rundfunk. Gemeinsam mit den Virolog:innen Christian Drosten und Sandra Ciesek sowie Kolleginnen leitete sie uns mit dem Podcast „Coronavirus-Update“ souverän durch die ersten zwei Jahre der Corona-Pandemie. Außerdem arbeitet sie für den NDR-Podcast „Synapsen“. Er ist thematisch deutlich flexibler und beleuchtet Fragen rund um Wissenschaft und Forschung. Mehr Infos und Anmeldung hier.
  • Die Südwest-Freischreiber:innen treffen sich am Dienstag, 20. Juni, ab 19 Uhr im Café Joris in Freiburg zum Stammtisch. Weil viele neu sind, geht’s vor allem ums Kennenlernen und um Austausch – zum Beispiel über Neues von der Mitgliederversammlung und Erfahrungen mit der 15-Prozent-Kampagne. Anmeldung hier.
  • Um Versicherungen und Steuern für Auslands-Freie geht’s beim nächsten Auslands-Stammtisch am Donnerstag, 22. Juni, 15 Uhr (!) auf Zoom. Viele uns hadern mit dem Thema seit Langem. Wir wollen zusammentragen, was die drängendsten Fragen sind und wie wir uns die Aufgaben aufteilen, um gemeinsam weiterzukommen. Im Idealfall erstellen wir in ein paar Wochen mit unserem geballten Wissen einen kurzen Leitfaden. Wer noch nicht in unserem Auslands-Verteiler ist, meldet sich bitte bei Katharina Wojczenko mit kurzer Mail an.
  • Wie lege ich mein Geld an, wenn mir das Thema Nachhaltigkeit wichtig ist? Das erklärt unser neuer Kooperationspartner Michael Ritzau am Donnerstag, 22. Juni, um 13 Uhr in unserer zweiten digitalen Mittagspause zum Thema „Altersvorsorge für Freie“. Er berät seit 2013 als unabhängiger Honorarberater provisionsfrei zu privater Altersvorsorge und Geldanlage. Nach einem Überblick könnt ihr eure Fragen loswerden. Nur für :Freischreiber-Mitglieder. Anmeldung hier.
  • Wie ziehe ich Aufträge über LinkedIn an Land und vermarkte mich dort? Das zeigt euch die Social-Media-Beraterin Friederike Gonzalez Schmitz im Webinar „How to LinkedIn“ an zwei Vormittagen: jeweils Donnerstag, 22. und 29. Juni, von 9–12 Uhr.
  • Wie schreibe ich einen Text so, dass ihn möglichst viele bis zum Ende lesen? Darum geht es in der Schreibwerkstatt mit Johanna Romberg am Freitag, 30. Juni, von 9–13 Uhr. Johanna war über 30 Jahre lang Autorin und Redakteurin bei Geo, wurde zweimal mit dem Egon-Erwin-Kisch-Preis für herausragende Reportagen ausgezeichnet sowie mit dem Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus.
  • Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller an: Freitag, 7. Juli 2023, von 10–14 Uhr auf Zoom.
  • Mit der App Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener“ an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr.
  • Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt.
  • Wie schaffe ich es, dass sich selbst langwierige Recherchen finanziell lohnen? Florian Sturm erklärt das im „Crashkurs: Mehrfachverwertung“ am Donnerstag, 28. September, 13–17 Uhr auf Zoom. Florians Spezialität sind „magazinige“ Recherchen. Mehr Infos und Anmeldung hier.

Freischreiberiges

Im DLF-Feature „Der Wert der Arbeit“ schildern eine Reinigungskraft, ein Gießer und eine Fließband-Arbeiterin, was sie können, was sie bewegt, was sie sich wünschen, welche Sorgen, Ängste und Stolz ihr Leben bestimmen. Mit ihrer Audio-Doku für den Deutschlandfunk haben Sonja Ernst (links, Foto: Damian Domes) und Christine Werner (rechts) beim Dokumentarfestival in Karlsruhe (dokKa) den Preis für die beste Hördokumentation gewonnen. dokKa vergibt übrigens jährlich mehrere Recherche-Stipendien für Dokumentarfilm und Hördokumentation.

Das Medium-Magazin hat im Dezember die Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2022 gekürt – und jetzt endlich gefeiert. Unsere stellvertretende Vorsitzende Katharina Müller-Güldemeister hat sich für :Freischreiberauf der Preisverleihung in Berlin herumgetrieben. Sie war hocherfreut, dass viele Freie unter den Nominierten und Preisträger:innen waren (und hat das hier aufgeschrieben). Freischreiberin Julia Friedrichs sackte den 1. Preis in der Kategorie „Reportage national“ ein. „In ihren Recherchen geht es oft um das Verhältnis von Macht, Ungleichheit und Geld. Dazu beherrscht Friedrichs alle journalistischen Formate meisterhaft, schreibt hervorragende Bücher und packende TV-Dokus. In diesem Jahr beeindruckten besonders ihre so unterschiedlichen, vielbeachteten Arbeiten ‚Geheimsache Katar‘ (mit Jochen Breyer) sowie ‚Die Wahrheit über unsere Landwirtschaft‘ (mit Michael Schmitt)“, lautet die Begründung. 

In der Kategorie „Reportage regional“ gewann unsere ehemalige Regio-Leiterin Leipzig Denise Peikert mit ihren Investigativreportagen für die Leipziger Volkszeitung

Wir gratulieren!

Dies & Das

Da kocht die KI: Sie wird hier im Newsletter ebenso zum Dauerbrenner wie der Kampf um bessere Honorare. Während wir immer noch auf gesetzliche, urheberrechtliche und überhaupt Regelungen warten, legt Burda einfach los. Der Verlag hat sein neues Lisa-Kochen-&-Backen-Sonderheft namens „99 geniale Pasta-Rezepte für Genießer“ weitgehend von künstlicher Intelligenz erstellen lassen – mit Texten von ChatGPT und Fotos des KI-Tools Midjourney. Davon erfahren die Käufer:innen des 2,99-Euro-Hefts aber nichts, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Die Presseabteilung spricht laut SZ von einem „Experiment“. Man habe „in sehr kurzer Zeit unter realistischen Bedingungen (inkl. Druck und Vertrieb)“ analysieren wollen, „inwieweit KI-Tools die Arbeitsabläufe bei der Erstellung von Print- wie Digitalprodukten sinnvoll unterstützen können“. Vom Verlag heißt es, dass insgesamt zehn „richtige“ Menschen am Heft beteiligt gewesen seien. Im Impressum nennt Burda allerdings nur eine Leitende Redakteurin und drei Mitarbeitende, darunter ein KI-Experte der Verlagstochter mit dem beziehungsreichen Namen: Burda Forward. Die SZzitiert ein Mitglied des ⁄-Betriebsrats als „ratlos“. Wir sind empört. 

Das Springer-Spezial

Zweimal Springer beim Presserat: Der Deutsche Presserat hat ein Beschwerdeverfahren gegen Die Zeit zum Artikel „Aber das ist dennoch die einzige Chance, um den endgültigen Niedergang des Landes zu vermeiden“ eingeleitet. Unter dieser Überschrift hatte die Redaktion im April Inhalte aus internen Chats und Mails des Springer-Chefs Mathias Döpfner veröffentlicht. Die Frage ist, ob die internen Nachrichten Döpfners von überwiegend öffentlichem Interesse sind oder ob ihre Veröffentlichung die Persönlichkeitsrechte des Verlagsmanagers verletzt. Über den Fall wird der Presserat auf seiner Sitzung am 15. Juni entscheiden. Am selben Tag urteilt er über die Frage, ob die Berliner Zeitung den Informantenschutz verletzt hat. BZ-Verleger Holger Friedrich hatte nach eigenen Angaben dem Springer-Verlag gesteckt, dass der frühere BILD-Chefredakteur Julian Reichelt ihm vertrauliche Informationen angeboten habe.

Reichelt, diesmal homöopathisch: Dass das Gegenteil von Qualitätsjournalismus bei den Reichelts offenbar in der Familie liegt, hat das Online-Portal MedWatch recherchiert.
Während Ex-BILD-Chef Julian Reichelt gerade mit schweren Machtmissbrauch-Vorwürfen in der öffentlichen Kritik steht, widmen sich seine Eltern längst anderen Themen: Auf mehreren Blogs schreiben sie über „sanfte Medizin“ und Homöopathie. Sie verbreiten Behandlungsempfehlungen ohne wissenschaftliche Grundlage, die sie als innovativen Medizinjournalismus tarnen, schreibt Wissenschaftsjournalistin Marie Eickhoff. Kennengelernt haben sich die beiden übrigens bei der BILD.

Döpfner, diesmal nachgefolgt: Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) hat knapp ein Jahr nach dem Rücktritt von Präsident und Springer-Chef Mathias Döpfner einen neuen Vorstand gewählt. Matthias Ditzen-Blanke (Herausgeber Nordsee-Zeitung und andere) und Stefan Hilscher (unter anderem Geschäftsführer Süddeutscher Verlag) sind jetzt Vorsitzende des Vorstands. Weitere Vorstandsvorsitzende ist BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert. Der BDZV steckt nett gesagt in einer Reformphase, bös gesagt in einer Krise. Nach dem Döpfner-Debakelwurde das Präsidentenamt abgeschafft. Statt eines Präsidenten gibt es jetzt drei Vorsitzende.

Fortbildungen & Stipendien

  • Sexismus und sexuelle Belästigung vor und hinter der Kamera:Im Selbstbehauptungs-Training für Sprecher:innen aus sozialen Bewegungen üben die Teilnehmer:innen, Grenzen zu erkennen und zu setzen – und wie sie sich gegen sexistische Sprüche und Belästigung in Interviews und anderen Situationen wehren können. Ob von Kameraleuten, Reportern, Interviewpartnern oder anderen Beteiligten. Termin ist am 24. Juni, von 10 bis 18 Uhr in Hamburg-Wilhelmsburg. Der Workshop richtet sich ausschließlich an FLINTA (Frauen*, Lesben, Inter*-, Trans*- und Nichtbinäre und Agender-Personen). Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung hier. Veranstalter:innen sind hartaberlinks, die Aktivistinnen-Agentur und das feministische WenDo-Kollektiv 5 Finger bilden eine Faust.
  • Ein Tag zu Finanzierungsstrategien für den Journalismus: Darum geht’s beim Scoopcamp von nextMedia.Hamburg am Donnerstag, 14. September, im Kreativspeicher M28 in Hamburg.  Expert:innen aus der Praxis und Fachpublikum tauschen sich dort über Erfahrungen und Lösungen aus. Mitveranstalter:innen sind Hamburger Medienunternehmen. Karten gibt es hier.
  • Von der Reportage zum Buch: Wie das gelingt, zeigen zwei parallele Masterclasses an der Reportageschule Reutlingen vom 18. bis 22. September. Wer aus journalistischen Recherchen einen Romanmachen will, lernt das schreiberische Handwerk mit den Journalist:innen und Roman-Autor:innen Laura Cwiertnia, Alena Schröder, Alexander Osang und Jan Weiler. Die Lektorinnen Duygu Maus von Penguin und Martina Klüver von Luchterhand/btb zeigen, wie ihr erfolgreich Roman-Exposés verfasst. Oder ihr stürzt euch gleich auf die Praxis des Sachbuch-Schreibens mit den Journalist:innen und Sachbuch-Autor:innen Eva Wolfangel, Ronald Reng, Anita Blasberg und Franziska Grillmeier und besprecht dann eure Exposés mit Martin Breitfeld von Kiwi und Kathrin Liedtke vom Berlin VerlagMehr Infos hier. Die Kurse kosten je 749 Euro. :Freischreiber-Mitglieder bekommen 100 Euro Rabatt, wenn sie sich zuvor in der Geschäftsstelle melden.
  • Für Gründer:innen mit Community: Das Recherchezentrum Correctiv will euch künftig umfassender unterstützen bei euren Medien-Projekten. Dazu bündelt es Beabee, die Softwarelösung für Community-zentrierte Redaktionen, mit dem Correctiv-Wissen zum neuen CORRECTIV.StartHub. Der Hub bietet Gründer:innen eine Gemeinschaft zum Austausch – mit Newsletter, Hilfe bei der Entwicklung des Geschäftsmodells, Video-Kursen, (Online-)Workshops, dem Handbuch „Lust auf Lokal“ und Fallbeispielen.
  • Journalist:innen mit Fokus auf städtische, ländliche und regionale Entwicklung können sich bis zum 7. Juli für ein zweimonatiges Recherchestipendium am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner bei Berlin bewerben. Die Vergütung beträgt 4000 Euro brutto im Monat zuzüglich 2000 Euro Sach- und Reisekosten für den gesamten Zeitraum. Mehr Infos und Bewerbung hier.

Das war’s vorerst von uns. Wir freuen uns auf euch, live und in Farbe, ganz bald!

PS: Ihr kennt jemanden, die oder der diesen Newsletter noch nicht bekommt? Einfach weiterleiten und hier anmelden

Alles neu macht der Mai – ja hoffentlich! Der :Freischreiber-Vorstand hat im April jedenfalls weiter an unserer 15-Prozent-mehr-Honorar-Kampagne geackert und Chefredaktionen besucht, um für die Sache der Freien zu streiten. Vom Termin bei der taz berichteten wir an dieser Stelle bereits.

:Freischreiber bei der Süddeutschen Zeitung

Am 24. April war :Freischreiber außerdem bei der Süddeutschen Zeitung in München. Der Co-Vorsitzende Joachim Budde und der Bonner Regioleiter (und SZ-Autor) Steve Przybilla trafen sich dort mit den Chefredakteur:innen Judith Wittwer und Wolfgang Krach. Joachim erläuterte, warum eine Erhöhung der Honorare angesichts der Inflation dringend geboten ist. 

Unser Appell: finanzielle Beteiligung bei allen Veröffentlichungen, bessere Honorare, Bezahlung nach Aufwand. 

Wolfgang Krach und Judith Wittwer (auf dem Foto links) nahmen sich anderthalb Stunden Zeit. Im Ton verlief das Gespräch kollegial, in der Sache allerdings hart. Schon lange problematisch für uns Freie: Die SZ kooperiert mit der Schweizer Tamedia-Gruppe. Die Tamedia-Zeitungen können also SZ-Artikel einfach übernehmen. Autor:innen gehen leer aus – das ist im Kooperationsvertrag zwischen SZ und Tamedia geregelt. :Freischreiber hat der SZ dafür bereits zweimal den Hölle-Preis verliehen. „Die Autor:innen brauchen für jede Verwertung ihrer Beiträge ein Honorar“, sagte Joachim. An der Tamedia-Kooperation könne man nichts ändern.

Wolfgang Krach, Judith Wittwer, Joachim Budde und Steve Przybilla

Schlechte Bezahlung? Das wollten Wittwer und Krach so nicht stehen lassen: „Wir halten uns als Untergrenze an den Tarifvertrag oder zahlen sogar mehr“, entgegnete Wolfgang Krach. Zu den übertariflich bezahlten Kolleg:innen gehören vor allem die Pauschalist:innen – also Freie, die ein festes monatliches Honorar erhalten. Allerdings schließt die Zeitung kaum mehr neue Pauschalistenkontrakte ab. Alle anderen werden weiter nach Zeilen bezahlt. 
Und da sind die Unterschiede zwischen den Ressorts zum Teil groß: Das Ressort „Unterwegs“ (Reisereportagen/Mobilität) etwa zahlt 1,44 Euro pro Zeile, während es im Ressort „Wissen“ bis zu 2,20 Euro pro Zeile gibt.

Also das Zeilengeld erhöhen? Auch da bremste Judith Wittwer: „Die Honorare für das laufende Jahr sind budgetiert und können nicht einfach erhöht werden.“ Für die nächsten Jahre sieht die Perspektive ebenfalls eher mau aus. Wolfgang Krach erwartet sogar, dass sich die Bedingungen in der Branche noch weiter verschlechtern werden: „Die Zahl der Verlage, die sich nicht an den Tarifvertrag hält, wird zunehmen“, prognostizierte er.

Dabei machten Joachim und Steve deutlich, was am Zeilengeld schlecht ist: Das Honorar bleibt gleich, egal wie lange Recherche, Schreiben, Absprachen und Überarbeitung dauerten. Darum regten sie an, künftig mit Tagessätzen zu arbeiten – zumal die Freien damit kalkulieren (sollten). Immerhin sagten Wittwer und Krach zu, ihre Ressortleiter:innen anzuhalten, bei besonders aufwendigen Themen häufiger nach Tagessätzen abzurechnen. Denn bei der SZ liegt die Honorarhoheit bei den Ressortchef:innen.

Ein anderes Hindernis für das Entgegenkommen gegenüber den Freien ist das Arbeitsrecht, das für freie Mitarbeitende Einschränkungen etwa bei der Teilnahme an Redaktionskonferenzen oder internen Schulungen vorsieht. Bloß keine Scheinselbstständigkeit!
Dabei wären beispielsweise kostenlose Seminare für Freie eine Möglichkeit, die Leistung der Freien wertzuschätzen, ohne dass direkt Geld fließt. Allerdings können Freie, die regelmäßiger für die Süddeutsche arbeiten, auf der Website der SZ ein Autor:innen-Profil anlegen, als Zeichen der Wertschätzung. 

Immerhin handelten Joachim und Steve noch eine Zusage heraus: in Zukunft könne :Freischreiber Seminare mit SZ-Redakteur:innen anbieten, die für den Verband kostenlos seien. Dazu würde die Zeitung auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Wir finden: Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Aber zumindest das hat unser Treffen erreicht: Wir bleiben im Gespräch.

:Freischreiber bei der VG Wort

Auch der VG Wort hat unser Co-Vorsitzender Joachim einen Besuch abgestattet und vorgetragen, dass er sich für die Urheber:innen etwas mehr Schlagkraft wünscht. Und nachgefragt, wie es beim Leistungsschutzrecht aussieht:
Die VG Wort ist mit Presseverlagen im Gespräch, um den Beteiligungsanspruch der Urheber:innen bestmöglich abzuwickeln. Noch offen ist, wie mit den Verlagen zu verfahren ist, die das Leistungsschutzrecht nicht selbst den Plattformen einräumen, sondern es von der Verwertungsgesellschaft Corint Media wahrnehmen lassen. Klar ist: Einzelne Plattformen haben bereits erste Zahlungen geleistet. Davon muss aber auch etwas bei den Urheber:innen ankommen!

Dazu sagte Robert Staats, der Geschäftsführende Vorstand der Verwertungsgesellschaft: „Wir sind da mit Energie dran.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass die VG Wort noch dieses Jahr Einnahmen aufgrund des Beteiligungsanspruchs erzielen werde. Die Wahrnehmungsberechtigten, also die Urheber:innen, könnten allerdings frühestens 2024 mit Geld aus diesen Einnahmen rechnen. Innerhalb der VG Wort sind die Grundlagen ja schon seit Ende 2022 gelegt, auch im Verteilungsplan ist alles vorbereitet. Das war mehrfach Thema hier im Newsletter.

Joachim pochte im Gespräch zudem auf bessere und frühzeitige Kommunikation. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der letzte VG-Wort-Newsletter. Darin hatte die VG Wort angekündigt, dass die Hauptausschüttung auch in diesem Jahr wieder aufgeteilt wird. Außerdem wird es endlich Webinare zu den Meldungen geben. Das hatte die Mitgliederversammlung der VG Wort schon lange gefordert. Je nach Nachfrage will die Gesellschaft die Webinare wiederholen. Joachim regte an, sie aufzuzeichnen, damit auch Wahrnehmungsberechtigte sie nutzen können, die nicht live dabei sind. Das plant die VG Wort jetzt. Genaues ist noch nicht bekannt, wir halten euch auf dem Laufenden. 

ChatGPT und Co.

Robert Staats zufolge beschäftigt sich die VG Wort intensiv mit ChatGPT und Co. und wird eine Arbeitsgruppe dazu einrichten. Auf der Input-Seite, also dort wo die KI ihre Informationen herholt, gibt es gesetzliche Schranken, die Einnahmen für Urheber:innen ausschließen. Denn für Text- und Datamining hat der Gesetzgeber Vergütungen ausgeschlossen. Wenn das auch für KI greift – und das steht noch nicht fest – dann gibt es dafür kein Geld. Die VG Wort strebt eine Vergütung an, aber es sind noch viele Fragen offen.
Auf der Output-Seite will die Gesellschaft verhindern, dass KI Geld von den Verwertungsgesellschaften bekommt für Texte aus der Maschine. Denn Ansprüche als Urheber:innen haben lediglich Menschen. „Das wird ein sehr wichtiges Thema sein in den nächsten Jahren“, blickte Staats voraus.
Am 16. und 17. Juni findet die nächste Mitgliederversammlung der VG Wortstatt. Detaillierte Infos kommen im nächsten Newsletter.

Wo Journalismus lebensgefährlich ist

Reporter ohne Grenzen (RoG) hat gerade seine jährliche Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. Es schaut übel aus. Die grünen Inseln des Guten werden immer kleiner, ein Großteil der Weltkarte ist rot und dunkelorange. 

Am gefährlichsten leben Journalist:innen immer noch in Mexiko. Dort wurden 2022 mindestens elf Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet, berichtet die Organisation. Zudem gelten dort 28 Journalist:innen als verschwunden, viele von ihnen seit Jahren – ebenfalls ein trauriger Weltrekord. Insgesamt steht es um die Pressefreiheit am schlechtesten in drei asiatischen Ländern: Vietnam, China und – trauriges Schlusslicht – Nord-Korea.
In Deutschland vermeldet RoG so viele körperliche Angriffe auf Journalist:innen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Das bereitet unserem Berufsverband große Sorgen, weil wir wissen, dass es freie Journalist:innen in solchen Fällen besonders schwer haben. 

Schutzkleidung, Sicherheitstrainings, spezielle Versicherungen, Rechtsbeistand und Notfall-Betreuung sind ein Dauerthema für Freie. Redaktionen fühlen sich nicht zuständig, wollen oder können die Sicherheits-Infrastruktur nicht aufbauen, meiden das Thema und wälzen Risiken auf Freie ab. Für die Situation von Kolleg:innen, die im Ausland arbeiten, fehlt den deutschen Redaktionen oft das länderspezifische Fachwissen. Den Freien fehlt das Geld.
Wegen der sehr unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen wäre die beste und einfachste Lösung: Gefahrenzuschläge oder höhere Honorare, damit sich die Freien den teuren Schutz selbst finanzieren können. Davon sind wir meilenweit entfernt.

KI vs. Fotojournalismus

Die künstliche Intelligenz gibt den Themen Geld und Sicherheit in unserem Beruf eine neue Dimension. In Kolumbien gab es gerade eine heftige Debatte, weil ausgerechnet Amnesty International für eine Kampagne zum zweiten Jahrestag der Proteste gegen die Regierung KI-Fotos verwendete.

Pläne der Regierung für eine sozial ungerechte Steuerreform hatten die Demonstrationen ausgelöst – sie weiteten sich aber schnell aus gegen zahlreiche weitere Missstände. Während der Proteste ermordeten die Sicherheitskräfte Demonstrierende und Unbeteiligte und begingen hunderte von Menschenrechtsverletzungen. Fotojournalist:innen dokumentierten die Proteste buchstäblich an vorderster Front.

Und dann benutzt Amnesty International für die Menschenrechtsarbeit künstliche Fotos, die ein Algorithmus aus Bildern zusammenmixt, für die Fotojournalist:innen ihr Leben riskiert haben. Honorarfrei und voller Fehler, wie der Guardian schildertAmnesty hat nach der öffentlichen Kritik die Bilder gelöscht. Das Problem bleibt.

Wir brauchen Regeln und Lösungen für den Umgang mit KI. 

:Freischreiber hat im April das Positionspapier „KI aber fair“unterzeichnet, eine Initiative von Kultur- und Kreativverbänden. Die „Initiative Urheberrecht“ fordert jetzt konkret Schutz vor generativer KI in der europäischen KI-Verordnung (AI Act) – und gibt Empfehlungen in der Stellungnahme. Ende April haben sich die EU-Abgeordneten auf einen Entwurf für eine KI-Verordnung geeinigt.

Apropos Fotos: Ohne Profi-Fotos keine Profi-Reportagen. Anfang Mai streikten mehr als 70 freie dpa-Fotograf:innen und Videograf:innen, weil ihre Honorare in 15 Jahren weniger als 5 Prozent gestiegen sind. Heute beginnen die Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 390 Euro als Tagessatz für Foto-Jobs, 600 Euro für Videoaufträge und 50 Cent je Kilometer für die teils beträchtlichen Wege. Die dpa bietet bisher nur 260 Euro als Tagessatz für Foto- und 400 Euro für Video-Aufträge sowie 45 Cent Kilometergeld. Das ist natürlich untragbar – und gleichzeitig eine Summe, von der viele freie Journalist:innen nur träumen können.

:Freischreiber-Termine

  • Ob Synchronsprechen, Moderation oder Podcast – eine gute Stimme lebt von einer authentischen Sprechweise. Wie diese gelingt, verrät Dozentin Carmen Rutzel im vierstündigen Basis-Stimm- und Sprechtraining „Gute Stimme, starke Wirkung“. Freitag, 12. Mai, von 9–13 Uhr auf Zoom.
  • :Freischreiber ist wieder bei der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche in den Räumen des NDR in Hamburg dabei. Besucht unseren Stand, tauscht euch mit anderen Freischreiber:innen aus! Wir bieten dort zwei Veranstaltungen an („Top-10-Tools: So pimpst du deinen Workflow“ und „Von wegen ‚arm dran‘: So lebst du gut als Freie:r“) und sind voraussichtlich als Stimme der Freien bei einer Podiumsdiskussion vertreten. Das gesamte Programm steht demnächst hier. #nr23 ist am Freitag, 16. Juni, und Samstag, 17. Juni., Karten gibt es hier.
  • Noch ein Grund für eine Reise nach Hamburg an dem Wochenende: Am Samstag, 17. Juni, um 19 Uhr macht :Freischreiber seine Mitgliederversammlung in der CoWorkBude 14 in Hamburg.
  • Wie ziehe ich Aufträge über LinkedIn an Land und vermarkte mich dort? Das zeigt euch die Social-Media-Beraterin Friederike Gonzalez Schmitz im Webinar „How to LinkedIn an zwei Vormittagen: jeweils Donnerstag, 22. und 29. Juni, von 9–12 Uhr.
  • Wie schreibe ich einen Text so, dass ihn möglichst viele bis zum Ende lesen? Darum geht es in der Schreibwerkstatt mit Johanna Romberg am Freitag, 30. Juni, von 9–13 Uhr. Johanna war über 30 Jahre lang Autorin und Redakteurin bei GEO, wurde zweimal mit dem „Egon-Erwin-Kisch-Preis“ für herausragende Reportagen ausgezeichnet sowie mit dem „Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus“.
  •  Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller: Freitag, 7. Juli 2023, von 10–14 Uhr auf Zoom.
  • Mit der App Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr.
  • Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt.

:Freischreiberiges

Als Chefredakteur von BILD soll Julian Reichelt mit Volontärinnen, Praktikantinnen und jungen Mitarbeiterinnen sexuelle Verhältnisse gehabt haben. Doch wenn man verstehen will, was in der Reichelt-Affäre wirklich passiert ist, reicht es nicht aus, nur auf den mutmaßlichen Täter zu schauen. Man muss das System dahinter freilegen. Das machen die Freischreiberinnen Pia Stendera (Foto links), Lena von Holt (Foto rechts) und ihr Team seit Mitte April jeden Montag. Im achtteiligen Spotify-Podcast „Boys Club – Macht & Missbrauch bei Axel Springer“ blicken sie hinter die Fassade des wohl mächtigsten Medienkonzerns in Deutschland. Und lassen erstmals Menschen ausführlich erzählen, die den mutmaßlichen Machtmissbrauch im Hause Springer selbst erlebt haben.

Reichelt-Anwalt Bernd Irle hat vorsorglich schonmal allen Medien mit Klagen gedroht, sollten diese Reichelts Persönlichkeits­rechte verletzen. Das berichtet das Portal turi2. Der NDR hat die Ausgabe von „Reschke Fernsehen“ vom 16. Februar mit Vorwürfen des Machtmissbrauchs gegen den Ex-BILD-Chef erst aus der Mediathek gelöscht – und dann wieder mit Piepstönen und Schwärzungen online gestellt. Der Originaltitel „Julian Reichelt und die Frauen: Bumsen, belügen, wegwerfen“wurde zu „Vorwurf Machtmissbrauch: Julian Reichelt und die Frauen”. 
Der Podcast von Pia und Lena ist weiter verfügbar.

Dies und das

  • Für langfristig relevante und komplexe Themen, bei denen sich der Stand der Forschung stetig verändert, gibt es ein neues Angebot: Das Science Media Center Germany (SMC) bietet zum schnellen Einstieg in die Recherche die Living Fact Sheets. Die SMC-Redaktion kuratiert und aktualisiert diese Info-Sammlungen ständig in Zusammenarbeit mit Forschenden. Neben wichtigen Fakten und Forschungserkenntnissen liefern die Sheets Zusammenfassungen relevanter Studien, Links zu Forschungsinstituten, Datenquellen, SMC-Angebote zum Thema sowie eine Liste relevanter Ereignisse. Sie zeigen auch auf, an welchen Fragen aktuell geforscht wird und welche Aspekte in der Berichterstattung zu kurz kommen oder falsch dargestellt werden. Die ersten beiden Übersichts-Blätter behandeln Probleme rund um Plastik – sowie Lösungsansätze – und die Antarktis im Klimawandel.
  • Das renommierte Rundfunk-Syndikat NPR – der Verbund nicht-kommerzieller Rundfunk-Medien der Vereinigten Staaten – ist das erste große US-Medium, das sich von Twitter verabschiedet hat. Nachdem Twitter NPR ein „staatlich angeschlossenes Medium“ genannt hatte und es damit auf eine Stufe mit russischen und chinesischen Propaganda-Medien stellte, legte NPR seine 52 Twitter-Feeds auf Eis. Begründung: Twitter unternehme „Aktionen, die unsere Glaubwürdigkeit untergraben, indem sie uns fälschlicherweise unterstellen, wir seien redaktionell nicht unabhängig“. Twitter-Eigner Elon Musk hat daraufhin angekündigt, den Handle @npr an andere Interessenten zu vergeben, wenn der Sender auf seiner Plattform inaktiv bleibt.
  • Im vogtländischen Örtchen Cossengrün bekommen 300 Abonnent:innen die Ostthüringer Zeitung nicht mehr in den Briefkasten, sondern nur noch digital – ein Modellprojekt des Verlags. Die OTZ gehört zur Funke-Mediengruppe (die den Schritt hier als Förderung der Digitalisierung auf dem Land zu verkaufen versucht). taz-Reporter Michael Bartsch hat sich die Umsetzung angeschaut. Der Titel seines lesenswerten Artikels: „Im Digital der Ahnungslosen”.
  • Apropos lokal & Land: „Breite x Tiefe x Nähe“ – das ist die Erfolgsformel für spendenfinanzierten digitalen Lokaljournalismus im ländlichen Raum laut dem ersten Greenhouse-Report. Dörthe Ziemer hat ihn im Rahmen des gleichnamigen Programms von Netzwerk Recherche verfasst. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht der Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Dort hat Dörthe Ziemer das lokale Online-Magazin Wokreisel gegründet. Für den Report hat sie zudem Macher anderer digitaler Lokalmedien interviewt (zum Beispiel RUMS aus Münster und die Relevanzreporter in Nürnberg). Daraus ergaben sich sechs Empfehlungen, um den Lokaljournalismus zu stärken. Hier geht’s zum kompletten PDF.

Stipendien

  • FragDenStaat schreibt ein Stipendium für Recherchen mit Hilfe des Auskunftsrechts aus, die auf breites öffentliches Interesse stoßen. Es ist mit 2500 Euro dotiert plus Anfrage-Gebühren für maximal 1000 Euro und bis zu zwölf Monate Betreuung und juristische Unterstützung vom FragDenStaat-Team. Bewerbung bis 14. Mai.
  • Wer hat eine zündende Geschäftsidee an der Schnittstelle von Content und Technologie? Wenn ihr schon einen Prototyp fertig habt, könnt ihr euch bis 21. Mai für einen Platz im „Inkubator Media Lift“der Standortförderung nextMedia.Hamburg bewerben. Schwerpunkt sind dieses Jahr Media-Tech-Entwicklungen, darunter zum Beispiel Creative AI, Data Driven Publishing, Augmented und Extended Reality oder Blockchain-Technologien. Unter anderem gibt es eine Förderung von bis zu 15.000 Euro, Kontakte und Fachwissen.
  • Recherchen im EU-grenzüberschreitenden Lokaljournalismusfördert das European Local Cross-Border Journalism Grant Programme mit bis zu 10.000 Euro pro Team. Bewerbung bis 25. Mai.
  • Recherchen in der Wissenschaft 1: Das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln bietet Journalist:innen einen Gastaufenthalt von sechs Wochen bis drei Monaten an, um sich im Dialog mit den Forschenden am Institut einem selbst gewählten Recherche-Projekt zu widmen. Das Stipendium beinhaltet monatlich bis zu 3500 Euro als Zuschuss zum Lebensunterhalt. Bewerbung bis 31. Mai.
  • Recherchen in der Wissenschaft 2: Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung bietet zu denselben Konditionen (sie waren früher ein gemeinsames Programm) ein „Journalist in Residence Fellowship“. Bewerbung bis 31. Mai.
  • Die Riff freie Medien gGmbH hat mehrere Recherchestipendien ausgeschrieben: „Journalismus in die Bibliothek“ (Bewerbung bis 15. Juni), „Journalismus zu Klima, Biodiversität, Nachhaltigkeit“(nächste Frist 1. Juni), „Arbeiten in internationalen Teams“ (bis 1. Juni) und „Forschen für den Qualitätsjournalismus“ (bis 1. Juli). Es winken zwischen 1000 und 2500 Euro. Bewerbungen und mehr Infos hier.
  • Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung schreiben das Greenhouse Fellowship aus, um eine Zukunftsfrage des Journalismus zu bearbeiten. Dieses Mal lautet sie: Wie kann man unabhängigen, gemeinnützigen Journalismus machen, ohne sich von Mäzenen und Geldgeber:innen vereinnahmen zu lassen? Das Stipendium bietet Freiraum für journalistische Recherchen und praxisnahe Forschung. Es umfasst 2500 Euro, fachliche Beratung und Zugang zu Netzwerken im gemeinnützigen Journalismus. Bewerbung bis 20. Juni.

Preise

  • Den Friedrich und Isabel Vogel-Preis für Wirtschaftsjournalismus gibt es für Beiträge, „die der Weiterentwicklung einer freien Wirtschaftsordnung im Sinne der sozialen Marktwirtschaft dienen“. Bewerbung bis 14. Mai. In der Kategorie Nachwuchspreis (bis 35 Jahre) wird er in Form von Recherchestipendien (je 3000 Euro) vergeben.
  • An Lokaljournalist:innen bis 35 Jahre richtet sich der Kölner Recherchepreis. Der 1. Platz ist mit 7000 Euro dotiert. Bewerbung noch bis 15. Mai.
  • Wer etwas Herausragendes zur Arbeitswelt in Deutschlandveröffentlicht hat, kann sich noch bis 31. Mai für den Willi-Bleicher-Preis der IG Metall Baden-Württemberg bewerben. In den Kategorien Fernsehen, Hörfunk, Print/Online und Nachwuchs (bis 30 Jahre) ist er mit insgesamt 11.000 Euro dotiert.
  • Um Kinderrechte dreht sich der Kindernothilfe-Medienpreis. Alle Medienformen sind zugelassen. Eine Kinderjury vergibt einen mit 10.000 Euro dotierten Preis. In der Kategorie „Story on Stage“ erzählen Preisträger:innen bei der Verleihung die Geschichte hinter der Geschichte (und bekommen 5000 Euro). Bewerbung bis 31. Mai.
  • Um Recherchen zu politischen Maßnahmen und ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft geht es beim Ordnungspolitischen Preis. Der Verein „Die Familienunternehmer” vergibt dafür 10.000 Euro. Prämiert werden können Veröffentlichungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Deutsch oder Englisch. Anmeldeschluss ist der 31. Mai.
  • Noch bis zum 30. Juni könnt ihr Beiträge für den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus einreichen. Das Preisgeld für die verschiedenen Kategorien beträgt insgesamt 47.000 Euro – eine davon ist ein Recherchestipendium.

Fortbildung

  • Medienmacher:innen, die über den Strukturwandel in der Lausitz berichten möchten, lädt die Redaktion des kostenpflichtigen wöchentlichen Newsletters Neue Lausitz vom 2. bis 22. Juli zur Workation in Herzberg (Elster) in Brandenburg ein. Die Workation beinhaltet journalistische Weiterbildung durch die Redaktion (die freie Mitarbeiter:innen sucht) und Sessions im Barcamp-Stil. Außerdem lernen die Teilnehmer:innen die Region kennen. Während der restlichen Zeit können sie arbeiten – also für andere Redaktionen aus der Lausitz berichten oder für die Neue Lausitz (Honorar: 150 Euro pro Artikel). Die Redaktion stellt den Teilnehmer:innen ein eigenes Zimmer, einen Coworking-Space und ein Leihfahrrad. Teilnehmer:innen zahlen einen Unkostenbeitrag von 125 Euro. Infos und Bewerbung hier.
  • Zum Vernetzungstreffen für neue Lokalmedien laden Netzwerk Recherche und Correctiv.Lokal in Kooperation mit der Alfred-Toepfer-Stiftung vom 6. bis 8. September ein. Es findet im Seminarzentrum Gut Siggen in Schleswig-Holstein statt. An der „Ostsee-Werkstatt“ können maximal 20 Personen teilnehmen. Die Stiftung übernimmt Unterbringung, Verpflegung und Programmkosten. Reisekosten tragen die Teilnehmenden. Sollten diese ein Ausschlusskriterium sein, bitten die Veranstalter um Kontaktaufnahme. Bewerbung bis 23. Juni.
  • Die Berliner Journalistenschule bietet praktisch jeden Tag eine Fortbildung, teils virtuell. Hier ist das Programm.

Zum Schluss dieses Nachrichten-Briefs hauen wir nochmal ordentlich auf die Kacke – und zitieren die Privat-Recherche von Moritz Kircher, Lokalredakteur aus Bamberg: 

  • „Elon Musk hat angekündigt, dass die Mailadresse press@twitter.com ab sofort automatisch mit dem Kacke-Emoji antwortet. Gerade getestet. Funktioniert. Bin begeistert. Nie ist etwas Gehaltvolleres von diesem Mann gekommen.” 

Wir wünschen euch einen Dukatenscheißer, zündende Ideen und Frühlingserwachen!

Eure :Freischreiber:innen