Hier würde der Link zum Datei-Download auftauchen - wie genau soll der gespeicherte Plan denn aussehen?
Vielleicht eine .CSV-Datei für Excel?
Am 4. November ist es wieder so weit, wir vergeben den begehrten und gefürchteten Himmel-und-Hölle-Preis. Dafür brauchen wir eure Hilfe:
Reicht bis zum 15. SeptemberVorschläge für Preisträger:innen ein. Wer hat euch im vergangenen Jahr unterstützt und damit euren freien Arbeitsalltag gen Himmel erhoben? Wer hat euch das Freiendasein zur Hölle gemacht? Schickt Vorschläge per E-Mail an die Geschäftsstelle. Natürlich bleiben alle Inhalte vertraulich. Wir sind gespannt!
Zur Preisverleihung geht es diesmal in den SPACE nach Hamburg. Und: Es wird ein Barcamp geben! Also plant schon ab 12 Uhr Zeit ein. Zu Ort und Programm erfahrt ihr an dieser Stelle mehr.
Alle bisherigen Teufel und Engel findet ihr hier. Vergangenes Jahr etwa feierten wir auf einem Hausboot auf der Havel. Weil es so schön war, gibt es hier noch mal den Film zum Event:
Das Event findet 2023 mit freundlicher Unterstützung von next.mediaHamburg statt. Sponsoring: Otto Brenner Stiftung & Parship.
Am 4. November rollen wir im SPACE in der Speicherstadt den roten Teppich für euch aus. Wir laden nicht nur zur Himmel-und-Hölle-Preisverleihung2023 ein, sondern auch zum Barcamp der Freien. Es erwartet euch ein Tag voller Inspiration, Wissensaustausch und, natürlich, Teufeln und Engeln.
Barcamp der Freien Von 12 bis 16.30 Uhr bestimmt ihr beim Barcamp der Freien, was auf der Agenda steht. Worüber wolltet ihr euch schon immer mal austauschen? Welche Themen bewegen euch? Seid ihr Expert:innen für bestimmte Gebiete? Sucht ihr Gleichgesinnte, um ein neues Projekt zu stemmen?
Lasst andere an eurem Wissen oder Vorhaben teilhaben. Jede:r ist eingeladen, eine Session zu halten – ob geplant oder spontan, ob Fachvortrag, Diskussion oder kurzer Workshop. Also, bringt eure Themen ein und gestaltet mit uns einen inspirierenden Tag. Im Idealfall sendet ihr uns eure Ideenbis zum 30. Oktober.
Himmel-und-Hölle-Preis 2023 Wir runden den Tag ab mit der Verleihung des Himmel-und-Hölle-Preises. Ab 18.30 Uhr würdigen wir faires Engagement gegenüber Freelancern und setzen auf konstruktive Kritik, wo sie angebracht ist (Hölle, Hölle, Hölle). Wer erhält in diesem Jahr die Preise der Freien? Am Abend des 4. November lüften wir über Hamburgs Dächern das Geheimnis.
Darum solltet ihr dabei sein:
Netzwerken: Trefft Gleichgesinnte und baut euer Netzwerk aus.
Lernen: Entdeckt neue Tools, Techniken und Trends im Journalismus.
Teilen: Gebt euer Wissen weiter und lernt von den Erfahrungen anderer.
Feiern: Lasst den Tag bei der Verleihung des Himmel-und-Hölle-Preises ausklingen.
Programm im Detail:
Einlass Barcamp der Freien inkl. Mittagssnack Speicherstadt-Spaziergang & Networking Verleihung des Himmel-und-Hölle-Preises / Ausklang
ab 11.30 Uhr 12 bis 16.30 Uhr 16.30 bis 18 Uhr 18.30 bis ca. 21 Uhr
Location: SPACE von next.mediaHamburg Am Sandtorkai 27, 20457 Hamburg Anfahrt mit dem ÖPNV: U-Bahnlinie U4, Haltestelle Überseequartier, kurzer Fußweg
So überschreibt Freischreiberin Verena Hagedorn heute im Hamburger Abendblatt ihren Nachruf auf Gruner. Das Flaggschiff des deutschen Magazinjournalismus gab Dienstag bekannt, 23 Titel einzustellen, viele weitere zu verkaufen. Was bedeutet das für uns freie Journalistinnen und Journalisten?
„Eine echte Katastrophe“, fasst unser Co-Vorsitzender Joachim Budde es zusammen. „Nicht genug damit, dass der Bertelsmann-Konzern wochenlang die Gerüchteküche hat brodeln lassen, statt klare Ansagen über Pläne zu machen. Und dann plötzlich reihenweise Magazine einzustellen. Den Kolleginnen und Kollegen brechen mit einem Schlag große Teile ihrer Einkünfte weg.
Viele hängen in der Luft: Gruner-Magazine, die verschwinden, haben gerade erst Verträge mit diesen Journalistinnen und Journalisten abgeschlossen. Bekommen sie ihr Geld noch? Bezahlt Gruner wenigstens die Arbeit, die sie schon geleistet haben? Sogar um ihr Geld für bereits geschriebene Artikel in den Heften müssen Freie bangen. Dieses Geld müssen sie bekommen! Bertelsmann muss endlich klar kommunizieren, wie es für die Freien weitergeht.
Wir fragen uns außerdem:
Warum stellt ein Verlag Magazine ein, mit denen er bis zuletzt Gewinn gemacht hat?Wie groß muss die Gier sein in den Medienkonzernen, dass sie sogar solche Titel untergehen lassen? Was ist aus der verlegerischen Verantwortung geworden? Womit sind Presse-Privilegien für solche Häuser noch gerechtfertigt, wenn sie Pressetitel eben doch behandeln wie beliebige andere Produkte?
Zumal es für einige Titel Interessent*innen aus anderen Verlagen gab. Nicht einmal zum Verkauf war Bertelsmann offenbar bereit. Wir Freien wissen aus leidlicher Erfahrung: Wenn ein Magazin in ein anderes Haus umzieht, hat das Abstriche bei den Honoraren zur Folge. Aber: Das wäre immer noch besser gewesen, als vor dem Nichts zu stehen.
Wir freien Journalistinnen und Journalisten fühlen uns mit den Angestellten verbunden, die RTL und Bertelsmann jetzt vor die Tür setzen. Wir haben zusammen gekämpft. Auch, wenn das letzten Endes weitgehend vergeblich war.“
Einen Hölle-Kandidaten haben wir für 2023 immerhin schon mal sicher.
Unsere Freischreiber-Feierei am 3. September beglückte uns nicht nur, weil wir gemeinsam den letzten Sommertag des Jahres erlebten. Die Party war auch das erste größere Live-Treffen seit 2019. Sie erfüllte uns den Traum vom gemeinsamen Segeln. Tanzte im pailletten-grünen Kleid von ZUSTRA über die Bühne. Und das in der schönsten Location auf der Havel: dem Hausboot der Segelschule Hering.
Unser VJ Stephan Obel hat das Event für uns im Film festgehalten. Genießt ihn!
Wir haben’s getan: uns getroffen. Live! Mit Freischreibern aus ganz Deutschland, Weltreporter*innen und Preisträgern, mit der Sängerin ZUSTRA, froschgrünen Lotsen und Lotsinnen aus dem freien Journalismus. Wir haben Steg und Hausboot zum Schunkeln gebracht, unverhofft mit Sekt getauft, uns und euch gefeiert – und die Freiheit. Ahoi, es war schön: bei der Himmel- und Hölle-Preisverleihung am 3. September in Berlin.
Berlin, 3. September 2022. Freischreiber kürte in diesem Jahr die Engel und Teufel der freien Auslandsberichterstattung. Die himmlische Auszeichnung erhielt die Redaktion „Hintergrund“ des Deutschlandfunks. In der Hölle müssen (fast) alle anderen schmoren.
Der Himmel-und-Hölle-Preis der Freischreiber 2022 stand ganz im Zeichen der Auslandsberichterstattung. Freischreiber rückt damit Redaktionen oder Einzelpersonen in Rampenlicht, die sich in besonderer Weise um den freien Journalismus verdient machen – oder diesen schädigen. In einer Zeit, die geprägt ist von Kriegen und Krisen in der Welt, wählte der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten den Schwerpunkt Auslandsberichterstattung. Deshalb gehörte in diesem Jahr der Jury neben dem Vorstand von Freischreiber auch Leonie March an, Vorsitzende von Weltreporter, dem größten Netzwerk deutschsprachiger Auslandskorrespondent*innen.
Den Himmel-Preis 2022 verlieh Freischreiber am 3. September 2022 in Berlin an die Redaktion „Hintergrund“ des Deutschlandfunks. Stellvertretend für das Team erhielten die beiden Reaktionsleiterinnen Anne Raith und Ursula Welter die Auszeichnung. Sie verantworten die Sendungen „Hintergrund“, „Europa heute“, „Eine Welt“ und „Gesichter Europas“.
Der Umgang der Redaktion mit Freien im Ausland sei fair, kompetent und freundlich, lobte Laudatorin Katharina Wojczenko,Vorstandsmitglied bei Freischreiber und selbst freie Korrespondentin in Bogotá (Kolumbien). Die Zusammenarbeit sei eng und intensiv, die Redigatur der Texte stets auf Augenhöhe und die Honorare angemessen. „Was den entscheidenden Unterschied macht – besonders für uns freie Journalist*innen – sind die Menschen, die in diesen Strukturen arbeiten und sich für Fairness und angemessene Honorare einsetzen“, sagte Katharina Wojczenko.
Dass Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, machte Redaktionsleiterin Anne Raith in ihren Dankesworten deutlich: „Was wären wir ohne Sie?“ sagte sie mit Blick darauf, dass ein Löwenanteil der Auslandsberichterstattung in deutschen Medien von Freien kommt. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk stehe unter Druck, Arbeitsabläufe würden dichter, die Ausspielwege immer vielfältiger, der Ton in den Debatten rauer, und immer mehr Journalist*innen gerade im Ausland kehrten dem Beruf den Rücken. Die Nachricht von der Auszeichnung sei deshalb genau im richtigen Moment gekommen: „Was ist mehr wert als diese Wertschätzung von den Freischreibern?“, sagte sie.
Katharina Wojczenko hatte in ihrer Laudatio unterstrichen, der Himmel-Preis solle auch ein Ansporn sein, die Bastion „Hintergrund“ zu verteidigen. Das traf auf offene Ohren, denn Anne Raith schloss mit den Worten: „Wir müssten den Himmel-Preis sofort wieder weiterreichen an die freien Kolleginnen und Kollegen, behalten ihn aber noch einen Moment gepaart mit dem Versprechen, dass Sie und ihr mit uns, mit mir und meinen Kolleginnen weiter hartnäckige und furchtlose Mitstreiterinnen habt – für gute internationale Berichterstattung. Und für ein gutes Auskommen mit den freien Kolleginnen und Kollegen überall auf der Welt.“
„Fehlen die Korrespondent*innen, wachsen blinde Flecken auf der Weltkarte.“
Dr. Sigrid März, Vorsitzende von Freischreiber, betonte die wichtige und wertvolle Arbeit freier Korrespondent*innen. Sie begleiten politische Entwicklungen weltweit und erklären Zusammenhänge. Sie berichten unabhängig und leisten einen essenziell wichtigen Beitrag zur globalen Pressefreiheit: „Fehlen die Korrespondent*innen, wachsen blinde Flecken auf der Weltkarte. Räumen diese Journalist*innen das Feld, entsteht ein Vakuum, in dem sich im schlimmsten Fall Propaganda breit macht.“
Die Arbeitsbedingungen für freie Auslandskorrespondent*innen verschlechtern sich immer weiter: Zeilenhonorare sind seit Jahren auf demselben niedrigen Niveau eingefroren, manche Verlage haben sie sogar gekürzt. Mit Total-Buyout-Verträgen verhindern viele Medienhäuser, dass Freie ihre Recherchen für mehrere Kunden aufarbeiten, wie es wirtschaftlich sinnvoll und notwendig ist. Häufig weigern sich Medienhäuser, Reisekosten zu übernehmen. „Damit entziehen Verlage und Sender den Auslandskorrespondent*innen – und hier vor allem den freien – nach und nach ihre Arbeits- und Lebensgrundlage“, sagte März.
Der Himmel-Preis 2022 geht an die Redaktion Hintergrund vom Deutschlandfunk. Foto: Stephan Obel.Dr. Sigrid März, Anne Raith, Katharina Wojczenko. Foto: Stephan Obel.Dr. Sigrid März, Anna Heidelberg-Stein. Foto: Stephan Obel.
In der Ukraine etwa könne man sehen, dass freie Journalist*innen teils unter Lebensgefahr berichteten, oft jedoch weder ausreichend abgesichert noch für solche Kriseneinsätze geschult seien. „Während Medienhäuser ihre Festangestellten unterstützen, fehlt es den Freien an bezahlbaren Lebens- und Unfallversicherungen oder elementaren Dingen wie Schutzausrüstung und psychologischer Betreuung.“
Ignoranz, Wegschauen und ein Wird-Schon-Gut-Gehen-Denken sind ein branchenweites Phänomen. Freischreiber hat daher in diesem Jahr entschlossen, den Hölle-Preis nicht einer einzelnen Redaktion zu verleihen. „Einen einzigen Kandidaten, eine einzige Kandidatin mit dem Hölle-Preis zu prämieren, wäre zu kurz gefasst“, so Sigrid März. „Die Hölle liegt in den Strukturen.“
In der Hölle müssen (fast) alle anderen schmoren
Freischreiber klagt daher alle Redaktionen an, die sich zu wenig um ihre Auslandsfreien kümmern, sie schlechte bezahlen, sie ausbooten und knebeln. Doch März’ die Kritik richtete sich auch an die Bundesregierung: „Wir klagen die deutsche Politik an, die Auslandsfreien keine rechtliche Sicherheit bietet, wenn es um Altersvorsorge oder Krankenversicherung geht.“ Die Gesetzgeber müssten einen praktikablen rechtlichen Rahmen für Auslandsfreie zu schaffen. Kolleg*innen, die ins Ausland gehen, um für deutsche Medien zu berichten, müssen Zugang zum deutschen Sozialsystem haben, etwa indem sie in der Künstlersozialkasse verbleiben können. Außerdem sollte es ihnen erleichtert werden, sich gegen Krankheit abzusichern und fürs Alter vorzusorgen.
Noch einmal: Es liegt nicht an den Reportern, es liegt an den Strukturen. Und die gilt es zu ändern. „Wer Anregungen braucht: Wir Freischreiber stehen für Gespräche zur Verfügung.“
Über Freischreiber: Freischreiber wurde 2008 von freien Journalist*innen gegründet. Heute hat der Verband rund 900 Mitglieder und setzt sich für gute Arbeitsbedingungen und faire Honorare für Freie ein. 2022 erschien mit der Neuauflage der Freienbibel 2 DAS Handbuch für freie Journalist*innen mit 468 Seiten Praxiswissen. Neben kompetenter Rechtsberatung, insbesondere zu Vertragsfragen, steht den Mitgliedern unter anderem ein Tandem-Programm und ein Slack-Kanal für den internen Austausch offen. (Digitale) Workshops und Veranstaltungen ergänzen das Angebot.
Dem Vorstand gehören an: Dr. Sigrid März (Münster), Joachim Budde (Bonn), Regine Marxen (Hamburg), Katharina Müller-Güldemeister (Berlin), Anja Reiter (Bonn), Jan Schwenkenbecher (Gießen) und Katharina Wojczenko (Bogotá).
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: Freischreiber e. V. Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten Kontakt: Anna Heidelberg-Stein und Yvonne Pöppelbaum Telefon: 040 / 22 86 71 52, kontakt@freischreiber.de
Überlegst du noch, oder freust du dich schon? Wir wienern bereits die Planken für unsere große Himmel- und Hölle-Sause am 3.9. in Berlin. Zwischen Freibeuter-Buffet und Buddeln voll Sekt / Wasser / Gin wird es Live-Musik von ZUSTRA und ein freischreiberiges Programm geben.
Ein paar Plätze an Deck sind noch frei, meld dich flux hier an! Auf dem Hausboot der Segelschule Hering verleihen wir also endlich wieder in persona unseren ehrwürdigen Himmel- und Höllepreis. Wer hat sich gegenüber freien Journalist*innen im vergangenen Jahr als besonders fair, wer als besonders fies erwiesen? Der Schwerpunkt liegt 2022 auf Auslandsjournalismus.
Außerdem fragen wir journalistische Lotsen und Lotsinnen aus, lassen die Füße ins Wasser baumeln und feiern – uns!
Und nun zum inoffiziellen Teil: Aufgrund höllisch hoher Versicherungspolicen haben wir uns dagegen entschieden, das Segeln vor Ort als offiziellen Veranstaltungspunkt anzubieten. Deshalb treffen wir uns privat und auf eigenes Risiko um 16 Uhr an der Segelschule. An Bord der Jollen begrüßen dich erfahrene Skipper*innen wie Carola Dorner (ehem. Vorständin), Joachim Budde (Vorstand) und Katharina Müller-Güldemeister (Vorstand).
Am Samstag, 3. September, laden wir an die Havel in Berlin ein. Wir stoßen endlich wieder live mit euch an! Tauchen die Füße ins Wasser, tauschen uns über das Freisein aus. Und: Wir küren die Sieger*innen des Himmel- und Höllepreises 2022. Ab sofort könnt ihr euch anmelden!
Auf den Fotos seht ihr unsere romantische Location: das Bootshaus der Segelschule Hering. Los geht es dort ab 16 Uhr.
Was euch erwartet?
Wir singen von Piratinnen, wir spielen „wie machst du das?“, wir köpfen Flaschen auf dem Bootshaus. Außerdem laden wir journalistische Lotsinnen und Lotsen ein, die Freischreiberiges besonders gut können und ihr Wissen mit euch teilen. Honorare verhandeln, Texte mehrfach verwerten, moderieren? Lasst euch überraschen!
Seegarn, Sekt und Live-Musik: Am 3. September laden wir an die Havel in Berlin ein. Wir stoßen endlich wieder live mit euch an! Tauchen die Füße ins Wasser, tauschen uns mit euch über das Freisein aus. Und: Wir küren die Sieger*innen des Himmel- und Hölle-Preises 2022. Dazu spielt die Band Zustra.
Freie entscheiden sich oft, trotz Krisen im Ausland zu bleiben – obwohl sie verletzlicher sind als Feste. Ihnen liefert kaum eine Redaktion Schutzweste und Bodyguard, Ausfall-Honorar und Versicherungs-Paket. Umso existenzieller ist es, dass Auftraggeber das Risiko freier Journalist:innen fern der Heimat mittragen. Deshalb widmen wir den diesjährigen Himmel- und Hölle-Preis der Auslandsberichterstattung.
Mit Leonie March, Vorsitzende von Weltreporter.net, dem größten Netzwerk deutschsprachiger Auslandskorrespondent*innen, haben wir uns kompetente Unterstützung ins Nominierungsteam geholt.
Was erwartet euch?
Der offizielle Teil beginnt am 3. September ab 17.30 Uhr an der Segelschule Hering am Großen Fenster an der Havel in Berlin. Wir singen, wir spielen „wie machst du das?“ und wir laden freischreibende Lotsinnen und Lotsen ein, die irgendetwas Freischreiberiges besonders gut können und ihr Wissen mit euch teilen. Honorare verhandeln, zweitverwerten, moderieren? Lasst euch überraschen! Zwischendurch könnt ihr Euch an einem vegetarischen Büffet stärken. Um 20 Uhr beginnt dann die Preisverleihung, samt Knallkorken, Konfetti und jeder Menge Zustra!
Und nun zum inoffiziellen Teil: Seit Jahren haben wir darüber nachgedacht, einmal zusammen segeln zu gehen. Jetzt ist es endlich soweit. Aufgrund höllisch hoher Versicherungspolicen haben wir uns allerdings dagegen entschieden, das als offiziellen Veranstaltungspunkt anzubieten. Deshalb treffen wir uns privat und auf eigenes Risiko um 16 Uhr am gleichen Ort. An Bord der gutmütigen und gut gewarteten Segelschuljollen begrüßen Euch erfahrene Skipper*innen wie Carola Dorner (ehem. Vorständin), Joachim Budde (Vorstand) und Katharina Müller-Güldemeister (Vorstand). Die Chartergebühr von 5 Euro pro Person sammeln wir vor Ort ein.
Teilnahmegebühr (inklusive Matros*innen-Buffet) Freischreiber-Mitglieder: 19 Euro
Externe: 34 Euro
1. Hier buchen. 2. Ihr bezahlt die Rechnung. 3. Wir freuen uns auf euch! 4. Bei Fragen: kontakt@freischreiber.de
#HiHö22 #Freischreiber #FreierJournalismus
Du liebst deinen Job als freie:r Korrespondent:in und haderst ebenso sehr mit ihm? Das liegt vermutlich an den schwierigen Bedingungen, unter denen du ihn erfüllst. Freischreiber verleiht 2022 wieder einen Himmel- und Höllepreis:
Wir suchen deine besten und bösesten Erfahrungen im Auslandsjournalismus.
Mail uns deine Vorschläge! Ob du aus Italien oder Irland, Mexiko oder Moldau, Amerika oder Andorra berichtest, wir suchen Engel und Teufel, die sich dir im vergangenen Jahr gezeigt haben.
Ein Grund für diesen Fokus liegt im aktuellen Weltgeschehen. Wenn es in der Ferne knallt, holen manche Redaktionen ihre Korrespondent:innen zurück „nach Hause“. Dabei ist es gerade in Krisenzeiten wichtig, dass Journalistinnen und Journalisten vor Ort bleiben, recherchieren, informieren. Viele kennen Land und Leute sehr gut, sprechen die jeweilige Sprache.
Freie entscheiden sich oft, zu bleiben – obwohl sie verletzlicher sind als Feste.
Ihnen liefert kaum eine Redaktion Schutzweste und Bodyguard, Ausfall-Honorar und Versicherungs-Paket. Umso existenzieller ist es, dass Auftraggeber das Risiko freier Journalist:innen fern der Heimat mittragen.
Welche Redaktion erstattet dir in anderen Ländern selbstverständlich Mehrkosten? Wer nimmt Berichte von der Front mit Kusshand, will aber von Gebühren für Sicherheitstrainings nichts wissen? Schreib uns, egal, ob du als Korrespondent:in permanent im Ausland lebst oder für einzelne Geschichten dorthin reist.
Beim Auswerten unterstützt uns Leonie March, Vorsitzende der Weltreporter. Seit 2009 arbeitet sie als freie Korrespondentin in Südafrika, reist regelmäßig nach Mosambik, Simbabwe und Sambia. Wir berücksichtigen Vorschläge, die durch öffentliche Berichterstattung bekannt geworden oder durch nicht-öffentliche Dokumente, die uns vorliegen, belegt sind. Selbstverständlich garantieren wir auf Wunsch Quellenschutz.
In Sachen Auslandsjournalismus fallen zum Beispiel folgende Kriterien ins Gewicht:
Unterstützung bei Buchungen, Akkreditierungen und Visa
Kostenübernahme für Reisen, Sicherheitstrainings, Schutzmaßnahmen und -ausrüstung
Hilfe bei Überweisungen außerhalb der EU und Sonderversicherungen
Fairness in Krisenzeiten wie der Pandemie, bei Entführung und Verhaftung
Umgang mit Babypausen, Krankzeiten und Sterbefällen in der Familie
Eigentlich wollten wir an einem November-Wochenende mit euch feiern und tanzen. In einem wunderschönen, grün dekorierten Raum in Hamburg. Wir wollten Reden halten, uns auf Podien fetzen, alte Bekannte und Freundinnen so richtig feste in die Arme nehmen, Sekt und grüne Cocktails mit euch trinken, mit schweren Beinen, einem Kopf voller Ideen und viel, viel Wumms nach Hause wanken.
Eigentlich wollten wir Preise verleihen! Den Himmelpreis für vorbildlich faires und den Höllepreis für ekliges Verhalten. Unsere schönen Skulpturen aus Porzellanpapier, die immer im Atomkoffer unendlich vorsichtig durch Deutschland transportiert werden müssen. Sonst gibt es Scherben ohne Glück.
Erst haben wir uns überlegt, ob wir eine andere Präsenz-Veranstaltung planen wollen. Irgendwo draußen mit grünen Masken im Gesicht. Aber dafür die Freischreiber zweimal durch die Republik schicken? Nein. Irgendein neues Digitalformat ausprobieren? Eine Preisverleihung ohne Publikum, ohne Reden, ohne Applaus? Nee. Das wollen wir nicht. Wir brauchen die Veranstaltung, wir brauchen euch alle an einem Ort. Wir brauchen die Freischreiberinnen und die Freischreiber. Es ist großartig, euch in den digitalen Mittagspausen und in den Webinaren zu sehen, Freie in ganz Deutschland und auf der ganzen Welt. Aber eine Preisverleihung? Digital? Das ist wie doppelt aufgegossener Tee, dünner Kaffee, Reden durch Filter. Wir brauchen die Preisverleihung in ECHT.
Das Besser-als-Nichts-Jahr Ihr ahnt es schon: Es ist – wie alles – anders in diesem Jahr. Als wir euch um eure Vorschläge gebeten haben, dachten wir noch, das könnte klappen mit einer Preisverleihung im Herbst. Der Optimismus stirbt beim Freischreiber bekanntermaßen zuletzt. Nun fragt ihr euch: „Was ist aus meinem Vorschlag geworden?“ Keine Sorge. Er war nicht umsonst. Wir haben uns eure Vorschläge genau angesehen. Wir haben sie daraufhin überprüft, ob sie einen Corona-Bezug haben, denn das war in diesem Jahr das Thema. Wir haben keinen Vorschlag vergessen. Wir haben nachgefragt und Beweise gesucht. Immer wieder nachgefragt und immer wieder gemerkt: Wenn es darum geht, dass noch jemand die Hand hebt und einen Vorwurf bekräftigt, dann kam ganz, ganz wenig.
Wir können eine Hölle-Nominierung nicht auf einer einzigen Beschwerde aufbauen. Wir brauchen zweite und dritte Quellen, Beweise, Veröffentlichungen. Wir haben unseren Quellen zugesichert, dass niemand ihren Namen erfährt. Aber wieder kam da nichts bis wenig. Keine freien Kolleg*innen, die gesagt hätten, bei mir war das auch so. Wir kennen das Problem. Uns ist schon so mancher Höllekandidat von der Schaufel gesprungen, weil die Vorwürfe stark und die Beweise mau waren. Das ist jedes Mal schade und frustrierend – für uns und für euch. In diesem Jahr stehen viele Freie in einem ganz anderen Maß als sonst mit dem Rücken zur Wand. Viele Kolleginnen und Kollegen haben Auftraggeber und sehr viele Aufträge verloren. Weniger Präsenztermine, weniger Seminare, weniger Geld auf dem Konto. Dafür mehr Druck.
Zum Teufel mit ihnen? Viele halten gerade jetzt zu Auftraggebern, die sie eigentlich zum Teufel schicken sollten. Es ist nicht an uns, das zu verurteilen. Wir verstehen, dass viele ihren Bestand mit allen Mitteln sichern müssen. Auch wenn es den Höllepreis kostet. Einige hoffnungsvolle Höllekandidaten haben sich im Laufe dieses Höllejahrs wohl auch gebessert. Auch das gibt es. Vielleicht nicht vom Saulus zum Paulus, aber dennoch aus der Hölle Richtung Fegefeuer. Einige Redaktionen und Auftraggeber hatten sich am Anfang der Corona-Krise von ihrer miesesten, höllischen Seite gezeigt. Da wurden Aufträge eingefroren, Honorare gedeckelt, Tagessätze unterboten, Freie abgewickelt, die nicht einmal gesagt bekamen, was da läuft. Als wir später noch ein paar Mal nachfragten, um Höllekandidat*innen nominierungsfein zu machen, hieß es: Die Lage hat sich entspannt, es läuft wieder. Das freut uns natürlich für jeden Auftrag und für jede Zusammenarbeit, die euch über Wasser hält. Aber das bedeutet für dieses bizarre Jahr:
2020, in diesem durchweg höllischen Jahr, wird es keinen Höllepreis geben!
Ein Blick in den Himmel Wir hatten euch um Einreichungen gebeten zu Redaktionen und Redakteur*innen, die im Laufe der Krise zu euch gestanden haben, die euch unterstützt haben, die gezeigt haben, dass der Freie nicht der Sandsack ist, der schnell mal abgeworfen werden kann, wenn es eng wird. Wir kommen durch dieses Jahr nur, wenn wir zusammenhalten. Freie und Freie. Freie und Feste. Das klingt nach Himmel? Das sollte nach Normalität klingen.
Wir haben Himmelpreis-Einreichungen bekommen, da ging es um Dinge, die so selbstverständlich sind, dass wir wirklich manchmal Angst bekommen; wenn das schon himmelpreiswürdig ist. Redaktionen, die pünktlich bezahlen wurden genannt, Redaktionen, die freundlich sind, Redaktionen, die auf Mails antworten oder ans Telefon gehen. Herrjeh. Wir freuen uns um jeden guten und unkomplizierten Umgang. Aber ist das schon der Himmel?
Zwei Einreichungen fanden wir dann doch himmlisch herausragend. Deshalb gibt es in diesem verrückten Jahr zwei Himmelpreise.
Dem Himmel so nah Ein Himmelpreis geht an eine Zeitung, die sich von jeher der Solidarität und der Loyalität verschrieben hat. Schon oft haben wir Gutes gehört, schon oft mussten wir sagen, Himmel geht trotzdem nicht, weil das Honorar, mit dem Freie abgespeist werden, unterhalb jeder Grenze liegt. Oder wie es ein Kollege in unserem Honorartool auf den Punkt brachte: Nette Betreuung, mieses Honorar.
Ihr wisst, um wen es geht? Klar. Es geht um die taz. Denn die taz hat in diesem Jahr etwas gemacht, was in Krisenzeiten unschätzbar wertvoll ist: Sie hat an ihre freien Korrespondent*innen und an einige regelmäßige Autor*innen einen dicken fetten Bonus ausgezahlt. Ein dreizehntes Monatshonorar. Nicht zu Weihnachten, sondern zur Krise. Weil die Unsicherheit groß und die Motivation nötig war.
Die ersten Fragen im „Pandemie-Stab“ des Hauses hätten gelautet: „Wie geht es wem? Wie unterstützen wir unsere Freien?“, sagt Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Andreas Marggraf. Die Redaktion schrieb daraufhin an ihre Freien: „Niemand weiß, wie lange die Corona-Krise noch andauern wird. Fest steht nur, dass sie noch lange nicht überstanden ist. Fest steht allerdings auch, dass es die taz in und nach der Krise weiter braucht. Und das heißt auch: Die taz braucht Euch! Vielen Dank für Eure tolle Arbeit in der Vergangenheit, in der Gegenwart – und in der Zukunft!“
Wow. So etwas wollen wir öfter lesen. Und dann auch noch eine Extra-Zahlung. Wenn die Honorare nicht so mau wären, müssten wir alle jetzt zusammenpacken und auf geht’s zur taz. Aber da gibt es noch ein Problem: Etwa 40 Euro für 1.000 Zeichen? taz, ihr seid so gut. Da gibt es – eigentlich – noch etwas Luft bis zum Himmel. Aber ihr bekommt für diesen Schritt dennoch den Himmelpreis der Freischreiber. Herzlichen Glückwunsch!
Himmel! Den anderen Himmelpreis bekommt in diesem Jahr mal wieder ein Einzelner. Manchmal ist es so; da funkeln die Solitäre mehr als das Ganze. Besonders ist uns das Funkeln in diesem Jahr bei einem Redakteur der Welt aufgefallen. Klaus Geiger wurde gleich mehrfach in den Himmel gelobt. Der Chef der Politik Ausland „antwortet schnell und ausführlich“ (sollte normal sein), „zahlt immer pünktlich“ (sollte auch normal sein), „bietet regelmäßig Feedbackgespräche an und nimmt sich dafür eine Stunde Zeit“ (Holla), „dankt seinen Freien regelmäßig“ (ok), „zahlt extra Geld für minimale Mehrarbeit“ (Potzblitz).
Da mussten wir doch mal nachfragen. Klaus Geiger meint selbst, dass das, was vielen so auffällt, doch eigentlich normal sein sollte. „Vertrauen und Fairness“ müssten stets die Prinzipien sein. Sein ganzes Team handle nach ihnen. „Wir haben schon immer nach Aufwand honoriert.“ Mit und ohne Krise. Zudem sei es für seine Redaktion und ihn wichtig, „im Gespräch zu bleiben über die aktuelle persönliche Lage jedes Mitarbeiters und die Frage, was gerade leistbar ist. Das war in der Corona-Situation noch zentraler“. Das denken wir auch. Deshalb haben wir mal ausprobiert, ob das auch wirklich so stimmt mit dem tollen Umgang. Es stimmt. Der Auftrag kam prompt, fair, klar. Himmlisch. Gerade in einer Zeit, in der sich viele um ihre Verantwortung drücken und Freie weit von sich schieben, brauchen wir solche Solitäre. Deshalb verleihen wir Klaus Geiger den Himmelpreis 2020. Herzlichen Glückwunsch!
Klaus Geiger von der Welt und Andreas Marggraf aus dem Vorstand der taz: Im Sommer erscheint unser neuestes Werk, die Freienbibel 2. Sie wissen schon so viel über die Freien, sonst hätten Sie den Himmelpreis nicht bekommen. Wenn im Sommer das Buch erscheint, wartet auf Sie die schönste, edelste und persönlichste Ausgabe unserer Freiebibel. Mit gedruckter Widmung, mit Gedicht, gebunden in Leinen. Sobald sie gedruckt ist, treffen wir uns zu einer Veranstaltung im Freien. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir unsere Preise nicht auch noch in echt verleihen könnten.
Und jetzt: Zur Hölle mit dem ganzen Jahr 2020 – und in den Himmel mit unseren Himmelpreisträgern, die uns zeigen, dass es im Höllenjahr auch noch etwas Positives geben kann.
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