[Der :Freischreiber-Newsletter]Der Frühling kommt

vom 07.03.2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
nicht vergessen: Unser Freimittag (#freimittag). Ein neues Online-Format exklusiv für Freischeiber-Mitglieder, in dem wir Euch regelmäßig Wissen servieren wollen. Und zwar leichtverdaulich als 25 Minuten Happen im Netz. Gratis-Mini-Mittagspausen-Seminare sozusagen. #1 gibt es hier zum Nachhören.
Diesen Freitag: Benno Stieber vom Freischreiber-Vorstand und Yvonne Pöppelbaum zum Journalismus zwischen unabhängiger Recherche und PR-Aufträgen.
 
Fortgesetzt wird auch unsere Debattenreihe „Gemein oder Nützig“. Diesmal stellen wir im Interview die süddeutsche Wochenzeitung „Kontext“ vor, die gemeinnützig ist. Warum? „Weil wir auch Bildungsarbeit machen in Gestalt von Veranstaltungen, Seminaren und Aktionen im Blatt.“
 
Gerade noch die Clips für die Zeit angeschaut – und schon sind nächsten Videos über magere Arbeitsbedingungen im Netz, diesmal von den TV-Journalisten Anne Kathrin Thüringer und Roman Kern: Sie haben vier Kollegen interviewt, darunter Hans Börner, der sich wundert, weshalb Journalisten noch nie gestreikt haben. Auslöser dafür war übrigens eine Diskussion, in der befürchtet wurde, dass chronische Geldknappheit bei Freien dazu führt, dass sie unkritischer werden. Dabei ist nicht nur das Warten zwischen Text/Video/Bild/Hörstück-Abgabe und Honorierung für manchen ein Kraftakt – schon das Prinzip Frei macht uns offenbar kreditunwürdig. Tim Stoppacher erzählt auf seinem Blog, wie er mit 30 Jahren nach einer Elternbürgschaft gefragt wurde, um eine Wohnung mieten zu dürfen – die dann aber nicht mal akzeptiert wurde, weil seine Eltern Freiberufler sind.  

 

Dies und Das

 
„Kein Geschäftsmodell“ aber „eine Ehre“? Damit die aktuellen Bonmots zum Journalismus nicht zur Sinn-Krise führen, macht Brigitte Neumann eine bemerkenswerte Typanalyse. Sie nimmt’s mit Galgenhumor – genau wie Julica Jungehülsing von Weltreporter, die Festen das Netzwerken mit Freien ans Herz legt. Die kennen uns alle nicht richtig, dabei haben wir doch einen „schicken Beruf“. Sagt man nicht mehr? Stimmt!
 
Aber jetzt. Reden wir über schicke Projekte, coole Ideen: Beispiel Isabell Hummel. Auf vocer.org rät sie im Interview – sich einfach Leute zu suchen, "die wirklich was auf dem Kasten haben“ und durch unterschiedliche Blickwinkel voneinander zu profitieren und multimedial zu spielen. wie man mit Lust Video, Audio und Text kombiniert findet man an derselben Stelle.
Ganz anders und auch ziemlich cool sind die Skandinavier. Natürlich. Die senden einfach stundenlang zur besten Sendezeit Stricken, Schach oder Angeln life – und die Leute gucken sich das an, staunt die FAZ. Runterschalten heißt das. Auch Getty Images probiert neues aus und bietet für Blogs und kleinere Websites kostenlos einbettbare Fotos an. Eine kleine Medienrevolution, findet Thomas Knüwer. Und womöglich ein Vorbild für Verlage: Die könnten Textausschnitte und Grafiken für andere zugänglich machen und so wie YouTube durch Werbeerlöse profitieren. Über die passenden Geschäftsmodelle und Crowdkredite denken wir inzwischen nach.
 

Preise

 
Sagen, was ist – die Rudolf Augstein Stiftung unterstützt 14 solide journalistische Projekte mit mehr als 100.000 Euro. Unter den von einer Fachjury ausgewählten Projekten befinden sich Langzeitrecherchen, auch unbequeme Themen und experimentelle Formate. Jakob Augstein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Stiftung und verantwortlich für den journalistischen Förderbereich zu den Einreichungen. „Die Projektskizzen belegen in ihrer Vielfalt und mit ihrem hohen Niveau, dass es kritischen Journalisten nicht an guten Ideen, sondern vor allem an finanziellen Mitteln mangelt." Mehr zu den ausgezeichneten Projekten hier.
 

Workshops

 
Multimedia-Workshop mit Rabatt für Freischreiber
Nicht jeder Fotograf ist ein begnadeter Geschichtenerzähler. Nicht jede Schreiberin hat den fotografischen Blick. Und nicht jeder Hörfunker kann ein Videobild gestalten. Multimediale Geschichten fordern aber die Mixtur der verschiedenen Gewerke. Der Freelens Multimedia Workshop bietet daher Schreiberinnen, Fotografen, VJ's und Radioreporterinnen die Gelegenheit, das eigene Handwerk in die Produktion einer Multimediageschichte einzubringen – und dabei das Handwerk der Anderen und deren Werkzeuge kennenzulernen. Schreiberinnen, Fotografen, VJs und Radioreporterinnen können im "Freelens Multimedia Workshop" einen Projektfilm komplett selber produzieren – und dabei vom Handwerk der anderen profitieren.
Kosten für FreischreiberInnen: € 860 (statt 960). Ein Angebot der Akademie für Publizistik, in Kooperation mit Freelens. Nächster Termin: 7.-12. April 2014. 
Mehr Infos hier.
 
Einen Einstiegs-Workshop für Freie bietet das Pressenetzwerk für Jugendthemen am 5. – 6. April 2014 in Berlin. Denn: „Frei arbeiten – das bedeutet Freiheit und Unsicherheit zugleich. Eigene Themen setzen, sich nicht mit nervigen Kollegen herumschlagen müssen, ganz sein eigener Herr sein: wunderbar! Die Kehrseite: niedrige Honorare, wankelmütige Auftraggeber und Stress mit der Buchhaltung. Doch die Zukunft ist frei, denn die Redaktionen stellen kaum noch ein.“ Mehr: „Kickstart in die Selbstständigkeit“
 
 

Stipendien

Gutes Geld für guten Journalismus – Neue Recherchestipendien zu "Nachhaltiger Wirtschaft" ausgeschrieben
Die Redaktion von "Wirtschaftswoche Green" (WiWo Green) und das „Forum Qualitätsjournalismus“ (FQJ) haben ein gemeinsames Recherche-Stipendienprogramm ausgeschrieben. Es richtet sich an Journalisten, die im Bereich „Nachhaltige Wirtschaft“ arbeiten. Die Bewerbungsfrist der ersten Ausschreibungsphase endet am 31. März 2014. Finanziert wird das Programm von Paten aus Industrie und Wirtschaft. Das Stipendien-Programm will den Nachhaltigkeitsjournalismus in Deutschland fördern – mit Recherchen zu Themen aus den Bereichen Nachhaltigkeit, Klima, Energie, Mobilität, Innovation und Umwelt. Die Vergabe der Stipendien erfolgt durch „WiWo Green“ und FQJ, die auf die Einhaltung der redaktionellen Integrität und Unabhängigkeit, Relevanz und Fairness achten. Die Stipendien sind mit maximal 5.000 Euro dotiert. Die entstandenen Artikel sollen in der Print-Sonderausgabe „Wirtschaftswoche Green Economy“ und/oder online auf green.wiwo.de veröffentlicht werden. Weitere Informationen zum Programm und den Bewerbungsmodalitäten hier und hier.
 
Und fürs Wochenende Anregungen zum Selbstmarketing vom Kollegen Julian Heck: in seiner neuen Serie „Marken im Netz“ lässt er Journalisten in Sachen Selbstvermarktung zu Wort kommen – und zwar solche, die das ziemlich gut drauf haben. Den Start macht: Daniel Bouhs. Klick!

 

Bücher

 
Freischreiber Fredrik Jötten hat gerade das Buch „Viel Rücken, wenig Rat“ bei Rowohlt veröffentlicht: ein Kreuz-Krimi der besonderen Art, bei dem wir dem Autoren bei der Suche nach den Ursachen seiner Schmerzen begleiten.

 

So. Das war es schon wieder. Wir arbeiten jetzt fleißig weiter, jagen Buchstaben und Klicks und freuen uns auf ein verdientes Wochenende. Soll ja schön werden – das Wetter.
Gleiches wünschen Ihnen

Ihre Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE
 

Hamburg

Der nächste Stammtisch findet wie gewohnt am letzten Montag des Monats statt und das ist diesmal der 31. März. Wer dann zu Gast sein wird, wird noch bekannt gegeben. Wer sich zur Einstimmung schon mal über den letzten Hamburger Abend informieren will, wo Dennis Dilba und Georg Dahm ihr Projekt „Substanz“ vorgestellt haben, der möge hier (http://www.freischreiber.de/aktuelle/die-gruender-von-substanz/) schauen.
Ansonsten: Die Hamburger haben jetzt mit dem „Oberstübchen“ am Fischmarkt ein Stammlokal. Wie es sich gehört mit Elbblick!!
 

Berlin

Die Berliner Freischreiber treffen sich das nächste Mal am Mittwoch, 12. März um 19.30 Uhr an Gemmas Wohnzimmertafel. Zu Gast ist diesmal der Arbeitsforscher Prof. Dr. Dr. Ayad Al-Ani mit dem wir über die Zukunft freiberuflicher Arbeit sprechen wollen. Seine These ist, dass Unternehmen immer stärker externe Talente und Fähigkeiten von außen nutzen müssen, um in der globalisierten Wirtschaft zu überleben. Wir wollen deshalb mit ihm diskutieren, was diese Veränderungen der Arbeitswelt für unsere Branche und die Weiterentwicklung des Journalismus bedeutet. Vorstandsmitglied Carola Dorner erzählt außerdem von den jüngsten Freischreiber-Aktivitäten. Anmeldungen an: gemma.poerzgen-at-gmx.net
 

Frankfurt am schönen Main

„Torial“? Workshop mit torial-Macher Marcus Jordan. Der Frankfurter Themen-Abend zur Selbstvermarktung im Netz findet am 26.03.2014 um 19 statt. Nachdem beim letzten Treffen manche nicht wussten, wozu das Tool überhaupt gut ist und fragten ob man neben xing, li und fb wirklich noch ein Socialnetworksding am laufen haben muss, haben wir den „torial“ Chef-Redakteur Marcus Jordan eingeladen. Auch Nicht-FreischreiberInnen sind willkommen. Ort: Mainraum/preiserconsorten, Ostbahnhofstraße 15, 60314 Frankfurt am Main. Mehr bei bei Sylvia.Meise ( at ) t-online.de