[Der :Freischreiber-Newsletter] Von Sparmaßnahmen und Bierdeckelmodellen

vom 20.03.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

Frühling! Das muss nach Aufbruch riechen, nicht nach lausigen Kröten – deshalb steht auch heute unser Freimittag Nr. 4 wieder ganz oben. Das Thema: „Wie bekomme ich 3000 Euro vom VOCER-Medialab?“ Diesmal mit Carolin Neumann im Webtalk. Sie stellt das Vocer-Medialab vor und dessen Stipendien für innovativen Journalismus. Morgen: 12 Uhr im #4Freimittag, dem neuen Wissenshäppchen-Format (20-25-Minuten) exklusiv für unsere Mitglieder.

Dass wir verdammt schnell und verdammt gute neue Ideen brauchen, zeigen die aktuellen Meldungen: Die Münchener Abendzeitung insolvent, der Spiegel spart an Druckkosten und entzieht seinem bisherigen Druckern ihren lukrativsten Auftrag. Und auch M. DuMont Schauberg und fällt wieder als Sparpatriarch auf: Er will die Lokalredaktion seines Kölner Stadtanzeiger mit der der Kölnische Rundschau (Heinen-Verlag) zusammenlegen und 30 Redakteursstellen streichen. Damit wollen die Verleger 4 Millionen sparen, so die letzten Tickernachrichten diverser Mediendienste. Sogar unser Hausblatt Medium Magazin hat es erwischt – künftig wird es noch alle zwei Monate eine Printfassung geben. In den Monaten dazwischen bekommen die Abonnenten eine Digitalversion per PDF. Die erste digitale Ausgabe soll Ende März erscheinen.
Immerhin will die Bundesregierung jetzt endlich die Künstlersozialkasse (KSK) auf stabile Füße stellen. Ein Gesetzesentwurf soll umfangreichere Prüfungen bei den Unternehmen vorsehen, um sicher zu gehen, dass die ihre Abgaben auch wirklich ordentlich zahlen.
Warum sind die Abozahlen so schlecht? Sind die Macher zu alt? Brauchen wir frischen Wind? Fakt ist, wenn die jungen Journalisten das Ruder übernehmen, sieht Zeitung anders aus. Man sieht endlich frische Ansichten, Bilder wie es sie im Netz schon massenhaft gibt, für die den Zeitungen die Bildredaktion, der Mut, die Ahnung – oder alles fehlen und natürlich gibt es auch andere Geschichten. Beispiel Kontext: Gestaltet vom Nachwuchs der Zeitenspiegel Reportageschule.
Kommt sie jetzt, die Generation Y, englisch Why? und fegt alles weg? Sind alle über 40 hoffnungslose Dinos? Am Ende? fragt sich Karsten Lohmeyer auf seinem Blog Lousy Pennies.
Ach was, schon das ist veraltetes Denken. Ursula Kosser hat darüber ein so persönliches wie faktenreiches Buch geschrieben „Ohne uns“
Und auch die Ypsilonerin und Zeitredakteurin Kerstin Bund meldet sich dazu mit einem Buch („Glück schlägt Geld“) und schreibt: „Wir wollen anders leben, anders arbeiten, anders sein“ – Am Ende ihrer Recherche kommt sie jedoch zur selben simplen Erkenntnis wie Lohmeyer auf Lousy Penny – wir drehen das Rad nur gemeinsam weiter.

Neue Geschäftsmodelle basieren eher darauf Synergien zu bündeln und Erfahrungen zu teilen und gemeinsam zu vermarkten. Richard Gutjahr präsentiert auf seinem Blog mit „Later-Pay“ ein solches innovatives weil leserorientiertes Modell, dass auf der Bierdeckelmethode basiert: Ich zahle nur den Artikel, den ich wirklich gelesen habe. Das Projekt des Münchener Start-ups ist ein Micropayment-System, das Bloggern, Journalisten und Verlagen ermöglichen soll „Geld mit Journalismus im Internet zu verdienen“ und sei es mit Lousy Pennies.

Die beiden Freischreiberinnen Alexandra Frank und Andrea Schwendemann haben setzen auf Synergien und haben mit ihrer Kollegin Almut Wenige das „Kindermedienbüro“ gegründet – Beratung und Texte, für alle Publikationen, die für Kinder gedacht sind.

Konferenz

Die Berliner Konferenz „Groundbreaking Journalism – At the Intersection of Man and Machine“ , die das iRights.Lab zusammen mit dem Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation am 3. April in Berlin veranstaltet, ist ein echtes Schnäppchen – Diskussionen, Anregungen und Austausch unter dem Motto: „Die Zukunft ist bereits da, sie ist nur nicht gleichmäßig verteilt.“ Wie beeinflussen Algorithmen unsere Aufmerksamkeit? Welche Software braucht der Journalismus? Und sind Drohnen das Aufnahmegerät der Zukunft? Diese und andere Fragen werden mit deutschen und internationalen Journalisten, Entwicklern und Medienmanagern diskutieren. Konferenzsprache ist Englisch; Anmeldungen über die Website, auf der auch ein stetig aktualisiertes Programm zu finden ist.

Hospitanz

Die Journalistenakademie der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet vom 7. – 14. November 2014 in Bonn/Brüssel das „EU-Hospitanzprogramm“ mit dem Einführungsseminar „Europa besser verstehen“. Bewerbungsschluß ist der 20. September 2014. Weitere Informationen über Trainer, Kosten, Unterbringung hier.

.Ach ja: Wer kennt das nicht: Wie verabschieden wir jetzt bloß unsere Leser? Ach einfach mit einem tumblr, der ausschließlich dem schlechtesten aller (Aus- und) Einstiegssätze gewidmet ist: „Wer kennt das nicht?“

Eine geistreiche Woche!
Wünschen Ihre Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE

Leipzig

„Goldene Zeiten? Freier Journalismus im Netz – Podiumsdiskussion“
Wordpress, tumblr und Co: Nie war es einfacher, eigene Inhalte im Netz zu publizieren. Die Goldgräberstimmung im Netz scheint vorbei, Nutzer sind selten bereit für hochwertige Inhalte zu bezahlen. Das Rennen machen hingegen kostenlose Dienste wie die „Huffington “ oder „buzzfeed“. Wie also kann sich Journalismus im Netz finanzieren, durch Stiftungen, Crowdfunding oder doch über Werbung? Oder liegt die Zukunft in der Entwicklung von Plattformen, die freien Journalisten helfen ihren Alltag zu meistern? Darüber diskutieren wir mit ‪Tabea Grzeszyk von der Plattform „hostwriter“, Christian Bollert vom mehrfach ausgezeichneten Online-Radio „detektor.fm“ und Sebastian Esser, dem Gründer von „Krautreporter“. Außerdem kommt der freie Wissenschaftsjournalist Jakob Vicari zu uns, der eine Plattform für wissenschaftliche Einfälle entwickelt. Was das ist, und ob er damit Geld verdient, erzählt er uns ebenfalls am 21. März 2013 um 19 Uhr 30 in der Alten Schlosserei in Leipzig, Kurt-Eisner-Straße 66 (Hinterhaus).

Hamburg

Wie gewohnt findet der nächste Stammtisch der Hamburger am letzten Montag des Monats statt, und das ist diesmal der 31. März. Was Thema ist,wird noch bekannt gegeben.
Worauf die Hamburger nicht stolz genug sind: Sie haben jetzt mit dem „Oberstübchen“ am Fischmarkt ein Stammlokal. Von wo aus man sehr nett auf die Elbe schauen kann …

Frankfurt

„Torial“? Schon mal gehört? vielleicht beim #freimittag3
Zu uns kommt Marcus Jordan life und gibt einen Workshop zur Selbstvermarktung im Netz am 26.März um 19 Uhr. Nachdem beim letzten Treffen manche nicht wussten, wozu das Tool überhaupt gut ist und fragten, ob man neben Xing, Li und Fb wirklich noch ein Socialnetworksding am laufen haben muss, haben wir den „torial“ Chef-Redakteur Marcus Jordan eingeladen. Auch Nicht-FreischreiberInnen sind willkommen.
Ort: Mainraum/preiserconsorten,
Ostbahnhofstraße 15, 60314 Frankfurt am Main.
Mehr bei bei Sylvia.Meise ( at ) t-online.de

Berlin

Das Medienprojekt "hostwriter" und die Erfahrungen von Kollegen mit Mobile Reporting beschäftigen uns beim nächsten Freischreiber-Abend in Berlin am Dienstag, 1. April um 19.30 Uhr. Die Journalistin Tabea Grzeszyk stellt uns die Netzwerk-Plattform http://hostwriter.org/ vor, die es Journalisten erleichtern soll, mit Kollegen in anderen Ländern zusammenzuarbeiten. Guy Degen ist als Reporter für die Deutsche Welle unterwegs, arbeitet als Trainer für BBC Media Action und bietet seinen Auftraggebern mit Hilfe seines Smartphones eine multimediale Berichterstattung an. . Vorstandsmitglied Carola Dorner ist auch da und berichtet von den jüngsten Freischreiber-Aktivitäten.
Anmeldungen bitte an gemma.poerzgen-at-gmx.net.

 

Berlin/ Freifunker

Die Suche nach dem richtigen Programm zur Tonbearbeitung kann mühselig sein, vor allem, wenn man gerade das Betriebssystem gewechselt hat und eigentlich an seinem Lieblingsprogramm hängt. Doof nur, der eigene Liebling läuft nicht (oder nicht mehr) auf dem neuen Rechner. Was also tun?
Wir Freifunker wollen in einem Tagesseminar einen Überblick geben, welche Programme der freiberuflichen Rundfunker für die Arbeit unter MS Windows, Apple OS X und Linux wählen kann. Wir werden grob zeigen, wie die Programme funktionieren und welche Vor- und Nachteile sie haben. Außerdem wollen wir die Werkzeuge natürlich gemeinsam antesten. Zusätzlich werden wir ein paar nützliche Helferlein für den Rundfunkalltag vorstellen. Abschließend gehen wir in großer und kleiner Runde auf individuelle Fragen und Probleme der Teilnehmer ein.
Das Seminar wird kein Intensivworkshop zu einer speziellen Schnittlösung sein. Vielmehr soll es einen Überblick über Software für freie Rundfunkjournalisten geben.
Leitung: Schnittprogramm-Profi Jan Rähm (Freischreiber/-funker und Wissenschaftsjournalist für ARD-Hörfunk und „Dradio“).
Samstag, den 22.März, 10 – 17.00 Uhr.
Helmholtz Gemeinschaft Berlin, Anna-Lousia-Karsch-Str. 2.
Es stehen 20 Plätze zur Verfügung: zehn kostenlose Plätze für Freischreiber Mitglieder und fünf kostenlose Plätze für WPK Mitglieder; fünf Plätze können von interessierten Nicht-Mitgliedern für eine Spende von 25 Euro wahrgenommen werden.
Anmeldung bei agnes.steinbauer-at-gmx.de ist erforderlich.
Und wer zuerst kommt, mahlt zuerst :-).

Und in der Nähe von Lübeck

Das Datum: der 20. Oktober. Die Uhrzeit: ein Fragezeichen. Der Ort: irgendwo in der Nähe von Lübeck. Aber einen Titel gibt es: „Die geheime Woche“. Und der uns geschickte Text dazu lautet: „Diese Veranstaltung ist noch ein gehütetes Geheimnis. Fest steht, dass sie eine Woche dauert.“ Wer mehr erfahren möchte: siggen-at-freischreiber.de.