Der :Freischreiber-Newsletter

vom 13.03.2018

Liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Freischreiberinnen und Freischreiber,
 
als erstes lehnen wir uns heute mal zurück. Legen uns vielleicht ein Kissen unter den Kopf und haben – falls notwendig und vorhanden – die Brille geputzt. Damit wir alles gut sehen können und damit es so richtig gemütlich ist.

Denn wir schauen erst mal zwei kleine Filme an. Zwei von drei neuen Freischreiber-Spots, die vom Schicksal des Herrn Frei berichten. Der voller Elan und voller Zuversicht sich immer wieder an die Arbeit macht und auch wild entschlossen ist, damit sein Geld zu verdienen. Prominent besetzt mit Jesko Friedrich als „Herr Frei“ und seinem Gegenspieler Dennis Kaup als „Der Redakteur“, sonst in der NDR-Sendereihe „extra-3“ zu sehen. Aber sehen Sie selbst hier und auch hier …
 
Ja, kann man als Freier zu nett sein? Wie weit reichen 142 Euro? Auch dass man hellhörig werden sollte, wenn es von der anderen Seite der Leitung her heißt: „Herr Frei, ich mag Sie …“, davon erzählen die Spots.  Oder: „Ich sehe schon, Sie haben das Reporter-Gen!“. Und erst recht bei: „Früher war da einfach mehr möglich …“ ist größte Vor- und Umsicht angesagt (jetzt bloß nicht einknicken!).
 
Verhandeln – das ist das Thema, dass wir uns für die kommenden Monate sozusagen auf die Fahnen geschrieben haben. Verhandeln nach dem Motto: Verkauf dich zum Höchstpreis! Und so haben wir auch unsere aktuelle Kampagne genannt! Was wir denken, was wir dazu vorschlagen, was wir dazu an Veranstaltungen im Angebot haben und haben werden – schauen Sie immer mal wieder auf unsere Homepage.
 
Und wo wir so in Schwung sind, wo wir so gut unterwegs sind, haben wir gleich mal eine neue Mitgliederkampagne gestartet. Freischreiber werden! Endlich!

Wieso, weshalb, warum?
Da wären erst mal unsere größten Erfolge! Dann zehn mehr als gute Gründe. Und wer jetzt immer noch zögert, der ist vielleicht wenigstens käuflich – und lässt sich von der Chance verlocken, das ein Honorar verdoppelt werden könnte! Wie das und warum? Weil wir an deinen Wert glauben! 
 
Überhaupt Erfolge
Haben wir aktuell vorzuweisen. Klar. Denn wir konnten jüngst die Chefin vom Dienst bei der ZEIT Iris Mainka dafür gewinnen, ab sofort als Ombudsfrau für freie Journalisten und Journalistinnen, die für die ZEIT arbeiten, zur Verfügung zu stehen. Die man also kontakten und ansprechen kann, wenn es bei der Zusammenarbeit doch mal knirscht und es gut ist, wenn jemand Drittes zuhört und gegebenenfalls vermittelt. Gute Erfahrungen konnten wir in den letzten Jahren diesbezüglich bereits mit dem Ombudsmann Jochen Leffers bei Spiegel-Online machen.

Richtschnur ist dabei jeweils unser Code of Fairness, der Rahmenbedingungen einer guten Zusammenarbeit zwischen Freien und Redaktionen beschreibt.
 
Freischreiberiges
Freischreiberin Kathrin Hartmann ist mit neuem Buch – und einem Film unterwegs! „Die grüne Lüge. Weltrettung als profitables Geschäftsmodell“. Das Buch ist bei Blessing erschienen: „Je gebildeter die Zielgruppe, je schädlicher das Produkt ist und je absurder das daran geknüpfte Öko-Versprechen, je offensichtlicher also die grüne Lüge ist, desto eher wird sie geglaubt.“ Und zum Film, bei dem sie den Regisseur Werner Boote begleitet hat, führt dieser Trailer. Kinostart in Deutschland ist der 22. März.
 
Freischreiber Raphael Thelen und den Fotografen Thomas Victor zog es nach Ostdeutschland: „Auf der einst wichtigsten Fernstraße der DDR reisten sie aus dem tiefsten Sachsen über Berlin bis zu den weiten Horizonten der Ostsee. Unterwegs trafen sie Flussschiffer und Hausbesetzer, Tätowierte und Rektorinnen, Barfrauen und Popmusiker und stellten ihnen allen die gleiche Frage: Wovon träumst du? Sie entdeckten überraschend viel Optimismus und Gemeinschaftssinn, und Kilometer für Kilometer veränderte sich ihr Blick auf Ostdeutschland und seine Bewohner.“ Erschienen ist das Buch „Strasse der Träume – Ein Roadtrip auf der B 96“ im be.bra-Verlag.
 
Auch Freischreiberin und Vorstandsfrau Katharina Jakob ist mit einem frischen Werk auf dem Buchmarkt präsent: Warum Wale Fremdsprechen können: „Orcas, die die Sprache von Delphinen erlernen, oder Erdhörnchen, die näherkommende Menschen mit ihren Pfiffen bis hin zur T-Shirt-Farbe beschreiben: Tiere können denken, planen und kommunizieren, Werkzeuge nutzen und für den eigenen Gebrauch verändern, Nächstenliebe empfinden, sich die Zukunft vorstellen – und manche haben sogar ein Ich-Bewusstsein. Erstaunlich? Aber wahr! Ihre eindrucksvollen Erzählungen aus der unbekannten Welt der Tiere verbindet Katharina Jakob stets mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen – verblüffend und unterhaltsam.
 
Und zuletzt wollen wir auch noch auf den frisch gedruckten und neuen Reiseführer von Freischreiberin Cornelia Lohrs hinweisen: Irland – unterwegs auf der grünen Insel. 
 
Verwandtes
Unser Partnerverband der freien Fotografen und Fotografinnen Freelens hat neue, sehr schöne Räume bezogen. Und ist ab sofort nicht mehr am Hamburger Hafen anzutreffen, sondern am Rande des nicht minder legendären Großneumarktes. Aktuell zu bewundern ist die ausgestellte Arbeit „Cafe Lemitz“, die der schwedische Fotograf Anders Petersen Ende der 1970er-Jahre im legendären Café Lehmitz auf St. Pauli fotografierte.
 
Dies&Das
„Schon wieder so eine Anfrage im Posteingang. Man erkennt sie gleich. Höflich hebt sie an, kippt rasch in einen vertraulichen Tonfall, dann folgen meistens noch ein paar schmeichlerische Sätze, bis sie schließlich, auf der Zielgeraden quasi, ins eigentliche Begehr mündet: Dies sei eine Einladung. Ob man denn nicht, bitte schön, einen Artikel, einen Buchbeitrag oder einen Gastkommentar schreiben könne. Ob man denn nicht hier oder dort auftreten, mitdiskutieren, ein Impulsreferat oder gar einen ganzen Vortrag halten wolle. Das Thema sei doch so wichtig, der Auftraggeber so engagiert in der Sache, man rechne mit einem interessierten Publikum, so viele andere tolle Leute würden sicher ebenfalls noch zusagen. Und da wäre es doch großartig, wären Sie auch dabei!“

Dass das alles nicht großartig ist (sondern das schlichte Gegenteil), erzählt Sybille Hamann in einem lesenswerten Artikel. Und rät bei allen Schreiben, ob digital oder auf Papier, immer erst nach einem Wort Ausschau zu halten: Honorar.
 
 „Ab und zu sehe ich bei Facebook Einträge, in denen sich eine Neuautorin oder ein hoffnungsvoller Autor sehr darüber freuen, endlich einen Verlag gefunden zu haben. Wenn man dann nachsieht oder -fragt, wie das Unternehmen denn heiße oder welche Konditionen es biete, folgt dann doch die ein oder andere Enttäuschung: Der „Verlag“ möchte zum Beispiel als Gegenleistung dafür, ein Manuskript im Buchhandel zu platzieren, eine mehr oder weniger große Summe. Oder er möchte vom Autor wenigstens 1000 Exemplare zum Sonderpreis abgekauft haben. Es tut mir leid, muss ich dann sagen, und es tut mir wirklich leid: Du bist einem Abzocker auf den Leim gegangen“, schreibt Matthias Matting, der sich gut in der Selfpublisher-Szene auskennt. Und rät: „1. Suchen Sie einen richtigen Verlag. Ja, das braucht Zeit, rechnen Sie mit ein bis zwei Jahren und vielen Absagen. Starten Sie, indem Sie ein Exposé schreiben und damit einen Agenten suchen, der Sie dann bei den Verlagen vertritt.“ Und zweitens: „Veröffentlichen Sie Ihr Buch im Selfpublishing. Auf dem Cover wird dann kein Verlagsname prangen, und im Buchladen um die Ecke wird Ihr Buch auch nicht stehen. Aber Sie werden etwas finden, das wichtiger ist als ein Verlagslogo: Leser!“
 
Und ein tiefer Blick in die Welt der Medien und der Politik: „Fakt ist, die Leute hängen nicht Verschwörungstheorien an, sie sind nicht rassistisch und fühlen sich zu kurz gekommen, WEIL es die Medien gibt, sondern OBWOHL es die Medien gibt.“, schreibt Freischreiberin Silke Burmester in einem lesenswerten Kommentar. Und rechnet ab mit dem Drang vieler von uns, jeden Unsinn, der verbreitet, im Detail widerlegen zu wollen. „Und obwohl die Leute trotz der Existenz von Medien so irre, paranoid und rechts sind, nicht aber wegen der Existenz, sollen wir Medienleute jetzt therapeutische Arbeit leisten. Schön ruhig mit denen reden. Und immer Verständnis haben. Bloß nicht das Gespräch verweigern oder gar vermeintliche Überlegenheit vermitteln. Egal, wie hoch die Arbeitsbelastung ist, welchen Ärger man gerade hat oder wie prekär die eigene Lebenssituation ist, immer soll man sehen, warum sie so sind, was schief gelaufen ist, warum sie für ihre Beknacktheit nichts können.“
 
Preise&Ausschreibungen
Erst einmal eine Ausschreibung der Berliner Reporter-Akademie für sechs Stipendien, die klingt, wie für uns gemacht: „Ein Stipendium umfasst die Teilnahme an den Intensiv-Workshops „Masterclass Reportage“ und „Gut leben als Freie/r“, die von dem vielfach ausgezeichneten deutschen Journalisten und Buchautor Michael Obert geleitet werden. Ebenfalls inbegriffen ist ein Werkstattgespräch. Alle Workshops finden im Mai 2018 statt.“ Bewerbungsschluss ist der 31. März. Und weitere Informationen gibt es hier. Das Manko: Man darf nicht älter als 33 Jahre sein.
 
„Wer technologische Entwicklungen originell und verständlich auf den Punkt bringt, stärkt die gesellschaftliche Diskussion über Technik und Innovation“, heißt es in der Ausschreibung zum Journalistenpreis PUNKT. Und weiter: „Neue Technologien verändern unsere Lebenswelt. Es liegt an uns als Gesellschaft, wie wir sie im Sinne der Menschen gestalten. Dafür benötigen wir mehr denn je eine offene und differenzierte Debatte über Technik.“ Im Topf liegen dafür 5.000 Euro und ausdrücklich gesucht werden Text-Beiträge. Weitere Informationen finden sich hier.
 
Apropos Technik: Ausgeschrieben sind von Seiten der Heinrich-Böll-Stiftung drei Stipendien für Journalisten und Journalisten, die zur europäischen Energiepolitik recherchieren: „Das Stipendium richtet sich an Journalist/innen oder Blogger/innen, die in deutschen Medien in drei Beiträgen über die unterschiedlichen Entwicklungen der europäischen Energiewende berichten möchten. Die Stipendiat/innen entscheiden selbst über Storyline und Rechercheort. Die sich daraus ergebende Recherche sollte anschließend in den deutschen Medien erscheinen.“ Bei Interesse, hier klicken.
 
Sie haben ein Faible für dokumentarisches Erzählen und ein Händchen fürs Fotografieren? Der Fotograf Fabian Weiss bietet einen Workshop mit dem Titel „Schwäbischer Kunstsommer – Es in den Kosmos der Nachrichten schaffen“ an: „Es sind meist Events, Politiker und extreme Situationen, die es in den Kosmos der Nachrichten schaffen. Dabei hat jeder noch so kleine Ort und jede scheinbar unwichtige Person ihre eigene Geschichte. Diese wollen wir finden und visuell erzählen.“ Weitere Infos hier.
 
So. Das war’s schon wieder. Jedenfalls fast. Denn wir schlendern immer mal wieder auf der Homepage www.journalistenfilme.de vorbei. Und empfehlen deren Empfehlung: „Er ist der Guido Knopp Hollywoods. Wie kein Zweiter versteht es Regisseur Steven Spielberg, historische Stoffe zu dichter Spielfilm-Unterhaltung zu verweben. Die Verlegerin (im Original The Post) heißt seine neueste Fingerübung und bietet alles, was man von einer Spielberg’schen Geschichtsstunde erwarten darf: Packendes Drama, tolle Schauspielleistungen und etwas Wissen, das hängen bleibt.“.
 
Dass „etwas Wissen“ auch bei Ihnen hängen bleibt
hoffen und wünschen

Ihre Freischreiber und Freischreiberinnen