[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 13.02.2018

Liebe Freischreiber und Freischreiberinnen, liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
zum Einstieg etwas Lustiges mit ernstem Kern: 

Es geht um Fragen wie: „Wann wirst du endlich fest angestellt?“ „Hast du genug Auftraggeber?“ „Zahlst du in die Rente ein?“ Fast alle, die ihr Leben jenseits der Festanstellung meistern, haben diese oder ähnliche Sätze schon mal gehört – von Freunden, Eltern, Partnern. Ist ja alles lieb und nett gemeint. Trotzdem nervt es gewaltig. So sehr, dass die freie Journalistin Johanna Bouchannafa eine Liste zusammengestellt hat mit Sätzen, die Freiberufler nicht mehr hören können. Vielleicht kommt Ihnen einiges bekannt vor. Oder Sie ertappen sich dabei, die eine oder andere Frage selbst schon mal gestellt zu haben …

„Die Zukunft ist frei!“

Klar, ein solcher Satz muss ja von den Freischreibern kommen! Kommt er aber nicht (nur). Im Fachmagazin „Journalistik“ haben die Journalismus-Forscher Nina Steindl, Corinna Lauerer und Thomas Hanitzsch eine Bestandsaufnahme des freien Journalismus in Deutschland verfasst – und kommen zum gleichen Schluss wie wir. Fazit: Freie seien „zunehmend hoch gebildet, politisch eher links orientiert und halten große Stücke auf die Rolle des klassischen Informationsjournalismus.“

Neues aus dem Vorstand

Apropos Festanstellung: Der umtriebige Freischreiber-Vorstand Peter Neitzsch wechselt in die Redaktion des Wirtschaftsmagazins „Impulse“. Peters Know-how wird uns fehlen: Er kennt sich bei der VG Wort und im Urheberrecht aus, hat Freie im Ausland beraten, die Freischreiber-Regionalgruppen koordiniert und bis zuletzt an der Erstellung eines Onlinetools gearbeitet, das uns den Vergleich von Honoraren erleichtern wird. Peter bleibt im Herzen weiterhin Freischreiber. Und auch ganz konkret: als Fördermitglied.

Für Peter rückt die 35-jährige Kölnerin Vanessa Köneke als kooptiertes Vorstandsmitglied nach. Vanessa arbeitet vor allem für Print-Magazine und fürs Fernsehen, u. a. beim WDR. Sie hat die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft absolviert und befasst sich hauptsächlich mit Hochschulpolitik, Altersfragen und Psychologie. Freischreiber aus NRW kennen sie als Leiterin der Kölner Regiogruppe. Vanessa wird sich im Vorstand verstärkt um Freischreiber kümmern, die beim Rundfunk arbeiten. Wir heißen sie herzlich willkommen.

Gut versichert

Das Freien-Dasein ist toll, aber manchmal auch kompliziert. So sehr, dass die Frage „Zahlst du auch in die Rente ein?“ vielleicht doch manchmal ihre Berechtigung hat. Um den Versicherungs- und Altersvorsorge-Dschungel zu lichten, arbeiten die Freischreiber nun mit zwei Profis zusammen: Die beiden Berater Christian Grüner und Matthias Francke beraten Mitglieder zu allen Fragen, die mit Versicherungen, Vermögensaufbau und Altersvorsorge zu tun haben – und das zum Spezialtarif. 

Kind krank – und nun?

Apropos Versicherung: Kinderkrankengeld gibt es nicht nur für Festangestellte. Darauf weist Freischreiber Henning Zander in einem lesenswerten Blog-Artikel hin: „Was kaum einer weiß: Diesen Anspruch haben alle KSK-Versicherten und freiwillig gesetzlich Versicherten, die eine Wahlerklärung abgegeben haben. Und zwar ab dem 1. Krankheitstag des Kindes.“ 

Die GroKo und die VG Wort

Die Kämpfe um die Einhaltung unserer Urheberrechte gehen in eine neue Runde. CDU, CSU und SPD schreiben im Koalitionsvertrag: „Im Urheberrecht unterstützen wir nachdrücklich eine zeitnahe Regelung zur Verlegerbeteiligung bei den Verwertungsgesellschaften und stärken die Position der Verleger auf europäischer Ebene durch eine eigene Rechtsposition.“ Das bedeutet unterm Strich: mehr Geld für die Verleger und weniger Geld für uns Urheberinnen und Urheber und mehr Arbeit für Freischreiber.

Freischreiberiges

Bosnien-Herzegowina: Das Land mitten in Europa verbinden viele von uns nur mit Hiobsbotschaften. Dabei hat es so viel mehr zu bieten. Was genau, erzählen Freischreiber Krsto Lazarević und sein Kollege Sammy Khamis in ihrer Web-Reportage „Coming of Rage“, die kostenfrei im Netz abrufbar ist. Die beiden Reporter sind komplett auf eigene Kosten gereist – Hut ab! Die vorherige Staffel (Gezi-Park-Proteste in der Türkei) wurde 2014 mit dem „Axel Springer Preis für junge Journalisten“ ausgezeichnet.

Workshops

Früher waren Fotografen und Autoren oft ein Team. Das ist längst nicht mehr die Regel. Wir wollen, dass sich Autoren und Fotografen kennenlernen und schauen, welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit es heute gibt. Deshalb veranstalten wir gemeinsam mit Freelens am 10. März 2018 von 10 bis 17 Uhr in Stuttgart den ersten Freelens-Freischreiber-Tag Südwest. Als Gäste erwarten wir Patrick Klügel (Bosch-Stiftung), Tilmann Wörtz (Agentur Zeitenspiegel), Gustavo Alabiso (freier Fotograf) sowie einen Vertreter der Genossenschaft Riff-Reporter. Freischreiber/Freelenser zahlen 10 Euro, Externe 20 Euro. Anmeldung hier.

Beim Freischreiber-Workshop „Mobile Reporting“ mit Max von Klitzing (Berlin, 9. März) ist noch ein Platz frei. Wer Lust hat, einen eigenen kleinen Film zu drehen und allerlei Profi-Tricks zu erlernen, melde sich bitte an: info@buero-moerath.de (99 Euro; nur für Mitglieder)

Stipendien & Preise

Das Austauschprogramm „Nahaufnahme“ des Goethe-Instituts ermöglicht Kulturjournalisten für drei bis vier Wochen ihren Arbeitsplatz mit einer Kollegin oder einem Kollegen im Ausland zu tauschen. Im Fokus stehen dieses Jahr Malaysia, Myanmar und die Philippinen. Voraussetzung für die Bewerbung sind sehr gute Englischkenntnisse und eine mindestens dreijährige Berufserfahrung. Bewerbungen sind bis zum 28. Februar möglich.

Das Europäische Parlament unterstützt Medienprojekte in den Kategorien TV, Radio und Online, die sich einer fundierten Berichterstattung über die Rolle und Funktionsweise des Europäischen Parlaments widmen. Bewerbung bis zum 28. Februar hier.

Der Deutsch-Französische Journalistenpreis ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Ausgezeichnet werden Journalisten, „die in besonderer Weise zum besseren Verständnis der deutsch-französischen und europäischen Beziehungen beigetragen haben“. Bewerbungsfrist: 1. März.

Interessiert an einer größeren USA-Recherche? Das „Transatlantic Media Fellowship“ der Heinrich-Böll-Stiftung macht’s möglich, und zwar in den Bereichen „Climate & Energy Policy“, „Democracy & Social Policy“ oder „Foreign & Social Policy“. Gefördert werden vorrangig Journalisten, die für lokale oder regionale Medien arbeiten. Die Höhe des Stipendiums beträgt 3500 US-Dollar. Bewerbungsschluss ist der 31. März.

Die Hilfsorganisation Oxfam vergibt 2018 zwei Recherche-Stipendien in den Sparten Hörfunk, Print und Online in Höhe von jeweils 2.500 Euro. Das diesjährige Thema lautet: „Entwicklung im Zeichen von Flucht und Migration. Welchen Einfluss hat das Ziel der Fluchtursachenbekämpfung auf die Ausrichtung der deutschen und europäischen Entwicklungszusammenarbeit?“. Die Bewerbungsfrist endet am 15. April 2018. 

Entschuldigung

In unserem vorigen Newsletter haben wir über den Bert-Donnepp-Preis berichtet – und dabei doch glatt einige Preisträger vergessen: Georg Seeßlen wurde für sein langjähriges publizistisches Schaffen ausgezeichnet. In der Begründung heißt es: „Wie haben sich in den Medien die Grenzen des Sagbaren verschoben? […] Mit solchen weiterhin hochaktuellen Fragen hat sich Georg Seeßlen, Jahrgang 1948, schon früher beschäftigt als andere Publizisten.“  Eine besondere Ehrung ging zudem an Dunya Hayali für ihre „klare und anhaltende Positionierung im Kampf gegen Hatespeech, Diskriminierung und Verharmlosung rechter Gesinnung“. Wir gratulieren und bitten um Entschuldigung.

Lesenswert

Zum Schluss noch etwas zum Schmökern. Rüdiger Wischenbart sinniert darüber, wohin sechs Millionen verloren gegangene Buchkäuferinnen und -käufer verschwunden sind. Wer sich lieber gruseln möchte, kann im „Atlantic“ mehr über Chinas Weg zum perfekten Überwachungsstaat erfahren. Seien Sie gespannt.

In diesem Sinne: Frohes Schaffen und eine gute Zeit!

Ihre
:Freischreiber

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