[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 09.03.2017

Liebe Freischreiberinnen und Freischreiber, liebe Freunde,

dieser Newsletter wird frühlingshaft kurz und fröhlich, wir wollen einmal stoßlüften und heute ganz ohne VG Wort auskommen. Versprochen! Denn die Welt hat noch ein bisschen mehr zu bieten. Zum Beispiel ein öffentliches Fachgespräch um Mindesthonorare für freie Journalisten. Die Bundestags-Fraktion der Partei DIE LINKE diskutiert am 10. März von 10–14.45 Uhr über „Digitale Tagelöhner: Mindesthonorare für (Solo-)Selbstständige“ im Deutschen Bundestag, Paul-Löbe-Haus. Mit dabei ist Freischreiber-Vorstand Henry Steinhau, der den Parlamentariern einen Einblick in unsere Lebenswirklichkeit geben wird: Da geht es um sittenwidrige Zeilenhonorare, Total-Buy-out-Verträge und auch um den schlanken Fuß, den sich Verleger so gern machen.

Wie jetzt gerade wieder: Unmittelbar vor Inkrafttreten des Verbandsklagerechts am 1. März hat der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. (BDZV) die Gemeinsamen Vergütungsregeln für freie Journalisten gekündigt. Wir Freischreiber haben diese Vergütungsregeln nie geliebt, sie waren schlecht ausgehandelt und so niedrig angesetzt, dass kein freier Journalist seinen Lebensunterhalt davon hätte bestreiten können. Aber selbst diese unangemessen niedrigen Honorare sind offenbar zu hoch, wenn sie von Verbänden oder Gewerkschaften eingeklagt werden können. Genau dies wäre ab dem 1. März der Fall gewesen. Benno Stieber, Freischreiber-Vorsitzender, fasst das Vorgehen des BDZV so zusammen: „Die Verleger haben Vergütungsregeln nur abgeschlossen, als sichergestellt war, dass sie sie nicht einhalten müssen. Kaum werden sie einklagbar, werden sie vom Verlegerverband gekündigt. Das zeigt das Verhältnis, das Presseverleger zu den Urhebern haben. Freischreiber hat die Vergütungsregeln immer als zu niedrig abgelehnt und war der Meinung, dass eine Vereinbarung, an die sich nur ein Bruchteil der Verleger zu halten bereit ist, keinen Wert hat. Die Kündigung der Vereinbarung durch die Verleger bestätigt dies auf tragische Weise. Beschämend, dass Branchenvertreter, die in Sonntagsreden stets die Pressefreiheit preisen, nicht bereit sind, Journalisten auch nur annähernd angemessen zu bezahlen.“ Beim Branchendienst Kress.de kann man nachlesen, wie der BDZV sein Vorgehen begründet.

Aber wir wollten ja ganz frühlingshaft von frohen Dingen berichten. Eine der schönsten Nachrichten: Jede Menge Freischreiber gehören zu den Journalisten des Jahres 2016!
 
Glanz und Gloria I:
Wir gratulieren Margarete Stokowski, die in der Kategorie Kultur auf Platz 3 kam und über die es in der Begründung hieß: „Margarete Stokowski ist eine der wichtigsten deutschen Stimmen des modernen Feminismus.“ Ein Hoch auch auf Stefan Niggemeier und seinen 2. Platz in der Kategorie Entrepreneur, Glückwunsch an Fördermitglied Gabriele Fischer von brandeins, die in der Kategorie Wirtschaft auf den 1. Platz gewählt wurde, weil sie laut Jury eine „unentbehrliche Agenda-Setterin“ ist. Und Chapeau für Fördermitglied Jens Weinreich, 2. Platz in der Kategorie Sport, der zudem eine der nettesten Jury-Begründungen abgestaubt hat: „Was für ein Glück ‚Der Spiegel‘ (und die Leser) mit diesem ausgezeichneten Sportjournalisten doch hat.“

Glanz und Gloria II:
Freischreiber und Hörfunkjournalist Burkhard Schäfers hat einen Medienpreis der Päpstlichen Stiftung „Centesimus annus – pro Pontifice“ erhalten. Er erhielt die Auszeichnung für seinen bei Deutschlandradio Kultur ausgestrahlten Beitrag „Oswald von Nell-Breuning. Was von der Katholischen Soziallehre geblieben ist“. Wir gratulieren!
 
Virtuelle Blumen gehen auch an die Freischreiberin Silke Burmester, die ihre mediale Fastenkur beendet hat und als Medienkolumnistin an den Schreibtisch zurückkehrt: nun im Deutschlandfunk.
 
Zukünftiger Glanz:
Die Stiftung Datenschutz vergibt einen Journalistenpreis für ausgewogene Berichterstattung, Einsendeschluss ist der 31. Mai 2017.
 
Oxfam Deutschland schreibt ein Recherche-Stipendium aus. Thema: die Ursachen und Folgen von Armut und sozialer Ungleichheit. Bewerbungsschluss ist der 30. April 2017.
 
Die neu gegründete Berliner Reporter-Akademie bietet einen Workshop an: „Gut leben als Freie/r“, 12./13. Mai. Für diesen Kurs können Journalisten bis 33 Jahre ein Stipendium gewinnen. Bewerben bis zum 31. März 2017.
 
Und dann wird es doch noch mal ernst, denn einer von uns macht Ernst: Frank Keil, Freischreiber-Vorstand, arbeitet schon seit Längerem mit Schweizer Kollegen an der MÄNNERZEITUNG. Nun gibt es einen neuen Titel für den Mann, ab Mitte März auch als Printausgabe, eben „ERNST“. Und er sucht noch Kollegen, deren Herzen für Männerthemen schlagen. Wer Frank und Ernst kontaktieren will, schreibt eine Mail.

Das war es kurz und bündig von uns. Bald hören und lesen wir uns wieder, versprochen!

Mit freundlichen Grüßen
 
die :Freischreiber