Dies und das
„Das Wissen der Menschheit verdoppelt sich in immer kürzeren Zeiträumen. Auf uns strömen jeden Tag Hunderte oder Tausende Informationen ein, ganz besonders, wenn wir online sind. Die große Gefahr dabei:
überinformiert und gleichzeitig unterorientiert zu sein. Wohl dem, der auf ein Netzwerk von Navigatoren zurückgreifen kann, die einen einordnenden Überblick schaffen: Kuratoren“, so führt der
„Fachjournalist“ in
die Wunderwelt der Kuratoren und ihrer Kuratorenprodukte von „Blendle“ über „nivws“ bis zur „Krautreporter Morgenpost“ ein – ein Berufsstand, der sich wachsender Beliebheit erfreut, so wie auch dieser Newsletter
selbstredend nicht geschrieben, sondern – Sie ahnen es – kuratiert wurde.
Und nicht vergessen sein soll, dass sich neulich in Berlin die
freien Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der ARD zusammengesetzt haben, um sich untereinander auszutauschen, wird ihnen doch in den Sendeanstalten nur der Status eines arbeitnehmerähnlichen Beschäftigungsverhältnisses zugestanden: „
Wir leisten die gleiche Arbeit, haben aber nicht die gleichen Rechte. Wir haben keine Arbeitsverträge, sondern nur einen „arbeitnehmerähnlichen“ Rechtsstatus. Wir müssen ständig um unser Einkommen fürchten. Sozialleistungen, die für Festangestellte selbstverständlich sind, werden uns vorenthalten. Und das, obwohl wir Tür an Tür mit ihnen arbeiten und
oft im gleichen Dienstplan stehen.“
Wer mehr über diesen
Freienkongress erfahren will,
der starte folgende MP3.
Und ein bisschen Werbung soll auch nicht fehlen, hat doch der Freischreiberanwalt Stephan Zimprich eine
Checkliste erarbeitet,
worauf freie JournalistInnen achten sollten, wird ihnen ein Vertrag zum Unterschreiben angeboten. Einsehbar –
nur für Mitglieder. Na, wäre das ein
Argument?
Dresden
„In den nächsten Monaten entsteht an der Bürgerbühne des Staatsschauspiels Dresden ein
Recherchetheaterprojekt mit dem Titel
„Zuerst die gute Nachricht“, schreibt uns der Dramaturg David Brückel aus dem
pegidagebeutelten Dresden: „Darin gewähren Menschen, die in der Presse- und Medienlandschaft tätig sind,
Einblicke in ihren Beruf. Und daher: „Wir suchen aktive, zukünftige und ehemalige Journalisten aus dem Bereich Print, Fernsehen, Hörfunk und Social Media, Bloggerinnen, Medientrainer, Fotografen,
Kamerafrauen, Cutter, PR-Manager, Pressesprecher, Kommunikationswissenschaftler, Medienrechtlerinnen, Archivare, kritische Zeitungsleserinnen etc.“ Ein erster Termin ist anberaumt: „Am
24. Mai findet um 18 Uhr im Kleinen Haus Mitte des Staatsschauspiels Dresden ein
Infotreffen statt. Dort besteht die Möglichkeit,
das künstlerische Team kennen zu lernen, Fragen zu stellen und weiterführende Informationen zu erhalten.“
Und wo wir gerade in Dresden sind (ganz wortwörtlich, denn hier wird gerade dieser Newsletter geschrieben), schauen wir mal
kurz nach Leipzig, wohin es neulich Freischreiber Raphael Thelen im Rahmen seines Rechercheprojektes durchs schöne und nicht so schöne Sachsen verschlagen hat: „Als ich die Halle des Leipziger Bahnhofs betrete, schallt von irgendwoher ein Schrei, verstärkt durch ein Megafon:
„Lügenpresse!“. Ich gucke mich um, niemand. Eine Freundin hatte mich gewarnt, allein im Zug zur Neonazi-Demo in Plauen zu fahren.
Es sei zu gefährlich. Ich hielt das für Paranoia. Doch tatsächlich: Als ich auf das Gleis trete, stehen vor mir vierzig Rechte, schwarz gekleidet, Bierflasche, einer hält das Megafon in der Hand.“
Sehr interessant (um es mal so auszudrücken) sind auch die angehängten Posts. Etwa: „Ich war dabei, mir fällt dazu nur ein Wort ein: „Lügenpresse“. Du hast alleine in deinem Video nur eines versucht, den Protest von Rechts zu kriminalisieren…irgendwann kommt der Tag an dem sprechen wir über
deine Schmierereien vor einem anderen Gericht!“
Preise und Stipendien
Noch knapp zwei Wochen können Journalistinnen und Journalisten ihre Beiträge beim „PUNKT – Preis für
Technikjournalismus und
Technikfotografie“ in den beiden Sparten Tageszeitung und Zeitschrift/ Magazin/ Wochenzeitung einreichen. Es lockt ein Preisgeld in Höhe von jeweils 5.000 Euro. Einsendeschluss ist der
23. Mai und
hier erfährt man mehr.
Und ganz frisch reingetrudelt und auch etwas eilig: Das Deutsche Institut für Menschenrechte schreibt das
Recherche-Stipendium "Wirtschaft und Menschenrechte" aus: „Das Institut will mit der Vergabe des Stipendiums Journalistinnen und Journalisten anregen, das Thema „Wirtschaft und Menschenrechte – Transnationale Wirtschaftsverflechtungen und ihre Auswirkungen auf die Menschenrechte“ aus eben menschenrechtlicher Perspektive zu bearbeiten.“ Bewerbungsschluss ist am
17. Mai 2016.
Seminare, Kongresse und Aufrufe aller Arten
Schon mal in den September schauen sollte, wer einen Blick hinter die Kulissen der Berliner Bundestagspolitik riskieren will. Das Save-the-date gilt für
5.9. bis 30.9.2016 für: „
Wie tickt der deutsche Bundestag? Vier Wochen Mitarbeit in einem Bundestagsbüro, Hintergrundgespräche mit sozialdemokratischen Spitzenpolitiker_innen, Informationen und Tipps von Hauptstadtjournalist_innen, Teilnahme an Bundestagssitzungen uvm. Das Programm ist dem von 2015 ähnlich.“
Hier meldet man sich an und das bitte bis zum
17. Juni 2016.
Die
„Neuen deutschen Medienmacher“ als großes Netzwerk von JournalistInnen mit (und ohne) Einwanderungsgeschichte setzen sich für mehr Vielfalt in den Medien und in der Berichterstattung ein: „Seit 2010 schaffen Nachwuchsjournalist*innen aus Einwandererfamilien mit unseren Mentoringprogrammen erfolgreich
ihren Einstieg in publizistische Berufe. In diesem Jahr nun wollen wir das Programm auch für Journalisten im Exil öffnen. Programmsprache wird Englisch (oder Deutsch) sein.“ Genauere Informationen finden sich hier.
An Journalisten und journalistisch orientierte MitarbeiterInnen der Jugendarbeit dagegen richtet sich folgendes Angebot: ein Web.2.0-Workshop vom 17. bis 19. Juni in Bonn, der kühn feststellt: „Unsere Jugend verbringt mehr Zeit im Internet als vor dem Fernseher. Wir, die Erwachsenen, sollten also die Sozialen Netzwerke ebenfalls schleunigst verstehen, bedienen und bespielen. Hinzu kommt: Wer auf sich aufmerksam machen und die richtigen Zielgruppen erreichen möchte, muss up-to-date sein.“
So. Das wars schon wieder. Also – fast. Wir haben im Angebot noch einen Aufruf von Pia Schmitt, der wir viel Unterstützung wünschen! Und darum geht es ihr: „Mein Name ist Pia Schmitt und ich schreibe gerade meine Bachelorarbeit zu dem Thema "Serendipity – die Rolle eines Effekts der Informationssuche bei der journalistischen Recherche". Serendipity bezeichnet die Eigenschaft, wünschenswerte Entdeckungen durch Zufall zu machen. Meine Frage wäre nun, ob bei Ihnen Journalisten arbeiten, die Texte geschrieben haben, bei denen der glückliche Zufall geholfen hat? Ich meine damit Texte, die ohne zufällige, unbeabsichtigte Erkenntnisse nie so entstanden wären? Wenn ja, würden Sie mir diese zur Verfügung stellen und könnte ich auch ein kurzes Interview darüber führen? Sie würden mir sehr helfen und ich bedanke mich bei Ihnen bereits im Voraus für Ihre Zeit.“ Hier kann man Kontakt aufnehmen: Schmitt-pia(ät)web.de.
In diesem Sinne, kommen Sie weiter gut durch die Woche und freuen Sie sich auf den Zufall, den glücklichen!
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