Dies und Das
21.000 Stiftungen gibt es in unserem Land; gut 120 widmen sich der Förderung des Journalismus. Nun haben sich 26 davon zusammengeschlossen, um sich noch mal besonders für den „Qualitätsjournalismus“ zu engagieren: "Wir brauchen kritischen, vielfältigen und sorgfältigen Journalismus für unseren funktionierenden demokratischen Staat. Die fundamentalen Umbrüche der Medienlandschaft und die verschlechterten Arbeitsbedingungen vieler Journalistinnen und Journalisten haben uns aufgerüttelt. Wir wollen dazu beitragen, Meinungsvielfalt zu erhalten“, wie Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen und der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius dazu erklärte.
Versammelt finden sich die beteiligten Stiftungen hier und laden ein zum Scrollen und Lesen in den nächsten, freien Minuten.
Wo wir gerade bei der guten, alten Zeit sind: Haben Sie davon 20 Minuten übrig? So viele benötigt man ungefähr, um den Fragebogen von Michaela Petek zu beantworten: „Wie verändert die Digitalisierung den Journalismus? Und wie verändert die Digitalisierung das Lernen? Muss jeder Journalist künftig ein Crossmedia-Spezialist sein? Und sollte jede Journalistin künftig unternehmerische Qualitäten besitzen? Diesen Fragen möchte ich in meiner Dissertation nachgehen, deren Grundlage diese Umfrage ist. Hier geht es lang.
„Klar ist auch: Wer reich werden will, ist im Journalismus falsch.“ Das wiederum sagte Jörg Sadrozinski von der Deutschen Journalistenschule dem NDR-Magazin „Zapp“ anlässlich sinkender Bewerberzahlen für Journalistenschulen. Sadrozinksi hält allerdings ein Trostpflaster bereit: "Wo kann man sonst interessante Leute kennen lernen? Wo kann man sonst Themen auf den Grund gehen?" Na, dann bleiben wir doch Journalisten! Und Journalistinnen!
Nicht fehlen soll daher (Nachwuchs!) noch ein Hinweis auf das Magazin „Shift“, dass mit seiner zweiten Ausgabe auf dem Markt ist: „SHIFT ist ein Gesellschaftsmagazin für Menschen mit Mut zur Veränderung. Gegründet von einem waschechten Digital Native, richtet sich SHIFT in erster Linie an eben diese – junge Erwachsene zwischen 20 und 35 Jahren und Junggebliebene, die mit dem Internet vertraut sind.“
Junggebliebene – das hören wir gerne!
Und die Krautreporter? Sie suchen weiterhin Abonnenten und sie zeigen sich dazu ganz in Weiß.
Freischreiberiges
Freischreiberin Sandra Weiss war mit ihrer Reportage über Haiti nach dem Erdbeben bereits für den Grimme-Preis nominiert. Nun folgt eine nächste Nominierung: für den renommierten Kurt Schork Memorial Award für internationale Berichterstattung durch Freelancer: „Eingereicht habe ich eine Reportage aus der grössten Kokainküche in Peru, eine Recherche über mysteriöse Todesfälle in einem mexikanischen Indigenadorf, die von den Behörden vertuscht werden, und eine Analyse über die mutige Arbeit der UN-Kommission gegen Straffreiheit gegen die Mafia in Guatemala, die Auslöser war für den „guatemaltekischen Frühling.“ Wir drücken die Daumen!
Freischreiber Michael Neubauer zog es in letzter Zeit immer wieder nach Paris. Nun liegt von ihm folgendes Buch vor: „Fettschnäppchenführer Paris". „Paris ist die Stadt der Liebe – zur Mode, zum Essen und zum Genuss. Diese Leidenschaft spiegelt sich auch in der Wesensart der Seine-Metropole und ihrer Bewohner wider. Paris ist eben in allem einmalig: in Kunst und Kultur genau wie in seinen kulturellen Eigenheiten.“
Weit in der Welt herumgekommen ist Freischreiberin Kathrin Hartmann. In ihrem frisch erschienenen Buch „Aus kontrolliertem Raubbau“ nimmt sie sich das Konstrukt des grünen Kapitalismus zur Brust: „Angesichts der Klimakatastrophe ruhen alle Hoffnungen auf der Green Economy, die das Wirtschaften nachhaltig und sozial machen soll. Elektro-Autos statt CO2-Schleudern, Biosprit statt Benzin, Aquakultur statt Überfischung. Subventioniert von der Politik, unterstützt von Umweltorganisationen, ausgezeichnet mit Nachhaltigkeitspreisen. Wirtschaftswachstum und überbordender Konsum, so die frohe Botschaft der sogenannten dritten industriellen Revolution, sind gut für die Welt, solange sie innovativ und intelligent gemacht sind. Die technikbegeisterte Mittelschicht hört das gern.“
Freischreiber Frank Keil war dagegen in Ungarn – und zwar am Bahnhof Keleti noch die Flüchtlingen ankamen und die Grenze nach Österreich noch nicht geschlossen war. Hier sein Online-Tagebuch für das Hamburger Straßenmagazin Hinz&Kunz: „'Germany – good!' – wie oft habe ich das in den letzten Tagen gehört, in Gesprächen und als Zuruf im Vorbeigehen. Nicht einfach so daher gesagt, sondern – so wirkte es – aus tiefstem Herzen empfunden. Eigentlich müsste ich als Deutscher stolz auf Deutschland sein.“
Seminare
Die JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet im Oktober 2015 folgende Seminare/ Webinare, zu denen man sich noch anmelden kann.
Im Schnelldurchlauf: Smartphone-Journalismus: Der mobile Partner
19. Oktober bis 20. Oktober 2015 in Würzburg. Denn: „Das Leben spielt sich nicht im Büro, im Studio oder in der Redaktion ab, sondern auf der Straße. Heute sind gerade freie Journalisten Texter, Kameramann, Tontechniker und mehr in einer Person. Kein Wunder also, dass die Technik klein ausfallen muss, wenn man unterwegs ist. Die Lösung? Ein Smartphone!“
Crowdfunding und Crowdsourcing im Journalismus (Webinar), 26. Oktober und 27. Oktober 2015, online sowie „Auf den Anfang kommt es an: Titel Teaser Texteinstieg“ und das am 28. Oktober 2015.
Dazu heißt es: „Die ersten 20 Sekunden entscheiden darüber, ob ein Leser, eine Leserin anbeißt. 20 Sekunden, das sind etwa 500 Zeichen Überschrift und erster Absatz. Dabei werden Titel oft auf die Schnelle getextet, Hauptsache, das Format passt. Und Texteinstiege sind oft so dröge, dass sie eher zum Weiterblättern als zum Weiterlesen anregen. Schade um die Arbeit, die im Rest des Textes steckt!“
Kongresse
„Am 06. und 07. November 2015 findet in Berlin das erste „GründerInnenBarcamp statt“, verkündet das „GründerBarcamp“. Und schreibt weiter: „Beim Gründerbarcamp befassen wir uns in Praxis und Theorie mit Themen wie Geschäftsidee, Businessplan, Kunden suchen und finden, wer kauft unsere Produkte, wie stellen wir unsere Dienstleistungen vor, Netzwerkpartner und netzwerken, Weiterbildung, Mitarbeiter, Delegation, Arbeitsorganisation und vieles mehr.“
Hier geht es direkt zur Anmeldung. Und hier findet sich ein kleines, feines Video von Markus Bodenmüller im zünftigen Barcmap-Sweatshirt, der auch ein bisschen erzählt, was Barcamps eigentlich sind. Und ansonsten: „Ein offener Dialog auf Augenhöhe. Das mag dir selbstverständlich erscheinen, aber glaub uns: So offen wie auf einem Barcamp reden Menschen sonst fast nie miteinander.“
So. Das war's schon wieder. Jedenfalls fast. Wir haben uns diesmal den schönen Fernsehspott der ARD als Endlosschleife zurechtgelegt, wo Meister Ede alias Lutz Marmor und sein Pumuckel Tom Buhrow den Fernsehzuschauern in Gestalt mehrerer junger, hübscher und vermutlich sehr ahnungslosen Frauen erklären, was eigentlich mit unseren Fernsehgebühren passiert. Gute 50 Sekunden Herr-Lichkeit!
In diesem Sinne und bis bald!
Ihre
Freischreiber