Hier würde der Link zum Datei-Download auftauchen - wie genau soll der gespeicherte Plan denn aussehen?
Vielleicht eine .CSV-Datei für Excel?
vom 07T04:50:12+00:00.10.2020
07. Oktober 2020
Willkommen, Freischreiber-Corona-Babys!
Liebe FreischreiberInnen, liebe KollegInnen, liebe FreundInnen von Freischreiber,
Abstand halten, aus der Distanz zusammenarbeiten, Familie, Freunde, Kolleg*innen bestmöglich schützen – all das ist auch den Freischreibern 2020 ins grüne Blut übergegangen. Seit Januar hatte sich unser Vorstand nicht mehr getroffen, alle Besprechungen, alle Projekte liefen über Telefon, Mails, Slack und Videokonferenzen. Und das hat, so viel Eigenlob sei an dieser Stelle erlaubt, ziemlich gut funktioniert.
Was uns in den letzten Wochen auch sehr beeindruckt hat, ist die Vielzahl an Büchern, die aus den Reihen der Freischreiber*innen veröffentlicht wurden. Unsere Vorsitzende Carola Dorner hat sie „unsere Corona-Babys“ genannt. Es scheint, als hätten viele Freie trotz Auftragsrückgangs und mancherorts gekappter (aka „gestraffter“) Honorarbudgets die Energie für langwierige und komplexe Buchprojekte aufgebracht. Es macht uns wirklich glücklich, so großartige Freischreiber-Familienmitglieder zu haben.
Dennoch: Wir vermissen die vielen persönlichen Begegnungen, bei denen wir uns in der Vergangenheit austauschen und kennenlernen konnten. Das spüren wir selbst im Freischreiber-Vorstand. So ein kleines, ehrenamtlich arbeitendes Team lebt mitunter von der persönlichen Begegnung. Da hilft es umso mehr, wenn man sich mal tief in die Augen schauen kann – nicht nur durch die Linse einer Laptop-Kamera.
Ende September haben wir es also gewagt: Zum ersten Mal seit einem Dreivierteljahr setzte sich der Vorstand zusammen in einen – entsprechend großen – Raum. Natürlich hätten wir viel über die vergangenen Monate zu reden gehabt, einfach waren die auch für niemanden von uns. Aber wir haben uns entschieden, Pläne für die Zukunft zu schmieden. Als das Flipchart mit Post-its voller Ideen und Ziele übersät war, atmeten wir kurz durch – und machten uns an die Aufgabenverteilung.
Klar ist: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben uns 2020 massiv beschäftigt und werden freie Journalist*innen weiterhin umtreiben. Trotzdem wollen wir die vielen anderen Freien-Themen nicht aus den Augen verlieren: Wir werden die Weichen für den Honorarreport 2021 stellen und haben eine hübsche Kandidatenschar für unseren Himmel-Hölle-Preis 2020 gekürt. Dazu in Kürze mehr. Ein weiteres aufregendes Projekt nimmt Form an: Legen Sie dazu am besten schon mal 39 Euro beiseite. In ein paar Tagen beginnt ein Crowdfunding, bei dem wir Ihre Unterstützung brauchen.
Freischreiberiges:
Jetzt aber endlich zu den „Freischreiber-Corona-Babys“. Wobei, um Babys geht es nun wirklich nicht, sondern um das Wohnen im Alter. Mit genau diesem Thema haben sich die Freischreiberinnen Gabriele Meister und Carina Frey befasst. Natürlich philosophieren sie nicht über die Dekoration des Altersruhesitzes, sondern klären oftmals drängende Fragen wie Barrierefreiheit oder den Umzug in ein Pflegeheim. Auch mit Wohnformen wie Mehrgenerationenhäusern und Senioren-WGs haben sich die Autorinnen beschäftigt. Der 192 Seiten starke Ratgeber „Neues Wohnen im Alter“ ist als Angebot der Verbraucherzentrale erschienen. Übrigens: Über die Erfahrung, zu zweit ein Buch zu schreiben, berichten Carina Frey und Gabriele Meister am Freitag, 16. Oktober, ab 12 Uhr allen interessierten Freischreiber-Mitgliedern in einer digitalen Mittagspause.
Ein weiteres Thema von wachsender Bedeutung ist die Windkraft. In seinem Buch „Windkraft neu gedacht“, erschienen im Verlag Hanser Fachbuch, schaut Freischreiber Daniel Hautmann auf die uralte Tradition der Windnutzung. Vor allem aber wagt er einen Ausblick, wie sich Windenergie in Zukunft noch innovativer erzeugen ließe – als Beispiel seien schwimmende Windturbinen vor den Küsten genannt. Ein echt beflügelndes Thema!
Freischreiberin Sünje Nicolaysen beschäftigt sich schon lange mit Bier (und lebt sogar nahe einer Brauerei). In ihrem neuesten, zusammen mit Jörg Iversen geschriebenen Buch „Der ultimative Brau-Guide“ (Heyne-Verlag) beleuchtet sie den Craft-Bier-Trend aus unmittelbarster Perspektive, nämlich der eigenen Küche. Die Autor*innen klären darüber auf, wie das Brauen eines guten Bieres mit einigen wenigen Gerätschaften zu Hause gelingt. Mehr DIY geht nicht.
Kein Buch, aber eine sehr interessante und wichtige Beilage hat der Freischreiber und Technologiejournalist Stefan Mey geschrieben, und zwar über „Digitale Selbstverteidigung“. Als Teil der Reihe „Journalisten Werkstatt“ liegt sie der gerade erschienenen „Medium Magazin“-Ausgabe bei, ist aber auch separat im Shop des Oberauer-Verlags erhältlich. Im 16 Seiten starken Heft stellt Mey die wichtigsten Tricks und Programme vor, mit deren Hilfe Journalist*innen sich vor gezielter Ausspähung schützen können. Dazu gehören Themen wie anonymes Surfen im Netz und der Umgang mit Smartphones.
Noch ein spannendes „Baby“: Freischreiberin Katharina Mau hat im Rocking-Science-Journalism-Projekt des Media Lab Bayern die Podcast-Idee „Klimagerecht“ entwickelt. Das Ganze richtet sich an Menschen, die an der Klimakrise verzweifeln, soll Mut machen und zeigen, dass niemand allein ist mit diesen Sorgen. In jeder Folge stellt Katharina Mau Menschen vor, die sich für mehr Klimagerechtigkeit engagieren. Direkt zum Podcast geht es hier, einen Blogbeitrag zur Entstehung lesen Sie hier nach.
Wer ebenfalls neue Ideen für künftige Projekte entwickeln will, könnte sich noch rasch für die #NETZWENDe-Workshops von VOCER anmelden: Workshop 1 läuft am kommenden Freitag und Samstag, 9./10. Oktober, Workshop 2 folgt am 23. und 24. Oktober. In beiden Teilen erschaffen Sie in kleinen Teams nachhaltige Journalismus-Ideen für junge Zielgruppen. Die Workshops finden unabhängig voneinander statt. Das beste Konzept gewinnt den #NETZWENDE-Sonderpreis – dotiert mit einer Starthilfe von 1.000 Euro für die nächsten Schritte der Umsetzung.
Wenn wir einmal davon ausgehen, dass in Zukunft viele Veranstaltungen, Workshops oder Seminare nicht nur ins Netz umziehen, sondern auch dort bleiben werden, lohnt sich der Crashkurs Online-Moderation wahrscheinlich umso mehr. In Kooperation mit Freischreiber bieten Trainerin Daniela Gritter und die Reporter-Akademie Berlin diesen Crashkurs an. Innerhalb von drei Stunden erarbeiten Teilnehmende gemeinsam, wie sie sich sinnvoll auf einen Auftritt vorbereiten, sich glaubwürdig und sicher vor der Kamera präsentieren und so ihre Online-Projekte, Workshops und Podien erfolgreich umsetzen. Die Zoom-Workshops finden statt am Montag, 19. Oktober, und am Dienstag, 20. Oktober, jeweils von 12–13:30 Uhr. Teilnahmegebühr: Freischreiber-Mitglieder 29 Euro, WPK- und freelens-Mitglieder 49 Euro, Nicht-Mitglieder 99 Euro. Anmeldung für Mitglieder und weitere Infos hier.
Auf die Wortwahl kommt es an: Sprache ist unser Handwerkzeug. Aber bei den Themen Rassismus, Migration oder Asyl, sind viele unsicher, welche Begriffe präzise, gut verständlich und gleichzeitig nicht diskriminierend sind. Dass es sie gibt, beweist das Glossar der Neuen deutschen Medienmacher*innen. Konstantina Vassiliou-Enz hat es mitgeschrieben und diskutiert mit Freischreiber*innen über journalistische Sprache im Einwanderungsland. Anmeldung für Mitglieder hier.
„Ich habe mich in jedes Drecksloch gesetzt.“ So betitelt „Der Standard“ seine Geschichte über Petra Ramsauer, die jahrelang als freie Kriegsreporterin dorthin reiste, wo Gewalt herrschte. Sie verlieh den Menschen vor Ort eine Stimme – aber zu welchem Preis? Um etwa eine Geschichte in Libyen zu recherchieren, musste sie 10.000 Euro aufbringen, vor allem für ihre eigene Sicherheit. Dass ihr ein renommiertes deutsches Magazin dann 150 Euro für eine Geschichte geboten habe, kommentiert Ramsauer so: „Ich habe abgelehnt. Das geht sich nicht mehr aus.“ Jetzt hat die Reporterin genug; sie macht eine Ausbildung zur Trauma-Therapeutin.
Mit „Wildnis“ in allen denkbaren und vor allem wissenschaftlichen Facetten wird sich die nächste Ausgabe des Tübinger Wissenschaftsmagazins „Science Notes“ befassen. Das Redaktionsteam sucht, wir zitieren, „spannende, informative, überraschende und ungewöhnliche Geschichten und Berichte, Studien und Geschehnisse aus der Welt der Wissenschaften: aus Wüsten, Dschungeln, Steppen, aus euren wildesten Gedanken“. Rückmeldungen und Themenvorschläge sind bis zum 14. Oktober per Mail willkommen.
Und nochmal Innovationen: Vom 8. bis 10. Oktober lädt das Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW unter dem Motto hacking://media_innovation zum ersten Remote-Hackathon ein. Das Ziel ist, in weniger als 48 Stunden neue Ideen und entsprechende Prototypen zu entwickeln, die der Medienbranche und ihren Akteur*innen neue Impulse liefern. Wer Interesse daran hat und im Journalismus, Development, Design oder Business-Development arbeitet, sollte sich hurtig anmelden – der Hackathon startet bereits am kommenden Donnerstag, 8. Oktober, um 19 Uhr.
Dass wir im letzten Quartal dieses irren Jahres 2020 dann doch so viel Innovatives und Kraftvolles berichten können, werten wir als gutes Zeichen. Und doch soll am Ende dieses Newsletters einmal mehr der wichtigste Wunsch des Jahres stehen:
Bleiben Sie gesund!
Ihre
Freischreiber*innen
Hier geht´s zum Freienbibel-Blog, der Vorform der nächsten komplett neuen Freienbibel mit aktuellen Infos zur Recherche in Zeiten von Corona, Inspirations-Camp und vielem mehr.
Neue deutsche Medienmacher*innen: Auf die Wortwahl kommt es an. Digitale Mittagspause mit ndm-Geschäftsführerin Konstantina Vassiliou-Enz am 23. Oktober um 12 Uhr. Weitere Infos hier.
der Sommer hat seinen Rollkoffer gepackt und ist unterwegs Richtung Süden. Langsam wird es Zeit, sich auf ruhigere Tage einzustellen, fernab von Badeseen, Grillplätzen oder dem heimischen Balkon, wo man sich langsam eine Jacke anzieht. Was steht an – oder was könnte anstehen? Neue Projekte? Endlich mal die lange Strecke schreiben, die man schon lange schreiben wollte? Oder wenigstens die Steuer für letztes Jahr abgeben? Wo ist noch mal das Elster-Passwort?
Immer mehr Kontur nimmt die kommende Freienbibel an. Der neueste Beitrag von Freischreiber Jan Schwenkenbecher widmet sich einem Mysterium wie einer Notwendigkeit: dem kritischen Blick auf das Geschäftsmodell, dem man folgt. „Letztlich empfehlen viele Anleitungen zur Entwicklung eines Geschäftsmodells, dass man sich noch überlegt, wie das Produkt hergestellt wird“, schreibt er in seinem Bibelblog-Beitrag: „Beim herkömmlichen Journalismus scheint das recht simpel: ihr recherchiert, schreibt oder schneidet, fertig. Trotzdem lohnt es sich vielleicht, nach ein paar verschiedenen Aufträgen mal zu resümieren, welche Art Auftrag wie rentabel ist (hereingegebene Zeit vs. herausbekommene Euro). Die meiste Zeit fressen oft die Sachen, die wir nicht auf dem Schirm haben, von der Reiseplanung bis zur Transkription. Und wenn ihr schließlich komplexere Aufträge übernehmen wollt (ein ganzes Heft erstellen, eine multimediale Kampagne erarbeiten), dann solltet ihr vorab schon mehr als ein paar Gedanken investieren, um herauszufinden, welche Partner ihr dafür braucht (Grafiker, Fotografen, Layouter, …), wo ihr sie herbekommt und auf welcher Basis ihr zusammenarbeitet. Schnell kann ein Großauftrag zum großen Minusgeschäft werden.“ Kluge Gedanken, wie wir finden. Die neue Freienbibel soll prall gefüllt werden mit solchen Beiträgen. Deshalb werden wir in den kommenden Newslettern immer wieder mal auf dieses Freischreiber-Herzensthema zu sprechen kommen.
Freischreiberiges
Damit das mit dem Geschäftsmodell gut klappt, sollte man auch einen Blick auf die Verträge werfen, die man vorgelegt bekommt – Stichwort Total-Buy-out, Haftung, Quellenschutz. Das tun wir in Kooperation mit der Wissenschaftspressekonferenz (wpk) am 21. September mit Stephan Zimprich im Webinar Vertragsrecht für freie Journalist*innen. Infos und Anmeldung hier. Nur für Mitglieder.
Braucht es für das neue Geschäftsmodell Erfolg auf Instagram, sollte man möglichst Bikini-Fotos posten – hat ein Team von AlgorithmWatch und dem European Data Journalism Network herausgefunden. Was genau AlgorithmWatch macht, erklärt uns Matthias Spielkamp von AlgorithmWatch am 16. September in unserer nächsten digitalen Mittagspause für Mitglieder. Infos und Anmeldung hier.
Freischreiber Raphael Thelen war letztes Jahr viel als reisender Reporter in Ostdeutschland unterwegs und hat sich durchaus in düstere Ecken vorgewagt, in denen zuweilen unfreundliche Leute warteten. Mittlerweile ist er mit seiner Partnerin Theresa Leisgang als Klima-Reporter unterwegs gewesen – unterbrochen durch Corona: Sie landeten in dem feministischen Hausprojekt „Haus des Wandels“ in Brandenburg, und die Zwangspause gab ihnen die Möglichkeit der Bestandsaufnahme: „Wie leben wir eigentlich? Ist es eigentlich so, wie wir es wollen? Und vor allem: Entspricht das unseren politischen Idealen?“, schreiben sie uns. Nun geht es weiter Richtung Großbritannien, dann nach Skandinavien und in die Arktis. Wo die beiden schon waren und was sie erleben werden, kann man hier verfolgen.
Klima – dazu passt ein langer Beitrag von Freischreiberin und RiffReporterin Tanja Krämer im „Journalist“. Sie fordert nichts geringeres als eine Neupositionierung des Umweltjournalismus: „Es ist schön, dass die Berichterstattung über Umweltthemen zugenommen hat. Aber es reicht nicht. Verlage müssen erkennen, dass Berichterstattung über unsere Lebensgrundlagen nicht nur ‚nice to have‘, also eigentlich Luxus ist, sondern den klassischen Ressorts an Bedeutung mindestens ebenbürtig. Umwelt ist nicht nur ein Thema, sondern ein Geflecht, das alle anderen Themen umspannt und durchdringt. Es wäre an der Zeit, dies in den Arbeitsabläufen abzubilden – und die UmweltjournalistInnen endlich mitten in der Redaktion zu platzieren, am besten an ressortübergreifenden Reporter-Tischen. Auch, weil die für Umwelt zuständigen KollegInnen sich stärker mit anderen Feldern vernetzen und in ihren eigenen Berichten wirtschaftliche und kulturelle Aspekte häufiger berücksichtigen sollten.“
Freischreiberin Carina Frey hat sich dagegen mit ihren Kollegen Rainer Kurlemann und Alexander Mäder – auch sie RiffReporter*innen – das Thema der „24-Stunden-Pflege“ vorgenommen: „In Deutschland wohnen schätzungsweise 300.000 Frauen aus Mittel- und Osteuropa für mehrere Monate bei pflegebedürftigen Menschen zu Hause und übernehmen deren Versorgung. Damit setzt rund jeder achte Pflegehaushalt auf dieses Modell. Die Frauen werden meist dann engagiert, wenn eine umfassende Pflege oder Betreuung notwendig ist – etwa bei Demenzkranken, die ständig beaufsichtigt werden müssen. Die Familien stehen oft vor einem Dilemma: Einerseits wollen sie ihren Angehörigen ermöglichen, zu Hause wohnen zu bleiben, andererseits können sie die zeitlich aufwändige Betreuung nicht selbst übernehmen. Es fehlt an Unterstützung, da Pflege hierzulande immer noch vorrangig als Aufgabe der Familien gesehen wird. Die 24-Stunden-Pflege durch eine Frau aus Osteuropa scheint oftmals die einzige (finanzierbare) Lösung zu sein.“
Freischreiber Florian Sturm beschäftigt sich auf „Übermedien“ mit der Sphäre des Bildjournalismus und dem dortigen Geschlechterverhältnis. Er hat sich dazu 16 Publikationen angeschaut, vom Magazin bis zur Tageszeitung, und einfach nachgezählt, wer für Fotos engagiert wird und wer eher nicht: „Im Mittel aller 16 Publikationen liegt der Anteil von Fotografinnen bei lediglich 15 Prozent.“ Sozusagen Spitzenreiter ist die „Dummy“ mit 42 Prozent; am unteren Ende finden sich die „Süddeutsche Zeitung“ mit sechs und die „Berliner Zeitung“ mit zwei Prozent.
Dazu passt ein Interview auf der Seite unseres Partnerverbandes Freelens, in dem die Soziologin Renate Ruhne im Gespräch mit drei Fotografinnen ebenfalls die Lage sondiert. Dazu ein schönes Zitat von der Fotografin Paula Markert: „Dazu fällt mir noch eine Anekdote mit einer Redaktion ein. Ich hatte dort angerufen, um ein Thema vorzuschlagen, das zu dem Zeitpunkt ein ziemlich großer Aufreger in den Schlagzeilen war. Ich rief also da an und sagte: ‚Hey, ich würde das gerne fotografieren. Habt ihr schon jemanden? Ich würde das gerne machen.‘ Und da hat die Bildchefin gesagt: ‚Ach echt? Traust du dir das zu? Ich hätte da jetzt einen Mann hingeschickt‘. Also, das war jetzt nicht Irak, sondern es ging um Jugendliche. Aber dann fragt man sich natürlich schon erst mal: ‚Äh? Hab’ ich da irgendwas nicht mitgekriegt? Ist da irgendwas mega gefährlich?‘ oder: ‚Hab’ ich da eine komische Selbstwahrnehmung?‘.“
Unter Freischreiberiges gehört in diesem Newsletter auch ein dickes Dankeschön an Freischreiberin Katharina Jakob, die unseren Newsletter die letzten Jahre geprägt hat, indem sie unzählige ehrenamtliche Stunden in das Verfassen und Redigieren gesteckt hat. Danke. Danke. Danke. Gute Newsletter-Schreiber*innen fallen nicht vom Himmel – daher kommt die Post von Freischreiber ab sofort erstmal alle vier Wochen, bis sich jemand an die großen Fußstapfen herantraut.
Veranstaltungen
Die „Neuen deutschen Medienmacher*innen bieten im Rahmen ihres „No-Hate-Speech-Projekts“ am 24. September, 11 bis 12.30 Uhr, eine digitale Diskussions- und Austauschveranstaltung zum Umgang mit Bedrohungssituationen im Netz an. Dazu wird der Journalist und das Mitglied der Medienmacher*innen Mohamed Amjahid von seinen Erfahrungen berichten und dabei konkrete Tipps für Medienschaffende und Führungskräfte in Redaktionen an die Hand geben. Anmelden kann man sich bei Sina Laubenstein.
Gleichfalls am 24. September, von 9 bis 18 Uhr, findet ein digitales Cashcamp statt, das sich digitalen Erlösmodellen widmet. Veranstalter ist das „Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW“. Angesprochen fühlen sollen sich YouTuber und Redakteur*innen, Verleger und Podcaster*innen. Die Teilnahme ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten.
Preise und Wettbewerbe
Insgesamt 9.000 Euro an Preisgeldern sind ausgeschrieben für Print-, Online-, Audio- oder Videobeiträge zum Thema bürgerschaftliches Engagement. Dazu gesellt sich ein Recherchestipendium in Höhe von 4.000 Euro. Bewerben können sich alle haupt- oder nebenberuflich journalistisch tätigen Personen, der Bewerbungsschluss ist jeweils der 31.10.2020.
Der Bundesverband niedergelassener Kardiologen bittet um Aufmerksamkeit für seinen Wettbewerb „Kardiologie am Puls der Zeit: Was leisten moderne Medikamente bei der Therapie von Herzerkrankungen?“ und sucht dafür entsprechende Beiträge. Im Topf liegen 2.000 Euro, Bewerbungsschluss ist bereits der 1. Oktober.
Explizit an Journalist*innen mit Behinderung wendet sich ein Recherchestipendium von „Leidmedien“ und hält dafür viermal je 2.500 Euro bereit. Anliegen ist es auch, den so genannten konstruktiven, lösungsorientierten Journalismus zu fördern: „Der Themenbereich ist dabei völlig offen. Wichtig ist, den geplanten Beitrag in der Bewerbung genau zu skizzieren.“
Ein Klassiker zuletzt: der „Reporter-Preis“. Ausgeschrieben diesmal in elf Kategorien – von „Beste Reportage“ über „Beste Investigation“, „Beste Lokalreportage“ bis „Bestes Interview“. Neu ist die Kategorie „Beste Kulturreportage“. Einreichen muss man seine Beiträge bis zum 1. Oktober. Eine Vorjury sortiert entsprechend vor. Wir werben insbesondere bei freien Kolleg*innen dafür, sich in der Kategorie Freie(r) Reporter*in zu bewerben. Traut euch, ihr seid gut!
Das war’s auch schon wieder. Zum Schluss und zum Ausklang empfehlen wir mal etwas völlig ungewohntes: ein Hörspiel von Hans Thill. Denn: „Ein Autor will einen Text über Fische schreiben. Er sollte ihn auch schreiben, denn es wurde ihm gutes Geld angeboten. Aber Fische…? Dazu fällt ihm erstmal nichts ein. Sein Umfeld hat auch keine hilfreichen Antworten: ‚Fische sind plump, kalt, nicht witzig!‘ Also muss er die Biologie befragen! Die Suche ausweiten in die mythologischen und biblischen Geschichten, in das Feld der Kunst! Nachdenken, Kalauern, Verwerfen!…“
Viel Spaß und kommen Sie gut durch den Frühherbst!
Für Mitglieder: Mittagspause mit Matthias Spielkamp von AlgorithmWatch am 16. September. Infos und Anmeldung hier.
Vertragrecht für freie Journalist*innen – Webinar mit Stephan Zimprich am 21. September in Kooperation mit der wpk Wissenschafts-pressekonferenz. Infos und Anmeldung hier.
Hier geht´s zum Freienbibel-Blog, der Vorform der nächsten komplett neuen Freienbibel mit aktuellen Infos zur Recherche in Zeiten von Corona, Inspirations-Camp und vielem mehr.
Liebe FreischreiberInnen, liebe KollegInnen, liebe FreundInnen von Freischreiber,
da sind wir wieder! Die freischreiberige Sommerpause hat ein Ende. Ab sofort ist unsere Büro wieder erreichbar, und auch der Vorstand schält sich aus der Sommerfrische. Falls Sie jetzt aber ein mit ausgeruhtem Kopf erdachtes Fazit der ersten sieben Monate dieses Jahres erwarten – sorry, da sind wir ebenso ratlos wie die meisten. Haben wir das Schlimmste hinter uns? Erwartet uns ein Herbst, der genauso rein katastrophal wird wie das Frühjahr? Und falls ja, was wird das mit uns freien Journalist*innen machen?
Der Verband Freischreiber steht seit seiner Gründung in übertragener Weise für das Prinzip „think global, act local“. Das heißt, auch wenn wir mit Begeisterung über Honorare reden und streiten, haben wir das große Ganze im Blick. Wir wissen, dass 2020 die Lage nicht nur für Freie enorm schwierig ist, und genau deshalb arbeiten gerade jetzt viele unserer Kolleg*innen an Ideen, die sie, die uns in eine stabilere Zukunft führen könnten. Im Fokus werden für uns aber immer auch diejenigen am Ende der medialen Nahrungskette stehen – und das sind leider immer noch meistens freie Journalist*innen, das hat unser im Juni vorgestellter Honorarreport einmal mehr erschreckend deutlich gemacht.
Kein Wunder, dass wir hellhörig wurden, als die „Süddeutsche“ kürzlich ihr zehn Punkte umfassendes „Wertepapier“ vorstellte, in dem die Redaktion nach eigenen Angaben ihr Selbstverständnis in Worte gefasst hat. Unter Punkt 2 heißt es dort: „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SZ hören einander zu, unabhängig von Alter, Geschlecht, Hierarchie und Betriebszugehörigkeit.“ Und weiter: „Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden fair behandelt.“ Das können wir nur begrüßen! Und wir werden natürlich im Auge behalten, wie der zweifache Höllepreisträger SZ diesen Vorsatz umsetzen wird. Stichwort: kalte Enteignung. Hier ein Auszug aus unserer Laudatio 2018:
„Wenn es aber darum geht, die Arbeitsbedingungen mit freien Journalistinnen und Journalisten zu gestalten, schreckt die Süddeutsche Zeitung nicht vor kalter Enteignung zurück. So gibt die SZ die bei ihr erschienenen Texte an den Schweizer Verlag Tamedia weiter und wird dafür gut bezahlt. Die Beteiligung der Autoren an diesem Deal? NULL. Um diese Unverschämtheit zu zementieren, verschickte der Süddeutsche Verlag neue Autorenverträge. Wer mit der Unterschrift zögerte, wurde als Autor zunächst einmal gesperrt.“
Faire Behandlung für Freie, liebe SZ, bedeutet, mit solchen Praktiken Schluss zu machen. Dem sehen wir mit Freude entgegen.
In den vergangenen Monaten mussten unsere Regionalstammtische nur allzu oft ins Netz umziehen. Im Südwesten starten wir aber wieder mit einem „richtigen“ Treffen, physisch, draußen: Am 26. August findet in Stuttgart im Biergarten auf der Karlshöhe der nächste Stammtisch der Regiogruppe Südwest statt. Wie immer sind auch interessierte Nichtmitglieder eingeladen. Alle Infos gibt es auf unserer Webseite.
Riffreporterin (und Freischreiberin) Sonja Bettel ist mit dem Anerkennungspreis des Österreichischen Staatspreises für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet worden. Gewürdigt wird damit vor allem ihr multimedialer Beitrag über den Tiroler Lech, der in der Flussreporter-Koralle erschienen war. Wir gratulieren!
Und noch eine Gratulation in den eigenen Stall: Unsere Vorstandsmitglieder Katharina Jakob, Jakob Vicari und Jens Eber haben eines der Stipendien im „Kartographen – Mercator Stipendien-Programm für JournalistInnen“ erhalten. Ihnen stehen bis zu 28.000 Euro für eine große Recherche zur Verfügung, deren Thema an dieser Stelle noch nicht genannt werden kann. Aber wir sind mächtig stolz!
Apropos Preise: Auch dieses Jahr will Freischreiber wieder seine mehr (Himmel!) oder weniger (Hölle…) beliebten Preise für den besten und schlechtesten Umgang mit freien Journalist*innen vergeben. Wir suchen also frische Kandidat*innen für Himmel und Hölle! Wer hat sich während der Krise solidarisch gezeigt? Wer hat seine Freien gleich mal vom Boot geschubst? Schickt uns Engelchen und Teufelchen!
Gerade ist noch ein Hörtipp in unserem Postfach gelandet: Die Extra-Folge von „Deine Korrespondentin – der Podcast“ mit Freischreiberin und Libanon-Korrespondentin Julia Neumann. Sie spricht mit Pauline Tillmann darüber, wie sie von den Explosionen erfahren hat und vor allem über die Wut der Bevölkerung und wie sie damit umgeht, dass nun so viele freie Reporter*innen in Beirut sind, um zu berichten (Stichwort Fallschirmjournalismus). Hier der Link zur Folge.
Dies & das
Die Technische Universität Dortmund interessiert sich für die Arbeitsbedingungen von Freien, die für lokale Zeitungsausgaben arbeiten – passend zu unserem Fokus des aktuellen Honorarreports. Die Befragung ist anonym und dauert etwa 25 Minuten, eine Teilnahme ist bis Ende August möglich. Sie richtet sich an haupt- und nebenberufliche Journalist*innen. Hier geht es zur Umfrage.
Wir sind gespannt, was diese Umfrage ans Licht bringen wird.
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ein Wort, vier Silben: Sommerpause. Denn eine solche legt Freischreiber-Newsletter jetzt mal bis zum 10. August ein. Streckt alle viere von sich, legt sich in die Sonne, erholt sich, räumt mal den Buchstabenkeller auf – eigentlich sollte das ja in dieser Lockdown-Zeit erledigt werden; aber Sie wissen ja, was hatten wir nicht alles zu tun mit … nur so als Stichwort: freienbibel.de.
Und so wird es diesmal ein kurzer Newsletter sein, ein sehr kurzer. Nur auf Folgendes wollen wir noch unbedingt hinweisen: auf unseren aktuellen Honorarreport, der sich die Lage der Lokaljournalist*innen vorgenommen hat, basierend auf unserem Honorartool „Was verdienen Journalisten?“.
Drei Ergebnisse herausgegriffen: Der Median des Stundenhonorars im Lokaljournalismus liegt bei 18,64 Euro, und zwar brutto. Es gibt eine enorme Spannbreite, was man für 1000 Zeichen bekommen kann: zwischen acht und 200 Euro (also schauen, für wen man arbeitet!). Und: Finanziell besonders unattraktiv ist es, wenn man seine Beiträge digital und analog zugleich verkauft.
Wir zitieren uns der Einfachheit selbst mit einem klaren Appell an die Verleger*innen: „Die Ergebnisse in diesem Jahr sind ein einziger Skandal. Dabei ist der Lokaljournalismus systemrelevant für die Demokratie. Unsere Städte und Gemeinden brauchen gut ausgebildete Journalist*innen, die kritisch über die Geschehnisse vor Ort berichten. Und sie brauchen Verleger*innen, die sich ihrer Verantwortung stellen:
Sie sind das Problem, Herr Schoo (Funke Mediengruppe), Herr Ippen (Verlagsgruppe Ippen), Herr Döpfner (Axel Springer SE), Herr Wegner (Südwestdeutsche Medien Holding), Herr Bauer (DuMont Schauberg), Herr Düffert (Madsack) und alle Ihre Kolleg*innen, die darüber entscheiden können, ob dieses Land eine Nachrichtenwüste wird. Investieren Sie in einen starken Lokaljournalismus, seien Sie mutig (Sie sind Unternehmer*innen), zahlen Sie anständige Honorare, ernten Sie eine lebendige lokale Presse. Sie könnten sich einen Namen machen.”
Es gab viele Hinweise und Verweise auf unseren Report; besonders gefallen hat uns der Text in der Taz, passend auf der dortigen Medienseite, vom Kolumnisten Steffen Grimberg. Er kommentiert die Tatsache, dass ein gutes Viertel aller freien Lokaljournalist*innen auf gerade mal zehn Euro brutto kommt, so: „Wer jetzt sagt ‚Na, ist doch mehr als der Mindestlohn von 9,35 Euro‘, darf nicht mehr weiterlesen. Und wer mit dem Argument kommt, die meisten Lokalpolitiker*innen machten das ja auch ehrenamtlich, hat Entscheidendes nicht verstanden.“
Und er hat unsere Datenauswertung gleich auf sich und seine eben getane Arbeit bezogen: „Disclaimer: Das taz-Grundhonorar liegt bei 49 Euro für einen Text von 3.000 Zeichen, für diese Kolumne gibt’s 80 Euro brutto.“
Geld!
Die VG Wort hat ausgeschüttet. Wer nicht auf die Briefpost warten will, sollte sich auf der VG-Wort-Homepage unter seinem Kennwort und Passwort einloggen. Dort findet sich dann unter „Dokumente“ die Möglichkeit, die Ausschüttungsabrechnung via PDF anzuschauen, und auch ein paar erste Informationen, wie sich die ausgezahlte Ausschüttung berechnet (was sich also lohnt und was eher nicht), lassen sich dort nachlesen.
Erreichbarkeit unserer Geschäftsstelle …
Unsere Büro schließt vom 20. Juli bis zum 9. August. Davor und danach sind unsere beiden Geschäftsführerinnen Yvonne Pöppelbaum und Heidi Schmidt wieder für Sie gut erreichbar.
Und schon mal ein Blick in die ungewisse Zukunft …
Denn dann verleihen wir wieder unseren Himmel- und Höllepreis. Wer den einen und wer den anderen bekommen könnte oder sollte, darüber kann man sich ja schon mal Gedanken machen, so in der Hängematte oder im Strandkorb (da hat man ja immer die besten Ideen, die man aber gleich aufschreiben sollte, denn sonst sind sie – weg!).
Denn dieses Jahr ist auch dieses anders: Es gibt eine Art thematische Vorgabe, die mit Corona zu hat. Und los geht’s: „Besondere Zeiten brauchen besondere Preise. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Himmel- und Höllepreis dieses Jahr an das Thema Corona anzubinden. Verträge und Nutzungsrechte werden vermutlich weniger eine Rolle spielen als Solidarität und Zahlungsmoral. Wer hat sich während der Krise solidarisch gezeigt, wer hat seine Freien gleich mal vom Boot geschubst? Wer hat geholfen, und wer bleibt Honorare schuldig? Wie immer sammeln wir Ihre Vorschläge ein und entscheiden auf Grundlage der Himmel-und-Höllepreis-Statuten. Also los: Schicken Sie uns Ihre Engelchen für den Himmel und Ihre großen Enttäuschungen für die Hölle. Schreiben Sie jederzeit gern ans Büro. Wer den Preis noch nicht kennt: Hier finden Sie Infos dazu.“
So, das war’s. Erst mal. Und es kommt jetzt auch kein Nachklapp wie sonst. Wirklich nicht. Wir wünschen nur schönste und beste Ferien, und danach sehen und lesen wir uns dann wieder.
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und? Was geplant? So urlaubsmäßig? Und wo soll es hingehen? Wobei da noch eine weitere Frage ist: Wovon eigentlich? Und damit wollen wir auf unseren neuen Honorarreport blicken, basierend auf unserem Honorartool wasjournalistenverdienen.de, eine Kooperation von Freischreiber und den Datenjournalisten Haluka Maier Borst und Michel Penke. Dieses Jahr konnte dabei auf einen Datenpool von 2.064 Datenspenden geschaut werden – verfasst hat den dazugehörigen Report auch dieses Jahr Freischreiber-Vorstandsfrau Katharina Jakob, zusammen mit den Vorstands-Fact-Checkern Jens Eber und Oliver Eberhardt. Und da ist ein Wert so wichtig wie aussagekräftig über den Zustand unseres Metiers: nämlich 22,73 Euro brutto pro Stunde. Also vor Abzug von Steuern, KSK-Abgaben und ohne die Kosten von Arbeitsmitteln, Akquise- und Recherchezeit sowie Urlaubs- und Krankheitstagen. Im vergangenen Jahr waren es 22,50 Euro. Das ist es, was Journalist*innen im Durchschnitt pro Stunde brutto umsetzen. Zugleich stand bei der Auswertung der Daten diesmal ein Feld im Focus, bei dem die Politik aber auch die Verlags- und Medienwelt nicht müde wird, dessen Bedeutung für das Gelingen unserer Demokratie und die Sicherung der Meinungsfreiheit wie -vielfalt immer wieder zu betonen: der Lokaljournalismus. Wie es Journalist*innen finanziell ergeht, die sich dort tummeln? Ach, ach.
Aber nützt ja nichts: Also ran auch an diese Fakten, und die sind – sagen wir es mal freundlich – eindeutig: „In einem der wichtigsten Ressorts unserer Branche gibt es für rund ein Viertel der freien Journalist*innen kein Honorar, sondern ein Taschengeld.“ Und das heißt in Zahlen: „Im Lokalen liegt der Honorar-Median noch unter dem Wert, den wir für alle freie Journalist*innen ermittelt haben: bei 18,64 Euro.“ Für die Arbeit in lokalen Tageszeitungen wurde von uns festgestellt: „26,2 Prozent aller freien Lokaljournalist*innen erhalten maximal 10 Euro brutto pro Stunde, bei überregionalen Tageszeitungen sind es 22,4 Prozent.“ Daher schickt Freischreiber einen klaren Appell an die Auftraggeber*innen: „Sie wollen Qualität, die eierlegende Wollmilchsau als Reporter*in, handfeste Dokumentationen unserer Arbeitsweise, alle Rechte an unseren Werken – dann zahlen Sie Honorare, die diese Bezeichnung verdienen. Zahlen Sie anständig! An all die, die das jetzt schon tun, an dieser Stelle ein großer Dank.“
Eine ebenso deutliche Forderung geht an die Politik: „Schaffen Sie endlich Rahmenbedingungen, die uns freie Journalist*innen davor schützen, ausgenutzt und ausgenommen zu werden: Setzen Sie ein Verbot von Total-Buy-out-Verträgen um, sorgen Sie für den Erhalt des freien Journalismus, besonders im Lokalen.“ Eine Aufforderung geht aber auch an die freien Journalist*innen: „Hört auf, für Medien zu arbeiten, die euch unterirdisch bezahlen, verhandelt – immer! – und akzeptiert nicht die unverschämten Verträge, die euch die Auftraggeber*innen zur Unterschrift zusenden. Wir alle müssen uns bei denen bedanken, die das bereits machen. Es sind aber immer noch viel zu wenige.“ Der aktuelle Honorarreport ist in seiner ganzen Schönheit und vor allem in seinem Detailreichtum hier zu lesen: Das „Greenpeace Magazin“ etwa zahlt seinen Freien pro 1000 Zeichen im Mittel 200 Euro, die „Jungle World“ als Schlusslicht kommt bei gleicher Zeichenzahl auf acht Euro.
Und nicht zuletzt folgen jetzt zwei Bitten: Bitte füttern Sie unser Tool weiterhin mit Ihren Daten. Und: Werden Sie Mitglied bei Freischreiber, stärken Sie unseren Verband! Wie das geht, Mitglied werden, hier wird es erklärt; es ist ganz einfach. Versprochen! Weil: Viel, viel und richtig viel Arbeit steckt auch im freienbibel-Blog, den die Redaktion vom Freischreiber-Vorstand regelmäßig bestückt. Und da widmen wir uns kurz etwas Profan-Prosaischem: der Mehrwertsteuer. Die – so ist es geplant – demnächst gesenkt wird. Damit ändert sich etwas beim Rechnung-Schreiben, wie Freischreiber Jan Schwenkenbecher in seinem Blog-Beitrag erklärt: Wer umsatzsteuerpflichtig ist, und das werden die Allermeisten seien, muss für den Zeitraum Juli bis Dezember nicht wie bisher sieben Prozent Umsatzsteuer in Rechnung stellen, sondern fünf. Und überhaupt ist das mal die Gelegenheit auf die Rechnungen, die man so verschickt zu schauen: Ist alles korrekt? Fehlt nix? Und sieht die Rechnung gut, also professionell aus? Freischreiber-Mitglieder erfahren alles Wichtige zum Thema Mehrwertsteueränderung in einem Steuer-Webinar Anfang Juli.
Wo wir ohnehin gerade beim Geld sind, schlendern wir mal kurz hinüber zur VG Wort, denn es hat sich ausgezahlt, dass wir mit Wucht für die Beteiligung an der Online-Abstimmung geworben haben: 82 Prozent der Mitglieder haben zugestimmt, und das heißt, es wird die jährliche Ausschüttung auch in diesem Jahr wie gewohnt geben. Nun arbeiten wir schon am nächsten Projekt: der Verlagsbeteiligung. Wir werden uns mit ganzer Macht dafür stark machen, dass Journalist*innen in den Bereichen, die für sie wichtig sind, auch in Zukunft die vollen Ausschüttungen erhalten werden und es dort keine Abstriche für uns gibt. Dazu in Bälde mehr.
Seminare, Preise & Wettbewerbe
Verlängert haben die RiffReporter die Ausschreibung zur Masterclass Wissenschaftsjournalismus und nehmen nun noch Bewerbungen bis zum 30.7. entgegen: „Wer von der Jury in die Masterclass gewählt wird, muss ein Projekt im Rahmen einer Bibliothekskooperation umsetzen und bekommt dafür 5000 Euro netto plus Reisekosten und einen super Workshop sowieso dazu.“
Masterclass, die zweite: „Wir haben da einen neuen Lehrgang entwickelt: Die Masterclass Journalistische Innovation bietet im Herbst 2020 ein kompaktes Programm für Medienmenschen, die ein eigenes journalistisches Projekt entwickeln, starten oder ausbauen wollen“, schreibt das Wiener Institut „fjum“. Und weiter: „Im Rahmen der Masterclass Journalistische Innovation entwickeln Sie über vier Monate hinweg eine Idee oder treiben ein Projekt voran, das aktuell für Ihre persönliche journalistische Arbeit wichtig ist. Auf Austausch und Vernetzung mit internationalen KollegInnen und ExpertInnen wird besonderer Wert gelegt. Innovativ ist auch das Curriculum: Die TeilnehmerInnen gestalten die inhaltliche Ausrichtung des Programms mit und haben so die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen.“
Das zehntägige Programm ist berufsbegleitend aufgesetzt, die Workshops und Team-Treffen werden zu rund 50 Prozent online angeboten: „Dies soll größtmögliche Vereinbarkeit mit Beruf und Familie ermöglichen.“ Start ist im September, die Teilnahmegebühr beträgt 3.300 Euro. Doch Achtung!: „Gemeinsam mit Partnerorganisationen vergibt fjum eine begrenzte Anzahl von Stipendien in der Höhe von 3.000 Euro für SelbstzahlerInnen, freie JournalistInnen und AbsolventInnen von fjum_Lehrgängen.“ Da die Bewerbungen fortlaufend gesichtet werden, empfiehlt sich eine zügige Bewerbung.
Um Aufmerksamkeit bittet auch das Netzwerk Recherche, und zwar für seine Grow-Stipendien für gemeinnützigen Journalismus, die zum fünften Mal ausgeschrieben werden: „Die Stipendien sind mit jeweils 3.000 Euro dotiert und werden an Medienprojekte vergeben, die den Recherche-Journalismus bereichern und gemeinnützig arbeiten möchten.“ Und weiter: „Netzwerk Recherche berät die Grow-Stipendiatinnen und -Stipendiaten in journalistischen Fragen und vermittelt Know-how und Kontakte, damit der Start gelingen und das Projekt wachsen kann.“ Hier gibt es alle Infos zu den Voraussetzungen und zum Ablauf des Bewerbungsverfahrens.
Die Hertie-Stiftung vergibt zusammen mit der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ einen Essay-Preis. Und stellt dazu einige Fragen: „Wie viel Ungleichheit verträgt die Demokratie? Wer hat die Macht im digitalen Kapitalismus? Sprengt Corona die prekäre Balance zwischen Markt und Staat?“ Gesucht werden entsprechende, aber noch nicht veröffentlichte Beiträge, die darauf Antworten wagen – die Preissumme beträgt für den ersten Preis 5.000 Euro, den zweiten 3.000 und den dritten 2.000 Euro, und Einsendeschluss ist der 15. Juli.
Der Gravenbrucher Kreis vergibt in diesem Jahr nicht nur einen Wissenschafts-, sondern auch einen Journalismus-Preis: Dabei sind Medienschaffende angesprochen, „die über die Ereignisse und Folgen von Restrukturierungen oder Insolvenzen von Unternehmen oder auch ganzer Branchen, wie aktuell im Zuge der Corona-Pandemie, berichtet haben.“ Einsendeschluss ist der 30. Juli, die Preissummer beträgt insgesamt 20.000 Euro. Schade allerdings, dass ein Thema ausdrücklich ausgeschlossen ist: Privatinsolvenzen. Und interessant ist auch noch ein Blick (wir sind ja Journalist*innen!) auf die Besetzung der Jury: Außer Nadja Stavenhagen, Leiterin der Hamburger Akademie für Publizistik, finden sich nur Kerle.
Je 2.000 Euro für Print, Online oder Hörfunk liegen bereit, wer Beiträge über die Bundeswehr und ihre Reserve verfasst oder produziert hat, die als preiswürdig angesehen werden. Titel des Preises, für den man sich noch bis zum 30. Juni bewerben kann: „Goldener Igel“. „Das Logo des Medienpreises stellt einen goldfarbenen Igel in abstrahierender Strichzeichnung dar. Der Igel steht schon im Alten Testament gleichzeitig für Friedfertigkeit und Wehrhaftigkeit. Das Logo soll das Motto des Preises visualisieren: ,Demokratie muss wehrhaft sein!‘“ Logo und die genauen Ausschreibungsrichtlinien findet man hier.
Apropos Igel: Der Bundesverband für Tiergesundheit e. V. und der Bundesverband Praktizierender Tierärzte loben in diesem Jahr erstmalig den„Medienpreis Tiergesundheit“aus: „Gewünscht sind Beiträge zur Gesunderhaltung von Haus- und Hobbytieren durch Prävention und Schutz vor Infektionen. Die Beiträge können die verschiedensten Gebiete von der Forschung bis hin zur Praxis sowie die gesetzlichen Vorgaben oder das gesellschaftspolitische Umfeld thematisieren und aus verschiedenen Perspektiven beleuchten.“ Einsendeschluss ist der 1. September. Vergeben werden Preise in Höhe von insgesamt 9.000 Euro.
So, das war’s schon wieder. Also fast. Denn wir wollen Sie noch mal kurz Richtung Süden locken – in die schöne Schweiz. Denn geschafft hat es mal wieder das Schweizer Online-Magazin „Republik“, das seit diesem Wochenende auf die stolze Zahl von 25.000 Abonnent*innen und Mitgliedern blicken kann: „Damit erreicht die ,Republik‘ gemäss dem Finanzierungsplan von 2017 und dem aktuellen Ausgabenbudget, das wir Ihnen vergangenes Jahr zur Abstimmung vorgelegt hatten, erstmals die Schwelle zu einem selbsttragenden Unternehmen.“ Wir gratulieren!
In diesem Sinne – bleiben Sie entspannt und genießen Sie den kommenden Sommer!
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Go vote! Audience first! Und was zum Kuckuck ist ein Interrobang?
Liebe Freischreiberïnnen, liebe Kollegïnnen und liebe Freundïnnen von Freischreiber,
unser Sonder-Newsletter neulich war bannig lang, weil wir Ihnen unbedingt ans Herz legen wollten, wie wichtig in diesem Jahr die Stimmabgabe aller VG-Wort-Mitglieder per Brief ist. Wir sagen es an dieser Stelle gern noch mal, auch auf die Gefahr hin, dass uns die Ausrufezeichen ausgehen: go vote! Am 6. Juni, diesen Samstag!, müssen die Stimmzettel bei der VG Wort eingegangen sein. Auch Ihrer! Was konkret bedeutet: Stimmzettel ausfüllen – jetzt! In den Briefumschlag stecken und zum Briefkasten tragen – auch jetzt! Für alle, die noch mal nachlesen wollen, was es mit der ganzen Chose auf sich hat: Hier geht es zum Sonder-Newsletter mit allen ausführlichen Informationen.
Dafür wird dieser Newsletter bannig kurz. Wir bereiten unsere Vorstandssitzung am 5. Juni vor, werkeln am neuen Freischreiber-Honorarreport, schreiben weiter an der Freienbibel und halten Sie per Freischreiber-FAQ auf dem Laufenden, wo Sie Hilfe in Krisenzeiten finden – und zwar auch noch nach dem Ableben der nur mäßig hilfreichen Soforthilfen. Wir sind also gut beschäftigt. Deshalb hier und heute nur das Wichtigste in Kürze:
Freischreiberiges
Unsere Vorständin Nicola Kuhrt, Mitgründerin von MedWatch und Vorstandsmitglied der WPK (Wissenschaftspressekonferenz), hat die Interessen der freien Wissenschaftsjournalistïnnen am 27. Mai im Bundestag vertreten. Dort gab es ein Fachgespräch zum Thema „Stärkung der Wissenschaftskommunikation“. Kuhrt hat dem Plenum in drei Minuten und glasklaren Worten die Systemrelevanz von Wissenschaftsjournalismus erläutert. Ein Faktum, das in den Teppichetagen von Verlagshäusern und Sendern noch nicht angekommen ist: „Während dem Wissenschaftsjournalismus auf der einen Seite aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Systemrelevanz attestiert wird und die Menschen wie nie zuvor auf wissenschaftsjournalistische Beiträge zugreifen“, sagte Kuhrt, „kürzen auf der anderen Seite Verlage die Budgets.“ Oder verschenken ihre Inhalte gleich ganz, als gäbe es keine Gesetze des Marktes (Angebot? Nachfrage?). Folgenlos bleibe das nicht, so Kuhrt: „Beim nächsten Großereignis, bei der wir der systemrelevanten Arbeit der Wissenschaftsjournalisten bedürfen, werden erheblich weniger Kollegen und Kolleginnen da sein, die diese Arbeit noch leisten können.“ Hier geht’s zur Anhörung, Nicola Kuhrt ist etwa ab Minute 23 zu hören.
Die Pionierïnnen des Sensorjournalismus (Superkühe, #bienenlive) haben wieder was Neues am Wickel: Dialogger! Vorstandsmitglied Jakob Vicari, Freischreiber-Förderer Bertram Weiß und Kollegin Astrid Csuraji engagieren sich ab sofort im Dialog-Journalismus: „Wir sind überzeugt davon: Journalismus muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Audience first! Die Amerikaner nennen es ,public-powered journalism‘ oder ,community-centered news‘. Egal, wie das Phänomen heißt: Wie wollen herausfinden, wie aus Buzzwords wie ‚User Engagement‘ etwas wirklich Neues entsteht. Journalismus im Dialog. Ab sofort stellen wir Ihnen dafür Macher*innen und Modelle vor“ – etwa die beiden Kolumnisten Kevin Davis und Mark Lee Hunter –, „sammeln Tools, Technik und Ideen – und laden Sie zum Mitmachen ein.“ Mitmachen?
Na ja, vielleicht haben Sie Ideen für den Dialogger-Newsletter mit dem hübschen Interrobang (eine Satzzeichenkombination aus Frage- und Ausrufezeichen). Der erste Newsletter ist am 29. Mai erschienen und will nun alle 14 Tage wiederkommen.Hier lässt er sich abonnieren (runterscrollen). Wir wünschen den drei Dialoggern einen segensreichen Start und viele fruchtbare Dialoge!
Freischreiberin Katharina Nocun hat zusammen mit ihrer Co-Autorin Pia Lamberty nicht nur ein wichtiges Buch über „Fake Facts“ geschrieben, sondern gibt am 4. Juli von 11 bis 13 Uhr auch ein Webinar zum Thema Verschwörungstheorien. Veranstalterïnnen sind die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz. Hier geht es zu den Tickets.
Speeddating mit Freischreiber
Kennen Sie Kolleg*innen, die unbedingt zu Freischreiber kommen sollten? Bestimmt! Gerade jetzt ist ein starkes Netzwerk wichtiger denn je. Deshalb laden wir Interessierte zum Speeddating mit Freischreiber ein: am 10.6. von 12-12:45 Uhr. Einfach die Einladung an freie Kolleg*innen weiterleiten. Alle Infos hier.
Die Reportergemeinschaft Zeitenspiegel Reportagen in Weinstadt bei Stuttgart bietet ein Volontariat für junge Journalistïnnen an, die als freie Reporterïnnen arbeiten wollen. In dem Volontariat machen junge Kollegïnnen Station im In- und Ausland und können sich im Print-Journalismus und Dokumentarfilm ausprobieren. Bewerbungen sind möglich bis Ende Juni. Weitere Informationen hier.
Nun ist sie da, die fünfte Ausgabe des Science Notes Magazins mit dem magischen Thema „Meer“. Sehnsuchtsort, gerade in diesen Zeiten voller Fernweh und Grenzschließungen. Und so heißt es auch im Brief an die Leserïnnen: „Aber, wie das so ist mit der Sehnsucht: Auf absurde Weise ist es schön, darin zu schwelgen.“ Lesen Sie von Monsterwellen, Algen auf der Skipiste und verschwundenen Inseln. Sechs gut investierte Euro.
Noch bis zum 30. Juni können Sie sich um den Helmut Schmidt Journalistenpreis bewerben, mit dem besondere Beiträge des Wirtschafts- und Finanzjournalismus ausgezeichnet werden. Es gibt auch einen Nachwuchspreis für Kollegïnnen bis 30 Jahre. Hier geht’s zu den Infos.
Die Hamburger BücherFrauen haben ein Mentoring-Programm aufgelegt, mit dem sie Frauen in Umbruchzeiten zwölf Monate lang begleiten wollen. „Gerade die aktuelle Krise zeigt, wie wichtig der Austausch zu beruflichen Fragestellungen und ein funktionierendes Netzwerk sind. Deshalb starten wir im Herbst mit einer neuen Runde des Mentoring-Programms für Frauen in der Medienbranche.“ Bewerbungsschluss als Mentee ist der 15. August 2020. Noch ist nicht klar, ob die Treffen persönlich oder digital stattfinden können. Die Vorstellung des Programms für Interessierte gibt es jedenfalls via Zoom, am 10. Juni, 8. Juli und 12. August. Den Link zu den Zoom-Meet-ups finden Sie ein paar Tage vorher auf der Website der Bücherfrauen.
Während die „Welt“ sich gegen die „zwanghafte Verweiblichung“ der Sprache positioniert – und damit das Gender-Sternchen oder das Binnen-I meint –, kann Annika Schneider in ihrem Beitrag im Deutschlandfunk (@mediasres) in kurzen, federleichten Zeilen erklären, warum das mit dem generischen Maskulinum, bei dem sich Frauen mitgemeint fühlen sollen, nicht so recht hinhaut.
„Haben Sie Lust auf ein Gedankenexperiment? Stellen Sie sich zwei Polizisten vor. Nun geben Sie den beiden Namen. Und? Haben Sie an Frauen- oder Männernamen gedacht?“
Aber klar doch, das waren Jutta und Emine. Und von uns war es das auch wieder. Bleiben Sie fröhlich, bleiben Sie wachsam, bleiben Sie uns gewogen.
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Wie ist die Situation freier Journalistinnen und Journalisten in Zeiten von Corona? Darum ging es beim „Corona Cornern“ am 14. Mai. Eingeladen hatten nextMedia.Hamburg und der Social TV Sender ONE Hamburg, ein Talk-Format als Mischung aus Live-Sendung und Zoom-Konferenz. Zugeschaltet waren von Seiten der Freischreiber Carola Dorner und Nicola Kuhrt aus dem Vorstand. Hier kann die Sendung in Gänze angeschaut werden.
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Oh, VG Wort. Urheberrecht. Geh mir fort! Ja, wir wissen: Das ist wahrscheinlich nicht der interessanteste Newsletter, den Sie in diesem Leben bekommen. Aber trotzdem: Es ist wichtig. Denn es geht um die Ausschüttungen im Juli und Oktober, die in Gefahr sind.
In den vergangenen Tagen haben die VG-Wort-Mitglieder unter uns einen dicken großen Umschlag von der VG Wort erhalten – falls Sie ihn noch nicht aufgemacht haben: Machen Sie es jetzt. Fertig? Nun haben Sie einen Schnellhefter in der Hand, in dem neben vielen anderen Unterlagen auch ein blauer Stimmzettel und ein vorfrankierter Briefumschlag liegen. Füllen Sie bitte den Stimmzettel aus, stecken Sie ihn in den Umschlag und bringen Sie ihn zur Post. Wir empfehlen, dreimal mit Ja zu stimmen. Warum, das erfahren Sie weiter unten.
Sie haben keinen Umschlag bekommen? Das liegt wahrscheinlich daran, dass Sie kein Mitglied sind. Denn alle, die eine Karteinummer der VG Wort haben, sind lediglich Wahrnehmungsberechtigte. Zusätzlich kann man auch Mitglied werden und mitbestimmen. Dafür schickt man per E-Mail einen kurzen Mitgliedschaftsantrag an die VG Wort und bekommt irgendwann die Mitteilung, dass man Mitglied ist.
Von diesem kurzen Gang kann abhängen, ob im Juli und Oktober gut 200 000 Menschen Geld von der VG Wort erhalten werden. Denn weil Corona dieses Jahr auch die Mitgliederversammlung der VG Wort im Juni verhindert, wird über die Punkte, die für die Durchführung der Ausschüttungen erforderlich sind, per Post abgestimmt. Und dafür haben die Gesetzgeber*innen einen besonders harten Challenge eingebaut: Im sogenannten „Umlaufverfahren“ muss mindestens die Hälfte der Mitglieder abgestimmt haben. Aktuell gibt es um die 1000 Mitglieder; erforderlich sind also mindestens 500 Stimmen. Und man sollte nicht darauf bauen, dass die anderen Verbände schon groß und stark genug sind, um das zu wuppen. Es kann knapp werden. Rechnen Sie damit, dass es Ihre Stimme sein kann, an der das Quorum scheitert.
Abgestimmt wird über nur drei Punkte. Die ersten beiden, Jahresabschluss und Transparenzbericht, sind für die Ausschüttungen zwingend erforderlich; kommt es zu einer Ablehnung in einem oder beiden dieser Punkte durch die Mehrheit der Mitglieder, wird die VG Wort kein Geld ausschütten. Der dritte Punkt, die Einführung elektronischer Abstimmungen in der Mitgliederversammlung, ist nicht notwendig, würde aber die Arbeit in der Mitgliederversammlung erheblich erleichtern.
Einige von Ihnen werden wohl kurz einen Blick auf die umfangreichen Unterlagen geworfen haben, die die VG Wort mitgeschickt hat. Außerdem liegt in TOM, dem Online-System der VG Wort, der Transparenzbericht als *.pdf. Wir haben das alles gelesen und sehen keine Probleme, die eine Ablehnung rechtfertigen würden. Hohe Rücklagen wie wir sie in der Vergangenheit bemängelt haben, hat die VG Wort dieses Mal nicht gebildet, und auch sonst passt alles. Wir empfehlen daher Ja-Stimmen für die Abstimmungspunkte (1) und (2).
Die Frage, die die meisten von uns ohnehin vor allem interessiert, ist: Wie viel Geld wird es geben? Die Verteilung der Gelder auf die Wahrnehmungsberechtigten richtet sich nach sogenannten Quoten, die jedes Jahr neu festgelegt werden. Diese Quoten werden aufgrund der Einnahmen im vorangegangenen Jahr, also 2019, festgelegt. Wie viel Geld für welchen Ausschüttungsbereich insgesamt vorgesehen ist, sehen Sie im Transparenzbericht ab Seite 82. Die Gelder, die für das Jahr 2019 vorgesehen sind, werden als Quoten auf die Wahrnehmungsberechtigten aufgeteilt.
Die neuen Quoten sind noch nicht bekannt; allerdings lässt sich aufgrund des Transparenzberichts zumindest vermuten, dass sie in allen Bereichen wohl stabil bleiben werden. Und das, obwohl auf Seite 4 des Geschäftsberichts bei den Einnahmen aus der Kopiergerätevergütung 2019 im Vergleich zu 2018 ein Rückgang von 61,93 Millionen Euro verzeichnet wird. Doch in den 139,81 Millionen Euro, die 2018 eingenommen wurden, waren auch 58,28 Millionen Euro aus einer Nachzahlung der Geräteindustrie für die Jahre 2008 bis 2013 enthalten. Die Einnahmen für das Jahr 2019 sind also im Vergleich zu 2018 um „nur“ 3,65 Millionen Euro gesunken.
Der dritte Abstimmungspunkt ist für die Durchführung der Ausschüttungen nicht erforderlich: Die VG Wort möchte gern künftig in der Mitgliederversammlung auch elektronisch abstimmen lassen können. Das würde jenen von uns, die vor Ort sind, die Arbeit erheblich vereinfachen. Denn wir bitten Sie zwar alle, Mitglied der VG Wort zu werden, doch Sie müssen nicht selbst nach München oder Berlin reisen, um Ihre Rechte wahrzunehmen. Stattdessen kann ein Mitglied die Stimmen von bis zu zehn weiteren Mitgliedern vertreten. Dieses Mitglied erhält dann also bis zu elf Stimmblöcke, und es wird oft und viel abgestimmt in so einer Mitgliederversammlung, denn normalerweise ist der Schnellhefter viel dicker als dieses Mal. Und jedes Mal müssen bis zu elf Stimmkarten pro Person angekreuzt, abgegeben, ausgezählt werden – ein gewaltiger Aufwand, der die Sitzung um einiges länger macht. Und glauben Sie uns: Die VG-Wort-Mitgliederversammlung ist eine Sitzung, von der man nicht will, dass sie länger ist. Wir befürworten deshalb die Einführung der elektronischen Abstimmungen. Wir wissen aber auch, dass es einige gibt, die grundsätzliche Vorbehalte dagegen haben. Deshalb, noch einmal: Eine Nein-Stimme würde die Ausschüttungen nicht gefährden.
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Wie ist die Situation freier Journalistinnen und Journalisten in Zeiten von Corona? Darum ging es beim „Corona Cornern“ am 14. Mai. Eingeladen hatten nextMedia.Hamburg und der Social TV Sender ONE Hamburg, ein Talk-Format als Mischung aus Live-Sendung und Zoom-Konferenz. Zugeschaltet waren von Seiten der Freischreiber Carola Dorner und Nicola Kuhrt aus dem Vorstand. Hier kann die Sendung in Gänze angeschaut werden.
heute Nachmittag geht’s endlich zum Haareschneiden. Mit Maske. Also mit Nase-Mund-Schutz. Ob das klappt? Ob alle überzähligen Haare links und rechts der Ohren wegkommen, also verschwinden, wo doch da ein Gummiband spannt? Vieles muss ja dieser Tage neu erprobt werden. Ausgang – offen. Ratschläge erwünscht. Weshalb auch dieses Mal unbedingt die Lektüre des freienbibel.de-Blog empfohlen werden soll, für den Oliver Eberhardt und Katharina Jakob vom Vorstand regelmäßig die Websites der Bundesländer sichten: „Die große Freien-FAQ zur Corona-Krise“. Denn – Stichwort: Föderalismus – manches ist hier und da anders; etwa wenn es um finanzielle Hilfen geht, wann man die bekommt und wann auch nicht. Wichtig: Am 31.5. endet die Frist zur Beantragung von Soforthilfen! Und danach … wer weiß das schon?! Unbedingte Empfehlung, wenn Sie einen Antrag auf Unterstützung gestellt haben oder noch stellen: Heben Sie alles auf! Jede E-Mail, jede Notiz. Machen Sie Screenshots nicht nur von den Anträgen, die Sie losschicken, sondern auch von den Förderrichtlinien, wie die da vor Ihnen auf dem Bildschirm aufploppen. Oder drucken Sie diese aus. Denn zuweilen ändern sich die Förderrichtlinien von heute auf morgen – und womöglich finden sich heute im Antragsformular Ihres Bundeslandes Bedingungen, die in ein paar Tagen eben dort nicht mehr auftauchen, was Sie unter Umständen später belegen müssen. Und dann ist es gut, wenn man alles beieinander hat.
Wie die Situation freier Journalistinnen und Journalisten derzeit eingeschätzt werden kann und ob alle mit Soforthilfen gut versorgt sind, war Thema beim „Corona Cornern“ am 14. Mai. Eingeladen hatten nextMedia.Hamburg und der Social TV Sender ONE Hamburg, ein Talk-Format als Mischung aus Live-Sendung und Zoom-Konferenz. Zugeschaltet waren von Seiten der Freischreiber Carola Dorner und Nicola Kuhrt aus dem Vorstand. Carola Dorner, um über die Lage der freien Journalist*innen in Corona-Zeiten zu sprechen, und Nicola Kuhrt als Medizinjournalistin mit Auftragshoch. Carola Dorner sagt: „Um es kurz zu machen: Der große Wurf war das nicht mit den Soforthilfen, weil sie vielen Freien eben nicht weiterhelfen. Viele von uns werden ihre Geschäftsmodelle überdenken: viele Freie und auch viele Verlage. Und wir müssen aufpassen, dass die Krise nicht als Ausrede dafür herhalten muss, die Honorare noch weiter zu drücken. Wer miese Honorare bekommt, kann keine Rücklagen bilden, und ohne Rücklagen kommen wir nicht durch Krisen wie diese.“ Hier kann die Sendung in Gänze angeschaut werden.
Schwierig ist die Lage übrigens auch bei den Datenjournalist:innen. Warum? Bisher stellt das Robert-Koch-Institut die Zahlen zum Corona-Virus vor allem als Texte und Grafiken zur Verfügung. Das hindert Datenjournalist:innen an ihrer Arbeit. In einem gemeinsamen Brief an das Robert-Koch-Institut fordern 45 Kolleg*innen tagesaktuelle und maschinenlesbare Daten. Alle Details dazu hat netzpolitik.org.
Viele Grüße, Wort
Noch ein wichtiges Thema: die Ausschüttungen der VG Wort. Wegen der Corona-Krise müssen in diesem Jahr die Beschlüsse der Mitgliederversammlung, die für die planmäßige Durchführung der Zahlungen im Juli und Oktober erforderlich sind, per Post gefällt werden; geht das schief, gibt es erst einmal kein Geld.Dieses sogenannte „Umlaufverfahren“ hat es aber in sich: Mehr als die Hälfte der Mitglieder muss an der Abstimmung teilgenommen haben. Und weil immer mehr Wahrnehmungsberechtigte Mitglied werden, ist die Hälfte mittlerweile ziemlich üppig. Die Stimmzettel müssen bis spätestens zum 06. Juni 2020 bei der VG Wort eingegangen sein. Kurz erklärt: Wahrnehmungsberechtigte sind alle, die eine Karteinummer der VG Wort haben. Die Mitgliedschaft kann man zusätzlich beantragen, wenn man in unserer Berufsgruppe mehr als 1200 Euro in den vergangenen drei Jahren erhalten hat. Nur wer Mitglied ist, darf bei der VG Wort mitentscheiden – und trägt in diesem Jahr eine sehr große Verantwortung: Es ist extrem wichtig, dass so viele Mitglieder wie möglich abstimmen, weil sonst alle Wahrnehmungsberechtigten erst einmal keine Ausschüttungen erhalten werden. Mitglieder der VG Wort haben in den vergangenen Tagen einen Brief mit einem recht dicken Schnellhefter erhalten. Kurz zusammengefasst steht in den Unterlagen: Nehmen Sie den blauen Stimmzettel hinter dem Anschreiben, füllen Sie ihn aus, stecken Sie ihn in den blauen, vorfrankierten Umschlag und bringen Sie ihn so schnell wie möglich zum Briefkasten. Wir empfehlen eine JA-Stimme in allen drei Abstimmungspunkten.
Kurze Begründung, warum: Als erster Punkt soll der Jahresabschluss der VG Wort genehmigt werden; als Zweites steht der Transparenzbericht zur Beschlussfassung an. Laut VG Wort ist die Durchführung der Ausschüttungen von der Zustimmung zu diesen Punkten (1) und (2) abhängig. Wir sehen in den umfangreichen Zahlenwerken keine Probleme. Ausführlich werden wir die Unterlagen in der kommenden Woche in einem Sonder-Newsletter zur VG Wort erläutern. Nur schon mal so viel: Eine riesige Nachausschüttung wie im vergangenen Jahr wird es dieses Mal nicht geben.
Der dritte Punkt ist für die Ausschüttungen nicht erforderlich und soll dazu dienen, die nächste Mitgliederversammlung deutlich einfacher zu machen: Die Geschäftsordnung soll so geändert werden, dass künftig auch mit elektronischen Geräten abgestimmt werden darf und nicht mehr nur wie bisher mit Stimmkarten. Dazu muss man wissen, dass jedes anwesende Mitglied bis zu zehn andere Mitglieder vertreten darf und dass während der Sitzung sehr oft abgestimmt wird. Es sind also jedes Mal bis zu elf Stimmkarten auszufüllen, abzugeben und auszuzählen. Und da bei manchen Entscheidungen die Ergebnisse für alle sechs Berufsgruppen separat bekanntgegeben werden, sind die Entscheidungsprozesse extrem langwierig. Wir empfehlen daher die Zustimmung. Wir sind uns aber bewusst, dass manche*r grundsätzliche Vorbehalte gegen elektronische Abstimmungen hat. Deshalb, ganz wichtig: Ein Nein zu Punkt (3) würde die planmäßige Durchführung der Ausschüttungen nicht behindern. Freischreiber-Mitglieder erfahren auch viele weitere Details in unserem Channel #vgwort bei Slack. Schicken Sie also Ihren Brief am besten gleich oder aber bis spätestens zum 1.6.2020 an die VG Wort, damit er auch rechtzeitig vor der Deadline eintrifft.
Gewalt gegen Journalisten und Journalistinnen
Sie haben es mitbekommen: die Attacken gegen Journalisten und Journalistinnen am Rande der sogenannten Hygiene-Demonstrationen. Wobei das Team der „heute-Show“ Bodyguards dabei hatte – die können sich Freie in der Regel eher nicht leisten. Einen Vorfall aus Berlin schildert Medienjournalist Daniel Bouhs im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur: „Aus der Menge trat plötzlich ein Mann vor, der direkt auf ein Kamerateam des ARD-Hauptstadtstudios eingetreten hat. Das war ganz offensichtlich – da gibt es auch Videos von im Netz – eine bewusste Aktion, kein Versehen und auch keine Abwehr, weil er sich vielleicht durch eine Menschenmenge bedrängt gefühlt hat.“ Der Mediendienst-Integration hat dazu eine Studie des Bielefelder Instituts für Konflikt und Gewaltforschung ausgewertet: „41 Prozent der Befragten berichten von mehrmaligen oder regelmäßigen Angriffen. Rund 16 Prozent haben im Laufe ihres Berufslebens schon einmal eine Morddrohung erhalten. Ein Befragter etwa schreibt: ,Ich bekam mehrfach anonyme Briefe mit Morddrohungen, geschickt sowohl ans Funkhaus, als auch an eine Verlagsadresse.‘ Mehr als die Hälfte der Betroffenen fühlte sich nach der Morddrohung nicht gut durch die Sicherheitsbehörden geschützt.“
Freischreiber Robert B. Fishman hat sich mit Blick auf die Studien unter Kollegen und Kolleginnen umgehört, die sich oft von der Polizei nicht genügend geschützt fühlen. Er zitiert den Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, wie folgt: „Generell ist es aus Sicht von Reporter ohne Grenzen wichtig, dass im Rahmen der Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten in allen Bundesländern systematisch Wissen über die Rechte von Journalisten im Rahmen von Berichterstattungen gestärkt wird, aber auch die Pflichten von Polizei, die Rechte von Journalistinnen und Journalisten zu schützen. Denn wir beobachten tatsächlich dort sehr große Defizite in einigen Bundesländern.“ Apropos Pressefreiheit: Frisch erschienen ist der neue Band „Fotos für die Pressefreiheit“ von Reporter ohne Grenzen, der einen weltweiten Bogen spannt und wirklich beeindruckende Fotos nebst Hintergrundberichten liefert.
Freischreiberiges
Alles oder wenigstens vieles ist anders, entsprechend lässt sich mancher und manche Neues einfallen: Freischreiberin Caroline Schmidt-Gross zeigt in einem YouTube-Beitrag des Kirchlichen Dienstes der Arbeitswelt, wie sie nun – eigentlich Autorin und Trainerin – auch als Brot-Auslieferin durch die norddeutsche Provinz juckelt. Freischreiber Karl Grünberg hat die freie Zeit genutzt, um ins Studio zu gehen – und hat mit „Meine Toten“zwei erste Folgen seines Podcasts über seine „Nachrufe“ eingesprochen, die er regelmäßig im Tagesspiegel auf Papier gedruckt veröffentlicht. Dirk Liesemer (auch Freischreiber, klar) gibt in einem Zoom-Interview „Max von piqd“ ausführlichst Auskunft, wie er auf seine Landkarten- und Kartografie-Themen kommt. Freischreiber Kai Schächtele wiederum hat für den Bayrischen Rundfunk einen Beitrag für dessen Corona-Tagebuch geschrieben: „Corona ist für mich der Testfall, der zeigen wird, ob wir für die immensen Herausforderungen gewappnet sind, die vor uns liegen. Ich bin überzeugt: Die Antworten, die wir uns jetzt geben, werden uns lang erhalten bleiben, im Guten wie im Schlechten.“
Dies & das
„Ich find’s nett, dass das Familienministerium sich blumig bei mir bedankt“, schreibt Bloggerin Karin Hartmann von den Phönix-Frauen und macht damit auch auf die Rolle von Journalistinnen und Journalisten aufmerksam, die neben dem Homeoffice die Kinder betreuen und beschulen sollen: „Aber jetzt kommt meine Rechnung – wie sich das als ArbeitnehmerIn oder UnternehmerIn oder auch als Hausfrau oder Hausmann gehört. Waren und Dienstleistungen werden im anständigen Kapitalismus berechnet und bezahlt. Wenn ich als Steuerzahlerin der Autoindustrie aus der Krise helfen kann, steht auch mir für meine Krisenleistungen staatliche Unterstützung zu. Außerdem verdeutliche ich damit, dass ich als Mutter einen wesentlichen Teil zum Bruttoinlandsprodukt beitrage, der normalerweise einfach unter den Tisch gekehrt wird.“
Die Reutlinger Reportage-Schule hat coronagemäß zunächst schließen müssen, aber guten Mutes weitergemacht und also – hier ein Homeoffice, dort ein Homeoffice – ein digitales Magazin produziert: das „vid-magazin“. Das erzählt, wie der Lockdown in Schleswig-Holstein hinterm Deich erlebt wurde, wie man in Köln das Kölsch nun am Fenster trinkt und wie man heimlich Spielplätze beobachtet und was man daraus lernt. Sehr lesenswert.
„Natürlich, es gibt Momente, in denen kann man das K-Wort nicht mehr hören. Und das C-Wort erst recht nicht. Wir vom Science Notes Magazin haben lange mit uns gerungen. Und haben uns letztlich entschlossen, gerade darum in diesen fraglos besonderen Zeiten für Euch, liebe Leserinnen und liebe Leser, eine Sonderausgabe auf den Weg zu bringen. Online, kostenlos und berührungsfrei zugänglich“, schreibt das Science Notes Magazin und lädt ein, sich über Isolation in der Antarktis zu informieren, an einem Besuch in einem Hochsicherheitslabor teilzunehmen oder zu erfahren, dass Viren auch ihre positiven Seiten haben. Titel der Ausgabe daher: „Alles wird gut“.
So gar nichts Gutes gibt es dagegen aus dem Hause NDR zu vermelden, meldet das von uns gern zitierte NDR-Medienmagazin „ZAPP“: „Gerade hat der NDR ein 300 Millionen Euro schweres Sparpaket angekündigt: In der Produktion sollen in den kommenden vier Jahren ,flächendeckend Standards gesenkt und auf Investitionen in Technik verzichtet‘ werden. 200 Stellen sollen wegfallen – innerhalb von acht Jahren. Einige Sendungen werden eingestellt, darunter das Büchermagazin im NDR-Fernsehen, die Reihe ,Inselreportagen‘, einige Comedy- und Showformate. Auch bei ZAPP wird ab 2021 gespart: Die Redaktion soll ihren Schwerpunkt ,zunehmend‘ ins Digitale verlagern, wird aber im Fernsehen präsent bleiben.“ Wie weit die Freien von den geplanten Einsparungen betroffen sind, recherchieren wir gerade.
Und dann – ein Jahr ist es nun her. Da wurde ein gewisser Herr Relotius – enttarnt. Georg Fischer, Redakteur von iRights.info, hat sich angeschaut, inwieweit Relotius‘ Fälschungen durch den digitalen Journalismus zumindest begünstigt wurden: „Mithilfe digitaler Technologie konstruierte Relotius Schauplätze, Personen, Handlungen und Recherchen oder bog sie sich zu spektakulären Geschichten zurecht. Identitäten stützte und belegte er mit ebenfalls digital fingierten Nachweisen. Er erfand nicht nur einzelne Details, sondern baute digitale Lebenswelten auf, die Glaubwürdigkeit vermittelten. Und mit denen er Kontrolle behalten konnte.“
Seminare, Preise & Wettbewerbe
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) bietet auch im akademischen Jahr 2020/2021 erfahrenen Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit eines Gastaufenthaltes für die Dauer von sechs Wochen bis drei Monaten an, um eigene Recherchen zu verfolgen. Wichtig: Bewerbungsfrist ist der 31. Mai 2020. Dabei sollte das Rechercheinteresse einen Bezug zu den Forschungsarbeiten am WZB haben. Und dessen zentrale Themen sind soziale Ungleichheit, Wandel politischer Systeme, internationale Politik und Recht, Migration und Diversität, Bildung und Ausbildung, Märkte und Entscheidungen. Wenig überraschend beschäftigt sich das WZB auch mit den gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie. Hier finden sich die notwendigen Informationen und Formulare.
Um die Themen „Sterben, Tod und Trauer“ sollten Beiträge kreisen, die sich für eine Unionhilfswerk-Förderstiftung bewerben, ein Preis, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird. 10.000 Euro liegen im Topf, für Beiträge Online, Print, Rundfunk und Fernsehen. Bewerbungsschluss ist der 1. Juni. Und kurz aus der Ausschreibung zitiert: „Demographische Entwicklung – Mangel an Pflegekräften – auf der Suche nach Lösungen! Auf allen Kanälen Bestandsaufnahmen und Fragen nach Wegen in die Zukunft. Berichte über Menschen, die sich engagieren, sich über Möglichkeiten moderner Technik informieren. Wie halten wir es mit der Herausforderung, sich trotz gesellschaftlicher Hürden konkret für andere Menschen einzusetzen, ob als Haupt-, Ehrenamtliche oder Angehörige?“
Und noch eine Ausschreibung: „Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag verändert und stellt insbesondere die Arbeitswelt vor neue Herausforderungen. Umso wichtiger sind Medien, die die Veränderungen für die Beschäftigten in den Büros, Geschäften und Fabriken dokumentieren und hinterfragen“, schreiben die Initiatoren des Willi-Bleicher-Journalistenpreises. Vergeben wird der Preis in den Kategorien Fernsehen, Hörfunk und Print/Online. Das Preisgeld beträgt jeweils 3000 Euro. Ein mit 2000 Euro dotierter Nachwuchspreis für Bewerber bis 30 Jahre wird zusätzlich verliehen. Ebenfalls mit 3000 Euro dotiert ist erstmals eine Kategorie für Interviews aus der Arbeitswelt. Besonders: Jeder und jede kann sich mit zwei Beiträgen bewerben. Einsendeschluss ist ebenfalls der 31.5.
So, das war’s schon wieder. Also fast. Denn wir möchten Sie nicht entlassen, ohne auf den schönen Alltagsbeitrag von Katja Scholtz hinzuweisen, Cheflektorin beim mare Verlag, in dem sie ihren Corona-Alltag im Homeoffice für die taz beschrieben hat: „Ich kann endlos an meinem Schreibtisch sitzen. Ich kann Mittagsschlaf machen, ich kann nonstop mit meinem Mann zusammen sein. Ich brauche nicht über die Konfirmation meines Patensohns nachzudenken und wie man seine frisch getrennten Eltern und deren Familien an einen Tisch bekommt. Ich brauche keine Entschuldigung dafür, dass ich in diesem Frühjahr schon wieder bestimmte Besuche nicht mache. Kurzum, das neue Normal ist ziemlich super. Für mich. Wenngleich ich auch merke, dass meine Haut dünner ist als zuvor. Weil das beherrschende Thema immerzu da ist und wie eine geöffnete App im Hintergrund weiterläuft, selbst wenn man sie gerade nicht benutzt.“
In diesem Sinne – bleiben Sie entspannt!
Hier geht´s zum Freienbibel-Blog, der Vorform der nächsten komplett neuen Freienbibel mit aktuellen Infos zur Recherche in Zeiten von Corona, Inspirations-Camp und vielem mehr.
Liebe FreischreiberInnen, liebe KollegInnen, liebe FreundInnen von Freischreiber,
vor gut einem Monat lief in der ARD die letzte Folge der „Lindenstraße“, nach 34 Jahren, in denen sie zum deutschen Fernsehinventar gehört hatte. Die „Lindenstraße“ – am Ende war das vielleicht gar nicht mehr so klar – war einst geradezu revolutionär gewesen, sie brachte schmerzhafte Themen in die noch von Eiche rustikal geprägten Wohnzimmer der deutschen Vorwendezeit, Menschen starben an HIV, der biedere Familienvater wurde untreu, unheilbar Kranke dachten über Sterbehilfe nach. Die „Lindenstraße“ polterte nicht brutal-plakativ in die Stube, sie war – mit dem damaligen medialen Tempo gemessen – am Puls der Zeit, nahm Kontroversen die Spitzen und machte sie leichter begreiflich.
Keine Sorge, das hier ist immer noch der Freischreiber-Newsletter, der Twist zum Journalismus kommt schon: Als JournalistInnen können wir uns ein Beispiel an der „Lindenstraße“ nehmen, gerade jetzt, wo Corona so viele neue Fragen und Verwerfungen aufgebracht hat. Klar, wir können unterhalten, aber an einem nicht mehr allzu fernen Punkt in der Zukunft werden wohl alleJogginghose-im-Homeoffice-Kolumnen auserzählt sein. Viel wichtiger ist jetzt, gründlich zu recherchieren und kluge, schlüssige Antworten für die unzähligen Aspekte der Krise zu finden. Wir brauchen in diesen rasenden Zeiten auch immer wieder neue Formate, die Informationen und Wissen womöglich griffiger vermitteln können als ein gedruckter 15.000-Zeichen-Text.
Wie das aussehen kann, dürfen wir im Freischreiber-Vorstand gerade aus nächster Nähe beobachten, denn – so viel Eigenlob sei erlaubt – gleich ein Drittel unserer Mitglieder ist für den Grimme-Online-Award 2020 nominiert: Zum einen Nicola Kuhrt, die mit ihrem Kollegen Hinnerk Feldwisch-Drentrup auf MedWatch seriöse Antworten auf womöglich gefährliche medizinische Berichterstattung findet. Zum anderen Anna Heidelberg-Stein und Jakob Vicari, die zusammen mit einer ganzen Reihe von KollegInnen auf #bienenlive das Leben dreier Bienenköniginnen zum Erlebnis machten.
Ebenfalls aus den Reihen der Freischreiber stammt Katharina Nocun, deren Podcast „Denkangebot“in der GOA-Kategorie Information nominiert ist.
Schon einen Schritt weiter, nämlich mit dem Nannen-Preis geehrt, ist seit vergangener Woche Freischreiberin Vera Deleja-Hotko, die in einem aus MitarbeiterInnen des „Spiegels“ und der „Süddeutschen Zeitung“ bestehenden Team an der Aufdeckung der „Ibiza-Affäre“ um den damaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gearbeitet hatte. Zumindest ein Freischreiber-Sympathisant ist Rezo, der mit seiner „Zerstörung der CDU“ die Kategorie Web-Projekt des Nannen-Preises gewinnen konnte. Wir gratulieren ganz herzlich!
Diese Aufzählung zeigt, wie vielfältig preiswürdige journalistische Arbeit heute sein kann – und dass eines sie eint: Sie überrascht, klärt auf und schafft Orientierung in verwirrenden Zeiten. Es ist eben unsere Aufgabe als JournalistInnen, die Welt zu ergründen, Wissensstände zu vermitteln, dem Unbekannten – wie die „Lindenstraße“ – auch manchmal den Schrecken zu nehmen. Die Riffreporter machen das weiterhin vor, die Plattform bietet seit Wochen einen Corona-Schwerpunkt mit gewissenhaftem, tief recherchierten Wissenschaftsjournalismus – und steigenden Zugriffszahlen auf die aktuell fast 90 Artikel zur Krise.
Die Schüler der Reportageschule Reutlingen mussten in den vergangenen Wochen zwar auf Präsenzunterricht verzichten, doch untätig waren sie nicht: Sie erstellten das Vid-Magazin und befassten sich damit, wie es in der Welt mit und nach Corona weitergehen wird.
Orientierung in der Krise zu bieten, das beschäftigt aber auch uns Freischreiber seit Wochen. In der öffentlichen Wahrnehmung rangiert die Lage der freien JournalistInnen weit hinten. Unsere FAQ zu den Soforthilfen in Bund und Ländern ist ein Beispiel dafür, wie dynamisch unsere Situation ist. Zuerst wollten wir lediglich die wichtigsten Fragen zu den Soforthilfen kompakt zusammenfassen. Bald aber zeigte sich, wie hastig und mit heißer Nadel viele Regeln und Hilfen gestrickt worden waren. Die AutorInnen und Freischreiber-Vorstandsmitglieder Katharina Jakob und Oliver Eberhardt schlagen sich daher in jeder freien Minute und in vielen Nächten durch das Dickicht der Behördentexte, immer mit dem einen Ziel: die Hilfen verständlich zu machen. Das „Medium Magazin“ nennt die Freischreiber-FAQ in seiner jüngsten Ausgabe eine „pointierte Übersicht“ für freie JournalistInnen.
Auf unserem Blog Freienbibel stehen die FAQ weiterhin ganz oben, das sechsköpfige Redaktionsteam arbeitet aber auch intensiv daran, für weitere Aspekte des Freien-Daseins Orientierung und Unterstützung zu bieten – und klar, dass im Moment fast alles einen Corona-Unterton hat, denn diese Krise schlägt nicht zuletzt eben bei den wirtschaftlich weitgehend ungeschützten freien JournalistInnen hart durch. Wie sehr, das hat Jakob Vicari im Interview mit dem „Medium Magazin“ kurz und knapp dargelegt. Auf die Frage, wie die Medienhäuser auf das mit der Forderung nach Solidarität verbundene Freischreiber-Manifest reagiert haben, sagt er: „Wir haben Solidarität eingefordert. Und bekamen einen Auftragsstopp. Keine Pointe.“
Umso mehr freut uns das Vertrauen vieler FreischreiberInnen in den Verband. Viele treffen sich fast wöchentlich in den Freischreiber-Mittagspausen (nächster Termin ist eine Spätschicht am 6.5.), entwickeln bei Slack Ideen für neue virtuelle Lagerfeuer (s. unter „Freischreiberiges“), sogar eine ganze Reihe neuer Mitglieder konnten wir in den vergangenen Wochen willkommen heißen. Das freut die Freischreiber-Community natürlich wahnsinnig – und wir können es kaum erwarten, uns wieder „in echt“ zu treffen. Bis dahin bleiben wir tapfer, arbeiten unerschrocken weiter und machen trotz aller Widrigkeiten den guten Job, den, den wir lieben, ja?
Zur ersten Zoom-Spätschicht trifft sich die Freischreiber-Regionalgruppe Rhein-Neckar am Mittwoch, 6. Mai, ab 19 Uhr. Thema des Abends: „Traut euch! Wie journalistische Unternehmer gegründet haben“. Mit dabei sind Eric Seitz, Herausgeber des Online-Magazins WOW Ludwigshafen, und Michael Dostal, Herausgeber des Genuss-Magazins VielPfalz. Freischreiber-Mitglieder können sich hier anmelden.
Das Magazin GEOlino hat Freischreiber-Vorständin Nicola Kuhrt dabei begleitet, wie sie für die gemeinnützigen „Lie Detectors“ eine sechste Klasse in Hamburg über Fake News aufklärte.
Die Berliner Reporter-Akademie und Freischreiber bieten am 12. und 13. Mai einen Positionierungs-Crashkurs als Webinar an. Die Details gibt es hier:
Digitaler Crashkurs Positionierung: Wie du erfolgreich deinen Marktwert steigerst. Jetzt anmelden zum Crashkurs mit Michael Obert / Reporter Akademie Berlin am 12. & 13. Mai jeweils 18-19:30 Uhr (Online / Zoom).
Freischreiber-Mitglieder bekommen auch Sonderpreise für die anstehenden Kurse bei der Reporter-Akademie – und zwar noch bis übermorgen, 7. Mai! Los geht es mit dem Seminar Train-the-Trainer vom 1. bis 5. Juni, vom 1. bis 3. Juli läuft dann die Masterclass Reportage, gefolgt von „Gut leben als Freier“ (6./7. Juli) und dem Training für AuslandreporterInnen am 8. und 9. Juli. Die Anmeldung erfolgt jeweils direkt über die Akademie.
Dies & das
Noch mal zum Thema neue Formate: Unter dem Titel „Umrisse“ schreibt Ronja von Wurmb-Seibel ein Buch – und veröffentlicht hier jeden Freitag ein neues Kapitel. „Umrisse“ soll ein Plädoyer dafür werden, nicht an der Krise zu verzweifeln, sondern Mut und Zuversicht zu finden.
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) bietet auch im akademischen Jahr 2020/2021 erfahrenen freien und festangestellten JournalistInnen die Möglichkeit eines Gastaufenthaltes an. Für die Dauer von sechs Wochen bis drei Monaten können die StipendiatInnen eigene Recherchen verfolgen. Bewerbungsfrist ist der 31. Mai 2020. Das Rechercheinteresse der JournalistInnen soll einen Bezug zu den Forschungsarbeiten am WZB haben. Weitere Informationen zum Programm und zur Bewerbung gibt es hier.
Die Robert-Bosch-Stiftung legt ein neues Förderprogramm für die „Kommunikation wissenschaftlich fundierter und zielgruppengerechter Informationen zur Corona-Pandemie“ auf. Um finanzielle Unterstützung können sich WissenschaftlerInnen, WissenschaftsjournalistInnen, aber auch YoutuberInnen sowie Beschäftige der Kreativ-, Pflege-, Gesundheits- und Bildungsbereiche bewerben. Alle weiteren Infos zur Ausschreibung gibt es hier.
Der Fritz-Schösser-Medienpreis des AOK-Bundesverbands zeichnet JournalistInnen aus, die sich „in umfassender und allgemeinverständlicher Weise mit der Gesundheitspolitik in Deutschland auseinandersetzen“. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist endet am 30. Juni 2020. Das Online-Bewerbungsformular finden Sie hier.
Das Medienhaus VRM in Mainz und die Lingen-Stiftung (Köln) loben einen nationalen Recherchepreis aus, um den regionalen Qualitätsjournalismus zu stärken. Adressaten des Wettbewerbs sind jüngere JournalistInnen von Lokal- oder Regionalzeitungen sowie journalistisch unabhängige Onlinemedien mit regionalem Bezug bis einschließlich 35 Jahre. Prämiert werden Beiträge, die sich durch exzellente Recherche-Arbeit im regionalen Journalismus auszeichnen und im Zeitraum von 01. Mai 2019 bis 30. April 2020 publiziert wurden. Der Gutenberg-Recherchepreis ist mit insgesamt 15.000 Euro dotiert. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 15. Mai.Alle Infos gibt es hier.
Die Nielsen Norman Group hat einmal mehr untersucht, wie sich das digitale Leseverhalten der Menschen verändert, und ihre Ergebnisse in einem Report zusammengefasst. Wichtig ist demnach, die Spannung aufrechtzuerhalten, inhaltlich relevant zu bleiben und nicht zu schwafeln. Wir hoffen, dass uns dies wieder einmal gelungen ist.
Hier geht´s zum Freienbibel-Blog, der Vorform der nächsten komplett neuen Freienbibel mit aktuellen Infos zur Recherche in Zeiten von Corona, Inspirations-Camp und vielem mehr.
Traut euch!
Die Freischreiber*innen aus der Region Rhein-Neckar treffen sich am Mittwoch (06. Mai) um 19 Uhr zum digitalen Stammtisch in Zoom. Zu Gast sind Eric Seitz, Herausgeber des Online-Magazins WOW Ludwigshafen, sowie Michael Dostal, Herausgeber des Genuss-Magazins VielPfalz. Freischreiber*innen aus anderen Regionen sind natürlich auch herzlich willkommen. Alle Infos hier.
Freischreiber-Spätschicht, statt Mittagspause: am Mittwoch (06. Mai) treffen wir uns im Anschluss an den Regio-Abend zum Feierabend-Getränk.Wer dazukommen möchte, meldet sich einfach auch zum Regio-Abend an und kommt gegen 20 Uhr dazu.
Digitaler Crashkurs Positionierung: Wie du erfolgreich deinen Marktwert steigerst.Jetzt anmelden zum Crashkurs mit Michael Obert / Reporter Akademie Berlin am 12. & 13. Mai jeweils 18-19:30 Uhr (Online / Zoom).
Das Handout zum Webinar How to … Linkedin (für freie Journalist*innen)
mit Profilagentin Kixka Nebraska finden Mitglieder hier.
Es gibt neue Termine für die unseres Kooperationspartners „Reporterakademie“. Für :Freischreiber-Mitglieder sind bis 07. Mai Plätze zu den folgenden Konditionen reserviert:
TRAIN-THE-TRAINER für Kreativ-&Medienschaffende (1.-5. Juni 2020), Preis für Freischreiber-Mitglieder: 1200 Euro (zzgl. MwSt). Mehr Infos hier.
MASTERCLASS REPORTAGE (1.-3. Juli 2020), Preis für Freischreiber-Mitglieder: 420 Euro (zzgl. MwSt.). Mehr Infos hier.
GUT LEBEN ALS FREIE/R (6.-7. Juli 2020), Preis für Freischreiber-Mitglieder: 360 Euro (zzgl. MwSt). Mehr Infos hier.
AUSLANDSREPORTER/IN (8.-9. Juli 2020) Preis für Freischreiber-Mitglieder: 330 Euro (zzgl. MwSt.). Mehr Infos hier.
Liebe Freischreiberïnnen, liebe Kollegïnnen und liebe Freundïnnen von Freischreiber,
normalerweise platzt unser Redaktionsordner vor Nachrichten, die wir unbedingt im nächsten Newsletter unterbringen wollen. Jetzt ist er fast leer. Und was sich darin befindet, handelt von Corona. Wir stellen fest, dass sich unser Blick verengt, obwohl die Welt jenseits des Virus nicht zum Stillstand gekommen ist. Das ist eine bedenkliche Entwicklung. Sie hat viel damit zu tun, dass wir im Moment nicht so recherchieren können wie sonst. Und natürlich auch damit, dass die Corona-Krise für viele freie Kollegïnnen der perfekte Sturm ist: weitgehender Auftragsstopp, keine Kinderbetreuung, kaum noch Vor-Ort-Recherchen, kaum noch Einkommen. Und verdammt viele Sorgen, wie und ob es weitergeht.
Wir müssen berichten!
Aber wir sind Journalistïnnen, wir müssen berichten, was abgesehen von Corona auf der Welt geschieht. So wie es diese Kollegïnnen tun, deren Artikel oder Dokumentationen wir hier verlinken, etwa zu den Flüchtlingslagern in Moria (Wiener Zeitung) und Syrien (Arte). Oder zum Voranschreiten der Klimakrise (Correctiv) und der Suche nach Lösungen (Riffreporter). Oder zum Einknicken (Tagesspiegel) des Bundesinnenministeriums vor der AfD. Oder über den Rückschritt in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie (falter.at), wenn es keine Kinderbetreuung gibt. Dieser Rückschritt betrifft vor allem Frauen, die sich vorkommen müssen wie auf einem Katapult in die Fünfzigerjahre. Das sind drängende Probleme, die darauf warten, dass wir sie aufgreifen. Doch wie berichten, wenn wir nicht am Ort des Geschehens sein dürfen? Darauf haben die Freischreiberïnnen Anja Reiter und Jakob Vicari im Freischreiber-Bibel-Blog acht gute Antworten aufgeschrieben, Stichwort: Daten statt Taten. Oder: kollaborative Recherche.
Mehr als nur berichten will Freischreiberin Jeannette Hagen, die in den vergangenen Jahren als Berichterstatterin im Flüchtlingslager Moria war. Sie hat mit ihrer Kollegin Heike Pohl eine Petition für die umgehende Evakuierung des Lagers gestartet, mit der sie ausschließlich prominente Stimmen sammelt. Verbunden mit der Hoffnung, dass diese Stimmen sich mehr Gehör verschaffen können, als das bislang der Fall war.
Das Klimaprojekt „Am Puls der Erde“ von Freischreiber Raphael Thelen und Theresa Leisgang ist fürs Erste unterbrochen. Die beiden Klimareporterïnnen mussten ihre Reise von Südafrika bis in die Arktis wegen der Corona-Pandemie an der Grenze zu Malawi beenden. Raphael schreibt: „Wir sind tatsächlich leider zurück, es ging irgendwann nicht mehr weiter: Gerade als wir nach Malawi einreisen wollten, wurde dort der Ausnahmezustand ausgerufen, und die Einreise von Drittstaatlern untersagt, nach Mosambik konnten wir aber auch nicht zurück, weil dort mittlerweile das Gleiche galt. Die Grenzbeamten waren großartig und wollten gern helfen, konnten aber auch nichts tun. So sind wir vier Tage da festgehangen, bis wir es mithilfe der deutschen Botschaft geschafft haben, eine Ausnahme zu erwirken, mehr als ein 48-Stunden-Transitvisum war aber leider nicht drin, und das auch nur unter der Bedingung, dass wir gleich nach Deutschland ausfliegen. Wir haben das auch alles im Podcast von Louis Klamroth erzählt und sehen das jetzt als Auszeit, in der wir uns neu sortieren. Und letztlich passt es auch ins Konzept der Reise, denn Corona stellt uns ja auch die Frage, wie wir als Individuen und Gesellschaft mit Krisen umgehen können.“ Wir sind gespannt, wie es weitergeht und hoffen auf eine baldige Fortsetzung dieses wichtigen Projekts.
Nun zu Corona: Welche finanziellen Hilfen und andere Formen der Unterstützung es für freie Journalistïnnen gibt, finden Sie stets aktualisiert in unserer umfangreichen FAQ auf dem Freienbibel-Blog. Mit Updates zu den staatlichen Hilfen und ihren stetigen Veränderungen, einer ausführlichen Anleitung, wie man die Grundsicherung beantragt, und mit einem Fünf-Punkte-Plan, der freie Kollegïnnen durch die Krise helfen soll. Stichwort: Geschäftsmodelle überprüfen.
Das wird, fürchten wir, auch dringend notwendig sein. Die Funke Medien Gruppe hat laut Turi2 die Honorare von Freien „nicht gestrichen, sondern allenfalls gestrafft“ (bei einem mittleren Bruttostundenhonorar von 26,91 Euro). Liebe freie Journalistïnnen, wenn Sie Ihre Geschäftsmodelle überdenken: Streichen Sie Ihre Beiträge für die genannte Medien-Gruppe nicht, aber straffen Sie sie entsprechend.
Apropos: Wie Freie am besten ihre Honorare berechnen und ihre Kundïnnen sortieren, erklärt Freienbibel-Redakteur Jan Schwenkenbecher in seinen BASICS-Beiträgen auf dem Freienbibel-Blog. Da geht es um sehr krumme Summen (269,02 Euro pro Tag), aber auch um Waschbären, die Glanz in die Hütte bringen, und räudige Marabus, von denen sich fernhalten sollte, wer auf einen grünen Zweig kommen will. Am selben Ort schreibt Lokalreporter und Freischreiber-Vorstand Jens Eber über die alten Zöpfe des Terminjournalismus und verrät, wie Freie sich im Lokaljournalismus unentbehrlich machen. All das und etliches mehr versammelt sich auf dem Blog der Freienbibel, die nach und nach zu einem Buch heranwachsen soll, der Freienbibel 2 – sieben Jahre nach der ersten Bibel, die nun ja doch in die Jahre gekommen ist. Deshalb aktualisieren wir sie nicht, sondern schreiben sie nigelnagelneu. Hier auf Steady kann man uns dabei unterstützen.
Die Freischreiberin Katharina Nocun hat mit ihrer Co-Autorin Pia Lamberty ein Buch über Verschwörungstheorien geschrieben. In „Fake Facts“ untersuchen die Autorinnen unter anderem, „wie sich Menschen aus der Mitte der Gesellschaft durch Verschwörungstheorien radikalisieren und die Demokratie als Ganzes ablehnen“. Erscheint am 29. Mai bei Lübbe und kostet 19,90 Euro im Hardcover und 14,90 als E-Book.
Der Freischreiber-Honorarreport 2020 ist in Vorbereitung, und einer seiner Väter ist der Datenjournalist und Freischreiber Michel Penke. Mit dem Team von Correctiv ist Michel Penke nun auf der Nominierungsliste des Nannen-Preises gelandet, mit „Wem gehört Berlin?“ in der Kategorie Web-Projekt. In bester Gesellschaft mit Freischreiber-Bro Rezo, der ebenfalls für den Nannen-Preis nominiert wurde mit seinem legendären Video „Die Zerstörung der CDU“. In der Kategorie „Investigative Leistung“ ist Freischreiberin Vera Deleja-Hotko als Teil des SZ-/Spiegel-Teams auf der Nannenpreis-Nominierungsliste vertreten, mit der „Ibiza-Affäre“, die ja diverse Steine ins Rollen gebracht hat. Wir gratulieren von ganzem Herzen und drücken die Daumen!
Dies & das
Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften e. V. (acatec) vergibt den PUNKT-Preis für Technikjournalismus und Technikfotografie. Texte und Beiträge können für die Kategorien „Tagesaktuell“ und „Hintergrund“ bis zum 19. Mai 2020 eingereicht werden. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Hier steht mehr dazu.
Die Riffreporter haben eine digitale Veranstaltungsreihe mit der Münchner Stadtbibliothek auf den Weg gebracht. Sie heißt „Froschgesang und Seifenklang – gemeinsam mit Wissenschaftsjournalist*innen die Welt digital erkunden“. Wer schon immer mal Riffreporter live und in Farbe sehen wollte, hat heute am 22. April ab 18 Uhr die Gelegenheit dazu bei „Meet the Riff!“. Da präsentieren sich die Umweltprojekte der Riffreporter in einem 60-minütigen Expertïnnen-Slam. Unter anderem mit dem „Pandemic Silence Project“, das die stiller gewordene menschliche Welt in der Zeit des Lockdown dokumentiert.
Die Reihe beginnt anlässlich des Earth Days und endet am 5. Juni mit dem Welt-Umwelttag. Die nächsten Riff-Termine (27. April und 29. April) drehen sich um die „Pandemie der Frösche“ und um „Abwehrkräfte“.
Ein kleines großartiges Mini-Musical zweier Hamburger Musikerïnnen begeistert uns gerade sehr, das erste #stayathome-Musical. „Wir sind nicht systemrelevant“, singen Lukas Nimschek und Franziska Kuropla, „denn wir können nur tanzen und singen.“ Aber was ist das für ein „nur“!
Das war es wieder von uns. Bleiben Sie gesund, bleiben Sie zuversichtlich, bleiben Sie uns gewogen.
Es gibt neue Termine für die unseres Kooperationspartners „Reporterakademie“. Für :Freischreiber-Mitglieder sind bis 30. April Plätze zu den folgenden Konditionen reserviert:
TRAIN-THE-TRAINER für Kreativ-&Medienschaffende (1.-5. Juni 2020), Preis für Freischreiber-Mitglieder: 1200 Euro (zzgl. MwSt). Mehr Infos hier.
MASTERCLASS REPORTAGE (1.-3. Juli 2020), Preis für Freischreiber-Mitglieder: 420 Euro (zzgl. MwSt.). Mehr Infos hier.
GUT LEBEN ALS FREIE/R (6.-7. Juli 2020), Preis für Freischreiber-Mitglieder: 360 Euro (zzgl. MwSt). Mehr Infos hier.
AUSLANDSREPORTER/IN (8.-9. Juli 2020) Preis für Freischreiber-Mitglieder: 330 Euro (zzgl. MwSt.). Mehr Infos hier.