article | Nora Lessing

Vom Gesellschaftsleben der Objekte

Unter einem Material stellte man sich in westlichen Gesellschaften bislang zumeist etwas Passives vor, das von fachkundigen Händen zu einem verwendbaren Objekt geformt und sodann als Gebrauchsgegenstand dem Menschen verfügbar gemacht wird. Dabei zeugt ein nicht unerheblicher Teil menschlicher Erfindungen vom technischen Ideal der Beständigkeit - etwa die Eisenbahn oder das Auto, die Sonne, Sturm und Regen trotzen.

Wie kann ein Objekt zum Subjekt werden? Die Frage nach nachhaltigeren Zukunftskonzepten in der Produktion ist eine, die Patricia Ribault und ihre Kolleginnen und Kollegen im Forschungsverbund Behavioral Matter umtreibt. Was in der Produktion meist als störend empfunden und daher in der Regel gezielt unterbunden wird – Holz quillt bei Nässe auf, Eisen verformt sich bei Hitze – ist etwas, was der Forschungsverbund als Potenzial begreift. Die Veränderlichkeit der Materie soll genutzt werden, um so zu Entwürfen für weiche, anpassungsfähige und abbaubare Materialien zu kommen.

via www.hu-berlin.de