coverage | Peggy Lohse

Leben mit dem Sterben

Nahezu jeder in der Ukraine kennt im russischen Angriffskrieg Gefallene. Wie können Hinterbliebene und Gesellschaft mit dem Verlust weiterleben?

Nahezu jeder in der Ukraine kennt im russischen Angriffskrieg Gefallene. Wie können Hinterbliebene und Gesellschaft mit dem Verlust weiterleben?

„Eine junge Frau hockt neben einem mit Blumen bedeckten Sandhügel im Staub. Sie hat ihre Knie an den Oberkörper gezogen und spricht leise, ihren Blick auf das Foto eines jungen Mannes in Tarnuniform gerichtet, das an einem dunklen Holzkreuz hängt. Ein Schnapsfläschchen steht auf dem Sand, am zweiten nippt sie. Tränen rollen über ihr rotes Gesicht. Um sie herum flattern im trockenen Sommerwind Hunderte gelb-blaue Ukraineflaggen.

Ein Stück entfernt sitzen zwei ältere Frauen auf der Bank an einem befestigten Grab. Sie haben Salat, belegte Brote und Hochprozentiges dabei. Ein wenig von allem legen sie auf die Steinplatte. Dann essen und trinken sie, erzählen und lachen laut. Am anderen Ende des Gräberfelds fahren Autos vor. Anhalten, aussteigen, bekreuzigen, innehalten, weiterfahren. An vielen Gräbern liegen frische Quarkkäulchen, Schokoriegel, Kaffeegläser oder eben Schnapsflaschen. Die Toten werden häufig besucht.

Russland hat mit seinem Angriffskrieg ein großes Sterben in die Ukraine gebracht. Wie hier auf dem Waldfriedhof in Kyjiw wachsen überall in der Ukraine die Friedhöfe, um die vielen neuen Toten beerdigen zu können. (…) Wie umgehen mit Verlust und Schmerz? Wie weiterleben mit dem omnipräsenten Sterben und Töten, während der Krieg andauert?”

Für die taz habe ich mit Betroffenen auf Friedhöfen und an Orten traumatischer Erlebnisse sowie mit einer Traumapsychologin gesprochen. Sie sind sich einig: Dieser Schmerz wird bleiben. Und die Gesellschaft verändern.

Gesamte Reportage hier: https://taz.de/Kriegstote-in-der-Ukraine/!5958764/

via taz.de