Entzug vom Koffein-Nektar

Kaffee macht Menschen munter – und manche Bienen gefügig. Bienenforscher Christoph Grüter von der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz untersucht, wie das Koffein auf verschiedene Bienenarten wirkt. Sein letztes Untersuchungsobjekt: eine brasilianische Wildbiene.

Herr Grüter, warum haben Sie gerade die Wildbiene Plebeia droryana für Ihre Experimente ausgewählt?

Weil sie die Kaffeepflanzen im Süden Brasiliens besonders häufig anfliegt. Zugleich ist sie Generalistin. Sie bestäubt also viele verschiedene Blüten und ist deshalb besonders wichtig für das Ökosystem.

Und trinkt am liebsten Koffein-Nektar?

Eben nicht! Das Ergebnis unserer Untersuchung ist bisher einzigartig, weil es in vergleichbaren Experimenten mit anderen Bienen noch nie dieses Resultat gab: „Unsere“ Wildbienen-Art reagiert überhaupt nicht auf Koffein. Honigbienen hingegen steigern bei Aufnahme von Koffein ihre Motivation und ihre Sammeltätigkeit. Sie trinken mehr Nektar, ihre Lernleistung verbessert sich, sie suchen die Blüten häufiger auf und schicken per Tanz öfter andere Bienen zur Futterquelle.

Ist die brasilianische Wildbiene also schlauer als unsere Honigbienen?

Wir sind uns nicht sicher, das werden wir in den kommenden Jahren mit Hilfe weiterer Experimente untersuchen. Vielleicht verfügt diese stachellose Art über ein anderes Nervensystem als die Honigbiene.

Moment, es gibt Bienen ohne Stachel?

via www1.wdr.de