article | Madeleine Londene

Eizellspende: Am Ende bleibt ein Schamgefühl

Mit 25 hat Lauryn erstmals Eizellen gespendet. In den USA und anderen Ländern ist das erlaubt, in Deutschland nicht. Warum sollen Frauen das nicht selbst entscheiden?

Manchmal stellt sich Lauryn Chamberlain die anderen Frauen und Eltern vor. Wie sie ihr Baby zum ersten Mal im Arm halten, helfen, die
Kerzen auf dem Geburtstagskuchen auszublasen und ihm beim Großwerden zusehen. Ein Kind, eine Familie, die mit Lauryns Hilfe
zustande kommen konnte. Deren Glück mache sie glücklich, sagt Lauryn, 30, im Videocall mit ZEIT Campus, im Hintergrund ihre
Wohnung in Toronto. Dann beginnt sie zu erzählen.

Lauryn wächst in einer konservativen Familie in einer kleinen Stadt im US-Staat Michigan auf. Mit 18 weiß sie, was viele in ihrem Alter
noch nicht wissen: Lauryn will keine eigenen Kinder. Stadessen wächst in ihr ein anderer Wunsch: „So, wie manche Menschen bereits
früh wissen, dass sie Kinder wollen, wusste ich, dass ich meine Eizellen spenden möchte“, sagt sie: „Das war ein Bauchgefühl“.

Als Lauryn ihrer Muer das Erste Mal davon erzählt, ist sie skeptisch, fragt nach den Risiken. Lauryn zögert deswegen kurz. Aber
spätestens als einer ihrer besten Freunde mit seinem Ehemann ein Kind über Eizellspende und Leihmuerschaft bekommt, sieht
Lauryn, was es den beiden bedeutet. Sie sagt, habe den Wunsch gehabt zu helfen. Und sie beginnt im Internet nach Kliniken in den USA
zu suchen.

Mit 25 wird sie zum ersten Mal ihre Eizellen spenden. In den USA wird sie sich eine Klinik aussuchen können. In Deutschland würde sie
bis heute vergeblich danach suchen.

Eizellspende ist in Deutschland verboten [hps://www.zeit.de/2017/37/eizellspenden-gesetz-haftstrafe-prozess], in vielen anderen
Ländern aber legal. Laut einer Untersuchung der „Human Reproductive Open“ aus dem Jahr 2016 werden in Europa jährlich circa
70.000 Eizellspende-Behandlungen durchgeführt. Davon gehen schätzungsweise 5.000 auf deutsche Frauen und Paare zurück. […]

via www.zeit.de