text | Isabel Stettin

Ein Spezialist für…Toxikologie

Wer Uhl heute im dritten Stock des LKA besucht, kann das Marihuana schon auf dem Flur riechen. Auf Uhls Schreibtisch liegen Beutel mit gestrecktem Kokain und bunte Ecstasy-Pillen, die er später im Labor in ihre Bestandteile zerlegen wird. Hinter Glastüren lagern Psychopharmaka, Heroin und Aufputschmittel.

Anfangs sah es nach einem Virus aus, nach einer
Sommergrippe, als die ersten Mitarbeiter in der Alten Pinakothek in
München über Übelkeit, Bauchschmerzen, Schweißausbrüche und
Schüttelfrost klagten. Doch dann erkrankten weitere Kollegen. Und eines
schien seltsam: Die ersten Symptome traten immer direkt nach der
Kaffeepause auf. Einige bemerkten beim Kaffeeschlürfen im
Aufenthaltsraum auch ein pelziges Gefühl im Mund. Wollte jemand sie
vergiften?

Der Fall landete bei Michael Uhl, Toxikologe am
Landeskriminalamt in München, Leiter des Sachgebiets „Chemie“.

Wer Uhl im dritten Stock des LKA besucht, kann das Marihuana schon auf dem Flur riechen. Auf Uhls Schreibtisch liegen Beutel mit gestrecktem Kokain und bunte Ecstasy-Pillen, die er später im Labor in ihre Bestandteile zerlegen wird. Hinter Glastüren lagern Psychopharmaka, Heroin und Aufputschmittel. Uhl, 62, hat in seinen 30 Dienstjahren am Kriminaltech­nischen Institut Zehntausende verdächtige Proben analysiert. Er hat die Bestandteile von beschlagnahmtem Rauschgift aufgeschlüsselt, gefälschte Arzneimittel identifiziert, in Haarproben nach Rattengift gesucht, Fingerhut in Babybrei nachgewiesen, den ein Kaufhauserpresser präpariert hatte, und er hat im Eierlikör einer Oma starke Schlafmittel aufgespürt…

via www.stern.de