text | Isabel Stettin

Ein Spezialist für…Brandursachen

In Winnenden erwarteten Hüls kaum identifizierbarer Hausrat, Möbelteile, geschmolzene Elektrogeräte und Stromleitungen, auf dem Boden Asche und Wasserlachen. „Brände verlaufen chaotisch und immer anders", sagt er. „Das macht unsere Arbeit so kompliziert." Und nicht nur das Feuer, auch der Löschschaum zerstört

Es
war schwarze Nacht, als die Flammen durch das Gebälk des Lagerraums
züngelten, als sie sich durch die Vereinsgaststätte des VfR
Birkmannsweiler fraßen und durch die Wohnung im ersten Stock. Um halb
zwei rückten sechs Löschzüge und 100 Einsatzkräfte der Feuerwehr an, am
Mittag verließen sie eine Ruine. Von dem Gebäude in Winnenden standen
nur noch die Grundmauern. Es schien reines Glück zu sein, dass keiner
der vier Bewohner im Haus gewesen war in jener Nacht vom 25. auf den 26.
Februar 2012. Der Schaden belief sich auf 850000 Euro.

Die Feuerwehr vermutete ein Unglück, ein kaputtes
Elektrogerät. Aber sicher sein konnte sie nicht. Deshalb nahm einen Tag
nach dem Brand Helmut Hüls seine Arbeit auf, im weißen Schutzanzug und
mit einer Staubmaske gegen giftige Dämpfe.

Hüls ist seit 17 Jahren Sachverständiger am
Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Der 55-jährige Elektroingenieur und
Hochfrequenztechniker leitet die Fachgruppe Brandursachen und
Stromunfälle. Er ist Experte für ­Indizien, die im wahrsten Sinne des
Wortes in Schutt und Asche liegen. „Der Brand vernichtet seine Spuren
selbst“, sagt er. „Je länger es brennt, desto ­weniger Chancen habe ich,
noch eine Ursache zu finden.“

In Winnenden erwarteten Hüls kaum
identifizierbarer Hausrat, Möbelteile, geschmolzene Elektrogeräte und
Stromleitungen, auf dem Boden Asche und Wasserlachen. „Brände verlaufen
chaotisch und immer anders“, sagt er. „Das macht unsere Arbeit so
kompliziert.“ Und nicht nur das Feuer, auch der Löschschaum zerstört

via www.stern.de