Dating-App: Warum ich mich nicht per Gentest verlieben möchte
Die wahre Liebe zu finden ist schwer - deshalb verspricht eine amerikanische Dating-App Paare anhand ihrer DNS zusammenführen und trifft damit den Nerv der Zeit. GEO-Autorin Elena Matera hält wenig von der ungewöhnlichen Verkupplungsmethode Teilen: Jetzt Facebook-Fan werden „Unsere Liebe begann mit einem DNS-Test!" Was skurril klingen mag, ist in den USA Realität.
Die wahre Liebe zu finden ist schwer – deshalb verspricht eine amerikanische Dating-App Paare anhand ihrer DNS zusammenführen und trifft damit den Nerv der Zeit. GEO-Autorin Elena Matera hält wenig von der ungewöhnlichen Verkupplungsmethode
Teilen: Jetzt Facebook-Fan werden
Ein Partner muss nicht perfekt zu meiner DNS passen, sondern zu mir, findet unsere Autorin
„Unsere Liebe begann mit einem DNS-Test!“ Was skurril klingen mag, ist in den USA Realität. Die neue Dating-App „Pheramor“ verspricht, mittels DNS-Vergleich den perfekten Partner zu finden. Das Smartphone-Programm setzt auf die sexuelle Anziehung durch Duftstoffe (Pheromone), die von unserem Körper abgegeben werden. Diese Pheromone sollen dazu führen, dass wir uns von anderen angezogen fühlen – oder eben nicht. Je unterschiedlicher das Immunsystem des Gegenübers ist, desto attraktiver wirkt er auf uns.
Die App „Pheramor“ wendet die umstrittene Theorie der Pheromone auf die Partnersuche an. Dafür schicken die Nutzer einen Abstrich der Mundschleimhaut an das hinter „Pheramor“ stehende Unternehmen. Dieses sequenziert elf Gene, die für die sexuelle Anziehung verantwortlich sein sollen. Um welche Gene es sich exakt handelt, gibt die Firma nicht preis.
Zudem analysiert die App das Verhalten der Nutzer in sozialen Medien. Das Ergebnis ist ein Algorithmus, mit dem „ideale“ Partner ermittelt werden. Wahrscheinlich trifft „Pheramor“ genau den Nerv der Zeit. Viele zählen bereits mit Fitnessuhren ihre Schritte, vermessen ihren Schlaf, ihre Stimmung und veröffentlichen privateste Informationen in sozialen Medien. Die Liebe per DNS-Test lässt sich in diesen Gedanken der stetigen Optimierung einreihen. Vielleicht werden wir ja in Zukunft diese Form der Partnersuche als selbstverständlich betrachten. Allerdings: Wie hoch die Erfolgsquote bei „Pheramor“ liegt, ist bisher unklar.
Das Phänomen der Anziehung nur mit einer Theorie der Pheromone erklären zu wollen greift meiner Meinung nach zu kurz. Perfekte Duftstoffe sagen schließlich nichts über die Persönlichkeit des anderen aus, über sein Sozialverhalten oder seinen Humor. Auf mich wirkt der Prozess kühl und fernab jeglicher Romantik. Ich glaube, bei der Partnersuche kommen wir mit der Idee der ewigen Optimierung nicht weit. Ich möchte mich jedenfalls nicht per kalkulierten Gentest verlieben, sondern selber einen Partner finden, der vielleicht nicht perfekt zu meiner DNS, dafür aber zu mir passt.
Beliebte Beiträge auf GEO.de
via www.geo.de