Am Amazonas des Nordens
Mecklenburg-Vorpommerns wildeste Ecke: Wer das Peenetal erleben will, muss aufs Wasser. Das Niedermoorgebiet, das den Fluss umgibt, ist ein Geheimtipp für Vogelfreunde und Ruhesuchende - Tourismus im Einklang mit der Natur. Text: Isabel Stettin / Fotos: Paul Hahn Auf Klappstühlen haben es sich die beiden Angler unweit des Bootsverleihs gemütlich gemacht.
Mecklenburg-Vorpommerns wildeste Ecke: Wer das Peenetal erleben will, muss aufs Wasser. Das Niedermoorgebiet, das den Fluss umgibt, ist ein Geheimtipp für Vogelfreunde und Ruhesuchende – Tourismus im Einklang mit der Natur.
Text: Isabel Stettin / Fotos: Paul Hahn
Auf Klappstühlen haben es sich die beiden Angler unweit des Bootsverleihs gemütlich gemacht. Frank Götz winkt ihnen zu. Man kennt sich, hier im äußersten Nordosten der Republik. Gemächlich steuert der Mann mit dem Kopftuch um die Stirn das schneeweiße Solarboot über die Peene. Sechs Knoten schnell – das sind elf Kilometer pro Stunde – gleiten wir dahin. Bald zeichnen sich die Türme der Backsteinkirchen von Anklam nur noch in der Ferne am Himmel ab, ist die Hansestadt vergessen. Nahezu lautlos trägt uns der Katamaran in die Landschaft aus Schilf, Moorbirken und Seerosen. Ein Silberreiher taucht plötzlich im dichten Gestrüpp auf und am Himmel über uns breitet ein Adler seine Schwingen aus. „Alles wie für uns bestellt“, sagt Götz zufrieden und deutet auf eine Biberburg. Auch wenn die Bewohner sich erst in der Dämmerung zeigen, ihre Spuren finden sich überall im Peenetal. Das Schilf ist flossenbreit plattgewalzt, wo die Biber ins Wasser tapsen. Immer wieder ragen kegelförmig abgenagte Stämme in die Luft. Fleißige Tiere! Es sind Momente wie diese, für die Götz seinen Job im „Finanzunwesen“ hingeschmissen hat, wie er sagt. Seit fast 15 Jahren arbeitet der Greifswalder als Natur- und Landschaftsführer. Im Frühjahr und Sommer fährt er fast täglich mit Besuchern raus aufs Wasser. Die Faszination der Anfangstage hat sich noch immer nicht abgenutzt. „Die Peene ist nie gleich.“ Und wo ist sie am schönsten? „Meistens dort, wo ich gerade bin.“
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