Boden gut machen
Weniger Pestizide, klimaneutrale Betriebe und bessere Qualität: Ob bio oder konventionell, viele Bauern schwören auf die sogenannte regenerative Landwirtschaft. Zu Recht?
Urs Siegenthaler sticht mit einem Spaten ins Feld und gräbt um. Im Boden wimmelt es von Regenwürmern. Ein gutes Zeichen, sagt er. Aber das Stück Erde, das er ausgestochen hat, bleibt im Viereck liegen, anstatt auseinanderzubröckeln. Ein schlechtes Zeichen. Die Erde ist zu verdichtet.
Siegenthaler ist Landwirt in Münsingen, südlich von Bern. Er führt einen grossen Hof. Baut Rüebli, Kartoffeln und Getreide an, hält Milchkühe und Schweine, bildet zwei Lehrlinge aus. Er arbeitet biologisch. Seit neuestem interessiert er sich für das Mikrobiologische. Für das, was im Boden passiert.
Im Nachbarkanton Luzern richtet der Landwirt Toni Schönbächler ebenfalls den Blick auf die Erde unter seinen Füssen. Er läuft über seine Weide und pflückt einen Ampfer. „Der zeigt, dass es genug Stickstoff im Boden hat“, sagt er. Die Gräser, die auf seinen Feldern wachsen, erzählten ihm, wie es dem Boden gehe, welche Nährstoffe da seien, welche fehlten, sagt er.
Schönbächler ist konventioneller Landwirt. Auf seinem Hof in Rickenbach hält er Schweine, Kühe und Truthähne. Es ist ein kleiner Familienbetrieb, tierintensiv. Ein bisschen das Gegenteil von Siegenthalers Hof.
Was die beiden Landwirte eint, ist das Interesse am Boden. Grund dafür ist die regenerative Landwirtschaft. Eine Bewegung, die in den USA und Australien schon viele Anhängerinnen hat und seit einigen Jahren auch in der Schweiz immer beliebter wird.
Verfechter der regenerativen Landwirtschaft versprechen gesündere Böden, gesündere Pflanzen, gesündere Tiere und gesündere Menschen. Der Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden könne stark reduziert und die Biodiversität gesteigert werden. Noch dazu könnten regenerative Betriebe klimaneutral arbeiten, im besten Fall sogar mehr Emissionen im Boden binden, als sie verursachen.
Was ist dran an diesem Versprechen?
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