4. September 2013

Wir können nicht mehr zahlen (II)

Eines schönen Tages kam ich auf die Idee, den Kollegen von Eines Tages bei Spiegel Online eine Zusammenstellung der heißesten Duelle zwischen deutschen und österreichischen Nationalmannschaften anzubieten – es war der Vorabend des entscheidenden Vorrundenspiels Österreich-Deutschland bei der EM 2008. In einem kleinen Büchlein zur tragischen Geschichte des österreichischen Fußballs hatten wir sie alle beschrieben: historische Siege der Österreicher in den 30er-Jahren, das legendäre Halbfinale bei der WM 1954 in der Schweiz, das Wunder von Cordoba. Dann klingelte mein Telefon (ich war damals in Wien, das Gespräch hat mich am Ende fünf Euro Roaminggebühren gekostet). Also, meinte die Ressortleiterin, wenn wir die Texte umsonst bekommen, dann machen wir das gern, wir verweisen dann auch auf Ihr Buch. Gute Frau, antwortete ich, selbst wenn ich die Texte nur zusammenkopieren müsste, bekämen Sie sie nicht kostenlos. Aber wissen Sie, entgegnete sie, wir bei Eines Tages nehmen uns immer ganz besonders viel Zeit für die Texte unserer Autoren, deshalb können wir nicht so viel Geld ausgeben. Je mehr Zeit sich eine Redaktion für einen Text nimmt, umso niedriger fällt das Honorar aus? So gesehen müssten die Autoren, die für Monatsmagazine arbeiten, also bezahlen, wenn sie einen Text unterbringen wollen.


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