„Wir brauchen zufriedene Mitarbeiter“
Die Münstersche Zeitung, da war doch was. Zum Beispiel der berühmte zerbrochene #Blumenkübel, die Meldung einer Praktikantin, die es unter die Top 5 der meistgetwitterten Themen schaffte. Weniger zu lachen gab es bei der MZ 2007, als sie die komplette Lokalredaktion von einem Tag auf den anderen auswechselte. Bei einer solchen Vorgeschichte schaden Glückskekse bestimmt nicht. Chefredakteur Stefan Bergmann nimmt gleich einen ganzen Beutel mit in die Redaktionskonferenz. Seine Freien behandele er gut, sagt er, will aber über ihre Arbeitsbedingungen nichts verraten. Eine Fensterputzerin schäumt das Oberlicht über dem Eingang zum Pressehaus ein. Die Münsteraner Freischreiber wünschen der Münsterschen Zeitung freie Sicht auf die Situation Ihrer Freien. Danach geht es zur Stadtredaktion der Westfälischen Nachrichten, wo der Lokalchef den C ode of Fairness studiert. „Wer gilt denn für Sie als freier Mitarbeiter?“ Selbstständige Journalisten, die in der KSK versichert sind. „Haben wir gar nicht. Die könnten wir auch gar nicht bezahlen.“ In einer Studentenstadt wie Münster gibt es genug motivierte Berufsanfänger, die auch für wenig Geld arbeiten. Journalistische Erfahrung, ein Arbeitszeugnis und vielleicht die Aussicht auf ein Volontariat als Ausgleich für die niedrige Bezahlung – die Rechnung scheint aufzugehen. Genauso wird auch ein Stockwerk höher kalkuliert, in der Münsteraner Dependance der dpa. Der nette Redakteur nimmt zwei Hände voll Glückskekse entgegen, für seinen einzigen festangestellten Kollegen und acht studentische freie Mitarbeiter. Er nimmt sich Zeit für seine Freien, bespricht ihre Texte mit ihnen, damit sie anstelle von guten Honoraren zumindest einen ordentlichen Lerneffekt haben. „Wir brauchen zufriedene Mitarbeiter. Ansonsten würde es bei uns gar nicht klappen“, sagt er. Und Sie? Haben Sie das Gefühl, dass es mit Ihrem Auftraggeber nicht klappt? Oder sind Sie mit einer Redaktion besonders zufrieden? vorschlag@himmel-und-hoelle-preis.de (Fotos: Sandra Konold)