
Pauschalisten-Rauswurf bei Funke
Nicht nur bei Gruner + Jahr, auch bei der Westdeutschen Verlags- und Werbegesellschaft mbH (WVW), Tochtergesellschaft der Funke Mediengruppe, ehemals WAZ Mediengruppe, geht es für die Freien zur Sache. Wir haben deshalb bei der WVW-Geschäftsführung und bei Freien nachgefragt und um eine Stellungnahme gebeten:
1. Stimmt es, dass Pauschalisten bei Ihnen dieselbe Arbeit leisten wie festangestellte Redakteure und dass sie im Urlaubs- und Krankheitsfall die Redaktionsleitung übernehmen, aber im eigenen Krankheitsfall keine Fortzahlung bekommen und auch keinen Urlaubsanspruch haben?
Antwort der WVW-Geschäftsführung (Manfred Braun, Michael Wüller): Die Verträge werden zwischen Chefredaktionen und Freie abgeschlossen, die Konditionen zwischen den Vertragspartners ausgehandelt. Weil es sich ja um freie und nicht um festangestellte Mitarbeiter handelt, kann es – wie bisher auch – keine Lohnfortzahlungen bei Urlauben oder im Krankheitsfall geben.
Das sagen Freie: Stimmt vollkommen.
2. Stimmt es, dass Sie ab dem 31.1.16 etwa 80 Personen nicht mehr als Pauschalisten beschäftigen und dass Sie die betroffenen Personen dazu genötigt haben, Aufhebungsverträge zu unterschreiben, damit sie von möglichen Ansprüchen zurückzutreten, und dass diese Unterschrift Bedingung war für eine mögliche künftige Beschäftigung?
Antwort der WVW-Geschäftsführung: Stimmt nicht.
Das sagen Freie: Die genaue Zahl der Personen kennen wir nicht, aber die Größenordnung stimmt. Viele Freie bestätigen uns auch, dass sie zu einer Unterschrift genötigt wurden. Es ist die Rede von „Knebelverträgen“. Wenige, für die eine Weiterbeschäftigung aus persönlichen Gründen nicht zur Debatte stand, wollen bezüglich der Unterschrift unterschiedliche Äußerungen von Kollegen gehört haben.
3. Stimmt es, dass sich diese etwa 80 Personen auf etwa 10 feste Stellen bewerben können und die anderen höchstens eine Chance auf einen Mini- oder Midi-Job haben werden?
Antwort der WVW-Geschäftsführung: Stimmt nicht.
Das sagen Freie: Die Rede ist von etwa 80 Personen und etwa 10 festen Stellen. Die genaue Zahl kennen wir nicht, aber die Größenordnung stimmt. Die Aussage mit den Mini- oder Midi-Jobs stimmt auch.
4. Stimmt es, dass Sie an freie Mitarbeiter teilweise nur 10 Euro brutto pro Stunde bezahlen?
Antwort der WVW-Geschäftsführung: Wie gesagt, die Konditionen werden zwischen Chefredaktionen und Freien abgeschlossen, das gilt auch für die Honorare. Ihre Höhe bemisst sich nach den am Standort üblichen Sätzen.
Das sagen Freie: Stimmt vollkommen.