Berlin
30. September 2013

Netzregulierung: Freischreiber fordern Blogger zum Zusammenschluss auf

Die Bundesregierung und die Bundesländer haben die Regulierung des Internets als neues Herzensthema entdeckt. Denn hier können Politiker – angesichts einer in Internet-Fragen weitgehend uninformierten Bevölkerung – anstrengungslos Punkte sammeln. Seit Monaten vergeht kaum ein Tag ohne Partei- oder Ministervorschlag zur „Zähmung“ des Netzes. In der vergangenen Woche versetzte der neue Jugendmedienschutz-Staatsvertrag die Blogszene in helle Aufregung. Viele kleine Webseitenbetreiber befürchten nun, ab 2011 Altersfreigaben (ab 0, ab 6, ab 12, ab 18) für ihre Inhalte festlegen zu müssen. Insbesondere fürchten sie, bei Nichtbeachtung der Vorschriften von einer neuen Abmahnwelle überrollt zu werden. Zwar meinen manche Juristen, es sei alles halb so schlimm, aber der Vorgang zeigt, wie nötig es wäre, dass sich die Blogger endlich zu einem Verband zusammenschließen. Felix Neumann hat dies unlängst zum wiederholten Mal vorgeschlagen, und wir freien Journalisten (die ja ebenfalls Blogs betreiben oder als Autoren an ihnen mitwirken), haben die Idee gern aufgegriffen. Natürlich wissen wir, wie heterogen die Blogszene ist, und dass sich schon bei der Erwähnung des Wortes „Verband“ manchem Blogger die Nackenhaare aufstellen. Aber auch wir haben die Verbandsgründung – mit kollegialer Unterstützung – geschafft: Der Verband der Freischreiber verdankt seine Entstehung auch der Hilfe der Fotografen-Vereinigung Freelens, mit der wir gern und eng zusammenarbeiten. Wir glauben, dass eine Interessenvertretung der Blogger angesichts der zunehmenden politischen Versuche, das Netz zu regulieren, überfällig ist. Es würde uns deshalb freuen, wenn aus der Mitte der Blogs eine Initiative käme, die wir unterstützen könnten – so wie der Verein Freelens uns bei den Vorbereitungen der Freischreiber- Gründung geholfen hat. Die nächste re:publica – Konferenz in Berlin wäre eine gute Gelegenheit, die Idee eines Bloggerverbands mit Leben zu erfüllen. Update I: Wir freuen uns, dass unser Vorschlag in der Blogszene angekommen ist und diskutiert wird, hier und hier und im Spreeblick, wo, wie Droid Boy unten schreibt, Johnny Haeusler „das Stöckchen aufgegriffen“ hat. Update II: Interessant ist auch das 2-Stufen-Modell von Droid-Boy. Christian Sickendieck sieht die Idee sehr kritisch (diskutiert allerdings ein bisschen am Thema vorbei)


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