Lesenswert: Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Message“ zum Verhältnis Freie und Redaktionen
Es scheint viel – teils verständlichen – Frust in der Szene der freien Autoren zu geben, eine latente Aggression.“ Wer sagt das? Einer, der es wissen muss: GEO -Chefredakteur Peter-Matthias Gaede im Interview mit dem Branchenmagazin Message. Freilich nicht ohne die rhetorische Frage anzuhängen: „Aber wieso gilt sie ausgerechnet GEO?“ Den Rechtsstreit des Autors Christian Jungblut vs. GEO (wir berichteten) nimmt Message nun zum Aufhänger für eine ganze Ausgabe zum Thema Freie – mit dem Untertitel: „Freie Journalisten zwischen Erfolg und Demütigung“. Im Vorwort schreibt der Herausgeber Michael Haller: „Viele Redaktionen behandeln das Heer der freien Journalisten wie ein Lumpenproletariat. Sie beuten die Notlage für sich aus.“ Erfrischend klare Worte, denen wir kaum etwas hinzuzufügen haben – nur einen Satz möchten wir hiermit vorsichtig anzweifeln: „Solidarität ist unter Journalisten, zumal unter Freien, noch immer ein Fremdwort.“ Da wollen wir Michael Haller herzlich einladen, sich ein bisschen näher in unserem Verband umzuschauen – und verweisen bei der Gelegenheit auf die Möglichkeit, Fördermitglied zu werden. Hübsch anschaulich aufbereitet jedenfalls im Heft: einige Textpassagen aus der in GEO veröffentlichten Jungblut-Geschichte – und daneben, zum Vergleich, die Originalpassagen aus dem Manuskript. Hallers Kommentar: „Man sieht daran zweierlei: Erstens ein Themenmanagement der Redaktion, das Stress und Missmut provoziert. Und zweitens eine überraschend lockere Hand bei der Textbearbeitung, die neben Korrekturen, sprachlichen Glättungen und Anpassungen auch rein geschmackliche Änderungen, zudem Falschdarstellungen und entstellende Zitate in den Text setzte. Man fragt sich: Warum war das nötig?