Fünf 2021
Newsletter
6. Mai 2021

Geimpft oder nicht geimpft

Liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Freischreiberinnen und Freischreiber,

220 Millionen. Das ist eine Menge Geld, das die Bundesregierung an Verlage ausschütten wollte wegen Pandemie, Krise und allem. Finanzielle Mittel, so war es gedacht, damit unter anderem der Übergang in die digitale Welt besser gelingen kann, für die, die noch auf Papier drucken. Die digitalen Medien sollten nichts bekommen, weil – man ahnt es: die sind ja schon digital. Presseförderung also für die einen, für die anderen nicht?

Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen, dachten sich die Krautreporter, ein digitales Magazin (und wer schon länger bei uns dabei ist, diesen Newsletter schon damals bekam, der weiß: Freischreiber hat seinerzeit die Krautreporter bei ihrer Gründung unterstützt). Jedenfalls: Krautreporter erhob Klage gegen dieses Vorgehen: „Wir haben uns diesen Schritt gut überlegt. Zu den Grundwerten von Krautreporter gehört es, dass wir stets eine konstruktive Haltung einnehmen. Deswegen geht es uns nicht darum, anderen Medienunternehmen zu schaden. Wir sind auch nicht gegen jegliche Förderung von Journalismus. Aber wir sehen es als unsere Pflicht an, uns gegen diese Verletzung der Pressefreiheit und die Verzerrung des publizistischen Wettbewerbs durch den Staat zu wehren“, schrieben sie dazu im April. Und nun? Bundeswirtschaftsminister Altmaier hat das ganze Verfahren ziemlich schnell gestoppt und sich überhaupt von dieser Förderidee verabschiedet. Mal schauen, was passiert. Da liegen ja weiterhin 220 Millionen im Topf. 

„Mit 220 Millionen ließe sich viel erreichen. (…) Nur eine selektive Förderung, die den Projekten mit dem größten Zukunftspotenzial auf die Beine hilft, kann bei der Bewältigung des krisenhaften Zustands des Journalismus nachhaltig unterstützen,“ schreibt Christopher Buschow in einem Gastkommentar für Zapp. „Dabei ist es unerheblich, ob die Projekte von etablierten Häusern oder Neueinsteigern stammen – es geht darum, im freien Wettbewerb all diejenigen zu unterstützen, die mit Innovation zur Zukunftsfähigkeit beitragen.“

Freischreiberiges
Vorweg: Hier kommt jetzt einiges, das im Detail unseren Mitgliedern vorbehalten ist. Von daher: Noch kein Mitglied? So kann man das ändern! Und los geht es: Geimpft oder nicht geimpft – das wird bald immer häufiger die Frage sein. Wie der Stand für Journalist*innen in den verschiedenen Bundesländern derzeit ist, hat Freischreiber-Vorstandsmann Oliver Eberhardt recherchiert und stellt die Ergebnisse unseren Mitgliedern zur Verfügung.

Ein Zoom-Meeting zum Thema „Soziale Medien professionell nutzen“ findet für Freischreiber*innen heute, Donnerstag, den 6.5. ab 17 Uhr statt: „Facebook, Instagram, Twitter, LinkedIn, Tiktok, YouTube, und jetzt auch noch Clubhouse: Muss man eigentlich überall präsent sein? Und wie nutzt man welches Medium am besten? Mit welchen Inhalten und Kniffen gewinnt man Follower – und vor allem die Aufmerksamkeit der richtigen Leute?“

Webinar: Elterngeld für Freie am 20. Mai

Plätze frei sind noch im Webinar Elterngeld für Freie am 20. Mai um 19.30 Uhr mit Referentin Verena Dias. Infos und Anmeldung hier.  

Auch am 20. Mai, aber schon um 17 Uhr laden wir zum ersten  digitalen Gründer*innen-Stammtisch. Wir Freischreiber finden: Es sollte mehr Journalist*innen geben, die ihr eigenes Ding machen und die sich mit eigenen Projekten und / oder Medien-Startups von etablierten Medienhäusern unabhängig machen. Um angehende und etablierte Medien-Entrepreneure zu vernetzen, starten wir deshalb erstmals einen digitalen Gründer*innen-Stammtisch. Den Auftakt machen Rico Grimm (Krautreporter) und Astrid Csuraji (tactile.news). Krautreporter hat inzwischen mehr als 15.500 zahlende Mitglieder und sich Erklärjournalismus auf die Fahnen geschrieben. Bei tactile.news geht es – unter anderem – darum, Sensorjournalismusvoranzutreiben. Beim Stammtisch geben die beiden Mitgründer*innen kurzen Input und danach könnt ihr sie mit euren Fragen löchern. Organisiert und moderiert wird das Ganze von Freischreiber-Mitglied Pauline Tillmann, die 2015 das digitale Magazin „Deine Korrespondentin“ gegründet hat. Infos und Anmeldung hier

Ausgebucht: Besser schreiben mit Ariel Hauptmeier

Schon wieder ausgebucht ist der „Crashkurs: Besser Schreiben“  mit Ariel Hauptmeier von der Reportageschule Reutlingen am 21. Juni. Wer mag, kann sich auf die Warteliste eintragen. 
 


Mitmachen und Ärmel hochkrempeln: Jetzt :Freischreiber*in (oder :Fördermitglied) werden! 


 
„Wir alle lieben den Wald“ schreiben die WaldReporter, eine der vielen Unterabteilungen der RiffReporter. „Die einen suchen unberührte Natur und frische Luft, für die anderen ist der Wald eine wichtige Rohstoffquelle oder ein Refugium für Wildtiere. Moderne Holzwirtschaft, Waldnaturschutz, Energiewende und Klimawandel stellen Waldnutzer und -genießer vor große Herausforderungen. Viele Interessen müssen unter einen Hut gebracht werden, um unsere Wälder für kommende Generationen zu erhalten. Mit ‚Die Waldreporter‘ wollen wir unterschiedliche Blickwinkel darstellen und den Wald auf seinem Weg in die Zukunft begleiten.“ Bleibt noch offenzulegen, wer sich hinter den WaldReportern verbirgt: Freischreiber Jens Eber und Freischreiberin Ariane Lochner

Freischreiberin Geraldine Friedrich, die zusammen mit ihrer Kollegin Francoise Hauser den „Freien-Podcast“ bestückt, informiert in der aktuellen Folge darüber, warum freie Journalist*innen ihre Texte unbedingt bei der VG Wort melden sollten. Ankündigung: „Bei freien Journalisten heißen die Ausschüttungen der VG-Wort hin und wieder auch scherzhaft „Urlaubsgeld“. Was genau dahinter steckt und worauf man achten muss, erklärt uns Oliver Eberhardt, VG-Wort-Experte der Freischreiber.“ 

Intervall-Fasten, davon dürfte man schon mal was gehört haben. Daraus ein Prinzip zu entwickeln, das beschreibt Freischreiberin Carola Kleinschmidt in ihrem Buch „Das Intervall-Prinzip: Die Kunst, den richtigen Rhythmus zu finden“: „Wenn wir unserem Alltag auf vielen Ebenen wieder einen guten, uns wirklich entsprechenden Rhythmus geben? Denn nach jeder Anstrengung brauchen wir eigentlich eine Pause, eine Phase der Regeneration. Das gilt für unseren Körper ebenso wie für unsere Psyche. Höchste Zeit, sich dieses natürliche Prinzip wieder zu vergegenwärtigen!“  Erschienen ist das Buch übrigens im Autorenwelt-Shop, der sich besonders dafür einsetzt, Autor*innen an den Einnahmen aus den Verkäufen zu beteiligen.

„Zwei am Puls der Erde“ heißt das neue Buch von Freischreiber Raphael Thelen und Theresa Leisgang: „Die Angst vor der Klimakrise überschattet immer mehr ihren Alltag. Deshalb brechen Theresa Leisgang und Raphael Thelen zur größten Reise ihres Lebens auf: von Südafrika bis zum nördlichen Polarkreis, 20.000 Kilometer über Land, einmal quer durch alle Klimazonen. Sie wollen herausfinden: Wie gehen Menschen schon heute mit der Klimakrise um? Und was können wir tun? Doch bald zwingt die Pandemie sie zur Einsicht, dass nicht nur das Klima kollabiert, und die beiden begreifen, dass sie selbst Teil des patriarchalen Systems sind, das so viele globale Krisen verursacht. Ein Weiter-so ist keine Option mehr, stattdessen entdecken sie auf ihrer Reise neue Handlungsmöglichkeiten und kehren schließlich mit einer Antwort zurück, die ihr Leben für immer verändert.“

Dass Freischreiberin Petra Reski sich immer wieder nicht nur der Stadt, sondern dem Kosmos „Venedig“ widmet, hat sich vermutlich herumgesprochen. In ihrem Blog „Reskis Republik“ teilt sie ihre Eindrücke, Gedanken und auch Befürchtungen mit, zugleich ist ein neues Buch von ihr erschienen: „Als ich einmal in den Canal Grande fiel“: „Von Touristen überrannt, vom Hochwasser bedroht – und dennoch die schönste Stadt der Welt: Petra Reski, die seit den Neunzigern in der Lagunenstadt lebt und sie kennt wie keine Zweite, erzählt so atmosphärisch wie schonungslos vom Leben in Venedig“. 

Dies & das
Eine neue Studie mit dem Titel #UseTheNews (oder auch nicht) beschäftigt sich mit dem Medienverhalten junger Menschen – also unsere Kunden von morgen: „Die Hälfte der Jugendlichen und jungen Erwachsenen hält es nicht für wichtig, sich über Neuigkeiten und aktuelle Ereignisse zu informieren. Bei journalistischen Nachrichten fehlt ihnen oft der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag. Das sagen beispielsweise in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen mehr als zwei Drittel der nicht-journalistisch Informationsorientierten (67 Prozent). In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sind es etwas weniger (59 Prozent). Aber auch bei den journalistisch Informationsorientierten – also den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die den stärksten Bezug zu klassischen Medien haben – ist der Wert in beiden Altersgruppen mit jeweils knapp 40 Prozent vergleichsweise hoch.“ Noch mehr Zahlen, und noch mehr Fragen – finden sich hier.

„Journalismus ist nicht mehr der Traumjob von einst“, so beginnt ein längeres Lesestück von Dennis Bühler von der Schweizer „Republik:„Vor zehn Jahren noch drängten mehr junge Menschen in den Beruf, als Ausbildungs­stätten und Redaktionen aufnehmen konnten. Heute ist das anders: Die großen Redaktionen haben Mühe, fähigen Nachwuchs zu finden. An den Journalisten­schulen schrumpfen die Jahrgänge.“ Und er schildert uns anhand vieler Lebensläufe, Karrierebrüche und Berufswechsel, was Gründe dafür sind: der kaputtgesparte Journalismus, das Sexismus-Problem in nicht wenigen Redaktionen, die Verlockungen aus der Werbung und den PR-Maschinen und überhaupt mangelnde Perspektiven, will man journalistisch weiterkommen: „Wir haben nachgezählt  – in Branchen­magazinen, auf Fach­portalen, auf den Job­netzwerken Linkedin und Xing. Und stellen fest: In den letzten fünf Jahren haben sich über 350 Journalistinnen verabschiedet. Das heißt: Seit 2016 kommt der Schweiz alle fünf bis sechs Tage ein Journalist abhanden.“ Gewiss, Bühler blickt als Schweizer Journalist auf die Schweiz. Aber seine Ergebnisse und Ableitungen lassen sich gut auch auf Deutschland übertragen.

Seminare & Kurse
Klar, die Klimakrise ist ein wichtiges Thema. Aber wie schafft man es, in Redaktionen wirklich Platz für dieses Thema zu bekommen – darum soll es im Online-Seminar „Klimajournalismus: Kommunikation in der Krise“ gehen: „Das Seminar richtet sich an (angehende) Journalist:innen, die das Thema Klimakrise in ihren Redaktionen, Ressorts und Ausbildungsstätten gern pushen würden und sich dazu Input und Empowerment wünschen.“ 
Und das am 14.5. von 16:30 bis 20 Uhr. Veranstalter ist die Initiative Klimajournalismus, das Programm ist reichhaltig und hier geht es zur Anmeldung.

Preise & Stipendien
„Pro Ehrenamt“ nennt sich ein Journalisten-Preis des Rhein-Kreises Neuss, der eben um das Thema Ehrenamt kreist: „Die deutschsprachigen Beiträge können das gesamte Spektrum des journalistischen Schaffens spiegeln, insbesondere die klassischen journalistischen Stilformen wie z. B. Reportage, Hintergrundbericht, Kommentar, Feature.“ Im Topf liegen für die verschiedenen Genres von Print bis Hörfunk, Magazin bis TV je 4.000 Euro; bewerben kann man sich bis Ende Mai.

Für Nachwuchsjournalist*innen gedacht ist der Gutenberg-Recherchepreis: „Er fördert junge Journalisten, die sich auch im Zeitalter von Meinungswettstreit und Zielgruppenkommunikation dem klassischen journalistischen Grundsatz verpflichtet fühlen: Vor der Information steht die gründliche Recherche.“ Verteilt werden 7.000, 5.000 und noch einmal 3.000 Euro. Bewerbungsschluss ist der 17. Mai.

Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) bietet in diesem Jahr acht Stipendien für selbstorganisierte Recherchereisen an: „Schwerpunkt der Reisen soll das Thema ‘Mixed Migration’ und das Zusammenwirken der UN-Organisationen UNHCR und IOM bei der Bewältigung von aktuellen Flucht- und Wanderungsbewegungen bilden.“ Und: „Insbesondere Journalistinnen und Journalisten von Regionalzeitungen, in denen die UN und Entwicklungsfragen meist nur selten Thema sind, sind herzlich eingeladen.“ Finanziert werden Reisekosten in Höhe von bis zu 2.000 Euro und bewerben kann man sich noch bis zum 16. Mai.

So. Das war’s schon wieder. Also fast. Denn wir haben noch was in petto. Einen tröstenden Song, ein tröstendes Video, für diese Zeiten. Heißt „Arbeit“ (wie passend!), ganz neu eingespielt vom austro-isländischen Duo Oehl – Gruß an die Freischreiber in Österreich! 

Und jetzt: Haltet die Boxen aus dem Fenster oder drückt die Kopfhörer fest auf die Ohren und schaut einfach hin …
In diesem Sinne,

kommt weiterhin gut durch die Tage!
Eure Freischreiber*innen


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