Vier 2021
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7. November 2022

Freischreiber-Mentoring 2021 – jetzt bewerben!

Liebe Freischreiber*innen, liebe Kolleg*innen, liebe Freund*nnen von Freischreiber,
 
an dieser Stelle sei einmal ein wenig aus dem Freischreiber-Nähkästchen geplaudert: Unser Vorstandsmitglied Oliver Eberhardt hat hessische Wurzeln, daher ist sein Humor bisweilen so trocken wie Äppelwoi aus nicht gerade sonnenverwöhnten Früchten. Das kann im Umkehrschluss zu Missverständnissen führen, denn manchmal meint er vollkommen ernst, was wie sanfte Ironie klingt. So schrieb er über die Mitgliederversammlung der VG Wort vor gut zwei Wochen, die neuneinhalbstündige Veranstaltung sei vollgepackt gewesen mit „dem Langweiligsten, was das Land zu bieten hat“.
 
Das war keine Ironie, nicht einmal Übertreibung. Über die wirklich essenziellen Dinge – sprich: die Verlagsbeteiligung – wurde nämlich noch gar nicht gesprochen. Oliver dazu: „Der Entwurf für die Umsetzung der europäischen Urheberrechtsrichtlinie in deutsches Recht liegt irgendwo in Berlin, und damit auch die Wiedereinführung der Verlagsbeteiligung, die, um das nochmal in Erinnerung zu rufen, bei maximal einem Drittel liegen soll, was auch bedeutet: Sie muss nicht bei einem Drittel liegen, wenn das Gesetz wird (womit wir nun wirklich überhaupt keine Eile haben). Wir Freischreiber werden alles daran setzen, um in den Bereichen, die für freie Journalist*innen wichtig sind, weniger, am besten gar nichts herauszuholen, also mehr für Euch.“
 


Mitmachen und Ärmel hochkrempeln: Jetzt :Freischreiber*in (oder :Fördermitglied) werden! 


 
So war die Mitgliederversammlung für Freischreiber eine Art Testlauf dafür, wie wir für künftige Abstimmungen aufgestellt sind. Und das online, mit Verzögerung, nicht immer stabilen Leitungen und dem einen oder anderen Echo aus der akustischen Vergangenheit. Es klappte trotzdem. Dank einer ganzen Reihe von Freischreiber*innen, die den Samstag vor dem Rechner verbrachten, gehörten wir zu den am besten vertretenen Verbänden. Olivers Fazit: „Wir bringen uns in diesen Prozess ein, so viel wir können, und werden darauf achten, dass die entsprechenden Beschlüsse sobald wie möglich gefällt werden. Aber das alles bedeutet auch, dass wir derzeit vor allem viel reden, erklären, Kontakte knüpfen, und die Trommeln und Trillerpfeifen für den Fall aufheben, dass wir und unsere Interessen außen vor bleiben.“
 
Das ist ein bisschen unser Leid in diesen Zeiten. Wir arbeiten viel im Verborgenen, schlagen uns die Wochenenden mit VG Wort um die Ohren, schreiben an der Freienbibel, planen und diskutieren und überlegen, wie wir unsere Sache voranbringen. Alles unverzichtbare Arbeit – aber ein wenig wären wir da auch in unserer kleinen Bubble gefangen, gäbe es für den Vorstand nicht Außenkontakte wie den Freischreiber-Slack (sorry, Members only!) und die immer taufrischen Kanäle auf Facebook, Insta und Twitter.
 
Trotzdem: Wir können es kaum erwarten, wieder direkt mit Euch zu diskutieren und mit unseren Freischreiber-Themen in die echte, nicht-virtuelle Öffentlichkeit zu gehen. Es ist nicht so, dass es da nichts zu tun gäbe, denn manch*e Auftraggeber*in schnippt ja fast wie ein übereifriger Streber mit den Fingern, um nur rechtzeitig auf die Shortlist für den Höllepreis zu kommen.
 
Wir ermuntern jetzt seit einem Jahr zum Durchhalten, wohl wissend, wie schwierig es für viele freie Journalist*innen geworden ist. Da hilft am Ende nur die Nestwärme. Tauscht Euch untereinander aus, kommt mit uns ins Gespräch und erhaltet Euch die Leidenschaft für diesen Beruf (dazu mehr unter „Dies und das“). Und, ja, haltet durch!
 
Freischreiberiges:
 
Das Freischreiber-Tandem, unser Mentoring-Programm für Mitglieder, geht bald in eine neue Runde. Zum dritten Mal stellen wir für ein Jahr Tandems zusammen. Das Programm richtet sich speziell an den Bedürfnissen freier Journalist*innen aus. Je nach Schwerpunkt und Interessen bringen wir Mentee und Mentor*in zusammen. Bei einem virtuellen Kick-off-Treffen lernt Ihr Euch kennen und vereinbart gemeinsame Ziele für das Jahr.
 
Mentor*innen können Dich zum Beispiel durch ihre Expertise im Anbieten von Texten und Mehrfachverwertung unterstützen, geben Tipps für Honorarverhandlungen, lesen wichtige Texte vor der Abgabe und geben Dir ehrliches Feedback. Wie Ihr Eure Zusammenarbeit gestaltet, legt Ihr am Anfang gemeinsam fest. Alle Mentor*innen engagieren sich ehrenamtlich. Ihr solltet daher auch Eure Verfügbarkeiten und Erwartungen klären. Ein Mentoring ist kein Coaching.
 
Bewerbungen für die nächste Runde sind für Mitglieder noch bis zum 30. April 2021 möglich. Freischreiber-Mitglieder bekommen hier nach dem Log-in weitere Informationen.
 
Passend zum Thema „Durchhalten“ wollen wir die Schwarm-Intelligenz wirken lassen, und zwar bei der Zoom-Session „Wie finde ich ein gutes Thema?“ am 13. April um 19 Uhr. Die Orgas Christoph, Katja und Barbara von der Berliner Freischreiber-Regionalgruppe kündigen an: „Corona macht uns Freiberuflern die Themenfindung schwer. Womit noch durchdringen zu den Redaktionen, wenn jedes Ressort nur die Inzidenzwerte rauf und runter interpretiert? Was anbieten, wenn sich das Leben da draußen tot stellt und die meisten Veranstaltungen abgesagt werden? Über all das wollen wir uns austauschen und von der altbewährten, immer wieder erstaunlichen Schwarm-Intelligenz der Freischreiber*innen profitieren. Kurz nach Ostern holen wir gemeinsam die Themen-Eier aus dem Versteck!“ Für Mitglieder geht es hier zur Anmeldung.

Freischreiberin Pascale Müller macht gemeinsam mit ihrer Kollegin Eva Hoffmann für das Medium Magazin eine Recherche zu toxischer Führungskultur, Sexismus, Rassismus und anderen Arten von Diskriminierung im Journalismus: „Wir arbeiten mit einer Umfrage, da wir so einen möglichst breiten Überblick bekommen und Menschen leichter mitmachen können. Uns geht es nicht darum, Einzelfälle groß zu machen, sondern ein Gefühl für das Arbeitsklima in verschiedensten Redaktionen zu bekommen.“ Hier kommt ihr zur Umfrage, die bis Freitag, 9. April 18 Uhr offen sein wird: https://forms.gle/pxUkrU7e5MXjodiC7


Crashkurs: Besser schreiben mit Ariel Hauptmeier
 


Weiter geht es am 17. Mai mit dem Crashkurs „Besser Schreiben“ mit Ariel Hauptmeier (9 bis 13 Uhr). Ariel erklärt den Teilnehmenden, wie sie mehr Tempo, mehr Präzision, mehr Sprachgefühl in ihre Texte bekommen. Nur als Tipp: Die ersten Termine waren schnell ausgebucht. Zur Anmeldung geht es hier.
 
Nach monatelanger Vorbereitung hat Freischreiber Peter Jamin nun die erste Folge der Podcast-Staffel „Verzweifelte Suche – Wenn Menschen verschwinden“ an den Start gebracht. Zu hören ist das Werk hier. Produziert hat Peter Jamin die Reihe gemeinsam mit Claudia Weingärtner, viele Jahre Chefreporterin einer großen Tageszeitung und jetzt Chefredakteurin des Elternmagazins „Leben & erziehen“, und dem Team der Berliner Produzenten von PodcastMania, Rob Szymoniak und Dominic Hesse.
 
Dies & das:
 
Jetzt kommen wir, wie oben versprochen, nochmal zurück zur Leidenschaft: Die Universität Hohenheim will den Zusammenhang von Leidenschaft und Erfolg in der Kreativwirtschaft erforschen. Dazu heißt es: „Vielleicht haben Sie sich auch schon einmal gefragt, ob Sie das, was Sie tun, leidenschaftlich gerne tun und wie das mit Ihrer Performance zusammenhängt? Genau das möchte diese Studie herausfinden.“ Zum Online-Fragebogen geht es hier.
 
Wer sich mit Leidenschaft den Themen „Technik“ und „Nachhaltigkeit“ widmet, wird sich vielleicht für den Wettbewerb PUNKT interessieren. Damit zeichnet die acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vorbildlichen Technikjournalismus aus. In der Ausschreibung heißt es: „In diesem Jahr werden neben hervorragenden Fotos wieder wegweisende multimediale Online-Formate ausgezeichnet, die die vielfältigen Möglichkeiten des Internets nutzen, um technologische Entwicklungen verständlich und erlebbar darzustellen. Außerdem wird die beste Idee für eine Technikreportage zum Thema ‚Technik & Nachhaltigkeit‘ mit dem acatech Fotostipendium prämiert.“ Einsendeschluss ist am 10. Mai, das Preisgeld beträgt jeweils 5.000 Euro. Alle Infos zum Journalistenpreis gibt es hier.
 
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Journalist*innen nicht nur für wirtschaftliche Unsicherheit gesorgt. Vielfach ist auch unklar, welche rechtlichen Einschränkungen es für die Berichterstattung tatsächlich gibt. Daher hat die JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung ihr Webinar zum Medien- und Urheberrecht mit einem Corona-Update ergänzt. Das Online-Seminar besteht aus insgesamt fünf Sitzungen am 10. und 11. Mai, geleitet wird es von Thomas G. Becker, Journalist, EU-Experte und Jurist aus Essen. Zur Anmeldung geht es hier.
 
Journalist*innen unter 35 aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich bis zum 1. Mai für den Marlies-Hesse-Nachwuchs-Preis bewerben: „Sind Sie verantwortliche Autorin eines kritischen Artikels, Online-Beitrags, Films, Videos oder Essays mit einem unkonventionellen Blick auf die Geschlechter-Beziehungen in einer Thematik von hoher gesellschaftlicher Relevanz? Wurde (wird) Ihr Beitrag zwischen dem 1. April 2020 und 30. April 2021 veröffentlicht – und haben Sie bis zum 1. Mai 2021 Ihren 35. Geburtstag noch nicht gefeiert? Wenn ja, dann bewerben Sie sich jetzt!“. Dotierung: 1.000 Euro. Das Bewerbungsformular gibt es hier.
 
Die Arbeit an diesem Newsletter hat für uns immer auch etwas Beruhigendes. Wir sehen, dass es in unserer Branche noch immer viele Ideen gibt, viel Mut und Kreativität. Wenn wir all das bis hierher getragen haben, schaffen wir alles andere auch noch, oder?
 
Bleibt kreativ und mutig! Und bleibt gesund!
 
Eure Freischreiber


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