Berlin
6. Juli 2014

Freifunker und das Deutschlandradio

Es ist wohl die umstrittendste Programmreform seit Bestehen des Deutschlandradio. Die fast zweijährige Planungsphase war geprägt von Querelen und Protesten der Mitarbeiter.

Auf Personalversammlungen musste sich Intendant Willi Steul Sätze wie: „Sie haben dieses Haus an die Wand gefahren“ anhören. Planlosigkeit und Intransparenz wurden kritisiert. Der Selbstmordversuch eines führenden Mitarbeiters, der in einem offenen Brief Missmanagement und Gebührenverschwendung beklagte, überschattete die Programmreform zusätzlich. Seit 21. Juni wird das neue Programm nun ausgestrahlt. Dradio Kultur (neben DLF und DRadioWissen eine der drei Wellen von Deutschlandradio) versucht nun als „Das Feuilleton im Radio“ mehr als die bislang 450 000 Hörer zu gewinnen.

Kurz vorher hatte Programmdirektor Andreas Weber auf Initiative der Freienvertreter im Berliner Redakteursausschuss und der Freischreiberin Agnes Steinbauer (Freifunker) zu einer Veranstaltung über die Situation für freie Mitarbeiter nach der Programmreform ins Berliner Funkhaus eingeladen.

Fazit für die Freien: Je nach Anbindungsgrad und Vorkenntnis war die Veranstaltung unterschiedlich erhellend. Für einige bleibt der Eindruck von intransparenten Beschäftigungsmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen sowie von Planlosigkeit und „Zufallsprinzip“. Andere haben einen großen Überblick über viele Veränderungen und Tendenzen bekommen. Für viele war es gut, mal in der Menge als Freie zusammen zu kommen und sich gegenüber Führungskreis und Abteilungsleitern zu formieren und zu artikulieren. Viele waren froh, dass überhaupt ein Gespräch und Dampf ablassen möglich waren. De Facto kann man erst nach einigen Monaten – wenn sich das neue Programm eingependelt hat – feststellen, wie groß der Bedarf an Freien tatsächlich ist und wie sich die Arbeitsmöglichkeiten für den Einzelnen entwickeln. PD Weber: “ Ich setze auf den Sommer, diese Zeit werden wir nutzen, um in Ruhe nochmal nachzudenken.“ Viele Redaktionen sind zunächst bemüht, ihre bisherigen freien MitarbeiterInnen weiter zu beschäftigen und daher meist weniger offen für neue. Allerdings gibt es auch einige neue Arbeitsmöglichkeiten für AutorInnen. Festzuhalten ist , dass sich die Arbeit der Freien von redaktionellen Tätigkeiten und Moderationen zugunsten von Autorentätigkeiten verschieben wird. Die Autorenpositionen sind allerdings stark begrenzt. Gegenüber Freien-Vertreter Martin Risel und Freifunker-Koordinatorin Agnes Steinbauer erklärte sich Progammdirektor Weber zu regelmäßigem Austausch mit den Freien bereit.

Die Details des Gespräches sind für Mitglieder im internen Bereich der Freifunker-Seite als Protokoll zu finden.

 


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