4. September 2013

Freie mit Prokura

Für die Serie einer Frauenzeitschrift soll ich eine Musikerin portraitieren. Sollte ich. Oder soll ich immer noch. Ich weiß es gerade nicht so genau. Es hängt von der Bildredaktion ab. Nachdem die Redaktion die Musikerin ausgewählt und mich beauftragt hat, machte ich einen Termin mit ihr aus. Dann wurde ich krank und sagte das Treffen ab. Für die Bildredaktion offenbar die Gelegenheit, nochmal genauer nachzudenken: Paßt die Musikerin überhaupt zur Bildsprache der Serie? Aus irgendeinem Grunde waren sie skeptisch geworden, hatten sich aber noch nicht entschieden. Als die für mich zuständige Redakteurin (klingt wie: die für mich zuständige Pflegekraft) mir das erzählte, hatte ich aber schon einen neuen Termin mit der Musikerin ausgemacht – für den nächsten Tag. Ob ich trotzdem zu ihr fahren solle, fragte ich. Ja, klar, mailte die Redakteurin, einen Tag vorher absagen sei ja “auch nicht so super”. Und dann: “Notfalls zahlen wir Ihnen ein Ausfallhonorar in Höhe eines Tagessatzes (250 Euro).” Ein Hoch dieser Redakteurin. Ausfallhonorar! Tagessatz! 250 Euro! Daß ich das nochmal erleben durfte! Vielleicht liegt es ja daran, daß die Redakteurin gar keine Redakteurin ist. Sondern Freie. Freie mit Prokura über Tagessätze. Cool!


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