Freie Blätter
Jetzt im Herbst sollten wir uns ein Beispiel an den Bäumen nehmen: Um im Winter Energie zu sparen, trennen sich viele Laubbäume von ihren Blättern. Auch wir Freie müssen regelmäßig hinterfragen, welche unserer Auftraggeber uns mehr schaden als nutzen. Zur Not: Altlasten abwerfen. Dazu zählen fiese Auftraggeber*innen, die uns schlecht (oder gar nicht) bezahlen oder die uns herablassend behandeln – perfekte Kandidat*innen für den Hölle-Preis.
:Was uns bewegt
Barcamp & Preisverleihung
Habt ihr schon eure Tickets für die Verleihung des Himmel-und-Hölle-Preises? Am 23. November ab 18:30 Uhr vergeben wir unseren jährlichen, himmlisch-höllischen Preis an besonders vorbildliche oder grauenhafte Auftraggeber. Vielen Dank für die zahlreichen Einsendungen! So viel vorweg: Freundlichkeit, Antworten auf E-Mails oder pünktliche Bezahlung sollten selbstverständlich sein und sind noch kein Kriterium für den Himmel-Preis! Die deutschsprachige Medienlandschaft kann sich schon mal warm anziehen.
Zuvor könnt ihr bei unserem Barcamp ab 12 Uhr über Trends und neue Medienformate diskutieren und andere freie Kolleg*innen kennenlernen.
KI und VG Wort
In den letzten Wochen habt ihr eine E-Mail von der VG Wort erhalten. Hierbei geht es um die Änderung des Wahrnehmungsvertrages. Künftig will die VG Wort Unternehmen und Behörden gegen Bezahlung Lizenzen anbieten, wenn sie Werke für das Training von KI-Anwendungen für den internen Gebrauch nutzen wollen.
Ihr habt das Recht, dieser Regelung innerhalb von sechs Wochen zu widersprechen. Wenn ihr das tut, passiert: nichts. Die VG Wort wird euch nicht den Wahrnehmungsvertrag kündigen und auch nicht die Ausschüttungen stoppen. Die VG Wort wird dann schlicht und einfach eure Werke nicht berücksichtigen, wenn sie Lizenzen an Unternehmen oder Behörden verkauft. Das bedeutet aber nicht, dass eure Werke dann nicht mehr für das KI-Training genutzt werden – ihr bekommt dafür nur kein extra Geld.
Die VG Wort startet damit einen Testballon: Unternehmen oder Behörden dürfen nur dann Lizenzen erwerben, wenn die Anwendungen für den internen Gebrauch bestimmt sind. Google, Facebook, alle anderen großen Tanker sind damit erst einmal außen vor. Aber: Es ist der Versuch, das KI-Training für uns Urheber*innen zu monetarisieren.
Keine leichte Entscheidung – zumal eine interdisziplinäre Studie bereits Urheberrechtsverletzungen beim Training generativer KI belegen konnte. :Freischreiber-Mitglieder dürfen sich in den kommenden Tagen auf eine E-Mail von uns zu diesem Thema freuen.
Zum Weiterlesen hier entlang, bitte.
Tandem-Programm
Kennst du schon unser einjähriges Tandem-Programm? Es ist ausgerichtet auf die Bedürfnisse von Freien. Wir matchen Quer- oder Neueinsteiger mit erfahrenen Journalist*innen. Wenn du mitmachen willst, und noch nicht weißt, mit wem du gerne ein Tandem bilden möchtest, komm doch zum Barcamp und lerne die Kolleg*innen kennen! „Mir hilft mein Tandempartner regelmäßig in vielen Aspekten – vom Schreiben eines Pitchs bis zur Frage nach dem geeigneten Medium”, sagt Freischreiberin und Mentee Elisa Kautzky. Bewerbungen für die nächste Runde sind für Mitglieder ab Dezember und bis zum 31. Januar möglich. Fragen? Schick eine Nachricht an das Orga-Team.
:Freischreiberiges
Tipp des Monats
Wie führe ich ein Interview so, dass ich prägnante Antworten erhalte, das Gegenüber sich öffnet und ich zugleich die kritische Distanz wahre? Das lernten Freischreiber*innen im zweiten Teil der Fortbildungsreihe von :Freischreiber und Süddeutscher Zeitung. Zu Gast war Katharina Riehl, Politikchefin der SZ. Sie hat uns daran erinnert, dass Interviews vollkommen unterschiedliche Texte sind – je nachdem, welches Ziel sie haben. Ist es ein informatives, ein unterhaltendes, ein konfrontatives oder ein Personality-Interview? Je nachdem muss ich ein Interview anders führen. Wie, das erfahren :Freischreiber-Mitglieder in ihrer Präsentation.
:Frei heraus
Freie Kolleg*innen bekommen zu selten eine Bühne. In dieser Rubrik stellen wir euch deshalb Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen vor. Dieses Mal: Helena Kreiensiek. Sie arbeitet als freie Auslandskorrespondentin in Dakar, Senegal.
Wo arbeitest du am liebsten?
„Am liebsten bin ich auf Recherchereise. Oft ist mein Arbeitsplatz aber vor meinem Laptop – und der steht meist auf meinem Balkon. Von dort kann ich nämlich ein kleines bisschen das Meer sehen.“
Welche sind deine wichtigsten Arbeitsutensilien?
„Laptop, Kamera und mein Handy oder ein Aufnahmegerät. Wenn ich kann, notiere ich mir immer noch ein paar Eindrücke mit Stift und Papier, aber das hängt von der Recherche und dem Ort ab.“
Was ist das Ärgerlichste, was dir im Job passieren kann?
„Wenn ich vergesse, den Akku meiner Arbeitsgeräte zu laden. Ist mir ein einziges Mal mit meiner Kamera passiert, danach nie wieder!“
Hast du Lust, uns auch drei Fragen zu beantworten oder mitzuarbeiten? Dann melde dich hier.
:Buchverlosung
Es gibt wieder ein freischreiberiges Buch zu gewinnen. Diesmal: „Wie wir wohnen wollen“ von Gabriela Beck.
Wir leben in Städten, die uns Zeit und Nerven kosten und häufig wirken, als wären sie nicht für Menschen gemacht: steigende Mieten, zu viele Autos, zu wenig Grün und wo man hinsieht: Dauerbaustellen. Was unsere Städte brauchen, um wieder lebenswert zu werden? Das steht in Gabriela Becks Buch. Herausgekommen am 23. Oktober im Kösel-Verlag.
Mitmachen und gewinnen: Schreib eine Mail an die Redaktion mit dem Betreff „Buchverlosung“.
Danke für eure Zusendungen im Oktober. „Anders wird gut“ von Verena Carl und Kai Unzicker geht an Verena Mörath. Herzlichen Glückwunsch!
Bist du Freischreiber:in, hast gerade ein neues Buch veröffentlicht – oder die Veröffentlichung steht kurz bevor? Schick ein Exemplar an die Geschäftsstelle, damit wir es verlosen können. Du bekommst auf diesem Weg Reichweite – und ein*e Freischreiber*in freut sich. Win/Win!
:Hörtipp
Eine Friesin und ein Friese wandern von der Nordseeinsel Föhr nach Amerika aus, überstehen die Weltwirtschaftskrise, verlieben sich, heiraten. Doch das junge Paar wird vom Krieg eingeholt. Ein zweisprachiger Podcast (auf Hochdeutsch und Nordfriesisch) über eine wahre Geschichte, erzählt vom Musiker Bente Faust. Produziert von Freischreiber Daniel Hautmann zusammen mit dem NDR und der Ferring Stiftung. Hört mal rein in „Föhr nach New York. Eine Auswanderergeschichte“ in der ARD Audiothek.
Freischreiber:innen Österreich
Mit Barcamp, Luftballons und grüner Torte hat unser Partnerverband Freischreiber:innen Österreich seinen 10. Geburtstag gefeiert. Die Kolleg*innen haben auf ein Jahrzehnt voller Stammtische, Vernetzung und Zusammenhalt angestoßen – und für jedes Jahr ihres Bestehens eine Forderung an den Journalismus gestellt, wie zum Beispiel mehr rechtlichen und sozialen Schutz für Freie.
:Freischreiber-Termine
Regio-Gruppe Hamburg
Ehe es im November ins große :Freischreiber-Barcamp in der Speicherstadt geht, wollen die Hamburger*innen sich am 5. November um 19 Uhr nochmal in gemütlicher Runde im „Alten Mädchen“ versammeln.
Stammtisch Schleswig-Holstein
Carolina Torres, freie Journalistin und Co-Leiterin der :Freischreiber-Geschäftsstelle, spricht am 6. November um 18 Uhr über Honorare und Verhandlungen. Für alle Mitglieder offen, auch über die Regio-Gruppe hinaus. Wo? Über Zoom.
Regio-Gruppe Leipzig
Wie gehst du vor, um Preise zu gewinnen? Wo informierst du dich? Zu Gast beim Zoom-Stammtisch ist der freie Kollege Jonas Seufert. Am 6. November um 19:30 Uhr.
SZ-Workshop „Datenjournalistischer Workflow“
Im dritten Teil der Fortbildungsreihe von :Freischreiber und Süddeutscher Zeitung lernen Freischreiber*innen am 12. November, wie sie aus Daten eine Geschichte machen können. Von 9 bis 12:30 Uhr auf Zoom.
Steady-Update
Vor kurzem hat die Crowdfunding-Plattform „Steady“ Torial übernommen. Viele Freischreiber*innen haben dort ihre Profile hinterlegt. Alles, was ihr über den Plattform-Wechsel wissen müsst, erfahrt ihr in unserem Zoom-Treffen am 15. November um 12 Uhr. Zu Gast: der Geschäftsführer von Steady, Sebastian Esser.
Auslandsfreie mit Kaffeeklatsch
Wo auch immer auf der Welt ihr gerade euren Arbeitsplatz habt – am 21. November gegen 15 Uhr deutscher Zeit treffen sich die Auslandsfreien zum digitalen Kaffeeklatsch.
Himmel-und-Hölle-Preisverleihung
Nur noch Rest-Tickets, jetzt anmelden! Am 23. November rollen wir im SPACE in der Hamburger Speicherstadt den roten Teppich für euch aus. Wir laden nicht nur zur Himmel-und-Hölle-Preisverleihung 2024 ein, sondern auch zum zweiten Barcamp der Freien. Ab 12 Uhr.
Stammtisch Südwesten, hohoho
Für den Raum Freiburg/Baden wird es am 5. Dezember ab 19 Uhr erstmals eine freischreiberige Südwest-Weihnachtsfeier mit Glühwein und vegetarischem Curry geben! Anmelden bis zum 2. Dezember.
Stress, lass nach!
Du fühlst dich aufgrund deiner Arbeit als Journalist*in mental belastet? :Freischreiber, Netzwerk Recherche und das Mediennetzwerk Mentale Gesundheit laden zu einem Austausch am 3. Dezember um 19 Uhr in die :Freischreiber-Geschäftsstelle in Hamburg ein.
War das schon alles? Schaut nach auf unserer Website. Vielleicht ist ja gerade eben noch etwas Spannendes dazugekommen …
:Dies und Das
Engagement lohnt sich
Nach langem Ringen haben sich die Ministerpräsidenten der Länder auf ein Reformpaket des öffentlich-rechtlichen Rundfunks geeinigt. Konkret sollen 17 ARD-Hörfunkprogramme wegfallen. Die Entscheidung, ob auch der Rundfunkbeitrag erhöht werden soll, wurde auf Dezember vertagt. Die viel diskutierte Fusion von 3sat und Arte wurde erstmal nicht beschlossen. Das liegt auch an unserem Einsatz! In den letzten Wochen haben sich viele Kulturschaffende und Journalist*innen gegen die Fusion ausgesprochen. Die Petition der Fernsehjournalistin Katja Riha „3sat erhalten!” zählt mittlerweile über 160.000 Unterschriften. „Es zeigt sich wieder einmal, dass sich Engagement lohnt und mit vereinter Kraft sehr viel möglich ist”, betont Eva Bodenmüller, Vorstandsvorsitzende von :Freischreiber.
Teilnahme an Studie
Für eine Studie beschäftigt sich Patrick Peltz vom European Centre for Press and Media Freedom derzeit mit dem Einfluss eines pressefeindlichen Umfelds auf die Lokalberichterstattung. Er ist auf der Suche nach Lokaljournalist*innen, die bereit sind für ein Interview – ihr bleibt dabei natürlich anonym. Bei Interesse meldet euch per E-Mail. (mailto: patrick.peltz@ecpmf.eu).
Slow Journalism
Inmitten des Zeitungssterbens ein Printprodukt gründen? Der freie Artdirector Johannes Beck hält das für eine gute Idee. „In der Zeitung – anders als online – findet man eben auch Sachen, die man gar nicht gesucht hat”, sagt er. Die Neue Berliner Illustrierte Zeitung gibt es seit Anfang des Jahres. Wie es bislang läuft, erzählte er der taz in einem Interview.
Otto-Brenner-Preis 2024
Herzlichen Glückwunsch an die Freischreiber*innen Ruth Eisenreich und Jonas Seufert, die beide ein Stipendium der Otto-Brenner-Stiftung erhalten haben.
Journalismus-Förderung in Niedersachsen
Das Land Niedersachsen will ab dem kommenden Jahr Qualitätsjournalismus mit einem voraussichtlichen Fördersatz von 200.000 Euro fördern. Zuständig dafür ist die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM). Auf nach Niedersachsen!
Journalist*innen des Jahres 2024
Schlagt freie Kolleg*innen für die Auszeichnung „Journalist*in des Jahres 2024” vor. Bis zum 15. November sucht das medium magazin Kandidat*innen. Nominiert werden kann, wer hauptberuflich journalistisch für deutsche Medien (Print, TV, Radio, Online) arbeitet und Herausragendes im Zeitraum vom 1. November 2023 bis 1. November 2024 geleistet hat.
4,8-Prozent-Pauschale
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) unterstützt seit ihrem Treffen in Berlin Anfang Oktober unsere Stellungnahme zur Wiedereinführung der 4,8-Prozent-Pauschale bei der Umsatzsteuer. Das zuständige Finanzministerium behauptet :Freischreiber gegenüber seit längerem, dass es den Vorgang prüft. Passiert ist bisher noch nichts. Auch der Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) unterstützt unsere Stellungnahme.
Journalismus macht Schule
Am 9. Oktober fand das jährliche Netzwerktreffen von Journalismus macht Schule in Berlin statt: „Informiert und engagiert: Jugendliche durch Nachrichtenkompetenz stark machen“. Neben :Freischreiber waren Vertreter*innen aus Bildung, Medien, Politik und Wissenschaft da, um über die Möglichkeiten und Probleme der Demokratiebildung in der Schule zu sprechen.
Button Mehr Infos:
Medienpolitische Tagung
Bei der Medienpolitischen Tagung von DGB und ver.di ging es am 16. Oktober in Berlin um das Thema „KI, Big Tech & Co. – Was wird aus dem Journalismus?“.
:Externe Termine und Fortbildungen
Hermes Baby: Workshop und Jubiläum
Anna Dreussi, Benedikt Herber und Gabriel Proedl von Hermes Baby kommen am 8. und 9. November mit der Reporter-Akademie nach Berlin. In der Meisterklasse Erzähljournalismus entwickelt ihr in zwei intensiven Tagen eure eigene Themenidee weiter und lernt, wie ihr eine gut komponierte, wahrhaftige Reportage daraus macht.
Freischreiber*innen zahlen 239 statt 349 Euro. Alle Infos & Anmeldung hier (Rabattcode „freischreiber“).
Am 9. November feiern Hermes Baby in Berlin außerdem ihr 5-jähriges Bestehen. Seid bei dem Fest dabei, mit Wein, Essen, Musik und Lesung. Neben Hermes-Baby-Autor*innen werden als Gastleserinnen Antonia Baum, Stefanie de Velasco und Luisa-Celine Gaffron erwartet. Der Eintritt ist frei.
Wo: Im „Gelegenheiten“ in der Weserstraße 50 in Berlin.
Wann: 9. November, Einlass ab 19 Uhr, Beginn 20:30 Uhr
Sicherheitstraining
Weltweit nimmt die physische Sicherheit von Journalist*innen ab – auch in Deutschland. Actsafer will das Arbeitsleben für Freie sicherer machen. Für Freischreiber*innen gibt es 20 Prozent Rabatt auf den Freelancer*innenpreis.
Berliner Journalistenschule
Am 9. und 10. Dezember dreht sich alles um das Thema Layout mit InDesign. Mit intensiven praktischen Übungen lernt ihr hier Design, Layout und Satz, mit einem Fokus auf Typographie und Seitenlayout.
Der Aufbaukurs „KI Next Level” vertieft das Wissen über Bild-KI und Text-KI mit Übungen. Im Mittelpunkt stehen Midjourney (Bild) und ChatGPT (Text) am 15. Januar von 9 bis 17 Uhr.
Journalist in Residence ISTA
Das Institute of Science and Technology Austria (ISTA) bietet in seinem jährlichen Residenzprogramm unabhängigen Journalist*innen die Möglichkeit, ihre eigene Berichterstattung durch exklusive Zugänge zu führenden Forscher*innen weiterzuentwickeln. Journalists in Residence können ab Frühjahr 2025 für drei bis sechs Monate auf dem ISTA-Campus in der Nähe von Wien recherchieren – so wie Freischreiberin Sigrid März in diesem Jahr. Die Ausschreibung für 2025 läuft noch bis 15. November.
Was bewegt euch derzeit? Schreibt uns! Oder kommt vorbei: Beim Barcamp der Freien am 23. November im „Space“ in Hamburg.
Herbstliche, herzliche Grüße von eurem Newsletter-Team
Elisa Kautzky und Eva Bodenmüller