(Ein bisschen) Mehr Geld bei der taz
Die Nordausgabe der taz hat das Zeilengeld für freie Journalisten – ein knappes Jahr nach Inkrafttreten der Vergütungsregeln – von 34 auf 45 Cent pro Zeile angehoben. Das ist, wie der zuständige Redaktionsleiter selbstkritisch einräumt, keine Heldentat, sondern nur ein winziger Schritt in die Richtung der gesetzlich (!) vorgeschriebenen „angemessenen“ Vergütung. Vor allem bei Reportagen, Porträts, Essays, Kritiken, Glossen und Interviews liegt das Zeilengeld noch weit unter den in den Vergütungsregeln vereinbarten Mindeststandards. Auch wenn man konstatieren muss, dass die taz als genossenschaftliches Medienmodell „mehr als eine Zeitung“ ist, und die Schere zwischen den Gehältern der Festangestellten und den Honoraren der Freien nicht so weit auseinander geht wie bei anderen Zeitungen: Nach 32 Jahren und einer zuletzt deutlich positiven Geschäftsentwicklung kann es „ Welpenschutz“ auf Kosten der freien Mitarbeiter auch bei der taz nicht mehr geben. 135 Euro brutto für eine gute Reportage in einer Länge von 300 Druckzeilen – das ist mit der Ausübung von Journalismus als Beruf einfach nicht zu vereinbaren.