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7. April 2025

Ei, Ei, Ei

Schon wieder Frühling? Nein, nein, diese Frage stellt sich so für uns nicht. Endlich Frühling, muss es heißen, die Zeit der vielen Feiertage. Die Saison der Brückentage und kurzen Arbeitswochen beginnt. Und dieses Jahr bekommen alle, die in Berlin leben, sogar noch einen geschenkt: den 8. Mai. Was das für Freie bedeutet? Mehr Arbeit. Denn wenn Angestellte freinehmen, fällt vielleicht der eine oder andere Auftrag zusätzlich ab. Vergesst vor lauter Freude darüber das Verhandeln eurer Honorare nicht, bleibt aufmerksam und setzt euch für wichtige Dinge ein – beispielsweise euren Verband.

Was uns bewegt

Verhandeln. Jetzt.

Kürzlich hatten wir vom Vorstand wieder eines dieser Gespräche, die einen fast ratlos zurücklassen. Mal wieder ging es um faire Honorare und Verträge, ein Miteinander auf Augenhöhe. Wir müssen nicht im Detail wiederholen, was wir gehört haben. Ihr kennt die Argumente von „der Markt wird es regeln“ bis „Freie sind Unternehmer*innen und müssen eben besser verhandeln“.

Dem stimmen wir durchaus zu. Guten Journalismus gibt es nicht umsonst. Freier Journalismus ist schließlich kein Ehrenamt. Auch wenn sich manche Honorarangebote so anfühlen. Aber es sind ja nur Angebote. Verhandelt, wählt aus, sucht euch Auftraggebende, die eure Arbeit schätzen und das auch in fairen Honoraren und Bedingungen ausdrücken. Und die anderen? Das regelt dann der Markt.

Zeit für mehr Aufmerksamkeit

Die laufenden Koalitionsverhandlungen der voraussichtlich nächsten Regierung sorgen für einige Aufreger und gemahnen uns, genau hinzuschauen. Ausgerechnet die Arbeitsgruppe Bürokratierückbau, Staatsmodernisierung und Moderne Justiz fordert nun unter der Überschrift „Repräsentative Demokratie stärken“ die Abschaffung des Informationsfreiheitsgesetzes. Eben jenes Gesetzes, das die Demokratie durch Transparenz stärkt. Das hat uns zum Handeln veranlasst. Zusammen mit mehr als 40 weiteren Organisationen hat :Freischreiber einen offenen Brief an die SPD unterzeichnet, in dem wir die Partei auffordern, das Informationsfreiheitsgesetz nicht zur Verhandlungsmasse in den derzeitigen Koalitionsgesprächen zu machen. Was alles noch kommt, wissen wir nicht. Bleiben wir aufmerksam. 

:Freischreiber sucht dich

Die Bewerbungsphase für den nächsten :Freischreiber-Vorstand hat begonnen. Bist du Freischreiber*in und hast dir schon mal Gedanken gemacht, was du für den freien Journalismus erreichen möchtest? Wo gibt es aus deiner Sicht ungenutztes Potenzial? Hast du Antworten darauf? Oder noch mehr Fragen? Dann bring sie mit in den Vorstand von :Freischreiber. Wir freuen uns auf deine Bewerbung.

In den nächsten Monaten stellen wir an dieser Stelle Personen vor, die sich für den kommenden Vorstand bewerben. Bist du dabei?

:Freischreiberiges

:Tipp des Monats: Steuer-ABC

Du siehst gerne, wie deine Einnahmen wachsen und behältst den Überblick über deine Ausgaben? Dann gehörst du sicher auch zu denjenigen, die ihre Steuer selber machen. Blöd nur, dass zwischen den Steuererklärungen immer so viele Monate liegen. Wie war das doch gleich mit der EÜR? Welche neuen Regelungen gelten seit 2025? Und welche Ausgaben kann ich steuerlich absetzen? Ob ihr einfach nur euer Gedächtnis auffrischen wollt oder die Nachhilfe etwas umfassender sein soll: Jana Vierheilig, Steuerfachangestellte, hat für uns ein übersichtliches Steuer-ABC zusammengestellt. Du findest es im :FreischreiberMitgliederbereich.

:Presseschau

Kennst du schon die :Freischreiber-Presseschau? Dort sammeln wir Pressebeiträge, in denen der Verband erwähnt wurde. 

:Frei heraus

Freie Kolleg*innen bekommen viel zu selten eine Bühne. In dieser Rubrik stellen wir euch deshalb Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen vor. Dieses Mal: Kira Brück. Journalistin aus Neugierde, Bestsellerautorin, Dozentin – und Freischreiberin.

Foto: Dr. Katharina Rudolf

Wo arbeitest du am liebsten?

An meinem Holzschreibtisch im Journalistenbüro Blockfrei. Hier arbeite ich mit zwölf anderen freien Journalist*innen in Berlin-Mitte in einem Altbau mit Stuck an den Decken. Ohne den Austausch und die Mittagessen mit meinen tollen Kolleg*innen wäre ich eine viel weniger glückliche Freie.

Welche sind deine wichtigsten Arbeitsutensilien?

Seit Neuestem meine Lesebrille, haha. Ansonsten brauche ich unbedingt Kaugummis, Kopfhörer, um beim Telefonieren die Arme frei zu haben, mein uraltes Aufnahmegerät, meinen Kalender sowie eine große Tasse Tee.

Was ist das Ärgerlichste, was dir im Job passieren kann?

Wenn Protagonist*innen nach einem richtig guten Interview im Autorisierungsprozess Angst vor der eigenen Courage bekommen und ihre Aussagen relativieren oder sogar zurückziehen.

Hast du Lust, uns auch drei Fragen zu beantworten oder mitzuarbeiten? Dann melde dich bei der Redaktion.

:Buchverlosung

Es gibt wieder ein Buch zu gewinnen. Diesmal: „Puderzucker an der Waffel – Wie die Psyche im Gleichgewicht bleibt“ von Jana Hauschild.

Jugendliche wissen wenig über psychische Gesundheit. Dabei nimmt die Zahl derer zu, die von Ängsten, chronischem Stress oder depressiven Beschwerden geplagt sind. Das Buch klärt auf und hilft Jugendlichen, sich gegenseitig zu helfen, sich selbst zu schützen und auch aktiv Hilfe einzufordern. Themen sind etwa Sucht, Suizidalität oder auch Flucht, Krieg und Klimakrise oder Leistungsdruck. Immer verständlich und auf Augenhöhe erklärt. Erschienen ist das Buch im Carlsen Verlag.

Interessiert? Schreib uns bis zum 30. April eine E-Mail an redaktion@freischreiber.de mit dem Betreff „Buchverlosung“. Der oder die Gewinner*in wird im nächsten Newsletter bekannt gegeben. Viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. 

Danke für eure Zusendungen im März. „Klimahelden auf dem Balkon“ von Freischreiberin Melanie Öhlenbach geht an Kathrin Fromm. Herzlichen Glückwunsch!

Hast du gerade ein neues Buch veröffentlicht, oder steht die Veröffentlichung kurz bevor? Dann melde dich, damit wir es verlosen können. Du bekommst Reichweite und ein*e Freischreiber*in freut sich – Win-win!

:Tandem-Treffen Paris

Liberté, égalité, freischreibér! Am 2. April kamen Les Freischreibers alias Steve Przybilla und Elisa Kautzky in Paris zusammen. Nach einem Jobtermin von Steve sind die beiden Tandempartner*innen unter blauem Himmel zum Eiffelturm spaziert.

:Regio-Gruppen

Was haben Leipzig, München und Hamburg, Stuttgart, Berlin und Bonn, Nordrhein-Westfalen, der Südwesten, das Rhein-Main-Gebiet, Franken und Schleswig-Holstein gemeinsam? Genau: Überall gibt es :Freischreiber-Regio-Gruppen. Hier treffen sich Freischreiber*innen – und solche, die es werden wollen – zu Stammtischen und lehrreichen Runden vor Ort, live und in Farbe. Und was ist mit Freien in der Provinz oder im Ausland? Auch die treffen sich regelmäßig – vor dem Bildschirm. Alle Regio-Gruppen findet ihr hier. Wenn ihr im Ausland arbeitet, meldet euch bei den Auslandsfreien. Zusätzlich gibt es noch die Fernsehfreien und die Freifunker*innen.

Seid ihr schon im Verteiler eurer Regio-Gruppe? Nein? Dann meldet euch gleich an. Damit ihr den nächsten Stammtisch nicht verpasst und euch mit anderen :Freischreiber-Mitgliedern in eurer Region austauschen könnt. Ihr findet die Mailinglisten im Mitgliederbereich. Tragt euch bitte selbst ein.

:Freischreiber-Termine

… findet ihr hier.

:Dies und Das

Mitgefühl mit Freien (1)

Johann Hinrich Claussen ergreift bei Chrismon Partei für die freien und festen freien Kolleg*innen. In seinem Beitrag weist er darauf hin, wie wichtig Freie auch für Lesende sind. Und in welch prekärer Situation sie sich dennoch häufig befinden. Ein Beitrag, den wir gerne teilen. Wenngleich wir auch klarstellen möchten, dass viele Freie ihr Freisein lieben und es nur ungern gegen eine Festanstellung eintauschen würden. Worin wir ihm uneingeschränkt zustimmen: Wer frei arbeitet, sollte Mitglied bei :Freischreiber sein.

Mitgefühl mit Freien (2)

Mehr Solidarität unter Journalist*innen bei Angriffen und Diffamierungskampagnen, aber auch eine klare Positionierung der Politik für den Schutz von Journalist*innen fordern Christopher Resch und Katharina Victoria Weiß von Reporter ohne Grenzen im Interview mit der taz. Nicht zuletzt sind aber auch die Medienhäuser gefragt, wie Weiß betont: „Wir appellieren […] speziell an die Medienhäuser, ihre festen, gerade aber auch ihre freien Medienschaffenden besser zu schützen.“ Weiterlesen.

Fordern statt einknicken

Manchmal lohnt es sich, alte Beiträge von Kolleg*innen wieder hervorzuholen. Heute: Die Abschiedskolumne der Kriegsreporterin alias Silke Burmester in der taz. Sie schrieb: „Wir sind eine Branche der Schisser und Anpasser, die zwar groß darin ist, Fehler bei anderen zu suchen, aber sich heulend in der Ecke verkriecht, wenn sie ihre Arbeitsbedingungen benennen soll.“ Bei allen Zwängen des Alltags und des gesellschaftlichen und politischen Drucks auf den Journalismus sollten wir genau das nicht vergessen: dass wir einfordern, fair und auf Augenhöhe behandelt zu werden. Dazu gehört, über Honorare immer zu verhandeln. Wer nichts fordert, bekommt auch nichts.

Aufreger um die Pressestelle der Stadt Bremerhaven

Wenn Journalist*innen in die PR abwandern und mit ihrer Arbeit auch noch erfolgreich sind, dann ärgert das die ehemaligen Auftraggeber, etwa Verleger*innen, wie in einem Beitrag auf kress.de zu lesen ist. Dann betonen sie, dass Journalismus mehr ist als ein PR-Projekt. Dann wird die kritische Berichterstattung wichtig. Dem können wir nur zustimmen. Doch es reicht eben nicht, nur auf die anderen zu zeigen. Wir regen an, auch die Ursachen dafür zu suchen, dass Journalist*innen sich lieber um die positive Darstellung von Unternehmen und Behörden auf Social Media kümmern wollen als kritische Stimme zu sein. Wer seine Angestellten und freien Mitarbeitenden fair bezahlt und für einen wertschätzenden Umgang sorgt, wird sie auch behalten. Wie das geht? Da verweisen wir von :Freischreiber gerne auf unseren Code of Fairness. Vielleicht klappt es dann ja auch mit den (freien) Mitarbeitenden.

Einschüchterungsversuche durch Slapp-Klagen

Auch in Deutschland versuchen unterschiedliche Akteure, öffentliche Beteiligung durch strategische Klagen, sogenannte Slapp-Klagen, einzuschränken. Eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung zeigt, wie unterschiedlich die Einschüchterungsversuche aussehen, wen sie in erster Linie treffen und wie stark sie die Betroffenen belastet. In der Studie macht die Stiftung auch Vorschläge, wie der Gesetzgeber Betroffene und damit auch die Demokratie besser schützen kann. Weiterlesen

:Externe Termine und Fortbildungen

Exklusiv für Freischreiber*innen: 

Dank unserer Kooperation bucht ihr Fortbildungen der Berliner Journalist*innenschule mit 30 Prozent Rabatt. Aktuelle Angebote findet ihr im Seminarbereich der BJS.

Freelens-Dialog

Warum gibt es Freelens? Wie hat sich der Verband in den dreißig Jahren seines Bestehens entwickelt und was sind die Herausforderungen der Zukunft? Darüber diskutieren Gründungsmitglieder von Freelens mit dem Nachwuchs des Verbandes am 10. April in der Freelens Galerie in Hamburg. Los geht’s um 19 Uhr.

Mentorinnenprogramm des Journalistinnenbundes

Noch bis zum 27. April können sich Journalistinnen für das Mentoringprogramm des Journalistinnenbundes bewerben. Ein Jahr lang begleiten erfahrene Journalistinnen ihre Mentees dabei, neue Themen- oder Berufsfelder zu erschließen, oder helfen dabei, den Wiedereinstieg oder neue Aufträge zu finden. Das Programm startet im September und läuft ein Jahr.

Einreichungen für das b-future-festival gesucht

Konstruktiv und lösungsorientiert soll beim b-future-festival in Bonn über die Zukunft des Journalismus diskutiert werden. Habt ihr Ideen und könnt Perspektiven aufzeigen? Dann reicht bis zum 30. April eure Programmvorschläge ein. Das Festival selbst findet vom 2. bis 4. Oktober in Bonn statt.

Das war’s auch schon wieder. Jetzt raus mit euch. Trefft euch mit Kolleg*innen oder Freund*innen, mischt euch unter Menschen und feiert das Leben als Freie!

Sonnige Grüße,

Euer Newsletter-Team

Elisa Kautzky und Eva Bodenmüller


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