Die Freischreiber-Lesetour am Sonntag in Berlin
Als am 15. November 2008 140 freie Journalisten diesen Verband gründeten, beschlossen sie unter anderem eine Präambel, die mit diesen Worten beginnt: „Ohne freie Journalisten sind Medien in Deutschland heute nicht mehr denkbar: Tageszeitungsredaktionen hätten Mühe, ihre Seiten zu füllen, Rundfunkanstalten müssten den Betrieb einstellen und auch viele Magazine und Onlinemedien könnten einpacken ohne Freie, die ihnen die Inhalte liefern.“ Nun, knapp ein Jahr später, ist es an der Zeit, unter Beweis zu stellen, wie vielfältig und bunt das ist, was freie Journalisten jeden Tag kreieren, schreiben und produzieren. Ohne uns wäre die Medienlandschaft in Deutschland ärmer und eintöniger. Vielerorts würden Zeitungen und Magazine gedruckt mit ordentlich Weißraum für eigene Gedanken, und es würden Sendungen ausgestrahlt mit Funklöchern so groß wie das Saarland. Die Freischreiber-Lesetour soll ein eindrucksvoller Nachweis unserer Bedeutung für die Medien in Deutschland werden. Los geht es am kommenden Sonntag im Berliner frannz Club. Beginn 20 Uhr, Eintritt sieben Euro. Und zwar mit diesen Autoren: Olaf Sundermeyer hat in der rechten Szene recherchiert, Thilo Schmidt traf Eltern, die verzweifelt um ihren Sohn gekämpft haben, der in die Fänge der NPD geraten war. Christian Blees förderte die unglaubliche Geschichte des Torwarts Uwe Bardick zu Tage, der von der Stasi mutwillig krank gespritzt wurde. Jonas Viering sieht Ostdeutschland als Zukunftsmodell. Nicol Ljubic musste dabei zusehen, wie sein Debütroman in einer Dämmstoff-Presse landete und hat sein traumatisches Erlebnis in einem umso unterhaltsameren Text verarbeitet. Barbara Schaefer stellt ihr vor kurzem erschienenes Buch „Das Mädchen, das gehen wollte“ vor, das die Geschichte ihrer Wanderung von Berlin zum Hohen Dachstein erzählt. So verarbeitete sie den Tod ihrer besten Freundin. Der BILDblog-Gründer Stefan Niggemeier berichtet davon, was es für Folge haben kann, sich jeden Tag aufs Neue über das zu ärgen, was in der Zeitung steht – wo er doch eigentlich ein großer Zeitungsliebhaber ist. Gelesen werden die Texte vom Schauspieler Max von Pufendorf. Und Kai Schächtele führt durch den Abend. Er ist Schwabe, kann aber Hochdeutsch.