
Der Merz ist da
Der März ist da. Und bringt uns neben Krokussen und Sonnenschein auch einen neuen Kanzler in spe: Friedrich Merz. Was noch? Am Samstag ist Weltfrauentag – eine gute Gelegenheit, um ein Zeichen gegen die schwindende Präsenz von Frauen im Bundestag zu setzen. Was hilft gegen Weltschmerz? Wir empfehlen Frühjahrsputz. Und zwar auch beruflich, zum Beispiel unter unseren Auftraggebenden.
Was uns bewegt
Kleine große Anfrage
Im Februar hat die Unionsfraktion im Bundestag eine Kleine Anfrage zur „politischen Neutralität“ zahlreicher staatlich geförderter Organisationen (NGOs) und Verbände eingereicht, die vor den Wahlen zu Demos gegen Rechts aufgerufen hatten. Auch journalistische Kollektive wie Correctiv, die neuen deutschen medienmacher*innen und Netzwerk Recherche sind betroffen. Die insgesamt 551 Fragen der Unionspolitiker offenbaren ein Verhalten, das man sonst nur von der AfD kannte. „Wir teilen die Einschätzung, dass diese Anfrage ein Angriff auf die freie Zivilgesellschaft in Deutschland ist“, sagt die :Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller. Unsere Pressemitteilung findet ihr hier. :Freischreiber wird sich auch weiterhin für menschlichen Journalismus und die Pressefreiheit einsetzen.
Hand in Hand
So wie am 16. Februar, da war :Freischreiber in Berlin auf der Straße: für unsere Freiheit als Journalist*innen, für den Schutz von Kolleg*innen gegenüber rechtsextremistischen Versuchen, uns einzuschüchtern und auszubremsen. Das lassen wir nicht zu!
Hand in Hand zeigten wir bei der großen Berlin-Demo Flagge, und das wortwörtlich. Freischreiber Guillaume Amouret hat mit Spraydose, Nadel und Faden eine Fahne der Pressefreiheit gezaubert, die weithin sichtbar war.
Quellenschutz im digitalen Zeitalter
Digitale Überwachung, unsichere Kommunikationswege und zunehmende Bedrohungen – wie schützen Journalist*innen ihre Quellen in einer vernetzten Welt? Welche Maßnahmen sind wirklich sicher? Und was können wir sofort umsetzen? Insbesondere Freie müssen sich oft selbst darum kümmern, ihren Quellen sichere Kommunikationswege bereitzustellen.
Eine Gruppe Studierender der Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg hat im Rahmen eines Seminars zum Thema Sicherheit und Quellenschutz die wichtigsten Forschungserkenntnisse und Empfehlungen für :Freischreiber zusammengetragen. Darin findet ihr praktisch und direkt Tipps und Ratschläge für den Arbeitsalltag, wie ihr euch und eure Informant*innen effektiv schützen könnt. Das Dokument findet ihr demnächst im Mitgliederbereich. Zum Vertragsabschluss mit Informant*innen hat unser Verbandsjurist Sebastian Rengshausen bereits eine Vorlage erstellt.
:Tipp des Monats: Dein eigener Newsletter
Mit einem eigenen Newsletter kannst du deine Persönlichkeit und deinen Schreibstil zeigen – du hast die volle Kontrolle. Du entscheidest, welche Inhalte du veröffentlichst, auch solche, die Redaktionen vielleicht abgelehnt haben. Beim letzten Auslandsstammtisch war Freischreiberin Regine Glass zu Besuch und hat uns Tipps für den Einstieg gegeben. Der wichtigste: Einfach loslegen! Das Handout findet ihr im Mitgliederbereich.
Freischreiberiges
:Presseschau
Kennst du schon die :Freischreiber-Presseschau? Dort sammeln wir Pressebeiträge, in denen der Verband erwähnt wurde. Zuletzt in der Altpapier-Kolumne des MDR.
:Frei heraus
Freie Kolleg*innen bekommen viel zu selten eine Bühne. In dieser Rubrik stellen wir euch deshalb Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen vor.
Dieses Mal: Clara Vuillemin. Die Freischreiberin mit Sitz in Berlin hat in Lausanne und Moskau Maschinenbau und Elektrotechnik studiert, das Schweizer Magazin Republik mitgegründet und „schreibt über alles, solange es etwas zu lernen oder zu lachen gibt“.
Wo arbeitest du am liebsten?
In meinem Gemeinschaftsbüro in Berlin, eine ehemalige Fabrik, selbstverwaltet, vierter Stock, Regale voller verstaubter Ordner, Antifa-Poster, große Tische. Oder im Frühling auf langen Spaziergängen mit meinem Kollegen Peter.
Welche sind deine wichtigsten Arbeitsutensilien?
Mein Laptop. Wenn möglich, steht er auf einem Stapel Bücher, und ich habe eine externe Tastatur und Maus – der perfekte ergonomische Arbeitsplatz für unterwegs.
Was ist das Ärgerlichste, was dir im Job passieren kann?
Redakteur*innen, die sich selbst für schlauer als die Leser*innen halten.
Hast du Lust, uns auch drei Fragen zu beantworten oder mitzuarbeiten? Dann melde dich hier .
:Kooperationen
Kennt ihr schon unseren Kooperationspartner Hostwriter? Das gemeinnützige Netzwerk soll weltweite Kooperationen zwischen Journalist*innen erleichtern – von Insidertipps über gemeinsame Recherchen bis hin zu Übernachtungsmöglichkeiten. Hostwriter richtet sich an hauptberufliche Journalist*innen (nachweisbar durch Presseausweis oder Mitgliedschaft in Berufsverbänden), aber auch Blogger*innen sind willkommen, insbesondere in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit. Das Projekt ist stiftungsfinanziert und für Freischreiber*innen kostenlos.
:Ombudsperson
Ein offenes Ohr für freie Journalist*innen, das wünschen wir uns in allen Redaktionen. Bei einigen Häusern haben wir dafür Ombudsleute gefunden: ausgewählte Vertrauenspersonen, die bei Schwierigkeiten neutral vermitteln.
Unsere neueste Unterstützerin in diesem Amt ist Anne-Bärbel Köhle, Chefredakteurin beim Wort & Bild Verlag. Ihr Haus bringt unter anderem Apotheken Umschau und ELTERN heraus. „Ich war die meiste Zeit meines Berufslebens freie Journalistin. Deshalb weiß ich ganz genau, was in der Zusammenarbeit mit Redaktionen schiefgehen kann – und wie es besser läuft, für alle Beteiligten“, sagt Anne-Bärbel. Danke für dein offenes Ohr! Am 3. April um 12 Uhr gibt es eine Digitale Mittagspause mit ihr und Tina Haase, Chefredakteurin von Apotheken Umschau, Diabetes Ratgeber, Senioren Ratgeber und ELTERN.
:Freischreiber-Ombudsleute wie Anne-Bärbel findet ihr auch bei:
DIE ZEIT: Dorothée Stöbener hat ein Herz für freie Journalist*innen.
Spiegel.de: Jochen Leffers und Olaf Kanter sind bei SPON die Ansprechpartner für Freie.
Der Freitag: Hier sind Chefredakteur Philip Grassmann und Stellvertreter Sebastian Puschner für euch da.
taz: Anja Krüger und Kerstin Noll haben ein offenes Ohr für die Probleme rund um Gleichstellungs- und Freien-Fragen.
Hier findet ihr die Übersicht.
Du bist Chefredakteur*in oder leitest eine Redaktion und möchtest ebenfalls Ombudsleute in deinem Haus installieren, weil eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe für dich selbstverständlich ist? Melde dich bei uns, um ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns drauf!
:Buchverlosung
Es gibt wieder ein Buch zu gewinnen. Diesmal: „Klimahelden auf dem Balkon“ von Freischreiberin Melanie Öhlenbach.
In Zeiten des Klimawandels wird der Balkongarten zur Herausforderung. Längere, heißere Sommer und mildere Winter erfordern eine kluge Planung. Das Buch bietet praxisnahe Tipps zur Pflege von Pflanzen an extremen Standorten und zeigt, wie ein klimafitter Balkongarten trotz aller Wetterextreme gedeihen kann.
Interessiert? Schreib uns bis zum 31. März eine E-Mail an redaktion@freischreiber.de mit dem Betreff „Buchverlosung“. Der oder die Gewinner*in wird im nächsten Newsletter bekannt gegeben. Viel Glück! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Danke für eure Zusendungen im Februar. Das Buch „Zu jung? Zu alt? Egal!“ von Clara Vuillemin und Peter Lau geht an Andrea Schwendemann. Herzlichen Glückwunsch!
Hast du gerade ein neues Buch veröffentlicht, oder steht die Veröffentlichung kurz bevor? Dann melde dich bei uns, damit wir es verlosen können. Du bekommst Reichweite und ein*e Freischreiber*in freut sich – Win-win!
:Landkarte der Freien
Hast du dich schon auf der Landkarte der Freien eingetragen? Dort können dich Auftraggeber*innen zielgenau finden. Sicherheitsbedenken? Keine Sorge – die Adressangabe muss nicht direkt vor deine Haustür führen, es geht eher um eine grobe Verortung in deiner Stadt. Bei Interesse melde dich gerne bei der Geschäftsstelle.
:Umfrage
Habt ihr zehn Minuten übrig? Dann füllt bitte unsere Umfrage aus, die wir im letzten Monat gestartet haben. Sie richtet sich an unsere Mitglieder, um zu erfahren, wie euer Freien-Jahr gelaufen ist und wie wir euch in diesem Jahr unterstützen können (Danke an Guillaume Amouret und Pascal Mühle fürs Erstellen!). Eine Bitte: Wenn ihr teilnehmt, dann bitte, bitte haltet bis zum Schluss durch, sonst können wir die Daten nicht auswerten. Die Umfrage läuft noch bis zum 10. März. Wir freuen uns auf eure Antworten! Hier gehts zur Umfrage
:Regio-Gruppe Algarve
Im Februar gab es das erste inoffizielle Regio-Treffen Algarve. Und vermutlich auch erstmal das letzte. Freischreiber Steve Przybilla und Florian Sturm haben sich in einem Restaurant im portugiesischen Dorf Salema getroffen und Freischreiberiges besprochen – da durften die :Freischreiber-Bierdeckel natürlich nicht fehlen.
:Dies und Das
Mentale Belastung im Journalismus
Laut einer aktuellen Studie zur psychosozialen Gesundheit im Journalismus schneiden Journalist*innen in Deutschland mit Blick auf die Stressbelastung, das psychische Wohlbefinden sowie das Risiko für Depressionen und Burnout „schlechter ab als der Bevölkerungsdurchschnitt.“ Besonders belastend werden dabei die Beschäftigungsbedingungen und die Arbeitsbelastung wahrgenommen. 84,2 Prozent der Freien berichteten, dass ihnen keine Unterstützungsangebote zur Verfügung stehen oder sie diese nicht kennen. Die Lösung? Medienhäuser und Redaktionen müssen mehr in psychologisches Gesundheitsmanagement investieren. Die gesamten Studienergebnisse findet ihr hier.
Beendigungsschutz für freie Mitarbeitende
Am vergangenen Donnerstag hat mit dem rbb ein weiterer Sender aus dem ARD-Verbund drastische Sparmaßnahmen angekündigt. Damit sollen Mittel für mehr Regionalität sowie für die digitale Erneuerung frei, aber auch „die Zahlungsfähigkeit“ erhalten werden. Gespart werden soll ausschließlich am Personal – bei Angestellten und freien Mitarbeiter*innen. Der Freienrat der freien Mitarbeitenden im öffentlich-rechtlichen Rundfunk fordert einen Beendigungsschutz für langjährige arbeitnehmerähnliche Freie. Denn es sind insbesondere die Freien, die die Inhalte erstellen.
:Externe Termine und Fortbildungen
Exklusiv für Freischreiber*innen:
Dank unserer Kooperation buchst du Fortbildungen der Berliner Journalist*innenschule mit 30 Prozent Rabatt:
Aufbaukurs Videos fürs Web
Hohe Reichweite durch virale Verbreitung und erhöhte Aufmerksamkeit erzielt ihr mit kurzen Videos – vorausgesetzt, die Dramaturgie überzeugt. Das lernt ihr in diesem Workshop vom 21. bis 23. Mai jeweils 9 bis 17 Uhr.
Schreiben für Suchmaschinen
Wie du inhaltlich und stilistisch gute Texte schreibst, die Google, Bing & Co finden, zeigt dieser Kurs der BJS. Am 2. Juni von 9 bis 17 Uhr in Präsenz.
Überschrift, Bildunterschrift und Teaser
Gekonnt Teaser und Schlagzeilen formulieren, kann entscheidend dafür sein, ob ein Text wahrgenommen oder ignoriert wird. Ein Webinar zum Schreiben prägnanter und informativer Kleintexte gibt es am 2. und 3. Juni von 9 bis 13 Uhr online. Mehr Infos gibt’s hier.
Freelens feiert 30 Jahre Fotografie
Unser Partnerverband FREELENS feiert sein 30-jähriges Jubiläum. Dazu präsentieren die Fotojournalist*innen eine besondere Ausstellung mit Fotografien der Gründer*innen. Zu sehen bis zum 30. April in der FREELENS Galerie, Alter Steinweg 15, Hamburg.
Pressereise für den Nachwuchs
Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) und das Pressenetzwerk für Jugendthemen (PNJ) laden sechs Nachwuchsjournalist*innen zu einem Medienworkshop zur UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung in Sevilla vom 30. Juni bis 3. Juli und zur Hamburg Sustainability Conference am 2. und 3. Juni ein. Bewerbungsschluss ist der 23. März.
Kauft euch ein paar Frühblüher und erfreut euch an ihnen.
Sonnige Grüße,
Euer Newsletter-Team
Elisa Kautzky und Eva Bodenmüller
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Titelfoto: Joel Holland / Unsplash