Newsletter
9. Januar 2025

Auf ein neues Freien-Jahr

Wir wünschen euch von Herzen ein frohes, freies neues Jahr 2025! Hoffentlich konntet ihr ein paar Tage abschalten, bevor ihr euch im Januar wieder mit VG-Wort-Einträgen oder der Umsatzsteuervoranmeldung herumschlagen müsst. Falls ihr noch auf der Suche nach guten Vorsätzen fürs neue Jahr seid, hier ein paar Vorschläge: Mehr Honorar fordern, „Nein“ sagen zu unfairen Aufträgen, zur :Freischreiber-Mitgliederversammlung im Spätsommer 2025 kommen, sich aktiv bei :Freischreiber einbringen oder unser Mentoring-Programm nutzen.

Tandem-Anmeldung startet

Ihr könnt euch noch bis zum 31. Januar für das Tandem anmelden. Dabei bringen wir Neu- oder Quereinsteiger*innen im Journalismus mit einer erfahrenen Kollegin oder einem erfahrenen Kollegen zusammen. Gemeinsam legt ihr einen Schwerpunkt fest, an dem ihr das Jahr über arbeiten wollt – zum Beispiel Mehrfachverwertung, Honorarverhandlung oder Frei-Sein im Ausland – und organisiert (Online-)Treffen. Bitte behaltet dabei immer im Hinterkopf, dass sich die Kolleg*innen ehrenamtlich engagieren. In diesem Sinne möchten wir allen Mentor*innen, die unser Tandem-Programm 2024 bereichert haben, von Herzen danken.

VG-Wort-Meldung

METIS, Urheberschaft, Ausschüttung – jedes Jahr im Januar stehen Freie in Sachen VG Wort vor Fragezeichen. Bis zum 31. Januar müsst ihr eure veröffentlichten Texte nämlich bei der Verwertungsgesellschaft gemeldet haben, um Tantiemen zu erhalten. In diesem Monat laden wir euch gleich zu drei Terminen rund um das Thema ein: Wie melde ich Beiträge, wofür gibt es einen Verwaltungsrat – und was bringt mir das Ganze als freie*r Journalist*in (etwa auf dem Konto)? Hier meldest du dich zu den Sprechstunden am 10., 17. oder 27. Januar an.

Hinweis: Diese Beratung bieten wir exklusiv für Freischreiber*innen an. Du möchtest mehr über die VG Wort erfahren? Im internen Bereich unserer Website findest du Oliver Eberhardts Zusammenfassung zu den wichtigsten Fragen.

Foto: Manuela Pickart

„Fair Share“-Newsletter

Jobs im Journalismus und der Kreativbranche werden in der Regel schnell vergeben. Ohne Netzwerk hat man da oft wenig Chancen. Um diese Lücke zu schließen, haben die freien Journalist*innen Antonia Wille und Michèle Loetzner jüngst den Newsletter „Fair Share“ kreiert. Das Ziel: Jobsuchende mit Auftraggebenden zusammenzubringen. Etwa alle zwei Wochen findet ihr dort Jobangebote und Wissen über das Frei-Sein. Elisa Kautzky hat mit Antonia und Michèle gesprochen.

Am 7. Januar ist der „Fair Share“-Newsletter offiziell gestartet. Warum sollten Freie ihn abonnieren?

Antonia Wille: In unserem Newsletter stellen wir aktuelle Aufträge und freie Stellen für Freelancer*innen vor, für die man sich direkt bei uns bewerben kann. Aber nicht nur das …

Hier geht es zum ganzen Interview.

:Freischreiberiges

Bekenntnis zu fairer Zusammenarbeit

Der Wort & Bild Verlag hat am 5. Dezember 2024 unseren Code of Fairness unterschrieben. Damit haben wir einen weiteren Verbündeten in Sachen faire Arbeitsbedingungen für Freie gewonnen. Wir können uns zudem darauf freuen, dass es künftig auch im Wort & Bild Verlag eine Ombudsperson für Freie geben wird.

Foto: J. Henke/W&B

Hier geht es zur Pressemeldung.

Im Bild von links nach rechts :Freischreiber-Vorsitzende Eva Bodenmüller, Chefredakteurin Wort & Bild Verlag Tina Haase und :Freischreiber-Vorstand Johannes Klostermeier

:Tipp des Monats

Mit Steady Geld verdienen

Vor kurzem hat die Crowdfunding-Plattform Steady Torial übernommen. Viele Freischreiber*innen haben auf Torial ihre Profile hinterlegt. In unserer digitalen Mittagspause am 15. November 2024 war Steady-Geschäftsführer Sebastian Esser zu Gast und hat erklärt, wie man auf Steady einen eigenen Newsletter, Podcast oder eine Website startet. Hier finden Freischreiber*innen mehr Infos und Templates.

:Frei heraus

Freie Kolleg*innen bekommen viel zu selten eine Bühne. In dieser Rubrik stellen wir euch deshalb Mitglieder aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen vor. 

Dieses Mal: Jackie Macumba. Aktuell arbeitet sie als freie Journalistin und berichtet am liebsten aus dem Ausland. Ihre Kernthemen sind Politik und Gesellschaft sowie Kultur. Besonders gut kennt sie sich mit den USA und ihrem Geburtsland Ungarn aus. Auf ihrem Instagram-Kanal @jacksplainingamerica berichtet sie als Newsfluencerin.

Wo arbeitest du am liebsten?

Foto: Sandra Singh

Als ich in New York City gelebt habe, auf meiner Dachterrasse mit Blick auf das Empire State Building oder im Lesesaal der New York Public Library an der Fifth Avenue.

Wenn ich als Reporterin auf Recherche bin, mag ich es, in der Menge unterzutauchen und nicht als Journalistin erkennbar zu sein. So gelingt es mir, unbeobachtet das Geschehen zu beobachten und zu analysieren.

Welche sind deine wichtigsten Arbeitsutensilien?

Mein Smartphone, womit ich viel recherchiere, Bilder und Videos mache, damit ich Szenen akkurat beschreiben kann, und viele Podcasts höre, um auf dem neuesten Stand zu sein. Sowie meine Noise-Cancelling-Kopfhörer, damit ich im Zug oder Flugzeug den Lärm ausblenden und die Recherchereise Revue passieren lassen kann.

Was ist das Ärgerlichste, was dir im Job passieren kann?

Was mir leider schon passiert ist: auf der Recherchereise im Ausland krank zu werden. Ich bin mit einem riesigen Jetlag und krank in Atlanta, USA, angekommen und lag die ersten zwei Tage im Bett. Das ist als Auslandsreporterin besonders ärgerlich, denn die Tage vor Ort sind von kurzer Dauer und wertvoll, um Kontakte und Eindrücke zu sammeln. Zweitens: Grenzbeamte, die mich aufgrund meines Berufsstandes als Journalistin befragen und meinen Koffer durchsuchen. Drittens: wenn Protagonist*innen vor Ort aus Angst vor Repressionen nicht mit der Presse sprechen möchten. 

Hast du Lust, uns auch drei Fragen zu beantworten oder am Newsletter mitzuarbeiten? Dann melde dich hier.

:Buchverlosung

Dieses Mal verlosen wir „Ein Leben für den Ozean“ von Freischreiber Florian Sturm und Christian Weigand:

Bildgewaltig und mitreißend erzählt, begeistert dieses Buch auf jeder Seite für den Ozean. Schlagt auf und taucht ab in zehn Geschichten über die Helden der Meere: Menschen, die ihr Leben dem Ozean verschrieben haben.

Interessiert? Schreib uns bis zum 31. Januar eine E-Mail mit dem Betreff „Buchverlosung“. Der oder die Gewinner*in wird im nächsten Newsletter bekannt gegeben. Viel Glück!

Danke für eure Zusendungen im Dezember. „Grüne Energie. Power für die Zukunft“ geht an Anja Reumschüssel. Herzlichen Glückwunsch!

Hast du gerade ein neues Buch veröffentlicht oder steht die Veröffentlichung kurz bevor? Dann melde dich bei uns, damit wir es verlosen können. Du bekommst Reichweite und ein*e Freischreiber*in freut sich – Win-win!

:Hörtipp

„Viele Opfer, keine Täter?“: Neue Episoden aus der Podcast-Reihe „Über Geschichte“ von den Freischreiber*innen Carola Dorner und Tobias Sauer. Zwischen 1949 und dem Ende der 1980er-Jahre herrschte in Taiwan die nationalchinesische Partei Kuomintang mit brutaler Gewalt. Oppositionellen drohte Haft oder Tod, das Regime herrschte und strafte willkürlich. Mittlerweile ist Taiwan eine lebendige Demokratie, die Menschenrechte schützt. Die Frage aber, wie sie mit dem Erbe des langjährigen Diktators Chiang Kai-shek umgeht, spaltet die Gesellschaft. ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠Tobias Sauer⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠ und Christina Sadeler haben in Taiwan zur Aufarbeitung der Vergangenheit recherchiert. Über ihre Ergebnisse berichten sie in der neuen „Über Geschichte“-Podcast-Serie: „⁠Viele Opfer, keine Täter?“ Freischreiberin Carola Dorner moderiert. Es gibt sieben Folgen auf Spotify und Apple – reinhören lohnt!

Zur „Über Geschichte“-Podcast-Webseite

:Lesetipp

„Alfred Wegener. Universalgelehrter, Polarreisender, Entdecker“ von Freischreiber Günther Wessel: Schulen, Straßen, Stiftungen, Forschungsinstitute und sogar ein Mondkrater tragen seinen Namen. Zu Recht, denn Alfred Wegener, geboren 1880 in Berlin, war nicht nur Physiker, Meteorologe und Astronom, sondern auch ein Pionier des Wissensdrangs und Wagemuts. Erschienen im mare Verlag Hamburg, 288 Seiten, gebunden.

Mehr dazu gibt es hier.

:Dies und Das

Gewalt und Berichterstattung

Zur Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen hat die Otto-Brenner-Stiftung eine neue Studie herausgebracht. Das ernüchternde Ergebnis: Eine strukturelle Auseinandersetzung mit der Alltäglichkeit und Vielschichtigkeit von Gewalt gegen Frauen findet in der deutschsprachigen Berichterstattung nur sehr selten statt.

Mentale Gesundheit im Journalismus

Es ist ein Job, der uns erfüllt, eine Leidenschaft, eine Lebensaufgabe. Aber zwischen Interviewterminen, Abgaben und Arztbesuchen ist Journalismus an manchen Tagen vor allem eines: herausfordernd. Wie wir mit diesen Herausforderungen umgehen und sie überwinden, haben wir am 3. Dezember 2024 in Hamburg besprochen.

Bei unserer ersten Veranstaltung im Rahmen unserer Aktion „Ein Verein für alle“ sprachen wir unter anderem darüber, wie wir unseren Verein und unseren Beruf mehr für Menschen mit psychischen Belastungen öffnen können. Die Journalistin Larena Klöckner, Malte Werner von der Helpline und Lisbeth Schröder aus dem :Freischreiber-Vorstand diskutierten mit den Teilnehmenden nicht nur über ihre Probleme, sondern arbeiteten direkt gemeinsam an der Lösungsfindung: Wie kann man selbst die Herausforderungen überwinden? Und was müsste sich im System ändern? Hier ein paar Zitate von dem Treffen:

  • „Wir brauchen einen Betriebsrat für seelische Angelegenheiten.“ – Mehr psychologische Hilfe in Redaktionen.
  • „Man muss sich immer bewusst machen: Lebensläufe sind keine Lebensrealitäten.“ – Auch Care-Arbeit ist wichtige Arbeit, nur taucht sie im Lebenslauf meist nicht auf.
  • „Man kann sich seine Auftraggeber bewusst aussuchen.“ – Wenn möglich jene wählen, die einen nicht zu sehr unter Druck setzen. 

Filmförderungsgesetz verabschiedet
Kurz vor Jahresende wurde die Reform zur Förderung von Kinofilmen und die Sicherung der dafür nötigen Abgaben aus Kino-Erlösen vom Ausschuss für Kultur und Medien beschlossen. Ohne diese Regelung würden wichtige Finanzmittel für die Produktion in der deutschen Filmwirtschaft fehlen. Die Reform betont zudem die Bedeutung von Tarifstandards und fairen Urheberrechtsvergütungen. Das freut auch :Freischreiber!

Mini-Angebote vom BDZV
Nur Mini- oder magere Angebote gab es in den Tarifrunden für Zeitungsredaktionen und im Hessischen Rundfunk (HR). Bei den Tarifverhandlungen am 18. Dezember 2024 kam es zwischen dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und ver.di zu keiner Einigung. In der dritten Tarifrunde im HR wurde eine einmalige Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro vereinbart, die noch vor Jahresende ausgezahlt werden sollte – ein positives Signal. Das langfristige Angebot sorgt jedoch für Ernüchterung: sechs Prozent Erhöhung in drei Jahren.

Ehrenpreis im Reisejournalismus

Der Ehrenpreis 2025 der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten (VDRJ) für „hervorragende Leistungen im Tourismus“ geht an den Verleger und Reiseführer-Pionier Michael Müller. Seit 1979 veröffentlicht er Individualreiseführer zu Zielen auf der ganzen Welt. Der Vorsitzende der VDRJ, Martin Wein: „Unser Ehrenpreisträger [hat] nicht nur ein ganzes Bücher-Genre im deutschsprachigen Raum populär gemacht. Er hat auch zahlreichen Kolleginnen und Kollegen im Reisejournalismus ein neues Arbeitsfeld eröffnet.“

:Externe Termine und Fortbildungen

BJS (Berliner Journalistenschule):

  1. KI und Text: Von der Recherche bis zur Veröffentlichung

KI-Tools sind keine Alleskönner. Aber sie können die Arbeit in Journalismus, Kommunikation und Public Relations unterstützen. Eine Einführung. Nächster Termin am 28. Januar, von 9 bis 13 Uhr.

  1. KI und Recherche: Verlässliche Informationen finden

ChatGPT, Perplexity und andere sind Sprachmodelle, keine Wissensmodelle. Und dennoch können KI-Tools bei der Online-Recherche helfen. Nächster Termin am 6. Februar, von 9 bis 13 Uhr.  

  1. Sprache, Stil und Storytelling 

Komplexe Themen prägnant, verständlich und lebendig in Text fassen, sei es auf der Website, im Newsletter, in der Pressemitteilung – wie das geht, vermittelt dieses Seminar.

17. und 19. März, 9 bis 17 Uhr.

Nina Grunenberg Fellowship für Bildungsjournalismus

Ausschreibung für das Nina Grunenberg Fellowship, das euch Einblicke in das deutsche Schulsystem bietet und einen Beitrag zu fundierter Bildungsberichterstattung leisten will. Das Weiterbildungsstipendium richtet sich an Journalist*innen, Redakteur*innen oder Medienschaffende, die fest oder frei für deutsche Redaktionen (öffentlich-rechtliche oder private Medien), in Nachrichtenagenturen oder mit eigenen Formaten auf Online- und Social-Media-Plattformen tätig sind.

Social-Media-Werkstatt

Unter dem Motto „Starke Videos für Social Media – erfolgreicher Content für eure Kanäle!“ lädt das Pressenetzwerk für Jugendthemen (PNJ) vom 14. bis 16. März im Umwelt-Bildungszentrum Berlin zur Social-Media-Werkstatt ein. Anmelden dürfen sich Journalist*innen, die sich mit Jugendthemen beschäftigen. Das Seminar wird vom Bundesfamilienministerium gefördert. Anmeldeschluss ist der 2. Februar. Ausführliche Informationen findet ihr auf der PNJ-Webseite.

Kostenloser Workshop in Wien „Art Writing“

In Kooperation mit dem Wiener Kunstbüro Phileas bietet Hermes Baby mit der Reporter-Akademie vom 13. bis 16. März einen kostenlosen Workshop zum Thema „Art Writing“ an. Im Rahmen des Workshops werden die Teilnehmenden ein Porträt eines österreichischen Künstlers oder einer Künstlerin schreiben, das bei einem der Partner*innen erscheinen wird (natürlich honoriert!). Sechs Plätze gibt es insgesamt zu vergeben, der Workshop wendet sich an Teilnehmende, die eher am Anfang ihrer journalistischen Laufbahn stehen. Reisekosten, Verpflegung und Unterkunft sind während der vier Tage gedeckt. Bewerben kann man sich mit einer Porträt-Idee hier.

Wir wünschen euch einen guten Start ins Jahr 2025!

Euer Newsletter-Team

Elisa Kautzky und Eva Bodenmüller


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