Wer wissen will, ob er genug verdient, muss auch wissen, wie viel er oder sie eigentlich ausgibt. Was kostet das eigene Leben? Eine Rechnung, die kompliziert klingt, aber auf einen Bierdeckel passen kann. Wer’s noch genauer ausrechnen will, findet hier die ausführliche Variante.

Es ist eine zentrale Frage des Broterwerbs und vielleicht ist es ja sogar die zentrale Frage: Verdiene ich genug? Tja. Wie viel ist „genug“? Ohne jetzt zu moralphilosophisch zu werden, ist es dennoch ein bisschen wie mit dem Kind, das plötzlich vor den Eltern steht und fragt: Mama, Papa, sind hundert Euro viel? Kommt eben darauf an, wofür.

So ist es auch mit dem Einkommen: Der einen genügt für den ganzen Monat, wovon der andere nicht mal seine Miete zahlen kann – und eine dritte möchte Ideen gar nur noch mit güldenen Füllfederhaltern zu Papiere bringen (wie, du auch? Damit können wir dienen, hol dir deinen Goldstift in Freischreiber-Optik!). Ob unsere Tagessätze für unseren Lebensstil ausreichen, das hängt vom Lebensstil und dessen Kosten ab. Und es lohnt sich, diesen Vergleich mal anzustellen: 

Wie hoch muss mein Tagessatz sein, damit ich alle meine Kosten decken kann?

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir erstmal alle Kosten zusammenzählen. Leichter geschrieben als getan – und dennoch kein Hexenwerk. Zugegeben, etwas nervig ist es schon, muss man doch an so viele Posten denken. Doch keine Sorge, wir helfen! Erstens haben wir euch einen Bierdeckel entworfen, damit ihr beim nächsten Feierabendbier mal die Kosten eurer einzelnen Lebensbereiche auflisten könnt. Und zweitens haben wir euch eine Liste erstellt, damit ihr, wenn ihr es ganz genau wissen wollt, es auch ganz genau wissen könnt. Diese Liste findet ihr hier. Tragt eure Ausgaben ein und im Nu wisst ihr, wie viel Geld im Monat reinkommen sollte.

Damit ihr eure Ausgaben nun eurem Tagessatz gegenüberstellen könnt, müsst ihr noch überlegen, wie viele Tage im Monat ihr eigentlich arbeitet. Spoiler: es sind sicher weniger, als ihr im ersten Moment denkt. Auf dem Bierdeckel findet ihr auch einen kleinen Arbeitstage-Rechner.

Nun habt ihr alles, was ihr braucht. Teilt eure monatlichen Ausgaben durch eure monatlichen Arbeitstage – oder schaut im Rechner nach – et voilà: diesen Tagessatz müsst ihr im Schnitt verdienen, damit ihr euer Leben finanziert bekommt.

Unsere stellvertretende Vorsitzende Katharina Müller-Güldemeister hat sich für Freischreiber auf der Berliner Preisverleihung „Journalistin und Journalist des Jahres 2022“ des Medium Magazins rumgetrieben. Sie war hoch erfreut, dass viele Freie unter den Nominierten und Preisträger:innen waren.

Dazu zählt zum Beispiel Sara Schurmann, die den 1. Preis in der Kategorie Wissenschaft erhielt: dafür, dass sie Redaktionen zum Umdenken in der Berichterstattung über die Klimakrise bringt. Sie hat etwa das Netzwerk Klimaschutz gegründet, schreibt Bücher und hält Seminare in Redaktionen.

„Von allen Nominierten überschreitet Sara Schurmann am weitesten die Grenze zwischen Journalismus und Aktivismus“, sagte Laudatorin Christina Berndt von der SZ. Aber nur leise, einfach und bequem zu sein, das ginge bei manchen Themen eben nicht mehr.

Sara Schurmann, 34 Jahre, nahm den Preis mit ambivalenten Gefühlen entgegen. Sie sagte in ihrer Rede: „Ich hoffe sehr, dass dieser Preis zeigt, wie wichtig das Thema ist. Und dass er nicht das Gefühl vermittelt, jetzt machen wir ja auch genug.“

Annette Milz, Herausgeberin des Medium Magazins, führte durch die Preisverleihung. Sie nahm sich nach Saras Statement nochmal das Mikrofon: „Diese Auszeichnung ist kein ‘Haken dran’ für erledigt, sondern wir setzen damit den Scheinwerfer drauf!“

Sara Schurmann hat die Henri-Nannen-Schule absolviert und hat in den 13 Jahren im Beruf unter anderem beim Tagesspiegel, Zeit Online, F Mag, Vice, Ozon und SWR gearbeitet, etwa als Redaktionsleitung, Textchefin und Beraterin. Warum sie mittlerweile frei ist, darauf antwortete sie so:

„Ich leiste vor allem strukturelle Arbeit, die lässt sich frei für mich viel besser machen.“ Zwischendurch habe sie aber auch Existenzängste, gab sie zu. Ob es schwieriger ist, als Freie Preise zu gewinnen? „Das weiß ich nicht, aber es braucht Mut und Überzeugung, so lange an einem Thema dranzubleiben.“ Dabei hülfen Stiftungen, Organisationen und auch Verbände wie Freischreiber. Eine Mitgliedschaft bei uns stehe auf ihrer To-Do-Liste.

Komm gern zu uns, Sara! Und herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz!

Credits: Wolfgang Borrs

Wie sorge ich als freie Journalistin und als freier Journalist für mein Alter vor? Wie stelle ich sicher, dass ich im letzten Teil des Lebens nicht verarme oder weit über den üblichen Renteneintritt hinaus arbeiten muss?

Um diese Fragen zu beantworten, haben wir einen neuen Kooperationspartner gewonnen: Dr. Michael Ritzau. Er berät seit 2013 als bankenunabhängiger Honorarberater provisionsfrei zu privater Altersvorsorge und Geldanlage. Ab sofort bietet Michael für Freischreiberinnen und Freischreiber eine vergünstigte Altersvorsorge-Beratung an. Hier erfährst du mehr darüber.

Zum Auftakt der Kooperation war Michael in unserer digitalen Mittagspause zu Gast. Hier gibt es die zugehörige Präsentation.

Das Wochenende um den 17. Juni hat es dieses Jahr in sich:

Die VG Wort kommt zusammen, das Netzwerk Recherche lädt zur Tagung ein – und wir zur Mitgliederversammlung in Hamburg! Es geht unter anderem um die Wahl eines neuen Vorstands.

Wir haben den Termin extra auf den Abend des 17. gelegt; so könnt ihr zuvor #nr23 voll auskosten und / oder hybrid bei der Verwertungsgesellschaft Wort abstimmen. Das minimiert, so hoffen wir, eure Kosten für An- und Abreise sowie Übernachtung.

Haltet euch also am 

  • Samstag, 17. Juni, ab 19 Uhr ein paar Stunden frei, um mit uns auf zwei bewegte Jahre zurückzuschauen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.
  • Wir treffen uns in der CoWorkBude 14, Forsmannstraße 14b.
  • Eine Teilnahme ist nur in Präsenz möglich. 
  • Anmeldung hier, bitte. 

Eine formale Einladung haben Mitglieder fristgerecht erhalten. Hier könnt ihr sie nach dem Login inklusive allen Anträgen nachlesen. 

Wir freuen uns auf euch!

Euer Vorstand mit Sigrid, Anja, Katharina W., Katharina MG, Joachim und Jan + die Geschäftsstelle mit Carolina und Anna

Für alle freien Kollegen und Kolleginnen, die in der Ferne arbeiten, gibt es bei :Freischreiber den Stammtisch der Auslandsfreien. Einmal im Monat treffen sie sich auf Zoom und tauschen sich aus. Im Februar ging es um das Thema „Im Team sind wir stark: Netzwerke und Gemeinschaftsprojekte“. Katharina hat euch dazu ein Handout zusammengestellt, ihr findet es hier.

Der Stammtisch ist für alle offen, die im Ausland arbeiten (wollen) – sei es als Korrespondentïn, Freie/r mit vielen Recherchen in der Ferne oder Journalistïnnen, die mit dem Gedanken spielen, im Ausland zu arbeiten. Ansprechpartnerinnen und Organisatorinnen sind Christina Felschen (Kanada) und Katharina Wojczenko (Kolumbien). Bei Interesse meldet euch bitte per Mail bei Katharina an. Sie nimmt euch in den Verteiler auf und ihr erhaltet automatisch eine monatliche Einladung und den Link.

Außerdem haben Katharina und Christina ein Programm mit Terminen, Schwerpunkten und Gästen zusammengestellt, das ihr nach dem Login im internen Bereich der Website findet.

Zoom-Webinar mit Caroline Ring.

  • Freitag, 18. August, 9–12 Uhr und 
  • 25. August, 9–10 Uhr

Mitglieder melden sich bitte hier an.

Ob Synchronsprechen, Moderation oder Podcast, eine gute Stimme lebt von einer authentischen Sprechweise. Künstliches Sprechen ist für diese Aufträge genauso ungeeignet wie Sprechen ohne Handwerk. 

Damit Mühelosigkeit in der Sprechweise entsteht, braucht es Stimmbildung, Atemtechnik und eine bewusste Artikulation. Wie all das gelingt, hat unsere Dozentin Carmen Rutzel am 12. Mai 2023 im vierstündigen Basis-Stimm- und Sprechtraining „Gute Stimme, starke Wirkung“ erklärt.

Exklusiv für Mitglieder stellt sie hier ihr Handout zur Verfügung. Bei Rückfragen zum Material erreicht ihr Carmen hier.

Liebe Freischreiberinnen, liebe Freischreiber,  

wir schreiben das Jahr 2023 und das heißt: die Bayern und die Hessen wählen einen neuen Landtag. Die Argentinier:innen wählen ebenfalls und zwar eine neue Präsident:in. Die Briten haben bereits einen neuen König, nun ja, gekrönt. Und auch wir, ja, wir :Freischreiber, wählen einen neuen Vorstand. Der Aufnahmeausschuss wird ebenfalls neu gewählt.

Darüber hinaus sind einige Anträge eingegangen, über die wir abstimmen müssen. Zwei davon kommen vom Vorstand selbst, dazu noch einer von ehemaligen Vorständen – alle drei aus der Überzeugung und Erfahrung verfasst, dass sich ab der kommenden Amtszeit ein paar Dinge ändern müssen. Damit :Freischreiber als funktionierender Berufsverband weiterhin schlag- und tatkräftig für die Rechte und Belange freier Journalist:innen eintreten kann. 

Bei diesen Änderungen geht es um die Vergütung der Vorstandstätigkeit, die Anpassung der Mitgliedsbeiträge, es geht um den Ausschluss von Doppelämtern und eine Satzungsänderung zur Terminfindung der Jahresversammlung. Außerdem liegt ein weiterer Antrag vor, der die Vergütung anpassen soll, wenn im Verband Seminare von Freischreiber:innen für Freischreiber:innen angeboten werden.
 Um all das zu tun, laden wir euch hiermit allerherzlichst und hochoffiziell ein zur:
Mitgliederversammlung am 17. Juni 2023

Unten findet ihr die Tagesordnung und die Anträge, die bereits vorliegen.

Mitwählen: 
Nachdem die vergangene Mitgliederversammlung im Jahr 2021 nur online stattfinden konnte, freuen wir uns nun umso mehr, euch alle live und in Farbe und in echt zu treffen. Bitte meldet euch mit einer kurzen E-Mail an die Geschäftsstelle an – das erleichtert uns die Planung.
Kandidieren:
Wer selbst mit dem Gedanken spielt, sich zu engagieren: Lass dich wählen! Wir brauchen Vorstands-Nachwuchs! Die Vorstände sind der Motor von :Freischreiber. Ob 15-Prozent-Kampagne oder Honorartool, ob Lobbyarbeit oder Social-Media-Aktionen: Wenn du kandidieren möchtest, stell dich. Wer Interesse hat, kann sich gerne beim aktuellen Vorstand oder der Geschäftsstelle melden. Wir beantworten alle Fragen und ihr seid herzlichst eingeladen, in eine unserer wöchentlichen Telefonkonferenzen reinzuschnuppern. Möchtest du kandidieren, dann wäre es nett, wenn du dich vorher einmal den Mitgliedern in Slack vorstellst – und alle, die sonst noch kandidieren, kennenlernst auf #mitgliederversammlung-2023.
Diskutieren: 
Wer im Vorfeld über die Anträge oder Arbeit bei :Freischreiber diskutieren möchte oder Fragen hat, stellt sie im Slack-Channel #mitgliederversammlung-2023. Im Slack stellen sich auch diejenigen vor, die für den Vorstand kandidieren. Außerdem plant der Vorstand mindestens eine digitale Mittagspause per Zoom, um die Pläne vorzustellen und zu diskutieren. 

 Wir freuen uns auf euch am Samstag, 17. Juni!
 Euer Vorstand
Einladung zur Mitgliederversammlung

am 17. Juni 2023, ab 19 Uhr in der CoWorkBude 14 (Forsmannstraße 14b, 22303 Hamburg)

Tagesordnung

TOP 1 Begrüßung
TOP 2 Wahl der Tagungsleitung
TOP 3 Wahl der Protokollführung
TOP 4 Tätigkeitsbericht des Vorstands und des Aufnahmeausschusses
TOP 5 Kassenbericht des Kassenwarts
TOP 6 Bericht des Kassenprüfers
TOP 7 Entlastung des Vorstands
TOP 8 Antrag von Jakob Vicari und weiteren ehemaligen Vorstandsmitgliedern
TOP 9 Antrag vom Vorstand
TOP 10 Antrag von Steve Przybilla
TOP 11 Antrag vom Vorstand
TOP 12 Vorstellungsrunde Vorstandskandidat:innen
TOP 13 Vorstellungsrunde Kandidat:innen für den Aufnahmeausschuss
TOP 14 Wahl Vorstand
TOP 15 Wahl Aufnahmeausschuss
TOP 16 Verschiedenes
TOP 17 Schlusswort 

Anträge zur Änderung der Satzung bedürfen einer Zweidrittelmehrheit der Anwesenden in der Mitgliederversammlung. Sonstige Anträge bedürfen der einfachen Mehrheit. Diese Anträge liegen vor:

1. Anträge von Jakob Vicari und weiteren ehemaligen :Freischreiber-Vorstandsmitgliedern vom 6. Mai 2023
Anträge an die Mitgliederversammlung von Freischreiber e. V. am 17. Juni 2023
Mit diesem Bündel aus vier Anträgen wollen wir dafür sorgen, dass die Arbeit als Vorstand bei :Freischreiber attraktiv bleibt. Sie gehören zusammen: Mit der Satzungsänderung in Antrag A wollen wir die Möglichkeit schaffen, den Vorstand zu bezahlen. Die Anträge B und C schlagen dafür eine Lösung vor. Mit Antrag D wollen wir die Finanzierung des Verbands zukunftsfähig machen und die Anträge B und C gegenfinanzieren.

Antrag A: Satzungsänderung Vergütung Vorstand
Die Mitgliederversammlung von :Freischreiber möge beschließen:
§ 10 der Satzung wird um folgenden Absatz ergänzt: „Die Vorstandstätigkeit ist grundsätzlich ehrenamtlich. Die Mitgliederversammlung kann aber bestimmen, dass einzelnen Vorstandsmitgliedern für ihre Tätigkeit eine angemessene Vergütung gezahlt wird. Über die Höhe einer solchen Vergütung entscheidet die Mitgliederversammlung. Geht die Vergütung über die Ehrenamtspauschale hinaus, wird sie in einem Anstellungsvertrag geregelt. Zuständig für den Abschluss, die Änderung und die Beendigung solcher Anstellungsverträge ist der Aufnahmeausschuss von Freischreiber e.V. im Auftrag der Mitgliederversammlung.“ BegründungEines unserer Anliegen ist, für eine faire Bezahlung zu streiten. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich dieser Kampf nicht unbezahlt führen lässt.Wir glauben daran, dass es :Freischreiber nie mehr gebraucht hat als heute. Wir müssen mehr kämpfen! Wir müssen mehr werden! Der freie Journalismus ist unter Druck. Der Vorstand muss Kampagnen entwickeln, mit Verlagen reden und unsere Mitglieder beraten. Das ist ehrenamtlich nicht mehr leistbar. Die politische Arbeit kann der Verband nicht durch seine Geschäftsführung abdecken.Gleichzeitig zeigt sich: Der Einsatz wirkt! Wo :Freischreiber-Vorstände mutig und konsequent auftreten, bewirken sie viel für Freie.Uns leiten Profis, wer denn sonst? Die Bezahlung des Vorstands ist der logische nächste Schritt in der Geschichte von :Freischreiber. Wir können allerdings nur eine symbolische Aufwandsentschädigung zahlen, kein echtes Gehalt. Denn wir wollen weiter an der Idee festhalten, dass :Freischreiber ein Fitness-Studio ist, das es unseren Mitgliedern ermöglicht, selbst für ihre Rechte zu streiten. Ein Lagerfeuer, das unsere Herzen wärmt. Ein aktivistisches Schnellboot, das die großen Tanker auf Kurs hält. Dennoch brauchen all diese Unterfangen bezahlte Vorkämpfer:innen.Als langjährige Vorstandsmitglieder können wir berichten: Die Führung eines Berufsverbands mit fast 900 Mitgliedern kann schnell zum Vollzeitjob werden. Um sehr gute Leute für den Vorstand zu finden und sie zu motivieren, viel Zeit und Energie für unsere Interessen zu opfern, müssen wir diesen Schritt gehen.In den letzten Jahren haben wir es trotz intensiver Anstrengungen nicht mehr geschafft, alle neun Plätze im Vorstand zu besetzen. Der aktuelle Vorstand ist nur zu acht gestartet. In jeder Amtszeit mussten mehrere Vorstände ihre Ämter aufgeben, weil sie sich die Arbeit schlicht nicht mehr leisten konnten. Im aktuellen Vorstand sind noch sechs Vorstände übrig geblieben. Davon sind einige durch Krankheit oder Überlastung mindestens über längere Zeit ausgefallen.Wir ehemalige Vorsitzende und Vorstände haben uns jahrelang ehrenamtlich und kostenlos den Arsch aufgerissen. Wir wissen, wie viel Arbeit diese Ämter bedeuten und dass sie ohne eine finanzielle Entschädigung kaum zu stemmen sind. Deshalb beantragen wir nun eine Aufwandsentschädigung für unsere Nachfolger:innen. Wir bitten um eure Unterstützung!

Antragsteller:innen:
Jakob Vicari, Gründungsmitglied & langjähriger Kampagnenvorstand von Freischreiber e.V.
Carola Dorner, langjährige Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Sigrid März, Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Katharina Müller-Güldemeister, Stellv. Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Yvonne Pöppelbaum, ehemalige Vorständin und Geschäftsführerin von Freischreiber e.V.
Gabriele Meister, langjähriges Vorstandsmitglied von Freischreiber e.V. 

Antrag B an die Mitgliederversammlung von :Freischreiber:
Anstellungsverträge für Vorsitzende und Stellvertreter:innen
Die Mitgliederversammlung von :Freischreiber möge beschließen:
 Die/der Vorsitzende von Freischreiber e.V. und ihre/seine beiden Stellvertreter:innen werden folgendermaßen vergütet:Der/Die Vorsitzende erhält 1230 Euro (brutto) für jeden Monat, den er/sie voll im Amt ist.Die beiden stellvertretenden Vorsitzenden erhalten 430 Euro (brutto) im Monat.Die Vergütungen sollen auf Grundlage eines jeweiligen Anstellungsvertrages (Midijob für Vorsitzende bzw. Minijob für Stellvertreter:innen) gezahlt werden. BegründungUns leiten Profis, wer denn sonst? Die Geschäftsstelle mit Hauptamtlichen zu besetzen, war ein großer Schritt. Das hat die Arbeit des Verbands viel effektiver gemacht. Stellt euch nur vor, wo wir ohne professionelle Geschäftsstelle stünden. Die Bezahlung des Vorstands ist jetzt der logische nächste Schritt für die Zukunft von :Freischreiber. Es soll sich jede:r Freischreiber:in leisten können, Vorsitzende oder Stellvertreter:in des besten Berufsverbandes der Welt zu werden – auch ohne dafür mit eine:r Beamt:in verheiratet zu sein.Der/die Vorsitzende und die Stellvertreter:innen reagieren schnell auf Anfragen für Interviews und Stellungnahmen. Bei ihnen bleiben all die Kleinigkeiten hängen, die schnell entschieden werden müssen oder zu denen sich nicht alle Vorstände äußern müssen. Sie tragen eine größere Verantwortung (auch rechtlich) und haben mehr Arbeit – das zeigt die Erfahrung der letzten Jahre. Das rechtfertigt die höhere Vergütung.Vereinsrechtlich ist eine Bezahlung, die über die Ehrenamtspauschale hinausgeht, nur in einer Festanstellung möglich. Diese Kröte müssen wir schlucken, wenn wir weiterhin großartige Vorsitzende haben wollen. Die zusätzlichen Kosten werden durch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge gedeckt.Die Anstellungsverträge liegen auf der Mitgliederversammlung zur Einsicht vor.
 Kosten für die Festanstellung
Die Kosten für die Festanstellung des Vorsitzes (1230 Euro brutto/Monat) und der zwei stellvertretenden Vorsitzenden (2 x 430 Euro/Monat) belaufen sich voraussichtlich auf jährlich 32.600 Euro inklusive Arbeitgeberabgaben (30 Prozent).
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten für die Anträge B und C betragen rund 40.200 Euro pro Jahr. Das entspricht Kosten von 3,94 Euro pro Mitglied pro Monat bei derzeit rund 850 Mitgliedern.
Antragsteller:innen:
Jakob Vicari, Gründungsmitglied & langjähriger Kampagnenvorstand von Freischreiber e.V.
Carola Dorner, langjährige Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Sigrid März, Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Katharina Müller-Güldemeister, Stellv. Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Yvonne Pöppelbaum, ehemalige Vorständin und Geschäftsführerin von Freischreiber e.V.
Gabriele Meister, langjähriges Vorstandsmitglied von Freischreiber e.V. 

Antrag C an die Mitgliederversammlung von :Freischreiber:
Ehrenamtspauschale für alle Vorstände
Die Mitgliederversammlung von :Freischreiber möge beschließen:
Alle gewählten Vorstände von Freischreiber e.V. erhalten eine Ehrenamtspauschale in der maximalen gesetzlich erlaubten Höhe. Sie soll quartalsweise anteilig gezahlt werden. Sofern und soweit mit der/dem Vorsitzenden und ihren/seinen beiden Stellvertreter:innen Anstellungsverträge abgeschlossen werden, werden die Einzelheiten für deren Vergütung im Rahmen dieser Anstellungsverträge geregelt. BegründungDie Ehrenamtspauschale wurde geschaffen, um ehrenamtlich Tätigen zu ermöglichen, ihre gesamtgesellschaftlich wichtige Aufgabe noch besser wahrzunehmen. Diese symbolische Anerkennung soll das Vorstandsamt bei :Freischreiber attraktiver machen. Aktuell liegt die Pauschale bei 840 Euro pro Jahr.Sie ist ein unbürokratisches Instrument, dazu sozialabgaben- und steuerfrei. Das ist für den Verband und die Empfänger:innen vorteilhaft.Die Kosten liegen bei maximal neun Vorständen bei derzeit 7560 Euro (0,74 Euro pro Mitglied pro Monat bei derzeit rund 850 Mitgliedern). Die zusätzlichen Kosten werden durch die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge gedeckt. Antragsteller:innen:
Jakob Vicari, Gründungsmitglied & langjähriger Kampagnenvorstand von Freischreiber e.V.
Carola Dorner, langjährige Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Sigrid März, Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Katharina Müller-Güldemeister, Stellv. Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Yvonne Pöppelbaum, ehemalige Vorständin und Geschäftsführerin von Freischreiber e.V.
Gabriele Meister, langjähriges Vorstandsmitglied von Freischreiber e.V. 

Antrag D an die Mitgliederversammlung von :Freischreiber:
„Mitgliedsbeiträge“
Die Mitgliederversammlung von :Freischreiber möge beschließen:
 Die Mitgliederversammlung erhöht die Beiträge für Freischreiber e.V. zum 1. Juli 2023.
Die Beiträge für die ordentliche Mitgliedschaft betragen ab 1. Juli 2023 20 Euro/Monat und die vorläufige Mitgliedschaft 10 Euro/Monat.
 BegründungWir wollen unsere Angestellten fair bezahlen und wir wollen unsere Vorstände in Zukunft entschädigen. Das geht nur, wenn wir das solide finanzieren. Die Anträge B und C gehen von zusätzlichen Kosten von 3,94 Euro pro Monat aus. Auch für den Verein steigen die Kosten mit der Inflation.Wir wollen die ordentliche Mitgliedschaft auf 20 Euro (bisher 14 Euro) und die vorläufige Mitgliedschaft auf 10 Euro (bisher 7 Euro) erhöhen. Die letzte Erhöhung war im September 2015.Andere Journalist:innenverbände liegen auf vergleichbarem Niveau: Die dju/verdi nimmt 1 % auf der Grundlage der Einkünfte aus der Tätigkeit im beruflichen Organisationsbereich, mindestens 15 Euro. Der DJV Nord nimmt 28,50 Euro mit einer beschlossenen Erhöhung von jährlich 50 Cent bis 2026. Wir sind uns sicher, dass die Mitgliedschaft bei :Freischreiber mindestens diesem Gegenwert entspricht. Die Zahlen hat der :Freischreiber-Kassenwart auf Basis der aktuellen Mitgliederzahlen durchgerechnet (Danke dafür, Jan).
Antragsteller:innen:
Jakob Vicari, Gründungsmitglied & langjähriger Kampagnenvorstand von Freischreiber e.V.
Carola Dorner, langjährige Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Sigrid März, Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Katharina Müller-Güldemeister, Stellv. Vorsitzende von Freischreiber e.V.
Yvonne Pöppelbaum, ehemalige Vorständin und Geschäftsführerin von Freischreiber e.V.
Gabriele Meister, langjähriges Vorstandsmitglied von Freischreiber e.V.  

2. Antrag vom :Freischreiber-Vorstand vom 6. Mai 2023
Satzungsänderung: Verbot Doppelämter
Folgende Satzungsänderung soll beschlossen werden:
 Absatz 1 von § 10 der Satzung (Der Vorstand) wird wie folgt ergänzt: „Der Vorstand besteht aus dem:der Vorsitzenden, zwei stellvertretenden Vorsitzenden, dem:der Schatzmeister:in und bis zu fünf Beisitzer:innen. Vorläufige und ordentliche Mitglieder können Mitglieder des Vorstands sein. Mitglieder, die ein Amt in Verbänden, Vereinen oder Interessenvertretungen, die Berührungspunkte zum Journalismus haben, sowie in Verwertungsgesellschaften innehaben, sind vom passiven Wahlrecht für den Vorstand des Vereins ausgeschlossen. Eine konkrete Liste legt die Mitgliederversammlung fest und ist bei Bedarf zu aktualisieren. Die Vertretung erfolgt gem. 26 BGB durch den:die Vorsitzenden und zwei stellvertretende Vorsitzende, die jeweils alleinvertretungsberechtigt sind. Sollte der:die Vorsitzende, ein:e stellvertretende:r Vorsitzende:r oder der:die Schatzmeister:in während der gewählten Amtszeit zurücktreten, bestimmt der Vorstand je eine:n Nachfolger:in. Dieser Vorstand regelt die Geschäftsführung.“ 
Begründung
Das Vorstands-Ehrenamt bei :Freischreiber bringt privilegierte Informationen mit sich. Außerdem sind in der Vergangenheit regelmäßig Vorstandsmitglieder wegen zu hoher Belastung zurückgetreten. Mit dieser Satzungsänderung wollen wir Interessenkonflikten und Überlastung vorbeugen. Konfliktierende Verbände
Die Mitgliederversammlung möge beschließen:
 „Diese Liste legt fest, mit welchen Organisationen Interessenkonflikte bestehen, bei denen also nach § 10 :Freischreiber-Satzung :Freischreiber-Vorstände keine Ämter auf Bundesebene innehaben können. Die Liste ist regelmäßig zu überprüfen und im Rahmen der Mitgliederversammlung zu beschließen, sofern Änderungen für erforderlich gehalten werden. Diese sind aktuell:
DJV
DJU/Verdi
VG Wort
VG Bild
Freelens
Netzwerk Recherche
Neue deutsche Medienmacherinnen
Reporter ohne Grenzen“
Der :Freischreiber-Vorstand 

3. Antrag von Steve Przybilla vom 25. April 2023
Kein Honorar für :Freischreiber-Dozent:innen
Hiermit beantrage ich, dass :Freischreiber-Mitglieder künftig keine Gebühren für (Online-)Seminare bezahlen müssen, die ebenfalls von Freischreiber:innen gegeben werden.
Begründung:
Wir alle sind auf zusätzliche Einnahmequellen angewiesen, das ist legitim. Trotzdem sehe ich es als problematisch an, dass auch Vereinsmitglieder für Kurse/Seminare bezahlen müssen, die ebenfalls von Verbandsmitgliedern gegeben werden. Im Sinne der Kollegialität und Solidarität halte ich diesen Weg für falsch. :Freischreiber-intern sollten solche Veranstaltungen kostenfrei sein. Selbstverständlich können die Dozierenden die Kurse für Externe, WPK-Mitglieder usw. kostenpflichtig anbieten, aber bitte nicht für Freischreiber:innen. Dies stärkt den Zusammenhang im Verband, wäre eine tolle Serviceleistung und somit auch ein (weiterer) Grund, uns beizutreten. 

4. Antrag vom :Freischreiber-Vorstand vom 6. Mai 2023
Satzungsänderung: Termin Mitgliederversammlung
Der Mitgliederversammlung wird angetragen, folgende Änderungen in § 9 der Satzung zu beschließen:
§ 9 (Jahresversammlung) der Satzung wird wie folgt geändert (Änderungen sind hervorgehoben):  „Die Versammlung ist das oberste Beschluss fassende Gremium von Freischreiber e.V. Sie ist die ordentliche Versammlung. Sie ist beschlussfähig, wenn dazu frist- und formgerecht eingeladen wurde. Die Versammlung findet zweijährlich statt, und zwar im Laufe des zweiten Kalenderjahrs, das auf das Jahr der letzten ordentlichen Versammlung folgt. Zu dieser Versammlung lädt der Vorstand mit einer Frist von mindestens vier Wochen per E-Mail sowie auf der Website von Freischreiber ein. Die Tagesordnung ist der Einladung beizufügen. Ebenfalls etwaige satzungsändernde Anträge. Satzungsändernde Anträge müssen mindestens sechs Wochen vor der Versammlung in der Freischreiber-Geschäftsstelle eingegangen sein.
Stimmrecht während der Versammlung haben alle ordentlichen und vorläufigen Mitglieder. Aufgaben der Versammlung sind:
a. Wahl des Vorstandes
b. Wahl des Aufnahmeausschusses
c. Beschlussfassung über den Tätigkeitsbericht des Vorstandes
d. Beschlussfassung über den Kassenbericht
e. Entlastung des Vorstandes
f. Beratung und Beschlussfassung über satzungsändernde Anträge
g. Beratung und Beschlussfassung über andere Anträge
Der Vorstand kann zu weiteren als der ordentlichen Versammlung jederzeit unter Angabe der Tagesordnung mit einer Frist von vier Wochen einladen. Der Vorstand ist zur Einberufung einer Versammlung verpflichtet, wenn mindestens ein Viertel aller Mitglieder dies schriftlich verlangt. Die Einladung hat danach innerhalb von zwei Wochen ausgesprochen zu werden.
Beschlüsse der ordentlichen und außerordentlichen Versammlung werden mit einfacher Mehrheit gefasst. Satzungsändernde Anträge bedürfen einer Zweidrittelmehrheit der abgegebenen gültigen Stimmen. Über die Beratungen und Beschlüsse der Versammlung ist ein Protokoll anzufertigen und von zwei in der Versammlung anwesenden Vorstandsmitgliedern zu unterschreiben. Das Protokoll wird online an die Mitglieder verschickt.“
 BegründungDie erste Änderung („Sie ist die ordentliche Versammlung.“) stellt diesen Satz an die richtige Stelle. Sie hat keine inhaltlichen Auswirkungen, führt aber den Begriff ein, bevor der Text das erste Mal Bezug nimmt.Die zweite Änderung („zweijährlich“) korrigiert einen sprachlichen Fehler. Sonst müsste die Versammlung streng genommen zwei Jahre dauern.Es ist notwendig, die Formulierung zum Turnus der ordentlichen Versammlungen zu ändern, weil momentan streng genommen – das sagt uns der :Freischreiber-Anwalt – die nächste Versammlung immer innerhalb von zwei Jahren oder 729 Tagen stattfinden muss, also mindestens einen Kalendertag vor der letzten. Wenn eine ordentliche Versammlung 2023 also am 16. Juni stattfindet, muss sie 2025 spätestens am 15. Juni stattfinden. Dadurch würde die Mitgliederversammlung immer weiter nach vorne im Jahr rutschen, bis sie irgendwann auf dem 1. Januar landet. Das schränkt den Vorstand und den Verband zu sehr ein. Wir wollen erreichen, dass die ordentliche Versammlung beliebig zwischen 1. Januar und 31. Dezember im übernächsten Jahr nach der vorangegangenen stattfinden muss.Die Fristen für Einladung und satzungsändernde Anträge sind zu vage. Sie werden durch diese Änderungen präzisiert. Das sorgt für Klarheit.

Der :Freischreiber-Vorstand

Alles neu macht der Mai – ja hoffentlich! Der :Freischreiber-Vorstand hat im April jedenfalls weiter an unserer 15-Prozent-mehr-Honorar-Kampagne geackert und Chefredaktionen besucht, um für die Sache der Freien zu streiten. Vom Termin bei der taz berichteten wir an dieser Stelle bereits.

:Freischreiber bei der Süddeutschen Zeitung

Am 24. April war :Freischreiber außerdem bei der Süddeutschen Zeitung in München. Der Co-Vorsitzende Joachim Budde und der Bonner Regioleiter (und SZ-Autor) Steve Przybilla trafen sich dort mit den Chefredakteur:innen Judith Wittwer und Wolfgang Krach. Joachim erläuterte, warum eine Erhöhung der Honorare angesichts der Inflation dringend geboten ist. 

Unser Appell: finanzielle Beteiligung bei allen Veröffentlichungen, bessere Honorare, Bezahlung nach Aufwand. 

Wolfgang Krach und Judith Wittwer (auf dem Foto links) nahmen sich anderthalb Stunden Zeit. Im Ton verlief das Gespräch kollegial, in der Sache allerdings hart. Schon lange problematisch für uns Freie: Die SZ kooperiert mit der Schweizer Tamedia-Gruppe. Die Tamedia-Zeitungen können also SZ-Artikel einfach übernehmen. Autor:innen gehen leer aus – das ist im Kooperationsvertrag zwischen SZ und Tamedia geregelt. :Freischreiber hat der SZ dafür bereits zweimal den Hölle-Preis verliehen. „Die Autor:innen brauchen für jede Verwertung ihrer Beiträge ein Honorar“, sagte Joachim. An der Tamedia-Kooperation könne man nichts ändern.

Wolfgang Krach, Judith Wittwer, Joachim Budde und Steve Przybilla

Schlechte Bezahlung? Das wollten Wittwer und Krach so nicht stehen lassen: „Wir halten uns als Untergrenze an den Tarifvertrag oder zahlen sogar mehr“, entgegnete Wolfgang Krach. Zu den übertariflich bezahlten Kolleg:innen gehören vor allem die Pauschalist:innen – also Freie, die ein festes monatliches Honorar erhalten. Allerdings schließt die Zeitung kaum mehr neue Pauschalistenkontrakte ab. Alle anderen werden weiter nach Zeilen bezahlt. 
Und da sind die Unterschiede zwischen den Ressorts zum Teil groß: Das Ressort „Unterwegs“ (Reisereportagen/Mobilität) etwa zahlt 1,44 Euro pro Zeile, während es im Ressort „Wissen“ bis zu 2,20 Euro pro Zeile gibt.

Also das Zeilengeld erhöhen? Auch da bremste Judith Wittwer: „Die Honorare für das laufende Jahr sind budgetiert und können nicht einfach erhöht werden.“ Für die nächsten Jahre sieht die Perspektive ebenfalls eher mau aus. Wolfgang Krach erwartet sogar, dass sich die Bedingungen in der Branche noch weiter verschlechtern werden: „Die Zahl der Verlage, die sich nicht an den Tarifvertrag hält, wird zunehmen“, prognostizierte er.

Dabei machten Joachim und Steve deutlich, was am Zeilengeld schlecht ist: Das Honorar bleibt gleich, egal wie lange Recherche, Schreiben, Absprachen und Überarbeitung dauerten. Darum regten sie an, künftig mit Tagessätzen zu arbeiten – zumal die Freien damit kalkulieren (sollten). Immerhin sagten Wittwer und Krach zu, ihre Ressortleiter:innen anzuhalten, bei besonders aufwendigen Themen häufiger nach Tagessätzen abzurechnen. Denn bei der SZ liegt die Honorarhoheit bei den Ressortchef:innen.

Ein anderes Hindernis für das Entgegenkommen gegenüber den Freien ist das Arbeitsrecht, das für freie Mitarbeitende Einschränkungen etwa bei der Teilnahme an Redaktionskonferenzen oder internen Schulungen vorsieht. Bloß keine Scheinselbstständigkeit!
Dabei wären beispielsweise kostenlose Seminare für Freie eine Möglichkeit, die Leistung der Freien wertzuschätzen, ohne dass direkt Geld fließt. Allerdings können Freie, die regelmäßiger für die Süddeutsche arbeiten, auf der Website der SZ ein Autor:innen-Profil anlegen, als Zeichen der Wertschätzung. 

Immerhin handelten Joachim und Steve noch eine Zusage heraus: in Zukunft könne :Freischreiber Seminare mit SZ-Redakteur:innen anbieten, die für den Verband kostenlos seien. Dazu würde die Zeitung auch Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Wir finden: Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Aber zumindest das hat unser Treffen erreicht: Wir bleiben im Gespräch.

:Freischreiber bei der VG Wort

Auch der VG Wort hat unser Co-Vorsitzender Joachim einen Besuch abgestattet und vorgetragen, dass er sich für die Urheber:innen etwas mehr Schlagkraft wünscht. Und nachgefragt, wie es beim Leistungsschutzrecht aussieht:
Die VG Wort ist mit Presseverlagen im Gespräch, um den Beteiligungsanspruch der Urheber:innen bestmöglich abzuwickeln. Noch offen ist, wie mit den Verlagen zu verfahren ist, die das Leistungsschutzrecht nicht selbst den Plattformen einräumen, sondern es von der Verwertungsgesellschaft Corint Media wahrnehmen lassen. Klar ist: Einzelne Plattformen haben bereits erste Zahlungen geleistet. Davon muss aber auch etwas bei den Urheber:innen ankommen!

Dazu sagte Robert Staats, der Geschäftsführende Vorstand der Verwertungsgesellschaft: „Wir sind da mit Energie dran.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass die VG Wort noch dieses Jahr Einnahmen aufgrund des Beteiligungsanspruchs erzielen werde. Die Wahrnehmungsberechtigten, also die Urheber:innen, könnten allerdings frühestens 2024 mit Geld aus diesen Einnahmen rechnen. Innerhalb der VG Wort sind die Grundlagen ja schon seit Ende 2022 gelegt, auch im Verteilungsplan ist alles vorbereitet. Das war mehrfach Thema hier im Newsletter.

Joachim pochte im Gespräch zudem auf bessere und frühzeitige Kommunikation. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der letzte VG-Wort-Newsletter. Darin hatte die VG Wort angekündigt, dass die Hauptausschüttung auch in diesem Jahr wieder aufgeteilt wird. Außerdem wird es endlich Webinare zu den Meldungen geben. Das hatte die Mitgliederversammlung der VG Wort schon lange gefordert. Je nach Nachfrage will die Gesellschaft die Webinare wiederholen. Joachim regte an, sie aufzuzeichnen, damit auch Wahrnehmungsberechtigte sie nutzen können, die nicht live dabei sind. Das plant die VG Wort jetzt. Genaues ist noch nicht bekannt, wir halten euch auf dem Laufenden. 

ChatGPT und Co.

Robert Staats zufolge beschäftigt sich die VG Wort intensiv mit ChatGPT und Co. und wird eine Arbeitsgruppe dazu einrichten. Auf der Input-Seite, also dort wo die KI ihre Informationen herholt, gibt es gesetzliche Schranken, die Einnahmen für Urheber:innen ausschließen. Denn für Text- und Datamining hat der Gesetzgeber Vergütungen ausgeschlossen. Wenn das auch für KI greift – und das steht noch nicht fest – dann gibt es dafür kein Geld. Die VG Wort strebt eine Vergütung an, aber es sind noch viele Fragen offen.
Auf der Output-Seite will die Gesellschaft verhindern, dass KI Geld von den Verwertungsgesellschaften bekommt für Texte aus der Maschine. Denn Ansprüche als Urheber:innen haben lediglich Menschen. „Das wird ein sehr wichtiges Thema sein in den nächsten Jahren“, blickte Staats voraus.
Am 16. und 17. Juni findet die nächste Mitgliederversammlung der VG Wortstatt. Detaillierte Infos kommen im nächsten Newsletter.

Wo Journalismus lebensgefährlich ist

Reporter ohne Grenzen (RoG) hat gerade seine jährliche Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. Es schaut übel aus. Die grünen Inseln des Guten werden immer kleiner, ein Großteil der Weltkarte ist rot und dunkelorange. 

Am gefährlichsten leben Journalist:innen immer noch in Mexiko. Dort wurden 2022 mindestens elf Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet, berichtet die Organisation. Zudem gelten dort 28 Journalist:innen als verschwunden, viele von ihnen seit Jahren – ebenfalls ein trauriger Weltrekord. Insgesamt steht es um die Pressefreiheit am schlechtesten in drei asiatischen Ländern: Vietnam, China und – trauriges Schlusslicht – Nord-Korea.
In Deutschland vermeldet RoG so viele körperliche Angriffe auf Journalist:innen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Das bereitet unserem Berufsverband große Sorgen, weil wir wissen, dass es freie Journalist:innen in solchen Fällen besonders schwer haben. 

Schutzkleidung, Sicherheitstrainings, spezielle Versicherungen, Rechtsbeistand und Notfall-Betreuung sind ein Dauerthema für Freie. Redaktionen fühlen sich nicht zuständig, wollen oder können die Sicherheits-Infrastruktur nicht aufbauen, meiden das Thema und wälzen Risiken auf Freie ab. Für die Situation von Kolleg:innen, die im Ausland arbeiten, fehlt den deutschen Redaktionen oft das länderspezifische Fachwissen. Den Freien fehlt das Geld.
Wegen der sehr unterschiedlichen Lebens- und Arbeitssituationen wäre die beste und einfachste Lösung: Gefahrenzuschläge oder höhere Honorare, damit sich die Freien den teuren Schutz selbst finanzieren können. Davon sind wir meilenweit entfernt.

KI vs. Fotojournalismus

Die künstliche Intelligenz gibt den Themen Geld und Sicherheit in unserem Beruf eine neue Dimension. In Kolumbien gab es gerade eine heftige Debatte, weil ausgerechnet Amnesty International für eine Kampagne zum zweiten Jahrestag der Proteste gegen die Regierung KI-Fotos verwendete.

Pläne der Regierung für eine sozial ungerechte Steuerreform hatten die Demonstrationen ausgelöst – sie weiteten sich aber schnell aus gegen zahlreiche weitere Missstände. Während der Proteste ermordeten die Sicherheitskräfte Demonstrierende und Unbeteiligte und begingen hunderte von Menschenrechtsverletzungen. Fotojournalist:innen dokumentierten die Proteste buchstäblich an vorderster Front.

Und dann benutzt Amnesty International für die Menschenrechtsarbeit künstliche Fotos, die ein Algorithmus aus Bildern zusammenmixt, für die Fotojournalist:innen ihr Leben riskiert haben. Honorarfrei und voller Fehler, wie der Guardian schildertAmnesty hat nach der öffentlichen Kritik die Bilder gelöscht. Das Problem bleibt.

Wir brauchen Regeln und Lösungen für den Umgang mit KI. 

:Freischreiber hat im April das Positionspapier „KI aber fair“unterzeichnet, eine Initiative von Kultur- und Kreativverbänden. Die „Initiative Urheberrecht“ fordert jetzt konkret Schutz vor generativer KI in der europäischen KI-Verordnung (AI Act) – und gibt Empfehlungen in der Stellungnahme. Ende April haben sich die EU-Abgeordneten auf einen Entwurf für eine KI-Verordnung geeinigt.

Apropos Fotos: Ohne Profi-Fotos keine Profi-Reportagen. Anfang Mai streikten mehr als 70 freie dpa-Fotograf:innen und Videograf:innen, weil ihre Honorare in 15 Jahren weniger als 5 Prozent gestiegen sind. Heute beginnen die Tarifverhandlungen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 390 Euro als Tagessatz für Foto-Jobs, 600 Euro für Videoaufträge und 50 Cent je Kilometer für die teils beträchtlichen Wege. Die dpa bietet bisher nur 260 Euro als Tagessatz für Foto- und 400 Euro für Video-Aufträge sowie 45 Cent Kilometergeld. Das ist natürlich untragbar – und gleichzeitig eine Summe, von der viele freie Journalist:innen nur träumen können.

:Freischreiber-Termine

  • Ob Synchronsprechen, Moderation oder Podcast – eine gute Stimme lebt von einer authentischen Sprechweise. Wie diese gelingt, verrät Dozentin Carmen Rutzel im vierstündigen Basis-Stimm- und Sprechtraining „Gute Stimme, starke Wirkung“. Freitag, 12. Mai, von 9–13 Uhr auf Zoom.
  • :Freischreiber ist wieder bei der Jahreskonferenz von Netzwerk Recherche in den Räumen des NDR in Hamburg dabei. Besucht unseren Stand, tauscht euch mit anderen Freischreiber:innen aus! Wir bieten dort zwei Veranstaltungen an („Top-10-Tools: So pimpst du deinen Workflow“ und „Von wegen ‚arm dran‘: So lebst du gut als Freie:r“) und sind voraussichtlich als Stimme der Freien bei einer Podiumsdiskussion vertreten. Das gesamte Programm steht demnächst hier. #nr23 ist am Freitag, 16. Juni, und Samstag, 17. Juni., Karten gibt es hier.
  • Noch ein Grund für eine Reise nach Hamburg an dem Wochenende: Am Samstag, 17. Juni, um 19 Uhr macht :Freischreiber seine Mitgliederversammlung in der CoWorkBude 14 in Hamburg.
  • Wie ziehe ich Aufträge über LinkedIn an Land und vermarkte mich dort? Das zeigt euch die Social-Media-Beraterin Friederike Gonzalez Schmitz im Webinar „How to LinkedIn an zwei Vormittagen: jeweils Donnerstag, 22. und 29. Juni, von 9–12 Uhr.
  • Wie schreibe ich einen Text so, dass ihn möglichst viele bis zum Ende lesen? Darum geht es in der Schreibwerkstatt mit Johanna Romberg am Freitag, 30. Juni, von 9–13 Uhr. Johanna war über 30 Jahre lang Autorin und Redakteurin bei GEO, wurde zweimal mit dem „Egon-Erwin-Kisch-Preis“ für herausragende Reportagen ausgezeichnet sowie mit dem „Georg-von-Holtzbrinck-Preis für Wissenschaftsjournalismus“.
  •  Auf vielfachen Wunsch bietet :Freischreiber einen weiteren Termin für den „Crashkurs: Dramaturgie“ mit Heike Faller: Freitag, 7. Juli 2023, von 10–14 Uhr auf Zoom.
  • Mit der App Scrivener sortierst du Gedanken, Recherchen und Pläne – und verarbeitest sie zu fertigen Texten vom Artikel bis zum Buch. Wissenschaftsjournalistin Caroline Ring zeigt im „Crashkurs: Scrivener an zwei Vormittagen, wie das geht. Termin ist Freitag, 18. August, von 9–12 Uhr und Freitag, 25. August, von 9–10 Uhr.
  • Vier Stunden für funkelnde Sätze: Schon mal vormerken für alle, die vormittags nie Zeit haben: Wir haben einen Nachmittagstermin für unseren Fortbildungsklassiker mit Ariel Hauptmeier organisiert. Der „Crashkurs: Besser schreiben“ findet Freitag, 8. September, von 13–17 Uhr auf Zoom statt.

:Freischreiberiges

Als Chefredakteur von BILD soll Julian Reichelt mit Volontärinnen, Praktikantinnen und jungen Mitarbeiterinnen sexuelle Verhältnisse gehabt haben. Doch wenn man verstehen will, was in der Reichelt-Affäre wirklich passiert ist, reicht es nicht aus, nur auf den mutmaßlichen Täter zu schauen. Man muss das System dahinter freilegen. Das machen die Freischreiberinnen Pia Stendera (Foto links), Lena von Holt (Foto rechts) und ihr Team seit Mitte April jeden Montag. Im achtteiligen Spotify-Podcast „Boys Club – Macht & Missbrauch bei Axel Springer“ blicken sie hinter die Fassade des wohl mächtigsten Medienkonzerns in Deutschland. Und lassen erstmals Menschen ausführlich erzählen, die den mutmaßlichen Machtmissbrauch im Hause Springer selbst erlebt haben.

Reichelt-Anwalt Bernd Irle hat vorsorglich schonmal allen Medien mit Klagen gedroht, sollten diese Reichelts Persönlichkeits­rechte verletzen. Das berichtet das Portal turi2. Der NDR hat die Ausgabe von „Reschke Fernsehen“ vom 16. Februar mit Vorwürfen des Machtmissbrauchs gegen den Ex-BILD-Chef erst aus der Mediathek gelöscht – und dann wieder mit Piepstönen und Schwärzungen online gestellt. Der Originaltitel „Julian Reichelt und die Frauen: Bumsen, belügen, wegwerfen“wurde zu „Vorwurf Machtmissbrauch: Julian Reichelt und die Frauen”. 
Der Podcast von Pia und Lena ist weiter verfügbar.

Dies und das

  • Für langfristig relevante und komplexe Themen, bei denen sich der Stand der Forschung stetig verändert, gibt es ein neues Angebot: Das Science Media Center Germany (SMC) bietet zum schnellen Einstieg in die Recherche die Living Fact Sheets. Die SMC-Redaktion kuratiert und aktualisiert diese Info-Sammlungen ständig in Zusammenarbeit mit Forschenden. Neben wichtigen Fakten und Forschungserkenntnissen liefern die Sheets Zusammenfassungen relevanter Studien, Links zu Forschungsinstituten, Datenquellen, SMC-Angebote zum Thema sowie eine Liste relevanter Ereignisse. Sie zeigen auch auf, an welchen Fragen aktuell geforscht wird und welche Aspekte in der Berichterstattung zu kurz kommen oder falsch dargestellt werden. Die ersten beiden Übersichts-Blätter behandeln Probleme rund um Plastik – sowie Lösungsansätze – und die Antarktis im Klimawandel.
  • Das renommierte Rundfunk-Syndikat NPR – der Verbund nicht-kommerzieller Rundfunk-Medien der Vereinigten Staaten – ist das erste große US-Medium, das sich von Twitter verabschiedet hat. Nachdem Twitter NPR ein „staatlich angeschlossenes Medium“ genannt hatte und es damit auf eine Stufe mit russischen und chinesischen Propaganda-Medien stellte, legte NPR seine 52 Twitter-Feeds auf Eis. Begründung: Twitter unternehme „Aktionen, die unsere Glaubwürdigkeit untergraben, indem sie uns fälschlicherweise unterstellen, wir seien redaktionell nicht unabhängig“. Twitter-Eigner Elon Musk hat daraufhin angekündigt, den Handle @npr an andere Interessenten zu vergeben, wenn der Sender auf seiner Plattform inaktiv bleibt.
  • Im vogtländischen Örtchen Cossengrün bekommen 300 Abonnent:innen die Ostthüringer Zeitung nicht mehr in den Briefkasten, sondern nur noch digital – ein Modellprojekt des Verlags. Die OTZ gehört zur Funke-Mediengruppe (die den Schritt hier als Förderung der Digitalisierung auf dem Land zu verkaufen versucht). taz-Reporter Michael Bartsch hat sich die Umsetzung angeschaut. Der Titel seines lesenswerten Artikels: „Im Digital der Ahnungslosen”.
  • Apropos lokal & Land: „Breite x Tiefe x Nähe“ – das ist die Erfolgsformel für spendenfinanzierten digitalen Lokaljournalismus im ländlichen Raum laut dem ersten Greenhouse-Report. Dörthe Ziemer hat ihn im Rahmen des gleichnamigen Programms von Netzwerk Recherche verfasst. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht der Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg. Dort hat Dörthe Ziemer das lokale Online-Magazin Wokreisel gegründet. Für den Report hat sie zudem Macher anderer digitaler Lokalmedien interviewt (zum Beispiel RUMS aus Münster und die Relevanzreporter in Nürnberg). Daraus ergaben sich sechs Empfehlungen, um den Lokaljournalismus zu stärken. Hier geht’s zum kompletten PDF.

Stipendien

  • FragDenStaat schreibt ein Stipendium für Recherchen mit Hilfe des Auskunftsrechts aus, die auf breites öffentliches Interesse stoßen. Es ist mit 2500 Euro dotiert plus Anfrage-Gebühren für maximal 1000 Euro und bis zu zwölf Monate Betreuung und juristische Unterstützung vom FragDenStaat-Team. Bewerbung bis 14. Mai.
  • Wer hat eine zündende Geschäftsidee an der Schnittstelle von Content und Technologie? Wenn ihr schon einen Prototyp fertig habt, könnt ihr euch bis 21. Mai für einen Platz im „Inkubator Media Lift“der Standortförderung nextMedia.Hamburg bewerben. Schwerpunkt sind dieses Jahr Media-Tech-Entwicklungen, darunter zum Beispiel Creative AI, Data Driven Publishing, Augmented und Extended Reality oder Blockchain-Technologien. Unter anderem gibt es eine Förderung von bis zu 15.000 Euro, Kontakte und Fachwissen.
  • Recherchen im EU-grenzüberschreitenden Lokaljournalismusfördert das European Local Cross-Border Journalism Grant Programme mit bis zu 10.000 Euro pro Team. Bewerbung bis 25. Mai.
  • Recherchen in der Wissenschaft 1: Das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln bietet Journalist:innen einen Gastaufenthalt von sechs Wochen bis drei Monaten an, um sich im Dialog mit den Forschenden am Institut einem selbst gewählten Recherche-Projekt zu widmen. Das Stipendium beinhaltet monatlich bis zu 3500 Euro als Zuschuss zum Lebensunterhalt. Bewerbung bis 31. Mai.
  • Recherchen in der Wissenschaft 2: Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung bietet zu denselben Konditionen (sie waren früher ein gemeinsames Programm) ein „Journalist in Residence Fellowship“. Bewerbung bis 31. Mai.
  • Die Riff freie Medien gGmbH hat mehrere Recherchestipendien ausgeschrieben: „Journalismus in die Bibliothek“ (Bewerbung bis 15. Juni), „Journalismus zu Klima, Biodiversität, Nachhaltigkeit“(nächste Frist 1. Juni), „Arbeiten in internationalen Teams“ (bis 1. Juni) und „Forschen für den Qualitätsjournalismus“ (bis 1. Juli). Es winken zwischen 1000 und 2500 Euro. Bewerbungen und mehr Infos hier.
  • Netzwerk Recherche und Schöpflin Stiftung schreiben das Greenhouse Fellowship aus, um eine Zukunftsfrage des Journalismus zu bearbeiten. Dieses Mal lautet sie: Wie kann man unabhängigen, gemeinnützigen Journalismus machen, ohne sich von Mäzenen und Geldgeber:innen vereinnahmen zu lassen? Das Stipendium bietet Freiraum für journalistische Recherchen und praxisnahe Forschung. Es umfasst 2500 Euro, fachliche Beratung und Zugang zu Netzwerken im gemeinnützigen Journalismus. Bewerbung bis 20. Juni.

Preise

  • Den Friedrich und Isabel Vogel-Preis für Wirtschaftsjournalismus gibt es für Beiträge, „die der Weiterentwicklung einer freien Wirtschaftsordnung im Sinne der sozialen Marktwirtschaft dienen“. Bewerbung bis 14. Mai. In der Kategorie Nachwuchspreis (bis 35 Jahre) wird er in Form von Recherchestipendien (je 3000 Euro) vergeben.
  • An Lokaljournalist:innen bis 35 Jahre richtet sich der Kölner Recherchepreis. Der 1. Platz ist mit 7000 Euro dotiert. Bewerbung noch bis 15. Mai.
  • Wer etwas Herausragendes zur Arbeitswelt in Deutschlandveröffentlicht hat, kann sich noch bis 31. Mai für den Willi-Bleicher-Preis der IG Metall Baden-Württemberg bewerben. In den Kategorien Fernsehen, Hörfunk, Print/Online und Nachwuchs (bis 30 Jahre) ist er mit insgesamt 11.000 Euro dotiert.
  • Um Kinderrechte dreht sich der Kindernothilfe-Medienpreis. Alle Medienformen sind zugelassen. Eine Kinderjury vergibt einen mit 10.000 Euro dotierten Preis. In der Kategorie „Story on Stage“ erzählen Preisträger:innen bei der Verleihung die Geschichte hinter der Geschichte (und bekommen 5000 Euro). Bewerbung bis 31. Mai.
  • Um Recherchen zu politischen Maßnahmen und ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft geht es beim Ordnungspolitischen Preis. Der Verein „Die Familienunternehmer” vergibt dafür 10.000 Euro. Prämiert werden können Veröffentlichungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Deutsch oder Englisch. Anmeldeschluss ist der 31. Mai.
  • Noch bis zum 30. Juni könnt ihr Beiträge für den Otto Brenner Preis für kritischen Journalismus einreichen. Das Preisgeld für die verschiedenen Kategorien beträgt insgesamt 47.000 Euro – eine davon ist ein Recherchestipendium.

Fortbildung

  • Medienmacher:innen, die über den Strukturwandel in der Lausitz berichten möchten, lädt die Redaktion des kostenpflichtigen wöchentlichen Newsletters Neue Lausitz vom 2. bis 22. Juli zur Workation in Herzberg (Elster) in Brandenburg ein. Die Workation beinhaltet journalistische Weiterbildung durch die Redaktion (die freie Mitarbeiter:innen sucht) und Sessions im Barcamp-Stil. Außerdem lernen die Teilnehmer:innen die Region kennen. Während der restlichen Zeit können sie arbeiten – also für andere Redaktionen aus der Lausitz berichten oder für die Neue Lausitz (Honorar: 150 Euro pro Artikel). Die Redaktion stellt den Teilnehmer:innen ein eigenes Zimmer, einen Coworking-Space und ein Leihfahrrad. Teilnehmer:innen zahlen einen Unkostenbeitrag von 125 Euro. Infos und Bewerbung hier.
  • Zum Vernetzungstreffen für neue Lokalmedien laden Netzwerk Recherche und Correctiv.Lokal in Kooperation mit der Alfred-Toepfer-Stiftung vom 6. bis 8. September ein. Es findet im Seminarzentrum Gut Siggen in Schleswig-Holstein statt. An der „Ostsee-Werkstatt“ können maximal 20 Personen teilnehmen. Die Stiftung übernimmt Unterbringung, Verpflegung und Programmkosten. Reisekosten tragen die Teilnehmenden. Sollten diese ein Ausschlusskriterium sein, bitten die Veranstalter um Kontaktaufnahme. Bewerbung bis 23. Juni.
  • Die Berliner Journalistenschule bietet praktisch jeden Tag eine Fortbildung, teils virtuell. Hier ist das Programm.

Zum Schluss dieses Nachrichten-Briefs hauen wir nochmal ordentlich auf die Kacke – und zitieren die Privat-Recherche von Moritz Kircher, Lokalredakteur aus Bamberg: 

  • „Elon Musk hat angekündigt, dass die Mailadresse press@twitter.com ab sofort automatisch mit dem Kacke-Emoji antwortet. Gerade getestet. Funktioniert. Bin begeistert. Nie ist etwas Gehaltvolleres von diesem Mann gekommen.” 

Wir wünschen euch einen Dukatenscheißer, zündende Ideen und Frühlingserwachen!

Eure :Freischreiber:innen

28. September, 13–17 Uhr, Zoom

Florian bittet alle Teilnehmer*innen, ein Thema oder eine Geschichte mitzubringen, das/die sie gern (besser) mehrfachverwerten möchten.

Mitglieder melden sich hier an.