vom 28T11:49:09+00:00.02.2020

28. Februar 2020

Skolstrejk för journalistik

 

Liebe Freischreiber und Freischreiberinnen,
liebe Kollegen und Kolleginnen,

 

man muss nicht an Gott glauben, um den Kopf darüber zu schütteln: Die Evangelische Kirche hat beschlossen, für ihre in Berlin ansässige Evangelische Journalistenschule keinen neuen Jahrgang einzurichten. Viele Freischreiber und Freischreiberinnen haben hier ihr Handwerk gelernt, haben dort unterrichtet oder unterrichten noch. Wie die unseligen Pläne sind, erfährt man hier. Wichtiger noch ist, sich am Protest dagegen zu beteiligen und die zu unterstützen, die die EJS bewahren wollen, und deren Offenen Brief zu unterzeichnen: „In Zeiten von Fake News, einer wiedererstarkten Rechten und der sich wandelnden Medienlandschaft ist eine starke Orientierung an Werten wieder dringend geboten. Und dafür steht die EJS in besonderem Maße. Dabei geht es nicht um religiöse Weltanschauungen, sondern ethische Reflexion und eine demokratische Haltung.  Jetzt steht die Finanzierung auf der Kippe. Gemeinsam wollen wir Wege finden, diese Ausbildung zu erhalten.“

Im Kontext der Lage der EJS schaut Nora Frerichmann für den „Freitag“ (welche Honorare zahlt eigentlich der Freitag an Freie? Darüber sagt unser Honorartool www.wasjournalistenverdienen.de etwas … und das treibt einem die Tränen in die Augen) generell auf die Lage der Freien: „Die EJS-Schüler wollen nun den Rückenwind der Twitter-Debatte nutzen. Sie rufen Berufseinsteiger dazu auf, Erfahrungen mit Praktika bei den Öffentlich-Rechtlichen zu teilen. Zu den verschiedenen Anstalten gebe es keine klaren Infos zur Bezahlung, bemängeln die jungen Journalisten. Aus den Rückmeldungen soll ein offener Brief entstehen, der Transparenz schaffen und die nicht zahlenden Anstalten unter Druck setzen soll. Hört sich an, als habe die Initiative fast Potenzial für eine Art „Skolstrejk för journalistik“.“
 

Freischreiberiges

Fragen zum Anmelde-Prozedere bei der VG Wort und anderen Kleinigkeiten? Unser Freischreiber Henry Steinhau bietet im Rahmen des Projekts „Schreiben & Leben“ des Lettrétage e. V. als Experte wieder Einzelberatungen zu allen Fragen rund um die VG Wort an. Und zwar am 1. April 2020 in den Räumen am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg. Angesprochen sind freie AutorInnen und JournalistInnen, die sich generell über die Funktion der VG Wort und die Teilnahmemöglichkeiten als Wahrnehmungsberechtigte*r informieren oder konkrete Fragen dazu klären wollen. Acht Beratungstermine gibt es. Anmelden kann man sich ab – jetzt. Und auch wenn man nicht Freischreiber und Freischreiberin sein muss, um in den Genuss dieser Beratung zu kommen – schick wäre es ja … Freischreiber-Mitglieder können sich auch jederzeit hier zu VG-Wort-Themen informieren.

„Sensoren in Kühen, Sprachassistenten, Nachrichtenmöbel oder Investigativ-Journalismus mit Fitnesstrackern sind nur einige der neuen Herausforderungen und Möglichkeiten für das Storytelling im Internet der Dinge“, schreibt uns Freischreiber und Vorstandsmitglied Jakob Vicari und lädt zu einem erklärenden Vortrag ein – am 9. März um 19 Uhr in Köln. Wem das zu weit ist, wer schon verplant ist – hier der Hinweis auf das Buch „Journalismus der Dinge“ von eben Jakob Vicari.

Und noch ein Buch legen wir euch ans Herz: Freischreiberin Angelika Rusche-Göllnitz führt mit einem Band der Was-ist-Was-Junior-Reihe in die flirrige Welt der Bienen, Hummeln und Wespen.

 


 Mitmachen und Ärmel hochkrempeln: Jetzt :Freischreiberin (oder :Fördermitglied) werden! 


 

 

Dies & das

Ziemlich auf Zinne war unlängst das gemeinnützig aufgestellte Magazin „Katapult“, als es entdeckte, dass seine Datenarbeit von der Süddeutschen Zeitung – nun ja – gelegentlich auf inspirierende Weise benutzt wurde. Also die SZ, zweimalige Preisträgerin des Freischreiber-Hölle-Preises (2017 und 2018), hat sich schlicht dann und wann bedient. Mittlerweile ist die entsprechende SZ-Kolumne eingestellt worden – dennoch hier die ganze Geschichte, die eben auch davon erzählt, dass es gut tut und sich lohnt, wenn man sich nix gefallen lässt.

So gar nicht gefreut hat sich die Journalistin und Autorin Petra Reski, Venedig-Expertin und übrigens auch Freischreiberin, als sie neulich einen Venedig-Krimi zugeschickt bekam, an dem sie angeblich inspirierend beteiligt gewesen sein soll, in dem ihr einiges vertraut vorkam – und worin sich auch noch eine Danksagung an sie fand. Die ganze komische und gar nicht komische Geschichte, die mit einem Abendessen mit zwei Herren begann, hier: „Dass ständig Boote tuckern und auch noch eine blonde Journalistin namens ,Petra Mareschi‘ vorkommt – geschenkt. Es gibt Millionen von hingehudelten Büchern über Venedig, auf eines mehr oder weniger kommt es da gar nicht an. Aber ich empfinde es als blanken Hohn, wenn die Hudelei auch noch mit meinem Namen gerechtfertigt wird.“

Soll der Staat mit einer expliziten Presseförderung sich gegen das allgemeine Zeitungssterben stemmen? Da gehen die Meinungen hart auseinander – schließlich beziehen sich die bisher bekannten Pläne auf die Unterstützung von Print-Produkten. Daniel Bouhs skizziert auf der Medienseite der Taz den aktuellen Stand: „Denn die Kurve der Auflagenkontrolle durch die Informationsgemeinschaft IVW zeigt für alle Titel kontinuierlich nach unten. 2009 verkauften Verlage täglich noch knapp 24 Millionen Exemplare. Im vergangenen Jahr waren es nicht einmal mehr 15 Millionen. Während das Geschäft mit gedruckten Zeitungen einbricht, weil Abonnent*innen keine Lust mehr haben oder schlicht sterben, wachsen zwar die Umsätze im Digitalen – oft sogar kräftig. Aber das Digitale fängt noch nicht auf, was bei gedruckten Zeitungen wegfällt.“

Julia Karnick wiederum hat ins Innere von Medien geschaut und untersucht, wie der Anteil von Männern zu Frauen bei der Kolumne ist, die ja immer noch als eine Art Königsdisziplin im Journalismus gilt – und eben nicht als Königinnendisziplin. Und das ist eines ihrer Ergebnisse, wie sie der Taz im Interview erzählt hat: „Vor allem die Königsdisziplin ist krass männerdominiert: Also die Kolumnen, die mindestens einmal in der Woche erscheinen und immer von derselben Person geschrieben werden. Meine Zählung kam auf 44 Kolumnen dieser Art, neun davon stammen von Frauen. Wenn man Cartoon- und Grafikformate ausklammert und nur reine Text-Kolumnen anschaut, sind es sogar nur sieben.“

 

Verwandte(s)

Eben hatten wir das Genre der Kolumne im Geschlechterblick, nun wollen wir kurz rüber zu unserem Partnerverband der freien Journalisten und Journalistinnen Freelens schauen. Denn der hat sich für dieses Jahr folgenden Schwerpunkt in Form einer Frage ausgesucht: „Fotografie – eine Frage des Geschlechts?“. Dazu werden jetzt die Mitglieder befragt, denn es soll zunächst eine Studie erstellt werden, die untersucht, wie es mit der aktuellen Lebens- und Berufssituation von Fotografen und Fotografinnen aussieht und was die „Gender Equality“ so macht. Das Konzept der Studie, die von der Genderforscherin Renate Ruhne erstellt werden wird, findet sich hier.

 

Seminare, Reisen, Preise & Wettbewerbe

Ist noch ein bisschen hin, aber früh buchen lohnt sich: Wer sich bis zum 29. Februar zur Netzwerkrecherche-Tagung anmeldet, kann vom „Early Bird“-Rabatt profitieren. Wir sind da wieder mit dabei: mit Stand und Workshops und Seminaren. Und wir werden den neuesten Honorarreport unseres Honorartools www.wasjournalistenverdienen.de vorstellen.

Etwas ranhalten muss man sich, will man sich für den Deutsch-Französischen Journalistenpreis bewerben, endet doch die Einreichungsfrist am 1. März: „Der Deutsch-Französische Journalistenpreis richtet sich an Autorinnen und Autoren, die sich kreativ, kritisch, einfühlsam und durchaus auch humorvoll mit der Tagesaktualität und ihren Hintergründen auseinandersetzen und so zu einem besseren Verständnis zwischen Deutschland und Frankreich im europäischen Kontext beitragen. Dazu zählen auch Publikationen, die in einem anderen Staat als Deutschland und Frankreich veröffentlicht worden sind.“ Details in Hülle und Fülle gibt es hier nachzulesen: https://dfjp.eu/

Immer wieder zu loben ist das Angebot der in Hamburg ansässigen Akademie für Publizistik, deren reichhaltiges Seminarangebot von „Besser schreiben“ bis zu „Crashkurs Facebook“ hier zu finden ist. Und weiterhin im Angebot ein besonderer Schatz für freie Journalisten und Journalistinnen, die aus Hamburg stammen: das Angebot der „Halben Miete“, das für hanseatische Freie eine Reduzierung der Seminargebühren bis zu 50 Prozent und bis zu einer Höhe von 250 Euro vorsieht (da muss man für den „Freitag“ viel schreiben!). Hier die Einzelheiten.

„Hamburg, wir sind verliebt in dich. Denn du warst unser allererstes Chapter“, schreiben uns wie immer gut gelaunt die Next Media Makers. Und weiter: „Mit denen strecken wir seit einigen Monaten unsere Fühler außerhalb von unserer Gründungsstadt Hannover aus. Höchste Zeit, euch Hamburger mal persönlich kennenzulernen. Wir laden daher alle jungen Journalisten, Fotografen, Grafiker, Social-Media-Profis und alle anderen Medienmenschen ein zu einem Vernetzungstreffen in Hamburgs Innenstadt.“ Wer am 11. März vorbeischauen und sich von guter Stimmung anstecken lassen will, hier erfährt man alles Wichtige.

Irgendwas mit Daten? Mit Zahlen und so? Wer sich da schlau(er) machen will, sollte vielleicht am 25. April zur „Journocon“ nach Düsseldorf reisen: „Fast täglich berichten Journalist*innen von Algorithmen, Daten-Leaks, Studien oder Umfragen. Und trotzdem fehlt vielen das nötige Handwerkszeug, um richtig mit Zahlen umzugehen. Deshalb veranstalten wir am 25. April eine eintägige Konferenz zu Journalismus mit Daten bei Sipgate in Düsseldorf, speziell für Journalist*innen, die besser mit Zahlen und Daten umgehen können wollen.“

Die Bundeszentrale für Politische Bildung veranstaltet eine Reise nach Belarus: „Die Studienreise richtet sich vor allem an Journalistinnen und Journalisten sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der politischen Bildung, die sich mit der Politik und Gesellschaft in Mittel- und Osteuropa und den deutsch-europäischen Beziehungen in diesem Kontext beschäftigen.“ Termin: 26. Juni bis 5. Juli. Die Eigenbeteiligung beträgt 900 Euro.

So, das war’s schon wieder. Wir wünschen an dieser Stelle einen entspannten, aber nicht minder erfolgreichen Arbeitstag, und seien Sie sicher: Der Winter kommt nicht mehr, vielleicht kommt er noch mal müde angeschlappt und legt seine kalte Hand kurz auf die Tastatur – aber dann war’s das, und der Frühling wird uns alle beglücken …

In diesem Sinne
Ihre
Freischreiber und Freischreiberinnen
 

 

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Freischreiber-Abend in Frankfurt zum Thema Auftrags- und Kundenakquise am 09. März um 19 Uhr. Infos und Anmeldung für Mitglieder hier.


Freischreiber-Abend in Fürth am 10. März. Infos und Anmeldung hier.


Podcast-Webinar mit Regine Marxen am 03. April um 12 Uhr. Infos und Anmeldung für Mitglieder hier.


:Freiheit beginnt mit fairen Verträgen. Code of :Fairness


Das Honorar-Tool für mehr Transparenz: Honorare hier eintragen: wasjournalistenverdienen.de


Nach der VGWort-Deadline ist vor der VGWort-Deadline. Alles was man dazu wissen muss, erfahren Mitglieder jederzeit im Slack-Kanal #vgwort.

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vom 12T04:30:00+00:00.02.2020

12. Februar 2020

Es ist so weit: Wir schreiben die Bibel neu.

 

Liebe Freischreiberïnnen, liebe Kollegïnnen
und liebe Freundïnnen von Freischreiber,

 

in der digitalen Medienwelt scheint es eine Sehnsucht nach Weniger zu geben. Darauf hat uns der Piqer Simon Hurtz aufmerksam gemacht und auf diesen Beitrag bei Digiday.com. Der britische Guardian, seit 2018 wieder in der Gewinnzone, hat im vergangenen Jahr ein Drittel (!) weniger Inhalte veröffentlicht. Und trotzdem die Rate seiner monatlichen Unique Users steigern können. Ähnliches zeigte sich bei der französischen Zeitung Le Monde. 25 Prozent weniger Artikel zwischen 2017 und 2019 und trotzdem elf Prozent Reichweitenzuwachs. Offenbar macht es keinen Unterschied, ob ein digitales Magazin 100, 500 oder 1000 Artikel veröffentlicht, so das Fazit des dänischen Medienanalysten Thomas Baekdal. Was zählt, ist die Qualität der Stücke und das Interesse der Leserïnnen daran. Heißt aber auch: Reduzieren ist das eine. Das andere ist: besser werden.

 

Neues aus dem Vorstand

Apropos besser werden: Ende Januar trafen sich die neuen und die alten Vorstandsmitglieder im hessischen Knüllwald zur Jahresklausur. Wo sich Fuchs und Luchs Gute Nacht sagen, gab es für uns drei Tage lang Zeit zum Nachdenken, Rumalbern, Ideen sammeln und Positionen finden. „Es ist immer ein bisschen wie Klassentreffen und Tagungsmarathon in einem“, beschreibt Carola Dorner, Vorstandsvorsitzende, was sich dort abspielt. „Wie anstrengend das Wochenende ist, merken wir immer erst, wenn wir Tage danach noch übernächtigt und erkältet sind. Aber es hat sich gelohnt.“ 

Hat es. Es gibt ambitionierte Pläne für die Zukunft. Wir basteln an einer neuen Website, erstellen den nächsten Honorarreport mit frischen Daten aus unserem Tool wasjournalistenverdienen.de. Wir stürzen uns kopfüber in eine neue Freienbibel. Versorgen den Nachwuchs mit Crashkursen, Webinaren, Slack-Chats und dem Tandem-Programm. Und planen im Spätherbst einen Zukunftstag. So. Was vergessen? Ja, unser bärenstarkes neues Social-Media-Team – Anna Heidelberg-Stein, Nicola Kuhrt und Caroline Schmidt-Gross –, das sich um Twitter, Facebook und Instagram kümmert und nach dem Motto arbeitet: Dieser Verband schläft nie.

Und: die Premiere unseres VG-Wort-Notdienstes am 31. Januar für unsere Mitglieder. Bis Punkt Mitternacht leistete Vorstand Oliver Eberhardt im Freischreiber-Slack-Chat Erste Hilfe beim Eingeben der VG-Wort-Meldungen. Danach musste er zwar ins Sauerstoffzelt, aber für viele Kollegïnnen hat es sich gelohnt. Wenn Sie wissen wollen, wer jetzt bei uns wofür zuständig ist, klicken Sie hier drauf
 


 Mitmachen und Ärmel hochkrempeln: Jetzt :Freischreiberin (oder :Fördermitglied) werden! 


 

Jetzt zu einer sehr ernsten Angelegenheit. Wir im Freischreiber-Vorstand wollen uns ja immer erst dann öffentlich zu Wort melden, wenn wir uns einer Sache sicher sind. Im Fall von Julian Assange hat das eine Weile gedauert. Nun aber – wie bereits auf anderen Kanälen verbreitet – schließen wir uns in vollem Umfang der Position von Netzwerk Recherche an, die man hier nachlesen kann: Julian Assange muss unverzüglich freigelassen werden.

Davor haben wir sehr kontrovers und sehr lange über die Causa Assange diskutiert. Dass der Mann durch die Missachtung von Quellenschutz Menschen in Lebensgefahr gebracht hat, fanden wir unverzeihlich. Genauso wie die Tatsache, dass er sich vor Trumps Wahlkampfkarren hat spannen lassen, indem er gehackte Mails von Hillary Clinton veröffentlichte. Doch dann kam das Interview des UN-Sonderberichterstatters Nils Melzer im Magazin republik.ch. Und ab da war alles anders. Wir zitieren aus diesem Interview, weil es so markerschütternd ist:

„Es geht um die Einschüchterung anderer Journalisten. … Die Botschaft an uns alle ist: Das ist es, was mit euch passiert, wenn ihr das Modell Wikileaks kopiert. Ein Modell, das so gefährlich ist, weil es so einfach ist: Menschen, die an brisante Informationen ihrer Regierungen oder Firmen gelangt sind, übermitteln diese an Wikileaks, und der Whistle­blower bleibt dabei anonym. Wie bedrohlich das empfunden wird, zeigt sich an der Reaktion: Vier demokratische Staaten schliessen sich zusammen, USA, Ecuador, Schweden und Grossbritannien, um mit ihrer geballten Macht aus einem Mann ein Monster zu machen, damit man ihn nachher auf dem Scheiter­haufen verbrennen kann, ohne dass jemand aufschreit. Der Fall ist ein Riesen­skandal und die Bankrott­erklärung der westlichen Rechts­staatlichkeit. Wenn Julian Assange verurteilt wird, dann ist das ein Todes­urteil für die Pressefreiheit. … Konkret bedeutet das, dass Sie als Journalist sich jetzt wehren müssen. Denn wenn investigativer Journalismus einmal als Spionage eingestuft wird und überall auf der Welt verfolgt werden kann, folgen Zensur und Tyrannei. Vor unseren Augen kreiert sich ein mörderisches System.“

 Wenn Sie die Petition zur Freilassung Assanges unterzeichnen wollen, hier ist sie. Mehr über das Interview mit Nils Melzer finden Sie hier in der Süddeutschen Zeitung. Und hier gibt es eine persönliche Stellungnahme der Journalistin Bettina Gaus in der taz.

 

Freischreiberiges

Der Kinderkrimi „Die Klima-Checker: Schluss mit Plastik“ von Freischreiberin Veronika Wiggert erscheint am 2. März. Es ist ein Umweltkrimi für Kinder ab 10 Jahren – und bearbeitet als fiktive Geschichte die Themen: Plastik, Klimawandel, Umwelt. Am 12. März liest Veronika auf der Leipziger Buchmesse aus ihrem Buch. Verlag World for kids, 140 Seiten, 14 Euro. 

 

Dies & das

Eine Feier für den unabhängigen Journalismus, verbunden mit einer Zukunftsdebatte am 1. März ab 14 Uhr in Zürich, Eintritt frei: Gastgeberin ist das Onlinemagazin Republik. Derzeit kämpft das Magazin um sein Fortbestehen und braucht dafür bis Ende März insgesamt 19.000 Unterstützerïnnen oder 2,2 Millionen Franken. Noch fehlen der Republik 2500 Freundïnnen des unabhängigen Journalismus. Aber die Macherïnnen sind wieder verhalten optimistisch und wollen am Zukunftstag „arbeiten, denken, diskutieren – und auch ein bisschen feiern. Von 14 Uhr bis allermindestens Geisterstunde.“

Und hier veröffentlicht die Republik eine Zwischenbilanz der vergangenen zwei Jahre: Was hat die Redaktion aus ihrem Experiment gelernt? Was funktioniert, wo muss sie sich verändern? Plus ein Beitrag zur Reichweite der Republik und wie sie Leserïnnen gewinnt – oder verliert.

Die Berliner Journalistenschule macht im März einen zweitägigen Kurs zu Wissenschaftsjournalismus mit Annette Bolz. Darin geht es um das Einordnen von Studien und Quellen oder darum, wie Statistiken gelesen und Wissenschaftsthemen bewertet werden. 17.–18. März, Gebühr: 440 Euro.

Interessieren sich ältere Journalistïnnen für die jüngeren? Und falls ja: Wissen sie auch, wie sie diese Zielgruppe erreichen? Welche Plattformen müssen Medien dafür bespielen, wie müssen sich ihre Inhalte ändern? Diese Fragen stehen im Zentrum des Workshops „Media for Millenials“, den das Vocer Millenial Lab anbietet. Für: 15 Journalistïnnen. Kosten: 20 Euro. Am 20. und 21. März in Bielefeld, mehr Infos hier.

Vom 2.–3. April veranstaltet die Friedrich-Ebert-Stiftung einen Workshop zum Thema Medien- und Urheberrecht: „Was ist in Deutschland für Journalist_innen erlaubt?“ Darin geht es um die wichtigsten Presserechtsfälle aus der jüngeren Vergangenheit und um Fragen wie diese: „Können Sie interne Papiere, die Ihnen zugespielt wurden, ohne Weiteres veröffentlichen?“ oder „Was tun, wenn vor Veröffentlichung eine ,Unterlassungserklärung‘ in die Redaktion flattert?“ Weitere Schwerpunkte der Veranstaltung liegen auf dem Urheberrecht und der Kriminalberichterstattung. Gebühr: 210 Euro, hier geht’s zum Anmelde-Link.

Das Recherchezentrum Correctiv hat Redebedarf. Es geht um Auslandsberichterstattung und unsere Sicht auf die Welt, die uns Reporterïnnen und Korrespondentïnnen vermitteln. Aber tun sie das gut genug, wie steht es um ihre Voreingenommenheit? „Hey Auslandsberichterstattung, wir müssen reden!“ ist der Titel einer Diskussionsrunde, die am 6. April von 16–18.30 Uhr in Berlin stattfindet. Mit internationalen Gästen, darunter Natalie Nougayrède, Kolumnistin und Mitglied der Chefredaktion des Guardian. Die Diskussionsrunde ist kostenfrei und findet in den Räumen der Robert Bosch Stiftung statt, siehe Infos.

Deniz Yücel und Mesale Tolu stehen wieder vor Gericht. Am 13. Februar wird der Prozess gegen Yücel fortgesetzt, am 25. Februar der gegen Mesale Tolu. Reporter ohne Grenzen fordert den sofortigen Freispruch der beiden Kollegïnnen und erinnert auch „an das Schicksal der mindestens 22 vor Ort wegen ihrer Arbeit inhaftierten Journalistinnen und Journalisten, die einem willkürlichen Justizsystem ausgesetzt sind“.

 

Lesetipps

Wir wissen schon alles über die Klimakrise? Und wollen nicht noch mehr darüber lesen? Nein, wir wissen beileibe nicht alles. Schon gar nicht, wie sie sich am eigenen Leib anfühlt, in unseren vermeintlich sicheren Ländern. Hier kommt eine Geschichte aus Norwegen, die spürbar macht, was die Erderwärmung für einzelne Menschen bedeutet: etwa für die Bäuerin, die wegen der Dürre ihre geliebten Rinder zum Schlachter bringen muss. Oder für den Farmer, der nach einer Jahrhundertflut keine Anbauhänge mehr hat. Das Stück heißt „Something is happening to Norway“, wir legen es Ihnen dringend ans Herz.  

Wie lässt sich Burn-out verhindern? Die freie Journalistin Anya Meyerowitz aus London hat Burn-out am eigenen Leib erlebt. Und weiß nach acht anstrengenden Monaten, wie man da wieder rauskommt. Hier sind ihre fünf Tipps.

Wogegen allerdings kein Kraut gewachsen zu sein scheint, ist die Einstellung der Bundesregierung zu Medien und ihrer Verbreitung. Da steckt man noch im Pleistozän und bleibt wohl auch da. Anders ist die Antwort auf eine Kleine Anfrage von Bundestagsabgeordneten der Partei Die Linke nicht zu erklären. In der Anfrage ging es um die staatliche Förderung der Pressezustellung. Wenig zeitgemäß, fanden die Bundestagsabgeordneten. Und schrieben: „Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation der Medien und seit Jahrzehnten sinkender Zeitungsauflagen ist nach Ansicht der Fragesteller die bloße Fokussierung auf die Vertriebsstruktur anhand von Auflagenhöhen kein zeitgemäßes Förderkonzept. Vielmehr bedarf es nach Ansicht der Fragesteller für eine nachhaltige und kohärente Stärkung von publizistischer Vielfalt und gutem Journalismus umfassendere Förderkonzepte, die insbesondere kleine Lokalredaktionen im ländlichen Raum stärken und unabhängigen Journalismus im Sinne der Pressevielfalt als Förderkriterium adressieren.“

Das weiß die Bundesregierung aber besser. Sie erwiderte: „Grundlage für die Überlegungen der Bundesregierung ist die im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die laufende Legislaturperiode festgehaltene Vereinbarung, die bundesweite Versorgung mit Presseerzeugnissen flächendeckend sicherzustellen. Da Zeitschriften überwiegend per Post zugestellt werden, wird sich hierbei zunächst auf Abonnementzeitungen und Anzeigenblätter konzentriert.“

Das war es wieder von uns. Bleiben Sie uns gewogen, oder kommen Sie gleich ganz zu uns.

Ihre Freischreiberïnnen

 

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Freischreiber-Abend in Fürth am 10. März. Infos und Anmeldung hier.

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