[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 27.03.2018

Liebe Freischreiberinnen, liebe Kollegen und liebe Freundinnen von Freischreiber,

Wetterkundige haben uns einen Eisfrühling vorausgesagt. Also genau das, was wir derzeit vor der Haustür haben, auch wenn der Kalender längst was anderes behauptet. Das passt zu unseren Meldungen. Denn bald wird es wieder stürmisch für die Urheberinnen, also für uns. Die Verabschiedung der EU-Richtlinie über einen einheitlichen digitalen Binnenmarkt steht bevor. Was sich sperrig anhört, bringt für Urheber jede Menge Ungemach mit sich, vor allem finanzielle Einbußen. Denn die EU-Richtlinie will via Artikel 12 (Ausgleichsansprüche) eine pauschale Verlegerbeteiligung aus Verwertungsrechten festzurren. Just jene Verlegerbeteiligung, die der Bundesgerichtshof 2016 für unrechtmäßig befunden hat – nach einer Klage unseres Himmelpreisträgers Martin Vogel. Jetzt soll es also die EU für die Verlage richten. Dann könnte die VG Wort sie wieder an unseren Tantiemen beteiligen wie in den guten alten Zeiten, und zwar bis zu 50 Prozent. Bislang verzögert sich der Abstimmungstermin allerdings. Und geräuschlos geht das Ganze auch nicht vonstatten: Verbände aus 20 Mitgliedsstaaten haben per Petition gegen das Vorhaben protestiert. Für Deutschland unterzeichneten im Übrigen allein Freelens und Freischreiber im Sinne der Urheberinnen.

Wer sich auf Stand bringen will, was da auf uns zukommt, dem sei Martin Vogels lesenswertes Essay ans Herz gelegt. Darin erfährt man auch, warum es nicht die Verlage sind, die die VG Wort stark machen, sondern nur wir: die Urheberinnen.

Weiter geht’s mit der EU: Am 25. Mai wird es endgültig ernst mit der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung, und die betrifft auch Freiberuflerinnen. Der Verband der Gründer und Selbstständigen hat zur Frage: „Welche konkreten Pflichten entstehen aus der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) für Selbstständige?“ am 15. März eine Expertinnen-Telefonkonferenz veranstaltet. Die Aufzeichnung der Telko steht Mitgliedern des VGSD hier zur Verfügung. Wer kein Mitglied ist und auch keines werden möchte: Eine sehr gute Auflistung, was Freiberufler bis zum 25. Mai tun sollten, findet sich auch bei der Netzbloggerin Dr. Katja Flinzner. Mit dem beruhigenden Einstieg: „Kein Grund zur Panik.“

Den gibt es dafür anderswo umso mehr. Wie man als Journalistin vom Boten zur Beute wird, beschreibt Juliane Metzker von perspective daily in ihrem Stück „So viel riskieren Journalisten für deine Nachrichten“. Darin geht es um den ermordeten Investigativ-Reporter Ján Kuciak, aber auch um Mexiko als eines der gefährlichsten Länder für Journalisten sowie um die Amerikanerin Anna Therese Day, die seit sechs Jahren aus Syrien berichtet und das Frontline Freelance Register (FFR) gegründet hat. Die Initiative will erreichen, dass auch freiberufliche Krisenreporterinnen die Möglichkeit bekommen, an Sicherheitstrainings teilzunehmen. So sagt Day: „Medienorganisationen weltweit sparen an Kosten. Wir wollen sicherstellen, dass sie ihre Sicherheitsstandards, die sie jahrzehntelang zur Verfügung gestellt haben, weiterentwickeln und diese auch für freiberufliche Journalisten geltend machen.“

Freischreiberiges

Die Fraktion von Bündnis 90/die Grünen hat pünktlich zum Frühlingsbeginn ins Berliner Reichstagsgebäude geladen, um mit Medien- und Kulturschaffenden über das Thema „Schon wieder GroKo – wie weiter in Kultur und Medien?“ zu diskutieren. Aus dem Freischreiberinnen-Vorstand war Katharina Jakob dabei und berichtete dem Plenum, wie sich der Koalitionsvertrag auf Urheberinnen auswirkt: Erfreulich ist das klare Bekenntnis zur Künstlersozialkasse. Allerhöchst unerfreulich dagegen das Eintreten der Koalition für eine, ja genau, Verlegerbeteiligung bei den Verwertungsgesellschaften. Da wird’s dann wieder frostig für Urheber.

Preise und Ausschreibungen

Blicken wir auf die lichte Seite, auf die warmen Ausschüttungen und heißen Preise. Die Robert-Bosch-Stiftung und das Reporterforum schreiben zum dritten Mal die „Masterclass Wissenschaftsjournalismus“ aus. In diesem Jahr geht es um das Thema: „Mittendrin! Zuhören und Beteiligen – Community-Building im Wissenschaftsjournalismus“. Als Leiter der Masterclass hat die Bosch-Stiftung den bienenfleißigen RiffReporter-Gründer und Freischreiber Christian Schwägerl gewonnen. Einsendeschluss für die Bewerbung ist der 15. April 2018. Alles Weitere hier.

Wer herausragende Beiträge aus der Arbeitswelt veröffentlicht und sich um die Lebenswirklichkeit von Beschäftigten verdient gemacht hat (Zeitraum: 1. Juni 2017 bis zum 31. Mai 2018), kann sich um den Willi-Bleicher-Preis 2018 der IG Metall Baden-Württemberg bewerben. Es gibt drei Kategorien (Fernsehen, Hörfunk und Print/Online), einen Nachwuchspreis für Journalisten bis 30 Jahre sowie eine Kategorie für Kurzbeiträge. Und Preisgelder. Mehr dazu hier.

„Don’t be evil“ war mal der Leitspruch von Google. Ist allerdings ziemlich lang her. Nicht ganz so alt sind die Digital-Journalismus-Stipendien des Unternehmens. Damit sollen Projekte unterstützt werden, die „neue Ansätze für digitalen Journalismus aufzeigen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unterstützen oder die Art und Weise ändern, wie Nutzer digitale Nachrichten konsumieren“. Auf geht’s. Und weil Google schon mal in Fahrt war, hat man für Nachwuchsjournalistinnen noch Fellowship-Programme aufgelegt, mehr dazu hier.

Sehr schnell entschlossene Jungjournalistinnen können sich um Jahresstipendien bei der Studienstiftung des Deutschen Volkes bewerben, Einsendeschluss ist der 31. März 2018.

Workshops & Tagungen

Noch fixer sein müssen Freischreiberinnen und ihre Freundinnen, die am 27. März in Leipzig und am 28. März in Köln dem Verhandlungs-Guru Michael Obert zuhören wollen. Der Berliner gibt in beiden Städten seinen Crash-Kurs „Verhandeln“. 10 Euro für Mitglieder, 50 Euro für Nichtmitglieder. Und wer am Abend noch Freischreiberin wird, kriegt 40 Euro zurück. So geht das. Hier weitere Infos.

In Bonn findet am 24. April eine Deutsch-Französische Medienfachtagung statt, initiiert u. a. vom Gustav-Stresemann-Institut in Bonn. Die Teilnehmer erwartet ein intensiver Blick auf die Rolle der Medien in Europa mit dem Titel: „Europa strauchelt – was machen die Medien?“ Anmeldungen bis zum 14. April 2018.

Und dann verweisen wir auf eine Umfrage bzw. Studie, die im Auftrag des Deutschen Bundestags herausfinden will, wie sich Roboterjournalismus auf die Mediennutzung auswirkt. Die Studie heißt „Chancen und Risiken automatisch personalisierter Nachrichten im Internet“. Die Umfrage soll etwa acht bis zehn Minuten in Anspruch nehmen. Hier entlang.

Auch die Hamburger Akademie für Publizistik hat Fragen und stellt sie in ihrer Talk-Reihe „Medien. Ideen. Macher“. Am 4. April ab 19 Uhr will die Akademie wissen: „Wie geht Wandel?“ Was heißt: Wie profitieren Medienschaffende von der Digitalisierung und welche Fähigkeiten brauchen sie? Interessenten sollten sich bis zum 28. März 2018 hier anmelden.

Und hier gibt’s was zu tun

Freischreiberin Pauline Tillmann von Deine Korrespondentin sucht wieder ein, zwei neue Korrespondentinnen, die über Frauen weltweit berichten. Bewerbungen mit Motivationsschreiben, Lebenslauf und Arbeitsproben bitte an pauline@deine-korrespondentin.de

Das Sciences Notes Magazin ist ein neu gegründetes monothematisches Magazin für Wissenschaftsjournalismus, das noch Autorinnen sucht. Die erste Ausgabe ist bereits gedruckt, die zweite in Arbeit. Sie dreht sich um das Thema „Gefahr“. Bewerbungsschluss ist der 6. April 2018: „mit oder ohne eigenen Themenvorschlag (max. 100 Wörter), kurze Vita, journalistische Arbeitsproben“, heißt es aus der Redaktion.

Das war’s wieder von uns. Fast, denn eine Anmerkung zu unserer Leserinnen-Ansprache haben wir noch. Auf die Idee, weibliche und männliche Plural-Endungen quasi mit dem Salzstreuer über den Text zu werfen, sind leider nicht wir gekommen. Das waren mal wieder die blitzgescheiten Schweizer Redaktoren der „Republik“, die das in ihrem Magazin mit wachsendem Vergnügen so handhaben. Wir versuchen das jetzt auch mal. Und sind auf Ihre Reaktionen gespannt.

Apropos Reaktionen. In der Kommentar-Spalte von taz.de hat sich ein User schon mal Luft gemacht. Das war am 13. März, dem Tag, an dem Marlies Krämer ihren Prozess gegen die Sparkasse verlor, weil sie nicht mehr „Kunde“ genannt werden wollte. Daraufhin schrieb ein gewisser „Janus“:

Und eines kann ich nicht mehr höhren (sic!): Ja wäre es dir denn egal, wenn ab morgen das generische Femininum gelten würde??? Nein! Weil ich seit Jahrzehnten ans generische Maskulinum gewohnt bin und die Umstellung ein gigantischer Aufwand für mich und die gesamte Gesellschaft wäre!

Das kann niemand wollen. Daher wünschen wir Ihnen und uns eine sehr geschmeidige Umstellung, ganz ohne gigantischen Aufwand.

Ihre :Freischreiberinnen

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Zu “Herr Reporter Frei”, Teil 3, bitte hier entlang.

Freischreiber Jubiläum am 17.11. in Berlin!
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Altersvorsorge und Versicherungen
Beratung für Mitglieder: Nach gründlicher Suche haben wir ein tolles Berater-Gespann für euch gefunden – Christian Grüner und Matthias Francke. Weitere Infos
Der Neuschreiber-Crash-Kurs
Für Mitglieder: Du bist neu im freien Journalismus? Willst dich sofort in aufregende Recherchen stürzen? Hier gehts mitten rein. Vorstandsmitglied Steve Przybilla hat diesen Crash-Kurs für dich. In sieben E-Mails bekommst du beste Informationen für deinen Einstieg in den freien Journalismus.

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Der :Freischreiber-Newsletter

vom 13.03.2018

Liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Freischreiberinnen und Freischreiber,
 
als erstes lehnen wir uns heute mal zurück. Legen uns vielleicht ein Kissen unter den Kopf und haben – falls notwendig und vorhanden – die Brille geputzt. Damit wir alles gut sehen können und damit es so richtig gemütlich ist.

Denn wir schauen erst mal zwei kleine Filme an. Zwei von drei neuen Freischreiber-Spots, die vom Schicksal des Herrn Frei berichten. Der voller Elan und voller Zuversicht sich immer wieder an die Arbeit macht und auch wild entschlossen ist, damit sein Geld zu verdienen. Prominent besetzt mit Jesko Friedrich als „Herr Frei“ und seinem Gegenspieler Dennis Kaup als „Der Redakteur“, sonst in der NDR-Sendereihe „extra-3“ zu sehen. Aber sehen Sie selbst hier und auch hier …
 
Ja, kann man als Freier zu nett sein? Wie weit reichen 142 Euro? Auch dass man hellhörig werden sollte, wenn es von der anderen Seite der Leitung her heißt: „Herr Frei, ich mag Sie …“, davon erzählen die Spots.  Oder: „Ich sehe schon, Sie haben das Reporter-Gen!“. Und erst recht bei: „Früher war da einfach mehr möglich …“ ist größte Vor- und Umsicht angesagt (jetzt bloß nicht einknicken!).
 
Verhandeln – das ist das Thema, dass wir uns für die kommenden Monate sozusagen auf die Fahnen geschrieben haben. Verhandeln nach dem Motto: Verkauf dich zum Höchstpreis! Und so haben wir auch unsere aktuelle Kampagne genannt! Was wir denken, was wir dazu vorschlagen, was wir dazu an Veranstaltungen im Angebot haben und haben werden – schauen Sie immer mal wieder auf unsere Homepage.
 
Und wo wir so in Schwung sind, wo wir so gut unterwegs sind, haben wir gleich mal eine neue Mitgliederkampagne gestartet. Freischreiber werden! Endlich!

Wieso, weshalb, warum?
Da wären erst mal unsere größten Erfolge! Dann zehn mehr als gute Gründe. Und wer jetzt immer noch zögert, der ist vielleicht wenigstens käuflich – und lässt sich von der Chance verlocken, das ein Honorar verdoppelt werden könnte! Wie das und warum? Weil wir an deinen Wert glauben! 
 
Überhaupt Erfolge
Haben wir aktuell vorzuweisen. Klar. Denn wir konnten jüngst die Chefin vom Dienst bei der ZEIT Iris Mainka dafür gewinnen, ab sofort als Ombudsfrau für freie Journalisten und Journalistinnen, die für die ZEIT arbeiten, zur Verfügung zu stehen. Die man also kontakten und ansprechen kann, wenn es bei der Zusammenarbeit doch mal knirscht und es gut ist, wenn jemand Drittes zuhört und gegebenenfalls vermittelt. Gute Erfahrungen konnten wir in den letzten Jahren diesbezüglich bereits mit dem Ombudsmann Jochen Leffers bei Spiegel-Online machen.

Richtschnur ist dabei jeweils unser Code of Fairness, der Rahmenbedingungen einer guten Zusammenarbeit zwischen Freien und Redaktionen beschreibt.
 
Freischreiberiges
Freischreiberin Kathrin Hartmann ist mit neuem Buch – und einem Film unterwegs! „Die grüne Lüge. Weltrettung als profitables Geschäftsmodell“. Das Buch ist bei Blessing erschienen: „Je gebildeter die Zielgruppe, je schädlicher das Produkt ist und je absurder das daran geknüpfte Öko-Versprechen, je offensichtlicher also die grüne Lüge ist, desto eher wird sie geglaubt.“ Und zum Film, bei dem sie den Regisseur Werner Boote begleitet hat, führt dieser Trailer. Kinostart in Deutschland ist der 22. März.
 
Freischreiber Raphael Thelen und den Fotografen Thomas Victor zog es nach Ostdeutschland: „Auf der einst wichtigsten Fernstraße der DDR reisten sie aus dem tiefsten Sachsen über Berlin bis zu den weiten Horizonten der Ostsee. Unterwegs trafen sie Flussschiffer und Hausbesetzer, Tätowierte und Rektorinnen, Barfrauen und Popmusiker und stellten ihnen allen die gleiche Frage: Wovon träumst du? Sie entdeckten überraschend viel Optimismus und Gemeinschaftssinn, und Kilometer für Kilometer veränderte sich ihr Blick auf Ostdeutschland und seine Bewohner.“ Erschienen ist das Buch „Strasse der Träume – Ein Roadtrip auf der B 96“ im be.bra-Verlag.
 
Auch Freischreiberin und Vorstandsfrau Katharina Jakob ist mit einem frischen Werk auf dem Buchmarkt präsent: Warum Wale Fremdsprechen können: „Orcas, die die Sprache von Delphinen erlernen, oder Erdhörnchen, die näherkommende Menschen mit ihren Pfiffen bis hin zur T-Shirt-Farbe beschreiben: Tiere können denken, planen und kommunizieren, Werkzeuge nutzen und für den eigenen Gebrauch verändern, Nächstenliebe empfinden, sich die Zukunft vorstellen – und manche haben sogar ein Ich-Bewusstsein. Erstaunlich? Aber wahr! Ihre eindrucksvollen Erzählungen aus der unbekannten Welt der Tiere verbindet Katharina Jakob stets mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen – verblüffend und unterhaltsam.
 
Und zuletzt wollen wir auch noch auf den frisch gedruckten und neuen Reiseführer von Freischreiberin Cornelia Lohrs hinweisen: Irland – unterwegs auf der grünen Insel. 
 
Verwandtes
Unser Partnerverband der freien Fotografen und Fotografinnen Freelens hat neue, sehr schöne Räume bezogen. Und ist ab sofort nicht mehr am Hamburger Hafen anzutreffen, sondern am Rande des nicht minder legendären Großneumarktes. Aktuell zu bewundern ist die ausgestellte Arbeit „Cafe Lemitz“, die der schwedische Fotograf Anders Petersen Ende der 1970er-Jahre im legendären Café Lehmitz auf St. Pauli fotografierte.
 
Dies&Das
„Schon wieder so eine Anfrage im Posteingang. Man erkennt sie gleich. Höflich hebt sie an, kippt rasch in einen vertraulichen Tonfall, dann folgen meistens noch ein paar schmeichlerische Sätze, bis sie schließlich, auf der Zielgeraden quasi, ins eigentliche Begehr mündet: Dies sei eine Einladung. Ob man denn nicht, bitte schön, einen Artikel, einen Buchbeitrag oder einen Gastkommentar schreiben könne. Ob man denn nicht hier oder dort auftreten, mitdiskutieren, ein Impulsreferat oder gar einen ganzen Vortrag halten wolle. Das Thema sei doch so wichtig, der Auftraggeber so engagiert in der Sache, man rechne mit einem interessierten Publikum, so viele andere tolle Leute würden sicher ebenfalls noch zusagen. Und da wäre es doch großartig, wären Sie auch dabei!“

Dass das alles nicht großartig ist (sondern das schlichte Gegenteil), erzählt Sybille Hamann in einem lesenswerten Artikel. Und rät bei allen Schreiben, ob digital oder auf Papier, immer erst nach einem Wort Ausschau zu halten: Honorar.
 
 „Ab und zu sehe ich bei Facebook Einträge, in denen sich eine Neuautorin oder ein hoffnungsvoller Autor sehr darüber freuen, endlich einen Verlag gefunden zu haben. Wenn man dann nachsieht oder -fragt, wie das Unternehmen denn heiße oder welche Konditionen es biete, folgt dann doch die ein oder andere Enttäuschung: Der „Verlag“ möchte zum Beispiel als Gegenleistung dafür, ein Manuskript im Buchhandel zu platzieren, eine mehr oder weniger große Summe. Oder er möchte vom Autor wenigstens 1000 Exemplare zum Sonderpreis abgekauft haben. Es tut mir leid, muss ich dann sagen, und es tut mir wirklich leid: Du bist einem Abzocker auf den Leim gegangen“, schreibt Matthias Matting, der sich gut in der Selfpublisher-Szene auskennt. Und rät: „1. Suchen Sie einen richtigen Verlag. Ja, das braucht Zeit, rechnen Sie mit ein bis zwei Jahren und vielen Absagen. Starten Sie, indem Sie ein Exposé schreiben und damit einen Agenten suchen, der Sie dann bei den Verlagen vertritt.“ Und zweitens: „Veröffentlichen Sie Ihr Buch im Selfpublishing. Auf dem Cover wird dann kein Verlagsname prangen, und im Buchladen um die Ecke wird Ihr Buch auch nicht stehen. Aber Sie werden etwas finden, das wichtiger ist als ein Verlagslogo: Leser!“
 
Und ein tiefer Blick in die Welt der Medien und der Politik: „Fakt ist, die Leute hängen nicht Verschwörungstheorien an, sie sind nicht rassistisch und fühlen sich zu kurz gekommen, WEIL es die Medien gibt, sondern OBWOHL es die Medien gibt.“, schreibt Freischreiberin Silke Burmester in einem lesenswerten Kommentar. Und rechnet ab mit dem Drang vieler von uns, jeden Unsinn, der verbreitet, im Detail widerlegen zu wollen. „Und obwohl die Leute trotz der Existenz von Medien so irre, paranoid und rechts sind, nicht aber wegen der Existenz, sollen wir Medienleute jetzt therapeutische Arbeit leisten. Schön ruhig mit denen reden. Und immer Verständnis haben. Bloß nicht das Gespräch verweigern oder gar vermeintliche Überlegenheit vermitteln. Egal, wie hoch die Arbeitsbelastung ist, welchen Ärger man gerade hat oder wie prekär die eigene Lebenssituation ist, immer soll man sehen, warum sie so sind, was schief gelaufen ist, warum sie für ihre Beknacktheit nichts können.“
 
Preise&Ausschreibungen
Erst einmal eine Ausschreibung der Berliner Reporter-Akademie für sechs Stipendien, die klingt, wie für uns gemacht: „Ein Stipendium umfasst die Teilnahme an den Intensiv-Workshops „Masterclass Reportage” und „Gut leben als Freie/r”, die von dem vielfach ausgezeichneten deutschen Journalisten und Buchautor Michael Obert geleitet werden. Ebenfalls inbegriffen ist ein Werkstattgespräch. Alle Workshops finden im Mai 2018 statt.“ Bewerbungsschluss ist der 31. März. Und weitere Informationen gibt es hier. Das Manko: Man darf nicht älter als 33 Jahre sein.
 
„Wer technologische Entwicklungen originell und verständlich auf den Punkt bringt, stärkt die gesellschaftliche Diskussion über Technik und Innovation“, heißt es in der Ausschreibung zum Journalistenpreis PUNKT. Und weiter: „Neue Technologien verändern unsere Lebenswelt. Es liegt an uns als Gesellschaft, wie wir sie im Sinne der Menschen gestalten. Dafür benötigen wir mehr denn je eine offene und differenzierte Debatte über Technik.“ Im Topf liegen dafür 5.000 Euro und ausdrücklich gesucht werden Text-Beiträge. Weitere Informationen finden sich hier.
 
Apropos Technik: Ausgeschrieben sind von Seiten der Heinrich-Böll-Stiftung drei Stipendien für Journalisten und Journalisten, die zur europäischen Energiepolitik recherchieren: „Das Stipendium richtet sich an Journalist/innen oder Blogger/innen, die in deutschen Medien in drei Beiträgen über die unterschiedlichen Entwicklungen der europäischen Energiewende berichten möchten. Die Stipendiat/innen entscheiden selbst über Storyline und Rechercheort. Die sich daraus ergebende Recherche sollte anschließend in den deutschen Medien erscheinen.“ Bei Interesse, hier klicken.
 
Sie haben ein Faible für dokumentarisches Erzählen und ein Händchen fürs Fotografieren? Der Fotograf Fabian Weiss bietet einen Workshop mit dem Titel „Schwäbischer Kunstsommer – Es in den Kosmos der Nachrichten schaffen“ an: „Es sind meist Events, Politiker und extreme Situationen, die es in den Kosmos der Nachrichten schaffen. Dabei hat jeder noch so kleine Ort und jede scheinbar unwichtige Person ihre eigene Geschichte. Diese wollen wir finden und visuell erzählen.“ Weitere Infos hier.
 
So. Das war’s schon wieder. Jedenfalls fast. Denn wir schlendern immer mal wieder auf der Homepage www.journalistenfilme.de vorbei. Und empfehlen deren Empfehlung: „Er ist der Guido Knopp Hollywoods. Wie kein Zweiter versteht es Regisseur Steven Spielberg, historische Stoffe zu dichter Spielfilm-Unterhaltung zu verweben. Die Verlegerin (im Original The Post) heißt seine neueste Fingerübung und bietet alles, was man von einer Spielberg’schen Geschichtsstunde erwarten darf: Packendes Drama, tolle Schauspielleistungen und etwas Wissen, das hängen bleibt.“.
 
Dass „etwas Wissen“ auch bei Ihnen hängen bleibt
hoffen und wünschen

Ihre Freischreiber und Freischreiberinnen
 
 
 

[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 06.03.2018

Liebe Freischreiberinnen und Freischreiber, 
liebe Freunde von Freischreiber,

Freischreiber will wachsen! Pünktlich zu unserem zehnten Geburtstag in diesem Jahr wollen wir die 1000-Mitglieder-Marke überschreiten, um als größerer Verband die Interessen freier Journalistinnen und Journalisten noch besser vertreten zu können. Deshalb haben wir gerade eine Mitgliederkampagne gestartet, mit vielen Aktionen, immer nach dem Motto:

Verkauf dich zum Höchstpreis. Lern verhandeln. Mit Freischreiber.“

Und wer könnte besser erklären, wie man richtig verhandelt, als ein echter Profi? Michael Obert, seit 20 Jahren sehr erfolgreich als freier Journalist in der Welt unterwegs und Gründer der Reporter-Akademie. Gleich an zwei Abenden wird er uns Einblick in seinen großen Erfahrungsschatz geben – in einem Verhandlungs-Crashkurs!

Innerhalb von drei Stunden bekommen Sie von ihm Impulse,

  • wie Sie den Wert Ihrer eigenen Leistung bestimmen

  • welche Rolle Ihre persönliche Haltung zu Geld dabei spielt

  • wann der ideale Zeitpunkt fürs Verhandeln ist

  • wie Sie ein Gespräch über Geld taktisch klug aufbauen

  • wie Sie Ihr Minimum festlegen, den handelsüblichen Preis herausfinden

und, und, und …

Und wenn noch genügend Zeit ist, werden wir uns mit Michael Obert auch über die Möglichkeiten von Mehrfachverwertungen unterhalten.

Die Seminar-Abende finden statt:

  am 27. März, 18 bis 21 Uhr, in Leipzig im Café/Restaurant „Telegraph“ (Dittrichring 18–20, 04109 Leipzig) und

 am 28. März, 18 bis 21 Uhr, in Köln im „As if Records“ (Brüsseler Straße 92, 50672 Köln)

Willkommen sind Freischreiber und (Noch-)Nicht-Freischreiber gleichermaßen. Mitglieder zahlen für den Crashkurs nur läppische 10 Euro. Für Nichtmitglieder beträgt der Eintritt 50 Euro – aber aufgepasst: Wer noch am Seminar-Abend den Mitgliedsantrag ausfüllt, bekommt nach seiner Aufnahme in den Verband die Differenz von 40 Euro erstattet.

Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Also schnell anmelden, um sich schon bald selbst Verhandlungsprofi nennen zu können!

Die Crashkurse werden von der torial.academy unterstützt. Ein großes DANKE dafür schon jetzt!

Wie verhandeln nicht geht, zeigen Ihnen übrigens Dennis und Jesko (bekannt aus „extra 3“) in unserer Mini-Webserie „herr reporter frei“. Sie haben sie noch nicht gesehen? Dann schauen Sie mal wieder auf der Freischreiber-Facebook-Seite vorbei. Oder bei Youtube. Oder bei Instagram. Oder bei Twitter

Ihre

:Freischreiber

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Über Geld reden in Köln am 8. März ab 19.30 Uhr
Fragt die Expertin: Steuerberaterin zu Gast bei Kölner Freischreibern. Mehr Infos

Freischreiber-Freelens-Tag Südwest am 10. März
Wir wollen, dass sich Autoren und Fotografen im Südwesten kennen lernen und gemeinsam schauen, welche Möglichkeiten es für Zusammenarbeit gibt. Weitere Infos und Anmeldung 
Freischreiber-Abend in Frankfurt
Stressfrei und effizient arbeiten – darum geht es am 12. März ab 19 Uhr in der Eintracht-Gaststätte, Oeder Weg 37 in Frankfurt. Anmeldungen bitte an Michael Brüggemann oder Alice Gundlach

Freischreiber Jubiläum am 17.11. in Berlin!
Save the date! Weitere Infos
Altersvorsorge und Versicherungen
Beratung für Mitglieder: Nach gründlicher Suche haben wir ein tolles Berater-Gespann für euch gefunden – Christian Grüner und Matthias Francke. Weitere Infos
Der Neuschreiber-Crash-Kurs
Für Mitglieder: Du bist neu im freien Journalismus? Willst dich sofort in aufregende Recherchen stürzen? Hier gehts mitten rein. Vorstandsmitglied Steve Przybilla hat diesen Crash-Kurs für dich. In sieben E-Mails bekommst du beste Informationen für deinen Einstieg in den freien Journalismus.

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