[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 15.08.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

diesmal wird es ein kurzer Newsletter. Ein einigermaßen kurzer Newsletter. Denn uns ist nach Sommerpause. Mal an den Strand gehen, an den Fluss oder wenigstens mal vor die Tür. Mal ganz was anderes machen, mal nicht an Aufträge, Kunden und Abgabeermine denken – und dann fallen einem wieder tausend Ideen und noch mehr Projekte ein, die man immer schon mal machen wollte – egal!
Zwei Wochen macht der Newsletter Pause. Entspannt mal.
 
Nicht ganz so entspannt fühlen sich gerade Patrick Bernau, Rainer Hank und Winand von Petersdorff von der guten, alten „Faz“, die sich unter dem Motto „Nicht allein das Internet ist schuld“ mit dem Journalismus per se beschäftigen und die dafür noch einmal geschichtlich eintauchen: „Wer eine Tageszeitung liest, ist gerade kein Spezialist. Er ist ein Flaneur, jemand, zu dessen Selbstverständnis zählt, sich für das ganze enzyklopädische Spektrum der Neuigkeiten und ihrer Deutung zu interessieren, sei es in Politik, Sport, Wirtschaft oder Kultur. „Lass mal sehen, was die heute haben“, das ist die Haltung des neugierig flanierenden Lesers. „All the news that’s fit to print“, heißt der Wahlspruch der „New York Times“ seit 1851 – eine Sentenz, die der Wiener Polemiker Karl Kraus kongenial eindeutschte: „Gut, dass in der Welt täglich stets so viel passiert, dass es gerade in eine Zeitung passt.“
Über viele, viele Stationen (die lukrativen Nachkriegsjahre, einst niedrige Papierpreise, träge Monopole, die einbrechenden Werbeeinnahmen, etc.) geht es schließlich zum Internet, diesem seltsamen Etwas: „Das Internet vermiest den Zeitungen nicht nur das Anzeigengeschäft, es untergräbt auch ihre Autorität. Wir Journalisten haben das Monopol als Experten für Nachrichten und Kommentare ein für alle Mal verloren. Für die Leser ist die neue, vielfältige Welt großartig. Die Journalisten allerdings sind entmachtet. Ihre Hoffnung bleibt, dass sie doch noch gebraucht werden.“  So geht es durch die jüngste Geschichte (wo ist es hin, dass gemeinsame Frühstück zu Hause, zu dem selbstredend eine Zeitung gehörte?), bis schlussendlich doch eine einigermaßen positiv-realistische Alternative aufgezeigt werden soll, in der aber immer noch die Trauer über das Vergangene mitschwingt: „Die neuen Zeitungen entstehen nicht auf der grünen Wiese, sondern eher in der Cloud. Sie werden von jungen, billigen Redaktionen gemacht. Die neuen Verleger haben die Vorstellung aufgegeben, dass das alte Anzeigengeschäft zurückkommt. Sie müssen ausschließlich vom Verkauf journalistischer Texte leben. Damit das funktioniert, verzichten die neuen Verlage weitgehend auf Printausgaben. Zeitungen zum Anfassen gibt es nur als Luxuspaket – so wie wir es jüngst in einem Trendhotel im österreichischen Bad Gastein erlebt haben, wo morgens um sieben Uhr wahlweise F.A.Z. oder „Süddeutsche Zeitung“ vor der Zimmertür lagen. Es gilt das Wort des Amazon-Gründers und neuen „Washington-Post“-Besitzers Jeff Bezos: Gedruckte Zeitungen sind wie Pferde, man nutzt sie nicht mehr zur Fortbewegung, hält sich aber trotzdem gerne ein paar, wenn man sich das leisten kann. Nach langer Zeit ist der Journalismus wieder direkt abhängig von seinen Lesern.“
 
Und Gegenschuss und den liefert Thomas Knüwer, dessen Beitrag „Hey, “FAS”-Zeitungsopas, kriegt Euren Arsch hoch!“ geradezu anzumerken ist, wie ihm vor Ärger der oberen Hemdknopf weggesprungen ist: „Dieser Artikel zeigt, wo das größte Problem der Verlagskonzerne und ihrer Redaktionen sind: Sie haben noch immer nicht begriffen was passiert und dass es nicht reicht, sich ein wenig zu inkommodieren, um weiterhin den Lebensunterhalt mit Journalismus zu verdienen.“
Absatz für Absatz nimmt er sich den Faz-Text vor und stellt neben dem einen oder anderen Detail folgendes fest: „Ganz, ganz traurig wird der Artikel, wenn es um Lösungen geht. Denn: Bernau, Hank und von Petersdorff haben exakt – keine einzige. Sie visionieren zwei Szenarien in denen die Dinge einfach so geschehen. Das eine sieht die Verlage vollkommen untergehen, das andere glaubt an das Überleben weniger, großer Konzerne und das Sprießen vieler, kleiner Angebote. Doch zwischen den Zeilen trieft dabei vor allem eines durch: Die drei Ausrufezeichen wollen ihr eigenes Tun nicht ändern. Das zeigen lustige Formulierungen wie: „Statt bisher 150 werden nur noch 20 Journalisten zu einer Pressekonferenz der Kanzlerin kommen – den Untergang der Demokratie muss man deswegen trotzdem nicht befürchten.“ Das stimmt natürlich. Nur: Pressekonferenz? Warum muss man da überhaupt hingehen, wenn nicht mehr als Floskeln serviert werden?“
Und so schließt Küwer: „Deshalb ist dieser Text – trotz des Verdienstes, wenigen Medieninteressierten die Lage der Zeitungen vor Augen zu führen – ein Grund des Ärgers: Weil er keinen Kampfgeist zeigt, keinen Willen den Journalismus voran zu bringen. Er dünstet den Muff einer Beamtenstube aus. Aus solch einer Geisteshaltung entstehen innovationsschädliche Gesetze wie das Leistungsschutzrecht, dieser Geist wird dafür sorgen, dass im nächsten Schritt weitere, stattliche Wohltaten in Richtung der veränderungsunwilligen Medienkonzerne fließen.“
 
Wir empfehlen: Lesen Sie beide Beiträge nebeneinander – und Sie werden zwei sehr unterschiedliche Weltsichten genießen können und noch mehr zwei sehr unterschiedliche Temperamente erleben.
 
 „Der 21-jährige Journalist Tobias Gillen schreibt für Blogs, produziert E-Books – und geht einen Weg abseits der Verlagsbranche. Für ein Studium oder ein Volontariat hat Tobias Gillen keine Zeit. 2012 hat er sein Wirtschaftsfachabitur gemacht und ist unmittelbar danach in den Journalismus eingestiegen. „Natürlich könnte ich jetzt auch im Hörsaal sitzen. Aber ich kann von meiner Arbeit gut leben und will nicht alles über Bord werfen, was ich mir aufgebaut habe", sagt er.“ So stellt uns der „Journalist“ den freien Journalisten Tobias Gillen vor, für den Konferenzen die „reinste Folter“ seien. Sein Rezept: twittern, facebooken und vor allem bloggen und auch mal einen Shitstorm überstehen. Und sich nicht scheuen das weite und offenbar noch offene Feld der Branchendienste zu bestellen: „Sein neuestes Projekt ist ein Online-Branchendienst zu „Wearables“, tragbaren Elektronikgeräten, die mit dem Internet verbunden sind. Dafür hat er sich mit Julian Heck und Ekkehard Kern zwei weitere junge Journalisten an Bord geholt: „So einen Branchendienst kann man nicht alleine nebenbei machen.“ Ansonsten seine Seite: http://www.tobiasgillen.de/. Sieht smart aus, der Mann. Was am Foto liegen kann.

 

Dies und Das

 
„Blöde Headlines, Buzzfeed-Geschrei, tanzende Sacknasen auf allen Kanälen – ein Plädoyer für anständigen Journalismus“ nennt Sybille Berg eine ihrer neuen Kolumnen. Und fragt: „Wie wäre es denn mal mit Tiefe?“ Glaubt man der Schriftstellerin, sieht es damit schlecht aus: „Hurra, wir gründen noch eine Online-Bude, in der irgendwer über irgendwas schreibt, Hauptsache er macht ein Video dazu. Statt mal was ganz Verwegenes zu wagen wie: eine sehr feine Online- oder Print- oder beides, oder vollkommen egal: Zeitschrift, in der Experten langatmig Dinge erklären, von denen noch nie einer gehört hat. Das könnte ja noch interessant sein. Das könnte ja noch irgendwem irgendetwas beibringen – nix da.“
 
Ein bisschen milder in seiner Kritik, aber am Ende entscheidend genauer fällt ein empfehlenswerter Beitrag von Christian Jakubetz auf „blog-cj.de“ aus, der sich mal selbst dabei zugeschaut hat, ob es eigentlich etwas bringt, jeden Firlefanz mitzumachen: „Weil ich mich irgendwann mal an irgendeinem Flughafen dabei ertappt habe, wie absurd es ist, was ich da mache. Ich zücke das Handy, sofort nachdem die Maschine gelandet ist – und tue Dinge, die weder mir noch anderen irgendwas bringen. Ich checke bei Foursquare ein, melde mich bei Path, poste was bei Facebook und twittere, gerade eben glücklich gelandet zu sein. Ich beantworte, fave und like irgendwelche mittelguten Kommentare zu überflüssigen Einträgen und lese nebenher noch schnell, bevor ich ins nächste Taxi steige, Eilmeldungen und Ticker. An diesem ominösen Tag hatte ich abends den Eindruck, kurz vor der Verblödung zu stehen und außerdem viel zu viel Zeit mit Dingen verbracht zu haben, die ich nicht machen wollte und die keinen echten Nutzen für mich hatten. Am Ende dieses Tages hatte ich zudem das Gefühl, jemand anderem und mir selbst auch nicht mehr erklären zu können, was ich da eigentlich den ganzen Tag gelesen und gemacht hatte. Hängengeblieben war ungefähr nichts – und ich hatte mal wieder dieses schöne Bild vor mir von jemandem, der sehr viel Durst hat, deswegen versucht, aus einem Gartenschlauch zu trinken und am Ende zwar klatschnass ist, aber immer noch irre viel Durst hat.“
 
Ganz andere Baustelle: Ob Stiftungen dem bedrohten Qualitätsjournalismus wenigstens stützen können, beschäftigt Jens Rehländer: „(Finanzielle) Wunder sind von ihnen nicht zu erwarten! Stiftungen sind naturgemäß keine Venture-Kapitalisten. Sie sind mit ihrer finanziellen Förderung individuellen Satzungszielen unterworfen. Trotzdem scheint es mir an der Zeit, dass sie als Repräsentanten der Zivilgesellschaft sich mit der Zukunft des kritischen Journalismus befassen. Nicht um erodierende Geschäftsfelder zu subventionieren. Sondern um die Zukunft einer Gesellschaft zu sichern, die auf eine funktionierende Vierte Gewalt angewiesen ist.“ Allerdings entlässt er auch nicht uns Journalisten aus der Verantwortung: „Die schätzungsweise hundertfünfzig Journalisten, die jährlich von Stiftungen mit gut dotierten Preisen dekoriert werden, täten gut daran, in ihren Dankesreden das Publikum aufzuklären, dass Qualitätsjournalismus ein buchstäblich kostbares Gut ist. Dessen Herstellung und Vertrieb Geld kostet. Dessen Funktion als „Vierte Gewalt“ in der demokratisch verfassten Gesellschaft unersetzbar ist. Und dass das regelmäßige Erscheinen von Spiegel und Zeit nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass Regionalzeitungen als Kontrollinstrument „der Mächtigen“ kaum noch Biss haben. Aber das tun sie nicht.
 
 

Seminare

 
„Du bist Journalistin oder Journalist und trägst Dich mit dem Gedanken, mit dem Bloggen anzufangen – nur Du weißt noch nicht, wie Du das eigene Blog in der Praxis umsetzen kannst? Dann komm am 06. und 07. September in den Presseclub München. Bei einem Zweitages-Seminar vermittelt Dir das Team von LousyPennies.de das nötige Handwerkszeug, um mit dem eigenen Blog zu starten. Wir bringen Euch bei, wie man bloggt – und dabei auch noch ein paar Lousy Pennies verdienen kann. Jeder von 18 bis 100 Jahren ist uns willkommen. Auch wer sagt, „Ich bin aber kein Journalist und möchte dennoch vorbeikommen“, darf gerne teilnehmen.“, schreiben uns Stephan Goldmann und Karsten Lohmeyer.
Das Programm und mehr erfährt man hier. Und das beste zum Schluss: Normalsterbliche zahlen für die beiden – wie wir gehört haben – sehr empfehlenswerten Seminartage 159,- Euro. Freischreiber dagegen kommen mit 75,- Euro davon!

 

Burgfrau oder Burgherr werden
 

Sie können bloggen? Und sie wollen mal aus großer Höhe gemütlich auf das Mittelrheintal schauen? Für sechs Monate? „Der Blogger sollte sich im Blog zumindest in Tagebuchform kurz täglich melden, mindestens einmal in der Woche gern lang. Für das, was dem Burgenblogger auffällt, sollte er nicht nur Worte, sondern auch Bilder finden – Fotos oder gern auch Videos. Gedacht ist daran, den Blog auch ins Englische zu übersetzen – durch den Blogger selbst oder mit Hilfe. Das Mittelrheintal ist schließlich weltweit ein Begriff“, schreibt der Ausschreiber eines Burgblogaufenthaltes auf Burg Sooneck. Höhe der Aufwandsentschädigung: 2.000 Euro pro Monat. Bewerben kann man sich noch bis zum 13.September.
 
 So. Das war's schon wieder. So lautet ja immer wieder unsere Abschiedsfloskel. Apropos Floskel: „tragischer Tod“, „Blutbad“, aber auch „Datendiebstahl“ und „schmerzhafte Einschnitte“ sind die Floskeln, die in diesem Moment auf der Floskelwolke schweben. Eine hübsche Sammlung an eben Floskeln mit allerdings unangenehmen Nebenwirkungen: Einmal geschaut, was es alles an Foskeln gibt, mag man selbst kaum noch ein Wort hinschreiben …
 
In diesem Sinne
kommen Sie gut durch die nächsten zwei Wochen
Ihre Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE

Rhein-Ruhr

 Zum ersten Rhein-Ruhr-Kick-off-Treffen von Freischreiber treffen sich Anke, Thomas und Nikolaus am Montag, den 18.8., um 19 Uhr in Düsseldorf in der roten Laterne, einem chinesischen  Lokal, Kurfürstenstraße 29, 40211 Düsseldorf.. Wenn nun doch noch weitere hinzu kommen (was sehr schön ist), gebt bitte rechtzeitig Bescheid, da wir nur einen kleinen Tisch bestellt haben. Und zwar bei nikofecht-at-erzfreunde.de.
 
 

Berlin / Freifunker

 Das nächste Treffen der Freifunker findet am Dienstag, den 19. August um 19 Uhr bei Freifunkerin Agnes Steinbauer statt. Zu Gast ist Julia Tieke. Sie ist freie Redakteurin bei Deutschlandradio Kultur und nimmt dort die „Wurfsendungen“ entgegen. Das sind die kleinen skurrilen Kurzhörspiele, die lose ins Programm eingestreut werden. Julia wird uns berichten wie eine „Wurfsendung“ entsteht, wer die MacherInnnen sind, wie die Themen zustande kommen und wie die Ideen umgesetzt werden. Sie bringt außerdem ein paar Mini-Hörspiele mit, die wir diskutieren können. Anmeldung bitte bei agnes.steinbauer-at-gmx.de
 

Hamburg

Sommerfest mit Hafenblick! Wir wollen mal Pause machen. Von der täglichen Fron, der Krise und dem ständigen Neu-Erfinden unserer Branche. Und stattdessen einfach mal wieder feiern. Freischreiber-Hamburg lädt daher alle Mitglieder, Förderer und Freunde am 25. August ab 19 Uhr zum traditionellen Sommerfest ins Oberstübchen.
Adresse: St. Pauli Fischmarkt 27.
Achtung: Navis führen da gern mal in die Irre. Das Oberstübchen liegt nicht am Fischmarkt selbst, sondern ein Stück in Richtung Hafenstraße – obendrauf auf dem Pudel Club und unterhalb von Park Fiction.
Wir haben den Laden ganz für uns – und vor allem auch die Terrasse, wo wir reden, trinken, tanzen und grillen wollen. Den Elbblick dort kennen die meisten ja schon, aber wir erwähnen ihn dennoch immer wieder gern. Das Oberstübchen-Team schenkt Getränke aus und serviert für 10 Euro ein kleines Bratwurst-Buffet. Natürlich auch in einer vegetarischen Variante.
Kurze Anmeldung – bitte mit Hinweis ob Veggie oder Fleisch – an bjoern.erichsen-at-gmail.com.
Kommt zahlreich – wir freuen uns auf Euch!
Es grüßen herzlich
die Hamburger Freischreiber

 

Scoopcamp in Hamburg

 Das Scoopcamp ist die Innovationskonferenz für Onlinemedien. Seit 2009 lädt „Hamburg@work“ – und 2014 erstmals „nextMedia.Hamburg“, die Standortinitiative der Medien- und Digitalwirtschaft – jährlich zusammen mit der „dpa“ mehr als 250 Journalisten, Entscheider und Innovatoren zur Diskussion über Trends und aktuelle Themen an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Programmierung und Produktentwicklung ein. Burt Herman (Storify), Jigar Mehta (Matter Ventures) und Ken Schwencke (Los Angeles Times Data Desk) sind die internationalen Referenten am Vormittag der Konferenz. Nachmittags finden Themenworkshops in verschiedenen Locations statt. Zum Abschluss des Tages diskutieren Sven Gösmann (dpa), Anita Zielina (stern.de), Jochen Wegner (ZEIT ONLINE) und Christian Meier (Meedia) über Innovationen in Redaktionen.
Datum: Datum: 4.September 2014
Ort: Theater Kehrwieder; Kehrwieder 6, Hafencity

Und: Scoopcamp Hackathon

„Neue Ideen für digitale Medien“ ist das Motto des diesjährigen „Scoopcamp Hackathons“. Einen Tag vor der Innovationskonferenz für Onlinemedien versammeln sich Redakteure, Entwickler und weitere Kreative im „betahaus Hamburg“, um innerhalb von 24 Stunden new storytelling-Projekte zu initiieren. In mehreren Teams arbeiten sie am 3. September an unterschiedlichen Projekten, um diese am nächsten Tag im Rahmen des Scoopcamps auf der Bühne des Theaters Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt vor dem Fachpublikum zu präsentieren. Für dieses Jahr haben bereits die Deutsche Welle, die Henri-Nannen-Schule und die Hamburg Media School zugesagt. Weitere Unternehmen und Interessierte, können sich per E-Mail an scoopcamp-ät-faktor3.de informieren und anmelden.
Datum: 3.September 2014
Ort: betahaus Hamburg
Kosten: 159,- Euro; Studenten: 49,- Euro
 

Berlin

 Auf dem Blog www.brafus20014.com konnten Nutzer mit nach Brasilien reisen und miterleben, was rund um die Fußball-WM geschah. Der Freischreiber-Gründer und freie Journalist Kai Schächtele erzählt zusammen mit den Kollegen Birte Fuchs und Christian Frey am Dienstag, 9. September um 19.30 Uhr an Gemmas Wohnzimmertafel in Charlottenburg von den Erfahrungen mit dem Projekt. Weitere Gäste sind die Journalistinnen Julia Jaroschewski & Sonja Peteranderl , die auf ihrem Blog „Live aus der Favela“ seit Jahren aus Brasilien berichten. Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen-at-gmx.net 
 



[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 08.08.2014

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

Mitglied bei Freischreiber? Und heute, am 8. August, Mittag Zeit, genau um 12 Uhr? Denn da gibt es den nächsten „#freimittag“, die Nummero acht. Diesmal ist Uwe H. Martin zu Gast und spricht mit Yvonne Pöppelbaum über Multimedia Storytelling: „Dazu nehmen wir uns eine Produktion im Auftrag von „GEO Spezial“ vor und reden darüber, wie hier Fotografie, Film und Ton zusammenspielen und wie der Beitrag entstanden ist: Wie findet man das richtige Team? Wie hoch ist der Zeitaufwand für Vorbereitung, Produktion und Schnitt und was für ein Budget muss man für eine solche Produktion einplanen?“ 

Termin: Freitag, 8. August, 12 Uhr. Mehr zu Uwe H. Martin finden Sie hier. Wer schon einen Blick auf den Beitrag “Heimathafen” werfen möchte: bitte hier entlang.

So, das musste schnell vermeldet werden … und jetzt geht es etwas ruhiger, aber nicht weniger interessant weiter. Denn Kathrin Hollmer von der „Süddeutschen“ hat festgestellt, dass Frauen zwar nach wie vor in den Führungsetagen von Medienunternehmen unterrepräsentiert sind, dafür aber seien sie vorne an beim Gründen neuer Medieninitiativen, und sie hat sich in der Szene umgeschaut: „Es sind vor allem Frauen, die mit Magazin- und Medienunternehmensgründungen sowie entsprechenden Crowdfunding-Aktionen auffallen, auch, weil sie bislang so unterrepräsentiert waren – unter den Unternehmensgründern wie unter den Medienmachern: Die Reporterin Jessica Schober bekam für ihre „Wortwalz“, eine Gesellenwanderung durch deutsche Lokalredaktionen, mehr als 2000 Euro zusammen. Die Journalistin Denise Linke sammelte auf Startnext 20 000 Euro für „N#mmer“, ein Magazin für Autisten und Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Nora Wohlert und Susann Hoffmann haben gerade „Edition F“ gegründet, eine „Business-Lifestyle-Plattform“ für Frauen. Bereits 2013 hat die Initiatorin des Hashtags #aufschrei, Anne Wizorek, das Gemeinschaftsblog „Kleinerdrei.org“ gegründet, und Josephine Götz sammelte für ihr Magazin „Päng!“, eine Art Landlust für Hipster, mehr als 10 000 Euro. Lisa Altmeier und Steffi Fetz, beide 26, sammelten 4000 Euro für ihr öffentlich finanziertes Reportage-Projekt „Crowdspondent“, bei dem sie sich von ihren Lesern durch Deutschland schicken lassen und die Themen recherchieren, die jene ihnen vorgeben. Mehr als 5000 Euro haben sie gesammelt.“
Und weiter: „Die Klischees von Zickenkampf hier und männlichem „Ellenbogenjournalismus“ dort sind längst überholt. „Wir haben alle im Beruf sehr gute Erfahrungen mit Männern gemacht, aber ich weiß, dass es auch andere gibt“, sagt Sandra Zistl und formuliert etwas, das eine ganz andere Art von Frauenkarte sein könnte: „Ich spüre heute so etwas wie eine besondere Komplizenschaft unter Frauen in den Medien.“ Vorgestellt wird auch das Projekt der Rechercheplattform „hostwriter.org, mit der Freischreiber kooperiert.

Jessica Schober wurde eben schon erwähnt – sie ist mittlerweile auf der „Wortwalz“: „Bei trübem Wolkenhimmel bin ich von meinen Münchner Freunden auf den Weg gebracht worden. In bester Tradition haben wir vorher noch eine Flasche Schnaps unterm Ortsausgangsschild getrunken, um mich dann darüber zu schobern, äh zu schieben. Sogleich habe ich mir meinen lächerlich großen und viel zu schweren Rucksack aufgesetzt und bin – ohne mich nochmal umzudrehen – losmarschiert. Aus meinem Bannkreis bin ich dann zu Fuß heraus spaziert. Immer an der B13 entlang. Oh Deutschland, deine Gewerbegebiete und Radwege lassen mein Herz höher schlagen. Es war zwar kein schöner Wanderweg, aber ich kam gut voran. Unterwegs traf ich einen Fuchs auf einem Autoschrottplatz und einen Rentner, der von München nach Kassel radelte. Mit beiden hatte ich vorzügliche Unterhaltungen.“

Neu unterwegs ist auch das Duo von „SIEH DIE WELT“, der nächsten spannenden journalistischen Neugründung: „SIEH DIE WELT ist ein digitales Magazin für Reportagen, die vorwiegend aus dem Ausland berichten. Multimedial in Wort, Bild und Ton. Unsere Autoren sind ausgebildete und erfahrene Journalisten. Das Magazin finanziert sich durch die Unterstützung seiner Leser.“ Aktuell sind Reportagen aus Afghanistan, aus Indien und von der Insel Java zu lesen.

Dem angeblich freien Wochenende und dessen wachsendem Zeitungsoutput widmet sich Freischreiber Wolfgang Michal auf carta.info: „Eine einzige Samstags-Ausgabe der SZ bietet heute so viel Lesestoff, dass man problemlos eine Woche davon zehren kann. Vor allem die langen Stücke, die nicht selten eine Zeitungsseite einnehmen, haben stark zugenommen. Aber nicht nur die. Themenseiten werden zu Doppelseiten aufgepumpt und Doppelseiten zu mehrseitigen Extras ausgebaut. Das liest sich nicht mehr so weg wie damals zwischen Frühstück und Arbeitsbeginn. Obwohl in allen Chefredaktionen ständig über viel zu lange Texte geklagt und über kürzere Stücke nachgedacht wird, schreiben die Journalisten in Wahrheit immer längere. Offenbar sind die Sachverhalte und Konflikte dieser Welt sehr viel komplizierter geworden oder der Arbeitsnachweis, den die unter Druck stehenden Journalisten erbringen zu müssen glauben, verleitet sie automatisch zur Langform. Die Schreiber wollen sagen: Es hat sich gelohnt, dass ihr mich beauftragt, angestellt, auf Reisen geschickt habt: Ich bringe ordentlich Stoff mit. Mein Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Eine viertägige Dienstreise, die nur einen kleinen Bericht abwirft, wäre in diesen Zeiten Verschwendung. Außerdem werden Redakteure heute von Verlags-Controllern nach ihrem Output beurteilt, nicht nach den Inhalten. Und zu guter Letzt lieben die Journalisten die Langform deshalb, weil alle Journalistenpreise (die über den Marktwert der Journalisten mitbestimmen) ausschließlich für lange, komplexe Geschichten vergeben werden. Lange, komplexe Geschichten strahlen Bedeutung aus.“

Nächste Neuerung: Richard Gutjahr sagt in seinem aktuellen Blogbeitrag zur Sommerpause „Arbeit to go – mit Platz für mich“ ganz bewusst oft „ich“, wenn er von seinem neuen Leben erzählt. Denn: „Seitdem ich blogge und von jedem Ort der Welt arbeiten kann, kenne ich keinen Feierabend mehr. Und obwohl meine Arbeitstage oft 16 Stunden lang sind, möchte ich nie wieder zurück in mein altes Leben.“ Und so lernen wir seine drei Rollkoffer kennen, die er oft genug gar nicht mehr auspackt, flanieren mit ihm über Flughäfen, die die einsamsten Plätze der Welt sein können und schwärmen mit ihm am Ende von Frei-sein: „Versteht mich nicht falsch – ich bin stolz, in einigen der besten Medienhäuser des Landes arbeiten und gelernt haben zu dürfen. Doch ein fester Arbeitsplatz ist wie eine Mauer, sie funktioniert in zwei Richtungen: Einerseits beschützt sie dich vor Arbeitslosigkeit und bietet eine gewisse innere Ruhe und Planungssicherheit. Andererseits schirmt Sie dich aber auch ab von neuen Entwicklungen, Ideen und Möglichkeiten. „Alltag vergiftet das Denken und besonders die Selbstreflexion“, sagt Sascha Lobo, der schon vor 8 Jahren mit seinem Buch „Wir nennen es Arbeit“ den Begriff der „Digitalen Bohème“ geprägt hatte. „Die klassische Festanstellung erschien mir lange wie etwas völlig Widernatürliches“, so Lobo. Routine breitet sich aus, wie ein schleichendes Serum, das nach und nach deine Neugier, Experimentierfreude und Risikobereitschaft abtötet. Auch ich spürte dieses Gift schon oft in mir wirken.“ Aber es gibt ja offenbar ein Gegengift

Dies und Das

„Zeitungen waren Statussymbole – wer zur Mitte gehören wollte, musste Zeitung lesen. In dem Moment aber, in dem dieses Modell seine Attraktivität verlor, verlor auch die Zeitung bei jüngeren Menschen an Bedeutung“ – durchaus nicht unsteil sind manche Thesen, die Medienforscher Andreas Vogel in einem Interview mit der „Taz“ präsentiert und in dem er die aktuelle Medienkrise als eine Krise der bürgerlichen Mitte erklärt: "Der Abstieg der Tagespresse begann parallel mit einem tiefgreifenden gesellschaftlichen WandelDie Grenzen des Wachstums waren erreicht, die bürgerliche Mitte schon lange nicht mehr die ideale Lebensform. Das Modell: Vater, Mutter, Kind blieb nicht länger der alleinige Lebensentwurf. Stattdessen individualisierten sich die Leute, die Gesellschaft wurde heterogener. Klar, dass das Konzept der „Zeitung für alle“ nicht mehr reibungslos funktionierte.“ Entsprechend gäbe es Hilfe, würde man sich nur bewege: „Journalisten und Verleger müssen heute von ihrem Balkon herunterkommen, der sie glauben lässt, sie würden sowieso gelesen, egal was sie schreiben. Stattdessen sollten sie sich damit auseinandersetzen, dass es relevante Zielgruppen gibt, die sich von der Tagespresse nicht mehr repräsentiert fühlen: Migranten, Großstadtsingles, ärmere Menschen. (…) Die Verlage könnten anfangen, mit solchen Ideen zu experimentieren. Dann gibt es eben mal eine Wochenendausgabe speziell für Familien und parallel eine andere Ausgabe für kinderlose Großstadtmenschen.“

Grundsätzlich weg vom Papier, egal ob nun für den veganen Kinderreichen, den überkonfessionellen Atheisten oder was es sonst noch an möglichen Zielgruppen gäbe, bewegt sich der „rufposten.de“. Und er stellt mal das Genre der „Scrollreportage“ in schöner Anschaulichkeit vor und empfiehlt dazu diverse Tools, mit denen man Scrolltelling jenseits eines großen Budgets und einen imposanten Teams realisieren könne: etwa „Aesop“ oder „sStory“ oder den „Pageflow Editor“. „Im Editor bietet Pageflow nicht so viele Eingreifmöglichkeiten wie Creatavist (z.B. kann der Text auf den Panels nicht frei umformatiert oder woanders positioniert werden). Was fehlt sind auch abwechslungsreichere Panels, z.B eine Landkartenfunktion und Textfelder, die man mit einem oder mehreren Bildern ergänzen kann. Dafür geht die Arbeit mit Pageflow sehr schnell voran, kein Tool war flotter. Nach einer Stunde war aus meinen vorbereiteten Texten, Bildern und Videos eine Scrollreportage gebaut. Hilfreich beim Betexten ist die sehr einfache Bildabdunklung oder -aufhellung, mit der man die Schrift auf vollformatigen Bildern oder Videos gut lesbar machen kann. Sie macht gleichzeitig einen großen Teil der ansprechenden Ästhetik von Pageflow aus. Ebenfalls toll ist, dass das Hochladen und Dekodieren im Hintergrund abläuft, so dass der Redakteur in dieser Zeit bereits weiterarbeiten kann, z.B. an den Überschriften und Texten des aktuellen Panels. Und ein weitere Bonus: Das Programm frisst problemlos Bilder und Videos im ungünstigen Verhältnis 2:3. Alles wird automatisch angepasst.“ Und alle Tools sind sehr schön mit Beispielen unterlegt.

Noch mal zurück in die vermutlich gar nicht gute alte Zeit führt ein Beitrag im Deutschlandfunk (dessen besonders des Nachts mit sonorster Stimme vorgetragenen Verkehrsmeldungen („… kommt Ihnen zwischen Unterhuppfingen und Oberhuppfingen eine Pilgergruppe entgegen …“) Freischreiber-Newsletter sehr schätzt) und erinnert an das Auftauchen der eMail vor dreißig Jahren dank eines Gespräches mit Michael Rotert, der damals die erste eMail in Deutschland empfing: „E-Mail-Programme gab es damals schon, die waren allerdings sehr kryptisch. Aber es gab ein Programm zum Erstellen von Nachrichten, zum Lesen von Nachrichten, und witzigerweise sehen die heute noch fast genauso aus, nur kann ich die heute mit der Maus behandeln, aber das ist auch fast der einzige Unterschied. Das Schwierigste war immer noch, die Adressen rauszubekommen, das war nicht ganz so einfach. Man musste noch wissen, wenn die Benutzer an anderen Netzen waren, wie ich die Adresse aufzubauen habe. Es gab noch nicht diese Namen und Adressen, wie man sie heute kennt, mit zum Beispiel „mail-at-rotert.de“. Diese Namen waren noch nicht vorhanden, sondern es waren meistens irgendwie die Namen von Rechnern, und da hatte jeder so seinen eigenen Geschmack. Aber ich war erreichbar als „rotert@germany“, was heute gar nicht mehr funktioniert.“ Heute ist Michael Rotert Chef des Verbands der deutschen Internetwirtschaft – es hat sich für ihn also gelohnt.

Unterwegs sein

„Liebe Freischreiber“, schreiben uns www.reporterreisen.com von der „Zeitenspiegel-Reporterschule Günter Dahl“, „Mitte April setzten wir uns in drei Autos, fuhren 1800 Kilometer und passierten acht Grenzen, um im Herzen des Balkan ein Land zu besuchen, über das nur wenig gesprochen wird. Wir wollten wissen: Wie geht es eigentlich dem Kosovo, dem jüngsten Land Europas? Entstanden ist „Apropos Kosovo“, ein Online-Magazin mit zwölf Reportagen. Wir, das sind zwölf Journalistinnen und Journalisten des neunten Lehrgangs an der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl. Die Reise und das Magazin sind Teil unserer einjährigen Ausbildung. Sie waren eine spannende Herausforderung. Wir mussten Geschichten in einem Land finden, über das die meisten nicht viel mehr wussten als: Ex-Jugoslawien, Krieg, Kopfweh-Wein. Wir lernten dort, mit Dolmetschern zusammen zu arbeiten und mit widrigen äußeren Umständen umzugehen. Wir freundeten uns mit Foto- und Videokameras an (oder auch nicht; manche entschieden sich, künftig bei Stift und Zettel zu bleiben). Vor allem aber lernten wir, dass der Kosovo viel mehr mit uns zu tun hat als wir dachten. Falls Sie Ihren Mitglieder von unserem Projekt erzählen möchten, freut uns das sehr. Unsere Chefredakteure – zwei Schüler des aktuellen Lehrgangs – stehen Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung!
Viele Grüße aus Reutlingen!
Christina Schmidt und Andres Eberhard für den 9. Lehrgang der Zeitenspiegel-Reportageschule Günter Dahl.

So. Das war's schon wieder. Jedenfalls fast. Denn wir möchten zuletzt noch einen rasanten Beitrag aus der Reihe „Ulrich protestiert“ empfehlen, die sich diesmal das Thema der Selbstoptimierung vorgenommen hat – nach dem Motto „Besser werden bis der Arzt kommt“ oder : „Mein Traum: Der Tag hätte 30 Stunden!“. Seien Sie also dabei, wenn Menschen über glühende Kohlen laufen, ganz raffinierte to-do-Listen runterrocken und immer lauter rufen: „Ja, ich will! Ja, ich kann!“ Denn seien Sie ehrlich: Könnten nicht auch Sie noch viel, viel, viel mehr aus sich machen? Wissen Sie, was wirklich in Ihnen steckt? Soll Ihnen da nicht mal jemand auf die Sprünge helfen?

In diesem Sinne
Ihre Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE

Berlin / Freifunker

Das nächste Treffen der Freifunker findet am Dienstag, den 19. August um 19 Uhr bei Freifunkerin Agnes Steinbauer statt. Zu Gast ist Julia Tieke. Sie ist freie Redakteurin bei Deutschlandradio Kultur und nimmt dort die „Wurfsendungen“ entgegen. Das sind die kleinen skurrilen Kurzhörspiele, die lose ins Programm eingestreut werden. Julia wird uns berichten wie eine „Wurfsendung“ entsteht, wer die MacherInnnen sind, wie die Themen zustande kommen und wie die Ideen umgesetzt werden. Sie bringt außerdem ein paar Mini-Hörspiele mit, die wir diskutieren können. Anmeldung bitte bei agnes.steinbauer-at-gmx.de

Scoopcamp in Hamburg

Das Scoopcamp ist die Innovationskonferenz für Onlinemedien. Seit 2009 lädt „Hamburg@work“ – und 2014 erstmals „nextMedia.Hamburg“, die Standortinitiative der Medien- und Digitalwirtschaft – jährlich zusammen mit der „dpa“ mehr als 250 Journalisten, Entscheider und Innovatoren zur Diskussion über Trends und aktuelle Themen an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Programmierung und Produktentwicklung ein. Burt Herman (Storify), Jigar Mehta (Matter Ventures) und Ken Schwencke (Los Angeles Times Data Desk) sind die internationalen Referenten am Vormittag der Konferenz. Nachmittags finden Themenworkshops in verschiedenen Locations statt. Zum Abschluss des Tages diskutieren Sven Gösmann (dpa), Anita Zielina (stern.de), Jochen Wegner (ZEIT ONLINE) und Christian Meier (Meedia) über Innovationen in Redaktionen.
Datum: Datum: 4.September 2014
Ort: Theater Kehrwieder; Kehrwieder 6, Hafencity

Und: Scoopcamp Hackathon

„Neue Ideen für digitale Medien“ ist das Motto des diesjährigen „Scoopcamp Hackathons“. Einen Tag vor der Innovationskonferenz für Onlinemedien versammeln sich Redakteure, Entwickler und weitere Kreative im „betahaus Hamburg“, um innerhalb von 24 Stunden new storytelling-Projekte zu initiieren. In mehreren Teams arbeiten sie am 3. September an unterschiedlichen Projekten, um diese am nächsten Tag im Rahmen des Scoopcamps auf der Bühne des Theaters Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt vor dem Fachpublikum zu präsentieren. Für dieses Jahr haben bereits die Deutsche Welle, die Henri-Nannen-Schule und die Hamburg Media School zugesagt. Weitere Unternehmen und Interessierte, können sich per E-Mail an scoopcamp-ät-faktor3.de informieren und anmelden.
Datum: 3.September 2014
Ort: betahaus Hamburg
Kosten: 159,- Euro; Studenten: 49,- Euro

 

München

Bloggen für Einsteiger: Wie setze ich ein eigenes Blog auf und wie verdiene ich damit Geld? Antworten darauf gibt es im Seminar von Karsten Lohmeier (Lousy Pennies) und Stephan Goldmann am 6. und 7. September im Presseclub in München. Das Seminar richtet sich an angehende und erfahrene Journalisten jeden Alters, die entweder gerade angefangen haben zu bloggen oder es sich überlegen – und jetzt das nötige Rüstzeug brauchen, um loszulegen. Vorkenntnisse sind entsprechend nicht nötig.
Nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung im Juli, u.a. mit Freischreibern aus Deutschland und Österreich gibt es nun eine zweite Auflage.
Kosten: 159 Euro. Freischreiber-Mitglieder bezahlen nur 75 Euro. Weitere Infos zum Seminar und zur Anmeldung gibt es hier. Fragen an karsten-ät-lousypennies.de richten.

 

Berlin

Auf dem Blog www.brafus20014.com konnten Nutzer mit nach Brasilien reisen und miterleben, was rund um die Fußball-WM geschah. Der Freischreiber-Gründer und freie Journalist Kai Schächtele erzählt zusammen mit den Kollegen Birte Fuchs und Christian Frey am Dienstag, 9. September um 19.30 Uhr an Gemmas Wohnzimmertafel in Charlottenburg von den Erfahrungen mit dem Projekt. Weitere Gäste sind die Journalistinnen Julia Jaroschewski & Sonja Peteranderl , die auf ihrem Blog „Live aus der Favela“ seit Jahren aus Brasilien berichten. Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen-at-gmx.net 

[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 01.08.2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Immersionsbrille!

Freitagabend, Hamburg, heiß, und noch nichts vor? Dann schaut bei diesem neuen Live-Journalismus-Format vorbei, beim Urban Journalism Salon! Mit dabei u.a. die crowdspondents, Teresa Bücker von editionF oder Thilo Kasper, der eine Live-Infografik machen und über Internet-Memes sprechen wird. Netzpilot Lars Sobiraj hat mit Mark Heywinkel, einem der drei Gründer_innen, über das neue Projekt gesprochen. Auf die Frage nach dem Auslöser antwortet Mark: Das Projekt sei vor allem „aus einer Unzufriedenheit über die zuweilen sehr einseitige Kommunikation zwischen Journalisten und ihrem Publikum entstanden. … Dabei können wir unseren Job doch erst richtig gut machen, wenn wir uns mit dem Publikum austauschen und wirklich eine Vorstellung davon haben, was Leser, Zuhörer und Zuschauer von unserer Berichterstattung erwarten.“ Mit dem “Urban Journalism Salon” soll eine Plattform entstehen, bei der sich beide Seiten auf Augenhöhe begegnen und austauschen können.“  Und zum Thema Honorierung findet er: „Wir haben schon eine sehr schizophrene Vorstellung von unserem Beruf: Auf der einen Seite glauben wir daran, dass der Journalismus elementar wichtig für den Erhalt der Demokratie und unsere Gesellschaft im Allgemeinen ist. Andererseits schrecken wir aber davor zurück, für unsere Arbeit Geld zu verlangen. Im Online-Journalismus findet da gerade ein Umdenken statt: die Paywalls werden kommen. Genauso wird das Publikum für “Urban Journalism”-Veranstaltungen zahlen müssen.  … Auf Zukunftsfrage reagheirt Mark „in der Regel so: Als ich es leid war, einen portablen CD-Player mit mir rumzuschleppen, stand ich vor der Wahl, mir einen MP3- oder einen Mini-Disc-Player zu kaufen. Ich habe mir damals einen MD-Player gekauft, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass physische Datenträger jemals verschwinden würden. Meine Zukunftsvorhersagen sind also nichts wert. Aber was ich ganz schön fände, wäre, wenn jemand ein neues Projekt startet und sagt: “Lass uns das doch so ähnlich wie der Heywinkel damals mit Urban Journalism machen. Bei dem hat das ja auch ganz gut funktioniert.“ Das Ganze Interview: hier.

Neues sprudelt derzeit überall und auf allen Kanälen, also gleich noch drei Beispiele: „Ausland muss knallen“ hat Sonja Mikich mal so schön gesagt, da es nun ja dauernd und überall knallt – wie holt man die Leute aus der Abstumpfung? Kriegt sie zum Engagieren, zum Hinsehen? Die Reporterin Nonny de la Peña versucht es zum Thema Syrien mit “Immersive Journalism”- eine Technik, bei dem das Publikum mit Hilfe von Datenbrillen direkt ins News-Geschehen gebracht werden soll (you tube-vid). Nonny La Pena hat mit einem komplett animierten Nachrichtenbeitrag “Hunger in Los Angeles” von sich reden gemacht und experimentiert mit Virtual Reality. Mehr hier über meedia. Beispiel zwei wirkt dagegen old school, ist aber klickenswert: Mit „SIEH DIE WELT“ haben die beiden Freien Markus Huth (Autor und Fotograf) und Oliver Alegiani (Journalist) ein digitales Magazin für Reportagen gegründet, das vorwiegend aus dem Ausland und multimedial in Wort, Bild und Ton berichtet. Die rund 15 Autoren sind erfahrene Journalisten, „das Mag finanziert sich durch die Unterstützung seiner Leser“, die eingeladen werden sich über für Monats-Spendenabos in unterschiedlicher Höhe zu beteiligen: von 2,50 („Urlauber“), 5 (Abenteurer) oder dem Premiumpreis von 10 Euro (Indiana Jones). Mehr: klick. Über den Begriff „Spenden“ mag man sich wundern (siehe Mark Heywinkel), aber vielleicht funkts ja so mit den Lesern. Neues auch in Frankfurt, regional verortet zwar, doch auch hier ist der Kontakt zum User gewollt – mehr auf: „Bookster“. Eine mit visuellem Händchen gestaltete Porträtreihe über Leute die was mit Büchern machen – „Bookster“ eben. Jede Woche wird ein neuer aus Frankfurt und der Region vorgestellt. Die Macher Ulrich Erler, Christian Sälzer und Martin Schmitz-Kuhl kennen sich sowohl mit redaktionellen wie PR-Inhalten aus.

Wie ja immer mehr Kollegen zwischen PR und Journalismus pendeln. Auf seinem Jakblog  wundert sich Christian Jakubetz in seinem Post „Ich bin dann mal weg (bei der PR), was in den letzten 30 Jahren mit dem Beruf Journalismus passiert ist: „vom Beinahe-Beamten hin zum Beinahe-Sozialfall, das muss man ja so erst einmal hinbekommen. … Das eigentlich Traurige ist: Zunehmend öfter kapieren das potenzielle Nachwuchs-Journalisten auch. Der Idealismus verschwindet, wenn man sich mit den Realitäten der Branche erst mal konfrontiert sieht. Das ist nicht nur ein Bauchgefühl…“ Sondern Medienstudenten an der Universität Passau haben auch Zahlen erhoben, die zeigen, dass „was mit Medien“ am Anfang des Studiums Journalismus sein soll, am Ende aber PR… „Neben der Frage, von was und wie wir zukünftig leben wollen, steht also auch noch eine andere: Wer will eigentlich künftig noch mit uns arbeiten?“ PR als Plan B? Nicht wirklich, warnt eine Leserin in den Kommentaren ujnd linkt auf starttalking.de : „2777 befragte PR-Experten in Europa sehen einen dramatischen Bedeutungsverlust für die traditionelle Pressearbeit vorher und setzen stattdessen auf mobile Online-Kommunikation und damit auch auf eine Direktansprache ihrer Zielgruppen”.

 
Dies und Das
 
Apropos: Facebook zwingt mobile User zur Nutzung der Messenger-App, schreibt das Handelsblatt. Die Nachrichten-Funktion soll diese Woche aus der Standard-Facebook-App entfernt werden. „Die „Messenger“-App gibt es bereits, sie hat nach Angaben von Facebook 200 Millionen Nutzer“ und soll alleinige Anlaufstelle für Chatnachrichten über Facebook werden. Wem dazu nur NSA einfällt, liegt wohl niocht falsch. Ein Tool, mit dem wir uns ganz easy dagegen die Datenabgreife von Zuckerberg und Co. wehren können soll "avg privacy fix" sein. Freischreiber Julian Heck stellt es hier, auf seinem Blog ausgeheckt ausführlich (und ungesponsert!) vor.

Preise
Das Netzwerk JungeJournalisten.de glaubt nicht an die Krise, sondern an gute Geschichten: Deshalb zeichnet es gemeinsam mit der Heinrich-Böll-Stiftung und der Süddeutschen Zeitung junge Reporterinnen und Reporter aus. Bewerbungen bis 31. August, Preisgeld 1500 Euro. Alternativ kann die/der Sieger/in ein gleichwertiges Recherchestipendium für eine neue Geschichte wählen, die SZ-Redaktion hilft bei der Umsetzung. Alles über dieKriterien, Fristen, Formalia und beteiligten Personen im Netz: klick.
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Seminare
Die JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet im August und September verschiedene Seminare, darunter:
 „Berichterstattung mit bewegten Bildern: Einführung in den Videojournalismus“ vom 11. – 15. August 2014 in Hamburg.
Nähere Informationen und die Möglichkeit sich anzumelden hier im Web.
Multimediales Storytelling in neuen Online-Formaten“
am 2., 9., 16., 23. und 30. September 2014, Online.
Datenjournalismus, Crowsdsourcing beim Faktencheck, multimediale Zeitleisten, Live-Blogs, Live-Streaming: nur eine kleine Auswahl an neuen Formaten, die den Journalismus im Digitalzeitalter bereichern. Im Webinar stellen wir an fünf Abenden solche Beispiele vor. Wie funktionieren sie, wie wurden sie geplant, welcher Aufwand steckt dahinter, wie ist die Publikumsresonanz? Hier mehr.
 
Zukunft
Und wer am 3 und 4. September nicht beim Scoopcamp in HH sein kann (siehe Termine rechts!), sondern die Zukunft in Berlin sucht, für den gvbts: mekolab  = Weiterbildung für Medienschaffende vom 01.-04.09.2014 in Berlin, denn auch das Medien-Kommunikations-Labor  (unterstützt von der JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung) findet „The future is now!“ es gibt Workshops, Podien, Barcamp-Sessions sowie Exkursionen zu Redaktionen, Agenturen und Institutionen um junge Medienschaffende fit für den Alltag in der digitalen Gesellschaft zu machen. Hier je Klick mehr zu: Workshopangebot, Kongressprogramm und Anmeldung. Kosten: Je nach Ticket und  Teilnehmer (Kombi-Ticket für Studierende: 98 Euro).
 
Zum Schluss: Hände hoch: News auf dem Smartphone reingezogen? Und auch gleich ein Foto oder Filmchen gemacht? „So geht Lesen“ sowas? Dann geben wir euch Michael Konitzers Beobachtungen mit: Aus dem einstigen Ich-denke-also-bin-ich  ist ein profanes Ich-habe-es-gefilmt-also-hat-es-stattgefunden geworden. Die logische Konsequenz dazu habe ich auf einer Bahnfahrt durch das Postkartenidyll der Schweiz erlebt. Neben mir eine asiatische Familie mit Sohn Bibi, etwa vier Jahre alt. Er langweilte sich und stresste ausgiebig seine Eltern. Er sah nie aus dem Fenster, egal wie schön sich die Schweiz präsentierte. Reality sucks. Aber alle halbe Stunden sah er sich mit Interesse die Aufnahmen an, die seine Mutter während der Fahrt aus dem Fenster mit ihrem Handy geschossen hat: die Schweiz als digitales Abbild. Das war dann interessant. Die neue digitale Wirklichkeit.
 
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take care and good bye!

Eure Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE

Hamburg
Scoopcamp 2014, die 6. Innovationskonferenz für Onlinemedien am 4. September in HH (mehr hier ) Die Veranstalter Hamburg@work, nextMedia.Hamburg und die dpa laden zu Workshops und Diskussionsrunden nach Hamburg. Auf dem Programm: Trends und aktuelle Themen an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Programmierung und Produktentwicklung.
Die internationalen Referenten in diesem Jahr: Burt Herman (Storify),  Jigar Mehta (Matter Ventures) und Ken Schwencke (Los Angeles Times Data Desk). Nachmittags finden Themenworkshops in verschiedenen Locations statt und zum Abschluss des Tages diskutieren Sven Gösmann (dpa), Anita Zielina (stern.de), Jochen Wegner (ZEIT ONLINE) und Christian Meier (Meedia) über Innovationen in Redaktionen.

Save auch the date einen Tag vorher: scoopcamp Hackathon am 3. September
Denn dann versammeln sich Redakteure, Entwickler und weitere Kreative im Hamburger betahaus zum scoopcamp Hackathon. Motto: „Neue Ideen für digitale Medien“. 24 Stunden arbeiten die Teilnehmer in mehreren Teams zusammen, um new storytelling-Projekte zu initiieren. Interessierte können sich per E-Mail an scoopcamp@faktor3.de informieren und anmelden.
Ort: scoopcamp 2014, Theater Kehrwieder, Kehrwieder 6, 20457 Hamburg
Kosten: 159,- Euro, Studenten: 49,- Euro,
Freischreiber-Mitglieder bezahlen 99 Euro.

München
Bloggen für Einsteiger: Wie setze ich ein eigenes Blog auf und wie verdiene ich damit Geld? Antworten darauf gibt es im Seminar von Karsten Lohmeier (Lousy Pennies) und Stephan Goldmann am 6.  und 7. September im Presseclub in München. Das Seminar richtet sich an angehende und erfahrene Journalisten jeden Alters, die entweder gerade angefangen haben zu bloggen oder es sich überlegen – und jetzt das nötige Rüstzeug brauchen, um loszulegen. Vorkenntnisse sind entsprechend nicht nötig.
Nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung im Juli, u.a. mit Freischreibern aus Deutschland und Österreich gibt es nun eine zweite Auflage.
Kosten: 159 Euro. Freischreiber-Mitglieder bezahlen nur 75 Euro. Weitere Infos zum Seminar und zur Anmeldung gibt es hier.  Fragen an karsten-ät-lousypennies.de richten.

Berlin
Brasilien frei und live: „brafus2014; „Live aus der Favela“ –  am 9. September um 19.30 Uhr an Gemmas legendärer Wohnzimmertafel in Charlottenburg
 Kai Schächtele, Birte Fuchs  und Christoph Frey waren während der Fußball-WM unsere Augen und Ohren, unser brafus2014 vor Ort- auf dem Blog brafus2014 konnten die Leser miterleben, was rund um die Fußball-Arenen geschah. Die brafuser erzählen von ihren Erfahrungen. Weitere Gäste sind die Journalistinnen Julia Jaroschewski & Sonja Peteranderl, die auf ihrem Blog  „Live aus der Favela“ seit Jahren aus Brasilien berichten.
Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen – ät – gmx.net