[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 25.07.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

wir wollten eigentlich nicht einschalten, haben uns aber dann doch das schöne Feature „Auf den Stundenlohn darf ich nicht schauen“ auf „Deutschlandradio Kultur“ angehört. Ist ja immer so eine Sache: Wird es einen deprimieren, was man da zu hören bekommt oder macht es einen schlau, wenn es heißt: „Die meisten Selbstständigen in Deutschland zählen zu den Durchschnitts- oder Geringverdienern. Sie arbeiten deutlich länger als Angestellte, ihre soziale Absicherung fällt oft unzulänglich aus. Für manche ist Selbständigkeit ein Traum, sie nehmen bewusst schlechte Bedingungen in Kauf. Für andere ist sie nur ein Fluchtpunkt. Aber auch unter den wirtschaftlich weniger Erfolgreichen beeindrucken immer wieder Kreativität und Durchsetzungsfähigkeit.“
Denn – na klar – auch eine freie Journalistin kam ausgiebig zu Wort und das war nicht nur aufbauend. Aber wir haben noch einmal gehört, warum die meisten von uns auf den schönen Namen „Solo-Selbstständige“ hören, dass der Weg in die Selbstständigkeit arbeitsmarktpolitisch schon in den 80er Jahren angelegt wurde und nicht nur einem persönlichen Werdegang entspricht, wenn man heute konstatieren muss: „Die Hälfte der Selbständigen mit Beschäftigten verdient weniger als 18 Euro pro Stunde, die Hälfte der "Soloselbständigen" weniger als 13 Euro – brutto. Das sind keine aufregenden Summen.“
 
Ein Blick nach Italien dagegen zeigt: Es kann auch noch viel schlimmer kommen! Denn dort haben sich gerade die Journalistengewerkschaften mit den Verlegern zusammengesetzt, um einigermaßen verbindliche Tarife für freie Journalisten zu vereinbaren: „Journalisten in Italien, insbesondere die Freien, stehen unter massivem Druck. Teilweise verdienen sie für ihre Artikel nur 5 bis 6 Euro. Im Jahr 2012 verdienten die Freien zwischen 9.000 und 11.000 Euro brutto – ein Sechstel dessen, was italienische Journalisten im Durchschnitt verdienen.“
Nun wurde eine Art Mindestlohn festgesetzt: „Wer künftig zumindest 12 Artikel im Monat für eine Tageszeitung schreibt, muss dafür 250 Euro bekommen. Das heißt 20 Euro pro Artikel, gilt aber nur für Mitarbeiter in einer Pauschalisten-ähnlichen Anstellung, nicht für Freie.“ Und das haben die Mediengewerkschaften unterschrieben? Nun – wir sehen schon: Freischreiber sollte mal in Rom vorbeischauen …
 
Mal ganz okay, mal nicht sehr erbaulich auch, was der Mediendienst „WUV“ mit Blick auf das Selbstbild von Journalisten vermeldet und sich dabei auf eine Umfrage von Marketagent.com unter knapp 1.000 Journalisten und Journalistinnen bezieht: „Die Journalisten klagen zwar, aber immerhin für die Hälfte ist ihre Tätigkeit immer noch ein Traumberuf. Rückblickend betrachtet würden sich beinahe zwei Drittel (64,1 Prozent) wieder für den Beruf entscheiden. 72,8 Prozent sind zumindest eher zufrieden. Sie erleben den Job als interessant (64,5 Prozent), abwechslungsreich (59,0 Prozent) und anspruchsvoll beziehungsweise herausfordernd (46,6 Prozent).“ Und weiter: „An der Tätigkeit selbst gibt es aus Sicht der Journalisten am wenigsten auszusetzen. Was dem Berufsstand aber die Suppe oft versalzt, ist der wirtschaftliche Druck, unter dem viele arbeiten", wird der Studienleiter Thomas Schwab zitiert. „Den Beruf aufwerten würde aus Sicht der Journalisten vor allem mehr Zeit für die fundierte Recherchearbeit (70,9 Prozent), weniger wirtschaftlicher Druck (68,3 Prozent) und eine bessere Bezahlung (64,4 Prozent). Und immerhin noch 53,7 Prozent hätte gern mehr Arbeitsplatzsicherheit, vor allem für junge Nachwuchsleute.“
 
Aber was nicht ist, ist nun mal nicht – und so greifen wir gerne ein Angebot von „deepr journalism“ auf, einer neuer journalistischen Plattform, das Mitstreiter sucht: „Nachdem der erste Artikelvorschlag des noch jungen journalistischen Projekts erfolgreich nur durch Leser finanziert wurde, sucht das Team nun nach drei weiteren Journalisten, die gerne die Zukunft des digitalen Journalismus mitgestalten möchten. Neben der Unabhängigkeit von Verlagen und redaktionellen Vorgaben locken die bi-linguale Veröffentlichung auf Deutsch und Englisch sowie die völlig freie Themenwahl. Textbasierte Artikel werden im Dialog mit den Autoren unter andere mit Fotos, interaktiven Karten und Zeitleisten erweitert. Jeder Autor erhält 59 Prozent sämtlicher Umsätze und behält zudem alle Rechte zur Zweitverwertung in Printmedien. Bewerben kann man sich mit 2-3 Textproben.“  Bei Interesse bitte folgende eMail von Armin Eichhorn kontakten: armin-ät-godeepr.com.

Dies und Das

 
Es ist ja Sommer und da bietet das Medienmagazin „Zapp“ eine Sommerreihe, wo Journalisten ihre digitalen Lieblingswerkzeuge präsentieren. Den Anfang macht Daniel Bröckerhoff: „Artikel, Videos oder andere wahrnehmungswerte Dinge nicht für mich zu behalten, sondern weiter zu verteilen, gehört für mich mittlerweile zum Berufsalltag. Ich mache dies einerseits aus der Überzeugung, dass gute Dinge weiter verteilt werden sollten, damit sie eine größere Wirkung entfalten können.
Andererseits ist es mir so auch gelungen, eine gewisse Stammfollowerschaft aufzubauen und eine eigene, wenn auch bescheidene Reichweite zu entwickeln, was mir wiederum bei meiner Arbeit schon oft nützlich war (Crowdsourcing etc).“ Vorgestellt werden anschließend Dienste wie Hootsuite oder Buffer.

Um das Mysterium der Online-Recherche geht es der „Operation Harakiri“ von Ralf Heimann, der wiederum beim Netzwerk Recherche Treffen neulich dieses und jenes aufgeschnappt und mitgenommen hat: „Mit dem Werkzeug When-where.net kann man herausfinden, was zu einer bestimmen Zeit an einem bestimmten Ort gepostet worden ist. Auf der Seite kann man allerdings auch leicht hängenbleiben. Das sollte man vielleicht dazusagen. Noch etwas genauer ist Geofeedia.com. Da kann man sogar einzelne Gebäude markieren und sich anzeigen lassen, was von dort gefacebookt oder getwittert wurde. Einziger Nachteil dort: Man kann sich noch nicht anmelden. Die Seite Archive.org ist ja schon ziemlich bekannt. Aber für alle, die sie nicht kennen, noch mal kurz als Erklärung: Dort kann man nachsehen, wie es früher an einer Netzadresse ausgesehen hat. Und weil ich gerade schon mal dabei bin: Ein ganz guter Tipp für die Suche bei Twitter ist, sich die „Erweiterte Suche“ mal anzusehen. Hatte ich selbst ehrlich gesagt vorher noch nie gemacht. Daher wusste ich auch nicht, dass man zum Beispiel nach Dialogen zwischen zwei bestimmten Twitter-Nutzern suchen kann.“
 
Harter Schnitt, ganz anderes Feld, ganz anders Thema: Journalisten in Krisengebieten. Also besser: Journalistinnen in Krisengebieten! Ein lesenswerter Artikel in der „Taz“ beschäftigt sich mit der Tatsache, das Frauen in den Auslandsbüros deutscher Medien unterrepräsentiert sind – nur nicht in den Krisenregionen. Angenehmerweise übt man sich nun nicht in steilen Thesen, sondern lässt die Korrespondentinnen in Ruhe erzählen: „Frausein hat mich bisher nie behindert, auch nicht in arabischen Ländern oder Afghanistan oder dem Iran“, sagt Veronika Eschbacher, die für die Wiener Zeitung unter anderem aus Donezk berichtet hat. Im Gegenteil, als ausländische Frau genieße sie alle Freiheiten, habe Zugang sowohl zu Männer- als auch zu Frauenräumen.
Ein eineinhalbstündiges Interview mit einem der bekanntesten radikalen Prediger Afghanistans beschreibt sie als „total spannend und angenehm“. Ihr Geschlecht habe allein bei der Begrüßung und Verabschiedung eine Rolle gespielt, weil ihr religiöses Gegenüber sie niemals berühren würde.
Sandra Petersmann, ARD-Korrespondentin in Neu-Delhi, berichtet ebenfalls häufig aus Afghanistan, zuletzt von der dortigen Präsidentschaftswahl im Juni. Sie sieht Schwierigkeiten und Vorteile sowohl für männliche als auch für weibliche Korrespondent*innen. Deshalb bevorzugt sie ein geschlechtlich gemischtes Team. „Nur beide Bevölkerungshälften ergeben ein komplettes afghanisches Bild.“ Auch in Fragen der Sicherheit scheinen Reporterinnen in Krisengebieten oft Vorteile gegenüber ihren männlichen Kollegen zu haben. Das verdeutlicht ein Vorfall, den Welt-Korrespondentin Julia Smirnova schilderte. Ihr Fahrer sei an einem Checkpoint in Slawjansk verprügelt worden, berichtete sie dem Verein ProQuote, der sich für eine Frauenquote in den Führungsebenen deutscher Medien einsetzt. „Mir sagte ein Rebell: Wenn du nicht eine Frau wärst, würde ich dir auch in die Fresse hauen.“
 
Seminare

 
Mit 100 Euro Rabatt in die Zukunft? Filme machen wie für unsere „Zeit Kampagne“? Das lernt man im Multimedia-Workshop mit Uwe H. Martin und Oliver Eberhardt: Schreiberinnen, Fotografen, VJs und Radioreporterinnen können im "Freelens Multimedia Workshop" einen Projektfilm komplett selber produzieren – und dabei vom Handwerk der anderen profitieren – ein Angebot der „Akademie für Publizistik“, in Kooperation mit „Freelens“.
Und das Beste: Für Freischreiber gibt es einen Rabatt von 100,- Euro. Kosten also 860 Euro statt 960.
Nächster Termin: 20.10.- 25.10.2014.
Mehr Informationen hier. Die Ergebnisse aller bisherigen Workshops finden sich hier.
Heißer Tipp: Mit dem Programm „Halbe Miete“ sparen Hamburger Freie sogar die Hälfte. Zudem werden Bildungsgutschein und Bildungsprämie akzeptiert. Damit kosten sechs Tage Workshop nur € 430.
 

Stipendium

 
Möchten Sie ausgetretene Pfade verlassen, den Dingen persönlich auf den Grund gehen und Themen jenseits Ihrer Landesgrenzen beleuchten, die der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt sind? Womöglich lässt sich die Geschichte in einem länderübergreifenden Team besser recherchieren als allein? Gesucht werden aktive Journalisten, die vor Ort lernen, nachfragen, hinschauen und aufdecken wollen, um ihre Erkenntnisse in eine differenzierte, die Tiefen auslotende Berichterstattung fließen zu lassen.
Die Robert Bosch Stiftung unterstützt Recherchevorhaben zu Themen, die heute und zukünftig relevant sind und Menschen bewegen. Die Recherchestipendien dienen zur Vorbereitung von Veröffentlichungen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, im Südkaukasus, in Russland, Griechenland und in der Türkei sowie in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Es können Recherchestipendien i.H.v. bis zu 5.000 € beantragt werden. Die Bewerbungsfrist endet am 15. September 2014

Rechtliches

 
Das „Netzwerk Recherche“ startet Urteilsdatenbank zum Presserecht auf Information: „Oft verweigern Behoerden Auskünfte auf Anfragen von Journalisten. Sie berufen sich dabei in der Regel auf angebliche Ausnahmen nach den jeweils gültigen Landespressegesetzen. Dass viele dieser Auskunftsverweigerer damit das Gesetz brechen, ist meist unbekannt.
Allerdings ist häufig eher Unwissen der Grund für die Auskunftsverweigerung und nicht böser Wille. Denn die meisten Behörden sind schlicht unzureichend informiert, was sie sagen müssen und was sie verschweigen dürfen. Sie handeln aus Ahnungslosigkeit.Oft reicht es in diesen Fällen schon, die Auskunftsfreude zu erhöhen, wenn man den Behörden einen rechtlich fundierten Brief schickt, in dem man ihnen erklärt, warum sie reden müssen.“ Und also hat NR die derzeit wichtigsten Urteile zu den Landespressegesetzen gesammelt und in einer Datenbank aufbereitet, die jeder kostenlos einsehen und nutzen kann.
 
So. Das war es schon wieder. Wir gehen jetzt raus in den Sommerregen, der pünktlich eingesetzt hat, um uns für das Wochenende fit zu machen und ab Montag neue Ideen und Projekte auszuhecken. 
In diesem Sinne – machen Sie es uns nach
Ihre Freischreiber
 

FREISCHREIBER TERMINE

Hamburg

Auf einen Sommerabend mit Spionen! Denn am kommenden Montag, 28. Juli, steht der nächste Freischreiber-Stammtisch an. Unter uns mischt sich an diesem Abend der Kollege Jan Strozyk (http://killdarlings.de/strozyk), der für den NDR als Teil des „Teams Recherche“ investigativ zur NSA-Spitzelaffäre recherchiert und unter anderem mit aufgedeckt hat, wie die USA ihren „Krieg gegen den Terror“ von Deutschland aus führen. Angucken könnt ihr euch das schon mal auf – aber auch darüber hinaus hat Jan viel Spannendes zu erzählen. Und wenn das Wetter so klasse ist, wie die letzte Tage – dann sitzen wir hinterher draußen noch auf der Terrasse …
Ort wie immer: das „Oberstübchen“, St. Pauli Fischmarkt 27 (über dem Pudelclub, NICHT am eigentlichen Fischmarkt!!).
Wir bitten um eine kurze Anmeldung bei bjoern.erichsen-ät-gmail.com
 

Frankfurt am Main

Die Rhein-Mainer netzwerken, plaudern, heißen die Neuen willkommen und feiern den Sommer mit einem netten Wiesenabend am Mainufer (so das Wetter passt , sonst Metropol): Dienstag, 29. Juli ab 19 Uhr, Treffpunkt Filmmuseum Frankfurt – mehr über Sylvia.Meise-ät-t-online.de.
 

München

 Bloggen für Einsteiger: Wie setze ich ein eigenes Blog auf und wie verdiene ich damit Geld? Antworten darauf gibt es im Seminar von Karsten Lohmeier (Lousy Pennies) und Stephan Goldmann am 6.  und 7. September im Presseclub in München. Das Seminar richtet sich an angehende und erfahrene Journalisten jeden Alters, die entweder gerade angefangen haben zu bloggen oder es sich überlegen – und jetzt das nötige Rüstzeug brauchen, um loszulegen. Vorkenntnisse sind entsprechend nicht nötig.
Nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung im Juli, u.a. mit Freischreibern aus Deutschland und Österreich gibt es nun eine zweite Auflage.
Kosten: 159 Euro. Freischreiber-Mitglieder bezahlen nur 75 Euro. Weitere Infos zum Seminar und zur Anmeldung gibt es hier. Fragen an karsten-ät-lousypennies.de richten.
 
 

Scoopcamp in Hamburg

Das Scoopcamp ist die Innovationskonferenz für Onlinemedien. Seit 2009 lädt „Hamburg@work“ – und 2014 erstmals „nextMedia.Hamburg“, die Standortinitiative der Medien- und Digitalwirtschaft – jährlich zusammen mit der dpa mehr als 250 Journalisten, Entscheider und Innovatoren zur Diskussion über Trends und aktuelle Themen an der Schnittstelle zwischen Redaktion, Programmierung und Produktentwicklung ein. Burt Herman (Storify), Jigar Mehta (Matter Ventures) und Ken Schwencke (Los Angeles Times Data Desk) sind die internationalen Referenten am Vormittag der Konferenz. Nachmittags finden Themenworkshops in verschiedenen Locations statt. Zum Abschluss des Tages diskutieren Sven Gösmann (dpa), Anita Zielina (stern.de), Jochen Wegner (ZEIT ONLINE) und Christian Meier (Meedia) über Innovationen in Redaktionen.
Datum: Datum: 04.September 2014
Ort: Theater Kehrwieder; Kehrwieder 6, Hafencity

 

Und: Scoopcamp Hackathon

„Neue Ideen für digitale Medien“ ist das Motto des diesjährigen „Scoopcamp Hackathons“. Einen Tag vor der Innovationskonferenz für Onlinemedien versammeln sich Redakteure, Entwickler und weitere Kreative im „betahaus Hamburg“, um innerhalb von 24 Stunden new storytelling-Projekte zu initiieren. In mehreren Teams arbeiten sie am 3. September an unterschiedlichen Projekten, um diese am nächsten Tag im Rahmen des Scoopcamps auf der Bühne des Theaters Kehrwieder in der Hamburger Speicherstadt vor dem Fachpublikum zu präsentieren. Für dieses Jahr haben bereits die Deutsche Welle, die Henri-Nannen-Schule und die Hamburg Media School zugesagt. Weitere Unternehmen und Interessierte, können sich per E-Mail an scoopcamp-ät-faktor3.de informieren und anmelden.
Datum: 3. September 2014
Ort: betahaus Hamburg
Kosten: 159,- Euro; Studenten: 49,- Euro

 










[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 18.07.2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Gauchoretter!
 
Gesehn? Ein Treffer reicht, um so deutsch so geliebt oder geschasst zu werden… Was uns aber viel mehr reizt, sind Aufbruch! Stimmung! Teamgeist! Das geht nämlich gerade, auch Auch bei uns Journalisten. So wie es vor vier Jahren schon auf unserem
Zukunftskongress aufblitzte – „das Ziel war“, erinnert Freischreiber-Mitgründer Kai Schächtele auf dem torial-blog, „den freien Journalisten klar zu machen, dass sie sich zu Unternehmern in eigener Sache umerziehen müssen und sich nicht länger nur als nicht-angestellte Journalisten begreifen sollten.“ Es folgt eine Reflexion in eigener Sache, die Rückschau auf das Projekt brafus2014: „Was das tatsächlich bedeutet, haben wir in den Wochen nach unserer Absage sehr konkret erlebt. Plötzlich waren wir gezwungen, tatsächlich unternehmerisch zu agieren. Das bedeutete: mögliche Sponsoren ansprechen. Sinnvolle Antworten finden auf die Frage, was die von einer Kooperation hätten. Rückschläge verkraften. Nicht nervös werden, wenn das Konto immer leerer wird. Und am wichtigsten: nie die innere Überzeugung verlieren…. Aus der unternehmerischen Erkenntnis als Brafuser pingt er die Verlage an: „Was wäre im Journalismus alles möglich, wenn es gelänge, die Investitions- und Risikobereitschaft von kleinen Satelliten wie unserem mit den Infrastrukturen eines Mutterschiffs zu verbinden? … Es ist ja nicht so, dass dies nicht schon passierte. Projekte wie dieses zeigen, dass man hierzulande nicht mehr „Snowfall“ rufen muss, wenn man auf wegweisende Projekte verweisen möchte. Projekte wie unseres oder das Beispiel der Krautreporter belegen aber andererseits, dass Verlage für innovative Projekte nicht mehr zwingend gebraucht werden. Es geht auch ohne sie. Besser aber wäre mit. Für die Verlage, für die Journalisten und damit letztlich für die Zukunft des Journalismus. Wir sind nicht die einzigen, die daran mitarbeiten wollen. Aber wir Unternehmer in eigener Sache brauchen dann auch ein Signal, dass es den Verlagen genauso ernst ist wie uns."
 
Mehr? Frauen? Guckt hier: die Multimedia-Reporterinnen Lisa Altmeier und Steffi Fetz, ja die mit dem Projekt crowdspondent, haben gerade ihr erstes Video online gestellt. Dort sieht man sie bei ihrer Recherche auf Helgoland zum Thema Plastikmüll. Ihre Auftraggeber (die Zuschauer/Leser/Hörerschaft) wollten, dass sie fragen Wo landet unser Müll? Lisa und Steffi wussten: Zum Beispiel in den Bäuchen von Fischen. Und fuhren auf die Insel, wo der Biologe Christoph Rummel genau das erforscht. Steffi schneidet mit ihm einen Fischmagen auf. Hier.  Eine andere mutige Gründung ist Edition F von Susann Hoffmann und Nora-Vanessa Wohlert. Sie wollten einen „Ort für Meinungen und Debatten rund um Wirtschaft, Politik, Karriere und Gesellschaft aus weiblicher Perspektive, um sie gemeinsam mit Frauen und Männern zu diskutieren.“ Weil sie bei ihrer Recherche zu diesen Themen zu wenig Frauen, zu viel Stereotypen oder einfach nur pink sahen. Seit ein paar Tagen jetzt sind alle Inhalte online, denn das Ganze will brandeinsen, Portal werden, sich von Brigitte abheben. Wohin die Reise genau gehen soll? Hier: klick.   Auch den Frankfurter Presseclub hat die Aufbruchbrise gestreift – und sie hat ihn zu einem ganzen Heft zum Thema neuer Journalismus inspiriert. „Junge Journalisten sind die Hoffnungsträger einer Branche im Umbruch – doch sie müssen ihre Chancen in die eigene Hand nehmen“, schreiben die Herausgeber. Und stellen besonders gelungene Beispielen vor. Darunter das Online Kultur-Mag Faustkultur, an dem Freischreiberin Andrea Pollmeier beteiligt ist.Der Link: zum Blättern

Noch mehr? In Sachen Tiefenrecherche vielleicht? Voilá: Correctiv.  Sorry, aber hier dürfen nur „die Harten“ rein, sagen die Gründer. Gemeinnützig, investigativ und ohne Verlag will das Rechercheteam „Correctiv“ arbeiten. Eine Stiftung unterstützt das mit drei Millionen Euro. Mehr in Daniel Bouhs‘ lesenswerten Artikel in der taz: „Der Journalismus ist – neben den Unternehmensberatern – vielleicht die einzige Zunft, in der Selbstausbeutung für viele noch das Ideal ist. Und er nimmt sich auch mindestens genauso wichtig. Gleichzeitig birgt Correctiv aber das Potenzial, schnell unverzichtbar zu werden. … (Daniel) Schraven erklärt, seine Leute sollten vor allem strukturelle Missstände aufarbeiten. ‚Um das klarzumachen: Wir wollen nicht der Fünfte sein, der die Snowden-Affäre aufdeckt, wir wollen die Ersten sein, die Strukturprobleme bei Sparkassen aufklären.‘ … Eine große Besonderheit von Correctiv ist, dass der Verein gemeinnützig ist – Neuland für den Journalismus in Deutschland. Das klappte wiederum nur, weil sich der Verein neben seinen Recherchen auch der Bildungsarbeit verschrieben hat: Er wird Seminare geben und will Mitgliedern dabei helfen, Informationen aus den Aktenschränken der Behörden und Ministerien zu befreien.“ Und jetzt alle: „ Bei der Veröffentlichung setzt Schraven auf einen Trend: journalistische Allianzen. Für jedes Projekt soll es neue Partner geben, alle könnten mal dabei sein. Schraven selbst hat bei seiner letzten großen Geschichte zur Mafia in Deutschland mit dem WDR und dem Spiegel kooperiert. Am Ende stellt Correctiv seine Berichte aber auch frei ins Netz, mit Zusatzmaterial für Mitglieder, darunter minutiöse Protokolle der Recherchen. Schraven sucht für all das also Mitarbeiter. Die ersten fünf hat er schon gefunden, maximal 20 sollen es werden. ‚Alles andere wäre nicht beherrschbar.‘ Sie müssen nun liefern. Immerhin haben sie selbst die Erwartungen sehr hoch gesetzt.“
 
Alles Projekte, die vom Dialog leben – aber, hey, shit&storm, das klappt ja nicht immer. Geradezu stürmisch geht es deswegen derzeit beim Thema Leserkommentare zu. Zum Thema Freie Rede, Tage unter Trollen und diskussionstötenden Leserhassbriefen, die bundesweit die Redaktionen erschüttern, schreiben Andrea Diener in der FAZ und Stefan Superhoodi Plöchinger auf seinem tumblr. Den Emotionen gemäß ziemlich ausführlich. Plöchinger hat dabei auch als Fester Ideen für Neues und verweist auf diesen nett-nachdenklichen don't-be-an-asshole Webcomic.
 

Dies und Das
 
Recherche is it! Um coole Debatten anstoßen können, braucht man honorierte Zeit –  unter den aktuellen Marktbedingungen sei es allerdings gerade für junge Journalisten oft schwer, aufwendige Recherchen zu finanzieren. Komplexe Themen, abseits der Aktualität, kämen dabei viel zu kurz, findet die Akademie für neuen Journalismus – und schreibt deshalb das Debatare-Recherchestipendium aus: „Für das zweite Quartal 2014 wollen wir mit dem Stipendium exzellenten Nachwuchsjournalisten aus dem deutschsprachigen Raum ermöglichen, ihre Geschichten umzusetzen. Diese werden in unserem Print- und Onlinemagazin Debatare veröffentlicht.“ Bewerben können sich Journalistikstudenten, Jungredakteure und freie Journalisten bis 35 Jahren; noch bis 30.7.2014 (bewerbung@neuer-journalismus.de). Ein Studienabschluss ist nicht erforderlich. Eine journalistische Grundausbildung sollte nachgewiesen werden. Zur Bewerbungseite hier entlang.

Seminare

die JournalistenAkademie der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet im August und September 2014 verschiedene Seminare, darunter:
–  „Berichterstattung mit bewegten Bildern: Einführung in den Videojournalismus“ vom 11. – 15. August 2014 in Hamburg – nähere Informationen und die Möglichkeit sich anzumelden, auf dieser Internetseite.
 – Multimediales Storytelling in neuen Online-Formaten“ am 2., 9., 16., 23. und 30. September 2014. Es geht um Online-, Datenjournalismus, Crowsdsourcing beim Faktencheck, multimediale Zeitleisten, Live-Blogs, Live-Streaming… Nur eine kleine Auswahl an neuen Formaten, die den Journalismus im Digitalzeitalter bereichern. Im Webinar stellen wir an fünf Abenden solche Beispiele vor. Wie funktionieren sie, wie wurden sie geplant, welcher Aufwand steckt dahinter, wie ist die Publikumsresonanz? Mehr: klick.
– „Zeitungsgründen leichtgemacht: Der Weg zur erfolgreichen hyperlokalen Online-Zeitung“ vom 3. – 5. September 2014 in Hamburg – der link ist hier.

Als Abschlusszuckerl ein schönes, besonderes, eigensinniges Projekt, das wir beim Perlentaucher gefunden haben:  Die Schriftstellerin Sarah Stricker schreibt für die Jüdische Allgemeine ein Tagebuch. In der letzten Zeit sammelten sie Erlebnisse zwischen Fußball-WM und Raketenbeschuss in Tel Aviv, etwa diese: „Bei Alarm sieht es so aus: "Ich laufe die Treppe runter in den Bunker. Auf den dreckigen Gartenstühlen sitzen schon ein paar Nachbarn. Ob ich vielleicht ein Foto machen dürfte, frage ich, ich bräuchte ein paar Bilder für das Tagebuch, das ich gerade für eine deutsche Zeitung schreibe. Hm, jetzt gerade sei schlecht, sagt eine junge Frau, ihr Haar, und sie habe noch kein Make-Up drauf. 'Wenn es heute Abend noch mal Alarm gibt, gerne!'"

Noch? Bleibt innig eigensinnig!
Eure Freischreiber
 

FREISCHREIBER TERMINE
 
Berlin
Freifunker:  bei Agnes Steinbauer gibt es einen Workshop zu Audio-Equipment am 18. Juli um 19 Uhr. denn : Gute Aufnahmen erfordern eine gute Hand – und die richtige Ausrüstung.
Will ich Atmos aufnehmen oder ein Gespräch führen? Wann ist ein gerichtetes Mikrofon sinnvoll, wann ein Kugelmikrofon? Warum sollte in keiner Ausrüstung ein dynamisches Mikrofon fehlen? Um diese Fragen geht es im nächsten Freifunker-Workshop in Berlin. Der Kollege Thilo Schmidt wird über seine Erfahrungen mit Audio-Technik (Aufnahmegeräte und Mikrofone) berichten und Tonbeispiele mitbringen. Vorgestellt werden auch verschiedene Stereo-Aufnahmeverfahren (XY, ORTF, AB, OKM). Bringt gerne Eure Ausrüstung mit. Der Workshop findet bei Agnes Steinbauer statt. Anmeldungen unter agnes.steinbauer – at – gmx.de
 
Beim nächsten Berliner Regionaltreffen am Dienstag, 22. Juli um 19.30 Uhr kommt der Krautreporter Frederik Fischer an Gemmas Wohnzimmertafel. Er wird uns berichten, wie er selbst den Endspurt erlebt hat, welche „Geschichten hinter den Nachrichten“ nun erzählt werden sollen und wie es weiter geht mit dem Online-Journalismus a la Krautreporter. Frederik Fischer ist freier Journalist und Gründer von „Tame“, einem Berliner Unternehmen, das versucht, die Informationsflut in den sozialen Medien zu bändigen (tame.it). Vorstandsmitglied Carola Dorner ist auch da und bringt uns auf den neuesten Stand der Freischreiber-Aktivitäten. Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen-at-gmx.net
 
Hamburg
 Der nächste Stammtisch wie gewohnt am letzten Montag des Monats: 28. Juli. Ob wir uns um 19.30 Uhr im „Oberstübchen“, St. Pauli Fischmarkt 27 (über dem Pudelclub, NICHT am eigentlichen Fischmarkt!!).
Wir wollen gemütlich zusammensitzen, plaudern und Pläne schmieden, nach Möglichkeit auch draußen, wenn es das Wetter so schön bleibt. Zu Gast haben wir den Kollegen Jan Strozyk, der als Teil des Teams Netzwerk Recherche investigativ zur NSA-Spitzelaffäre recherchiert und u.a. mitaufgedeckt hat, wie die USA ihren "Krieg gegen den Terror" von Deutschland aus führen. Angucken kann man sich das auf geheimerkrieg.de. Bitte kurze Anmeldung an bjoern.erichsen-at-gmail.com
 
Frankfurt
Die Rhein-Mainer netzwerken, plaudern, heißen die Neuen willkommen und feiern den Sommer mit einem netten Wiesenabend am Mainufer (so das Wetter passt , sonst Metropol): Dienstag, 29. Juli ab 19 Uhr, Treffpunkt Filmmuseum Frankfurt – mehr über Sylvia.Meise – ät – t-online.de.

 

 

 









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 11.07.2014

Liebe Kollegen und Kolleginnen,
 
ach, war das wieder ein schönes Treffen bei der diesjährigen Netzwerk  Recherche Tagung in Hamburg. Freischreiber aus allen Städten trafen sich am Freischreiberstand. Dazu die von Freischreiber mit organisierten und moderierten Seminare! Und nicht zu vergessen: 500 Portionen Eis im typischen Freischreibergrün, steckt doch in FrEISchreiber …
 
Wer nachlesen will, was es alles gab – ein Blick in die tagungseigene Zeitung hilft
Freunde bewegter Bilder klicken hier; informativ auch der Artikel von Simone Schellhammer im Tagesspiegel: „Welche neuen Recherchemöglichkeiten das Internet bietet, wurde in zahlreichen Workshops deutlich. Ob lokaler Datenjournalismus, Tricks und Tipps für Suchmaschinen oder Tools für Umweltrecherchen – nie gab es so viele Möglichkeiten, an Quellen heranzukommen. Mit welcher Haltung man als Journalist dabei an seine Arbeit geht, wurde bei dem Panel „Journalist/innen 2014: Wer sind wir? Neutrale Beobachter oder engagierte Aktivisten?“ erörtert. Enthüllungsjournalist Günter Wallraff, „Bild“-Kritiker Stefan Niggemeier, Annette Bruhns, „Spiegel“-Redakteurin und Vorsitzende von ProQuote, und Oliver Schröm vom „Stern“-Investigativressort waren sich relativ einig, dass sich Journalisten auch entgegen dem Credo des früheren „Tagesthemen“-Anchormans Hanns Joachim Friedrichs ab und zu mit einer guten Sache gemein machen müssten.“  Wie es wiederum war, als Tilo Jung von „Jung&naiv“ auf Hans Leyendecker stieß und diesen interviewte, auch das ist nachträglich nachzulesen im KSTA: „Leyendecker beantwortet brav. Spricht bereitwillig über seine Vergangenheit, seine einstige Sicht auf die Welt. „Ich war links damals“, sagt Leyendecker. „Was ist links?“, fragt Jung. „Ich hatte früher Che Guevara-Plakate in meinem Zimmer hängen“, sagt Leyendecker. „Bist du also so ein richtiger Hippie-Hans?“, fragt Jung. „Junge Leute heute sind viel besser ausgebildet als früher“, sagt Leyendecker. Und Jung fragt: „Wart ihr denn früher Sesselpupser?“

Und ein bisschen nachträgliche Schimpfe: Auf dem Blog starke-meinungen.de  schreibt Klaus Kocks: „Das Konzil tagt, der Kongress tanzt. Zur jährlichen Tagung des Journalistenvereinigung namens „Netzwerk Recherche“ reisen die Spitzen der schreibenden Zunft nach Hamburg, wo der NDR auf seinem Kombinatsgelände im Norden der Stadt den professionellen Disputen der notorischen Aufklärer Raum bietet. Man kann hier sehen, wie der nachkriegsbeseelte Geist der englischen Besatzer von einer deutschen BBC in einem Kombinats-Konstrukt untergebracht ist, das Erich Mielke erdacht zu haben scheint. Der über Gebühren zwangsfinanzierte Gigant ziert sich einmal im Jahr mit den investigativen Exoten, weil sie eben jene Idee vertreten, die er tagtäglich mit Füßen tritt. Ein Weißwäscherkongress. Aber das ist, wie Kipling sagt, ein anderes Thema.“

Nett war es auch wieder Stand an Stand neben ProQuote zu stehen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle die aktuelle Diskussion über Frauenförderung im Journalismus aufgreifen, die gerade auf Facebook tobt und in deren Mitte diesmal das Magazin „Brandeins“ steht – denn: haben Sie mal nachgeschaut, wie viele Frauen und wie viele Männer …?
Einigermaßen aufgeschreckt, blätterte sich Felix Schwenzel zunächst durch die aktuelle Ausgabe: „Noch den Titelmann im Kopf bemerke ich allerdings dann, dass mich noch weitere Herren anstarrten. In meiner Wohnung angekommen, sah ich noch mehr. Und noch mehr. Und noch mehr. Und fragte mich, was eigentlich mit den Damen passiert ist. Bis auf Gabriele Fischer fand ich genau drei Portraits (und natürlich die Dame im kurzen Schwarzen hinten drauf). Meine weitere Recherche trieb mich durch ältere Ausgaben, wo die Quote noch schlechter aussah. Im letzten Heft, beispielsweise, gab es bis auf die Werbedarstellungen keine einzige Frau.“  Etwas cool-müde kommentiert Antje Schrupp die Debatte auf ihrem Blog wiederum so: „Die Brandeins ist eine der wenigen Zeitschriften, die ich noch abonniert habe, und zwar, weil ich dort relativ viel Neues und Interessantes erfahre. Dass ich dort hauptsächlich Geschichten über Männer lese, daran habe ich mich schon gewöhnt. Ich bedaure es, aber was soll man machen, man kann ja nicht immer nur meckern, selbst als Feministin nicht.“
 
Chefredakteurin Gabriele Fischer ihrerseits hat schnell geantwortet. Ein Auszug aus ihrem Statement: „Uns interessieren Menschen, die Wirtschaft und Gesellschaft weiterbringen. Uns interessieren bessere Lösungen für die Probleme hier und in aller Welt.Das Geschlecht derer, die sich engagieren, ist uns egal. Und die immer wieder aufflammende und zunehmend heftiger geführte Debatte um den statistisch korrekten Frauenanteil schmerzt mich vor allem, weil ich sie als Rückschritt empfinde. In einer Zeit, in der wirklich Grundlegendes geschieht, beleben wir die Geschlechterdebatte? Zählen, wie viele Frauen in brand eins erwähnt werden, dort schreiben oder Führungspositionen haben? Nun denn: Beim letzten Punkt sieht brand eins nicht schlecht aus – alle unsere Vorstände sind weiblich, die Frauenquote liegt also bei 100 Prozent. Bei den Autoren überwiegen die Männer, offenkundig interessieren sich die Kolleginnen nicht so für Wirtschaft. Zumindest ist das Verhältnis der Vorschläge, die wir von freien Autoren bekommen, zwei zu acht – ja, ich habe nun tatsächlich gezählt. In der Magazin-Redaktion sind von 16 Menschen sieben weiblichen Geschlechts, online ist das Verhältnis zwei zu eins, brand eins Wissen ist komplett weiblich, der Verlag überwiegend (sechs zu drei).“

Keinesfalls unterschlagen wollen wir zuletzt eine reine Freischreiber-Nachricht: Es gibt neue Freienbibeln! Die erste Ausgabe war wie es sich gehört – ruckzuck ausverkauft. Nun ist die zweite da. Noch!
 

Dies und Das
 
Und da landen wir – Hoppla – wieder beim Netzwerken.. Soll ich im Netz präsent sein? und wenn ja, wie, in welcher Frequenz, auf welchen Kanälen? Ulrike Langer hat dazu dem „Journalist“ ein ausführliches und schön lesbares Interview gegeben und legt zugleich ihren Arbeitsalltag offen. Große Chancen sieht die freie Journalistin im wahren, freien Journalismus: „Grundsätzlich sind diejenigen freien Journalisten die erfolgreicheren, die gerne und mit Überzeugung freie Journalisten sind. Diejenigen, die das nur als Überbrückung sehen, bis sie endlich wieder eine Festanstellung bekommen, werden nie genug Zeit und Energie darauf verwenden, sich selbst als Marke zu etablieren. Allerdings ist es nicht allein damit getan, sich geschickt zu vermarkten. Man muss natürlich auch gut in seinem Fachgebiet sein und sich damit unentbehrlich machen. Dann kann man Auftraggebern gegenüber anders auftreten. Wenn man austauschbar ist, bleiben einem bestimmte Wege bei Verhandlungen verschlossen. Das ist knallhart eine Frage von Angebot und Nachfrage.“ Entsprechend malt sie diese, unsere Welt nicht in schwarzen Farben: „Ich sehe auf jeden Fall eine Zukunft für den Journalismus. Wir leben in einer informationshungrigen Gesellschaft. Der Markt für wahrhaftige, gut recherchierte und gut vermittelte Informationen wird also immer bestehen. Wir befinden uns im Moment eher in einer Krise der Geschäftsmodelle. Da müssen gerade etablierte Medienhäuser mit einem riesigen Kostenapparat durch ein Tal der Tränen, um am anderen Ende vielleicht wieder gestärkt daraus hervorzugehen. Insgesamt wird der Markt zukünftig sehr viel weniger hauptberufliche Journalisten ernähren. Entweder sehr viel weniger, die ausschließlich journalistisch arbeiten oder mehr, die sich aber zusätzlich Nebenbeschäftigungen in verwandten Bereichen suchen müssen. Der Journalismus selbst wird aber nie sterben, er wird nur anders aussehen. Der Markt tendiert also künftig zu mehr freiberuflichen Journalisten.
Es geht in Richtung unternehmerischer Journalismus. Das ist mit freiem Journalismus nicht gleichzusetzen.“
 
Wie es dagegen in der puren Zeitungslandschaft ausschaut, zeigt eine Studie des Zeitungsforschers Andreas Vogel: „Zeitungen haben bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen nicht gesehen, was aber für die Politik genauso gilt. Denken Sie nur an Helmut Kohls Ausspruch, Deutschland sei kein Einwanderungsland. Heute haben 20% der Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund, was auch Folgen für die Zeitungsauflagen hat. Die Forderung nach mehr journalistischer Qualität spielt in der Fachdiskussion eine große Rolle, mir gibt aber zu denken, dass in den 1990er Jahren die Auflagen trotz eines Ausbaus der Redaktionen gesunken sind.“ (hier mehr) Und, wer mag, kann sich die Studie hier in kompletto zu Gemüte führen.

Oder bei dieser Umfrage zum Thema PR und Journalismus mitmachen: Umfrage
Leidet die Qualität des Journalismus unter den Angriffen auf die im Pressekodex festgeschriebene Trennungsnorm? Gibt es solche Angriffe wirklich oder ist diese Behauptung eine reine Spekulation? Um dieses heikle Thema näher erfassen zu können, bitten Alexandra Helscher, Laura Schena und Laura Walter um Mithilfe: In einer kurzen, anonymen Online-Umfrage Auskunft fragen sie nach unseren Einschätzungen. Das Ganze im Rahmen eines Forschungsprojektes innerhalb ihres Medienwissenschaftsstudiums an der Universität Tübingen. Hier der Link zur Befragung
 
So. Das war es schon wieder. Jedenfalls fast. Wir wissen zwar nicht, ob Sie die fußballreiche Zeit mit dem Schauen des Finales abrunden und beenden – wir wissen aber genau, dass wir Ihnen noch mal das Projekt „brafus2014“ ans Herz legen – einfach weil es die besten Bilder und die wunderbarsten Einblicke und Hintergründe zum Fußballland Brasilien bietet.
 
Da klicken wir jetzt noch mal hin –
Eure Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE

München
 
Seminar: Bloggen für Einsteiger. Wie setze ich ein eigenes Blog auf und wie verdiene ich damit Geld? Antworten darauf geben Karsten Lohmeier (Lousy Pennies) und Stephan Goldmann am 12. und 13. Juli im Presseclub in München. Das Seminar richtet sich an angehende und erfahrene Journalisten jeden Alters, die entweder gerade angefangen haben zu bloggen oder es sich überlegen – und jetzt das nötige Rüstzeug brauchen, um loszulegen. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Kosten: 159 Euro. Freischreiber-Mitglieder bezahlen nur 75 Euro. Weitere Infos zum Seminar und zur Anmeldung gibt hier. Fragen an karsten-at-lousypennies.de

Berlin
 
Freischreiber trifft Krautreporter – reloaded!
Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass die Krautreporter an den Start gehen werden. Doch nun haben die Kollegen in wenigen Wochen die erforderliche Startsumme von 900.000 Euro eingesammelt und ihr Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen. Beim nächsten Berliner Regionaltreffen am Dienstag, 22. Juli um 19.30 Uhr kommt der Krautreporter Frederik Fischer an Gemmas Wohnzimmertafel. Er wird uns berichten, wie er selbst den Endspurt erlebt hat, welche „Geschichten hinter den Nachrichten“ nun erzählt werden sollen und wie es weiter geht mit dem Online-Journalismus a la Krautreporter.
Frederik Fischer ist freier Journalist und Gründer von „Tame“, einem Berliner Unternehmen, das versucht, die Informationsflut in den sozialen Medien zu bändigen (www.tame.it). Vorstandsmitglied Carola Dorner ist auch da und bringt uns auf den neuesten Stand der Freischreiber-Aktivitäten.
Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen-at-gmx.net
 

Hamburg
 
Der nächste Stammtisch wie gewohnt am letzten Montag des Monats: 28. Juli. Ob wir uns um 19.30 Uhr im „Oberstübchen“, St. Pauli Fischmarkt 27 (über dem Pudelclub, NICHT am eigentlichen Fischmarkt!!).
Wir wollen gemütlich zusammensitzen, plaudern und Pläne schmieden, nach Möglichkeit auch draußen, wenn es das Wetter so schön bleibt. Zu Gast haben wir den Kollegen Jan Strozyk, der als Teil des Teams Netzwerk Recherche investigativ zur NSA-Spitzelaffäre recherchiert und u.a. mitaufgedeckt hat, wie die USA ihren "Krieg gegen den Terror" von Deutschland aus führen. Angucken kann man sich das auf geheimerkrieg.de Bitte kurze Anmeldung an bjoern.erichsen-at-gmail.com
 
Frankfurt

Die Rhein-Mainer netzwerken, plaudern, heißen die Neuen willkommen und feiern den Sommer mit einem netten Wiesenabend am Mainufer (so das Wetter passt , sonst Metropol ): Dienstag, 29. Juli ab 19 Uhr, Treffpunkt Filmmuseum Frankfurt – mehr über Sylvia.Meise – ät – t-online.de.

 









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 04.07.2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Fehler!
 
 
wir lästern lieber nicht über prominente Stolperer, korrigieren lieber unsere eigenen: wer also gestern Profilagentin Kixka Nebraska im freimittag#7 verpasst hat, unserem Mittags-Webtalk mit Yvonne Pöppelbaum, kann hier nachhören: Es geht darum, wie man den Social-Media-Auftritt optimiert, verschiedene Profile vernetzt, optimal im Netz gefunden wird – und wozu das neue Online-Tool “Google Authorship” gut ist.  Soll natürlich alles den feinen und auskömmlich honorierten Aufträgen den Weg zu uns zeigen. Wer gute Honorare haben will, sollte allerdings genau wissen: „Wie bemisst sich der Preis für kluge Gedanken?“ Diese Frage stellt Christian Sywottek in brand eins Kollegen und Coaches und bekam aufschlussreiche Antworten etwa die: „Ich habe alles ausprobiert“, sagt Alexander Meneikis, „und am Ende bin ich bei der Frage gelandet: Wie will ich leben? Dann habe ich die Kostenrechnung rückwärts gemacht und meine gewünschte Privatliquidität festgelegt. Dazu noch ein zehnprozentiger Risikoaufschlag – so kam ich auf einen Monatsumsatz von 5500 Euro. Macht einen Tagessatz von rund 500 Euro, denn ich kann nicht jeden Tag abrechnen. Klar interessiert es keinen Auftraggeber, wie ich leben will, aber siehe da, es passte zum Markt. Da war ich heilfroh.“ Nicht alle aber haben diesen Markt vor den Füßen, deshalb finden sich als Kalkulationshilfe im Beitrag noch drei Grundfragen aus dem Gespräch mit Coach Mirko Düssel: Was gibt der Markt her? Was brauche ich? Was habe ich zu bieten?
 
Das Gejammer über schlechte Honorare und Bedingungen bringt uns nicht weiter, es schade nur der gesamten Branche – das schreibt Bettina Blass auf ihrem Blog wirtschaft-verstehen.de – ja, hatten wir im vorletzten Newsletter, aber weils perfekt passt und der Link nicht klappte, hier nochmal.
 
Also jammern nervt, finden wir schon lange, aber was nervt Sie an Ihrem Beruf? Das Reporter Forum hat bei seinem aktuellen Treffen herumgefragt. Und? Freischreiberin Silke Burmester schüttet Wasser in den Bessere-Kalkulation-mehr-Inhalte-dann-klappts-schon-Wein: sie ist vor allem von Perspektivlosigkeit genervt, denn es sei nicht klar, wo das Geld für den Journalismus herkommen soll. Susanne Schneider vom SZ-Mag von der Selbstgefälligkeit vieler Kollegen, etliche wünschen sich einen kreativeren Umgang mit Print und Online. Andere wie Rocco Cashoro von VICE dagegen nervt die permanente Nabelschau. Er sagt, Medienleuten reden zu viel über Medienleute (ist grad unser Job hier, sorry). Wir sollten besser unserem Beruf nachgehen und Geschichten erzählen…. hier via Meedia das Kurzvideo.
 
Ach, vor uns die Welt – und ihre Geschichten. Unser Traum? unser Beruf? Wer darüber bisschen nachdenken möchte, dem sei dieses rbb-Kulturradio-Feature von Phillip Meinhold empfohlen: „der Traum vom Journalistenleben“ Darin inszeniert er ein besonderes Klassentreffen von ehemaligen Journalistenschülern, 20 Jahre nach dem Abschluss. Fast alle sind im Journalismus gelandet, die Hälfte von ihnen sogar noch dort, wo sie mal angefangen haben. Meinhold gewährt interessante Einblicke und fragt eine, die gerade ein Sabbatjahr braucht, ob die Bereitschaft sich aufzureiben, die Grundvoraussetzung für Journalismus sei? Ja, findet sagt sie. Und das sei okay, solange man den Ausknopf noch findet. Allerdings nervt es die Befragten gewaltig, wenn es nicht um Inhalte, echte wichtige Geschichten also, sondern um Aufreger geht. Hören! Hier.

Und noch ein schönes, langes Interview: Amadeus Ulrich hat für die taz den Gründer einer Website für die Geschichten hinter preiswürdigen Geschichten befragt: Johannes Ludwig, der seit 14 Jahren Professor für Medien und journalistische Fächer in Hamburg ist. Oder eher war, er geht in den Ruhestand, aber die Site anstageslicht.de  gibt es natürlich weiter. Hier das lenenswerte Interview, wo er eine Lanze für die Recherche bricht:  „Es ist eine Entscheidung, die jede Redaktion, jeder Verlag treffen muss: Ist uns das wichtig oder nicht? Wenn man sich die Absatzzahlen anschaut, sieht man: Spannende Geschichten finden ihr Publikum. Sie müssen auch nicht zwangsläufig investigativ sein. Journalisten sollen zeigen, welche Auswirkungen bestimmte Begebenheiten auf unser Leben haben. Wenn's um die Bankenrettung in der EU geht, schaffen es wenige, vorzurechnen: Was heißt das für die Bürger? Das gelingt nur durch Recherche, dem Grundpfeiler des Journalismus. Investigativ wird er dann, wenn mehr Aufwand betrieben werden muss. Es gibt vieles, das verborgen bleibt. Daran zu kommen, ist schwierig. Man muss sich überlegen, wie trickse ich als Journalist, der wenig Zeit, Geld und Ressourcen hat, diejenigen mit mehr Macht, Geld und Zeit aus?“

Dies und Das
 
Recherche
Kurzentschlossene können noch schnell in Hamburg zum Jahrestreffen des Netzwerks Recherche fahren (heute war der Start, es läuft dort noch bis morgen – Fußballfans welcome, hieß es in deren Einladung) mehr hier
 
Das journalistische „Correctiv"
Die FAZ schreibt:„David Schraven, bis Ende Mai noch Recherche-Chef der "WAZ", recherchiert nun ohne Verlag im Rücken. In Essen geht "Correctiv" an den Start, das nach eigenen Angaben "erste gemeinnützige Recherchebüro im deutschsprachigen Raum". Finanzielle Unterstützung bekomme "Correctiv" von der Brost-Stiftung, die für zunächst drei Jahre insgesamt drei Mio Euro zur Verfügung stellt. Hier ein video dazu.
 
VG Wort
gewinnt vor dem BGH gegen die PC- und Druckerindustrie. Auf Geräte, die zwischen 2001 und 2007 in Deutschland verkauft wurden, wird eine Urheberrechtsabgabe für Privatkopien fällig, die Höhe wird noch verhandelt. Am Ende würden die Urheber jedenfalls finanziell von dem Urteil profitieren, sagte VG-Wort-Vorstand Robert Staats. Mehr hier im Handelsblatt.

Paywall
Das Medienhaus DuMont macht die Webseite und das mobile Angebot des "Kölner Stadt-Anzeigers" kostenpflichtig. Es ist die 79. Zeitung, die online kassieren will, auch die "Berliner Zeitung" soll nachziehen. Nach dem Metered Model dürfen Leser sieben Artikel pro Monat auf ksta.de gratis lesen, danach fällt die Bezahlschranke für ein Online-Abo von 9,90 Euro im Monat, berichtet Peter Turi in seinem Dienst turi2.

Nicht zuletzt: Pro Quote
Die Journalistinnen-Initiative ProQuote zieht eine positive Bilanz, schreibt Melanie Melzer bei kress (hier): Mindestens 87 Medienfrauen seien seit März 2012 aufgestiegen. Melzer zitiert ProQuote-Vorsitzende Annette Bruhns "Die 'Zeit' erfüllt mit 36% Frauenmachtanteil bereits unsere Minimalforderung", andere Medien, sagt sie, sollten dringend nachziehen. Denn: „Der positive Zusammenhang zwischen mehr Entscheiderinnen und mehr Leserinnen liegt auf der Hand." Weil die Süddeutsche zwar über Frauenpower berichtet, aber selbst auf entscheidenden Stellen keine zu bieten hat, bekommt Chefredakteuer Kurt Kister, die Auszeichnung und Skulptur "Ungeküsster Frosch". Warum, beantwortet Melzer so: "Dass ausgerechnet bei der liberalen 'SZ' gerade mal jede sechste Führungskraft eine Frau ist, macht ProQuote fassungslos." Ausgerechnet Kister,der immerhin ein Herz für Hoodies hat. Immerhin bekommt er Kister den Frosch nicht als roten Aufreger, sondern in grün.
 
 
Und jetzt – ab zum Fußball!
Eure Freischreiber
 
 

FREISCHREIBER TERMINE

Freischreiber trifft Krautreporter – reloaded!
Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass die Krautreporter an den Start gehen werden. Doch nun haben die Kollegen in wenigen Wochen die erforderliche Startsumme von 900.000 Euro eingesammelt und ihr Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen.
Beim nächsten Berliner Regionaltreffen am Dienstag, 22. Juli um 19.30 Uhr kommt der Krautreporter Frederik Fischer an Gemmas Wohnzimmertafel. Er wird uns berichten, wie er selbst den Endspurt erlebt hat, welche „Geschichten hinter den Nachrichten“ nun erzählt werden sollen und wie es weiter geht mit dem Online-Journalismus á la Krautreporter.
Frederik Fischer ist freier Journalist und Gründer von „Tame“, einem Berliner Unternehmen, das versucht, die Informationsflut in den sozialen Medien zu bändigen. Vorstandsmitglied Carola Dorner ist auch da und bringt uns auf den neuesten Stand der Freischreiber-Aktivitäten.
Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen-at-gmx.net

Umfrage
 
Leidet die Qualität des Journalismus unter den Angriffen auf die im Pressekodex festgeschriebene Trennungsnorm? Gibt es solche Angriffe wirklich oder ist diese Behauptung eine reine Spekulation?
Um dieses heikle Thema näher erfassen zu können, bitten Alexandra Helscher, Laura Schena und Laura Walter um Mithilfe:
In einer kurzen, anonymen Online-Umfrage Auskunft fragen sie nach unseren Einschätzungen.
Das Ganze im Rahmen eines Forschungsprojektes innerhalb ihres Medienwissenschaftsstudiums an der Universität Tübingen .
Hier der Link zur Befragung.