[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 26.06.2014

Liebe Kollegen und Kolleginnen,
 
es ist vollbracht: Freischreiber Österreich hat sich gegründet! Nun steht der Vorstand, die ersten Projekte werden auf den Weg gebracht  – eine eigene Webseite, Österreichische Version der Freienbibel – und nach Wien ist jetzt auch Linz dabei eine Regionalgruppe zu beherbergen. Die österreichische Presse hat durchweg positiv berichtet (Bsp. Horizont). Dass nun im Nachbarland auch die traditionellen Ö-Gewerkschaften langsam zu verstehen beginnen, wie wir Freischreiber uns von ihnen unterscheiden, kommt uns alten deutschen Hasen und Häsinnen durchaus bekannt vor. Mehr in diesem PDF.
 
Warum es sich manchmal auch ganz profan lohnt, Mitglied bei den Freischreibern zu sein, wollen wir an dieser Stelle keineswegs verschweigen: man kann Geld sparen. Lousypennies etwa bietet in einer Kooperation mit der Freischreibergruppe in München verbilligt die Teilnahme an dessen Seminar „Bloggen für Einsteiger“ an. Und auch die „Klara-Journalistenschule“ hat einen Faible für Freischreiber und verbilligt eines ihrer Seminare. Das Thema hier: „Die Story“. Mehr siehe rechts bei den Terminen.
 
Und noch etwas gibt es zu vermelden: eine neue Folge unseres viel gelobten Web-Talks #freimittag für Freischreiber gibt es 3. Juni  um 12 Uhr. Auch diesmal als leichtverdaulicher 15 Minuten Happen, als Gratis-Mini-Pausen-Seminar gedacht – und zwar mit der Profilagentin Kixka Nebraska. Inhaltlich wird es um Folgendes gehen: „Wie optimiere ich meinen Social-Media-Auftritt und wie vernetze ich meine verschiedenen Profile? Wie werde ich mit meinen eigenen Seiten und Beiträgen optimal gefunden und wie und wozu nutze ich das neue Online-Tool „Google Authorship“? Darauf könnte Kixka euch Antworten geben. Aber was genau wollt ihr denn eigentlich wissen? Was interessiert euch? Fragen, Vorschläge und Ideen vorab gerne an freimittag-at-freischreiber.de. Voilá!
 
Darüber wollen wir wichtige Entwicklungen, Impressionen und auch Erscheinungen in der Medienlandschaft keineswegs vergessen:  Denn neulich hat sich die 19-jährige Kollegin Helke Ellersiek in der Weiterbildungsszene umgeschaut, wo gerade viel Hoffnung in quantitative Lesererforschung gesetzt wird. Sie war davon so gar nicht begeistert. Im Freitag schreibt sie: „Im Workshop „Kommentar“ hatten wir einen Referenten, der uns folgendes beigebracht hat: Der durchschnittliche Leser klickt einen Artikel, der ihn nicht fesselt, nach sieben Sekunden weg. In einer Sekunde liest der Mensch durchschnittlich 4 Wörter. 7×4 macht 28. Die ersten 28 Wörter sind also die wichtigsten des ganzen Artikels. Außerdem werden Artikel, deren Überschriften aus zwei Wörtern bestehen, davon ein gebeugtes Verb (z.B. „Bush lügt“) soundsoviel häufiger geklickt.
Die Teilnehmer, alle ungefähr so alt wie ich, schrieben fleißig mit und wandten die Tipps begeistert an. Die Überschriften bestanden nun teilweise tatsächlich aus zwei Wörtern mit gebeugtem Verb. Aber sie passten nicht zum Inhalt. Und die Artikel wurden zum Ende hin immer schwächer.“ Ihr Resümee: „Wir dürfen uns nicht selbst überflüssig machen, indem wir bloß vorhandenen Bedarf decken. Das können bald Maschinen. Wir Journalisten können und müssen auch anbieten, inspirieren, begeistern, hinterfragen, kritisieren, Debatten führen. Das macht unseren Beruf so wichtig und nötig.“
 
Was Lokaljournalismus und unser gemeiner Alltag miteinander zu tun haben, beschreibt Ralf Heimann vom Blog „Operation-Harakiri“ sehr lesenswert in einem Gastbeitrag für „carta.info“: „Das fängt schon morgens an, wenn man mit dem Sohn das Haus verlässt und im Treppenhaus noch mal fragt: „Wo ist denn dein Fahrradhelm?“ Das Kind holt den Helm, unten vor der Haustür sagt es: „Papa, aber eigentlich müsstest du auch einen tragen.“ Natürlich weiß man das. Da hat das Kind recht. Aber man kauft sich trotzdem keinen, sondern raucht vor Schreck erst mal eine Zigarette, obwohl man ja weiß, dass eigentlich auch das falsch ist.
So geht das den ganzen Tag. Bei mir jedenfalls.
Ständig frage ich mich: Warum mache ich das überhaupt? Und dann mache ich es trotzdem. Gestern Abend die Tüte Chips beim Fußball. Ich wusste vorher, wie das ausgeht. Und natürlich, irgendwann war mir schlecht. Wenn ich in Zeitungen blättere, hoffe ich manchmal, dass es den Kollegen dort so geht, wie mir mit den Chips. Nicht, dass ihnen schlecht wird, sondern dass sie denken: Eigentlich weiß ich ja, dass das Mist ist. Aber vermutlich ist das nicht immer der Fall.“
 
Wie man mit Artikeln über Meerschweinchen durchaus das berühmte Profil schärfen kann, erzählt im „Journalist“ wiederum der freie Auslandskorrespondent Peter Korneffel. Und macht zugleich deutlich, wie er seine Existenz als freier Journalist sieht: „Ich bin jetzt seit knapp 20 Jahren freier Auslandsreporter und sehe ganz klar die Vorteile, die mein Beruf mit sich bringt: zum Beispiel die Freiheit und Flexibilität, zu sagen: „Ich fahre jetzt eine Woche weg“, ohne vorher einen Chef zu fragen oder auf die Arbeitsabläufe in einem Team Rücksicht nehmen zu müssen. Ich habe auch kein Kündigungsrisiko – ich kann meine Story oder auch einen Auftraggeber verlieren, aber ich verliere nicht meinen Job. Trotzdem ist es eine Lebensform, die man mit diesem Beruf annimmt. Das ist nicht immer nur das Paradies.“ Denn: „Ich kenne zwar sehr viele Menschen durch meine Reisen und Recherchen, diese Kontakte sind aber oft sehr oberflächlich oder nur punktuell intensiv. Ich lebe auch in einem völlig anderem Rhythmus, daran müssen sich der Freundeskreis und die Familie gewöhnen. Auch eine Beziehung ist sehr schwer zu organisieren. Meine letzte Beziehung beispielsweise ist an meinem Reiseleben als Reporter gescheitert. Man kann nicht einfach sagen: „Toll, ich werde jetzt Reisereporter und bin ständig an den spannendsten Orten der Welt.“ Man muss sich auch klarmachen, was das für das eigene Leben bedeutet.“
 

Dies und Das
 
Die einen schätzen ihn überaus, die hassen ihn mit ganzer Leidenschaft: Moritz von Uslar. Wie auch immer – der „Faz“ hat er jetzt ein lustiges Interview zum Genre des Interviews gegeben: „Ich stelle nicht Fragen, weil ich etwas erfahren will. Ich stelle Fragen, weil ich spielen möchte. Weil ich mit einer Person warm werden möchte. Weil ich sozusagen einen Austausch herstellen möchte. Das reicht mir schon. Etwas erfahren ist doch Kitsch. Wenn ich dich was frage, erfahre ich auch nichts. Wenn ich andere über dich frage, erfahre ich vielleicht was. In der direkten Konfrontation etwas zu erfahren, halte ich für unmöglich. Was ich herstellen kann, ist ein Gefühl für dich. Wie du sprichst, wie du reagierst. Ich erfahre nicht so sehr über den Wortlaut etwas, als über die Art, wie du Dinge sagst.“
 
In Darmstadt dagegen bekam das „Darmstädter Echo" Besuch von der Staatsanwaltschaft, weil man gegen einen anonymen Nutzer-Kommentator ermitteln will; und nicht zuletzt eine Meedia-Nachricht für alle, die für ihr Projekt noch Geld sammeln möchten oder müssen: Die Crowdfunding-Plattform „Kickstarter“ geht nun auch bei uns an den Start.
 
Seminare
 

München„Bloggen für Einsteiger“
Wie setze ich ein eigenes Blog auf und wie verdiene ich damit Geld? Antworten darauf gibt es im Seminar von Karsten Lohmeier (Lousy Pennies) und Stephan Goldmann am 12. und 13. Juli im Presseclub in München. Das Seminar richtet sich an angehende und erfahrene Journalisten jeden Alters, die entweder gerade angefangen haben zu bloggen oder es sich überlegen – und jetzt das nötige Rüstzeug brauchen, um loszulegen. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Kosten: 159 Euro. Freischreiber-Mitglieder bezahlen nur 75 Euro. Weitere Infos zum Seminar und zur Anmeldung gibt es hier. Und anmelden kann man sich via eMail bei karsten-at-lousypennies.de. Wenn das kein Angebot ist!
 
Berlin: Die Story
Die Klara Journalistenschule (ehemals Henri-Nannen-Schule Berlin), bei der wir in Berlin mit unseren drei bisherigen Freischreiber Workshops zu Gast waren, bietet für Journalisten das Seminar „Die Story“ an. Der Workshop geht über zwei Tage vom 30.Juni bis 01. Juli jeweils von 10.00 bis 17.00 Uhr. Veranstaltungsort ist die KLARA-Akademie für Journalismus, Maxstraße 3a, 13347 Berlin. Denn: Scheibchenjournalismus war gestern. Heute ist die Story gefragt. Aktuelle Nachrichtenschnipsel sind längst in die Onlinedienste und die News-Sendungen in Hörfunk und TV abgewandert. Den Printmedien der Zukunft gehört die Story: Umfassend ausrecherchiert, mit Hintergrund und Perspektive, mit Zitaten und Einordnung in die aktuelle Situation. Wenn dies alles gut durch abwechslungsreiche Darstellungsformen aufbereitet ist, nimmt sich der Konsument gern Zeit für die Lektüre in der Wochenendbeilage, im Magazin, im Wochenblatt und auf dem iPad. Dieses Seminar vermittelt Journalisten Rezept und Zubereitung einer guten Story.
Die während des Seminars erstellten Arbeiten werden von den Dozenten korrigiert und den Teilnehmern nach dem Seminar zugesandt.

Für Freischreiber gibt es in Berlin noch sechs freie Plätze zu stark vergünstigten Konditionen. Anstelle der offiziellen 430 Euro zuzüglich MwSt. zahlen Freischreiber-Mitglieder nur 170 Euro zuzüglich MwSt. Die Rechnung ist als Fortbildung steuerlich absetzbar. Die freien Plätze werden nach dem Motto „first come first serve“ vergeben. Anmeldungen bitte an: christoph-otto-at-t-online.de schicken.

Preise
 
Kausa-Medienpreis: Sie sind journalistisch tätig und nicht älter als 35 Jahre? Dann bewerben Sie sich und zeigen Sie uns, wie Sie Bildungswege von Migratinnen und Migranten sichtbar machen. Von der Reportage bis zum Feature, vom klassischen Zeitungsartikel bis zur modernen Audio-Slideshow sind alle Genres und Formate zum KAUSA Medienpreis zugelassen. Der mit insgesamt 30.000 Euro dotierte Preis wird nämlich seit 2013 in den vier Kategorien Text, Video, Multimedia und Audio vergeben.Weiteren Informationen zum Wettbewerb finden Sie in unseren Teilnahmebedingungen.Sie wollen sich bewerben? Hier geht's direkt zur Anmeldung. Bewerbungsschluss ist der 14. Juli 2014.
 
Otto-Brenner-Preis: "Kritischer Journalismus – Gründliche Recherche statt bestellter Wahrheiten" das ist das Motto des Otto-Brenner-Preises für entsprechend kritischen Journalismus. Es stehen Preisgelder für insgesamt 47.000 Euro zur Verfügung. Es besteht keine Einschränkung in Bezug auf das Medium, Thema, Ressort oder Genre der Veröffentlichung. In Zusammenarbeit mit „Netzwerk Recherche werden darüber hinaus drei Recherche-Stipendien ausgelobt. Dafür sind u. a. ein ausführliches Themen-Exposé und ein genauer Recherche- mit Kosten- und Zeitplan einzureichen. Alles über das Bewerbungsverfahren und die diversen Kategorien findet sich hier. Einsendeschluss ist hier der 15. Juli.
 

So. Das war's schon wieder. Also fast. Denn es trudelte noch ein interessantes Stellenangebot herein: Gesucht wird ein „Alumni-Reporter“. Und zwar für das „Alumniportal Deutschland“ (www.alumniportal-deutschland.org), ein soziales Netzwerk für Menschen, die in Deutschland aus- und fortgebildet wurden, betrieben unter anderem vom DAAD, der Alexander von Humboldt-Stiftung und dem Goethe Institut. Der Job: für einen Aktionstag auf dem „Global Media Forum“ der „Deutschen Welle“ demnächst in Bonn vor Ort Interviews zu führen und zu bloggen. Alumni ist Ehrenamt, Honorar daher: Null. Also: Nix. Tja.
 
In diesem Sinne: Hoffentlich schönen Fußball!
Ihre Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE

Hamburg
 
Freischreiber trifft Krautreporter
Am Ende war es ein echter Krimi: Wie es die schon tot gesagten am letzten Tag ihrer Kampagne doch noch schafften, die erforderliche Summe von 900.000 Euro einzusammeln und damit ihr Crowdfunding erfolgreich zu beenden.
Beim nächsten Stammtisch haben die Hamburger Freischreiber daher mit Mathis Vogel einen von ihnen zu Gast. Er wird uns berichten, wie er selbst den Endspurt erlebt hat, welche „Geschichten hinter den Nachrichten“ er nun erzählen möchte, und wie genau die Krautreporter eigentlich den Online-Journalismus reparieren wollen.
Zugleich kommen auch wir um diese WM-Sache nicht umhin. Mit einiger Wahrscheinlichkeit (Gruppensieg) steigt am Abend des Stammtischs ein Achtelfinale mit deutscher Beteiligung. Daher haben wir vor, gegen 21.30 Uhr die Leinwand auszurollen und uns das Spiel gemeinsam im Oberstübchen anzuschauen. Garantiert frei von Fahnenfolklore, dafür mit Bier und Wein und bester Sicht.
Wann: 30.Juni, 19.30 Uhr
Wo: „Oberstübchen“, St. Pauli Fischmarkt 27 (über dem Pudelclub, NICHT am eigentlichen Fischmarkt!!).
Bitte kurze Anmeldung an bjoern.erichsen-at-gmail.com
 
Berlin
 
Freischreiber trifft Krautreporter – reloaded!
Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass die Krautreporter an den Start gehen werden. Doch nun haben die Kollegen in wenigen Wochen die erforderliche Startsumme von 900.000 Euro eingesammelt und ihr Crowdfunding erfolgreich abgeschlossen.
Beim nächsten Berliner Regionaltreffen am Dienstag, 22. Juli um 19.30 Uhr kommt der Krautreporter Frederik Fischer an Gemmas Wohnzimmertafel. Er wird uns berichten, wie er selbst den Endspurt erlebt hat, welche „Geschichten hinter den Nachrichten“ nun erzählt werden sollen und wie es weiter geht mit dem Online-Journalismus á la Krautreporter.
Frederik Fischer ist freier Journalist und Gründer von „Tame“, einem Berliner Unternehmen, das versucht, die Informationsflut in den sozialen Medien zu bändigen. Vorstandsmitglied Carola Dorner ist auch da und bringt uns auf den neuesten Stand der Freischreiber-Aktivitäten.
Anmeldungen bitte an: gemma.poerzgen-at-gmx.net
 

 









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 20.06.2014

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Kraut!

Nach zwei Interviews und bisschen Festplattenflattern letzte Woche freuen wir uns kolossal über den Finanzierungs-Erfolg der „Krautreporter“ und wünschen den 25 beteiligten KollegInnen (darunter natürlich auch FreischreiberInnen!!) verdammt viel Erfolg für ihr verdammt ambitioniertes Unternehmen. Zum Zeitpunkt der Deadline am 13.6. 23.59 waren es über 17.000 Unterstützer. 15.000 waren das angestrebte Ziel. Verdammt besonders aber freut uns die Unterzeichnung des Code of Fairness, unseren zehn Regeln für eine gute Zusammenarbeit mit freien Autoren. Was das noch gleich war? Hier mehr.

Die KollegInnen vom Krautreporter-Magazin sind damit die erste Redaktion überhaupt, die diese Regeln nicht nur gut findet, sondern voll und ganz unterschreibt. Frank Keil aus unserem Vorstand sagt dazu: „Das ist genau die richtige Botschaft der Krautreporter, um zu zeigen, dass sie es mit der von ihnen angekündigten Erneuerung des Online-Journalismus ernst meinen und dies auch auf den Umgang mit externen Mitarbeitern beziehen.“ Haut rein, ihr Krauts, aber Achtung: Frank Keil sagt auch: „Wir werden sie im Laufe der kommenden Monate auch daran messen.“

Und noch ein Glückwunsch und der geht an unsere Österreichischen Kollegen, die am 18.6. Freischreiber Österreich gegründet haben. Mehr hier. Der Standard schreibt dazu: „Jetzt wollen sich auch österreichische Journalisten, ganz nach dem Motto der Freischreiber, in den Kampf begeben. Die ehemalige der „Standard.at“- Mitarbeiterin und freie Journalistin Sonja Fercher will nach dem Vorbild der deutschen Kollegen, ein Freischreiber-Portal für Österreich gründen. Nach erfolgreicher Initiierung der Seminarreihe "erste hilfe für freie" und "fjum", Forum für Journalismus und Medien Wien, ein Verein der Workshops und Seminare zur Weiterbildung von Journalisten anbietet, startet sie den Versuch den Berufsverband Freischreiber auch für österreichische Medienmitarbeiter zuzuschneiden. In erster Linie soll die Initiative für eine faire Behandlung von freien Journalisten eintreten, die sich von der journalistischen Gewerkschaft allein nicht ausreichend vertreten fühlen.“

 

 

Dies und Das

Nach so viel Jubel wird einen die Depressionsstatistik der medizinischen Universität von Cincinnati nicht runterziehen können, von der die „Wiwo“ berichtete: Die Auswertung einer Befragung von etwa 215.000 erwerbstätigen Erwachsenen im US-Bundesstaat Pennsylvania ergab demnach, dass Journalisten unter den Top-10 der Depressions-Jobs einen Top-Platz haben. 12,4 % der Pennsylvania-KollegInnen sollen mit Depressionen zu kämpfen haben. Noch gefährdeter (15 %) seien Immobilienmakler. Der dazu zitierte Forscher und Psychiater Lawson Wulsin findet, das liege auf der Hand: „Real Estate Broker“ bewegen zwar Grundstücke, Häuser und große Summen – aber viel zu selten sich selber. Und das sei Teil des Problems. Die Forscher sehen einen Zusammenhang von körperlicher Arbeit und der Depressionsstatistik: Berufstätige, die sich physisch stark anstrengen, wie Minenarbeiter oder Bauarbeiter, seien deutlich weniger gefährdet als andere.

Sie sind keine Maklerin, sondern Journalist und depressionsgefährdet? Und warum? Zu wenig Bewegung oder zu wenig Verdienst? Gehen Sie in die Wirtschaft. Nein, wir reden nicht vom Tresen… Die Kölner Kollegin Bettina Blass weist den Weg. Sie kann das Gejammer von Unterbezahlung nicht mehr hören, schnaubt sie auf ihrem Blog „Wirtschaft-verstehen.de“. Das Gejammere schade nur dem Image der Branche. Am Geld sollte es eh nicht scheitern findet sie, denn mit Verbraucherjournalismus etwa lasse es sich ebenso gut leben wie bei Wirtschaftsprüfers (Controllers) zuhause. Wie? Hier verrät sie vier Geheimnisse fürs prall gefüllte Portemonnaie.

Sie macht laut eigener Aussage übrigens ihr Geld zu 83 % im Netz – dazu passt diese schöne Zahl, die der Kollege Peter Turi aus dem Netz gefischt hat: In den ersten drei Monaten von 2014 wurden in den USA 11,6 Mrd Dollar mit Online-Werbung umgesetzt, so ein Branchen Report. Das seien stolze 19 % mehr als im Vorjahr – mithin ein neuer Rekord. Hier mehr.

Alle denken über den Online-Journalismus nach, und die Kraut hat damit sogar „Zeit-Online" angeschubst: Ganz selbstkritisch heißt es dort zum Krautreporter-Erfolg am 13.6. „…sie haben recht, wenn sie sich selbstbewusst als Autoren in Szene setzen und wenn sie ihre Leser als gleichberechtigte Gegenüber betrachten, mit denen sie ein Geschäft machen wollen. Wir in den Redaktionen wissen natürlich auch, dass es nicht unendlich viele gute Autoren und nicht unendlich viele treue Leser gibt… Aber vielleicht nehmen wir vieles als zu selbstverständlich hin. Die Krautreporter haben ihr erstes Ziel erreicht: Sie haben am letzten Tag die nötigen 15.000 Unterstützer bekommen. Ein weit wichtigeres Ziel haben sie aber schon vorher erreicht – sie sind zum Korrektiv für den sogenannten etablierten Journalismus geworden."

Mehr? Während die Krauts erst jetzt anfangen, ist „brafus2014“ schon mittendrin, aber hören wir erst mal Breitband über die WM-Bedingungen. „Breitband“ ist nämlich eine hörenswerte Sendung über Mediengeschichten im Deutschlandradio Kultur. Die letzte setzte sich damit auseinander, wie eigenständig Sportberichterstattung überhaupt noch sein kann – oder wie PR-embedded das Ganze womöglich ist, wenn die monetäre Kontrolle derart massiv ist wie beim WM-Fußball. Verschiedene Kollegen und Thomas Horky, Macromedia-Prof in Hamburg und nach eigenen Angaben ein „Second Screener“ (?!) reden über Bedingungen und Besonderheiten der Fußball-Berichterstattung. Am Ende geht es um Social Media, neue Wege im Journalismus und sowas – und schließlich erzählt Alt-Freischreiber-Vorstand Kai Schächtele vom Brafus2014-Projekt. Davon, wie er zusammen mit Birte Fuchs und Christoph Frey, die Geschichten abseits des Medienrummels sammelt und Menschen begegnet, die für ihre Leben kämpfen und dankbar sind, dass man auch ihnen mal zuhört… Der Prof. nennt es („ohne fies sein zu wollen“) ein „exklusives Minderheitenprogramm“. Wir nennen es Avantgarde. Das Originale lest (und zahlt) ihr hier.

Und natürlich gibt es auch noch Unerschrockene, die Bücher schreiben und vor Publikum lesen. Freischreiberin Ruth Hoffmann etwa oder Meister-Reporterin Marie-Luise Scherer , die angeblich schon mal eine ganze Nacht braucht, um zu entscheiden ob „blau“ oder besser „bläulich“ zu schreiben sei. Die beiden lesen am 21. Juni um 18.00 Uhr Auszüge aus ihren deutsch-deutschen Texten im Zelt an der St. Lukas Kapelle in Konau-Popelau

Marie Luise Scherer aus dem Text "Die Hundegrenze", Ruth Hoffmann aus ihrem neuen Buch "Stasi-Kinder". Hingehen, ihr Leute, die ihr Konau-Popelau am schönen Elbstrom kennt und gar in der Nähe habt. Mehr hier, im Lokalblog Landeszeitung.de.

Hospitanz

Noch bis am 27. Juni 2014 könnt ihr euch für das für "Blick hinter die Kulissen der Politik“ bewerben, das Hospitanzprogramm der Journalistenakademie der Friedrich-Ebert-Stitung bei der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag" vom 1. – 26. September 2014 in Berlin. Bewerbungen mit Motivationsschreiben, Lebenslauf, Foto bis 27. Juni 2014 an Marion Fiedler (Marion.Fiedler-at-fes.de) mehr hier.
Außerdem bietet die FES in Bonn auch die Medien-SommerAkademie für junge Nachwuchsjournalisten an (18 bis ca. 35 Jahre). Alle Informationen zu Inhalten und Anmeldung gibt es hier.
 

Preise

Das diesjährige Motto des Journalistenpreises der PSD-Bank: „Ist Vertrauen (noch) der Anfang von allem? Das Verhältnis von Verbrauchern und Aufsicht zu den Banken“. Journalistische Berichterstattungen, die solche Veränderungen in der Bank- und Finanzdienstleistungsbranche behandeln, stehen im Zentrum des mit 20.000 Euro dotierten 10. PSD Journalistenpreises.
Für den PSD Journalistenpreis können Artikel aus Printmedien sowie Hörfunk-, Fernseh- und Online-Beiträge eingereicht werden, die zwischen dem 01. Juni 2013 und dem 01. Juni 2014 erschienen oder gesendet worden sind. Das Darstellungsspektrum ist hierbei nicht begrenzt. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2014. Weitere Informationen im Pressebereich unter www.psd-bank.de.

Auch der Helmut Schmidt Journalistenpreis (30.000 insgesamt) wird von einer Bank gestiftet für „verbraucherfreundlichen Berichterstattung über Wirtschafts- und Finanzthemen“ (siehe oben). Zur Teilnahme eingeladen sind Journalisten und Autoren, die zwischen dem 1. Juli 2013 und dem 30. Juni 2014 in einem deutschsprachigen Medium einen verbraucherorientierten Beitrag über Wirtschafts- und Finanzthemen veröffentlicht haben. Auch Gemeinschaftsarbeiten, etwa von Projektteams, Ressorts oder Redaktionen, können eingereicht werden. Die Zahl der Einsendungen pro Autor ist auf zwei Beiträge begrenzt. Mehr bei ING-DiBa AG, Dr. Ulrich Ott, Tel. 069 / 27 222 66233, E-Mail: u.ott-at-ing-diba.de

Nichts dabei? Dann vielleicht einfach mal losziehen und Geschichten sammeln, so wie die drei Brafuser oder wie Jessica Schober. Sie wandert gerade wie eine Zimmermannsfrau durch Deutschland und besucht Lokalredaktionen, denn: „Ich habe zwei linke Hände, ich kann nur Schreiben. Mein Material sind die Buchstaben, mein Werkzeug ist das Fragenstellen. Mein Handwerk – den Journalismus – habe ich auf der Deutschen Journalistenschule gelernt. Danach habe ich als freie Reporterin gearbeitet, zum Beispiel für Focus, Süddeutsche Zeitung und Cosmopolitan. Ich habe Politikwissenschaft und Soziologie studiert, wer mehr über mich erfahren will, kann sich gerne www.jessicaschober.de anschauen oder mein Torial-Profil.“ Zu ihrem Projekt hier lang.

Warum sie das macht? Sie will da hin, wo sie mal angefangen hat: nach „Vor Ort“ ins lokale Leben ohne Bratwurstjournalismus und Gefälligkeitgeschreibsel. Bravo, Nein Brafus! Alles Gute für alle bravourfüsigen Wortwalzer!

Eure Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE

Berlin

Leider haben wir diese Woche nur einen Negativtermin zu bieten, also – eine Absage. Denn der überaus beliebte und fast schon traditionelle Berliner Freischreiber-Sommertreff bei Henry draußen im Grünen mit Grillen und Schlemmen fällt aus! Weil: Wetter zu krass schlecht! Also die Wettervorhersage …

Ja, schade! Aber nützt ja nichts. Im Regen grillen ist nun mal kein Vergnügen.
Hoffnung gibt es noch. Vielleicht wird es nachgeholt? Wir halten Sie und euch auf dem Laufenden!!

 









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 12.06.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
 

Liebe Kollegen und Kolleginnen,
 
vorab mal wieder eine Nachricht in eigener Sache – und wieder eine durch und durch positive: In Kürze wird es in Österreich die Freischreiber geben! Lange haben wir schon eng zusammen gearbeitet, haben uns ausgetauscht, Tipps hin und her geschickt – und nun geht es in die nächste Runde. Erste Regionalgruppen sind geplant, damit nicht nur Wien im Fokus ist, eine Webseite wird anvisiert und man ist überhaupt guter Dinge – famos!
 
Und jetzt – Krautreporter! Klar. Muss sein. Läuft ja ab, das Projekt einer täglichen, digitalen Zeitung. Einen Monat lang sollte dafür via Crowdfunding 900.000 Euro gesammelt werden, aufgeteilt auf 15.000 Geber a 60 Euro im Jahr. Es sind zwar schon sehr viele und ist auch noch ein paar Stunden hin, bis die Klappe fällt: Aber nach aktuellem Stand – 11.892 Unterstützer – fehlen doch noch einige.
Nun – wir haben vor vier Wochen zu dem Projekt ein kurzes Interview mit Rico Schmidt aus dem Krautreporter-Redaktionsteam geführt. Und führten gestern nun wieder eins mit ihm  zum höchst wahrscheinlichen Ende des Projektes hin:
 
Und wie ist die Stimmung?
Die Stimmung ist gut, es hat sich aber auch ein bisschen Erschöpfung eingeschlichen – zweieinhalb Tage vor Schluss. Jeder schaut sich jetzt an, was draus wird oder nicht draus wird. Es waren vier Wochen, in denen wir viel gemacht haben, in denen wir versucht haben viel anzuschieben – und das neben unserer Arbeit. Ich war viel in den Sozialen Medien unterwegs, auf Twitter, auf Facebook. Wir hatten eine Facebookgruppe, in der ging es hoch her, im Minutentakt flogen dort die Beiträge und Kommentare auf.
 
Wie hat der Ablauf der Debatte auf dich gewirkt?
Es gab Debatten, die wurden gar nicht über Krautreporter geführt. Das waren die üblichen Debatten über Repräsentanz, wer darf mitreden, wer darf entscheiden, und Krautreporter war da nur ein Beispiel und da können wir gar nicht viel zu sagen, das müssen die Diskutanten unter sich ausmachen. Es gab aber auch Debatten, die uns direkt betrafen; es gab einige Kritik, die wirklich berechtigt war. Die haben wir uns auch zu Herzen genommen und haben Fehler eingesehen, wie das wir zum Beispiel Paypal im Nachhinein eingeführt haben oder eine Themenvorschau. Manches ließ sich aber nicht mehr ändern. Was wir gemerkt haben: Wir sind 27 Journalisten und nur ein BWLer. Man hat gemerkt, dass uns ein Marketingmann gefehlt hat und ein E-COM Spezialist; beide hätten wir gut gebrauchen können.
 
Es gab auch Kritik, da dachte man: Die Kollegen suchen regelrecht danach. Oder?
Das stimmt, aber ich will das niemanden zum Vorwurf machen. Wir haben da eine ziemlich große Nummer reingestellt, mit diesen 900 000 Euro. Ich will jetzt keine Kollegenkeile austeilen.
 
Als wir das erste Mal sprachen, sagtest du: Es muss gelingen über die Journalistenszene hinaus die mögliche Leserschaft zu erreichen. Das ist wohl nicht gelungen …
Wenn man ultimativ den einen Grund nennen will, woran das Projekt gescheitert ist oder scheitern könnte, dann ist das neben den vielen technischen Schwierigkeiten und eher instrumentellen Fragen wie dem Bezahlvorgang, dass wir es nicht geschafft haben die Blase zu verlassen. Wir sind nicht aus der Designer-Marketing-Journalisten-Blase herausgekommen.
 
Wie ist es um deine Bereitschaft bestellt, sich auf  ein zukünftiges Projekt einzulassen?
Ich wäre definitiv beim nächsten Mal wieder dabei, aber nur, wenn man Schlüsse zieht aus den Erfahrungen, die wir gemacht haben. Man hat gesehen, dass wir eine steile Lernkurve hatten; dass wir manches auch improvisiert haben. Es war ein Crashkurs, es war ein ziemlicher Ritt auch für mich – es kommt mir Monate vor, dass wir das letzte Mal miteinander geredet haben, dabei sind es nur dreieinhalb Wochen. Diese Erfahrungen sind natürlich Gold wert. Ich kann jetzt nicht für die anderen sprechen, aber ich würde denken, dass viele von uns sagen: Klar machen wir das noch mal, aber man muss vieles anders vorbereiten.
 
Nun folgt also die Auswertung, auch die macht ihr neben eurer normalen Arbeit?
Das kommt dazu! In den letzten vier Wochen habe ich rote Zahlen geschrieben! Alle haben neben ihrem normalen Job dieses Projekt gemacht. Uns wurde vorgeworfen, das wir nicht in Vorleistung gehen würden …
 
'Tschuldigung, dass ich lache …
Ja, das wirkt nach außen so. Jeder, der als Freier arbeitet, weiß, das wenn man ständig in den Kommentarspalten auf Kritiken reagiert, wenn man sich auf Facebook äußert, wenn man Interviews gibt und ständig eMails beantwortet, dass das eine Art Vorleistung ist. Das freie Journalisten permanent in Vorleistung gehen, das weiß ich, das weißt du, dass wissen auch die Abonnenten des Newsletter, aber schon bei festangestellten Journalisten wird das Verständnis für unsere Situation eher dünn.
 
Du meldest dich, wenn es neues zu berichten gibt?
Mache ich! Und noch kann es ja klappen. Es gibt in der Geschichte des Crowdfundings die irrsten Sachen. Ich hoffe, dass wir nicht als 'Die Größenwahnsinnigen' in Erinnerung bleiben. Sondern als die, die es mal versucht haben.
 
 

Dies und Das
 
Taxifahrer ist kein geschützter Beruf wie Arzt, Apotheker, Architekt oder Rechtsanwalt. Auch Journalist ist kein geschützter Beruf. Journalist kann sich jeder nennen, der einigermaßen gerade Sätze formulieren kann. Und Taxifahrer kann sich jeder nennen, der Auto fahren kann“, schreibt Wolfgang Michal in einem neuen Beitrag auf „carta.info“ und bietet an, doch mal die Diskussion um die Konkurrenz des guten, alten Taxigewerbes durch neue via Apps gestützte private Fahrunternehmen mit der aktuellen Diskussion über so genannte klassische und so genannte neue Medien zu vergleichen.
 
Das Portal drehscheibe.org dagegen hat sich mal wieder dem Lokaljournalismus gewidmet und den Einfluss von PR auf den Journalismus untersucht: „Die große Mehrheit der Journalisten habe Einflussversuche erlebt, besonders Lokaljournalisten – und da wiederum oft in den Bereichen Sport und Musik. Der Zugang zu bestimmten Akteuren würde immer stärker eingeschränkt und häufig nur über PR-Agenturen möglich gemacht. Informationen würden bewusst gelenkt und kanalisiert, die freie Berichterstattung erschwert“, so ihr Ergebnis. Mehr Details finden sich in einer begleitenden Studie des Allensbach Instituts.
Sehr schön und gar nicht lang ist übrigens ein begleitendes Video, wo sich vorwiegend Männer in Anzügen zu der bedrohten Lokalpresse äußern, auch bedrohte Eisbären nicht außer acht lassen – und neue Lokalformen wie der Lokalblog gar nicht erst erwähnen.
 
Und zu guter Letzt wollen wir nicht die „Bild-Studie“ der Otto Brenner Stiftung vergessen, die sich die Wahlkampfberichterstattung der „Bild“ und der „Bams“ vorgenommen hat. Ein Ergebnis: „Die „Bild“-Medien haben in der Wahlkampfzeit auch gesellschaftliche Probleme wie Altersarmut oder hohe Belastungen von minderverdienenden Haushalten aufgegriffen. Solche Themen werden laut Studie ausschließlich genutzt, um die Boulevardblätter als Volkstribun, als wahre Interessenvertreter des deutschen Volkes zu profilieren. Politische Akteure mit ihren Entscheidungen und Forderungen würden in solchen Berichten nicht erwähnt, es gehe nicht um politische Gestaltung, es laufe vielmehr auf Politik-Verachtung hinaus, auf Häme über „die da oben“.“
 
Ach, ja: Bis zum 15.Juli kann man sich noch für den Otto-Brenner-Preis bewerben hier.
 
Preise

Macht sie sichtbar! Bildungswege von Migrantinnen und Migranten“ – unter diesem Motto sind junge Journalistinnen und Journalisten (bis 35) aufgerufen, sich bis zum 14. Juli 2014 für den KAUSA Medienpreis zu bewerben. Sowohl Text-, Audio-, Video- als auch Multimediabeiträge sind gefragt. Die Preise mit einer Gesamtdotierung von 30.000 Euro werden an bis zu zwölf Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten verliehen.
Mehr Informationen zum Wettbewerb finden Sie unter: http//www.kausa-medienpreis.de. Ansprechpartnerin:Meike Julia Dahmen Tel.: +49 (0) 228/107-1243, dahmen-at-bibb.de
 
Büroplatz in Hamburg

Wir sind eine Bürogemeinschaft mit sechs Plätzen in Hamburg-Eimsbüttel und suchen Verstärkung für einen freien Platz – ab sofort oder spätestens Anfang August. Wir sind Übersetzer, Lektoren, Grafiker, PR-/Journalistinnen und Social Media-Experten und suchen Gleichgesinnte auf ähnlichen Gebieten.
Der Arbeitsplatz kostet 135 Euro + Mwst. Enthalten ist Telefon, Internet, Strom. Der Platz ist möbliert; Drucker, Scanner und Fax sind vorhanden.
Das Büro befindet sich im Souterrain – nicht besonders hell, aber sehr idyllisch gelegen in kleiner Seitenstraße mit Blick nach hinten in den Garten. Bei Interesse meldet euch bei Silke unter info-at-silkeschuetze.de
 
So. Das war's schon wieder. Wir schauen noch mal kurz in den Himmel, ob das nächste Gewitter naht – nein, sieht nicht so aus. Na, dann… können wir ja anfangen zu arbeiten …
In diesem Sinne
Ihre Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE 

Berlin – Freifunker
Der Programmdirektor Andreas Weber von "Deutschlandradio Kultur“ lädt freie MitarbeiterInnen zum "Austausch" über die Programmreform ein: 19. Juni, um 13.30 Uhr im Raum Köln des Berliner Funkhauses am Hans-Rosenthal-Platz 1. Das sollte sich keiner entgehen lassen! Kommt bitte möglichst zahlreich.
Um Rückmeldung bittet Agnes Steinbauer
unter agnes.steinbauer-att-gmx.de
 
Berlin  – Freifeierer
Auch dieses Jahr gibt es den fast schon traditionellen Freischreiber-Sommertreff bei Henry draußen im Grünen: Grillen und Schlemmen (auch vegetarisch und vegan), Klönen und Netzwerken, die grüne Freischreiber-Luft schnuppern – ausdrücklich nicht nur für Mitglieder sondern so offen wie der Blick von der Terrasse auf den hoffentlich blauen Sommerhimmel.
Und zwar am Sonnabend, den 21.Juni 2014, ab 15 Uhr draußen bei Henry, nahe U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte. Für Getränke, Brot und vegetarische/vegane Grillware wird gesorgt sein, bitte Grillfleisch/Grillfisch/Salate aller Art mitbringen.

Achtung: WM-HINWEIS: Wer möchte, kann an diesem Abend das FUSSBALL-WM-SPIEL Deutschland-Ghana (Anpfiff um 21.00 Uhr) gerne bei Henry sehen, der adäquate Projektion, Getränke und Stimmung für ein zünftiges Private Public Viewing verspricht.
Der Planung halber* bitte unter Angabe der Personenanzahl anmelden unter henry.steinhau-at-freischreiber.de
*Bei krass schlechtem Wetter muss das Ganze leider ausfallen, worüber aber alle Angemeldeten rechtzeitig informiert würden
 
 
München
 
Im Juni wird es keinen Freischreiber-Stammtisch in München geben, aber ein Begrüßungstutorial für unsere Neumitglieder. Die Betreffenden bekommen eine separate Einladung.
 
 
Österreich
 
Hurra! Denn am Mittwoch, den 18. Juni 2014 ab 18 Uhr findet in Wien die Gründungsversammlung des Vereins “Freischreiber Österreich – Verein zur Förderung des freien Journalismus” statt. Alle hauptberuflichen freien Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen, zur Versammlung zu kommen, Vereinsmitglied zu werden und sich aktiv an der Vernetzung und Verbesserung der Arbeits- und Einkommenssituation von freien JournalistInnen zu beteiligen.

Wir treffen uns im Gruppenraum des Wohnhauses Vorgartenstraße 126, 1020 Wien.
Der Raum hat keine Klingel, deshalb bei Ankunft bitte 0699 1123 4082  – oder Sonja Fercher (0676 3364 530) anrufen.
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[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 06.06.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
 

Vorab in eigener Sache: Das erste Medium hat den „Code of Fairness“ unterschrieben! Unsere zehn Punkte umfassende Richtschnur für einen fairen Umgang zwischen freien Journalisten und Journalistinnen und den Redaktionen und Verlagshäusern. Darin sind Standards festgehalten, wie dass Recherchen entsprechend ihres Zeitaufwandes angemessen bezahlt werden, dass „Themenklau“ ausgeschlossen ist oder dass innerhalb von zwei Wochen nach Abnahme eines Beitrages das Honorar überwiesen wird.

Und wer ist nun der Mutige, der Entschlossene, der Kluge, der unsere Wertvorstellungen teilt: Na, „Krautreporter“. Das vieldiskutierte Projekt um Sebastian Esser & Co, das plant ein tägliches Online-Magazin ans Licht der Welt zu bringen – finanziert durch Crowdfunding. Okay – kann sein, dass Magazin erscheint nicht wie geplant, weil die erforderlichen 15.000 Unterstützer nicht zusammen kommen. Aber noch tickt ja die Uhr. Und wir Freischreiber freuen uns über den ersten Unterzeichner und laden alle anderen Medien, für die wir arbeiten, ein, sich nochmal den CoF (wie wir ihn liebevoll nennen) in aller Ruhe anzuschauen und dann …

Und jetzt rein ins Mediengetümmel:

„Journalistisch betrachtet bestehe kein Zweifel daran, dass das offene Onlinezeitungsmodell gegenüber der Pay-Wall um Lichtjahre besser ist“, sagte der "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger in einem Interview mit BBC-Radiomann Evan Davis, das die britische Pressgazette aufgegriffen hat. Die Bezahlschranke nennt er ein "Geschäftsmodell des 19. Jahrhundert". Allerdings muss er einräumen, dass er noch keine passende ökonomisches Strategie für seinen Lichttraum gefunden hat. So unbekümmert er seine Linie auch vertritt, die Online Leser äußern in ihrer Kritik in den Kommentaren einigermaßen gesittet zwar, aber unmissverständlich deutlich, dass sie ihn für einen (zu) gut bezahlten Träumer halten.

Wie das Konzept Guardian in echt aussieht, beschreibt Petra Sorge, die Onlinefrontfrau des "Cicero" in ihrem Aufsatz über die Chancen und Risiken des digitalen Journalismus auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung: „Wie schwer es ist, selbst mit exklusivem Recherchejournalismus ausreichende Werbeerlöse zu erzielen, zeigt das Beispiel des britischen „Guardian“. Die drittgrößte englischsprachige Nachrichtenwebseite der Welt verzeichnete im Zuge der Enthüllungen zur NSA-Affäre seit dem vergangenen Jahr enorme Zugriffe. Dennoch ist die Zeitung notorisch klamm: 2012 betrug das Minus 44,2 Millionen Pfund, 2013 immer noch 31 Millionen, wie das Branchenmagazin „Journalist“ ermittelte. Auch 2014 werde die Zeitung wieder Millionen verbrennen.“

Geld ist das eine Dauerthema, Schnelligkeit das andere. Und welches Pferd gewinnt? Petra Sorge ergeht sich nicht im Schade-alles-ist-so-beschleunigt-Lamento, sondern stellt nüchtern fest, das Chaos der Medienarbeit finde jetzt nicht mehr hinter den Kulissen statt, sondern eben auch in digitaler Echtzeit. Und fordert die Redaktionen dazu auf, transparenter und kritikfähiger zu werden. Und sie erinnert: „2007 prophezeiten Steffen Range und Roland Schweins dem Onlinejournalismus ein baldiges Ende. "Noch drei, fünf oder acht Jahre", schrieben sie, und spätestens dann "werden sich etliche Leser ermattet abwenden von den aufgeregten, hyperventilierenden, sensationsgeilen Sites". 2014 ist davon nichts eingetreten.“ Die Nutzerzahlen sind seither sogar noch gewachsen – sie schließt mit Blick auf ihre Auswertung einer Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung: „Das muss nicht unbedingt für den Onlinejournalismus sprechen. Aber gegen die Leser spricht es ganz gewiss nicht.“

Die neuen Projekte machen schon mal vor, wie das ist die Leser (wieder?) durch das Urprinzip guten, weil aufregenden Journalismus zu überzeugen und dabei auch noch Neuland zu betreten. Zum Beispiel im Fußballtrikot und brafus. Nein, kein Schreibfehler – „brafus“ 2014 heißt das Projekt unseres Vorstandsex und Ehrenpräsidenten Kai Schächtele, das er zusammen mit dem Fotografen Christian Frey und der Kollegin Birte Fuchs gerade in Brasilien durchzieht. Der „taz“ sagte er: „Was wir jetzt schaffen müssen, ist, die Leute zu überzeugen, dass sie nicht aus Solidarität Geld ausgeben sollen für Journalisten, sondern weil sie merken, dass deren Arbeit einen unverzichtbaren Wert für sie hat“.

Das Vorläuferprojekt war die Berichterstattung zur WM in Südafrika. Dafür wurde das Team für den Grimme Online-Award nominiert. Vielleicht klappt es ja dieses Mal mit Brafus2014 ((http://www.brafus2014.com/)). Anders als vor vier Jahren hatten die Journalisten in diesem Jahr lange mit einer bekannten Zeitschrift verhandelt, die die Journalisten und ihr Projekt exklusiv unter Vertrag nehmen wollte. Das Projekt werde unterm Strich etwa 30.000 Euro kosten, sagte Kai Schächtele Jens Twiehaus von der "taz". Den Betrag wollte das Blatt am Ende nicht bezahlen – die Brafuser sagten dann die Kooperation lieber komplett ab – Unterstützer haben sie dennoch: Das Netzwerk „torial“ und der klimafreundliche Südamerika-Reisespezialist Viventura plus diverse Crowdfunder. Haut rein ihr drei! (Crowdtravelfunder hier entlang!). 

Dies und Das

Und wer nach der Spende Kassensturz machen will: Die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung hat beim Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ein Monitoring zur wirtschaftlichen Entwicklung der Branche in Auftrag gegeben. In diesem Zusammenhang ist auch eine empirische Untersuchung bei Selbständigen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland vorgesehen – deshalb bitten sie uns, die Studie durch Teilnahme an der Online-Befragung www.zew.de/kkwumfrage2014 zu unterstützen. Die Ergebnisse der Befragung werden voraussichtlich im Herbst 2014 im Rahmen des Monitoringberichts Kultur- und Kreativwirtschaft unter www.kultur-kreativ-wirtschaft.de kostenlos veröffentlicht. Ansprechpartner Dr. Jörg Ohnemus (E-Mail: ohnemus-at-zew.de, Tel.: 0621/1235-354).

 

Preise

Macht sie sichtbar! Bildungswege von Migrantinnen und Migranten“ – unter diesem Motto sind junge Journalistinnen und Journalisten (bis 35) aufgerufen, sich bis zum 14. Juli 2014 für den KAUSA Medienpreis zu bewerben. Sowohl Text-, Audio-, Video- als auch Multimediabeiträge sind gefragt. Die Preise mit einer Gesamtdotierung von 30.000 Euro werden an bis zu zwölf Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten verliehen.
Mehr Informationen zum Wettbewerb finden Sie hier. Ansprechpartnerin:Meike Julia Dahmen Tel.: +49 (0) 228/107-1243, dahmen-at-bibb.de

Wer sich lieber fortbilden will und zwar nachhaltig, schaue bitte hier: Die Leuphana Uni Lüneburg bietet ein berufsbegleitendes Studium für Nachhaltigkeit und Journalismus. Studienstart im Oktober. Kosten: 1950 Euro pro Semester. Bewerbungsschluss ist Ende Juli. Stipendien über ein Viertel der Gebühren sind möglich und werden gerade auch für Freiberufler angeboten. Weitere Info hier. Das Abschlussprojekt des ersten Jahrgangs ist gerade erschienen: „Was zählt.“ Geschichten des Wandels erzählt – Fortsetzung folgt“. Mehr hier.

 

Und zu guter Letzt: Geschichten …

Auch wenn uns da Brasilien derzeit besonders am Herzen liegt: Lets talk about Lokaljournalismus! Der übt sich ja besonders unauffällig in Fallrückziehern oder robbt einfach apathisch kreuz und quer durch den Krisengarten. Wie, ja wie alle Überregionalen auch, nur nicht so selbstbewusst. Zum Bratwurstjournalismus sei er verkommen, schimpfte Hyperlokalvorturner Hardy Prothman schon vor ein paar Jahren. Das aber habe rein gar nichts mit dem Internet zu tun, steckt Johannes Braun auf „Vocer“ seinen LokalkollegInnen: „Diese Krise manifestierte sich schon mit Auflagenverlusten, als viele Journalisten das Internet noch für eine Handelskette in der DDR hielten.“ Muss man nicht nur, kann man ändern, findet er und packt seine Vorstellungen in zehn Forderungen: 1. Journalisten – gerade im Lokalen – müssen viel selbstbewusster werden! 2. Mitreißend schreiben! 3. Wir müssen wieder Themen setzen! 4. Haltung zeigen! 5. Sich Zeit nehmen! 6. Geschichten erzählen! 7. Verzichten lernen! 8. Journalisten, auch Lokaljournalisten, müssen viel stärker zur Marke werden! 9. Den Leser ernst nehmen! und schließlich die 10. wichtigste Forderung, die, nicht erfüllt, alle neun vorhergehenden obsolet mache. „Es ist ein Appell an die Verleger, an die Geschäftsführer: Lassen Sie uns leben, lassen Sie uns unsere Arbeit machen!“ Damit nicht vor lauter Herumschieberei und Gezackere um Posten, Sparmaßnahmen und -projekte das eigentliche aus dem Blick gerät (siehe 2-6.) – und so die Leser um ihr Blatt, die gesuchte Info und den Verstand bringt.

Und damit ab ins Pfingst-Wochenende!
Eure Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE
 

Berlin – Freifunker

Der Programmdirektor Andreas Weber von "Deutschlandradio Kultur“ lädt freie MitarbeiterInnen zum "Austausch" über die Programmreform ein: 19. Juni, um 13.30 Uhr im Raum Köln des Berliner Funkhauses am Hans-Rosenthal-Platz 1. Das sollte sich keiner entgehen lassen! Kommt bitte möglichst zahlreich. Um Rückmeldung bittet Agnes Steinbauer unter agnes.steinbauer-att-gmx.de

 

Berlin – Freifeierer

Auch dieses Jahr gibt es den fast schon traditionellen Freischreiber-Sommertreff bei Henry draußen im Grünen: Grillen und Schlemmen (auch vegetarisch und vegan), Klönen und Netzwerken, die grüne Freischreiber-Luft schnuppern – ausdrücklich nicht nur fürMitglieder sondern so offen wie der Blick von der Terrasse auf den hoffentlich blauen Sommerhimmel.
Und zwar am Sonnabend, den 21.Juni.2014, ab 15 Uhr draußen bei Henry, nahe U-Bahnhof Onkel-Toms-Hütte. Für Getränke, Brot und vegetarische/vegane Grillware wird gesorgt sein, bitte Grillfleisch/Grillfisch/Salate aller Art mitbringen.
Achtung: WM-HINWEIS: Wer möchte, kann an diesem Abend das FUSSBALL-WM-SPIEL Deutschland-Ghana (Anpfiff um 21.00 Uhr) gerne bei Henry sehen, der adäquate Projektion, Getränke und Stimmung für ein zünftiges Private Public Viewing verspricht.
Der Planung halber* bitte unter Angabe der Personenanzahl anmelden unter henry.steinhau-at-freischreiber.de
*Bei krass schlechtem Wetter muss das Ganze leider ausfallen, worüber aber alle Angemeldeten rechtzeitig informiert würden

 

München für kurz Entschlossene

Da Fotojournalisten und Fotografen oft unter ähnlichen Bedingungen arbeiten wie Freie Journalisten, möchten die Münchner Regionalgruppen von Freischreiber und Freelens den Kontakt untereinander stärken. Deshalb sei an dieser Stelle auf den nächsten Freelens Stammtisch in München hingewiesen, den ihr zum netzwerken nutzen könnt:
Am heutigen Freitag, 6.Juni um 19. Uhr im Hofbräukeller Biergarten (Innere Wiener Straße 19, München). Dieser ist sowohl mit dem Auto (Parken im benachbarten Parkhaus), als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar und es gibt sowohl drinnen und als auch draußen Sitzmöglichkeiten, je nach Wetter. Bitte meldet euch bei Thorsten Jochim an unter: photo-at-thorstenjochim.com

Ansonsten:
Im Juni wird es keinen Freischreiber-Stammtisch in München geben, aber ein Begrüßungstutorial für unsere Neumitglieder. Die Betreffenden bekommen eine separate Einladung.

 

Österreich

Denn: Hurra! Die at-Freischreiber sind da!
Am Mittwoch, 18. Juni 2014 ab 18 Uhr findet in Wien die Gründungsversammlung des Vereins “Freischreiber Österreich – Verein zur Förderung des freien Journalismus” statt. Alle hauptberuflichen freien Journalistinnen und Journalisten sind herzlich eingeladen, zur Versammlung zu kommen, Vereinsmitglied zu werden und sich aktiv an der Vernetzung und Verbesserung der Arbeits- und Einkommenssituation von freien JournalistInnen zu beteiligen.
Wir treffen uns im Gruppenraum des Wohnhauses Vorgartenstraße 126, 1020 Wien. Der Raum hat keine Klingel, deshalb bei Ankunft bitte (0699 1123 4082 oder Sonja Fercher (0676 3364 530) anrufen. Hier mehr!