[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 30.05.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

haben Sie auch noch so einen Henri-Nannen-Preis im Regal herumstehen? Und überlegen jetzt: einschmelzen oder abstauben? Ja, manchmal merkt man erst hinterher, in wessen Namen man da gesegelt ist. Dabei hat man vorher mehr als ein Dutzend mal gelesen, dass man mit seiner Bewerbung für den Henri-Nannen-Preis bei der Jury des Henri-Nannen-Preises und dem Antreten in festlicher Kleidung (Anzug, Kosttüm oder wenigstens Jackett statt Hoodie) bei der Vergabe des Henri-Nannes-Preises im Rahmen der Henri-Nannen-Preisübergabe-Gala etwas mit diesem Henri Nannen zu tun bekommt, der – formulieren wir es mal so – nun kein Widerstandskämpfer im Dritten Reich war. Und jetzt?

Daher schnell zu etwas ganz anderem: der Zukunft! Die vor allem stets eines ist: ungewiss. Auch rätselhaft und launisch, unzuverlässig gar, so wie es derzeit nicht klar ist, ob es Krautreporter gelingen wird, die erforderlichen 15.000 Unterstützer zu gewinnen, um ihr tägliches Online-Magazin auf den Weg zu bringen.

Davon unbenommen wird gerade unter freien Journalisten heftig diskutiert, wie sinnvoll und damit unterstützenswert das Krautreporterprojekt überhaupt ist. Wir haben die Debatte, die besonders bei Facebook unter Freischreibern voller Leidenschaft geführt wird, mal zusammengefasst: „Ich überlege noch. 1., weil ich es komisch finde, wenn Journalisten Journalisten finanzieren und man sich das Geld so hin und her schiebt (sollte die Kohle nicht von “echten” Lesern kommen?), und 2. (hängt mit 1. zusammen), weil ich ganz offenbar nicht Zielgruppe bin bei dem, wie sich die Sache langfristig tragen soll: Bezahlen, um zu kommentieren und an Texten mitzuarbeiten – hey, das ist mein Job und dafür will ich bezahlt werden, nicht umgekehrt“, so formuliert es Eva-Maria Schnurr, langjährige Vorstandsfrau von Freischreiber. Und bezweifelt, dass allein das Wagnis eines solchen Projektes wirklich den neuen Journalismus voran bringt.

Freischreiberin Gemma Pörzgen, an deren Wohnzimmertafel regelmäßig der Berliner Freischreiber-Stammtisch tagt, meint: „Ich glaube die Langfristigkeit des Projekts ist weniger wichtig als die Erfahrungen, die man damit sammeln kann. Auch im Scheitern (aber erst nach der Startphase!) können wichtige Erkenntnisse ruhen, die uns alle sicherlich weiterführen. Tatsächlich glaube ich, dass die wichtigste Herausforderung sein wird, echte Leser zu finden!“

Lutz Fischmann, Geschäftsführer unseres Partnerverbandes der freien Fotografen „Freelens“ dagegen erklärt typisch hamburgisch gestimmt: „Kinners – einfach mal 60 Euro in den Ring schmeißen. Das sind zwei Pizzen, ne Pulle Wein, ein geteiltes Tiramisu und zwei Espressi. Damit tun wir uns doch auch nicht so schwer?“

Und die „Krautreporter“-Macher? Haben sich neulich online und moderiert von Julian Heck verschiedensten Fragen und Anmerkungen gestellt: ergeben gut 54 Minuten Gespräch, die einen auf Stand bringen.

Und wo wir gerade bewegte Bilder geschaut haben, gehen wir doch noch mal schnell in das seltsam grellgrüne Studio von „DWDL“, wo es an einem dreieckigen Tisch im Gespräch mit Richard Gutjahr um die Netzblase, ums Generieren, um Team Player, ums Labeling und natürlich auch um Krautreporter geht: „Leute, die nie was riskieren, die nie was tun, die hinterher immer alles besser wissen, die gehen mir bis hier …“, so Gutjahr leicht angefasst, darauf hingewiesen, dass erst knapp über 5.500 Unterstützer dabei sind.

Aufrufe

Liebe Menschen aus dem Ruhrgebiet und benachbarten Gebieten,
wer hat Lust gemeinsam mit mir einen Stammtisch für Freischreiber, Freischreiber-Freunde und –Interessenten aufzubauen? Ich bin Freischreiber-Gründer und –Mitglied der 1. Stunde und übernehme gerne die organisatorische Arbeit, wenn ich etwas Unterstützung erhalte. Als Tagungsort schlage ich das Kolpinghaus am Bahnhof in Gelsenkirchen vor, weil es leicht zu erreichen ist und weil man hier (kleiner Gruß an den Oberbürgermeister Dirk Elbers) besonders gemütlich „tot über dem Zaun“ hängen kann. Also bitte mailen an nikofecht-at-erzfreunde.de oder an nikofecht-at-icloud.com.

Dies und Das

Haste ma' 'nen Euro?! Denn schon wieder kommen Mister und Miss Crowdfunding um die Ecke gestiefelt! Aber diesmal geht es um die Leserschaft, die im Mittelpunkt steht: Geboten wird eine neue Plattform, auf der Journalisten Themen anbieten. Finden die Leser das jeweilige Thema interessant, spenden sie dafür einen Euro. Ist genügend Geld zusammen gekommen, setzt sich der Journalist oder die Journalistin hin und erarbeitet den Artikel, der dann grafisch gut aufgearbeitet als „digitales deep“ zu empfangen ist. Das lobenswerte Team, dass sich diese Idee ausgedacht hat, trägt übrigens einen hübschen Namen: „deepr journalism“.
 

Journalisten recherchieren täglich im Schnitt 163 Minuten. Mit umgerechnet zwei Stunden und 43 Minuten entspricht dies in etwa einem Drittel eines achtstündigen Arbeitstages“, hat eine Studie von „ResponseSource“ und „Bitkom Research“ ergeben, für die man 1.300 Journalisten befragte. Spannend: Zwar nutzen 90 Prozent das Internet zum Überblicken der allgemeinen Nachrichtenlage, für die eigene Recherche wird es dagegen weit weniger kontaktiert: nur 62 Prozent überprüfen im Netz ihre Quellen. Soziale Netzwerke werden nur von knapp 30 Prozent angezapft.
Nachdenkenswert ein weiteres Ergebnis: 38 Prozent der Befragten würden für die Online-Leistungen des Mediums, für das sie arbeiten, selbst kein Geld bezahlen wollen! Und auch interessant: Nur elf Prozent aller Befragten lehnen Crowdfunding ab; also 89 Prozent befürworten es – aber nur sieben Prozent haben schon mal Geld dafür gegeben oder selbst ein solches Projekt angeschoben. Sollte das alles ein Hinweis auf einen gewissen Trägheitsfaktor unter uns sein?
 

„Hilfe, er sagt, ich muss zur Marke werden”, jammern gerade viele junge Journalisten, denen ich vorgeworfen habe, als “Digital Natives” keinen Schimmer von der professionellen Nutzung sozialer Medien zu haben. “Nein”, sage ich da. “Wenn Du Social Media als reine Selbstdarstellungsnummer verstehst, haben wir uns komplett missverstanden. Niemand muss zur Marke werden.” Aber: Wer heute als Journalist publizistische Schlagkraft entwickeln möchte, sollte verstehen, wie soziale Netzwerke funktionieren“, so donnert Karsten Lohmeyer von Lousypennies in den digitalen Raum. Und er bricht eine Lanze für einen offensiven Gebrauch der gar nicht mehr so neuen sozialen Medien. Denn: „Zielgruppen anzusprechen gehört zum journalistischen Handwerk. Übrigens ist das zielgruppengerechte Formulieren von Texten und Überschriften – insbesondere für den Titel – ein klassisches, journalistisches Handwerk. Jeder Print-Journalist, der möchte, dass sein Medium aus der Masse am Kiosk heraus sticht und gekauft wird, sollte es beherrschen.“
 

Gute, alten Zeiten? Gute, alten Zeitungen? „Ein alter Nachbar von mir ist Pressesprecher. Wenn wir uns treffen, reden wir oft auch über die Arbeit. Gestern war so ein Abend. Wir saßen beim Bier. Er sprach über das, was er gerade so macht, und irgendwann sagte er, seine Pressemitteilungen würden ja mittlerweile kaum noch verändert. Einen Moment lang dachte ich, er spricht über seinen Chef, aber dann verstand ich, es geht um die Redakteure. Die Zeitung ist für ihn ein PR-Werkzeug, das immer besser funktioniert.“ So beginnt ein neuer Lokalblog: Der langjährige Lokaljournalist Ralf Heimann der „Münsterschen Zeitung“ hat nämlich dort gekündigt und versucht es nun auf ganz andere Weise mit www. Operation-harakiri.de: „Vor ein paar Wochen habe ich angefangen, darüber nachzudenken, wie es wäre, wenn sich mein Leben nur ein kleines bisschen ändern würde – wenn ich nicht mehr für die Zeitung arbeiten würde. Der Plan muss mir ziemlich unglaublich vorgekommen sein. Anders kann ich mir im Nachhinein jedenfalls nicht erklären, warum ich diesen Ordner auf meinem Desktop „Operation Harakiri“ genannt habe. Wer Harakiri begeht, richtet sich selbst zugrunde. Das hatte ich nie vor. In dem Ordner habe ich Ideen gesammelt, die ich mir als Plan für die Zukunft vorstellen konnte. Für den Blog habe ich den Namen dann trotzdem behalten. Dafür hätte ich einige Erklärungen, aber keine besonders guten.“
Nun – wir werden diesen neuen Lebensweg aufmerksam und vor allem wohlwollend verfolgen: Nicht, dass der Mann doch noch zum Wakizashi greift …
 

Vom Lokalen noch schnell ins große Europäische: Um den Medienpluralismus innerhalb der EU sorgen sich die Initiativen „European Alternatives“ und die „Alliance Internationale de Journalists“. Wer dabei ist, was gefordert wird und wie man sich auf dem Laufenden halten kann, hier gibt es mehr Informationen, und auch hier werden wir am Ball bleiben.

Reporter-Forum

Auf dem diesjährigen Reporter-Forum wird Freischreiber Henry Steinhau eben Freischreiber vertreten: „PR-Problem der Freien“, so der Titel einer zweiköpfigen Podiumsrunde mit dem freien Journalisten Moritz Gathmann: „Wir werden seinen „Fall“ besprechen und das PR-Problem der Freien diskutieren, als Freier für PR-Auftraggeber zu arbeiten, um mit Journalismus über die Runden zu kommen.“ Termin: 13. Juni, 12 Uhr, Workshop 2c.

Tagungen

„Die Digitalisierung schreitet mit großen Schritten voran. Auch – oder: vor allem – viele Journalisten drohen, den Wandel zu verpassen. Doch statt sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam die Zukunft dieser unverzichtbaren Branche zu gestalten, verlieren sich die Journalistengenerationen in Schwarzmalerei, Existenzangst und Grabenkämpfen“, schreiben die Veranstalter des „VOCER Innovation Day“ und wollen „dazu beitragen, die Gräben zu überwinden sowie jungen Medienmachern und Journalisten mit klassischer Laufbahn die Angst vor der Zukunft nehmen“.
Wann? Samstag, 28. Juni 2014, 10 bis 18 Uhr (Einlass: 9:30 Uhr). Anmeldeschluss: 5. Juni 2014. Wo? SPIEGEL-Verlag, Ericusspitze 1, 20457 Hamburg. Für wen? Die Konferenz richtet sich an innovationsfreudige Nachwuchsjournalisten ebenso wie Journalisten und Führungskräfte aus etablierten Medienunternehmen. Kostenbeitrag? 40 Euro Normalpreis, 15 Euro für Studierende (Nachweis bitte per Mail an medialab-at-vocer.org).
 

„Building Blocks for the New News – Business Models in Formation.“ Und von daher: „Let’s talk about business models for the future. Paywalls & mobile sales, entrepreneurial journalism, crowdfunding, new investors, new ideas: There are business models that work – beyond traditional ads and circulation. Discuss top trends and best practices with global media leaders and find out how to grow successfully“ – so kündigt sich der internationale Medienkongress „MID_14“ an, der am 13. Juni in Wien stattfindet und Referenten von New York über Oxford, St. Gallen und Berlin eingeladen hat, um das Beste vom Neuesten zu erkunden.
 

Wer dagegen schon mal wissen will, was auf dem beliebten Treffen von „Netzwerk Recherche“ Anfang Juli geboten wird, kann jetzt einen Blick in das dortige Tagungsprogramm werfen, wo auch Freischreiber gut vertreten ist – und sich noch anmelden.
 

So. Das war's schon wieder. Wir stürzen uns jetzt in die tägliche Arbeit, recherchieren, twittern, schreiben, denken und lassen die Kaffeemaschine glühen – nachher ist ja schon wieder Wochenende und man hat wieder nicht alles geschafft!

In diesem Sinne
Ihre Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE
 

Hamburg

Nächster Termin: 30. Juni, nämlich der letzte Montag im Monat. Referent und Thema – wird schnellstmöglich nachgereicht. Ort und Zeit: wie immer um 19.30 Uhr, wie immer mit Elbblick im Oberstübchen, Fischmarkt 27 (überm Golden Pudel Club, am Ende der Hafenstraße, nicht am Fischmarkt selbst). Und wie immer bitte kurze Anmeldung an: bjoern.erichsen-at-gmail.com.

 

Berlin

Zum Thema „Daten und Datenjournalismus“ veranstaltet der Freie Marvin Oppong das Recherche-Lab IV am 20. Juni 2014 in Berlin. Neben Recherchen mit Excel und OpenRefine geht es auch um die School of Data und Textmining. Tame-Mitgründer Torsten Müller wird das Lab mit seinem Wissen zu Media Verification & Curation bereichern. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung sowie die Dokumentation der bisherigen Recherche-Labs auf der Homepage des Recherche-Labs.

 









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 23.05.2014

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

okay, Sie haben gerade keine Zeit diesen Newsletter zu lesen. Sie klicken ihn weg, arbeiten fleißig weiter, zwischendurch gehen Sie einen Kaffee trinken, Pausen sind ja gut und sinnvoll. Sie arbeiten hernach weiter und löschen abends all diese verflixten eMail, die so eingetrudelt sind. Auch diesen Newsletter!
Das macht jetzt nix mehr. Denn künftig kann man ihn bequem auf unserer Seite nachlesen. Hat dort ein eigenes Fenster. Das ist Service, oder?

Und rein ins Vergnügen und das trägt diese Woche einen Namen: „Krautreporter“. Viel wird debattiert: ist das Projekt, ein tägliches Online-Magazin zu starten und dafür nun in den kommenden Tagen 15.000 Unterstützer zu suchen, einfach nur klasse, schlicht gut, irgendwie notwendig, so lala oder die ganz falsche Kiste?

Beginnen wir mit Lorenz Matzat, der sehr freimütig bekennt: „Gleich heute morgen habe ich das Abo für 60 Euro bei Krautreporter abgeschlossen; ehrlich gesagt auch deswegen mit leichtem Herzen, weil ich es für nicht unwahrscheinlich halte, dass das Crowdfunding scheitert.“
Aha! Denn es gäbe seiner Meinung nach fünf Gründe für das Gelingen, aber auch das Scheitern dieses Projektes: die Präsentation, das Team und die Themen, die Webtechnologie, das Bezahlverfahren und nicht zuletzt die Informationspolitik. Ja, es gibt immer vieles zu bemerken und zu bemängeln. Doch am Ende siegt mal wieder die Hoffnung: „Ich habe es aber unterstützt, weil ich mir wünschen würde, dass so eine Art Vorhaben gelingt, auch wenn mich das konkrete Beispiel wenig begeistert.“
„Wünschen würde“ – das ist also der neue Medienkonjunktiv!

Krautreporter Stefan Niggemeier verteidigt derweilen, dass – sollte das Projekt gelingen – die Texte auch von Nicht-Mitglieder gelesen werden können: „Was das Netz ausmacht und zusammenhält, ist der Link; die Möglichkeit, auf einen Inhalt zu verweisen und den Leser mit einem Klick dorthin zu führen. Das war schon vor dem Siegeszug von Facebook und Twitter so. Viele Verlage bereuen heute, dass sie ihre Inhalte kostenlos ins Netz gestellt haben. Ich glaube, dass das nicht nur aus irgendeiner Verblendung geschah, sondern weil es die natürliche Form ist im Internet, oder wenigstens eine sehr naheliegende, seinem Wesen entsprechende.“ Und er erteilt auch irgendwelchen 'Ungerechtigkeitsgefühlen' eine klare Absage: „Ich bin einer der zahlenden Abonnenten von „The Dish“ und komischerweise habe ich beim Lesen auf der Seite nie das Gefühl eines Nachteils, dass das meiste dort ja auch Leute lesen können, die gar nicht bezahlt haben. Ich habe, im Gegenteil, das gute Gefühl, mit dazu beigetragen zu haben, dass es diese Seite gibt. Das ist ein schöner und nicht zu vernachlässigender Bonus-Wert, außer den Inhalten selbst natürlich. Ich bin Teil einer Gemeinschaft.“

Der künftige Krautreporter-Chefredakteur Alexander von Streit plädiert im Gespräch mit Jörg Hunke wiederum für eine neue Kultur der Langsamkeit und der Behutsamkeit: „Wir versprechen, eine andere Spielart des digitalen Journalismus in die Medienlandschaft zu bringen. Wir werden von unseren Mitgliedern finanziert, sind also unabhängig von Werbekunden. Das bedeutet, dass wir uns an der Jagd nach Reichweite nicht beteiligen und auch nicht ständig die Klickzahlen verfolgen werden. Wir können es deshalb vermeiden, beim News-Wettrennen mitzumachen. Wir werden ganz bewusst nicht den Gesetzmäßigkeiten im Internet gehorchen wie andere Online-Medien. Bei Krautreporter wird keiner Schnappatmung bekommen, sobald etwas in der Welt passiert.“

Daniel Bouhs hat für Deutschlandradio Kultur diverse Krautreporter getroffen. Seine eigene Einschätzung fällt am Ende etwas verhalten aus: „Keine Frage: Das Projekt hat etwas für sich. Die Reaktionen aber schwanken zwischen Euphorie und Ablehnung – auch, weil im Projektteam 6 Frauen 22 Männern gegenüberstehen. Häufig fragen interessierte Nutzer im Netz auch, welche Geschichten die „Krautreporter“ am Ende denn genau liefern wollen, wie die Seite konkret aussehen soll. Die „Krautreporter“ halten sich bedeckt. Eine Nullnummer gibt es nicht. Und dann fragt sich manch einer, warum er denn zahlen soll, wenn die Inhalte ohnehin für jedermann frei im Netz stehen sollen – anders als bei einem ganz ähnlichen und sehr erfolgreichen Projekt in den Niederlanden.“

Da wir gerade anbieten die Ohren offen zu halten, hier der Beitrag in der immer hörenswerten Sendung „Breitband“ bei Deutschlandradio Kultur.
Und wer die Krautreporter auch mal außerhalb ihrer eigenen Videofilme sehen will, dem empfehlen wir einen Klick auf eine entsprechende Folge beim Medienmagazin „Zapp“.

Noch mal ganz anders haut Wolfgang Michal von „carta.info“ in die Tasten und spannt mal einen neuen Bogen: „Eigentlich ist das Projekt Krautreporter gar kein journalistisches Vorzeigemodell, denn journalistisch vorgezeigt wird ja noch nichts. Der Wert der Unternehmung liegt vor allem darin, dass es ein verlegerisches Pilotprojekt ist: dass sich 25 oder 28 freie Journalisten zusammentun, um der Verlagswelt zu zeigen, wie ein ‚schlankes Geschäftsmodell’ für ein seriöses Online-Magazin aussehen könnte. Sich das aus der Hand nehmen zu lassen, ist nicht gerade ein Ruhmesblatt für die bestehenden Verlage. Schon deshalb haben die Krautreporter Applaus verdient.“

Am 13. Juni wird klar sein, ob das Projekt geklappt oder – oder auch nicht. In jedem Fall diskutiert an dem Tag Michal mit Sebastian Esser im Rahmen eines Workshops auf dem „Reporter-Forum“ über das, was dann geschehen ist. Ort: Ort: Spiegel-Verlag Hamburg, Ericusspitze 1. Uhrzeit: 13.15 Uhr.

Aufruf

Liebe Menschen aus dem Ruhrgebiet und benachbarten Gebieten,
wer hat Lust gemeinsam mit mir einen Stammtisch für Freischreiber, Freischreiber-Freunde und –Interessenten aufzubauen? Ich bin Freischreiber-Gründer und –Mitglied der 1. Stunde und übernehme gerne die organisatorische Arbeit, wenn ich etwas Unterstützung erhalte. Als Tagungsort schlage ich das Kolpinghaus am Bahnhof in Gelsenkirchen vor, weil es leicht zu erreichen ist und weil man hier (kleiner Gruß an den Oberbürgermeister Dirk Elbers) besonders gemütlich „tot über dem Zaun“ hängen kann. Also bitte mailen an nikofecht-at-erzfreunde.de oder an nikofecht-at-icloud.com.

Dies und Das

„FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher hat Jörg Scharrer vom Medienmagazin „Horizont.net“ ein recht langes Interview gegeben, das viel bedenkenswertes enthält. Etwa zur Frage des Paid Content: "Bei der „FAZ“ arbeiten wir daran. Aber letztlich ist das die Aufgabe des Verlagsmanagements: Preisbildung in traditionellen Märkten ist nicht die Aufgabe von Journalisten. Was wir Journalisten tun können, ist Relevanz schaffen, wenn sie wollen: Preisbildung in sozialen, kulturellen und politischen Märkten. Wir sagen, was uns was wert ist, egal, wie sich der Algorithmus dazu stellt. Das will jeder, auch jeder Anzeigenkunde. Und Relevanz heißt eben nicht nur Klicks! Relevanz heißt zum Beispiel, eine solche Debatte anzuregen, wissend, dass sie nur wirksam wird, wenn sie den Stream der eigenen Zeitung verlässt. Wenn es uns gelingt, relevante Inhalte zu produzieren, muss es auch eine Möglichkeit geben, diese Leistung zu monetarisieren.“
Was uns Freischreiber am Ende dieses Interviews aber wundert, ist das, worüber sich Schirrmacher wundert: „Wenn ich mir ansehe, unter welchen Bedingungen viele Online-Redakteure inzwischen arbeiten und wie sie bezahlt werden, wundere ich mich schon, wie wenig das thematisiert wird. Der Journalismus, der seit den 20er Jahren unendlich viel über die Lage der Fließbandarbeiter und des Industrieproletariats geschrieben hat, hat noch nicht begriffen, dass er nun selbst von dieser Entwicklung betroffen ist. Bisher hielt man es für undenkbar, dass auch geistige Arbeit auf diese Weise entwertet werden könnte. Genau an diesem Punkt sind wir aber jetzt.“
Und wie geht es den freien Online-Textern bei der „Faz“? An welche Punkt sind die? Ob der Meister weiß, was bei „Faz-online“ so naja gezahlt wird? Also haben wir bei ihm mal höflich nachgefragt, ob er überhaupt weiß, welche Honorare in seinem Haus Standard sind. Aber Schirrmacher antwortet nicht …

„Wenn ich in den letzten Jahren an schlechten Tagen darüber nachgedacht habe, mir einen anderen Job zu suchen, dann dauerte das meistens einen Abend“, schreibt Ralf Heimann und widmet sich den Krisen, die man erleben und erleiden kann, wenn man sich dem Lokaljournalismus verpflichtet fühlt: „Einmal wollte ich Lehrer werden. So etwas beginnt ja immer mit einer Google-Recherche. Kann sein, dass ich mich dumm angestellt habe, jedenfalls landete ich in Foren, wo ich Sätze las wie: 'Ich bin seit zehn Jahren Lehrer, und ich brauche dringend eure Hilfe'.“ Also ist er besser beim Journalismus geblieben und sein Fazit nach weiteren zehn Jahren lautet: Es gibt wunderbaren Lokaljournalismus und es gibt grauenhaften Lokaljournalismus. Und nun sind Sie dran!

Die Bloggerin Stefanie Bamburg dagegen ist ziemlich auf Zinne: „Die Sache, über die ich heute blogge, regt mich so dermaßen auf, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll.“ Aber das Feld lichtet sich schnell: Es geht um Bilderklau. Um dem Umstand, dass Medienhäuser sich lustig für ihre Webseite und ihre Facebookseite im Netz an Bildern bedienen, die ihnen nicht gehören, während sie einem umgekehrt sofort auf die Finger hauen, wenn man das auch täte, und in diesem Fall spielt eine Zeitung namens „Wohnidee“ eine gewisse Rolle. Am Ende ihres Zornausbruchs stellt die Autorin fest: „Wir stecken alle viel Hirnschmalz, Zeit, Geld und Herzblut in das, was wir tun. Und die Respektlosigkeit, mit der im Netz damit umgegangen wird, hat oft genug sowieso schon den Effekt, dass man am liebsten alles hinschmeißen würde. Wenn dann auch noch solche Firmen bzw. große Verlage den Umstand schamlos ausnutzen, dass man mit der rechten Maustaste Bilder einfach speichern kann, um sie anderswo als eigenen Content zu nutzen, geht das in meinen Augen viel zu weit! Denn abgesehen von der Rechtslage ist es extrem respektlos und man tritt die mit Füßen, von deren Kreativität man auf der anderen Seite lebt.“

Auf die immer wieder interessante Sendung „Breitband“ hatten wir vorhin schon hingewiesen. Die hat in ihrer aktuellen Ausgabe auch ein Interview mit dem Jura-Blogger Udo Vetter zum BGH-Urteil gegen Google. Von wegen „vergessen“ und so. Vetter sieht das Urteil durchaus skeptisch: Was ist, wenn jetzt der eine oder andere Politiker seine – sagen wir mal – Schandtaten, bei denen man ihn erwischt hat, löschen lässt?

Und was das neue „Missy-Magazin“ so bietet, erfahren Sie im Mediengespräch auf DeutschlandradioKultur.

Kongress

„Building Blocks for the New News – Business Models in Formation.“ Und von daher: „Let’s talk about business models for the future. Paywalls & mobile sales, entrepreneurial journalism, crowdfunding, new investors, new ideas: There are business models that work – beyond traditional ads and circulation. Discuss top trends and best practices with global media leaders and find out how to grow successfully“ – so kündigt sich der internationale Medienkongress „MID_14“ an, der am 13. Juni in Wien stattfindet und Referenten von New York über Oxford, St. Gallen und Berlin eingeladen hat, um das Beste vom Neuesten zu erkunden.

So. Das war's schon wieder. Wir gehen jetzt raus in die Sonne, lass uns den Pelz bräunen und drücken der Krautreporter-Crew zum Abschluss ganz kräftig alle Daumen. So viel Parteinahme muss mal sein!

In diesem Sinne
Ihre Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE

Hamburg

Beim Stammtisch der Hamburger Freischreiber am 26. Mai dreht sich alles um das Thema Buch. Zum einen ist die Literaturagentin Heike Wilhelmi zu Gast, die seit 30 Jahren in der Branche unterwegs ist und eine Reihe erfolgreicher Sachbuchautoren vertritt. Zum anderen kommt Christof Blome, früher Lektor und inzwischen Programmleiter Sachbuch beim Rowohlt Verlag. Beide sollen uns die entscheidenden Tipps geben: Wie mache ich Verlage auf mich aufmerksam? Was für Themen sind gefragt? Welche Fehler lassen sich leicht vermeiden? Was gilt es, bei Verträgen zu beachten?
Dazu gibt es ein besonderes Angebot: Bringt eure Buchideen mit! Erfahrungsgemäß schlummert so was ja bei jedem Journalisten in irgendeiner Schublade. Einfach das Herzensthema in ein oder zwei Absätzen aufschreiben, dazu eure Kontaktdaten auf das Papier – und wer weiß, vielleicht ist das ja der Startschuss für die nächste Bestsellerkarriere.
Treffen ist am 26. Mai um 19.30 Uhr, wie immer mit Elbblick im Oberstübchen, Fischmarkt 27 (überm Golden Pudel Club, am Ende der Hafenstraße, nicht am Fischmarkt selbst). Bitte kurze Anmeldung an: bjoern.erichsen-at-gmail.com.

Berlin

Zum Thema „Daten und Datenjournalismus“ veranstaltet der Freie Marvin Oppong das Recherche-Lab IV am 20. Juni 2014 in Berlin. Neben Recherchen mit Excel und OpenRefine geht es auch um die School of Data und Textmining. Tame-Mitgründer Torsten Müller wird das Lab mit seinem Wissen zu Media Verification & Curation bereichern. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung sowie die Dokumentation der bisherigen Recherche-Labs auf der Homepage des Recherche-Labs.









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 15.05.2014

Liebe Kollegen und Kolleginnen,
 
vorab zwei Ansagen in eigener Sache: Das Portal Hostwriter ist an den Start gegangen; die Plattform, die weltweite Kontakte zu Journalisten schafft – ob man nun eine Couch zum Schlafen braucht, Tipps, wie man sich am besten ein Visum besorgt oder wer einem beim Übersetzen helfen kann. Freischreiber-Mitglieder haben in den letzten Tage einen Code bekommen, mit dem sie sich auf einfache und lockere Weise dort anmelden können. Nur um mal kurz zu erwähnen: Es hat seine Vorteile, wenn man bei uns Mitglied ist!
Und dann hat Freischreiberin Isabelle Buckow für uns die aktuelle Freien-Umfrage des DJV ausgewertet: hier, nachdem sie vor fünf Jahren in unserem Auftrag freie Journalisten nach Einkommen, Arbeitszufriedenheit und Belastung gefragt hatte (hier mehr). Ihr Fazit: „Fünf Jahre sind vergangen, trotzdem hat sich die Lage freier Journalisten kaum verändert. Die Arbeitsbedingungen vieler Freien sind immer noch schlecht. Das größte Problem sind die katastrophal niedrigen Honorare, die an Freie gezahlt werden und die jeden Dritten in die Lage versetzen, Nebentätigkeiten ausüben zu müssen. Dennoch: Für die meisten Freien ist der Journalismus nach wie vor mehr als nur ein Job. Er ist eine Art Berufung, etwas, mit dem man sich verwirklichen möchte. Auch, wenn die Bedingungen nicht immer die besten sind.“
 
Und so gestimmt, machen wir ein Fass auf, denn für viel Wirbel sorgt derzeit das neue Magazin-Projekt von „Krautreporter“: Zwar soll weiterhin einzelnen Crowdfunding-Projekten eine Plattform geboten werden, aber man will zugleich ein eigenes, tägliches und vor allem digitales Magazin auf den Markt bringen. Dafür sollen in den nächsten vier Wochen 900.000 Euro gesammelt werden. Die Idee: Man zahlt pro Monat fünf Euro für ein Jahr im Voraus und erhält – wenn alles klappt – Zugang zu dem Magazin. Kommt nicht genug Geld zusammen, wird das Geld nicht abgebucht. Angedacht ist einem Schwung angedockter Autoren (darunter einige Freischreiber) eine monatliche Pauschale von etwa 2.000 Euro zu zahlen.
Das Medienecho war enorm – wobei auch eine gewisse Skepsis hier und dort durchschimmert, wie nahezu exemplarisch bei Daniel Bouhs in der „taz“ (http://www.taz.de/!138313/). Freischreiber-Newsletter findet das Projekt so interessant, dass es dazu mal ein kleines Interview bietet – und das mal nicht mit Krautreporterkönig Sebastian Esser, sondern mit Rico Grimm, freier Journalist aus dem künftigen Magazinteam.
 
Herr Grimm, wie kam's, dass Sie dabei sind?
„Ich habe vor ein paar Monaten von Sebastian Esser einen Anruf bekommen: Wie geht’s? Was machst du? Wollen wir uns mal treffen? Wir kennen uns, weil ich mal auf Krautreporter ein Projekt gestartet habe. Und dann hat er mir erläutert, was sie vorhaben.“
 
Ihre erste Reaktion?
„Ich hab so reagiert so wohl wie alle Autoren reagiert haben, die angefragt wurden: 900.000 Euro – hmhm! Keine festen Themen – hmhm! Aber nach zwei Tagen Nachdenken habe ich gesagt: Doch, das kann funktionieren. Und habe zugesagt. Wobei ich selbst als freier Journalist klarkomme, wirtschaftlich gesehen brauche ich das nicht. Aber dieser Drive hat mich überzeugt! Dass mal endlich jemand sagt: Komm, wir hören auf zu reden, wir machen das jetzt einfach mal! Und zwar auf großer Ebene. Ein kleines Projekt zu crowdfunden, dass war vor zwei Jahren ganz cool. Alle haben gemerkt, das funktioniert. Aber  das als komplettes Medium zu versuchen, das ist in Deutschland mal nötig. Und wenn man auf die Schnauze fällt, dann ist das eben so, aber man hat es wenigstens versucht.“
 
Gibt es eine feste Redaktion, gibt es ein festes Team – wie muss man sich das vorstellen?
„Erstmal der Verwaltungsüberbau, auch wenn das ein sehr hässliches Wort ist: Philipp Schwörbel ist der Geschäftsführer, der kümmert sich um die Zahlen. Sebastian Esser ist als Herausgeber für die Konzeption und die Außendarstellung zuständig. Und Alexander von Streit ist nach außen hin Chefredakteur, aber eigentlich hat er mehr die CvD-Dienste. Es gibt eine Koordinierung, aber es ist nicht so, dass Alexander von Streit morgens zehn Themen auf der Liste hat, die er dann verteilt, wie es in klassischen, tagesaktuellen Medien üblich ist. Wir wollen dieses Portal viel mehr von unten nach oben betreiben; wir setzen auf Impulse von uns Autoren und auf Anregungen, die von den Lesern kommen.“
 
Aber wer entscheidet am Ende?
„Darüber haben wir uns noch nicht detailliert auseinandergesetzt, aber das wird rechtzeitig geregelt werden müssen. Nur: Man sollte das Fell des Bären nicht vor der Jagd verteilen. Erst mal brauchen wir das Geld! Das ist viel wichtiger. Wir brauchen die Mitglieder, dann können wir uns unterhalten, wer wann welchen Artikel online stellen kann.“
 
Welche Chancen wird es für freie Journalisten geben, dazu zu kommen und auch etwas abzusetzen?
„Diese Chancen wird es definitiv geben. Wir sind ja alle, bis auf die drei, die ich eben genannt habe, Pauschalisten. Wir sind da nicht fest angestellt und wenn man sich die Pauschale anschaut, dann weiß man, dass wir alle nebenher unsere anderen Jobs weitermachen werden. Es wird also immer wieder Lücken geben und ich denke mal, es ist jetzt schon absehbar, dass wir bei einigen Themen eine offene Flanke haben könnten. Die Leute da draußen müssen sich anschauen, ob sie da etwas liefern können oder nicht. Es wird auch eine Fluktuation geben – wir sind kein closed shop wie bei den anderen Crowdfunding Projekten. Das ich Mitglied dieses Projektes geworden bin, hat natürlich auch mit Glück zu tun. Wenn man sich die Karrieren vieler Kollegen in den diversen Bereichen anschaut: Talent und Fleiß ist das eine – Glück sind die letzten 10 Prozent, die man aber unbedingt braucht.“
 
Die Parole lautet: 'Das Internet ist kaputt – wir kriegen das wieder hin!' Woher kommt dieses Selbstvertrauen?
„Ich persönlich habe zu oft gesehen, woran schon die Ideen scheitern können. Beim Online-Journalismus  in den großen Häusern gibt es Arbeitsabläufe, die da durchgeführt werden müssen, weil die schon seit Jahren üblich sind, aber sie verhindern, dass neue Formate entwickelt werden oder sich neue Ideen durchsetzen. Wir dagegen sind ein kleines Team, wir haben eine flache Hierarchie und einen unmittelbaren Kontakt zu unserem Produkt. Beispiel: Wenn wir auf unserer Homepage etwas ändern wollen, dann können wir das sofort ändern. Wir müssen nicht bei einer fernen Zentrale anrufen, beim IT-Team, das dann eine Konferenz einberuft, wo ausdiskutiert wird, ob das neue Banner nun rechts oben oder links unten hin kommt. Wenn man sich unsere Autoren anschaut, dass zeichnen wir uns dadurch aus, dass wir was versuchen, das wir auch mal ein Experiment wagen.“
 
Nach den drei Herren, die Sie schon erwähnt haben, kommt in der Liste der Autoren als erste Frau Jessica Braun mit dem Ressort 'Gesellschaft und Ernährung'. Das wirkt sehr traditionell …
„Ich war an der Autorenauswahl nicht beteiligt, kann also nicht so viel dazu sagen. Es ist – und das ist meine persönliche Meinung – in jedem Fall ein Thema, dass man ansprechen muss. Wir sind uns dessen bewusst und bei unserem allerersten Planungsmeeting stand auf Liste: Zu wenig Frauen! Aber es wäre unfair bei dem, was wir gerade versuchen, den Frauenanteil zu einem entscheidenden Kriterium zu machen. Wir versuchen was, und dann können wir uns hinterher darüber unterhalten, ob und wie das gut war.“
 
Gesucht werden 15.000 Unterstützer. Bisher war es so: Journalisten unterstützten ein Projekt von Kollegen – getragen auch von der Phantasie: Vielleicht mache ich auch mal so eine Crowdfunding-Sache. Das wird nun nicht reichen …
„Auf keinen Fall! Wenn wir nur Journalisten, nur Medienleute erreichen, dann hätten wir am Ende des heutigen Tages alle zusammen. Wir müssen mehr Leute kriegen. Der niederländische ''De Correspondent“ hatte seinen Kampagnenstart bei der größten Talk Show des Landes, einem Äquivalent zu Günther Jauch's Show. Da hat der Frontmann in die Kamera gesagt: 'Hey, wir machen neuen Journalismus, unterstützen Sie uns!'. Ich hab gestern angefangen eMails an all die Leute geschrieben, mit denen ich Diskussionen zur Medienkrise hatte; die zu mir kamen und fragten 'Ey, warum macht der Spiegel das und die SZ jenes'; die mich immer in Haft genommen haben für das, was in der gesamten Branche zuletzt nicht gut gelaufen ist.“
 
Mal gerechnet: 900.000 Euro durch 365 Tage, macht 2465, 75 Euro, die pro Tag zu Verfügung stehen. Wie viel wird in die Honorare gehen?
„Mehr als die Hälfte! Wer 5 Euro im Monat zahlt, investiert mehr als 2,50 Euro in die Honorare, die Personalkosten. Man muss die Spesen, die Reisekosten, die wir haben werden, noch oben drauf rechnen. Ich würde sagen, dass wir als Projekt eine der besten Quoten haben, von dem was man zahlt und was dann direkt in den Journalismus fließt. Weil wir fast keinen Verwaltungsüberbau haben. Wir müssen auch keine riesige Anzeigenabteilung mitfinanzieren, denn wir werden anzeigenfrei sein.“
 
Abschließend: Wird es klappen?
„Am Anfang, als ich nur die kleinen, einzelnen Crowdfunding-Projekte im Kopf hatte, dachte: Niemals! Aber wenn man genauer nachdenkt, sind 15.000 nicht so viel. In Deutschland leben 82 Millionen Menschen, wenn man dann noch die deutschsprachigen Leser aus Österreich und die Schweiz dazurechnet, hat man einen Markt von 120 Millionen Menschen. Und wenn man sich die Statistik anschaut, wie viele Leute im deutschsprachigen Netz täglich unterwegs sind, was gelesen wird und wie viel auch gelesen wird – also: Das wird funktionieren.“
 
Dies und Das

Die Konferenz „re:publica“ hat auch in diesem Jahr viel Beachtung gefunden. Die „Zeit“ wagt dazu einen Überblick und stellt fest: „Die re:publica ist kein Bloggertreffen, keine Internetkonferenz, keine Nerdveranstaltung. Sie ist ein Gesprächsraum für die gesamte europäische Zivilgesellschaft. Dort werden Themen verhandelt, die jeden etwas angehen.“ Und weiter: „Dort wird die gesellschaftliche Relevanz von Elternblogs genauso verhandelt, wie die politischen Inhalte von Computerspielen, wie sprachliche Grabenkämpfe in Onlineforen, psychologische Auswirkungen von Überwachung oder wie die Gesetzgebungsverfahren zum Urheberrecht und zur Netzneutralität. Es geht um Sex, um Big Data, um Medien, um Politik.“
 
Wer dazu etwas sehen möchte, dem empfehlen wir das Vortragsvideo von Sascha Lobo auf YouTube, in dem er der anwesenden Netzgemeinde, der auch wir uns zugehörig fühlen, gehörig den Kopf wäscht. Aber Achtung: Lobo merkt gleich zu Anfang an, dass wir jetzt gleich alle lachen werden, aber nichts zu lachen haben.
 
„Nur die wenigsten Nachwuchs-Journalisten begreifen, dass die sozialen Netzwerke keine Spielzeuge für sie sind“, schreibt wiederum Karsten Lohmeyer auf „www.lousypennies.de“. „Es ist immer das gleiche: Viele junge Kollegen sind zwar heftig auf Facebook, Instagram und anderen Netzwerken unterwegs – aber sie erkennen nicht, dass die sozialen Medien trotz Selfies, Katzenbildern, Gifs und Gaga-Listen wichtige journalistische Instrumente sind. Schlimmer noch: Viele haben sich die diffuse Angst ihrer Eltern und von so manchem Mainstream-Medium vor den sozialen Netzen zu eigen gemacht.“ Dabei sei nichts wichtiger, als sich im Netz zu tummeln und sein Netz auszulegen: „Journalisten leben von ihren Netzwerken. Das war schon immer so. Was früher (und auch heute noch) vor allem auf persönlichen Kontakten und einem akribisch geführten Telefonbüchlein basierte, ist heute in die sozialen Netzwerke gewandert. Ich kann es immer noch nicht fassen, wie viele wundervolle Menschen ich über Twitter & Co. kennenlernen durfte.“
 
„Man könnte 20 Journalisten einer Zeitung erschießen, es würde über Wochen genauso weiter gehen.“ So drastisch beschrieb Constantin Seibt seine Sicht der Dinge und prangerte (hier) Routine, Einfallslosigkeit und Stillstand in der aktuellen Medienwelt an. Dabei sei doch ganz klar, was zu tun sei: „Den Journalismus neu zu erfinden, das ist die Aufgabe unserer Generation.“ (Seibt ist übrigens 48 Jahre alt, damit der „Generationenbegriff“ mal gefüllt wird). Und außerdem: “Der eigentliche Protest ist es heute, gute Arbeit zu machen.”
 
Jessica Binsch, Ole Reißmann und Hakan Tanriverdi wiederum liefern auf diesem Statement-tumblr: "Breaking News. 23 Thesen“ zur Medienzukunft. Etwa: „Wir werden in die Tasche gesteckt“ (These 2), „Weg mit den Ressorts!“ (These 5) oder „Leser belohnen harte Arbeit“ (These 15): „Hier eine gute Nachricht: Wenn man doppelt so lange an einem Text sitzt, erhöht sich dadurch die Lesezeit um 89 Prozent. Jedenfalls ist das die Korrelation, die Mike Sall von „Medium“ berechnet hat, als er sich die internen Statistiken angesehen hat. Also ein großes Ja: Zu sorgfältig überlegten Geschichten und zu langen Lesestücken.“
 
Aus dem Freischreiber Lab / Korrektur
 
Im letzten Newsletter hatten wir auf das Projekt von Freischreiber Daniel Hautmann hingewiesen, der ein Jahr im Bus kreuz und quer durch Europa und Marokko unterwegs war und Lebensgemeinschaften und Ökodörfer besucht hat. Aber der Link ging nicht! Nun der richtige: http://www.utopia.de/blog/wer-suchet-der-findet/der-ruf-des-muezzin
 
Preise
 
Erhalten hat einen Preis Freischreiber und Freifunker Christian Blees. Und zwar den Medienpreis der RIAS Berlin Kommision für sein Feature "Mythos JFK – Leben und Sterben des John F. Kennedy". „Fesselnd von Anfang bis Ende, erzählt dieses Feature eine alte, bekannt geglaubte Geschichte…ganz neu“, befand die Jury und das ist ja nun wirklich ein Lob. Gelegenheit auch auf die Seite der bei Freischreiber organisierten freien Hörfunkjournalisten mal wieder zu verweisen freifunker.org.
 
Ausgeschrieben hat die IG Metall Baden-Württemberg mit dem Willi-Bleicher-Preis einen Medienpreis für herausragende Beiträge zur Arbeitswelt. Noch bis zum 31. Mai 2014 können sich Journalistinnen und Journalisten dafür bewerben: „Gesucht werden Beiträge, die zwischen dem 1. April 2013 und dem 31. Mai 2014 in deutscher Sprache gesendet oder veröffentlicht worden sind. Dazu gehören Hörfunk und Fernsehsendungen ebenso wie Beiträge, die in Zeitungen, Zeitschriften oder im Internet erschienen sind. Formatbeschränkungen gibt es keine. Bewerben können sich alle Journalisten, die für Medien in Baden-Württemberg arbeiten. Zugelassen sind zudem Einreichungen aus überregionalen Medien, die einen klaren Bezug zur Arbeitswelt im Südwesten und den dortigen Betrieben und Beschäftigten haben.“
 
Kongress
 
„Building Blocks for the New News – Business Models in Formation.“  Und von daher: „Let’s talk about business models for the future. Paywalls & mobile sales, entrepreneurial journalism, crowdfunding, new investors, new ideas: There are business models that work – beyond traditional ads and circulation. Discuss top trends and best practices with global media leaders and find out how to grow successfully“ – so kündigt sich der internationale Medienkongress „MID_14“ an, der am 13. Juni in Wien stattfindet und Referenten von New York über Oxford, St. Gallen und Berlin eingeladen hat, um das Beste vom Neuesten zu erkunden.

So. Das war's nun auch. Viel, viel Stoff zum Lesen und Nachdenken. Aber darum geht es ja auch: Klug werden und klug bleiben und das ist selten umsonst und ohne Zeitaufwand zu bekommen.
 
In diesem Sinne
Ihre Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE

München

Die Münchner Freischreiber treffen sich zu ihrem Stammtisch stilecht im Biergarten. Und zwar am Montag, 19.05. um 19.00 Uhr im Biergarten des Wirtshauses am Bavariapark, Teresienhöhe 15. Bei schlechtem Wetter sitzt man halt drinnen. Nett wäre eine kurze Rückmeldung an gabi_beck-at-gmx.de
 
Hamburg

Beim Stammtisch der Hamburger Freischreiber am 26. Mai dreht sich alles um das Thema Buch. Zum einen ist die Literaturagentin Heike Wilhelmi zu Gast, die seit 30 Jahren in der Branche unterwegs ist und eine Reihe erfolgreicher Sachbuchautoren vertritt. Zum anderen kommt Christof Blome, früher Lektor und inzwischen Programmleiter Sachbuch beim Rowohlt Verlag. Beide sollen uns die entscheidenden Tipps geben: Wie mache ich Verlage auf mich aufmerksam? Was für Themen sind gefragt? Welche Fehler lassen sich leicht vermeiden? Was gilt es, bei Verträgen zu beachten?
Dazu gibt es ein besonderes Angebot: Bringt eure Buchideen mit! Erfahrungsgemäß schlummert so was ja bei jedem Journalisten in irgendeiner Schublade. Einfach das Herzensthema in ein oder zwei Absätzen aufschreiben, dazu eure Kontaktdaten auf das Papier – und wer weiß, vielleicht ist das ja der Startschuss für die nächste Bestsellerkarriere.
Treffen ist am 26. Mai um 19.30 Uhr, wie immer mit Elbblick im Oberstübchen, Fischmarkt 27 (überm Golden Pudel Club, am Ende der Hafenstraße, nicht am Fischmarkt selbst). Bitte kurze Anmeldung an: bjoern.erichsen-at-gmail.com.
 
Köln

„Selbständigkeit als freiberuflicher Journalist“ unter diesem Titel gibt es nächste Woche am 16.5. in Köln ein Freischreiber-Seminar zum Thema Businessplan, dem Herzstück einer jeden Selbständigkeit. Referent ist Jochen Wilhelm, seit 20 Jahren selbständiger Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt integraler Begleitung von Existenzgründungs- und Unternehmensaufbauprozessen im Medienbereich.
Freitag, 16. Mai, von 16. bis 20 Uhr. Ort: Barbarella Entertainment, Köln, Aachener Str. 26 (Nähe Rudolfplatz). Anmeldungen an Brigitte Baetz über bribaetz_at_aol.com richten.
Entgegen der bisherigen Ankündigung ist die Teilnahme KOSTENLOS!!!

Berlin

Zum Thema „Daten und Datenjournalismus“ veranstaltet der Freie Marvin Oppong das Recherche-Lab IV am 20. Juni 2014 in Berlin. Neben Recherchen mit Excel und OpenRefine geht es auch um die School of Data und Textmining. Tame-Mitgründer Torsten Müller wird das Lab mit seinem Wissen zu Media









[Der :Freischreiber-Newsletter]

vom 09.05.2014

Liebe Kollegx*,
 
BAM! Miriam Meckel übernimmt ab Oktober das Steuer der Wiwo – mit diesem Quotenknaller melden wir uns zurück. Der Nachrichtendienst turi2 bescheinigt ihr eine „blitzsaubere Karriere“ im „Dreieck aus Politik, Medien und Hochschule.“ Und wir sind gespannt, wie sie ihren angekündigen analogen und digitalen „Biojournalismus“ (Mensch vor Maschine) dort künftig durchsetzen wird. Im Handelsblatt schrieb sie schonmal an gegen die Selbstzerstörungswut von Verlegerx* (und Kollegx*), sowas in der Art wie wie „Journalismus lebt!“. Im O-Ton: „Journalisten, die Haltung und Debatte im eigenen Medium für richtig und wichtig halten, müssen sich deshalb gegenüber Vereinnahmungsstrategien von Dritten resistent zeigen: gegenüber dem zunehmenden Druck der PR-Branche, gegen den Autorisierungswahn bei Interviews, durch den Gespräche bis zur Unlesbarkeit sinnentleert werden. Journalisten sollten das können. Sie werden auch in Zukunft gebraucht werden.“ Dass zu derart urdemokratischem Journalismus auch die Pressefreiheit vor den Ämtern gehört, kapiert die Koalition hoffentlich noch. Das Quorum zum Presseauskunftsgesetz allerdings ist leider gerade baden gegangen. Die 2424 Petitionszeichnerx* erreichten nicht mal die Hälfte der erforderlichen Stimmen. Petra Sorge, Online-Medienkolumnistin bei Cicero hat Recht behalten. Kurz vorher schrieb sie noch warnend: "Journalisten verschlafen die Pressefreiheit“ (auch geschlafen? Darum geht’s).

Wex* allerdings nie zu schlafen scheint, sind unsere Leserx*. Sie klicken oder greifen nicht nach dem Qualitätsprodukt, dass uns so am Herzen liegt, sondern und das hören wir in den letzten Monaten permanent, flättern am liebsten da, wo’s deftig zugeht oder lassen’s gleich selber verbal krachen (Sex, Drugs, Skandal). Die Zeit hat’s gerade nach dem Verriss des Buchs "Deutschland von Sinnen" erfahren (klick):  Ein Schwall von analogen und digitalen Beschimpfungen ergoss sich über die Redaktion. Die wollte es dann genau wissen und fragte nach. Direkt angesprochen aber wollten die meisten dann lieber nichts sagen oder nicht  „kotzen“ geschrieben haben. Ein paar mit Mut aber gabs und sie redeten mit den Redakteurx*. Stefan Willeke hat daraus ein Potpourri der Meinungen gemacht  – und verteidigt die Rezension: „Natürlich stammt kaum jemand von uns aus einer Hartz-IV-Familie“. Und die Leser finden ungerührt: „Ihr Journalisten pflegt eure Sozialromantik.“
Das kann man der Titanic nun nicht nachsagen, doch auch deren Chef Tim Wolff, (hier gerade länglich bei Meedia interviewt) beklagt, dass die Leserx* immer dann am bösartigsten schimpfen, wenn die Titanic sich über das Medienverhalten gegenüber Promis lustig mache. Sie dächten dann, man wolle ihren Herz-Identifikationsfiguren wie Schumi ans Leder. „Der lustigste Vorwurf kam nach unserem Papst-Titel von Hilmar Klute von der Süddeutschen: Er schrieb, die Titanic sei zu einem Reaktionsmedium verkommen. Eine erstaunliche Aussage über ein Satire-Magazin. Wie anders könnte Satire denn funktionieren als reaktiv?“

Wir als Leserx* hätten dieses Interview ordentlich gekürzt, aber eine Stelle gefällt uns so gut, dass wir sofort bei dieser Redaktion zu schreiben anfangen wollen: „Wir sind die freieste Redaktion der Republik“.
 
Während wir Freie uns zunehmend vernetzen wollen/sollten/müssen – und uns daher vermehrt auf Plattformen wie torial.com oder hostwriter.org  (= Couchsurfing für die weltweite Recherche, demnächst mehr dazu) tummeln, rutschen Kooperationen zwischen den großen Journalismus-Marken mehr und mehr ins unsaubere Zwielicht der Kungelei. In der harmlosen Variante sitzen dann auf Sandra Maischbergers Talksesseln gleich drei Kollegx* zum Quatschen. In der weniger harmlosen kann man verdeckte Nutzung öffentlich-rechtlicher Gelder vermuten. Hier sollte es eine Regelung und ein Kontrollorgan geben, findet René Martens von der taz in diesem lesenswerten Artikel: „Wenn sich immer mehr Journalisten verbrüdern, stellt sich aber die Frage, ob die noch unbefangen berichten können über etwaige Sauereien bei einem der Partner. Dass durch Kooperationen Abhängigkeitsverhältnisse entstehen, sei zumindest „eine abstrakte Gefahr“, sagt Karl-Heinz Ladeur, emeritierter Rechtsprofessor der Uni Hamburg und unter anderem spezialisiert auf Medienrecht.“ Mit diesen Gedanken im Hinterkopf erscheint auch das neue, kostenlose Internet-Reportagetool „pageflow“, das der WDR zur freien Nutzung ins Netz stellt, unter anderem Vorzeichen. Sicher ist es für die Zielgruppe – Freie, Bloggerx*, kleinere Web-Projekte von Initiativen, Verbände oder Studierende – interessant (link). Aber es werden sicher auch andere zugreifen. Hat man beim WDR geschaut, ob es einen privatwirtschaftlichen Anbieter gibt?
 

Dies und Das

Kungelei, Themenklau, Redaktionsparallelwelten…  Kein Wunder, wenn sich immer mehr Journalisten mit Eigensinn und Unabhängigkeitsanspruch davon losmachen wollen. Wie das dann mit dem Geld klappt – testet grade Richard Gutjahr. Nach einem Monat LaterPay sind die ersten Einkünfte bescheiden (max. 77 Euro), dennoch zieht er eine positive Bilanz: hier.

Preise

Oder… Vielleicht einen Preis mitnehmen? Zum Beispiel den Salus-Medienpreis: – 8000 Euro Preisgeld stiftet der Naturarzneimittelhersteller Salus für Veröffentlichungen zu den Themen „Risiken der Agro-Gentechnik“ und „Chancen einer ökologischen Landwirtschaft“. Preiswürdig seien Arbeiten, die „durch Aktualität und Sachkenntnis, Kreativität und Verständlichkeit überzeugen“. Die Bewerbngsfrist läuft bis 6. Juni . Teilnahmebedingungen und mehr Informationen unter: salus-medienpreis.de
 
Hypercrowdfunding
 
Oder schwarmintelligent spenden… Die Macher des Hamburger Hyperlokalnachrichten-Projekts “Mittendrin”  liefern Berichterstattung für den Bezirk Hamburg-Mitte und wollen sich „weiter professionalisieren“. Dafür haben sie jetzt  Redaktionsräume gemietet – und für die Finanzierung von Möbeln, Technik und mehr eine Crowdfunding-Aktion gestartet.  Hier der Link
 
 
Aus dem Freischreiber Lab
 
Oder was ganz anderes machen… so wie Freischreiber Daniel Hautmann, der ein Jahr im Bus kreuz und quer durch Europa und Marokko unterwegs war und Lebensgemeinschaften und Ökodörfer besucht hat… „Im Prinzip geht es um gelebte Nachhaltigkeit“, sagt er. Mehr hier, auf seinem Projekt-blog: www.utopia.de/blog/wer-suchet-der-findet
 
 
*Und jetzt des Sternchens Lösung für alle aufmerksamen Leserx: wir greifen hiermit endlich Lann Hornscheidts Leitfaden für sprachveränderndes Handeln auf (dex Streiflichtschreiberx der SZ sei Dank – mehr hier: auf dem Blog der Professorin für für Gender Studies und Sprachanalyse). Sie empfiehlt das neue Neutralgender-X als Kürzel gegen erigierte Is und langwierige Wörter und Wörterinnen.
 
Wir wünschen eine Woche mit BAMx!
Eure Freischreiber

TERMINE

FREISCHREIBE-GLOTZE
Themenklau und Einschaltquoten..
Heute hier ein Rückblick auf den ersten Mai:
Und ein Hinweis auf Michael Schomers Kolumne
„Freischreibers Glotze“.

FREISCHREIBER-SEMINAR
„Selbständigkeit als freiberuflicher Journalist“
unter diesem Titel gibt es nächste Woche am 16.5. in Köln ein Freischreiber-Seminar zum Thema Businessplan, dem Herzstück einer jeden Selbständigkeit. Referent ist Jochen Wilhelm, seit 20 Jahren selbständiger Unternehmensberater mit dem Schwerpunkt integraler Begleitung von Existenzgründungs- und Unternehmensaufbauprozessen im Medienbereich.

Freitag, 16. Mai, von 16. bis 20 Uhr. 
Ort: Barbarella Entertainment, Köln, Aachener Str. 26 (Nähe Rudolfplatz). Anmeldungen an Brigitte Baetz über bribaetz_at_aol.com richten.

Engegen der Ankündigung ist die Teilnahme KOSTENLOS!!! Als Geschenk zum 1.Mai.

Recherche

Zum Thema Daten und Datenjournalismus veranstaltet der Freie Marvin Oppong das Recherche-Lab IV am 20. Juni 2014 in Berlin. Neben Recherchen mit Excel und OpenRefine geht es auch um die School of Data und Textmining. Tame-Mitgründer Torsten Müller wird das Lab mit seinem Wissen zu Media Verification & Curation bereichern. Die Anmeldung ist ab sofort möglich. Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung sowie die Dokumentation der bisherigen Recherche-Labs auf der Homepage des Recherche-Labs.