[Der :Freischreiber-Newsletter] So denkt der Feind – möglicherweise

vom 31.01.2014

 

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
 
 ohne Umschweife diesmal gleich zum Kern. Diese Woche ist unser Themenportfolio so bunt, dass wir ohne große Einleitung gleich auf die wichtigsten Statements, Diskussionen und Ereignisse hinweisen wollen.
 

Dies und das
Dozent Christian Sauer ist gegen eine Standardisierung der journalistischen Aus- und Weiterbildung. Ein paar Tage nach seinem Artikel auf newsroom.de plädiert Oscar Tiefenthal, Leiter der Evangelischen Journalistenschule in Berlin, an selber Stelle für eine „Qualitäts-Charta“ bei den Journalistenschulen.
 
Ein Beitrag über die KSK unter Druck lief im Deutschlandfunk und ist dort zu hören. Ja, es geht auch um Journalisten, um Kontrollen und um das Bekenntnis der Regierung. Erschreckend: Das durchschnittliche Mitglied verdient 14 500 Euro im Jahr. Ein bisschen hat die geschätzte Kollegin Sina Fröhndrich aber die Printjournalisten vergessen, als sie der Meinung ist, dass die KSK für Journalisten vielleicht gar nicht so nötig wäre. Vielleicht nicht so sehr für die, die für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk arbeiten und anscheinend auch nicht so sehr für die, die für den Deutschlandfunk arbeiten.
 
Über die zwei sehr unterschiedlichen Internetseiten „Buzzfeed“ und „The Information“ schrieb Johannes Boie in dieser Woche in der „Süddeutschen Zeitung“: „Die Website „Buzzfeed“ erzielt mit absurden Listen und geklauten Bildern große Reichweiten und finanziert damit Investigativrecherchen. Das Start-up „The Information“ setzt hingegen auf Fakten gegen Geld. Beides funktioniert prächtig“, so der Autor.
 
Eine digitale Erklärung zum Datenjournalismus kann sich der Interessierter hier herunterladen. In dem Dokument wird dieser nicht nur erklärt, sondern es werden auch Gründe genannt, warum ihn vor allem auch lokale Redaktionen einsetzten sollten – schließlich könne man damit Geld machen.
 
Die Journalistin Jana Mundus arbeitet lokal, frei und das gern, auch wenn die Arbeitsbelastung nicht gerade gering sei und so fragt sie in ihrem Blog: „Also warum mache ich das alles, wenn der Berg an Arbeit so groß ist? Weil es Spaß macht! Ich liebe die Abwechslung. Heute bin ich für die SZ bei einer Sitzung im Dresdner Rathaus zur geplanten Katzenkastration, morgen bringe ich den Schülern der Schülerzeitung Interviewtechniken bei und übermorgen schreibe ich einen Artikel über die Frühjahrskollektion eines Dresdner Kindermodelabels. Sicherlich habe ich mir vor Jahren meinen späteren Berufsalltag anderes vorgestellt, klassisch eben – als angestellte Redakteurin einer Tageszeitung. Dass es nun anders gekommen ist, darüber bin ich nicht böse.“
 
Wie umgehen wir Leserkommentaren, die nicht zu selten vom Thema abschweifen oder unter die Gürtellinie gehen? Der „Tagesanzeiger“ hat dazu ein neues Modell ausprobiert und die Kommentarfunktion hinter eine Paywall gesetzt. Die Medienwoche berichtet.
 
Verleger Dirk Ippen hat sich im Münchner Presseclub über die Erfolgsaussichten von Print geäußert. "Jede Zeitung braucht eine Seele", sagte er. Ansonsten spielte er einmal wieder den Muntermacher. Alles Weitere lesen Sie hier.
 
Der DJV hat eine Umfrage unter freien Journalisten gestartet. Es geht um die aktuellen Arbeitsbedingungen, vor allem das Einkommen. Sie wollen mitmachen? Dann hier entlang.
 
Eine Studie zu Zeilenhonoraren in Ostdeutschland ist hier zu lesen. Der Titel lautet etwas umständlich: „Ermittlung der von Zeitungsverlagen in den neuen Ländern an freie redaktionelle Mitarbeiter im Kalenderjahr 2012 tatsächlich gezahlten Vergütungen“.
 
Und auch der liebe Cord (gemeint ist Cord Schnibben vom „Spiegel“) hat sich wieder einmal geäußert. Zu was? Natürlich: Die digitale Revolution im Journalismus.
 

Seminare

Hier die Termine der Feedback-Seminare des Reporterforums in Hamburg, Berlin und München. Dort werden die Texte der Teilnehmer mit erfahrenen Reportern diskutiert: 07.03.2014 Jana Simon in Berlin, 10.03.2014 Markus Feldenkirchen in Berlin, 11.03.2014 Peter Sartorius in München, 17.03.2014 Dirk Kurbjuweit in Berlin, 17.03.2014 Barbara Supp in Hamburg, 18.03.2014 Cordt Schnibben in Hamburg. Alles weitere hier.
 

Neuer Studiengang

„Visuelle Publizistik – Visual Journalism“ heißt der neue Master-Studiengang der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und die Akademie für Publizistik ab dem Wintersemester 2014/15. Die Teilnahme ist bei entsprechender Berufserfahrung auch ohne Hochschulzugangsberechtigung möglich. Alles weitere hier.
 

Studienreise

Medien und demokratische Gesellschaft in Israel“ heißt die Studienreise von 10. bis 22. Mai 2014 der Bundeszentrale für politische Bildung. Weitere Informationen hier.
 
Und zum Abschluss ein Lesetipp im aktuellen Spiegel: Matthias Geyers Döpfner-Porträt "Der Kassierer". Warum? Weil es klar macht, wie der Gegner tickt: "Der Kassierer
Matthias Döpfner, Chef von Axel Springer, zerlegt seinen Verlag. Zugleich verspricht er eine neue Ära des Journalismus. Er sehnt sich danach, ein bedeutender Verleger zu werden.“
 
Träume von großen Verlagen, Träume von großem Journalismus. Auf geht´s. Setzen wir uns wieder an den Schreibtisch und arbeiten dran,
 
Ihre Freischreiber

 

FREISCHREIBER TERMINE

BERLIN

Am 5. Februar um 19.30 Uhr kommt Drehbuchautorin Dorothee Schön an Gemmas Wohnzimmertafel. Anmeldung bitte bei gemma.poerzgen-at-gmx.net . Mehr hier.
 

MÜNCHEN

Am 17. Februar um 19.30 Uhr treffen die Münchner Freischreiber auf Hostwriter.org-Gründerin Sandra Zistl im Büro von Jörg Spaniol in der Katzmairstr. 79. Anmeldung bitte an gabi_beck-at-gmx.de. Weiteres in Kürze auf unserer Webseite.
 









[Der :Freischreiber-Newsletter] On- oder offline?

vom 23.01.2014

Liebe Kollegen und Kolleginnen,

eine Frage: Bloggen Sie? Überlegen Sie, manchmal zu bloggen? Nicht? Oder wenn, dann vielleicht eines Tages, möglicherweise, irgendwann? Dann sind Sie in guter Gesellschaft, sozusagen. Denn Journalisten bloggen nicht, jedenfalls die allermeisten nicht. „Denn in dem Moment, indem ich mich entscheide, mich als Journalist mit dem eigenen Blog oder Webmagazin im Internet zu präsentieren, birgt dies auch die Möglichkeit der Selbstentblößung. Ich enthülle plötzlich, dass meine angeblich so gute Schreibe der letzten Jahre der Arbeit eines guten Textchefs zu verdanken ist. Und dass ich es schaffe, orthografisch und grammatikalisch fehlerfreie Texte zu schreiben, nur Dank der Arbeit von Schlussredakteuren, den leider viel zu wenig gewürdigten Textrettern unsere Branche“, schreibt, nein bloggt lousypennies.de. Und plädiert dafür, sich gerade deswegen dem Genre des Bloggens zu stellen und auf diese Möglichkeit des Vorzeigens und Präsentierens nicht zu verzichten: „Gute Journalisten, die sonst vielleicht gesichtslos in der Masse ihrer Redaktion arbeiten, erhalten eine eigene Plattform und können ihre Ideen, ihre Meinung und ihr Talent zeigen.“ Na, ist das ein Anreiz?

Und haben Sie schon einmal über Crowdfunding nachgedacht? Um eines Ihrer Projekte endlich, endlich zu realisieren? Vielleicht einen besonders ausgefeilten Blog? Crowdfunding sei jedenfalls das Modewort des Jahres 2013 gewesen, sagt Benjamin O’Daniel, Autor des Magazins „Journalist“ des DJV. Dann hat er sich fünf journalistische Projekte vorgenommen, deren Initiatoren befragt und sie um eine Einschätzung gebeten. Das Ergebnis ist hier zu lesen und fällt gemischt aus: „Über sein Fazit zur Crowdfunding-Aktion ,Rechtes Land' muss Lorenz Matzat nicht lange nachdenken. ,Aus aktivistischer Sicht war das Projekt ein voller Erfolg. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht eher nicht.' Rund 6000 Euro haben der Datenjournalist und sein Team von OpenDataCity Anfang 2013 zusammen mit dem Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum (Apabiz) gesammelt. Mit dem Geld entwickelten sie eine interaktive Karte, die Demonstrationen, Überfälle und Veranstaltungen der rechten Szene dokumentiert und öffentlich macht.“
Vorgestellt wird auch das Projekt „LobbyPlag“, das folgendes auf der Haben-Seite verbucht: „Auf den ersten Blick eine ordentliche Stange Geld: Gut 7800 Euro haben die Initiatoren von ,LobbyPlag' per Crowdfunding eingesammelt. Auf den zweiten Blick nicht mehr als eine symbolische Aufwandspauschale. ,Es war nie unser erklärtes Ziel, damit Geld zu verdienen oder gar davon leben zu können. Sonst hätten wir ganz anders kalkulieren müssen', sagt Marco Maas.“
Interessant ist, dass eines der vielleicht erfolgreichsten Crowdfunding-Projektes des vergangenen Jahres nicht vorgestellt wurde: unsere so finanzierte „Freienbibel, auf die wir noch einmal galant und auch voller Stolz hinweisen wollen!

Ein heikles Feld ist und bleibt der Reisejournalismus, denn wie sollen Journalisten objektiv und einigermaßen ehrlich über ihre Eindrücke und Erfahrungen berichten, wenn sie vorgefertigten Reisen der  Reiseunternehmen folgen müssen, andererseits Redaktionen keine eigenen Reisen mehr finanzieren wollen?  „Deutschlandradio Wissen“ stellt dazu das Magazin „Abenteuer Wege“ von Chefredakteurin Annette Johann und Herausgeberin Monika Schulz vor, die entschlossen sind, Reisen zu organisieren, ohne dass Reiseveranstalter und Unternehmen finanziell mitmischen oder jeden Schritt im Vorfeld durchorganisieren: „Der wirtschaftliche Erfolg der Zeitschrift ,Abenteuer Wege' ist mittlerweile gegeben, auch ohne jegliche Onlinepräsenz.“

DIES UND DAS

NDR-Journalist Claudio Campagna hat sich in Hamburg verschiedene Lokalblogs angeschaut – von „altona.info“ bis zu „wilhelmsburgonline.de“ und ist dabei auf eine veritable Vielfalt gestoßen: „Jede Seite hat ein etwas anderes Konzept: ,Hamburg-Mittendrin' ist eher politisch ausgerichtet und auf elbmelancholie.de werden auch Gefühle thematisiert.“

Es gibt noch Jobs für Journalisten – vor allem bei Fachmedien“, jubelt Lutz Frühbrodt vom „Fachjournalist“ und bezieht sich dabei auf eine neue Studie. Denn: „Fungierte früher die fachliche Qualifikation als Nadelöhr, so stehen die Tore der Fachverlage heute deutlich weiter offen. Expertise ist zwar weiter gefragt, doch wird journalistische Kompetenz zunehmend wichtiger. Gesucht wird der publizistische Multitasker.“ Und er spricht folgende Empfehlung aus: „Allround- und klassische Ressortjournalisten sollten ihr Blickfeld erweitern und dabei die Fachmedien als eine Option mitdenken – sie bieten eine bedenkenswerte Alternative zum Public-Relations-Jobuniversum, in dessen Richtung sich Journalisten zunehmend orientieren.“

Jan Krone von Carta.info wiederum beschäftigt sich anfangs etwas sorgenvoll, dann aber doch zunehmend optimistisch mit dem Spannungsfeld von Zeitungsverlagen und Wirtschaftsjournalismus: „Mit dem ausgelaufenen Jahr 2013 verdichten sich Anzeichen, dass insbesondere mittelgroße und große Verlagshäuser dem Trend einiger Vorreiter hin zu Medien-Mischkonzernen folgen. Mitteilungen über Spin-offs markengebundener oder markenungebundener eCommerce-Aktivitäten drängen in die Brancheninformationen und stehen für ein kommerzielles Ausgründen von Service-Rubriken und Werberaum der redaktionell gestalteten Bündel Tages- und Wochenzeitung.“ Er sieht allerdings auch  Chancen: „Die Nachfrage nach publizistischen Inhalten ist durch die Kombination der Vertriebsplattformen Print & Online/Mobile so hoch wie niemals zuvor. Der Markt an Information ist reichhaltig wie nie zuvor. Der Zugang zu Informationen ist leicht wie nie zuvor. Die Notwendigkeit von Einordnung, Filterung, Kommentar und Chronik ist wichtig wie nie. Diese Merkmale ergeben zusammen ein enormes Marktpotential, wäre das Publikum bereit, für Bündel journalistischer Tätigkeit auch auf netzbasierten Plattformen zu bezahlen. Und die Leser tun es immer häufiger und regelmäßiger.“

REISEN

Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet eine Studienreise für Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten im Frühjahr 2014 nach Israel an. Thema: „Medien und demokratische Gesellschaft in Israel“. Und das vom 10. bis 22. Mai 2014: „In Begegnungen mit israelischen Journalisten/-innen und deutschen Korrespondenten/-innen lernen die Teilnehmenden die israelische Medienlandschaft sowie ihre Rolle in der israelischen Demokratie kennen und tauschen sich über deutsch-israelische Medienbilder aus. Nicht zuletzt stellt sich die Frage nach der Rolle der Medien- hier wie dort – in der Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt.“ Weitere Informationen und Bewerbungsmöglichkeit hier.

 

STIPENDIEN UND PREISE

Das Deutsche Institut für Menschenrechte schreibt ein Recherche-Stipendium zum Thema „Zugang zum Recht in Deutschland“ aus: „Das Institut will mit der Vergabe des Stipendiums Journalistinnen und Journalisten anregen, das Thema aus menschenrechtlicher Perspektive zu bearbeiten. Prämiert werden herausragende Recherche-Konzepte für journalistische Beiträge.“ Vergeben werden in den Sparten Print, Online und Hörfunk Stipendien in Höhe von je 1500 Euro. Die Bewerbungsfrist endet am 1. März 2014.

Und noch ein Stipendium, diesmal geht es nach China, denn: „Das International Media Center und die Robert Bosch Stiftung vergeben dreimonatige China-Stipendien an deutsche Journalisten. Erfolgreiche Bewerber reisen vom 15. September bis 13. Dezember 2014 ins Reich der Mitte. In Peking absolvieren sie ein medien- und landeskundliches Kurzstudium an der renommierten Tsinghua Universität sowie mehrwöchige Hospitationen in führenden chinesischen Medienunternehmen. Ausflüge, Gastvorträge und eine Exkursion in andere Provinzen vertiefen die Erfahrungen.“ Das Stipendium umfasst die Reisekosten, die Studiengebühren sowie ein monatliches Stipendiengeld in Höhe von 1200 Euro. Chinesisch-Kenntnisse schaden nicht, sind aber keinesfalls eine Voraussetzung. Bewerbungsschluss ist der 15. März.

Und wer zu Hause jemand Jugendliches sitzen haben sollte oder jemand aus dieser obskuren Altersklasse kennt, der oder die „irgendwas mit Medien machen will“, kann diesen Tipp weitergeben: Die Nationale Initiative Printmedien, zu der auch die Bundeszentrale für politische Bildung gehört, veranstaltet einen Wettbewerb für jugendliche Medienmacher. Zu gewinnen gibt es Reisen nach Berlin, Besichtigung des Bundestages inklusive. Jugendgruppen bis Schulklassen sollten sich bei Interesse bis zum 2. Mai bewerben.

Fehlen noch die Fachjournalisten, um die sich der Karl Theodor Vogel Preis kümmert, der für den entsprechenden „Fachjournalisten des Jahres“ drei Preise in Höhe von insgesamt 15 000 Euro bereit stellt. Denn: „Redaktionelle Qualität wird immer wichtiger und ist ein Kernwert für Fachmedien. Besonders in Zeiten eines medialen Umbruchs, wie er gerade vonstatten geht, ist exzellenter Fachjournalismus ein entscheidendes Kriterium.“ Wer wollte dem ernsthaft widersprechen?!

So. Das war es schon wieder. Wir drehen zum Schluss die Heizung ein wenig höher, wollen wir es doch ein wenig kuschelig haben, und wollen Sie noch an Eines erinnern: Bis zum 31. Januar die Meldungen an die VG Wort abgeben! Ach, das haben Sie schon erledigt? Prima! 

Ihre
Freischreiber

PS: Den grandiosen Film über den "Speed" unserer Tage von Florian Opitz gibt es gerade wieder bei arte.tv zu sehen. Wer sich selbst immer fragt, wo denn die ganze Zeit immer so hin geht, sollte ihn sich auf jeden Fall ansehen!

FREISCHREIBER TERMINE

 

BERLIN

Die zweifache Grimme-Preis-Trägerin und Drehbuchautorin Dorothee Schön ist am Mittwoch, 5. Februar, um 19.30 Uhr zu Gast bei den Berliner Freischreibern und wird vom Arbeitsalltag in ihrer Branche erzählen. Mehr dazu hier, Anmeldungen bitte an gemma.poerzgen-at-gmx.net.

 

HAMBURG

Am 27. Januar sind die Hamburger Freischreiber zu Gast bei „Ashoka“, einem Netzwerk, das Sozialunternehmertum fördert. Treffpunkt: 19.30 Uhr im Social Impact Lap (Pastorenstr. 16-18). Mehr dazu hier, Anmeldung bitte an bjoern.erichsen-at-gmail.com.

LEIPZIG

Zum ersten Treffen der Freischreiber in Leipzig mit Kennenlernen und Planen lädt jan.schilling-at-summedia.de am 29. Januar um 20 Uhr. Bei der Anmeldung erfährt man dann auch den Ort des Treffens.

 









[Fehlende Männer und ein Sorry]

vom 16.01.2014

Liebe Kolleginnen,

wir greifen heute schon ein bisschen vor und wählen die Anredeform, die höchstwahrscheinlich in Zukunft auf den Großteil unserer Newsletter-Adressaten zutreffen wird. Glaubt man den Prognosen des Leiters der Bayerischen Akademie der Presse, Martin Kunz, dann ist die Zukunft des Journalismus nämlich weiblich. Im Jahr 2013 seien 71 Prozent der Kursteilnehmer weiblich gewesen. Beachte man die Jahre zuvor, dann sei es das Zwischenergebnis einer steten Entwicklung. Ja, wir wissen: Das heißt noch lange nicht, dass der Journalismus an sich weiblicher geworden wäre, es heißt nur, dass die Aus- und Fortbildung von Damen dominiert wird. Genau dieser Frage aber geht Kunz hier nach: "Ist Fortbildung reine Frauensache? Oder gar der ganze Journalismus?"

Was die Damen dann so treiben, wenn sie den Weg in die Medien gefunden haben, beschreibt ohne große Beschönigung Anneli Botz: unterbezahlte Praktika. Sie beschreibt aber auch, wie sie dagegen aufbegehrt hat. Mit Erfolg: „Es war die Freiheit, sich wehren zu dürfen, gegen das Diktat der Medienbranche“.

Und hey: Jetzt haben es die Letzten auch endlich kapiert: die Medienwirtschaft profitiert nicht von der IT-Revolution.

 

DIES UND DAS

Zehn Sofort-Maßnahmen für freie Journalisten, wenn´s mal nicht so läuft hat Timo Stoppacher hier zusammengefasst, von Zweitverwertung über Netzwerken bis hin zu Kostensenken.

Um Ergänzung seiner gebloggten Journalistentools für den digitalen Journalismus bittet Martin Giesler hier.

Der „Journalist“ hat seine Stipendien- und Seminardatenbank aktualisiert. Ob was für Sie dabei ist? Das finden Sie hier heraus.

Um Arbeiten, um Spaß zu haben, sowie die Generation Y (nach 1985 geboren) ging es bei Deutschlandradio Kultur. Verunsichert die Jugend damit tatsächlich die Wirtschaft? Hier geht´s zum Beitrag.

Gedankensplitter zum Tod deutscher Medien“ hat Mike Schnoor verfasst.

Wer sich über das geplante digitale Wissensmagazin „Substanz“ informieren will, bitte hier entlang.

Und noch ein Terminhinweis:

BAYREUTH

Das 22. Forum Lokaljournalismus der Bundeszentrale für politische Bildung wird vom 29. bis zum 31.Januar ausgerichtet. Mehr Infos dazu hier.

 

FREISCHREIBER AKTIV

Freischreiber-Mitglied Gemma Pörzgen kommt am 21. Januar um 19 Uhr nach Köln, um den aktuellen Russland-Bericht von „Reporter ohne Grenzen“ vorzustellen, mehr dazu gibt es hier.

Freischreiber-Kollegin Sandra Weiss hat sich gedacht: „Multimedialer Journalismus kann auch qualitativ und inhaltlich anspruchsvoll sein“ und die These gleich zusammen mit dem Fotografen Florian Kopp unter Beweis gestellt. Entstanden ist die Produktion „Haiti, auferstanden als Ruine“, die hier einzusehen ist. Die Finanzierung: Krautreporter.de, Stipendium der VG-Bildkunst und eigens Geld. Auszüge wurden bisher u.a. in der NZZ, dem Standard, dem Tagesspiegel und der Badischen Zeitung gezeigt.

Und wo wir schon bei Multimediareportagen sind: Eine Zusammenstellung der zwölf Besten aus 2013, jedenfalls laut „Journalist“, findet sich hier.

Erlösungsjournalismus ist das Thema eines Textes von Freischreiber-Mitglied Kathrin Hartmann in „Message“. Was das ist und warum Hartmann findet, dass er tatsächlich einschränke und kaum über politische Ursachen aufklären, lesen Sie hier.

 

KORREKTUR

Im Newsletter vom 20.12.2013 haben wir fälschlicherweise behauptet, Alexandra Werdes und Odile Hain hätten die Branche gewechselt – was nicht stimmt. Richtig ist, dass sie zusammen das Café „Die bessere Hälfte“ in Hamburg Wilhelmsburg betreiben. Aber beide sind weiterhin hauptberuflich als Journalistin bzw. als Fotografin tätig: Alexandra Werdes ist etwa verantwortlich für die Zeitschrift „Warum! Das Naturmagazin für schlaue Eltern“ (http://warum-magazin.de) und hat gerade in der „Was ist Was?“-Reihe ein Buch über den Regenwald veröffentlicht. Bei Odile Hain, die fotografierend auch für „Warum!“ arbeitet, empfehlen wir einen Besuch auf ihrer Homepage. Und eben nebenbei betreiben sie ihr Café, das wir demnächst bestimmt besuchen werden. Entschuldigen Sie bitte unseren Fauxpas.

So, und am Ende noch ein Zitat der Kollegin Else Buschheuer: „Schreiben ist Krieg“. Das hat sie vergangenen Freitag im SZ-Magazin geschrieben. Da ging es sehr persönlich um ihren Alkoholkonsum und das Schreiben: „Es ist der Alkohol, der mich ins Herz beißt, der undenkbare Gedanken denkbar macht, der Worte wie Fontänen aus mir herausschießen lässt, die erst in Unordnung und dann kühn wie noch nie kombiniert.“ Mit diesen nachdenklich stimmenden Worten entlassen wir Sie für heute zurück,

Ihre Freischreiber

FREISCHREIBER TERMINE
 

BERLIN

Die zweifache Grimme-Preis-Trägerin und Drehbuchautorin Dorothee Schön ist am Mittwoch, 5. Februar um 19.30 Uhr zu Gast bei den Berliner Freischreibern (http://dorotheeschoen.de). Außerdem wird Vorstandskollegin Carola Dorner über die geplanten Freischreiber-Aktivitäten für 2014 berichten. Anmeldungen bitte an gemma.poerzgen(ät)gmx.net

 

FRANKFURT

Was suchen Redakteure oder andere potenzielle Auftraggeber auf unserer Website? Was finden sie? Webdesigner erklären am 21. Januar um 19 Uhr im „Büro für Qualitätsjournalismus" die Do’s and Dont’s. Anmeldung bitte unter Sylvia.Meise( aet)t-online.com.

 

HAMBURG

Am 27. Januar sind die Hamburger Freischreiber zu Gast bei „Ashoka“, einem Netzwerk, das Sozialunternehmertum fördert. Treffpunkt: 27. Januar, 19.30 Uhr; Ort: Social Impact Lap, Pastorenstr. 16-18, Anmeldung bitte an bjoern.erichsen(ät)gmail.com